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    Rassismus als Bestandteil der gesellschaftlichen Normalität - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 11.01.03 01:02:23 von
    neuester Beitrag 05.03.03 17:26:26 von
    Beiträge: 43
    ID: 681.537
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      schrieb am 11.01.03 01:02:23
      Beitrag Nr. 1 ()
      Mir ist aufgefallen, das einige User oft folgenden Satz in verschiedene Diskussionen verwenden: Ich bin kein Rassist, aber............bin selber mit eine/r verheiratet......o.ä.

      Nun bin auf ein sehr interessanter Bericht gestossen, der sogar mich zum nachdenken gebracht hat.

      Hab nicht vor eine Diskussion zu entfachen, nur Euch auf diesen Bericht aufmerksam zu machen, vielleicht nehmt Ihr Euch die Zeit und liest es!!!

      Jeder, der seine Meinung kund tun möchte, mag dies tun!!!


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      Der Rassismusforscher Mark Terkessidis berichtet im Vorwort seines Buches "Psychologie des Rassismus" (Terkessidis, Mark: Psychologie des Rassismus, Opladen/Wiesbaden 1998, S. 9.) vom folgenden Vorfall:
      "Vor einiger Zeit läutete es gegen Mittag unerwartet an meiner Tür. An der Gegensprechanlage meldete sich eine weibliche Stimme. Da diese Stimme ein schlechtes Deutsch sprach, konnte ich zuerst nicht herausfinden, worum es ging. Unwillkürlich schoß mir durch den Kopf, daß die Person vor der Tür "eine Zigeunerin" sein müsse, die mir Schund verkaufen wolle. Ich war im Zeitdruck und wollte zunächst nicht antworten und die Haustür nicht öffnen. Doch fragte ich noch einmal nach. Nun sprach die Frau etwas weniger gehetzt und ich verstand, dass sie für das Büro im Erdgeschoß eine Mahlzeit anlieferte, dort aber niemanden angetroffen hatte. Daher bat sie mich, sie einzulassen, damit sie das Essen vor die Tür stellen könne. Ich schämte mich für meine "Vorurteile" und öffnete die Tür."

      Bei dieser kleinen Episode handelt es sich um eine "klassische" Szene des Alltagsrassismus. Die "Fremdheit" einer Person, hier aufgrund der schlechten Deutschkenntnisse, führt zu Störungen in der Kommunikation. Im Moment der Störung, greift der Autor auf das eigene Wissensrepertoire über die Gruppe der "Fremden" zurück (in diesem Fall, die, die an die Tür klopfen und schlecht Deutsch sprechen, sind Zigeuner). Damit ist der Dialog beendet. Was dann passiert, macht er mit sich selbst aus, die "fremde" Person hat keine Chance, das Geschehen mitzubestimmen. Im geschilderten Fall wäre die logische Konsequenz die Beendigung der Kommunikation, weil sie aufgrund des Vorwissens als Belästigung empfunden wurde. Hätte der Autor diese Konsequenz gezogen, wäre der Gesprächsabbruch der Frau an der Tür sicher als offene Diskriminierung erschienen.

      Doch die Geschichte geht weiter: Der Autor fragt sich, wie ihm so etwas passieren könnte. Er beschäftigt sich schon seit Jahren mit Rassismus und hätte schon etwas mehr Sensibilität entwickeln müssen. Es bleibt ihm nichts übrig, als sich zu schämen und darauf zu achten, daß so etwas in der Zukunft nicht mehr vorkommt.

      Hätte ihm jemand aufgrund dieser Szene vorgeworfen, er sei rassistisch, schreibt er, hätte er selbstverständlich verärgert abgewunken. Ein "Ausrutscher" sei das, schließlich sei niemand gegen Vorurteile gewappnet. Aber gerade er sei ja alles andere als rassistisch. Zur Not könne man seine Freunde darüber befragen.

      Nun, auch diese Reaktion auf den Vorwurf des Rassismus besitzt "klassischen" Charakter. Sobald jemand Formen des Rassismus bei sich bemerkt, kommt er zu Konflikten mit dem eigenen Selbstbild. Das Thema Rassismus ist extrem moralisch aufgeladen, daher ist das eigene Selbstverständnis mit Rassismus absolut nicht vereinbar. Daher werden rassistische Situationen als Ausrutscher, Ausnahmen, als kurzfristige Defekte betrachtet.

      Genauso wie das einzelne Individuum, sind auch Gesellschaften von der eigenen Moralität überzeugt und ihr Selbstbild ist mit Rassismus unvereinbar. Trotzdem blüht der Rassismus sowohl im Alltag als auch in allen gesellschaftlichen und politischen Strukturen.

      Daher ist es wichtig, Rassismus als gesellschaftliche "Normalität" zu verstehen und das "Wissen" über die Fremden als Teil eines gesellschaftlichen Wissensbestands, als "rassistisches Wissen".

      Wie entsteht aber dieses rassistische Wissen?
      Zurück zur Analyse des Autors, er schreibt:

      "Ich kann mich nicht erinnern, in meinem Leben jemals Kontakt mit einer Person gehabt zu haben, die zur Minderheit der Roma und Sinti gehörte. Als die Stimme sich an meiner Sprechanlage meldete, hatte ich jedoch sofort eine Vorstellung von schwarzhaarigen Frauen mit dunklem Teint in bunten Röcken, die schlecht Deutsch sprechen und ihren Lebensunterhalt mit Hausieren verdienen."

      Also läßt sich als erstes Charakteristikum des rassistischen Wissens festhalten, das es nichts mit persönlicher Erfahrung zu tun haben muß.
      Als zweites ist festzuhalten, daß die Klischeevorstellung des Autors natürlich keine richtige Feststellung über die tatsächlichen Lebensumstände der Minderheit Sinti und Roma in Deutschland ist. So ist das zweite Charakteristikum des rassistischen Wissens, daß es kaum ernstzunehmende Erkenntnisse über die Realität seines "Objekts" beinhaltet.

      Der Wissende selbst ist es, der die Kriterien dafür festlegt, wer als "fremd" zu gelten hat. Im besprochenen Fall war das Kriterium für Fremdsein die Sprache, in anderen Fällen ist es die Hautfarbe oder bestimmte Kleidung.
      Zum anderen ist es auch eigenartig, daß der Autor zwar die Person als "fremd" definiert, aber zugleich sehr viel über diese fremde Frau zu wissen glaubt. Also ist diese Fremde ihm äußerst vertraut.
      Demnach hat das rassistische Wissen wenig über sein Objekt zu sagen, um so mehr aber über den Wissenden selbst.
      Es ist aus vielen Untersuchungen bekannt, dass die Subjekte des rassistischen Wissens den anderen immer jene Eigenschaften umgekehrt zuschreiben, die sie bei sich als positiv bewerten. Die anderen sind immer faul, schmutzig, unvernünftig, laut, sexuell zügellos, hinterlistig, fanatisch oder intolerant. Also schätzt sich die Gesellschaft als fleißig, sauber, vernünftig, ruhig, sexuell maßvoll, ehrlich, einsichtig und tolerant.

      Der Rassismus ist extrem moralisch aufgeladen und daher wird er tabuisiert. Allen eindeutigst rassistischen Aussagen geht der Satz voran: ich bin ja nicht rassistisch, aber ... Nun, das ist nicht überraschend, weil der Rassismus eine ungeheuerliche Geschichte hat, von der sich jeder distanzieren möchte. Ohne Rassismus wäre weder die Kolonialisierung, noch die Sklaverei, noch der Nationalsozialismus mit seiner Vernichtungspolitik denkbar.

      Die biologistischen Rassentheorien, die zwischen genetisch festgelegten höheren und niederen Rassen unterscheiden sowie der Begriff "Rassismus" entstanden erst im 19. Jahrhundert. Die Rassismusforscher sind sich aber größtenteils einig, die "Geburt" des Rassismus im späten 15. Jahrhundert, ganz genau im Jahre 1492 festzumachen. Am bekanntesten ist dieses Jahr wegen der europäischen Entdeckung und Kolonisierung von Nord- und Südamerika, aber auch durch die Vertreibung der Mauren und der Juden aus Spanien. In diesem Zusammenhang trat in Spanien zum ersten Mal der Begriff "Reinheit des Blutes" auf.
      Die Expansion der Europäer in Übersee ist eng mit Völkermord und Sklaverei gewaltsame Christianisierung und Ausbeutung verbunden. Diese europäische Aggression, die mit der christlichen Nächstenliebe nicht vereinbar gewesen wäre, wurde mit Hilfe des Rassismus gerechtfertigt. Sowohl der einheimischen Bevölkerung Amerikas, als auch den Afrikanern wurden Eigenschaften zugeschrieben, die sie als tierhaft, gefährlich, primitiv und unfähig, sich zu entwickeln festlegten. Der Rassismus wurde also geradezu erfunden, um die Expansion und Aggression zu legitimieren und nicht umgekehrt.

      Als Reaktion auf die Rassenideologie des Nationalsozialismus und seine Folgen gab 1950 die Unesco eine Untersuchung in Auftrag, die sich dezidiert mit Menschenrassen befaßte. Die wichtigste Frage dabei war, zu klären, ob es noch legitim ist, von verschiedenen "Menschenrassen" zu sprechen. In der abschließenden Studie "Unesco Statement of Race" hält das Untersuchungsteam der Biologen und Soziologen ausdrücklich fest, daß es keine verschiedenen "Menschenrassen" gibt. Die genetischen Gemeinsamkeiten von Menschen mit unterschiedlicher Hautfarbe sind weitaus größer als Differenzen zwischen ihnen. Also können aus physischen Merkmalen keinerlei Verhaltensweisen bzw. mentale Verfassungen abgeleitet werden.

      Wie kann aber der Rassismus weiterleben, wenn seine Grundlage, die Existenz der Rassen schon längst widerlegt worden ist? Es gibt im großen und ganzen zwei Erklärungsansätze dafür:

      Einerseits wird der Rassismus auf Vorurteile reduziert und somit individualisiert. Die Ursachen des Rassismus liegen nach diesem Modell in falschen Generalisierungen, die entweder auf Unwissenheit oder auf persönlichen Pathologien beruhen. (Zu bekämpfen durch Aufklärung und Informationsvermittlung.)

      Auf der anderen Seite stehen die verallgemeinernden Theorien. Diese betrachten den Rassismus als Auswirkung einer dominanten Ideologie, die durch die Politik erzeugt und durch Massenmedien verbreitet wird, um die Einheit der Arbeiterklasse zu untergraben oder Menschen von bestimmten gesellschaftlichen Mißständen abzulenken. Also ein Problem von oben. (Politische Gegenaktivitäten)

      Beide Erklärungsansätze reichen aber nicht aus, um zu begreifen, wie die Kultur des Rassismus entsteht und wie sie sich so hartnäckig über Jahrhunderte erhalten hat.

      Jedes Modell ist im Endeffekt eine andere Reduktion und wird der Komplexität des Rassismus nicht gerecht. Wir haben mit einem vieldimensionalen Phänomen zu tun, das je nach politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in unterschiedlichen Formen und mit unterschiedlichen Argumenten auftritt und seine Objekte jeweils aus verschiedenen Bevölkerungsgruppen aussucht.

      Um effektive Strategien gegen den Rassismus zu entwickeln, ist es notwendig, seine institutionelle Verankerung, seine Artikulation innerhalb anderer Ideologien (vor allem in Sexismus und Nationalismus) und seine Alltäglichkeit und Allgegenwärtigkeit zu kennen und zu erkennen.

      Der "neue" Rassismus, mit dem wir heute zu tun haben, operiert zeitgemäß nicht mehr mit der Kategorie "Rasse", sondern mit der "Kultur". Hierbei handelt es sich um einen Diskurs über "natürliche Differenzen", die nicht mehr biologistisch, d.h. über genetisch vererbte Charakteristika erklärt werden, sondern durch die Kultur der jeweiligen Gruppe. Die Grundannahme des alten Rassismus, daß Menschen aufgrund ihrer Rassen genetisch festgelegt und somit höher- oder minderwertig seien, taucht so gut wie nicht mehr auf. Niemand spricht mehr von schwarzer, weißer, gelber Rasse oder von Über- und Untermenschen.

      Der Begriff "Rasse" wird also durch "Kultur" ersetzt und die Gleichwertigkeit aller Kulturen betont.
      Nur: Jede Kultur ist für sich so wertvoll und einzigartig, daß sie geschützt, gepflegt ja fast museal erhalten gehört. An die Stelle der Über- und Unterlegenheit tritt die Verherrlichung der Differenz. Dabei geht es nicht mehr um eine Hierarchisierung sondern um strikte Trennung. Die neuen Stichworte sind "Überfremdung", "Toleranzschwelle", "Unvereinbarkeit der Kulturen", "Schädlichkeit jeder Grenzverwischung" und nicht zuletzt "Heimat, die Heimat bleiben muß". Diese haben sich in relativ kurzer Zeit in der Alltagssprache etabliert.
      Wenn von der Kompatibilität bzw. Inkompatibilität der "Kulturen" gesprochen wird und für die Bevorzugung von Einwanderern aus "nicht fremden Kulturkreisen" plädiert wird, werden der Kultur ihre wichtigsten Eigenschaften, die Dynamik und fortwährende Entwicklung abgesprochen. Kultur wird zum angeborenen Wesen der Völker also zur "Rasse" degradiert.

      Zusammengefaßt sagt der moderne Rassist: Alle Menschengruppen sind gleichwertig, aber ihre Kulturen sind verschieden und unvereinbar, daher muß jede Gruppe innerhalb des eigenen Territoriums bleiben. Weder neue Zuwanderung noch die Integration der bereits Zugewanderten wird erwünscht.

      Ideologische Metamorphose des Rassismus

      - statt Rasse Kultur
      - statt rassische Reinheit authentische kulturelle Identität
      - statt Ungleichheit Differenz
      - statt Verachtung für die "Unteren" Angst vor dem Kontakt mit anderen, vor der Mischung
      - statt heterophoben Äußerungen heterophile Aussagen (Recht auf Differenz etc.)
      - nicht mehr direkt und deklariert sondern unterschwellig, impliziert, konnotiert, vorausgesetzt

      Der heutige Rassismus äußert sich vor allem als ein Anti-Immigranten Rassismus. Er richtet sich gegen die ausländischen Arbeiter und Arbeiterinnen, gegen ihre Familien und Nachkommen. Er ist ein europäischer Rassismus, der von einem Idealbild Europa ausgeht. Ein christliches, weißes, wohlhabendes Europa, das eigentlich in dieser Form nicht mehr existiert, sogar nie existiert hat, außer als Konstrukt in den Köpfen.

      Der Begriff "Schwarze" steht daher im antirassistischen Diskurs für alle, die vom Rassismus betroffen sind. Gemeint sind also auch die weißen ausländischen ArbeitnehmerInnen, die in ihrer Vergangenheit kaum mit Rassismus konfrontiert waren, aber in der Migration rassistischen Diskriminierungen ausgesetzt sind. (die neuen Schwarzen)

      Rassismus besteht nicht nur seit Jahrhunderten, sondern er ist auch Teil der gesellschaftlichen Normalität. Er ist kein punktuelles, sondern ein andauerndes Charakteristikum der Lebenssituation der In- und Ausländerinnen. Er ist alltäglich, allgegenwärtig, faktisch oder befürchtet. D.h. auch wenn kein sichtbarer Grund zur Annahme einer Diskriminierung besteht, ist Rassismus im Spiel, weil der Betroffene ihn erwartet und befürchtet.

      Die rassistischen Verhältnisse existieren auf allen gesellschaftlichen Ebenen vom Alltag bis hin zur Politik und Gesetzgebung. Die Institutionalisierung des Rassismus unterscheidet ihn auch von anderen Formen der Unterdrückung, Diskriminierung und Vorurteilen. (gegen Alte, Behinderte etc.)

      Das rassistische Denken ist somit ein "selbstverständlicher" Bestandteil des eigenen Denkens. Die Sprachforscherin Margret Jäger spricht im Zusammenhang mit dem Rassismus von einem Netz, in das jede/jeder verstrickt ist (Trotz Verstricktheit handeln können. Interview mit Margret Jäger. In: Isotopia - Zeitschrift für gesellschaftspolitische Alternativen, Jg. 1996, H. 6. S. 18-26). Ohne sich dieser eigenen Verstricktheit bewußt zu werden, läuft jede Art antirassistischer Aktivität Gefahr, wirkungslos zu bleiben, ja sogar das Gegenteil des Beabsichtigten zu produzieren. Genau dieser Aspekt der eigenen Verstricktheit in den rassistischen Diskurs ist der Ausgangspunkt der Antirassismusworkshops.
      Die Annahme ist: Alle sind rassistisch orientiert, wenn sie in dieser Gesellschaft sozialisiert sind und nicht gelernt haben, sich bewußt davon zu distanzieren.

      Rassismus wird gelernt. Wie alle Lernprozesse beginnt auch die Herausbildung rassistischen Denkens in der Kindheit. Die Erziehung spielt dabei eine wesentliche Rolle, aber selbst eine sehr bewußte Erziehung kann die Einflüsse des in der Gesellschaft existierenden Rassismus nicht ausschalten. Es wird nur teilweise gelingen, ein Kind frei von Rassismus zu erziehen, so lange das gesamte Umfeld wie Fernsehen, Schule etc. offen oder unterschwellig rassistisch ist. Die internalisierten Bilder von den Schwarzen bekommen zudem immer neue Nahrung durch de tägliche Berichterstattung und vor allem auch durch die politische und ökonomische Ungleichheit zwischen der Mehrheitsgesellschaft und den ethnischen Minderheiten. Die Frage, die sich stellt, ist nicht, warum jemand rassistisch ist, sondern, viel spannender wäre, herauszufinden, warum und wie jemand nicht rassistisch ist.

      Natürlich ist es eine Illusion zu glauben, Antirassismustrainings oder andere Methoden antirassistischer Arbeit könnten für sich allein den Anspruch erheben, das alleinige Rezept gegen den Rassismus zu sein. Warum sollte es auch so einfach sein, ein Phänomen wie den Rassismus, der über Jahrhunderte Zeit gehabt hat, sich im kollektiven Gedächtnis der Menschheit zu verankern und sämtliche Institutionen zu durchdringen, in ein Paar Jahrzehnten abzuschaffen bzw. "wegzutherapieren". Es ist schon sehr viel getan, wenn man/frau den in jedem/jeder tief sitzenden Rassismus unter Kontrolle hat und nicht erlaubt, daß er eine/n kontrolliert. Der Kampf gegen Rassismus ist eine langwierige und mühsame Angelegenheit, die nur mit vielen kleinen Schritten und langem Atem bewältigt werden kann.




      von Gamze Ongan, Obfrau von PEREGRINA - Beratungs-, Bildungs- und Therapieeinrichtung für Migrantinnen.


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      MfG

      Bodin
      Avatar
      schrieb am 11.01.03 01:26:07
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ein paar kritische Anmerkungen:

      Wer uneingeschränkte Toleranz einfordert, befindet sich auf dem "Friede, Freude, Eierkuchen"-Holzweg. Unterschiedliche Ansichten und Meinungen haben nichts mit Rassismus zu tun.

      Wenn ich den obigen Text richtig verstehe und auf die Parteienlandschaft übertrage, dann sollen sich SPD, Grüne, CDU und FDP zu einer gemeinsamen Partei zusammenschließen, um die bestehenden Differenzen ein für allemal zu überwinden.

      Von PDS-Wählern wird erwartet, Helmut Kohl zu bewundern und zu achten. Außerdem wird von einem linken Punk verlangt, sich im Kreise eines Wehrmacht-Kameradschaftstreffens genau so wohl zu fühlen wie unter Seinesgleichen.

      Keine Differenzen, keine Streitpunkte mehr? Das Paradies?

      Zu schön, um wahr zu sein?
      Avatar
      schrieb am 11.01.03 02:59:30
      Beitrag Nr. 3 ()
      der kampf gegen rassismus ist ein langw.....+++++

      der beitrag an sich ist eine lachnummer.

      scheiss bayern,geizige schwaben,sture hessen,westmafia,
      beamter,politiker,gelbfüssler,ossi,penner,alki,schwule sau,
      schalke 04 fan,arbeitsloser,grüner,kommunist,asoziales schwein,++++ wie definiert ihr eigentlich solche rein innerdeutsche bezeichnungen/titulierungen oder umgangsformen ????

      hat mit rassismus nichts zu tun ?????

      menschenrechte,toleranz,demokratie werden doch oft schon in
      den kleinsten lebensgemeinschaften (ehe,familie,hausgem.schaft,gemeinden) zum problem(rassismus)

      rassist,rassismus - rot,grün - schwarz,weiss -männlich,weiblich - deutsch,englisch -++++

      es ist letztendlich der umgang mit anderen menschen und sonst garnichts.
      Avatar
      schrieb am 11.01.03 03:40:47
      Beitrag Nr. 4 ()
      D.h. Toleranz und Intoleranz, Sympathie und Antipathie, ich liebe Dich.......ich liebe Dich nicht.


      Ich weiss nicht, ob es so einfach ist!!!!!


      Hab noch etwas sehr interessantes gefunden

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      1)

      Menschenrassen gibt es nicht!

      Bringen die Ergebnisse der Genforschung das Ende des Rassismus?
      von Martin Marheinecke

      Ende August 2000 löste eine Meldung der „New York Times" bei Anti-Diskriminierungsgruppen in aller Welt Beifall aus: Es sei nun wissenschaftlich bewiesen, daß es keine Menschenrassen gibt!
      Dr. J. Craig Venter, der Leiter der Celera Genomics Corporation in Rockville, Maryland, USA, machte im Frühjahr 2000 Schlagzeilen, als er die gesamte Sequenz des menschlichen Genoms vorstellte. Er und seine Mitarbeiter erklärten daraufhin, daß es nur eine Rasse gäbe - die Menschenrasse. Die äußeren Unterschiede in Hautfarbe, Augenform oder Köperbau, nach denen wir gewöhnlich unser Mitmenschen in verschiedene Rassen einteilen, werden von relativ wenigen Genen kontrolliert.

      Nur etwa 0,01 Prozent unserer Gene bestimmen unsere äußere Erscheinung, präzisierte Dr. Harold P. Freeman vom North General Hospital in New York. Er hat sich intensiv mit den biologischen Zusammenhängen der Rassenentwicklung befaßt und betonte, daß Intelligenz, künstlerisches Talent und soziales Verhalten - soweit sie überhaupt genetisch bedingt sind - von tausenden, wenn nicht sogar zehntausenden Genen abhängen. Bei einer Anzahl von ungefähr 80.000 Genen im menschlichen Genom ist dieser Prozentsatz deutlich höher als 0,01 Prozent.

      Schon länger bekannt ist, daß die bekannten „Menschenrassen" aus genetischer Sicht zu inhomogen sind, um als Einheit betrachtet zu werden. Die genetischen Unterschiede innerhalb einer Gruppe von Schwarzafrikanern, sind weitaus größer als die durchschnittlichen Unterschiede zwischen dieser Afrikanergruppe und einer Gruppe hellhäutiger Nordeuropäer. Außerdem sind Menschen eine mobile Spezies, Wanderbewegungen führten immer wieder zu Vermischungen des Genpools.

      Alle Menschen sind somit Mischlinge. „Reine Rassen" gibt es deshalb nicht, sie können sich allenfalls in Inzuchtgruppen, die über tausende Jahre völlig isoliert blieben, herausbilden.
      Avatar
      schrieb am 11.01.03 03:44:39
      Beitrag Nr. 5 ()
      2)


      Der biologische Rassebegriff

      Obwohl schon in grauer Vorzeit Menschen andere Menschen typisierten und nach ihrem Äußeren in verschiedene Gruppen einsortierten, ist der Rassebegriff relativ neuen Datums. Er geht auf den Biologen Carl von Linné zurück, der im 18. Jahrhundert das noch heute übliche Klassifizierungssystem der Pflanzen und Tiere begründete. „Rasse" ist eine Unterkategorie der „Art". Alle Menschen ordnete er in eine Art - Homo sapiens - ein, die er in vier „Rassen" - „Weiße", „Gelbe", „Rotbraune" und „Schwarze" - einteilte. Linné ging bei seiner Klassifizierung vom Augenschein aus. So ordnete er Wolf - Canis lupus - und Haushund - Canis familaris - irrtümlich unterschiedlichen Arten zu.
      Nach der heute üblichen Definition gehören alle Lebewesen zu einer Art oder Spezies, die sich untereinander fortpflanzen und fruchtbare Nachkommen hervorbringen können. Pferd und Esel gehören demnach nicht zu einer Art, denn das Kreuzungsprodukt Maultier ist
      unfruchtbar. Hingegen gehören Wolf und Pudel zu einer Art, denn Wolf-Pudelmischlinge sind fruchtbar. Alle heute lebenden Menschen bilden auch nach dieser Definition eine einheitliche Spezies..


      Auch die Linnésche Menschenrassen sind - außer in der Umgangssprache - schon seit langem überholt. Von einer Rasse spricht die Biologie als einer Untermenge der Art (Subspezies). Rassen sind Populationen, die sich zwar mit anderen Populationen der selben Art unbegrenzt fortpflanzen können, sich aber untereinander durch die konstante Vererbung spezifischer Merkmale (z. B Haarfarbe, Augenform, Körperstatur) unterscheiden. Die Nachkommen zweier Dänischer Doggen werden wieder alle Rassenmerkmale der Dänischen Dogge aufweisen und auf keinen Fall mit Zwergdackeln verwechselt werden können.

      Genau hier liegt buchstäblich der Hund begraben: Dänische Dogge und Zwergdackel unterscheiden sich genetisch gesehen auch nicht sonderlich stark voneinander. Wie beim Menschen hängt die äußere Erscheinung von Hunden nur von wenige Genen ab. Erst diese Tatsache ermöglichte die Zucht so drastisch unterschiedlicher Hunderassen in wenigen Jahrtausenden. Andererseits wird niemand ernsthaft bestreiten, daß es verschiedene Hunderassen gibt. Wenn Bullterrier und Rehpinscher verschiedene Hunderassen sind: Gehören dann vielleicht der Pygmäe und der baumlange hellblonde Norweger doch verschiedenen - wenngleich nicht „reinen" - Menschenrassen an, auch wenn sie sich in weniger als 0,01 Prozent ihres Genoms unterscheiden?
      Es kommt auf die Fragestellung an - das zumindest meinte der renommierte Humangenetiker und entschiedene Rassismusgegner Luigi Luca Cavalli-Sforza in seinem Buch „Gene, Völker und Sprachen". Wer nach genetisch bedingten Unterschieden bei den Menschen sucht, der wird sie auch finden. Die Diskussion über Rassen hält Cavalli-Sforza für unsinnig: Nach der biologischen Definition wäre es ohne weiteres möglich, die Menschheit nach Millionen von Rassen zu klassifizieren.
      Cavalli-Sforza zufolge werden diese Forscher außerdem immer finden, daß wir bei allen äußeren Unterschieden letztlich alle gleich sind. (Letzteres werden sie unter Umständen ignorieren, wenn es ihnen ideologisch gesehen nicht in den Kram paßt.)
      So betrachtet haben Venters Ergebnisse den Rassebegriff keineswegs zwingend widerlegt. Die Rassenforscher des späten 19. Jahrhunderts vermaßen Schädel, untersuchten Nasenformen, Fingerabdrücke und Irismuster, bestimmte den Querschnitt von Haaren usw., um Menschen anhand winziger anatomischer Merkmale bestimmten „Rassen" zuordnen zu können. Gäbe man den damaligen Rasseforschern das heutige gentechnische Instrumentarium in die Hände, wären sie heilfroh gewesen, da es ihnen ihre „Sortierarbeit" sehr erleichtert hätte. Auf die Idee „Menschenrassen gibt es gar nicht" wären sie wohl trotz der geringen genetischen Unterschiede kaum gekommen. Ihr Weltbild hätte das nicht zugelassen

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      Avatar
      schrieb am 11.01.03 03:49:22
      Beitrag Nr. 6 ()
      3)


      Was ist Rassismus?

      Rassismus ist älter als der biologische Rassebegriff. Schon im Altertum neigten Menschen dazu, sich für „wertvoller" als anders aussehende Menschen zu halten. Die Menschen sind nicht nur verschieden, es gibt auch „bessere" und „schlechtere" Menschen. Letztere dürfen von den sich „rassisch überlegen" dünkenden z. B. versklavt oder hingemeuchelt werden. Rassismus ist die extremste Form der Intoleranz!
      Ab Ende des 19. Jahrhundert „erklärten" Rassisten mit pseudo-darwinistischen Argumenten vom „Überleben des Stärkeren", warum es nicht weiter schlimm sei, wenn Buschleute, Indianer, Eskimos usw. „verschwänden". Die „Weißen" würden ihren Erfolg bei der Kolonisierung der Erde ihren besonderen überlegenen Rasseeigenschaften verdanken; sie wären sozusagen die natürlichen Herren der Welt. Der Rassismus rechtfertigte außerdem die krassen sozialen Ungerechtigkeiten: Wer es im Leben zu nichts brachte, dem fehlten eben die richtigen Erbanlagen.
      Die Kernaussage des „modernen" Rassismus ist das angeblich wissenschaftliche Argument von in einer bereits in den Genen fixierten „naturgegebenen" Überlegenheit einer Rasse über die andere. Wenn jemand in die falsche Rasse hineingeboren wird, kann er oder sie nichts machen: Ausbildung, kulturelle Anpassung, persönliches Engagement, politische Richtung, religiöses Bekenntnis - alles ist irrelevant, denn „in der Rasse liegt die Schweinerei". Die Abstammung bestimmt im Weltbild des Rassisten den Platz im Leben, den ein Mensch einnimmt - endgültig und „naturgegeben".

      Hinzu kommt, wie es Michael Wolffsson vom Zentralrat der Juden in Deutschland während einer Fernseh-Diskussion so treffend sagte: „Rassismus und Gewalt sind ein Wort!" Ein Rassist beschränkt sich nicht darauf, zu sagen „Ich mag Dich nicht, weil Du anders bist", sondern meint mindestens: „Ich bin etwas Besseres als Du, da Du die falschen Vorfahren hast". Der Rassist erniedrigt also den Anderen, was Gewaltbereitschaft impliziert, sieht - im keineswegs seltenen Extremfall! - im Anderen keinen Menschen, sondern „Ungeziefer", das es zu vernichten gilt.

      Entgegen einer weitverbreiteten Meinung ist also jemand, der die bloße Existenz von verschiedener Menschenrassen behauptet, keineswegs deshalb automatisch schon ein „Rassist".
      Avatar
      schrieb am 11.01.03 03:55:00
      Beitrag Nr. 7 ()
      4)



      Rassismus ohne Rassen

      Die „Rasse" ist ein soziales Konzept, kein wissenschaftliches, behauptet Venter. Damit hat er in (von einem Häufchen Anthropologen und Humangenetiker abgesehen) Recht: Im Allgemeinen werden willkürlich alle dunkelhäutigen Afrikaner einer „schwarzen" Rassen zugeordnet, obwohl die genetischen und anatomischen Unterschiede zwischen einem Nubier und einem südafrikanischen Bantu tatsächlich größer sind als die zwischen einem Iren und einem Japaner.
      Die wenigsten Rassisten gehen vom biologischen Rassebegriff aus. Sie ziehen ihn höchstens nachträglich heran, um ihre schon bestehenden Ansichten zu untermauern.

      Die ihren Konsequenzen grausamste Rassentheorie, die des nationalsozialistischen Deutschlands, ging beispielsweise von biologisch gesehen völlig fiktiven „Rassen" aus. Eine „arische" Rasse gibt es genetisch gesehen ebenso wenig wie eine „jüdische". So makaber es klingt: Hitler und führenden NS-Größen wie Himmler und Göring waren sich darüber völlig im Klaren - die „biologischen" Argumente des „eleminatorischen Antisemitismus" waren Lügenpropaganda, ihre Urheber glauben sie zumeist selber nicht. Dennoch waren sie Rassisten - die mörderischsten in der bluttriefende Geschichte des Rassenhasses.

      Eine der Grundlagen der NS-Rassenlehre war die Ariosophie, die wiederum auf die theosophische Vorstellung von den „Wurzelrassen" zurückging. Die Wurzelrasselehre ist Rassismus pur, indem sie die Menschen in eine Rangordnung „primitiv" - „hochentwickelt" einordnet - mit den hellhäutige „Ariern" an der Spitze. Sie ist ein esoterisches Konstrukt, mit vielen Bezügen zu Lemuria und Atlantis, aber ohne jeden Bezug zu realen Biologie oder realen Menschheitsgeschichte.

      Kaum ein rechtsradikaler Schläger wird behaupten, es gäbe eine türkische Rasse. Das hindert ihn nicht, rassistischen Gewalttaten an Türken zu begehen. Gerne vermengt sich der Haß auf eine vermeidliche fremde Rasse mit religiösen und nationalistischen Motiven - er bleibt dennoch rassistisch. Die Conquistadoren zogen für ihre blutige Unterdrückung der Indianer im spanischen Machtbereich die Bibel als Rechtfertigung heran - ihre Motive waren rassistisch, obwohl ihnen der biologische Begriff „Rasse" noch nicht bekannt sein konnte. Das heißt aber auch nicht, daß die Bibel eine rassistische Schrift sei.

      Selbst wenn die sich wissenschaftlich gebärdenden Rassisten nicht mehr auf die Genetik zurückgreifen können, Ersatz gibt es schon. Die von Steve McNallen begründete Metagenik versucht, die vorhandene Unterschiede zwischen Menschen, die sich nicht aus den (wenigen) Genen herleiten lassen, durch Einflüsse zu erklären, die „über die Gene hinaus" gehen. Dazu gehören Shaldrakes umstrittene morphogenischen Felder, ESP-Phänomene und eine kühne Interpretation der jungsche Archetypen. Tatsächlich wird die - strenggenommen keineswegs rassistische - Metagenik schon heute eifrig von Rassisten zur pseudowissenschaftlichen Rechtfertigung ihres rassistischen Denkens mißbraucht. Selbst wenn die Metagenik langfristig nicht dazu taugt, Rassenideologien zu „unterfüttern" - Rassisten sind erfinderisch, wenn es darum geht, Rechtfertigungen für Menschenverachtung zu finden.

      Deshalb dürften Venter und viele Anti-Rassisten mit der ihrer Hoffnung „ohne Rassen kein Rassismus" leider unrecht haben.



      von Martin Marheinecke

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      Fine
      Avatar
      schrieb am 11.01.03 04:03:33
      Beitrag Nr. 8 ()
      Der Text in #1 ist ein gutes Beispiel dafür, wie man (pardon man/frau) Probleme auf höchsten akademischen Niveau aufkochen kann. Wahrscheinlich kann man (pardon: man/frau) davon gut leben, wenn man (pardon: man/frau) die richtigen Geldtöpfe anzapft bzw. die geeignete Kundschaft findet.

      Wie wär‘s denn zur Abwechslung mal mit einer Kampagne gegen die Gravitation? Auch sie ist „Bestandteil des eigenen Denkens, in das jeder verstrickt ist“ Schlimm genug, daß die Gravitaion seit Jahrhunderten besteht,.viel schlimmer noch, sie ist“ Teil der gesellschaftlichen Normalität“.

      Ich gebe es ungerne zu: Auch ich bin nicht frei von rassistischen Denken!

      Als ich kürzlich nach dem Einkauf im Supermarkt aus der Parklücke rausfahren wollte, stand mir ein Einkaufswagen im Weg. Der Besitzer saß direkt nebenan im Wagen und telefonierte in einer mir fremden Sprache (nicht deutsch, englisch, französisch) über Handy. Ich stieg nach einer halben Minute Wartezeit aus und schob den Einkaufswagen vorsichtig zur Seite.

      Dafür erntete ich einen finsteren Blick und seitdem fühle ich mich absolut mies.

      c.u.
      E.Carver
      Avatar
      schrieb am 11.01.03 11:14:52
      Beitrag Nr. 9 ()
      interessanter thread, bodin,

      aber er wird in diesem forum nichts bringen. diese "ich bin kein rassist, aber..."typen sind hier haufenweise vertreten.

      alleine die parkplatzgeschichte von elliott carver zeigt, wie schnell sich diese vorurteile aufbauen und dass die leute so dumm sind und sich damit noch brüsten.
      Avatar
      schrieb am 11.01.03 11:33:23
      Beitrag Nr. 10 ()
      @ genova

      Dein Posting ist eine Unverschämtheit.

      Wer Andersdenkende "Typen" nennt, die unbelehrbar dumm sind, und weitere Diskussionen mit ihnen ablehnt, der ist intolerant und sicher nicht dafür qualifiziert über Rassismus zu sprechen.

      Denk mal drüber nach, Sportsfreund!
      Avatar
      schrieb am 11.01.03 12:27:35
      Beitrag Nr. 11 ()
      lieber online-trader,

      meiner erfahrung nach hat es in der tat wenig sinn, in diesem forum mit rassisten über rassismus zu diskutieren. das geht am ehesten noch von angesicht zu angesicht.

      rassismus auf die parteienlandschaft zu übertragen ist nicht sinnvoll. es geht auch nicht um friede, freude, eierkuchen. es geht um vorurteile. und es geht darum, vorurteile als solche zu erkennen.

      und bitte reg dich nicht über den begriff "typen" auf. hier fallen ganz andere ausdrücke.
      Avatar
      schrieb am 11.01.03 13:02:08
      Beitrag Nr. 12 ()
      @ genova

      Für mich ist es schon ziemlich starker Tobak, Elliott wegen seines kleinen Streits mit einem Ausländer als Rassisten zu bezeichnen.

      Übrigens bleibe ich dabei: Eine uneingeschränkt tolerante, vorurteilsfreie Gesellschaft wird es niemals geben. Diese Vorstellung ist geradezu absurd.

      Wenn Personen mit unterschielicher Mentalität und Einstellung aufeinandertreffen, dann kommt es zwangsläufig zu Reibereien. Das hat mit Vorurteilen überhaupt nichts zu tun. Und dabei geht es auch nicht zwangsläufig um einen Konflikt zwischen Deutschen und Ausländern.

      Dieses Board ist das beste Beispiel dafür.

      Entscheidend ist letztlich nur, ob man dem Andersdenkenden genügend Respekt für ein friedliches Zusammenleben entgegenbringt.
      Avatar
      schrieb am 11.01.03 13:59:30
      Beitrag Nr. 13 ()
      Ich habe den Text in #1 mit dem unguten Gefühl gelesen, dass seine Kernaussagen nicht stimmen können, aber es braucht schon genaueres Nachdenken, um den gedanklichen Fehlern auf den Grund zu kommen.

      Als Reaktion auf die Rassenideologie des Nationalsozialismus und seine Folgen gab 1950 die Unesco eine Untersuchung in Auftrag, die sich dezidiert mit Menschenrassen befaßte. Die wichtigste Frage dabei war, zu klären, ob es noch legitim ist, von verschiedenen "Menschenrassen" zu sprechen. In der abschließenden Studie "Unesco Statement of Race" hält das Untersuchungsteam der Biologen und Soziologen ausdrücklich fest, daß es keine verschiedenen "Menschenrassen" gibt. Die genetischen Gemeinsamkeiten von Menschen mit unterschiedlicher Hautfarbe sind weitaus größer als Differenzen zwischen ihnen. Also können aus physischen Merkmalen keinerlei Verhaltensweisen bzw. mentale Verfassungen abgeleitet werden.
      Wie kann aber der Rassismus weiterleben, wenn seine Grundlage, die Existenz der Rassen schon längst widerlegt worden ist?


      Diese Passage ist eine der Gelenkstellen des gesamten Textes. Man schaue genau hin - der Kernsatz lautet:

      Die genetischen Gemeinsamkeiten von Menschen mit unterschiedlicher Hautfarbe sind weitaus größer als Differenzen zwischen ihnen.

      Hier wird keine vollständige Übereinstimmung, noch nicht mal eine annähernde, festgestellt, sondern lediglich eine Gewichtung zwischen Gemeinsamkeiten und Unterschieden vorgenommen.
      Dies reicht als Begründung, nicht mehr von Rassen sprechen zu können, m.E. schon nicht aus. Im nächsten Satz kommt obendrein ein Gedankensprung:

      Also können aus physischen Merkmalen keinerlei Verhaltensweisen bzw. mentale Verfassungen abgeleitet werden.

      Darum ging es im Untersuchungsauftrag doch gar nicht. Der Begriff „Rasse“ ist ein biologischer, kein soziologischer.
      Geht es nur mir so, oder sehen noch andere diese Unsauberkeiten der Argumentation?
      In der Fortsetzung des Textes davon auszugehen, die Existenz der Rassen sei schon längst widerlegt worden, ist falsch.

      Fortsetzung folgt.
      Avatar
      schrieb am 11.01.03 14:12:11
      Beitrag Nr. 14 ()
      @bodin...Dem Besipiel zufolge waren also allein die schlechten Deutschkenntnisse Ursache für diesen Anflug von ---Rassismus will und werde ich es nicht nennen, da Rassismus im eigentlichen Sinne Fremdenhaß bedeutet--- Vorurteilen.

      Ist es da nicht am sinnvollsten, wenn man gerade das behebt? Eine gemeinsame Sprache ist eine gemeinsame Grundlage, auf der man aufbauen kann. Immigranten, die jedoch nicht bereit sind, die Pflicht, die deutsche Sprache zu erlernen, auf sich zu nehmen, sollten auch keine Aufenthaltsgenehmigung bekommen.
      Erhalten Sie sie dennoch, schürt das in einem gewissen Maße Rassismus. Vor diesem Hintergund hatte Möllemann also gar nicht mal so unrecht.
      Im übrigen sind Vorurteile keine deutsche Erfindung. Angst, Furcht, Mißtrauen, Argwohn oder gar Haß gegenüber Fremden sind so alt wie die Menschheit selbst. Daher ist eine gemeinsame Basis, wie die Sprache auch so wichtig. Sie ist der erste Schritt in die Integration. Knickt man bereits hier ein, fördert man Vorurteile.

      MfG Jarrod
      Avatar
      schrieb am 11.01.03 14:15:37
      Beitrag Nr. 15 ()
      @OnlineTrader # 2....Das ist nicht nur höchst illusorisch, sondern auch sehr langweilig. Jedes bißchen Individualität wäre dahin, käme es zu einem Staat, der das Kollektiv höher bewertet als den einzelnen Menschen. Ich korrigiere, es wäre nicht langweilig, es wäre die Hölle.
      Avatar
      schrieb am 11.01.03 14:16:48
      Beitrag Nr. 16 ()
      #1
      Pseudosoziologisches wertloses Antirassismusgeschwätz im Stile der politischen Korrektheit! Mehr bringen die Geisteswissenschaftler heutzutage nicht mehr hervor! :laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 11.01.03 14:27:00
      Beitrag Nr. 17 ()
      mein gott... zuerst mal ein großer hammer für genova... merkst du nicht, wie du selber vernagelt bist mit vorurteilen ? du machst es dir ja so einfach, einfach alle als rassisten zu bezeichnen, die dir nicht passen, und du bist automatisch auf der guten seite... wer von euch ohne schuld ist, der werfe den ersten stein...

      ich sehe in dem beispiel aus #1 nicht unbedingt rassismus... lasst uns doch einfach rasssismus gegen vorurteile austauschen, und wir sind beim punkt... der mensch an der tür hätte auch arbeitsmoser sein können oder punk... er passte auf jeden fall nicht ins posotive rezeptionsschema des empfängers auf der anderen seite der gegensprechanlage... und, freunde, das ist normal. leider, aber es ist normal. wir haben alle unsere sozialisation hinter uns, in der wir gelernt haben, dinge als "normal" zu empfinden, und in der wir hgerlent haben, dinge als "fremd" zu empfinden. die gebrochen deutsch sprechende ausländerin passte in das "fremd"-schema des empfängers und wurde deswegen unterbewusst abgelehnt. das ist die natur des menschen und nichts dessen wir uns schämen müssten. (wenn das jetzt rassistisch war, gut, dann steiniget ihn...)

      wessen wir uns schämen müssen, ist aber, wenn wir diese unterbewussten negativen gefühle gegen das fremde in unsere bewussten urteile einfließen lassen und unser handeln danach richten, wenn wir mit baseballschlägern schwarze schlagen und japaner beleidigen, nur weil sie anders aussehen (sorry für die beispiele...) dafür hat der mensch ein gehirn, dass er sein tun kontrollieren kann... für seine gefühle kann er nichts. und dass er jetzt die ganze zeit mit schuldgefühlen rumläuft, weil er sich seiner gefühle schämt...

      glaubt ihr, dem schwarzen ginge es anders als uns ? glaubt ihr, ein philippino hätte nicht auch seine schablonen im hirn und beurteile instinktiv die welt nach ihnen ? wusstet ihr noch nicht, dass die chinesische bezeichnung "gweilo" ausländische teufel bedeutet ? glaubt ihr, wir wären schlechter als der rest der welt, oder müssten besser als der rest der welt sein ?

      versucht doch einfach, euch zu benehmen wie vernunftbegabte menschen... beurteilt einen menschen danach, was er tut, was er sagt, nicht danach, wie er aussieht... slebst dann wird es zu missverständnissen kommen, denn, mein gott, die menschen sind einfach unterschiedlich. männer und frauen sind unterschiedlich, und wenn sie dann noch aus verschiedenen kulturen kommen... (ich habe den satz am anfang mit befremden gelesen... ich bin mit einer ausländering verheiratet jawoll) ein zusammenleben kenn nur funktionieren, wenn man das anderssein des anderen anerkennt und in sein handeln mit einbezieht... und wenn jeder der beteiligten das tut...

      tscha, genova, aber dazu muss man sich natürlich die mühe machen, auf den anderen einzugehen... dieses bestreben habe ich in deinen postings hier noch nicht bemerkt...
      yarkssen
      Avatar
      schrieb am 11.01.03 14:41:58
      Beitrag Nr. 18 ()
      Ich empfehle mal sich mit dem Fachgebiet Anthropologie zu befassen.

      Unsere Vorfahren (nicht lachen, das ist ernst gemeint) lebten in kleinen sozialen Gruppen. Sie waren darauf angewiesen, sich untereinander zu vertrauen. Andere Gruppen der gleichen Art stellten eine unmittelbare Gefährdung der gesamten Gruppe dar. Verschiedenste Gruppen konkurierten um ein einziges Gebiet. Um Nahrung. Vorurteile, Mißtrauen und sogar Agressionen gegenüber Fremden sind mehr oder minder genetisch verankert und entschieden einst sogar über das Überleben einer gesamten Gruppe oder Spezies.

      Ähnlich verhält es sich beim Thema Geld/Eigentum. Der Mensch ist von Natur aus so gestrickt, daß er Geld oder Eigentum mit Fremden nur sehr ungern teilt. Aus diesem Grunde wird Geld auch bei höheren Steuern abwandern. Eine ganz logische Konsequenz, wenn man sich nur mal eingesteht, daß uns von unseren nahen Verwandten, den Primaten, nur wenige Tausend Jahre Entwicklung trennen. Das sind Realitäten, denen sich Gutmenschen von SPD und besonders Grünen entgegenstellten. Dummerweise lassen sich jahrtausend oder gar jahrmillionen alte Instinkte nicht innerhalb weniger Legislaturperioden beseitigen.

      MfG Jarrod
      Avatar
      schrieb am 11.01.03 15:01:55
      Beitrag Nr. 19 ()
      Vielen Dank genova.

      Ich muß gestehen, daß ich zuerst verärgert über Dein posting war. Aber ich kann Dich verstehen.

      Du lieferst ein excellentes Beispiel für voreingenommenes Klischeedenken.Wer Rassismus finden will, der findet ihn auch. Notfalls mit de nötigen Hilfestellungen von Leitfäden a‘la Mark Terkessidis.

      Womit bitte schön begründest Du Deine Diagnose „Rassismus“?. Daß ich nicht gewartet habe, bis er sein Gespräch beendet hat und mich bei ihm anschließend für die wunderbare Gelegenheit zur inneren Reflexion meiner Antipathie gegenüber rücksichtslosen bzw. gedankenlosen Zeitgenossen bedankt habe ?

      Ich hätte noch jede Menge weitere Details aufzählen können, um mich damit als „dummes Opfer“ von Vorurteilen der Marke xyz zu outen. („BMW-Hasser“, Anti-Parkplatz-Camper-Aktivist zum Beispiel, die Schuhmarke konnte ich leider nicht erkennen ).

      Mal ganz abgesehen davon stört mich der zunehmend inflationäre und undifferenzierte Gebrauch von Schlagwörtern, der gerade in geisteswissenschaftliche Kreisen zum puren Selbstzweck ausufert und die tieferen Ursachen für Gewalt, Aggression und Intoleranz gegenüber „Fremden“ (Rassen, Nationen, Überzeugungen, Wertvorstellungen) zunehmend verwässert.

      Möglicherweise geht es Dir auch gar nicht um die Toleranz, die Du predigst, sonder nur um möglichst viele Gelegenheiten, um in der Rolle eines politisch korrekten Inquisitors über Andersdenkende zu triumphieren.

      Denk mal drüber nach!

      c.u.
      E.Carver
      Avatar
      schrieb am 11.01.03 15:28:51
      Beitrag Nr. 20 ()
      Raffiniert, und zwar raffiniert falsch, sind die folgende Kernaussagen von #1:

      Der "neue" Rassismus, mit dem wir heute zu tun haben, operiert zeitgemäß nicht mehr mit der Kategorie "Rasse", sondern mit der "Kultur". Hierbei handelt es sich um einen Diskurs über "natürliche Differenzen", die nicht mehr biologistisch, d.h. über genetisch vererbte Charakteristika erklärt werden, sondern durch die Kultur der jeweiligen Gruppe. Die Grundannahme des alten Rassismus, daß Menschen aufgrund ihrer Rassen genetisch festgelegt und somit höher- oder minderwertig seien, taucht so gut wie nicht mehr auf. Niemand spricht mehr von schwarzer, weißer, gelber Rasse oder von Über- und Untermenschen.

      Der Begriff "Rasse" wird also durch "Kultur" ersetzt und die Gleichwertigkeit aller Kulturen betont.
      Nur: Jede Kultur ist für sich so wertvoll und einzigartig, daß sie geschützt, gepflegt ja fast museal erhalten gehört. An die Stelle der Über- und Unterlegenheit tritt die Verherrlichung der Differenz. Dabei geht es nicht mehr um eine Hierarchisierung sondern um strikte Trennung. Die neuen Stichworte sind "Überfremdung", "Toleranzschwelle", "Unvereinbarkeit der Kulturen", "Schädlichkeit jeder Grenzverwischung" und nicht zuletzt "Heimat, die Heimat bleiben muß". Diese haben sich in relativ kurzer Zeit in der Alltagssprache etabliert.
      Wenn von der Kompatibilität bzw. Inkompatibilität der "Kulturen" gesprochen wird und für die Bevorzugung von Einwanderern aus "nicht fremden Kulturkreisen" plädiert wird, werden der Kultur ihre wichtigsten Eigenschaften, die Dynamik und fortwährende Entwicklung abgesprochen. Kultur wird zum angeborenen Wesen der Völker also zur "Rasse" degradiert.

      Zusammengefaßt sagt der moderne Rassist: Alle Menschengruppen sind gleichwertig, aber ihre Kulturen sind verschieden und unvereinbar, daher muß jede Gruppe innerhalb des eigenen Territoriums bleiben. Weder neue Zuwanderung noch die Integration der bereits Zugewanderten wird erwünscht.

      Ideologische Metamorphose des Rassismus

      - statt Rasse Kultur
      - statt rassische Reinheit authentische kulturelle Identität
      - statt Ungleichheit Differenz
      - statt Verachtung für die "Unteren" Angst vor dem Kontakt mit anderen, vor der Mischung
      - statt heterophoben Äußerungen heterophile Aussagen (Recht auf Differenz etc.)
      - nicht mehr direkt und deklariert sondern unterschwellig, impliziert, konnotiert, vorausgesetzt


      Die Gleichsetzung von „altem“ Rassismus und, aktuell, Pflege und Schutz der eigenen Kultur ist eine bloße Behauptung, genauer gesagt, eine persönliche Bewertung der Autorin, und eine m.M. äußerst anmaßende und ärgerliche dazu.
      Hier wird willkürlich eine Ausweitung des Rassismusbegriffs vorgenommen, die so weit reicht, dass – in der logischen Konsequenz – sogar die französischen Kulturgesetze gegen einen zu hohen amerikanischen Filmanteil in Frankreich Rassismus wären.

      Von diesem falschen „Fundament“ aus geht die Argumentation, in sich dann durchaus logisch, weiter und erklärt konsequent alle „Schutz“- bzw. „Abwehrmaßnahmen“, die sich um die eigene Kultur kümmern, zu rassistischen Verhaltensweisen.

      Unterstützt wird diese „Stoßrichtung“ durch unterschwellige Diskreditierung

      (Nur: Jede Kultur ist für sich so wertvoll und einzigartig, daß sie geschützt, gepflegt ja fast museal erhalten gehört.: hier haben wir eine negative Konnotation, nicht wahr?)

      und maßlos übertreibende Darstellung

      Weder neue Zuwanderung noch die Integration der bereits Zugewanderten wird erwünscht..

      Ich kann ja mal meinerseits eine Darstellung des Sprachgebrauchs in einer so gearteten Denkrichtung formulieren:

      aus Begrenzung wird „Abschottung“
      aus Sicherung der eigenen Basis wird „Angst vor dem Kontakt mit anderen“
      aus Rassismus in der heutigen Zeit wird „Anti-Immigranten Rassismus bzw. „europäischer Rassismus“


      Interessant ist auch diese Stelle:

      Wenn von der Kompatibilität bzw. Inkompatibilität der "Kulturen" gesprochen wird und für die Bevorzugung von Einwanderern aus "nicht fremden Kulturkreisen" plädiert wird, werden der Kultur ihre wichtigsten Eigenschaften, die Dynamik und fortwährende Entwicklung abgesprochen.

      In der europäischen Geschichte sind wiederholt Völker mit hoch- bzw. höherstehenden Kulturen in Kontakt gekommen (Germanen mit römischer, Spanier mit maurischer, Normannen mit arabischer [auf Sizilien], Venizianer mit chinesischer Kultur), ohne dass dies notwendigerweise mit millionenfacher Einwanderung verbunden gewesen ist.

      Die Gleichsetzung kulturelle „Befruchtung“ = Einwanderung vor allem außereuropäischer Menschen ist Unsinn.
      Und diese Bemerkung kann ich mir nicht verkneifen: würde man Europa vollkommen abschotten – wofür aber kein vernünftig denkender Mensch plädieren würde -, wäre es immer noch ein kultureller Kosmos für sich, reichhaltig genug, um nicht – kulturell gesehen – an Inzucht zugrunde zu gehen.


      P.S.: Es wäre möglicherweise interessant zu ermitteln, was über die Autorin an Publikationen sonst noch bekannt ist. Mir scheint sie aus einer sehr „kämpferischen“, anti-europäischen Grundeinstellung heraus zu argumentieren:

      Die biologistischen Rassentheorien, die zwischen genetisch festgelegten höheren und niederen Rassen unterscheiden sowie der Begriff "Rassismus" entstanden erst im 19. Jahrhundert. Die Rassismusforscher sind sich aber größtenteils einig, die "Geburt" des Rassismus im späten 15. Jahrhundert, ganz genau im Jahre 1492 festzumachen. Am bekanntesten ist dieses Jahr wegen der europäischen Entdeckung und Kolonisierung von Nord- und Südamerika, aber auch durch die Vertreibung der Mauren (Anm.: auch die Mauren waren erobernd in Spanien eingefallen) und der Juden aus Spanien. In diesem Zusammenhang trat in Spanien zum ersten Mal der Begriff "Reinheit des Blutes" auf.
      Die Expansion der Europäer in Übersee ist eng mit Völkermord und Sklaverei gewaltsame Christianisierung und Ausbeutung verbunden. Diese europäische Aggression, die mit der christlichen Nächstenliebe nicht vereinbar gewesen wäre, wurde mit Hilfe des Rassismus gerechtfertigt. Sowohl der einheimischen Bevölkerung Amerikas, als auch den Afrikanern wurden Eigenschaften zugeschrieben, die sie als tierhaft, gefährlich, primitiv und unfähig, sich zu entwickeln festlegten. Der Rassismus wurde also geradezu erfunden, um die Expansion und Aggression zu legitimieren und nicht umgekehrt.


      Nicht dass die Darstellung gravierende Fehler enthielte, aber die Wortwahl

      Diese europäische Aggression, die mit der christlichen Nächstenliebe nicht vereinbar gewesen wäre, wurde mit Hilfe des Rassismus gerechtfertigt.

      und die konsequente Auslassung aller außereuropäischen Rassismuserscheinungen legen den verdacht nahe, dass der Text aus einer bestimmten ideologischen Grundhaltung heraus verfasst wurde.

      Und die dürfte klar sein.


      Mit freundlichen Grüßen Vicco
      Avatar
      schrieb am 11.01.03 16:08:57
      Beitrag Nr. 21 ()
      1. sehr hervorragender Thread.

      2. Eine sehr einfache Definition des Rassismus: negative Eigenschaften einer Person auf die gesamte Personengruppe, der die Person angehört, zu übertragen. Wenn ich einen Türken kenne, der brutal ist und mit dem Messer rumfuchtelt, sind alle Türken so. Wenn ich einen Zigeuner kenne, der klaut, klauen sie alle. Wenn ich einen geldgierigen Juden kenne, sind sie es alle.
      Zur Not muss man auch keinen kennen, sondern nur davon ausgehen, dass dies eine typische Eigenschaft der "Rasse" ist, wobei es sich nicht nur um Rassen handeln muss.

      Niemand ist davon frei, je häufiger Vorurteile in der Realität bestätigt werden, desto höher ist natürlich die Gefahr der pauschalen Abwertung.
      Ich gebe durchaus zu, dass ich bei den baltischen Staaten zunächst mal an "Nazis" denke, bei "Arabern" an Leute, die großmäulig auftreten und keine Fehler zugeben können und bei Zigeunern an Leute, die Ansprüche stellen, aber nichts dafür tun wollen. Weil ich leider immer wieder diese Erfahrungen gemacht habe.
      Ich kenne allerdings von allen 3 Gruppen auch "Ausnahmen" (wobei das Wort Ausnahmen schon wieder rassistisch ist, weil es strenggenommen die o.g. Eigenschaften zur Regel erklärt) und weiß vor allem, dass ich wegen dieser Vorurteile vorsichtig sein muss, dem einzelnen Menschen dieser Gruppen gerecht zu werden.

      Das ist vermutlich schon sehr viel mehr als viele andere "Rassisten" tun.


      c) Kein Rassismus ist es allerdings, diese negativen Vorfälle anzusprechen und ggf. als unerwünscht zu benennen bzw. zu bekämpfen oder ihre Bekämpfung zu fordern. Das Bekämpfen unerwünschter Zustände ist natürlich kein Rassismus, auch wenn sich dies überwiegend gegen eine Volksgruppe richtet (nehmen wir an, der Kokainhandel wäre in einer Großstadt fest in albanischer Hand, dann darf die Polizei sich natürlich bemühen, diese Bande/n zu zerschlagen, auch wenn damit überwiegend Albaner verfolgt werden und nur sehr wenige/keine Deutschen, die ja von den Albanern aus dem Markt gedrängt worden sind).

      M.E. ist es in Deutschland zur Zeit das größere Problem, jedenfalls in dem Umfeld, in dem ich lebe, in einigen Gegenden Ostdeutschlands sicher nicht, dass es eine "anti-rassistische" Grundhaltung gibt, die es nicht mehr zulässt, genau das zu tun. Wo man für einen Rassisten gehalten oder so bezeichnet wird, wenn man Fehlentwicklungen anprangert, die sich besonders auf "fremde" Volksgruppen beziehen. Selbst wenn diese Fehlentwicklungen als solche völlig unbestritten sind.

      In der Presse darf man zB nicht schreiben, wenn Kindereinbrecher einer bestimmten Volksgruppe angehören, was sie zu 99 % aber tun, ebenso wie Taschendiebe. Es ist tatsächlich vom Presserat untersagt, weil es Rassismus und Vorurteile gegen besagte Volksgruppe fördern könnte.
      Es gibt sogar einige Oberschlaue, die es für falsch halten, besagter Volksgruppe diese Tätigkeiten untersagen zu wollen, weil dies eben "Teil ihrer Kultur" sei. (Hier eine Anmerkung zu Nr. 20 und Nr. 1, die sich mit der Frage des "Kulturrassismus" beschäftigen. Sollte dies zutreffen, dass es Teil ihrer Kultur wäre, dann müßte man tatsächlich zu dem Ergebnis kommen, dass die Kultur der Zigeuner mit den dt. Sitten und Gebräuchen, zu denen traditionell insbesondere die Achtung fremden Eigentums gehört, nicht vereinbar ist, ohne dass dies irgendetwas mit Rassismus zu tun hätte. Es müsste eine Trennung der Volksgruppen propagiert werden bzw. eine Anpassung derjenigen, die zuwandern, an die hiesigen Traditionen, unter Aufgabe ihrer "Kultur" des Diebstahls).

      Soviel vorerst mal.
      Avatar
      schrieb am 11.01.03 16:46:00
      Beitrag Nr. 22 ()
      :laugh:

      da sind die üblichen verdächtigen ja schön versammelt.

      aber immerhin, einiges ist lesenswert.

      online-trader: du verwechselst ursache und wirkung. nicht WEGEN des kleinen streites bezeichne ich elliot carver als vorurteilsbeladen (als rassist hat er sich selbst bezeichnet), sondern weil er, obwohl es um eine nichtigkeit geht, sofort hervorhebt, dass der fahrer ausländer dubioser herkunft ist. genau das ist ausländerfeindlichkeit.

      natürlich wird es nie eine absolut vorurteilsfreie gesellschaft geben. aber wozu dient diese feststellung? als freibrief für vorurteile? na also. diese aussage ist überflüssig.

      dein letzter satz
      Entscheidend ist letztlich nur, ob man dem Andersdenkenden genügend Respekt für ein friedliches Zusammenleben entgegenbringt.
      ist doch prima! das gilt jedoch nicht für leute, die den respekt bestimmten gruppen gegenüber von vornherein nicht aufbringen.

      jarrod, posting 14: deine schlussfolgerung ist vielleicht gut gemeint, aber fatal
      Ist es da nicht am sinnvollsten, wenn man gerade das behebt?
      muss man dir das wirklich erklären?

      xylophon, ich stimme dir zu, auch wenn du - wohl reflexartig - erwartungsgemäß schon in zeile zwei den brutalen, messerfuchtelnden türken anführst. den kennen wir mittlerweile, das wird langweilig :yawn:
      Avatar
      schrieb am 11.01.03 16:52:23
      Beitrag Nr. 23 ()
      noch was:

      es stimmt schon, mit dem begriff rassismus sollte man vorsichtiger umgehen. ich auch, keine frage. besser passt wohl "fremdenfeindlich", xenophob. das greift für die meisten beispiele hier besser.
      Avatar
      schrieb am 11.01.03 18:45:43
      Beitrag Nr. 24 ()
      @genova,
      auch wenn von dir direkt nichts kommt,
      muss es sich denn immer nur um fremde drehen, d.h. um leute, die aus einem anderen land oder kulturkreis stammen bzw, die eine andere als die gewohnte kutur haben ?! geht es nicht allgemein um vorurteile, die jeder mensch gegen andere menschen hat, selbst wenn diese aus demselben 100-seelen-dorf kommen wie er ?

      ich habe zum beispiel vorurteile gegen linksautonome. ich habe lange genug in göttingen studiert und politisch und auch sonst mit dieser gruppe zu tun gehabt. da bildet sich schon ein stereotyp. hier handelt es sich jetzt um eine gruppe, die zwar dem selben kulturraum entstammt wie ich, sogar dem selben mikroraum uni, die ich aber aufgrund meiner sozialisation als fremd begreife. wenn ich ein mitglied dieser griúppe treffe, bin ich automatisch skeptisch eingestellt. also im prinzip das gleiche phänomen...

      und weitergehend... aufbauend auf xylos beispiel... wenn ich also der meinung bin, dass die grundeinstellungen der linksautonomen die uni wie ich sie mir vorstelle, bedrohen, dann leite ich mir daraus das recht ab, gegen sie als ganzes vorzugehen, mit legalen mitteln. da ist nichts schlechtes dran. auf dieses vorgehen zu verzichten,, heißt, meine eigenen interessen zu vernachlässigen, heißt, ihnen etwas zu gestatten, was ich mir selbst versage.

      wichtig bei dieser argumentation ist einfach rationalität- ich bin schwulen und lesben gegenüber definitiv nicht negativ eingestellt. wenn ich nun der meinung bin, dass im autonomen schwulen-und-lesbenreferat sinnlos und unkontrolliert geld für einseitige und undemokratische politische betätigung ausgegeben wird, so ist es meiner meinung nach nicht schwulenfeindlich, wenn ich die abschaffung des autonomen schwulen-und-lesbenreferats fordere. dies zu behaupten halte ich für zutiefst polemisch.

      wie ich es ebénso für polemisch halte, zu behaupten, eine kampagne gegen eine doppelte staatsbürgerschaft spiele sich auf dem rücken einer randgruppe ab. ein politisches anliegen, das ich vertrete, wird nicht dadurch illegitim, dass es sich bei den gegnern dieses anliegens um eine minderheit handelt, und ein politisches anliegen dieser minderheit ist zwar grundsätzlich bedenkenswert, hat aber keinen automatischen freifahrtsschein. und: es sollte aufgehört werden, eine angenommene diskriminierung von minderheit als politisches argument zu nutzen und zu hegen und pflegen.

      das ist doch die motivation dieses autors, der sich ja zugegebenermaßen auf das gebiet rassismus spezialisiert hat, nämlich, das thema am leben zu halten´und den betroffenen gruppen ein politisches argument zu liefern. dass dieses verhalten eventuell nur zur perpetuierung jenens phänomens beiträgt, dass ein mensch möglicherweise zum rassisten wird, wenn man ihn lange genug des rassismus beschuldigt, da ist dem autor offensichtlich egal.
      yarkssen
      Avatar
      schrieb am 11.01.03 18:58:13
      Beitrag Nr. 25 ()
      yarksen,

      ich stimme dir im wesentlichen zu - bis auf da thema doppelte staatsbürgerschaft. natürlich kann man argumente dagegen vorbringen, aber die kampagne (du spielst auf koch an) war unterste schublade. natürlich wollte koch damit lediglich ausländerfeindliche stimmen fangen, sonst nichts. die aktion hatte keinen weiteren sinn. im übrigen wehren sich koch und die cdu seit jahren vehement gegen das instrument einer volksabstimmung im grundgesetz. und dann diese unterschriftenliste.

      also: kritik ist grundsätzlich immer erlaubt, klar. aber man sollte schon in der lage sein, hinter die maske zu schauen.

      noch was: warum sagst du, du hast VORurteile gegenüber autonomen in göttingen? du hast doch dort gelebt und sie kennen gelernt, oder? und wenn es wirklich vorurteile sind, dann bau sie halt ab.

      warum von mir nichts kommt? ich finde diese ganzen diskussionen im grunde völlig überflüssig. ausländerfeindlichkeit: eine einzige krankheit. das problem ist nur, dass sie so verbreitet ist. die beobachtung in diesem board zeigt allerdings, dass die meisten mit solchen tendenzen auch nicht besonders fit in der birne sind - wenn ich mir schreibstil und ausdrucksfähigkeit anschaue. insofern ist es vielleicht besser, das thema nicht ständig neu aufzubringen.
      Avatar
      schrieb am 11.01.03 19:37:06
      Beitrag Nr. 26 ()
      Immer wieder faszinierend zu beobachten, wie einige User (ich möchte hier jetzt niemanden diskriminieren) anderen reflexartige Floskel vorwerfen, ohne zu merken, daß sie schon längst zu einer Witzfigur des zeigefingerschwenkenden Moralapostels mutiert sind.

      Nicht minder bemerkenswert ist die Fähigkeit, postings nach eigenem Gutdünken eine x-beliebige Intention zu unterstellen.

      In meinem Beitrag #8 ist keine Rede von einem Streit; aus den Attributen „in einer mir fremden Sprache (nicht deutsch, englisch, französisch)“ einen „Ausländer dubioser Herkunft“ hervorzuzaubern deutet auf eine gewisse Geisteshaltung hin, die mir nicht unbedingt sympathisch ist.

      Hätte ich geahnt, daß dieser Beitrag auch von usern gelesen wird, die „weniger fit in der Birne“ sind, hätte ich an entsprechender Stelle die Tags [ironie ein] und [ironie aus] eingefügt. Ich ging optimistischerweise davon aus, daß ein durchschnittlicher IQ ausreichen sollte, um die sprachlichen Feinheiten sinngemäß zu interpretieren.

      Weit gefehlt....


      Mal ganz davon abgesehen, daß ich die bösen Blicke erntete, weil ich den Einkaufswagen ohne ausführlicher Rücksprache mit dem Fahrzeughalter von der Fahrspur einfach wegschob.

      Aber wer schon mit der richtigen Zuordnung von „Opfer“ und „Täter“ Probleme hat, wird solche lästigen Details ohnehin gnädig ausblenden und sich sich bei Kamillentee und Vollkornkeksen weiterhin mit sozialkritischen Themen oberster Priorität beschäftigen.

      Schön, daß wir mal darüber geredet haben!:look:`


      c.u.
      E.Carver
      Avatar
      schrieb am 12.01.03 17:45:31
      Beitrag Nr. 27 ()
      hört doch mit eurem blöden Rassismus-Gelarber auf, das dient doch nur einigen Leuten um Geld zu erpressen
      Avatar
      schrieb am 12.01.03 18:18:57
      Beitrag Nr. 28 ()
      Niemand ist unfehlbar und ein jedem sei sein individuelles Quantum an Rassismus gegönnt - warum auch nicht !

      Allerdings sollte man sich darüber im Klaren sein, das man sich ein gewisses Maß an Fehlbarkeit zugesteht, das bei einer rationalen Betrachtung dieser gepflegte Rassismus unhaltbare Pauschalisierungen und Vorverurteilungen enthält die sich jegliche Legitimation entziehen.

      Ich kann z. B. guten Gewissens auch mal über einen Schwarzen der sich vordrängelt denken "Scheiß-Bananen-Lutscher" und zwei Stunden später gegen den hier im Board so beliebten verbaliesierten Rassimus zu Felde ziehen - eben weil ich mir im Klaren bin, das ich mir in der oben beschrieben Situation bewußt bin, das ich mir eine Schwäche erlaube, die mit einer realistischen Sicht nicht das Geringste zu tun hat.

      Man sollte Dinge nicht überdramatisieren, aber man sollte sich doch bemühen heraus zufinden wo die Grenzlinie verläuft.
      Avatar
      schrieb am 12.01.03 18:22:01
      Beitrag Nr. 29 ()
      29, seh ich ähnlich,

      28, kaum kommt mal ein "echter" Rassist, schon ist genova nicht mehr da...:laugh:
      Avatar
      schrieb am 12.01.03 20:01:55
      Beitrag Nr. 30 ()
      @ #29 von xylophon, hast du dich vertan......oder ist ein posting gelöscht worden????


      @contrabass, ist dies ein befehl, ein wunsch oder ne bitte ?

      darf über vorurteile, ethnozentrismus oder xenophobie, auch nicht mehr geschrieben werden ?
      Avatar
      schrieb am 12.01.03 20:41:17
      Beitrag Nr. 31 ()
      zu eurer Diskussion fällt mir ein schlauer Spruch ein: "Kluge Menschen spielen mit Vorurteilen, dumme glauben an sie" Ich glaube darum dreht sich die ganze Diskussion. Vorurteile gibt es überall auf der Welt. Es gibt keine Menschen ohne Vorurteile. Wichtig ist nur wie man mit Vorurteilen umgeht.
      Avatar
      schrieb am 12.01.03 21:02:51
      Beitrag Nr. 32 ()
      30, wenn ich das jetzt wüßte, jedenfalls scheidet Variante 3 aus, dass ich Mißtrauen gegen w:o säen wollte, weil ich den Verdacht erwecken wollte, ein Posting sei gelöscht worden...;)
      Avatar
      schrieb am 12.01.03 21:08:06
      Beitrag Nr. 33 ()
      31, guter Spruch, sollte Nr. 1 - also nicht Bodin, sondern der von ihm zitierte Herr - sich mal hinter den Spiegel klemmen...:cool:
      Avatar
      schrieb am 12.01.03 21:27:50
      Beitrag Nr. 34 ()
      fassen wir zusammen (widersprecht mir, wenn ihr anderer meinung seid...) es geht nicht um rassismus, auch nicht um fremdenhass, es geht um vorurteile gegen "andere". dass sowohl rassismus als auch fremdenfeindlichkeit sich darunter einordnen lassen, sei unbestritten, aber vorurteile kann man auch gegen menschen gleicher herkunft haben. verbindungsstudenten haben was gegen autonome, autonome haben was gegen verbindungsstudenten, und keine seite käme auf die idee, sich die jeweils andere seite genauer anzuschauen und seine vorurteile zu überprüfen. ein auch hier im forum sehr verbreitetes verhalten...

      genova, eigentkich hast dú recht, warum habe ich meine vorurteile gegen autonome nicht abgebaut... jetzt ist es zu spät, jetzt bin ich da weg, aber aus der rückschau... das juzi, der allgemeine treffpunkt, galt als der ort, wo die autonomen ihre bomben bastelten, da ging man nicht hin, das war uns zu gefährlich... aber die jungs sind ja auch nicht bei uns aufgetaucht... wäre auch ziemlich gefährlich für sie gewesen... ne, scherz, wenn irgendwann zwei, drei gestalten vor der tüt gestanden wären, um sich meinen laden anzuschauen, ich hätte sie reingelassen, aber es kam eben keiner...
      yarkssen
      Avatar
      schrieb am 13.01.03 09:57:49
      Beitrag Nr. 35 ()
      elliott,

      deine geschichte hab ich tatsächlich nicht als ironie verstanden. das liegt wohl daran, dass in diesem board bei diesem thema oft sachen gepostet werden, die eigentlich nur noch schlechte ironie sein könnten, aber ernst gemeint sind. wenn ich dir also unrecht getan habe, entschuldige ich mich dafür.

      yarksen,

      nett, dass du dich hier als verbindungsstudent outest ;)
      was das juzi angeht, kann ich dich beruhigen: dort ist noch keine einzige bombe gebaut worden, auch du kannst dort hingehen, ohne dass dir etwas passiert. vielleicht solltet ihr nicht gerade farbentragend dort erscheinen...

      ich habe mit den leuten aus dem juzi übrigens so wenig am hut wie mit deinen kollegen. allerdings: die konzerte im juzi fand ich immer attraktiver als wettsaufen...
      Avatar
      schrieb am 13.01.03 11:07:02
      Beitrag Nr. 36 ()
      ich habe selten damit hinter dem berg gehalten damit, verbindungsstudent zu sein... ich hatte nur was dagegen, allein dem bloßen faktum wegen angefeindet zu werden oder einen in die fresse zu kriegen...
      yarkssen
      Avatar
      schrieb am 13.01.03 11:41:41
      Beitrag Nr. 37 ()
      Ich empfehle an dieser Stelle mal zwei Bücher:

      1. Mechanismen, Manipulation, Mißbrauch. Ausländerpolitik und Ausländerintegration in Deutschland. Autor: Stefan Luft, Wissenschaft und Politik

      2. S. Huntington: Kampf der Kulturen.

      Aus dem letzteren lernt man einiges, wie man das Verhalten von Kuturen untereinander und zueinander bewerten soll. Was kennzeichnet eine Kultur, wie entwickeln sie sich, was kennzeichnet ihren Verfall usw.

      Aus dem ersteren lernt man einiges, wie die derzeitige Situation in Deutschland ist, über Asylpolitik, Gesetzeslage, Integrationsfragen, aktuelle Entwicklungen in der Politik usw.

      Kann man wirklich nur empfehlen. Und man lernt auch Folgendes daraus. Das Geschwafel der Autorin von Beitrag eins zeugt von dermaßen viel Arroganz, Unwissen und Realitätsverlust, daß man es wirklich nicht ernst nehmen kann.

      Pringle
      Avatar
      schrieb am 13.01.03 15:21:30
      Beitrag Nr. 38 ()
      pringle,

      das buch von stefan luft ist in teilen nicht schlecht, keine frage. lesenswert ist es allemal.

      aber was hat das mit dem threadtitel zu tun?
      Avatar
      schrieb am 13.01.03 17:33:19
      Beitrag Nr. 39 ()
      genova, sehr viel.

      Weil es nicht nur die derzeitige Situation darlegt, sondern auch die Diskussionsführung über Themen mit Zuwanderung, Integration und Rassismus ins Auge faßt.

      Ich sehe es als bewußt herbeigeführt an, daß das Thema "Rassismus und die Deutschen" immer wieder auf der Tagesordnung steht. Zum einen gibt es bei uns nicht mehr Rassismus als in anderen Ländern, schon gar nicht mehr als in den Ländern, aus denen zu uns die meisten Zuwanderer kommen. Zum zweiten kann es nicht angehen, daß Deutschland seine eigenen Interessen nicht mehr wahrnimmt, nur um die Rolle einer Weltbesserungsanstalt zu spielen. Die Thematik ist meiner Meinung nach bewußt herbeigeführt aus folgenden Gründen: Erstens von der Industrie das Thema Zuwanderung von Arbeitskräften, um sich aus der eigenen Verantwortung zu stehlen, Arbeitskräfte auszubilden und auch einzustellen. Da holt man sich dann lieber "Fachkräfte" aus dem Ausland, die man nach ein paar Jährchen wieder fallenlassen kann. In dem Buch von Stefan Luft wird hier ganz speziell die Parallele zwischen der Gastarbeiteranwerbung und der jetzigen Debatte geführt, mit dem Hinweis, daß man sich nie darüber Gedanken macht, was bei einem wirtschaftlichen Abschwung mit den angeworbenen Leuten passieren soll. Zweitens von der Rot-Grünen Regierung, um zum einen die ideologische Vorstellung von einer multikulturellen Gesellschaft zu verwirklichen und um sich Wählerschaft zu sichern.

      Was hat das nun mit dem Threadtitel zu tun? Allein durch den Titel wird die konnotiert, daß wir bewußt oder unbewußt Rassisten sind, das mag nun neuerdings kulturfeindlich oder was auch immer heißen, die Begrifflichkeiten spielen jetzt keine Rolle. Zweck ist, bei den Lesern einen Gewissenskonflikt zu erzeugen mit dem Ziel, die nötige Debatte über die eigentliche Problematik, nämlich Zuwanderung und Integration, als sekundär anzusehen. "Wir sind alle Rassisten -> wir müssen im täglichen Umgang mit `anderen` Menschen diesen Rassismus aktiv bekämpfen -> wir dürfen uns widerstrebenden Interessen nicht hingeben, weil wir dann den Rassismus nicht erfolgreich bekämpft haben" etc. etc. Diese Gedankengänge sind genau die, die zu einer Demutshaltung und zu keiner vernünftigen Debatte führen.

      Noch einmal: Es geht nicht darum, daß wir unseren Rassismus bekämpfen, davon haben wir nicht mehr und nicht weniger als andere auch und ist auch wohl nur zu natürlich, sondern es geht darum, wie wir die Fremnden bei uns aufnehmen und integrieren, um eine mögliche Eskalation zu verhindern. Es wird immer davon ausgegangen, daß wir, d.h. wir "Deutschen", fremdenfeindlich sind, es wird aber nicht berücksichtigt, daß es die hier lebenden Fremden auch sind. Und unter Fremden mag man nun alles verstehen, ob es nun eine andere Rasse ist oder eine andere Kultur oder ...

      Die Autorin lenkt bewußt in die falsche Richtung, das ist meine Aussage.
      Avatar
      schrieb am 13.01.03 18:04:41
      Beitrag Nr. 40 ()
      @genova,
      kann pringles these nur unterstützen... das ist zwar für mich keine frage von deutschland ist besser oder schlechter als der rest der welt, aber hast du mal längere zeit im ausland gelebt ? und etwa auch in einem land der dritten welt ? dann überleg dir mal, wie du dich da als ausländer fühlst... der rassismus, der dir da begegnet, oder sagen wird besser die vrourteile gegen fremde, die dir da begegnen, sind mit händen greifbar und werden auch voll und ohne hemmungen ausgelebt. wenn du mal über ein markt gegangen bist, auf dem alle gespräche im umkreis von 5 metern um dich sofort verstummten, auf dem alle blicke sich auf dich richteten, auf dem kleine jungen zuerst "hey joe" riefen, um dann in der menge zu verschwinden, dann wirst du wissen, was ich meine.
      yarkssen
      Avatar
      schrieb am 13.01.03 21:17:00
      Beitrag Nr. 41 ()
      traurig, dass man hier immer wieder ganz von vorne anfangen muss.

      yarksen,

      die szene auf dem markt ist alles, nur kein rassismus. du hast offenbar überhaupt nichts kapiert. ich bin schon über zig fremde märkte gegangen, und selbst wenn ein kleines kind (!) "hey joe" ruft: was ist daran rassistisch oder fremdenfeindlich??

      pringle,

      ob es anderswo mehr oder weniger fremdenfeindlichkeit gibt als in deutschland, ist mir völlig egal. ich lebe hier, also setze ich mich HIER damit auseinander. und was soll das denn für eine entschuldigung sein? spätestens, wenn du als schwarzer in ostdeutschland unterwegs bist, weisst du, was fremdenfeindlichkeit ist.
      Avatar
      schrieb am 14.01.03 10:25:56
      Beitrag Nr. 42 ()
      genova, Du hast mich absolut mißverstanden. Daß es anderswo mehr oder weniger Fremdenfeindlichkeit gibt, ist mir an dieser Stelle auch egal (vielleicht ist das nicht so herausgekommen). Es ist mir aber nicht egal, wenn es bei uns in Deutschland so ist, daß es Fremdenfeindlichkeit von Ausländern (vor allem anderer Rassen bzw. Kulturen) gegenüber Deutschen gibt, die vollkommen verharmlost wird, andererseits aber fremdenfeindliche Aktionen von Deutschen gegenüber Ausländern noch nach zehn Jahren bedacht werden. Ich habe keinen Bock darauf, daß meine Frau in Parks am hellichten Tag von Schwarzafrikanern angegrapscht wird, bloß weil Frauen in ihren Ländern als Freiwild gelten und sie sich eben nicht ihrer Kultur entziehen können. Und ich habe keinen Bock darauf, daß meine Geschwister von Türkenbanden auf offener Straße mit Messern bedroht werden (beides ist nicht erfunden, sondern so passiert). Und ich habe keinen Bock darauf, daß militante Islamistenorganisationen fast unbehelligt gegen unsere westliche Kultur INNERHALB Deutschlands hetzen können und nicht abgeschoben werden können. Unser Problem ist, endlich umzudenken und uns um unsere eigenen Interessen Gedanken zu machen, nicht darum, wie wir den Interessen anderer am Besten entsprechen können. Wenn wir das nicht einsehen, dann haben wir sowieso verloren und vorher brauchen wir uns auch keine Gedanken über unsere herbeigedichtete ausufernde Fremdenfeindlichkeit zu machen.
      Avatar
      schrieb am 05.03.03 17:26:26
      Beitrag Nr. 43 ()
      Grenze
      Linien, Bereiche und Streifen, die der Trennung, Berührung oder Konfrontation, der Absperrung und dem Verkehr dienen, die fest oder beweglich, fortlaufend oder unterbrochen sind. Im Recht: Vorgestellte Linie, die als Staatsgrenze das Gebiet zweier Staaten scheidet und dessen Verlauf durch Normen des Völker-, Staats- oder Verwaltungsrechts bestimmt und im Gelände durch Grenzzeichen markiert ist.
      aus: Brockhaus

      Rassismus/kultureller Rassismus
      Es ist davon auszugehen, dass Rassismus immer dann vorliegt, wenn bestimmte körperliche Merkmale oder Eigenschaften qualitativ bewertet werden, z.B. wenn Hautfarben Rückschlüsse auf die geistigen Potenzen geben sollen. Des weiteren liegt Rassismus dann vor, wenn gelerntes Verhalten, z.B. Intelligenz, naturalisiert, d.h. als angeboren unterstellt wird. Diese Arten des Rassismus bezeichnet man auch als genetischen Rassismus. Rassismus kann auch als Frauendiskriminierung auftreten. Neben den genetischen Rassismus gibt es einen sogenannten kulturellen Rassismus. Er liegt immer dann vor, wenn bestimmte Lebensgewohnheiten, Sitten und Gebräuche anderer als negativ abweichend deklariert werden. Diese Form des Rassismus dient der Praxis der Ausschließung anderer, die man benötigt, um ihnen den umkämpften Platz an der Sonne streitig zu machen.
      zitiert nach Prof. Dr. S. Jaeger, DISS, Hamburg, 1990

      Gewalt/Strukturelle Gewalt
      Manifestiert sich Aggressivität derart, dass Menschen zielgerichtet physisch oder psychisch geschädigt werden, wird von Gewalt gesprochen. Gewalt ist immer an Macht geknüpft, denn nur Macht ermöglicht dauerhafte, zielgerichtete Aggressionen. Strukturelle Gewalt (nach Johan Galtung/norwegischer Friedensforscher) wird legal ausgeübt in Form von Maßnahmen, Erlassen und Gesetzen, die viele Menschen nicht durchschauen und die höchst selten in ihrem Interesse liegen. So ist es widersinnig, wenn gewaltminimierende Projekte ( wie Kindergärten, Jugendzentren, Jugendcafes und Fördermaßnahmen ) gestrichen werden und gleichzeitig über zunehmende Kindergewalt geklagt wird.
      aus: G. und A. Preuschoff, Gewalt an Schulen. Papyrossa Verlag, Köln 1992


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      Rassismus als Bestandteil der gesellschaftlichen Normalität