Die USA schaffen sich ihre Gegner selbst, Teil 2342 - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 25.02.03 22:45:32 von
neuester Beitrag 26.02.03 01:07:41 von
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irakkonflikt
Neuer Anreiz für Atombomben
Für den Fall, dass der Rest der Welt oder die USA und Großbritannien selbst das Ziel der Drohungen gegen den Irak inzwischen vergessen haben, haben die beiden Mitglieder des Sicherheitsrats es noch einmal in ihren neuen Resolutionsentwurf hineingeschrieben: Die Bedrohung der "Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen und Langstreckenraketen" soll vermindert werden - dies legitimiert ihrer Ansicht nach den Angriff auf Irak und die Besetzung.
Kommentar
von ERIC CHAUVISTRÉ
Ein Krieg und die Regierung durch eine Militärverwaltung mögen in der Lage sein, dem Irak die Reste an chemischen und biologischen Waffen zu nehmen, die es dort vielleicht noch gibt. Langfristig aber würde ein Irakkrieg die weltweite Verbreitung von Massenvernichtungswaffen vorantreiben. Vor allem Atomwaffen und weit reichende Raketen dürften bei Regimen, die sich im Visier der USA sehen, begehrter werden. Der jüngste Raketentest Nordkoreas, aber auch die offenherzigen Verlautbarungen der iranischen Regierung über den Ausbau ihres Atomprogramms sollten eine Warnung sein.
Ein Irakkrieg, ganz egal ob mit oder ohne ein vorheriges Abnicken des Sicherheitsrats geführt, wird viele Staaten motivieren, sich Atomwaffen und dazugehörige Trägersysteme zu beschaffen. Denn angesichts der Militärmacht der USA und des nun als offizielle Doktrin vorliegenden Anspruchs Washingtons, immer und überall eingreifen zu dürfen, gibt es aus der Sicht vieler Machthaber nur zwei Methoden, ihre staatliche Souveränität aufrechtzuerhalten: Entweder sie sind mit den USA verbündet - oder sie besitzen die Bombe.
Pentagon-Planer sehen Atomwaffen ganz nüchtern als Mittel der "asymmetrischen Kriegführung". Zu deren Grundlagen gehört, dass die US-Streitkräfte zwar von niemandem militärisch besiegt werden können. Doch dazu gehört auch, dass die Vereinigten Staaten durch die Androhung schon relativ weniger Verluste unter den US-Soldaten zu einem Rückzug bewegt werden können. Die einzige Waffe aber, gegen die sich auch das US-Militär definitiv nicht verteidigen kann, ist die Atombombe.
Nicht nur in Pjöngjang und Teheran ist das bekannt. Viele weitere Staaten hätten die Fähigkeit, Atombomben zu bauen, und könnten dies künftig auch tun. Der Krieg, den Washington und London mit dem Kampf gegen atomare, chemische und biologische Waffen legitimieren, würde deshalb zum größten denkbaren Schub für die Entwicklung und den Bau dieser Waffen werden.
taz Nr. 6990 vom 26.2.2003, Seite 1, 85 Zeilen (Kommentar), ERIC CHAUVISTRÉ, Leitartikel
http://www.taz.de/pt/2003/02/26/a0017.nf/text
Neuer Anreiz für Atombomben
Für den Fall, dass der Rest der Welt oder die USA und Großbritannien selbst das Ziel der Drohungen gegen den Irak inzwischen vergessen haben, haben die beiden Mitglieder des Sicherheitsrats es noch einmal in ihren neuen Resolutionsentwurf hineingeschrieben: Die Bedrohung der "Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen und Langstreckenraketen" soll vermindert werden - dies legitimiert ihrer Ansicht nach den Angriff auf Irak und die Besetzung.
Kommentar
von ERIC CHAUVISTRÉ
Ein Krieg und die Regierung durch eine Militärverwaltung mögen in der Lage sein, dem Irak die Reste an chemischen und biologischen Waffen zu nehmen, die es dort vielleicht noch gibt. Langfristig aber würde ein Irakkrieg die weltweite Verbreitung von Massenvernichtungswaffen vorantreiben. Vor allem Atomwaffen und weit reichende Raketen dürften bei Regimen, die sich im Visier der USA sehen, begehrter werden. Der jüngste Raketentest Nordkoreas, aber auch die offenherzigen Verlautbarungen der iranischen Regierung über den Ausbau ihres Atomprogramms sollten eine Warnung sein.
Ein Irakkrieg, ganz egal ob mit oder ohne ein vorheriges Abnicken des Sicherheitsrats geführt, wird viele Staaten motivieren, sich Atomwaffen und dazugehörige Trägersysteme zu beschaffen. Denn angesichts der Militärmacht der USA und des nun als offizielle Doktrin vorliegenden Anspruchs Washingtons, immer und überall eingreifen zu dürfen, gibt es aus der Sicht vieler Machthaber nur zwei Methoden, ihre staatliche Souveränität aufrechtzuerhalten: Entweder sie sind mit den USA verbündet - oder sie besitzen die Bombe.
Pentagon-Planer sehen Atomwaffen ganz nüchtern als Mittel der "asymmetrischen Kriegführung". Zu deren Grundlagen gehört, dass die US-Streitkräfte zwar von niemandem militärisch besiegt werden können. Doch dazu gehört auch, dass die Vereinigten Staaten durch die Androhung schon relativ weniger Verluste unter den US-Soldaten zu einem Rückzug bewegt werden können. Die einzige Waffe aber, gegen die sich auch das US-Militär definitiv nicht verteidigen kann, ist die Atombombe.
Nicht nur in Pjöngjang und Teheran ist das bekannt. Viele weitere Staaten hätten die Fähigkeit, Atombomben zu bauen, und könnten dies künftig auch tun. Der Krieg, den Washington und London mit dem Kampf gegen atomare, chemische und biologische Waffen legitimieren, würde deshalb zum größten denkbaren Schub für die Entwicklung und den Bau dieser Waffen werden.
taz Nr. 6990 vom 26.2.2003, Seite 1, 85 Zeilen (Kommentar), ERIC CHAUVISTRÉ, Leitartikel
http://www.taz.de/pt/2003/02/26/a0017.nf/text
genau , wir sollten das aussitzen. Vielleicht wird ja Ruanda oder Burundi mal ein erst zunehmender Gegner für die demokratischen Staaten. Ich weiß ,das Wort demokratisch ist halt dehnbar....
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