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    Beamte. "Kein Mensch erträgt es, daß ihm mit 25 Jahren der Kampf ums Dasein genommen - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 20.11.03 18:37:12 von
    neuester Beitrag 21.11.03 09:28:19 von
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      schrieb am 20.11.03 18:37:12
      Beitrag Nr. 1 ()
      Die Tatsache, dass das deutsche Beamtenwesen mannigfache negative Auswirkungen auf Mensch und Staat haben, gehört inzwischen zum Allgemeinwissen der gebildeten Bürger. Nur die Politik und der Beamte selbst will es immer noch nicht wahrhaben...

      Hier einige Zitate zum Beamtenwesen von Oswald Spengler, aus "Neubau des Deutschen Reiches", 1924:

      "Die Verwaltung wurde vielfach Selbstzweck, sie versteinerte - das ist die Gefahr des Ordensstaates in friedlichen Zeiten - , sie erzog ein unselbständiges und doktrinäres Führermaterial, dessen Geist nach unten fortwirkte, so dass sie bei Ausbruch der Revolution (gemeint: Novemberrevolution 1918)ruhig fortarbeitete, während in England jeder Angestellte mit sicherem Instinkt sofort gestreikt und den Rätestaat damit außer Gefecht gesetzt hätte.
      ..........
      Die ganz ungeheure Bedeutung der Erziehung des Beamtenstandes liegt in der Tatschae , dass fast ein Sechstel der Bevölkerung irgendwie dazu gehört, dass er allgemein geachtet, beneidet und nachgeahmt wird, so dass seine bewußte Ausbildung der des ganzen Volkes gleichkommt und vielleicht wirksamer ist als die der Schule, weil sie nicht das Wissen und Denken, sondern das Tun und Sichverhalten formt.

      ...seit es Gewerkschaften von Beamten gibt, P a r t e i- minister und den Staat als Versorgungsanstalt für Parteimitglieder, seitdem oft genug nicht die Leistung den Aufstieg bestimmt, sondern der Eifer für eine P a r t e i, fragt man sich nicht mehr, wofür sondern wovon man lebt, und der Dienst wird bequemer, die Aufsicht lässiger und lästiger, die Arbeit mittelmäßig und der Rest des Standes löst sich in einem Nachwuchs von Angestellten auf, der jenes Ethos gar nicht mehr kennt..

      Aber kein Mensch erträgt es, dass ihm mit 25 Jahren durch die Verbeamtung der Kampf ums Dasein genommen wird...Ein Sechstel der Bevölkerung vom Kampf ums Dasein befreit! Das hat einen schlimmen Zug deutschen Wesens unterstützt. Der Hang zu sorglosem Schlendern und Träumen jenseits aller Wirklichkeit verwandelte sich in den Trieb zur Staatskrippe, zur Pensionsberechtigung, der ein spießbürgerliches Glück im Winkel außerhalb aller Konflikte des Lebens und der Weltlage möglich machte;und aus diesem Mangel an p e r s ö n l i c h e m Kampf und echter Sorge wuchs das Micheltum zur Riesengröße, mit seiner Ahnungslosigkeit gegenüber den politischen Gefahren...

      Aber dazu kam nun eine Ausbildung, die ...vorher eine Belastung mit allem möglichem Hochschulwissen,...bestand und nachher im Dienst,wo sie hätte anfangen sollen, tatsächlich sofort aufhörte. Eine frühe p e r s ö n l i c h e und p r a k t i s c h e Kenntnis unserer Schiffahrt, Hüttenwerke, Banken oder des Auslands wurde (vom Beamten) weder erwartet noch geschätzt, und dennoch wäre sie für alle Zweige der Verwaltung, nicht nur des Verkehrs und der Finanzen, wichtiger gewesen als Jura und Philosophie. Die Weltfremdheit und das Ungeschick gerade der großen Verwaltungskörper....

      (Nur wenn wir die Begabten fördern ohne das verkrustete Beamtenwesen) ...kommen wir zur restlosen Ausschöpfung der Begabungen, die heute in Deutschland unentdeckt bleiben und verloren gehen, weil sie in einem System mit vorzeitig alt und starr gewordenen "Funktionären" unbequem sind.


      Anmerkungen von mir:
      Der Aufsatz von Spengler trifft (leider) im Kern die heutige Situation, dabei sind fast 80 Jahre in Deutschland (nutzlos) verstrichen. Nichts dazu gelernt, sagt man im Volksmund. Auch Baring hat in den Interviews dieser Woche (Die Welt und Netzzeitung.de) darauf hingewiesen, dass die Deutschen seit langem die Realitäten nicht sehen wollen, weshalb schon die Weltkriege mit entstanden sind. Dieses "Nichtsehenwollen" und "Nichtsehenkönnen" geht also, liest man Spengler gerade von dem Beamtenwesen aus, gestern, heute und morgen! Gute Aussichten für Deutschland, denn das Beamtenwesen wird nie reformiert, zumal die Beamten es sich um Bundesttag als Abgeordnete zusammen mit den vielen Gewerkschaftsfunktionären sehr komfortabel eingerichtet haben. Ohne eine richtig Revolution werden dei Beamtenabgeordnten MdB wohl solange in den deutschen Parlamenten sitzten, wie es diese gibt....
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      schrieb am 20.11.03 23:01:12
      Beitrag Nr. 2 ()
      "Die SPD ist längst Partei der akademischen Dienstleister"

      Der Göttinger Parteienforscher Prof. Franz Walter über die Sozialdemokratie und die Angst der Menschen vor Veränderungen in der Zeitung "WELT".
      Avatar
      schrieb am 20.11.03 23:40:36
      Beitrag Nr. 3 ()
      Howdy,

      wusste garnicht, das wir 13 Mio Beamte haben - und wenn schon !

      Scheinst aber auch ansonsten von der Materie wenig Sachkenntnis zu haben - nur von Anderen abschreiben hilft da wenig.

      cu
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      schrieb am 21.11.03 00:11:49
      Beitrag Nr. 4 ()
      Gähn, schon wieder einer dieser langweiligen Anti-Beamten-Threads. Kinderm lasst Euch mal was Neues einfallen! :yawn:
      Avatar
      schrieb am 21.11.03 08:33:35
      Beitrag Nr. 5 ()
      Spengler spricht einige wichtige Punkte an: ohne Leistungsorientierung, ohne Praxiserfahrung der leitenden Stellen wird der öffentliche Dienst bei der Produktivität hinterherhinken. Da ist immer noch vieles offen, vieles ungelöst. Etwa, wenn bei der Bezahlung im öffentlichen Dienst bei Quereinsteigern Erfahrung in privaten Unternehmen nicht als Qualifikation gewertet werden darf, sondern im Gegenteil zu einer abgesenkten Besoldung führt. Oder wenn nach wie vor Gehälter und Besoldungen von Mitarbeitern nicht frei ausgehandelt werden können, sondern nur nach Tabellenwerken vergeben werden, bei Beamten sogar nur entsprechend Verfügbarkeit der Aufstiegsstellen. So bekommen immer einige zu viel, andere zu wenig und niemand entsprechend seiner Leistung.

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      schrieb am 21.11.03 08:40:46
      Beitrag Nr. 6 ()
      for4zim

      "So bekommen immer einige zu viel, andere zu wenig und niemand entsprechend seiner Leistung."

      Wo liegt da jetzt der Unterschied zur sogn. freien Wirtschaft?

      Am spassigsten find ichs immer, wenn sich Professoren zum Beamtentum äußern. Mir ist so auf Anhieb kein Professor bekannt, der sein Beamtengehalt gegen frei ausgehandelte Bezüge mit der entsprechenden Kündbarkeit usw. eingetauscht hätte.
      Avatar
      schrieb am 21.11.03 09:28:19
      Beitrag Nr. 7 ()
      Beamtenschelte ist momentan opportun, jedoch sicher in dieser Form nicht gerechtfertigt.
      Es gibt hervorragende Leute, mit viel Engagement und Leistungsbereitschaft.

      Das Problem liegt eher an der Zwangsjacke, die sich das deutsche Beamtentum selbst verordnet hat.

      Der Paragrafendschungel, von einem Heer von Juristen im Laufe von Jahrzehnten geschaffen, erstickt die Kreativität im Keim.

      Das größte Problem ist sicher die Abgeordneten-Besoldung,
      die die nicht repräsentative Zusammensetzung der Parlamente gefördert hat.

      Man muss aber auch zugeben, dass es wohl auch keinen repräsentativen Querschnitt so geben kann, weil das Risiko
      für den einzelnen Kandidaten zu groß wäre, nach Abwahl in ein Loch zu fallen.

      Daher Gleichbehandlung aller Abgeordneten mit dem Ziel eines repräsentativen Querschnitts schon bei der Kandidatenaufstellung, eine angemessene Bezahlung ohne Neidhammeldiskussion.

      Gute Leute brauchen einen Anreiz, in den Vorstandsetagen tummeln sich so viel Nieten und werden fürstlich bezahlt.


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