checkAd

    Terror in Russland und die westliche Perversion - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 07.09.04 19:18:32 von
    neuester Beitrag 11.09.04 20:13:32 von
    Beiträge: 52
    ID: 901.400
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 1.634
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 07.09.04 19:18:32
      Beitrag Nr. 1 ()
      Terror in Russland und die westliche Perversion

      bezugnehmend auf die völlig einseitige Berichterstattung seit Monaten mit Blick auf den "bösen Zaren im Kreml und seinem FSB, Yukos, Tschetschenien etc." erlaube ich mir nachfolgende Bemerkungen und einen kleinen Artikel als Ergänzung. Selbstverständlich erwarte ich kaum, dass sich meine und Eure Ansichten decken - ganz im Gegenteil. Doch aufgrund meiner beruflichen Konzentration auf das Thema Russland seit 1995 ziehe ich eine etwas andere Schlussfolgerung, die auch der Denkweise vieler "normalen" Russen weitestgehend und nachvollziehbar entspricht. Sie hat etwas mit Angst zu tun. Und Ihr könnt mir glauben, diese "normalen Russen" gibt es tatsächlich.

      Dass sich eine - soweit vorhanden - positive Sichtweise des Westens mit Blick auf Russland ausschließlich auf Rohstoffe, Profit aus Direktinvestments und Kursgewinne beschränkt, bzw. auf die Angst, man könnte den einen oder anderen Verlust einfahren, halte ich für extrem kleinkariert und bedenklich. Auf diese Weise sind kommende Konflikte vorprogrammiert.

      Was der Westen sich wünscht, ist ein alkoholisierter und korrupter Kreml-Chef wie im guten alten Russland der 90er (abgesehen von dem 98er Fehltritt). Mensch, was konnte man da noch Geschäfte machen, nicht wahr? Da konnte eine Firma Knauf Steuerhinterziehung noch als Kavaliersdelikt deklarieren und eine Deutsche Morgan Grenfell konnte dem russischen Frosch in Nikosia noch zeigen, wo die Locken sind. Hey, waren das noch Zeiten. Schade, dass die Zahl der Berezovskys, Gussinskys oder Khodorkovskys abgelaufen scheint. Unter dem bösen Putin und seinem FSB ticken die Kreml-Uhren anders, Geschäfte á la Jelzin werden offenbar schwieriger. Zugegeben, wirklich eine Schande.

      Bezeichnend auch die Tatsache, dass sich hier "on board" kein Mensch mit dem Thema auseinandersetzt. Hauptsache, die Kurse gehen in die richtige Richtung. Sorry, aber ich finde das ziemlich beschämend. Es scheint fast so, als sei das Großhirn der Anleger auf Haselnussgröße geschrumpft. Oder ist es die pure Sprachlosigkeit aufgrund einer fehelnden eigenen Meinung?

      Nun zum Terror.

      "Ein Hoch auf Terroristen"
      Beslam und die westliche Berichterstattung

      Non-stop-coverage in pervers bewährter CNN-Manier. Wer hat die schrecklichsten Bilder von verstümmelten oder verkohlten Leichen? „Machen Sie doch bitte mal den Sack auf.“

      Terroristen werden durch die westliche Presse unterschieden in gut und böse. Spätestens wenn es um Russland versus Tschetschenien geht, beginnt man offen, Sympathien für Mörder, Banditen und deren Finanziers zu bekunden.

      In Russland hat man sich inzwischen wohl daran gewöhnt. Die offenkundig völlig undifferenzierte Sympathie für „tschetschenische Rebellen“ im Westen, ein für Politik und Medien scheinbares Synonym für Freiheitskämpfer, sucht die Schuldigen beim Ex-KGB (FSB) und - nicht zu vergessen - beim russischen Präsidenten Vladimir Putin. Ins Rampenlicht des Mitleids werden nur allzu gerne die so genannten „Schwarzen Witwen“ gerückt, die sich im Kampf für eine gerechte Sache in Stücke reißen lassen. Nur zögernd richten die Medien ihre Objektive auf die Opfer von Terroranschlägen. Dass die Berichterstattung in den USA und auch in Europa dabei gemeinsame Sache mit Massenmördern macht und sie folglich moralisch und politisch unterstützt, wird vom dummen Leser oder Zuschauer kaum bemerkt. Anführer von Terrorkommandos wie Akhmet Zakayev oder Finanziers der Unruhe wie der Milliardär Boris Berezovsky, die beide in schicken 1.000 Dollar Anzügen in noblen Stadtteilen Londons unter dem Schutz der „englischen Krone“ flanieren, sind dagegen die ernannten Heros westlicher Journalisten. Ebenso wie der göttliche - mit krmineller Energie verwöhnte - Yukossier Khodorkovsky, der seit einem Jahr die Medienlandschaft im Westen mit allen Schikanen verwöhnt. Nicht viel anders verhalten sich die einschlägigen Organisationen für „Menschenrechte“ oder andere internationale Vereine, von der OSZE bis hin zum Europäischen Rat, die Georgiens Saakashvili als neuen Befreiungshelden der Götterdämmerung im sich immer weiter zuspitzenden kaukasischen Konflikt auserkoren haben.

      Natürlich - in Belsam ging es diesmal um Kinder - anders als bei den jüngsten Terroranschlägen auf russische Flugzeuge oder dem Selbstmordkommando vor einer Moskauer U-Bahn-Station. Jedoch immerhin noch halbwegs vergleichbar mit der Geiselnahme in einem Moskauer Musical-Theater vor ein paar Jahren. Die Formel geht auch hier fast wieder auf: Putin = RasPutin. Die Kondolenzen von Seiten ausländischer Politiker am Wochenende, adressiert an Russlands Führung und das russische Volk, waren wohl in den meisten Fällen kaum ernsthaft gemeinte Mitleidsbekundungen. Für Friedensstifter Bush gar eine willkommene Gelegenheit zur Unterstützung seines Wahlkampfes.

      Unisono fordert der Westen seit Jahren die Unabhängigkeit Tschtscheniens, ohne jede Differenzierung zwischen den Machtgruppen inner- und außerhalb der Republik, die in ihrer Zielsetzung unterschiedlicher kaum sein könnten. Man hat die Wahl zwischen organisierten Verbrechern und fundamental gesteuerten Terroristen bzw. einer Mischung aus beiden niederen Elementen. Eine ausgesprochen perfide Wahl von Alternativen, aber immerhin: unabhängig sollte sie nun doch schon sein. Vielmehr an Vorschlägen von Seiten des Westens war bisher nicht zu erkennen und objektive Beobachter oder Berichterstatter hatte man eher schon länger aus dem Konfliktgebiet abgezogen.

      Doch jetzt heißt es plötzlich: "Morgenrot, Kinder tot." Zeit, wieder mal die alten Phrasen im Kanon zu dreschen. Auflagen steigern, und Achtung! Populistisch sollte es schon ein. Auferstehung für die schlaffe Garde deutscher Politik. Diesmal ist die Abteilung Menschenrechte wieder "in". Die grüne Roth hat Konjunktur - nach der Auferstehung von Leutheusser-Schnarrenberger im Falle Khodorkovsky und Menschenrechte unter dem Titel "Europarat für Exxon".

      Mit Blick auf Russlands Bärenhöhle ist man sich ohnehin schon lange einig: Putin und der böse russische Geheimdienst gilt als die schlechteste aller Alternativen, „Bärendienste für die Freiheit“. Dass inzwischen im internationalen Gemeinschaftsprojekt der Terrorbekämpfung die Terroristen das alleinige Sagen haben, geht in der Berichterstattung völlig unter. Dafür werden Kleinkinder vor den Augen der informationshungrigen Weltöffentlichkeit nach Drehbuchvorlage zerstückelt und verbrannt und der nächste Schritt zur Lancierung einer schmutzigen Bombe wird kaum noch in Frage gestellt. Die Frage reduziert sich auf das „Wo?“ und „Hoffentlich nicht bei uns!“

      In der Zwischenzeit nimmt die Hysterie in Bezug auf die Kritikfreude gegenüber Russlands Präsidenten ebenso neue Ausmaße an. Mörder wie der tschetschenische Separatistenführer Aslan Maskhadov erhalten auf breiter Westfront Unterstützung: "Ein idealer Verhandlungspartner für ein besseres Tschetschenien." Man lese nur die heutige Presse, da wird einem kotzübel. Bei derart viel Sympathie ist es aus meiner Sicht nur eine Frage der Zeit, bevor Maskhadov seine nächste explosive Nummer in Szene setzt. Keine Sorge, neue Höhepunkte in Farbe sind garantiert.

      Eines jedenfalls steht fest. Putin ist den Augen des Westens einmal mehr verantwortlich für das jüngste Blutbad. Deutlich wird diese Auffassung auch durch die vom niederländischen Außenminister Bernard Bot im Namen der EU an Putin gerichtete Aufforderung, die EU wünsche darüber informiert zu werden, wie es zu dem Blutbad in Beslam hätte kommen können. Anders formuliert: „Putin hat den Tod der Kinder alleine zu verantworten.“

      Was will der Westen? Hat er die Lösung für den Kaukasus tatsächlich parat. Dann soll er doch Erzengel Saakashvili an die Hand nehmen, in den Kaukasus gehen und Frieden stiften. So wird im Handumdrehen ein 200-jähriger Konflikt auf die Schnelle gelöst. Die Länder der EU präsentieren doch in ihrer 200-jährigen Geschichte ein nahezu perfekt geschnürtes Paket „großer“ Gesamtlösungen.

      Ich warte nur noch auf den Moment, wo Putin mit dem Führer eines Großdeutschen Reichs verglichen wird und das Kaukasusproblem in deutschen Tageszeitungen unter dem Titel „Rassensäuberung durch den Kreml“ auf den einfachsten Nenner gebracht wird. Davon entfernt ist man ohnehin nur noch aus Gründen der „Nettikette“.

      Jedenfalls erkenne ich bis heute nicht die geringsten Bestrebungen, eine vernünftige Lösung durch eine gemeinschaftliche Zusammenarbeit zwischen der EU, den USA und Russland herbeizuführen. Im Gegenteil. Weitere Konflikte im Kaukasus sind vorprogrammiert. Humanitäre Hemmschwellen werden - wie auch im Sudan - „großzügig“ überschritten und geopolitische Interessen nach dem Motto „wenn zwei sich streiten...“ spielen natürlich absolut keine Rolle. Bei diesem Ausmaß an Scheinheiligkeit schlage daher vor, das Thema Kaukasus auch weiterhin im Sinne von „Rotkäppchen und der Wolf“ zu behandeln. Mit Yukos bestanden deutsche Journalisten inzwischen ja schon die Meisterprüfung. Und eine Großmutter für spannende Geschichten findet sich doch heute in jeder Redaktion.

      Dass Presse und Medien als Handlanger von Banditen und Massenmördern den Nährboden für eine Fortsetzung des Terrorismus ohne Grenzen schafft, kann nicht ernsthaft bestritten werden. Inzwischen warte ich auf den nächsten Anschlag, denn dieser kommt so sicher wie das Amen im Vatikan. Doch wie heißt es so schön bei uns in deutschen Landen: „Überall, nur nicht bei uns.“

      In der Ausgabe der Welt von heute findet sich folgender Titel: "Wladimir Putin hat in Tschetschenien die Wahl zwischen Pest und Cholera."

      Treffend, wie ich finde. Und der Westen hilft mit der Berichterstattung nach „pestem“ Gewissen.

      Abschließend noch eine Bemerkung: Man sollte aufhören, die Worte "Russen" und "Putin" als Schimpfworte zu benutzen und Khodorkovsky als Liebkosung. Dann schafft man etwas mehr Platz für kreatives Denken und Handeln. Russland und die EU bieten genügend Platz. Oder führt der deutsche Futterneid (Wirtschaftswachstum) in die Enge?

      Putins Argumentation bei der Pressekonferenz gestern in Moskau, bringt die feindliche westliche Gesinnung auf den Punkt: Warum lädt der Westen Osama Bin Laden, nicht nach Brüssel ein, um ihn zu fragen was er will und es ihm dann zu geben und in Frieden zu leben?

      Putin kann in der Tat auf Verhandlungen mit Kindermördern verzichten. Allein die Forderung des Westens, Russland solle mit Terroristen verhandeln, offenbart nichts weiter als eine völlig verkommene Perversion und Verzerrung der Realität. Eben unterschieden nach dem guten Westen und dem bösartigen Osten.

      Wie heißt es an einer Stelle in einem alten Song von Sting ganz richtig: "Russians love their children too."

      Gute Geschäfte noch!

      Cheers
      Avatar
      schrieb am 07.09.04 19:58:21
      Beitrag Nr. 2 ()
      @ AlfaRus

      Dein Beitrag ist ein bißchen emotional gefärbt aber in der Sache nachvollziehbar.
      Man muss nur mal aufmerksam Fernsehinterviews mit Osteuropaexperten verfolgen. Da treffen meist diametral unterschiedliche Standpunkte aufeinander. Die Fachleute vertreten dabei im allgemeinen die von Dir dargestellte Position. Und die Journalisten wollen mit aller Dringlichkeit eine Verurteilung der russischen Politik hören. Ich finde es gut dass die Herren Professores sich darauf zumindest im Zusammenhang mit Beslan nicht eingelassen haben.
      Avatar
      schrieb am 07.09.04 20:04:04
      Beitrag Nr. 3 ()
      der Artikel hat nur teilweise Recht.
      a) Mit Terroristen verhandelt man nicht, auch von Russen sollte man dies nicht erwarten. Da stimme ich zu, wie auch, dass es bei sich bei den Tschetschenen, die besagte Anschläge begehen, um menschlichen Abschaum handelt, nicht um Freiheitskämpfer.

      b) Die Russen gehen allerdings nach übereinstimmenden und zuverlässigen Berichten in Tschetschenien in einer Weise vor, die eine Schande ist und an Völkermord grenzt. Dagegen sind die Amerikaner, die zuweilen auch übertreiben, die reinsten Weisenknaben und leider unterscheiden sich die Russen da auch kaum von ihren Gegnern. Wenn sie selbst mit Geheimkommandos Massaker anrichten, weil "junge Männer" automatisch verdächtig sind, dann schürt das nur neuen Terror.

      c) Ich habe schon einmal ein Urteil erwähnt, wo eine geständige Tschetschenin, die den Anschlag NICHT ausgeführt hat, sondern sich stellte und gegen die Hinermänner aussagte - zu 20 Jahren verurteilt wurde. Ein sinnloses Urteil, das zeigt, wie Härte schaden kann. Staat die Frau zu belohnen wird jede Motivation zerstört, es ihr gleich zu tun. Wer sich stellt und aussagt, ist selbst schuld.

      d) Die Art und Weise, wie berichtet wird und dabei offensichtlich gelogen (350 statt 1200 Geiseln; alle Kinder befreit statt weit über 100 Tote Kinder und sehr viele weitere tote Erwachsene usw.) ist eine Schande und zerstört jedes Vertrauen.

      e) Dass die "Elitetruppen" besonders erfolgreich waren, kann man auch nicht behaupten. Auch das dürfte daran liegen, dass dort Fehler nicht offen diskutiert, sondern vertuscht werden.
      Avatar
      schrieb am 07.09.04 20:10:02
      Beitrag Nr. 4 ()
      ich lade euch alle zu einer Stadtrundfahrt durch Grosny ein :mad:
      Avatar
      schrieb am 07.09.04 20:30:02
      Beitrag Nr. 5 ()
      #1
      In der Tat:
      Der Westen hat keine Lösungen für Tschetschenien.
      Aber: Wann wurde ER denn gefragt?
      Dieses Thema ist doch wie gemacht,
      um eine Allianz zu vertiefen.
      Putin, Schröder und Chirac, können
      hier beweisen, was in Ihnen steckt.
      nk

      Trading Spotlight

      Anzeige
      East Africa Metals
      0,1480EUR +0,68 %
      Hat East Africa bisher nur an der Oberfläche gekratzt?! mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 07.09.04 20:39:29
      Beitrag Nr. 6 ()
      Ein hervorragender Beitrag von Dir, AlfaRus !!!
      Besser und zutreffender kann man die Situation nicht formulieren.
      Auch mir kommt nach dem Anschlag " das große Kotzen " , wie täglich hier in den Medien berichtet wird.
      Zum Glück hab ich aber auch russisches Fernsehen.
      Warum wird hier in den Medien beispielsweise nicht von dem heldenhaften 73 - jährigen griechischem Lehrer berichtet, dem die Bestien anboten, zu gehen, der aber entschlossen erwiderte : "Ich bleibe hier bei meinen Kindern !" usw.
      Warum wird immer und immer wieder nur gehetzt ?

      Meine Sicht der Dinge ist die : Früher war Rußland vor allem ein gefürchteter militärischer Gegner. Zunehmend entwickelt sich das Land jedoch zu einem ernsthaften wirtschaftlichen Rivalen, denn der Wohlstand nimmt langsam aber unaufhaltsam zu im Lande. Wohingegen hier bekanntermaßen aufgrund der unvorstellbaren Staatsverschuldung der Wohlstands - Zenit längst überschritten ist (vergl. Hartz4 etc.).
      Wie man es auch dreht, Rußland war und bleibt wohl immer ein Gegner. Daraus aber folgt:
      Solange der Gegner kritisiert wird - macht er alles richtig !!!
      Gefährlich wird es für Rußland immer dann, wenn der Westen Lobgesänge (wie im Fall Jelzin) anstimmt!
      Denn: Lobt mich mein Gegner, so mache ich irgendetwas falsch ! Eine uralte Binsenwahrheit.
      Deshalb sage ich : Präsident Putin ist vollkommen auf dem richtigen Weg mit Rußland !!!
      Was mich also an der jüngsten Hetzpropaganda der hießigen Medien vor allem erschaudern läßt, ist die Tatsache, das viele Schreiberlinge (besser Schreiberschweine) ihren letzten Rest " Menschlichkeit " verlohren zu haben scheinen. Das muß man sich mal vorstellen, hier werden von Bestien nackte, wehrlose Kleinkinder ermordet.
      Und mit diesen Bestien wird sympathisiert !

      Nein, das Einzige, was ich Wladimir Putin vorwerfe, ist:
      Er hat die Bestien in letzter Zeit zu lange mit "Samthandschuhen" angefaßt !
      Die gesamte Region gehört erneut unter Militärtribunal und gesäubert ! So, wie es die Ammis in Afghanistan und Irak vormachen, obwohl die dort (im Gegensatz von Russen im Kaukasus) eigentlich nichts zu suchen haben.
      Freilich, bei solchen Aktionen geschieht stets auch Unrecht und viele Soldaten sterben.

      Gibt es aber größeres Unrecht auf Erden als jenes, welches die armen Kinder von Beslan ereilte ?

      mfG
      Avatar
      schrieb am 07.09.04 20:49:14
      Beitrag Nr. 7 ()
      :eek:
      Du hast wohl schon zu viel Allehol im Blut!


      ( Die gesamte Region gehört erneut unter Militärtribunal und gesäubert )

      Schreib nicht so einen Dreck.
      nk
      Avatar
      schrieb am 07.09.04 20:53:16
      Beitrag Nr. 8 ()
      Ein interessanter Artikel zum Thema von Viktor Jerofejew:

      http://www.faz.net/s/Rub117C535CDF414415BB243B181B8B60AE/Doc…
      Avatar
      schrieb am 07.09.04 20:54:40
      Beitrag Nr. 9 ()
      ...hätte eine Lösung des Tschetschenienproblems anzubieten: alle Tschetschenier (Mann, Frau, Kind, Greis) haben sich zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort mit ihren tragbaren Habseeligkeiten einzufinden. Dann geht es auf eine lange Reise - gaaanz, ganz weit nach Norden, dort wo sonst niemand lebt und wo genug Platz für alle ist. Wer nicht mit will wird erschossen. Dort können sie nun einen Staat ihrer Vorstellung aufbauen, dürfen diesen aber nicht verlassen und auch keinen Besuch von ausserhalb bekommen. In der einstigen Heimat werden nun gute Menschen angesiedelt, die in Eintracht mit den Nachbarn und der Regierung leben......und alles wird wieder gut!!


      kalori:p
      Avatar
      schrieb am 07.09.04 20:56:36
      Beitrag Nr. 10 ()
      Hier posten
      ja nur Irre.
      Nichts wie weg,
      nk
      Avatar
      schrieb am 07.09.04 21:06:57
      Beitrag Nr. 11 ()
      @ alfaRus: guter beitrag, sehr gut sogar. genau das dachte ich in den vergangenen tagen häufiger, wenn ich diese geschniegelten pharisäer im fernsehen sah, die nichts wissen, aber das auf jeden fall besser, und aus der sicheren ferne nach drei minuten handlungsempfehlungen geben, dass man den bildschirm einschlagen möchte. andererseits: tut man das nicht, merkt man irgendwann, dass menschen, denen angesichts einer solchen tragödie die frage am wichtigsten ist, ob putins informationspolitik akzeptabel genannt werden darf, sich selbst vor aller welt bloß stellen.
      Avatar
      schrieb am 07.09.04 21:08:04
      Beitrag Nr. 12 ()
      Bravo !

      Die amerikanische Sichtweise :
      Das Leben und die Würde eines Amerikaners sind heilig -
      Iraker sind der letzte Dreck.

      Die russische Sichtweise :
      Das Leben und die Würde eines Russen sind heilig ...

      Die israelische Sichtweise :
      ... Palästinenser sind der letzte Dreck


      Bravo, das hatten wir schon 1933 - wenige
      wurden damals dafür mit dem Galgen bestraft,
      die meisten haben ab 1945 noch ne zweite
      Karriere gemacht.


      Nur weiter so,
      so werden wir bestimmt den Terrorismus ausrotten !
      Avatar
      schrieb am 07.09.04 21:10:46
      Beitrag Nr. 13 ()
      Den Russen wird es die nächsten Jahre, eher Jahrzehnte ergehen, wie einem Volk im Nahen Osten und ihr Zar wird`s natürlich nicht verhindern.
      Avatar
      schrieb am 07.09.04 21:29:46
      Beitrag Nr. 14 ()
      Ihr sucht nach Antworten oder Lösungen? Schaut Euch hier die Kommentare an. Dann findet Ihr zumindest die Antworten, warum es keine einfachen Lösungen geben kann. Genauso finden politische Diskussionmen statt, genauso beherrscht die Berichterstattung die Meinung des vermeintlich vollmündigen Bürgers.


      Ich verzichte auf eine Diskussion deutscher Terrordiplomatie (Sommerolympiade München, Baader-Meinhoff). Von Terroristen werden keine erfüllbaren Forderungen gestellt, nur vom Volk. Es geht ausschließlich um Terror.

      Putin, Schröder und Chirac: Ohne Konzepte keine Lösungen. Mit wem will man verhandeln. Es gibt viele Füherer in Tschetscenien - nur verfolgen sie alle völlig unterschiedliche Ziele und werden aus völlig unterschiedlichen Quellen finanziert.

      Die Vorgehensweise der Russen ist - so wie jede Vorgehensweise gegen Terroristen - grundsätzlich in Frage zu stellen. Das gleiche gilt für die USA, die auf Terrorismus mit Massenmorden - also gleicher Münze - in Afghanistan und im Irak geantwortet haben. Ob Grozny oder Bagdad, Krieg und Terror hatten noch nie Gewinner. Ob Russen, Amerikaner (siehe Folterungen von Gefangenen), Fundamentalisten oder Deutsche. Im Krieg gelten eigene Gesetze, mit denen ich keine Bekanntschaft machen möchte

      Die Verurteilung der Tschetschnin Zarema Muzhikhoyeva zu 20 Jahren finde ich ebenso falsch. Durch diese Entscheidung hat die russische Justiz neue Barrieren für Überläufer aus dem Lager der Terroristen geschaffen.

      Berichterstattung der Medien: Man kann natürlich eine Berichterstattung á la CNN (Irak-Krieg unter Vater Bush) lancieren, die schön sauber und modern inszeniert rüberkommt. Beste westliche Unterhaltung (die wirkliche Zahl der Toten ist bis heute nicht bekannt). Nach welchen Kriterien soll man die Medien schalten und walten lassen? Ich denke, es wäre richtig gewesen, den Terroristen überhaupt keine Medienplattform zu bieten. Das Gelände hätte sofort großräumig abgesperrt werden können. Kein Zutritt für die nach Blut dürstende Presse. Dass der Kreml als Versager dastehen würde, war ohnehin von Anfang an klar.

      Die Begriffswelt des Terrors, „Elitegruppen“, „Wahrheit oder Lüge“, „richtig oder falsch“ offeriert keine plastische Schönheitschirugie, die auf den Titelseiten der Presse zu finden ist.

      Ich kenne die Lösung für Tschetschenien nicht und ich verurteile das Vorgehen im Kaukasus nicht erst seit Jelzin. Doch sollte sich keiner irgendwelchen Illusionen hingeben. Hier sind nicht nur russische oder tschetschenische Interessen im Spiel. Ich distanziere mich allerdings von der dämlichen Kritik verschiedener Journalisten und empfehle jedem eine Reise zum Beispiel nach Baku oder durch Georgien. Hier findet man Antworten zur Genüge - nicht im völlig zerstörten Grozny: dort gibt es nur Fragen!

      Ich hoffe, dass Putin durch die Grausamkeit des Terrors (von beiden Seiten: Russland und Tschetschenien) nun gezwungen ist, seine Position zu überdenken und HUMAN zu handeln. Bis dahin: Der Erste, der eine Lösung hat, hebe den Finger. Ich habe jedenfalls keine anzubieten.

      Schönen Abend
      Avatar
      schrieb am 07.09.04 21:36:49
      Beitrag Nr. 15 ()
      @Cheers,

      verschon uns mit politischer Propaganda verletzender Art. Leider wird dergleichen von Kriegsführenden sowie Regierungen mit diktatorischen Zügen gern benutzt.

      Mit solcher Propaganda werden wir bereits zum Überdruß in Sachen Palästina und Irak überschüttet.

      >Terror in Russland und die westliche Perversion

      Begründung? Pauschale Verunglimpfung ist leicht und peinlich für den, der sie betreibt.

      >bezugnehmend auf die völlig einseitige Berichterstattung

      Wir haben eine sehr vielfältige Presse und einen sklavisch buckelnden Kanzler Schröder, der Menschenrechtsverletzungen schändlich übersieht.
      In Rußland ist dagegen die Presse wieder gleichgeschaltet. Unabhängiges Fernsehen existiert nicht mehr. Zeitungen stehen unter Druck. Wer sich kritisch äußert, wird gefeuert, so einer der letzten halbwegs unabhängigen Chefredakteure, weil er Leichen gezeigt hatte, was den staatlich verordneten Lügen widersprach.

      Zwei Redakteure wurden auf dem Weg an den Ort der Geiselnahme vergiftet, damit sie nicht unabhängig berichten.

      Was also soll der Unsinn, ausgerechnet die im Vergleich sehr vielfältige westliche Presse pauschal zu verunglimpfen? Hohle Propganda!


      >Was der Westen sich wünscht, ist ein alkoholisierter
      >und korrupter Kreml-Chef wie im guten alten Russland
      >der 90er (abgesehen von dem 98er Fehltritt). Mensch,
      >was konnte man da noch Geschäfte machen, nicht wahr?

      Üble Verleumdung, pfui. Einen anderen miesmachen rechtfertigt keine gegenwärtige diktatorische Attitüde.
      Persönliche Tiefschläge kann jeder loslassen und sind kein rationales Argument.
      In jeder vernünftigen Debatte bist du hiermit durchgefallen. Persönlicher Angriff, und damit unsachlich und kein Argument.

      >Da konnte eine Firma Knauf Steuerhinterziehung noch als >Kavaliersdelikt deklarieren

      Tatsache ist, daß Steuern sehr willkürlich erhoben werden und fast alle großen Unternehmer eine ähnliche Vergangenheit haben. Fast jeder könnte ähnlich belangt werden. Man belangt aber nur den Kritiker, weil er eben kritisch ist. Fast alle Kritiker sind schon ausgeschaltet.
      Das ist dikatorisch und hat nichts mit Steuern zu tun.

      >Hey, waren das noch Zeiten.
      Phrasen und persönliche Angriffe. Unter jedem Niveau.

      >Nun zum Terror.
      >" Ein Hoch auf Terroristen"
      >Beslam und die westliche Berichterstattung

      Eine sehr üble, persönlich empörende und verletzende Verunglimpfung. Niemand hat je ein "Hoch auf Terroristen" geäußert! Das ist eine Beleidigung und eine Lüge.

      >Wer hat die schrecklichsten Bilder von verstümmelten oder >verkohlten Leichen? „Machen Sie doch bitte mal den Sack >auf.“

      Mit dieser Anschuldigung wird die nächste deiner Anschuldigung sofort entlarvt:

      >Ins Rampenlicht des Mitleids werden nur allzu gerne die
      >so genannten „Schwarzen Witwen“ gerückt, die sich im
      >Kampf für eine gerechte Sache in Stücke reißen lassen.
      >Nur zögernd richten die Medien ihre Objektive auf die
      >Opfer von Terroranschlägen.

      Beide Behauptungen widersprechen sich haarscharf. Einmal wird behauptet, die sogenannten westlichen Medien überböten sich im Vorzeigen von Bildern der Terroropfer. Im nächsten Abschnitt wird im Gegenteil angeschuldigt, die Terroropfer würden angeblich nur zögernd gezeigt.

      Beide Anschuldigungen entlarven sich selbst als Greuelpropaganda. Übrig bleibt als gemeinsamer Nenner nur das Beschimpfen westlicher Medien und Menschen.

      Soll das ein Rückfall in die Zeit des kalten Krieges und der Greuelpropaganda sein? Verschone uns damit!

      Argumente werden benötigt, keine wüsten und sinnfreien Anschuldigungen.

      >Terroristen werden durch die westliche Presse >unterschieden in gut und böse. Spätestens wenn es um <Russland versus Tschetschenien geht, beginnt man offen, >Sympathien für Mörder, Banditen und deren Finanziers zu <bekunden.

      Unsinn.
      Kein vernünftiger Mensch bekundet Sympathien mit Terroristen oder der Finanziers. Ich habe noch nie jemanden gehört, der das täte.
      Außerdem wird die Sachlage ganz ähnlich beurteilt, ob nun in Palästina, Tschetschenien oder andernorts.

      >Dass die Berichterstattung in den USA und auch in Europa
      >dabei gemeinsame Sache mit Massenmördern macht und sie
      >folglich moralisch und politisch unterstützt, wird vom >dummen Leser oder Zuschauer kaum bemerkt.

      Üble Greuelpropaganda. Kriegsführende machen das gern: "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns."

      On in Palästina, Tschetschenien oder andernorts - Unterdrückung ist keine annehmbare Methode. Deswegen darf die EU in Palästina sehr wohl gleichzeitig entschieden gegen Terror sein, aber die leidende Normalbevölkerung unterstützen. So wurde in Palästina versucht, die Bevölkerung durch wirtschaftlichen Aufbau aus dem Teufelskreis der Gewalt zu holen, was leider gescheitert ist. So ziemlich alles, was die EU mit ihren Geldern aufbaute, wurde kaputtgebombt oder -geschossen.
      In Tschetschenien ist die EU dagegen weder willens noch in der Lage, wirtschaftliche Wiederaufbauhilfe zu geben. Es ist also auch sachlich verkehrt, gerade dort eine kritische Haltung der EU zu mutmaßen. Tatsache ist, daß zu dort weniger Kritik geäußert wurde, was moralisch freilich betrüblich ist.

      Folter, Zerbomben von Städten und Nationen, Vergewaltigung, Verschleppen und Ermorden von Zivilisten und Jugendlichen können nicht übergangen werden. Man kann einen solchen Krieg nicht unterstützen. Der Terror kam erst nach dem ersten Tschetschenienkrieg auf, und faßt in dem vom zweiten zerstörten Land - im Umfeld blutiger "Säuberungen" - immer mehr Fuß.

      >Ebenso wie der göttliche - mit krmineller Energie
      >verwöhnte - Yukossier Khodorkovsky, der seit einem Jahr
      >die Medienlandschaft im Westen mit allen Schikanen
      >verwöhnt.

      Das ist ein Angriff auf einen Exilanten. Werden jetzt, wie in Sowjetzeit, Kritiker und Gegner jetzt bis ins Exil angegriffen? Das wäre wiederum ein Rückfall in dikatatorische Zeiten.

      >Nicht viel anders verhalten sich die einschlägigen >Organisationen für „Menschenrechte“ oder andere <internationale Vereine, von der OSZE bis hin zum <Europäischen Rat,

      Nun noch ein Rundumschlag gegen unabhängige humanitäre Organisationen, die sehr unabhängig von offizieller Seite sind.

      >die Georgiens Saakashvili als neuen
      >Befreiungshelden der Götterdämmerung im sich
      >immer weiter zuspitzenden kaukasischen Konflikt >auserkoren haben.

      Typisch für radikale Sekten: da werden Konflikte und Dinge behauptet, von denen vernünftige, nicht indoktrinierte Leute noch nie etwas gehört haben.

      >Unisono fordert der Westen seit Jahren die Unabhängigkeit >Tschtscheniens,

      Das ist nicht wahr. Wer denn? Ganz im Gegenteil, man guckt weg, schweigt, oder übersieht Menschenrechtsverletzungen wie Schröder.

      >ohne jede Differenzierung zwischen den Machtgruppen
      >inner- und außerhalb der Republik,

      Ebenso unwahr. Ich habe noch von niemandem gehört oder gelesen, der sich nicht der Problematik bewußt wäre.

      Das ist eine Ablenkung: Putin hat soeben erklärt, er verhandle nicht mit Terroristen und Separatisten.

      1.) Damit gab es kaum eine Chance, das Blutbad zu vermeiden

      2.) Damit gibt es keine Lösung des Konflikts, weil alle unabhängigen tschetschenischen Politker als "Separatisten" gelten und mit "Terroristen" gleichgesetzt werden.

      Die Vereinfachung ist ganz auf der Seite der derzeitigen russischen Regierung.

      >Mörder wie der tschetschenische Separatistenführer Aslan >Maskhadov erhalten auf breiter Westfront Unterstützung: "

      Allein der Begriff "Westfront" ist diffamierend und ein Rückfall in den kalten Krieg.
      Es gibt keinen tschetschenischen Politiker, der "vom Westen" Unterstützung erhielte. Keinen einzigen. Vermutlich gibt es nicht eine einzige westliche Regierung, die eine solche Unterstützung gäbe, und "breit" noch weniger.
      Eine verletzende Verleumdung, wie das meiste des sogenannten Artikels.

      Ich kenne Maskhadov nicht; sollte es zufällig der ehemalige und früher einmal gewählte Präsident sein, wobei die Wahlen damals demokratischer waren als die derzeitige Farce, so wären Verhandlungen sicher eine gute Möglichkeit, das scheußliche Gemetzel beiderseits zu beenden.

      Das hat mit Sympathie nichts zu tun. Man braucht weder Arafat zu mögen, um Verhandlungen in Palästina für wichtig zu halten, noch bestimmte Leute in Kaschmir oder anderen Ländern. Trotzdem wird überall vorgeschlagen, mit politischen Kräften - keinen Mördern - zu verhandeln.

      Dies gilt für alle solche Konflikte und alle beteiligten Regierungen. Es hat nicht mit Rußland, nichts mit Israel und auch nichts mit Indien zu tun.

      Leider haben einige Kreise in verschiedenen dieser Konfliktzonen die unangenehme Eigenschaft, sich als Opfer darzustellen und die Unterstützung der Weltöffentlichkeit einzuklagen. Wer uns nicht unterstützt, wird dann als Terrorfreund verunglimpft und beleidigt.

      Man darf aber einen üblen Konflikt auch auf Seiten der jeweiligen Armee nicht unterstützen, genausowenig auf der Gegenseite, wo auch terroristische Mittel gebraucht werden.

      Wer unabhängig bleibt und Verhandlungen vorschlägt, darf sich im Zweifelsfall gleich von beiden Konfliktparteien beleidigen lassen.
      Dennoch gibt es dazu keine Alternative.

      >hätte kommen können. Anders formuliert: „Putin hat den >Tod der Kinder alleine zu verantworten.“

      "mit zu verantworten" würden die Medien in der Tat bei jedem westlichen Politiker schreiben, unter dem so etwas nach einer harten Haltung passiert wäre. Aber westliche Regierungen sind demokratisch, d.h. sie dürfen kritisiert werden. Die solche Kritik nötig hätten, diffamieren sie oft einfach, falls sie nicht gleich unterdrückt wird.

      >Dass Presse und Medien als Handlanger von Banditen und >Massenmördern den Nährboden für eine Fortsetzung des >Terrorismus ohne Grenzen schafft, kann nicht ernsthaft >bestritten werden.

      Wer eine solche beleidigende Verunglimpfung noch als "unbestreitbare" Tatsache hinstellt, mit dem kann man schwerlich noch reden.

      Oh Gott, fallen hier lauter Extremisten ein?

      >Putins Argumentation bei der Pressekonferenz gestern in <Moskau, bringt die feindliche westliche Gesinnung auf den >Punkt:

      Hohle Propaganda. Der Westen ist wesentlich weniger kritisch als bei vergleichbaren Konflikten andernorts - leider.
      Putin hat aber erklärt, die Geiselnahme habe nichts mit dem Tschetschenienkonflikt zu tun - eine hohle Ausflucht und eindeutig falsch.

      Es wurde staatlicherseits behauptet, viele Terroristen seien arabische Ausländer. Desinformation einer diktatorischen Regierung: Überlebende Geiseln haben höchstens einen solchen gesehen. Lüge und Ausflucht, um die Ursachen des selbstgeschaffenen Konflikts zu leugnen. Eine ähnliche Tendenz besteht in anderen von solchen Konflikten betroffenen Ländern.

      Weiter werden Terroristen und Separatisten in einen Topf geworfen und Verhandlungen politischer Art damit schlichtweg abgelehnt.

      So wird der Konflikt weiterschwelen. Das ist eine tschetschenienfeindliche, einseitige, und kriegerische Sicht.

      "Der Westen" (eine Verallgemeinerung und Fiktion) traut sich aber kaum, die nötige moralische Kritik zu äußern, wie es gegenüber anderen Ländern geschieht. Die USA werden kritisiert, andere Länder mit solchen Problemen auch. Bei Israel ist es schwierig, aber man versucht es inzwischen.

      <Warum lädt der Westen Osama Bin Laden, nicht nach Brüssel
      <ein, um ihn zu fragen was er will und es ihm dann zu
      <geben und in Frieden zu leben?

      Eine hohle rhetorische Finte. Bin Laden hat weder etwas mit dem palästinensischen Volk zu tun, noch mit dem tschetschenischen. Er ist ein Großterrorist, der sich wie ein Aasgeier auf Konfliktherde stürzt. Die Konfliktherde existierten aber schon lange vorher, sind Voraussetzung, nicht Folge.

      >Putin kann in der Tat auf Verhandlungen mit Kindermördern
      >verzichten.

      Ansichtssache. Die Kinder wurden erst nach dem Nichtverhandeln ermordet, hätten bei geschickterem Vorgehen gerettet vermutlich werden können.

      >Allein die Forderung des Westens, Russland solle mit
      >Terroristen verhandeln, offenbart nichts weiter als eine
      <völlig verkommene Perversion und Verzerrung der Realität.

      Emotionale Tirade auf dem Kalten-Kriegs-Niveau.
      1.) Niemand hat etwas "gefordert"
      2.) Schon gar nicht "der Westen"
      "Die Forderung des Westens" ist bereits als Formulierung groteske Irreführung - verschon uns mit solchem Schwachsinn!
      3.) "völlig verkommene Perversion" - verletzend undverunglimpfend.
      4.) Tatsache ist: Es wurde nicht verhandelt, die Kinder sind tot. Wenn etwas pervers war, was dann? Das Nichtverhandeln, die Politik, aufgrund derer die Kinder gestorben sind? Doch wohl kaum ein Vorschlag aus dem Bemühen, sie zu retten.

      >Cheers

      Bitte keine allzu einseitige Politpropaganda, bitte bitte.
      Avatar
      schrieb am 07.09.04 21:50:38
      Beitrag Nr. 16 ()
      " Die Konfliktherde existierten aber schon lange vorher, sind Voraussetzung, nicht Folge. "


      Endlich mal jemand, der nicht woanders denken läßt !
      Avatar
      schrieb am 07.09.04 22:08:24
      Beitrag Nr. 17 ()
      14 gefällt mir noch besser als 1...danke.

      ....danke auch, dass ihr dem Onkelchen mal einen Schrecken eingejagt habt, dem Terroristenversteher, der blutrünstige Bestien nur als "Opfer der Umstände" ansieht....


      Im übrigen stand heute eine neue Version der letzten Minuten vor der Erstürmung in der Zeitung, ob sie stimmt, tut nix zur Sache, das weiß keiner hier.
      Danach haben sich die Terroristen untereinander zerstritten und einige wollten, dass man die Kinder frei lässt. Daraufhin habe ein Anführer einen der Abtrünnigen erschossen und 2 "schwarze Witwen" "gesprengt", worauf die große Panik ausgebrochen ist....usw.

      Das erscheint möglich und würde vor allem zeigen, dass die Terroristen zum Teil wohl weiter waren als einige User hier, die auch die Geiselnahme und Ermordung von Kindern mit "Verzweiflung" entschuldigen wollen....:mad:
      Avatar
      schrieb am 07.09.04 22:11:36
      Beitrag Nr. 18 ()
      Zum Kurswechsel:

      Deine Argumentation in allen Ehren. Es bleibt wie so oft beim Thema: Es ist Ansichtssache. Dass ich überzogen "polemisiere" geschieht bewußt und ohne Einfluss von Alkohol.

      Ich könnte mir nun die Mühe machen, eine Unmenge von Reportagen und Meinungen aus den vergangenen Tagen zu zitieren, um meine Sicht der Dinge zusammenfassend zu bestätigen. Ja, es gibt selbstverständlich auch Artikel, die Deinem joornalistischen Sachverstand Folge leisten. Welche solcher Artikel sind jedoch in der Mehrzahl? Zumal Deine Argumentation/Kritik nicht weniger Partei ergreift und zum Teil nicht den Tatsachen entspricht, was keine Ansichtssache ist. Ist Deine Darstellung alles andere - nur keine Politpropaganda? Gefällt Dir das Schauspiel der Medien? Dann liest Du vermutlich auch Jerry Cotton.

      Im Ergebnis kann ich leider bis heute keinerlei Rezeptur entdecken, die allen Betroffenen und Theatergästen in die Suppe passt.

      Kalter Krieg? Nun, wenn Du Dich als passender Schiedsrichter im Ausortieren von Aktion und Meinung findest, dann können wir ja schon mal eine Kugel auf dem Abacus in die gewünschte Richtung schieben.

      Ich verstehe mich eher weniger als Politpropagandisten. Aber ich kann lesen und bin hin und wieder von der Scheinheiligkeit angewidert.
      Avatar
      schrieb am 07.09.04 22:24:06
      Beitrag Nr. 19 ()
      Aber ich kann lesen und bin hin und wieder von der Scheinheiligkeit angewidert.


      Das spricht für Dich, aber leider hat Scheinheiligkeit in Deutschland Hochkonjunktur. Vor allem bei der Rot-grünen Kernwählerschaft...

      Heut waren in unserer Zeitung 3 Leserbriefe zum Thema "Geiselnahme" - 2 davon verurteilten vor allem die Russen und entschuligten die "Verzweiflungstat" (ählich wie nach dem 11. September ja auch viele zu Sanftmut und Nachsicht aufriefen...). Die Krone war allerdings, dass eine der Relativiererinnen gleichzeitig vor einem drohenden neuen Faschismus warnte, der sich u.a. im "Caroline-Urteil" (wg. Pressefreiheit) und ählich bedeutsamen Phänomenen ankündigen könne...Hartz war vermutlich auch dabei.:rolleyes::(
      Vom Islamo-Faschismus allerdings war keine Rede....:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 07.09.04 22:31:09
      Beitrag Nr. 20 ()
      zu Kurswechsel #15

      hier noch ein kleiner Nachtrag. Zitat: " Wir haben eine sehr vielfältige Presse und einen sklavisch buckelnden Kanzler Schröder, der Menschenrechtsverletzungen schändlich übersieht.
      In Rußland ist dagegen die Presse wieder gleichgeschaltet. Unabhängiges Fernsehen existiert nicht mehr. Zeitungen stehen unter Druck. Wer sich kritisch äußert, wird gefeuert, so einer der letzten halbwegs unabhängigen Chefredakteure, weil er Leichen gezeigt hatte, was den staatlich verordneten Lügen widersprach."

      Du hast vergessen: ... oder wird ermordet (z.B. Redakteur von Forbes etc.)

      Deutschland hat eine sehr vielfältige Presse. Soso. Das allerdings ist mir neu. Ich nehme mal an, Du meinst das Spektrum von Praline, Bild und Bravo bis hin zum Manager-Magazin bzw. zur Nationalzeitung?

      Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass ich mir redaktionellen Journalismus über langfristig geschaltete Werbung bei fast allen Zeitungen kaufen kann. Sonst noch was?

      Pressefreiheit Russland: Hat es noch nie gegeben oder doch? Wie wär`s mit Berezovksys Kommersant? Ist es das, was Du unter Pressefreiheit verstehst?

      Interessant...
      Avatar
      schrieb am 07.09.04 22:55:18
      Beitrag Nr. 21 ()
      Kurswechsel spielt sich hier als Lehrer auf und schwafelt und schwafelt und schwafelt. Tausend Wörter in der Minute.
      Für jedes Argument drei Gegenargumente. Eben ein Schnelldenker. Dabei bleibt naturgemäß die Tiefgründigkeit auf der Strecke. Um Selbige geht es ihm auch kaum, sondern um "Wessen Brot ich es, dessen Lied ich sing" .

      Fakt indes ist: Alles Geschwätz hier (meines incl.) bringt nichts und hilft vor allem keinem.

      Das Einzige, was hilft, sind vorsorgliche "Rundumschläge" für potenzielle Bestien vor Ort.

      Deshalb mein Apell: " Herr Putin, übernehmen Sie "!
      Avatar
      schrieb am 08.09.04 08:34:05
      Beitrag Nr. 22 ()
      Härte allein ist auch kein Rezept.
      Aber solche Slogans wie "Putin übernehmen sie" sind dennoch nützlich. Sie zeigen, wie sinnlos solche Morde sind und wie sehr die Terroristen damit das Gegenteil von dem erreichen, was sie angeblich wollen. Angeblich, weil in der Regel diese Leute ihre Ziele nur vorschieben, sie wissen selbst, dass sie sie nicht erreichen können. Sie wollen nur ihren Hass ausleben.
      Avatar
      schrieb am 08.09.04 10:03:57
      Beitrag Nr. 23 ()
      Putin sagte in seiner Stellungnahme selbstkritisch sinngemäß :
      " Sobald wir Schwäche zeigen, stürzen sich die Aßgeier auf uns ! "
      Nein, er hat hier nicht die Wahl zwischen Pest und Cholera.
      Durch diesen Terrorakt ist ihm der eindeutige Weg für die nächsten mindestens 20 Jahre vorgeschrieben.
      Und dieser Weg kann nur heißen, gnadenlose Verfolgung, Aufspürung und Vernichtung solcher Tiere.

      Für die Schlaumeier hier, mal andersherum:
      Nehmen wir mal an, der russische Präsident wollte nunmehr Frieden stiften, Verhandlungen (mit wem?) starten, etc..
      Er würde postum von seinem eigenen Volk zu recht hinweggefegt, wie die Häuserdächer vom Hurikan in Florida.

      Selbst die winzigsten Zugeständnisse seinerseits an die nach " Unabhängigkeit Strebenden " wären doch jetzt das Todesurteil für die nächsten Kinder.
      Avatar
      schrieb am 08.09.04 10:37:27
      Beitrag Nr. 24 ()
      ihr dürft hier die westliche Politik nicht auf Russland proezieren. Es war und wird nie dasselbe.

      Tschetschenien in die Unabhängigkeit zu entlassen hieße, in diesem Land ein Lauffeuer von Bandenkriegen zu entfachen, die um die Macht und Geld kämpfen würden. Oder soll man vielleicht die Rebellenführer, den Basaev oder Mashadow, als Presidenten dulden? Wer soll den dann regieren und die Infrastruktur aufbauen? Die wilden bärtigen Wölfe können das ganz bestimmt nicht.
      Und was ist dann mit dem Geld von der arabischen Welt, das für den Widerstand und die Waffen fließt? (Die finanzielle Seite gilt natürlich auch für Russland.. da wird nicht weniger am Krieg verdient)

      Es ist nicht alles so einfach, wie es von hier aussieht.
      Avatar
      schrieb am 08.09.04 11:08:16
      Beitrag Nr. 25 ()
      danke kurswechsel das du dir die mühe gemacht hast auf das eingangsposting so ausführlich zu antworten.

      das eingangsposting ist ein aufschrei der verzweiflung weil es einer gigantischen militärmaschinerie in 10 jahren unter einsatz brutalster methoden nicht gelang den feind so zu schwächen, das das eigene land sicherer geworden wäre.

      nein es ist unsicherer geworden und das spürt man in russland, der feind kann überall zuschlagen, es kann jeden treffen.

      man ist sich bewußt das die gesamte strategie der letzten 10 jahre keinen sichtbaren erfolg gezeigt hat.

      das ihre präsident versagt hat.

      das seine doktien versagt haben.

      und das alles nur weil man meinte in imperialistischer großmannsucht eine kleines nach archaischem sittenkodex lebendes bergvolk "heim ins Reich" holen zu müssen.

      das problem der russen ist und war das sie es nicht ausgerottet haben nach nazimethoden, noch können sie es ausrotten - denn dann würde vielleicht sogar dieser kretin schröder aufmucken.

      wenn sie die tschetschenen nicht ausrotten können, dann bleibt das problem, denn die tschetschenen werden nicht aufgeben.

      die perverse geiselnahme in beslan ist der vorläufige endpunkt einer perversen unterdrückungspolitik.

      hilflos versucht putin mit hinweis auf die gräuel in beslan grünes licht für neue eigene gräuel in tschetschenien zu bekommen.

      ich will mich in meinem urteil über die russische seele zurückhalten, aber ein bisschen mehr phantasie wie massenmord sollte bei der lösung eines solchen konfliktes schon sein.
      Avatar
      schrieb am 08.09.04 15:45:44
      Beitrag Nr. 26 ()
      ein guter Kommentar aus dem KStA (Kölner Tageszeitung):

      GASTKOMMENTAR

      Das Ende des "Nein, aber"



      von TOBIAS KAUFMANN, 07.09.2004


      VON TOBIAS KAUFMANN

      Es ist bemerkenswert, welche diplomatische Wucht Frankreich im Nahen Osten zu aktivieren vermag, wenn es um entführte Landsleute geht. Diese Erkenntnis nährt aber zugleich den Verdacht, dass es die "Grande Nation" kaum interessiert, wenn zeitgleich dreizehn Nepalesen abgeschlachtet werden. Wo ist der Einfluss der Franzosen gewesen, als es türkische Lastwagenfahrer oder einen italienischen Journalisten traf?

      Um es klarzustellen: Sollten die französischen Reporter wohlbehalten freikommen, wäre dies ein Erfolg, eine große Freude und Erleichterung, auch für uns Journalisten als Kollegen dieser Männer. Der Eindruck aber, eine Freilassung sei logische Folge der französischen Außenpolitik, während die Entführung eine überraschende "Symmetrieverschiebung" war, beruht auf zwei fatalen Irrtümern.

      Der erste Irrtum ist, dass Terroristen, die solche Taten begehen, einem rationalen politischen Konzept folgten. Rückzug aus dem Irak, Erlauben des Kopftuchs, Unabhängigkeit für Tschetschenien, Freiheit für Palästina - aus dem Missverständnis, die Terroristen glaubten tatsächlich an diese moderaten politischen Visionen, speist sich eine zynische "Nein, aber"-Argumentation, die wir sogar rund um die bestialische Geiselnahme in Beslan von "Experten" und Kommentatoren zu hören bekommen haben: "Nein, es gibt keine Entschuldigung dafür, Kinder als Geiseln zu nehmen; aber sind die Forderungen der »Rebellen« nicht berechtigt?" - "Nein, man sollte keine Journalisten entführen; aber ist das Kopftuchverbot nicht ein Angriff auf die religiösen Gefühle vieler Moslems?"

      Diese Erklärungsversuche sind nicht nur moralisch fragwürdig, sie sind politisch blind. Auf der ganzen Welt werden Menschen gequält, unterdrückt und in ihren religiösen Gefühlen verletzt. Die allermeisten von ihnen würden sich trotzdem nie inmitten unschuldiger Menschen in die Luft jagen oder fliehenden Kindern in den Rücken schießen. Abseits realer regionaler Konflikte, die manchmal Grundlage, meist Vorwand des Terrors sind, haben wir es mit islamistischen (nicht muslimischen) Mörderbanden zu tun, denen es vollkommen egal ist, welches Land in den Irak einmarschiert ist und welches nicht. Dass weder Frankreich noch Deutschland bisher betroffen waren, ist Zufall - Anschlagspläne gab es in beiden Ländern. Am 11. September 2001 sind auch Deutsche in den Türmen des World Trade Centers umgekommen. In Djerba starben Deutsche. Und eine Vielzahl - wenn nicht die Mehrheit - der Terroropfer sind Muslime.

      Kopftücher oder ein palästinensischer Staat? Das sind rhetorische Manöver im Medienkrieg, bestenfalls Etappenziele auf dem Weg zur islamistischen Weltherrschaft. Tschetschenien etwa war zwischen 1997 und 1999 autonom - und wurde in dieser Zeit zur Macht- und Operationsbasis arabisch finanzierter Terroristen, denen die nationale Frage der Tschetschenen herzlich egal ist.

      Kein westliches Land kann sich diplomatisch bei Osama Bin Laden und seinen ideologischen Brüdern vom Terror freikaufen. Der zweite Irrtum ist nämlich, dass der Westen - zu dem in diesem Fall Russland zählt - dafür verantwortlich wäre, den Terror politisch lahm zu legen. Dafür ist die islamische Welt zuständig. Es wird Zeit, dass sie einsieht, welcher Irrsinn in ihrem Namen geschieht. Der Westen kann den islamistischen Terror militärisch bekämpfen - besiegen können ihn nur die Gesellschaften, denen er entwachsen ist.
      Avatar
      schrieb am 08.09.04 16:05:34
      Beitrag Nr. 27 ()
      im grunde genommen zeigt der autor das er wirklich überhaupt keine ahnung hat was in tschetschenien vorgeht und wer hinter den anschlägen steckt.

      und das schlimme er will es auch garnicht wissen.

      ihm ist die einengung auf islamischen terror wichtig, das reicht ihm.

      moskau war und ist zu keiner zeit daran interessiert gewesen den tschetschenen ein wie auch immer geartetes selbstbestimmungsrecht zuzugestehen.

      moskau hat immer auf kollaborateure und betrug gesetzt.

      moskau hat nach jedem anschlag bereits nach stunden die schuldigen präsentiert - meist bassajew und maschadow.

      moskau hat immer ignoriert das sich der tschetschenische widerstand aus unterschiedlichen begründungen speiste.

      moskau war dies immer egal - alles terroristen.

      moskau setzte in totaler verblendung auf seine kampfkraft gegen eine volk von gerade mal 1.000.000 menschen.

      auch jetzt schlägt moskau alle türen zu : kopfgeld auch auf den ehemaligen tschetschenischen präsidenten.

      weil ein angeblicher gefangener geiselnehmer dies aussagte.

      wer soll soetwas glauben ?

      dieser schritt moskaus bedeutet endgültig totaler krieg.

      neben männern werden jetzt auch frauen vorsorglich in tschetschenien verschwinden, da sie alle potentielle schwarze witwen werden könnten.

      keiner frage russland wird wenn konsequent die tschetschenen ausrotten können - auch die kinder, aber es nimmt dafür auch den preis in kauf - viele tote unschuldige eigene bürger die in diesem vernichtungskampf sterben werden.
      Avatar
      schrieb am 08.09.04 16:12:10
      Beitrag Nr. 28 ()
      Respekt. Was dem Kommentar fehlt, ist die radikale Wahrheit. Die wird es vermutlich erst nach einem weniger erfreulichen Ereignis in Deutschland geben, wo man sich bisher zu Unrecht so sicher fühlt. Das "Nein, aber" könnte spätestens dann jenen bitteren Beigeschmack erhalten, der zur Zeit noch von einer wohlschmeckenden Schokoladenglasur überzogen ist. "Nein, in Deutschland gibt es bisher keine Massenmorde durch Terroristen, aber das könnte sich schnell ändern."
      Avatar
      schrieb am 08.09.04 16:31:14
      Beitrag Nr. 29 ()
      zu #27

      Ich empfehle Dir ein paar Tage im Kaukasus. Anschließend solltes Du in Moskau die Gelegenheit benutzen, auf dem Arbat mit dort anzutreffenden Tschetschenen zu diskutieren. Die Thematik kaukasischer Konflikte findet ihre Wurzeln an etwas anderer Stelle - sicher nicht in Moskau.

      Entschuldigung, aber Deine Statements zu Moskau sind ziemlich naiv. Wie sieht es mit Vorschlägen aus, diesen 200-jährigen Konflikt mit all seinen über Generationen anerzogenen Hasstiraden beizulegen. Wer könnte denn Deiner Auffassung nach Tschetschenien regieren? Welche der verfügbaren Gruppen ist Dein Favorit?

      Die wichtigste Frage: Welche Gruppe in Tschetschenien sieht Du als "gemäßigt" an.

      Bei dem versuch, solche Fragen zu beantworten, wirst Du leider scheitern. Auf diese Fragen haben bisher weder westliche, noch arabische oder deutsche Politiker eine Antwort gefunden.

      Isr der militärische Einsatz (Auge um Auge) gerechtfertigt? Nein.

      Hat Israle oder haben die USA eine derartige Rechtfertigung? Nein.

      Hat die UN bisher etwas Friedvolles in Szene gesetzt) Nein.

      Ist der Sudan eine Menschenrechtsverletzung schlimssten Ausmasses mit zig Tausend Opfern, an der der Westen und der Osten gleichermaßen beteiligt ist? Sind deutsche Waffenlieferungen die Antwort auf Deine hohle Kritik?
      Avatar
      schrieb am 08.09.04 16:46:42
      Beitrag Nr. 30 ()
      Nur als kleine Fußnote:

      Sollen wir einen Vergleich (z.B. in Form abstrakten Gleichungen) gegenüberstellen. Als Vergleichsfaktoren ziehen wir die 200-jährige Geschichte Russland und Deutschlands heran.

      Das Ziel ist die Lösung einer Gleichung, die einen gemeinsamen Nenner findet. Das Problem dabei, ist es, sich auf die pure Mathematik zu konzentrieren, nicht wahr?

      Viel Spaß
      Avatar
      schrieb am 08.09.04 16:59:47
      Beitrag Nr. 31 ()
      Jeder hier redet, wie er es versteht.
      Was Eierdieb gestohlen hat, sieht man an seinem Namen - es waren Eier. Offenbar hat man es ihm mit dem Diebstahl von Hirn heimgezahlt...
      Hab jedenfalls selten so viel Unsinn auf einem Haufen gelesen.
      Da werden Kinder abgeschlachtet von tollwütigen Bestien und er faselt von Moskau, Moskau, Moskau.
      Als der Robert Steinhäuser in Erfurt die Schüler ermordete, hat Eierdieb da auch geschrieben, Berlin, Berlin, Berlin ?

      Tatsache ist: Das tschetschenische Volk selbst sehnt sich unendlich nach Frieden, Recht und Ordnung - verständlichermaßen. Zu Sowjetzeiten hatten sie im Übrigen diesen Frieden. Keiner will hier einem Volk an die Kehle, gottbeware. Es sind immer nur die wenigen Krebsgeschwüre, die es gilt, auszumerzen. Auch wenn dies schmerzhaft ist, anderenfalls überziehen sie den ganzen Körper.

      Aber ich wiederhole mich gern, es bringt nichts, sich zu dieser Problematik hier zu äußern. Zu kontrovers und unumstößlich sind die diesbezüglichen Ansichten der Boardteilnehmer.

      Deshalb gehe ich nunmehr als positives Beispiel voran und halte meine Klappe.

      Ernest Hemingway (1899 - 1961) formulierte treffend:

      " Man braucht zwei Jahre, um sprechen zu können, und fünfzig, um schweigen zu lernen. "
      Avatar
      schrieb am 08.09.04 17:11:08
      Beitrag Nr. 32 ()
      sorry ich muß nicht den kaukasus bereisen um realitäten beurteilen zu können.

      hinweise auf den irak oder sudan lenken nur ab.

      jeder weiß das ein volk keine amorphe masse gleichgeschalteter roboter ist.

      d.h. es gibt immer radikale normale und gemäßigte.

      so ist und war es auch in tschetschenien.

      moskau hat von vornherein keine unterschiede gemacht.

      wer für die unabhängigkeit ist oder war ist ein rebell, ein terrorist - eine ganz einfache klare formel.

      das recht sich jetzt, zu verhandeln mit wem auch immer kommt dem eingeständnis gleich versagt zu haben.

      das scheint die russischen seele ungemein zu peinigen, eine entscheidung zu revidieren, dann lieber kampf bis zur vernichtung.

      bloß keinen versuch wagen eine politische lösung zu finden, das könnte ja scheitern.

      schon wieder droht gesichtsverlust.

      dann lieber militär, da kann man die schraube ohne anstrengung anziehen bis zur erfolgsmeldung : vernichtung.

      die russische tschetschenien"politik" ist ein großer scheißhaufen, der unterschied zu anderen großen scheißhaufen ist seine unstillbare gier nach vernichtung und opfer.

      schandflecken gibt es auf der russischen weste genug und man scheut sich nicht einen weiteren schandfleck hinzu zu fügen.

      wir deutschen haben auch unsere schandflecken, aber so wie es aussieht haben wir daraus gelernt, die russen oder sagen wir besser putin nicht.
      Avatar
      schrieb am 08.09.04 17:47:12
      Beitrag Nr. 33 ()
      zu #31

      Das Hemingway-Zitat trifft nicht den Punkt.

      Bei derartigen Ereignissen sollte man sicher nicht schweigen und kontrovers diskutieren. Ich tue dies hier mit russischen amerikanischen und britischen Landsleuten. Zitat eines Russen: "Unsere Regierung (gemeint ist der Kreml) hat den Umgang mit Menschen noch nie verstanden. Doch schlimmer wurde es immer dann, wenn fremde Länder über die Einmischung Russland Patentrezepte aufzuzwingen versuchten. Heute geht es um Patentrezepte zur Energiesicherung, mit der Gefahr einer Eskalation. Kaum ein Land hat mehr Interesse an den vorherrschenden Konflikten, als die USA unter der amtierenden Regierung."

      Nur ein ungerechtfertigter Vorwurf?

      zu #32

      Du vermeidest die Beantwortung zu #27 und machst es Dir - ebenso wie das Gros der westlichen Presse - sehr einfach. Es fehlt Dir leider an allem, insbesondere an Argumenten.

      Leider ist es mit dem bösen Kreml allein nicht getan. Dass Putin nicht in der Lage ist, sein Versprechen von 2000 zu halten, zeigt nichts weiter als seine enorme Hilflosigkeit. Er unterscheidet sich damit kaum von westlichen Kollegen in Washington, London, Tel Aviv, Paris, Brüssel oder Berlin.

      Nochmals meine Fragen:

      Wie soll ein 200-jähriger Konflikt mit all seinen über Generationen anerzogenen Hasstiraden beigelegt werden?

      Wer könnte Deiner Auffassung nach Tschetschenien regieren?

      Welche der verfügbaren Gruppen ist Dein Favorit?

      Welche Gruppe in Tschetschenien sieht Du als " gemäßigt" an.

      Welche wirtschaftspolitische Perspektive hat ein unabhängiges Tschetschenien?

      Solltest Du keine Antworten haben, empfehle ich Dir etwas mehr Tiefgang zum Thema. Ich mag keine Leute, die nur nur dummes Zeug faseln. Die Welt ist voll davon und eben deshalb gibt es Konflikte. Dummheit führt zum Krieg und totale Dummheit zum totalen Krieg, wie die deutsche Geschichte zeigt.
      Avatar
      schrieb am 08.09.04 18:13:34
      Beitrag Nr. 34 ()
      :laugh::laugh::laugh:

      du bist ein spaßvogel.

      verlangst von mir lösungen die dein großherrlicher putin nicht in der lage ist zu lösen ?

      okay vielleicht wäre ich der bessere putin, wahrscheinlich sogar.

      zu 1.

      strikte entflechtung - meintwegen durch umsiedlung (wohl schon weitestgehend geschehen - bis auf die truppen moskaus) vielleicht wäre ne mauer hilfreich , die ddr und israel haben wohl keine so schlechte erfahrung damit gemacht (der hass in den köpfen bleibt noch 1000 jahre da braucht sich keiner illusionen zu machen.

      zu 2

      die frage ist nur im kontext mit 3 zu beantworten

      putin sollte unbedingt auf den ehemaligen tschetschenischen präsidenten zugehen - wenn er verbrechen an den fingern kleben hat dann wohl weniger als putin selbst von gangster zu gangster sozusagen. dringend notwendig eine internationalisierung z.b. schirmherrschaft der uno usw. darüberhinaus sind die erfahrungén mit dem nation-building in afghanistan und im irak hilfreich (ohne stress geht sowas nicht, aber es geht). dringend angeraten auch die isolation radikaler islamischer gruppierungen, auch hier zeigen afghanistan und der irak das die unterstützung der radikalen durch die bevölkerung begrenzt ist, eine isolation also auch möglich erscheint. der ehemalige präsident war soweit ich es beurteilen kann nie ein islamist sondern ein glühender nationalist, er wird zu kompromissen bereit sein.

      zu 4 ist für mich keine frage im zusammenhang wenn es um krieg und frieden geht.
      Avatar
      schrieb am 08.09.04 18:28:01
      Beitrag Nr. 35 ()
      nachtrag 4 meint 5 die fragen 2-4 sind zusammengefaßt.
      Avatar
      schrieb am 08.09.04 19:01:24
      Beitrag Nr. 36 ()
      das sagt ein anderer russen :

      http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,317243,00.html

      auch wenn ich nicht seine auffassung teile das russland das problem ohne internationale unterstützung in den griff bekommt hat er ansonsten die zusammenhänge klar begriffen.
      Avatar
      schrieb am 08.09.04 19:34:03
      Beitrag Nr. 37 ()
      So hat jeder seine Vorstellungen. Im Gegensatz dazu habe ich nur zwei Illusionen anzubieten.

      1. Illusion: Verbiete Amerikanern die Errichtung geopolitischer Stützpunkte.

      2. Illusion: Zieh` die amerikanischen Truppen aus den den Ölfordergebieten der GUS ab. Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie friedlich Russland sein würde und wie schnell Tschetschenien in die Unabhängigkeit entlassen werden würde.

      Ansonsten wünsche ich Dir im Kreml in Deiner neuen Funktion als "deutscher Rasputin" einen historischen und totalen Sieg. Den Oberlippenbart solltest Du allerdings mit Haferflocken und Gänseblümchen kaschieren - in Scheinheiligkeit waren deutsche Führer bis heute immer schon Weltmeister. Dein Vorschlag für den Mauerbau: alle Achtung (und wer drüber, kletter Rübe an ..., ohne wenn und aber).

      Tja, das passt doch. Habe auch nichts anderes erwartet.
      Avatar
      schrieb am 08.09.04 21:03:27
      Beitrag Nr. 38 ()
      du hast leider nichts begriffen, scheint mode zu sein in rußland.
      Avatar
      schrieb am 08.09.04 21:40:12
      Beitrag Nr. 39 ()
      Eben. Russen sind dumm, gewälttätig und haben von nichts eine Ahnung.

      Gott sei Dank gibt es deutsche Oberlehrer. Schade nur, dass der Versuch, den Schlagbaum wegzuräumen, seinerzeit nicht gelungen ist. Dann könnten sich heute deutsche Terroristen in schicker brauner Uniform an der Cote d`Azur sonnen und sich vom Fußvolk bedienen lassen. Nette Vorstellung. Aber wer weiß, vielleicht klappt`s ja beim nächsten Mal.
      Avatar
      schrieb am 08.09.04 22:16:33
      Beitrag Nr. 40 ()
      war nett dich kennengelernt zu haben.

      schönen tag noch.
      Avatar
      schrieb am 08.09.04 23:07:30
      Beitrag Nr. 41 ()
      Russland will weltweit Terroristen angreifen. Russland will weltweit zuschlagen.
      Die russische Militärführung will Terroristencamps außerhalb ihres Territoriums attackieren.
      Nach den USA will auch die russische Militärführung Terroristencamps außerhalb ihres Territoriums angreifen.
      Angriffe "in jeder beliebigen Region der Erde"

      Wie die US-Regierung will auch die russische Militärführung künftig mit Präventivangriffen weltweit gegen Terroristen vorgehen. Auf die tschetschenischen Separatistenführer setzte die russische Regierung hohe Kopfgelder aus. Derweil gibt es vier Tage nach dem Ende des Geiseldramas ein Videoband aus dem Gebäude.

      Alles außer Atomschlägen?
      "Was Präventivschläge gegen Terroristenlager angeht, so werden wir alles unternehmen, um diese in jeder beliebigen Region der Erde zu zerstören", sagte der russische Generalstabschef Juri Balujewski am Mittwoch nach einem Gespräch mit Nato-Oberbefehlshaber James Jones. "Das bedeutet aber nicht, dass wir mit Atomwaffen angreifen", sagte Balujewski nach Angaben der Agentur Interfax. Russlands Präsident Putin äußerte sich bislang nicht zu den Aussagen.

      "Finstere Drohung"
      Westliche Militärs bezeichneten die Ankündigung Balujewskis als "finstere Drohung", die so noch nicht von den russischen Militärs geäußert worden sei. Bei aller Notwendigkeit, den Terrorismus zu bekämpfen, gerate das internationale Völkerrecht durch solche Ankündigungen zunehmend in Gefahr.
      Avatar
      schrieb am 08.09.04 23:19:04
      Beitrag Nr. 42 ()
      SPIEGEL ONLINE: Unterscheidet sich die Form der Gewalt so extrem von dem, was wir bisher an kriegerischen Auseinandersetzungen im Kaukasus erlebt haben?

      Gorbatschow: Ohne Zweifel. So etwas gab es noch nie, dass die Banditen so weit gingen, Kinder als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen und in den Rücken zu schießen. Das sind keine Menschen mehr.
      Avatar
      schrieb am 08.09.04 23:22:08
      Beitrag Nr. 43 ()
      SPIEGEL ONLINE: Glauben Sie, dass Putin sich richtig verhalten hat?

      Gorbatschow: Zum jetzigen Zeitpunkt verhält er sich richtig. Ich denke, Putin hat inzwischen eine sehr ernste und verantwortungsvolle Position eingenommen. Wie das in den ersten Stunden nach der Geiselnahme war, ist es mir nicht bekannt. Da waren hohe Beamte des FSB und des Innenministeriums bereits mit der Untersuchung betraut - ich habe sie aber nicht gesehen. Sie sind nicht an die Öffentlichkeit getreten.
      Avatar
      schrieb am 08.09.04 23:22:53
      Beitrag Nr. 44 ()
      SPIEGEL ONLINE: Und wenn sich Tschetschenien endgültig von Russland abspalten sollte?

      Gorbatschow: Das ist absolut unanehmbar, das dürfen wir nicht zulassen. Das sind Prozesse, von denen es unmöglich ist zu sagen, wohin sie führen.
      Avatar
      schrieb am 09.09.04 01:03:44
      Beitrag Nr. 45 ()
      #44

      "... Das sind Prozesse, von denen es unmöglich ist zu sagen, wohin sie führen."
      ---------------------------------------------------------

      Sie führen ins Reich der Dämonen. Wohin sonst?

      Und zu den Drohgebärden russischer Militärs "weltweite Angriffe auf Terroristen-Camps". Das ist nicht neu. Ähnliche Drohungen gab es bereits vor 2 Jahren gegen Georgien, als man die damalige Regierung unter Eduard Schewardnaze bezichtigte, sie würde Terroristen im Pankisital Unterschlupf gewähren.

      Yury Baluyevsky gehört zu den Hardlinern der alten Garde. Das solche Haudegen nach den jüngsten Ereignissen zur Hochform anlaufen, ist kaum verwunderlich. Der gestrige Teststart von 2 ballistischen Raketen gehört ebenfalls zum Klappern. Die harte Sprache hängt damit zusammen, dass die Ereignisse in Beslan durch Putin in den Zusammenhang mit internationalem Terrorismus gebracht werden.

      Was der Spiegel großzügig auslässt, ist Baluyevskys Hinweis, dass Russland im Rahmen von Vereinbarungen mit der NATO gemeinsam in 2005 den Kampf gegen den Terror verstärken wird.

      Russland hat seine Lehren bereits aus Afghanistan gezogen. Die USA befinden sich noch in diesem Lernprozess. Die harte Äußerung wird vom ehemaligen General Ivashov als Bluff bezeichnet.

      Andererseits zeigen solche Äußerungen einmal mehr die große Hlflosigkeit. Terroristen lassen sich nicht mit einer Armee bekämpfen, da sie nun mal nicht im "gleichen Haus" wohnen.

      Das Traurige an solchen Drohgebärden: Die westliche Presse wird gefüttert. Ich kann mir schon die Überschrift der BILD von morgen vortsellen. Einmal mehr wird damit mein Eingangsstatement bestätigt.

      Vergessen sollte man nicht die Äußerungen von Bush nach dem 11.9.. Der Unterschied zu Russland: Bush startete eiskalt 2 Kriege, was zu mehr und nicht zu weniger Terror führte. Doch der Leser der Bildzeitung hat "naturgemäß" eine etwas andere Mentalität und andere Instinkte, mit denen die Dinge beurteilt werden. Auf niedere Instinkte setzt auch ein Teil der "seriösen" Presse mit ihren Schlagzeilen, wie man in allerkürzester Zeit mit riesigen Schlagzeilen sehen wird.

      Wie bei hungrigen Tieren: Blutrot ist heute die einzige Farbe der wirksamen Massenunterhaltung. Wen interessiert noch seriöse Politik oder der die Friedenserhaltung? Dafür gibt doch keiner einen Euro aus - im Land der großen Sicherheiten.
      Avatar
      schrieb am 09.09.04 02:47:13
      Beitrag Nr. 46 ()
      Eine äußerst bemerkenswerte Übersetzung aus dem Russischen, der nichts mehr hinzuzufügen ist.

      Quelle: Die Welt (vom 09.09.2004)


      Goldene Engel

      Nach dem Blutbad von Beslan gibt es kein Erwachen aus dem Albtraum

      Leid hat die Eigenschaft, unerwartet hereinzubrechen. Selbst wenn Du darauf wartest.

      Ich will nicht nur über den Terror schreiben. Leid hat viele Gesichter. Heute jedoch ist es ein Wort, das messerscharf ins Gehör schneidet, von vielen anderen gehört wird. Erst aus einer gewissen Entfernung, dann kommt es jedoch immer näher und plötzlich erreicht es Moskau wie etwas Gefährliches, Plötzliches. Man will es nicht glauben, doch der "Terror" ist in die benachbarten Straßen eingezogen und lebt unter uns. Ich erinnere mich gut daran, dass gleich zu Anfang des Krieges, der in Russland der Vaterländische Krieg genannt wird, die Einwohner, die an ein friedliches Leben gewöhnt waren, nicht begreifen konnten, dass der begonnene Krieg eine lange, schwere und tödliche Bürde sein würde, die viele, selbst im Hinterland, nicht zu tragen vermögen.

      Von einem Krieg schreibe ich nicht zufällig. Wir kamen erst zu Besinnung, als die tödlichen Explosionen auf dem Platz vor dem Rigaer Bahnhof und auf der Kaschirskij-Chaussee zu hören waren und Passagierflugzeuge in der Luft explodierten. Dann kam das Leid in jedes Haus, zusammen mit der Nachricht von der Geiselnahme in Ossetien am Morgen des 1. September, als die Kinder das Schulhaus betreten haben.

      Erinnere Dich, wie es war, als Du in die Schule gekommen bist, am allerersten Tag. Mit einem neuen Ranzen, der noch ganz neu nach Leder roch, mit einem Blumenstrauß, der am Tag vorher schon gekauft wurde. Du gehst an der Hand Deiner Eltern. Und aus den anderen Straßen kommen ebensolche Schulanfänger wie Du. Es spielt Musik und die feierlich gestimmte Menge drängt auf den Schulhof. Dann kommt der Fahnenappell, eine Ansprache, ein Mädchen in einem hellen Kleid läutet das Glöckchen, was bedeutet, dass die Schule beginnt und alle halten glücklich Einzug ins Schulhaus, in den Klassenraum ...

      Sie werden dieses Läuten nie mehr hören. Es bleibt die schreckliche Erinnerung an die Explosionen, an blutüberströmte Menschen, an Schläge mit dem Maschinengewehr auf den Kopf und die Schüsse in den Rücken. Für sie beginnt das ABC mit Worten wie vermint, versteckte Bomben, Rebellen und - natürlich - Geiseln.

      Geiseln deshalb, weil in ihnen und in ihren Seelen für immer die Angst vor der gefährlichen Welt, die sich an diesem Tag vor ihnen auftat, eingegraben sein wird.

      In meiner Erzählung "Über Nacht eine goldene Wolke" ist ein ähnlicher Fall beschrieben: Die Helden der Erzählung, Zwillingsbrüder, kehren in das Haus ihrer Kindheit zurück, die Handlung spielt in Tschetschenien, und sie finden an dem Ort, an dem Hunderte ihrer Freunde wohnten, nur noch Ruinen vor. Irgendetwas Grausames und Unmenschliches hat das Heim zerstört und die Kinder getötet. So habe ich es damals mit meinen Augen gesehen, als Kind in Tschetschenien, und so habe ich es dann aufgeschrieben. Die Erzählung erschien erst Ende der 80-er Jahre.

      Ich erinnere mich gut, wie ein Student, der Tschetschene Islam Elsanov, der bei mir an der Hochschule für Literatur studierte, aus Grosny einen Brief schrieb. Er schrieb, dass ihm die Erzählung gefallen habe - bis auf die Szene mit dem Tod der Kinder. Bei den Tschetschenen, so schrieb er, sind Kinder unantastbar, wie auch deren Leben. So heißen die Kinder auch im Volksmund: "Goldene Engel". Und natürlich, behauptet der Islam, könnten die Tschetschenen nicht die Hand gegen Kinder erheben, wie ich geschrieben habe.

      Wer dieses Leid gebracht hat, das haben weder wir noch die als Geiseln genommenen Kinder bis dahin gewusst. Sie erzählen, dass die Terroristen es nicht mochten, wenn man sie durchdringend angesehen hat. Sie drohten mit Erschießen. Jetzt wissen wir jedoch, dass es internationale Banditen waren: ein Tatare, ein Kasache, ein Koreaner, ein Ingusche, ein Ossete, ein Russe und auch Araber. Wir wussten auch früher, und ich spreche von jenen, die Strafsachen im Begnadigungsausschuss untersucht haben, in dem ich mitgewirkt habe, dass Banditen, auch Terroristen, gewöhnlich keine Wurzeln im Volk haben. Es sind Wölfe die nicht wissen, woher sie kommen, die es aus dem Rudel geworfen hat. Im Rudel sind sie auch gefährlich. Besonders, wenn dieses Rudel von jemandem dressiert und mit Blut genährt wurde. Von solchen wie Bassajev. In Russland nennt man sie abgestumpft und skrupellos. Sie sind mit Geld, Waffen und Drogen ausgestattet und fähig, jedwedes Verbrechen zu begehen. Und niemals wird man erfahren, was sie wollen, wenn sie Tod und Zerstörung säen.

      Und nun fragt man, was die Terroristen von Amerika an jenem tragischen 11. September verlangten. Im Grunde genommen gab es keine Forderungen, außer dem rasenden Wunsch, alles zu tun, damit Menschen nicht atmen, schlafen und ruhig leben können.

      Obwohl das, was am 11. September geschehen ist, weit weg hinter dem Ozean, in einem fremden Land passierte, haben diese schicksalhaften Tage erstmals in jedem von uns das Gefühl des gemeinsamen Leids geweckt. Besonders niederschmetternd und zu Herzen gehend ist eine Episode, als Aufzeichnungen zeigten, wie aus einem Fenster des Handelszentrums jemand - aus irgendeinem Grund glaube ich, dass es eine Frau war - um Hilfe rief, mit einem weißen Tuch winkte, ohne zu wissen, dass eine Minute später der Wolkenkratzer zusammenstürzen und sie und noch Tausende Menschen unter den Betontrümmern begraben würde. Dieses weiße Tuch tauchte dann in verschiedenen, oftmals wiederholten Aufzeichnungen auf. Das Gefühl des Leids wird jedoch nicht kleiner, auch wenn man Wiederholungen zeigt. Es wird größer, weil wir bereits wussten, was weiter folgt.

      Und nun zigtausend Werst vom großen Amerika entfernt im kleinen Ossetien. Beslan. Alles ähnlich. Die gleichen schweigsamen Frauen mit vor Angst und Erwartung gefrorenen Blick. Und die Menge, fassungslos vor der Schule, die eine Festung ist und gleichzeitig ein Gefängnis wurde. Kann man sich vorstellen, wie bei denen, die den dritten Tag warten, jede Ader zittert, wenn aus der Schule Gewehrfeuer zu hören ist oder die Kinder in die Fenster als lebendes Schild gestellt werden? In Gedanken waren wir immer bei ihnen und haben gewartet - haben auf ein Wunder gewartet. Und dann gehofft, sie zu überreden, sie mit Gebeten und Tränen zu bekehren, Unmenschen, ich weiß. Aber auch sie wurden von Müttern geboren; sie haben Verwandte, vielleicht auch irgendwo eine Frau und Kinder. Kann es sein, dass davon in der Seele nicht ein Fünkchen geblieben ist?

      Wir wissen jetzt: Nichts ist übriggeblieben. N i c h t s.

      Ich schreibe davon, wie wir alle auf ein Wunder gewartet haben. Doch heute weiß ich auch selbst, alle wissen es, dass Tausend Geiseln aus der Schule, darunter auch die Allerkleinsten, barbarisch verstümmelt und ausgelöscht wurden!

      Ungeachtet des weltweiten Echos, dass sowohl Politiker als auch einfache Menschen ihr Mitgefühl zum Ausdruck bringen, klingelte in meiner Wohnung das Telefon. Es riefen pedantische Journalisten an, von denen ich kein Wort des Mitgefühls, keinen Laut des Mitleids, sondern nur kalte Politisiererei gehört habe. Damals dachte ich, dass die einen das Feuer gemeinsam löschen, wenn das Haus (unser gemeinsames Haus) brennt, die anderen sich an diesem Feuer aber die Hände wärmen. Ich rede nicht von solchen "Kleinigkeiten" wie Werbung. Es ist schon widerwärtig, wenn die Übertragung direkt von den Ereignissen in Beslan unterbrochen wird und auf dem Bildschirm plötzlich Werbung für Bier erscheint. In Beslan sind die Kinder, die außer ihren Schlüpfern nichts anhatten, der Hölle entflohen, erinnern Sie sich? Haben gierig Wasser getrunken. Und dann die Werbung - wohlgenährte Fratzen, die Bier trinken. Bargeld, riesige Summen, die aus der Werbung erzielt werden, haben bei den Betreibern der Fernsehkanäle das Mitleid mit den Menschen verdrängt. Und in Moskau haben in einem angesagten Club Hunderte Menschen in jener tragischen Nacht auf der Präsentation der Zeitschrift "Glamour" getrunken und gefeiert. Die Szene wollte feiern - ihre armseligen Physiognomien wurden auf den Filmstreifen von Reportern festgehalten.

      Jetzt sind die Opferzahlen bekannt. Mehr als 300 Tote, und es werden immer noch mehr. Wer wird zählen, wie viele der unverletzt gebliebenen Kinder, die als Geiseln genommen wurden, seelisch umgebracht wurden und bis ans Ende ihrer Tage psychisch verstümmelt sein werden? Wer erfasst die Traumata ihrer Eltern, die vom langen Warten in diesen Tagen grau geworden sind? Ja, alles, was die Einwohner der Stadt, die Bewohner der Republik durchgemacht haben, haben auch wir, die Einwohner Russlands, durchgemacht.

      Russland hat einen Schock erlitten - das ist offensichtlich. Ich befürchte nur, wir werden dieses Gefühl mit denen, die umgekommen sind, begraben und vergessen, und wie nach einem Albtraum zu leben beginnen, als wäre nichts gewesen. Genauso sorglos und gleichgültig. Und dann kann sich alles wiederholen. Wir werden untätig zusehen, wie Selbstmordattentäterinnen sich mit gefälschten Pässen ins Flugzeug setzen, wie käufliche Polizisten für zehn Dollar Banditen in eine Schule oder sonst wohin passieren lassen.

      Als ich den Appell des Präsidenten hörte, der in Form und Inhalt ungewöhnlich war, habe ich dank eines empfindlichen Mikrofons deutlich gehört, wie tief er Luft holte, wenn er Pausen machte. Die Nacht vorher ist er nach Beslan geflogen und konnte mit eigenen Augen sehen, worüber er dann eindringlich sagte, dass in Beslan alles von Leid und Schmerz getränkt ist. Aber, sagte er, "die Menschen haben sich noch mehr umeinander gekümmert und einander unterstützt. Und sie hatten keine Angst, für das Leben und den Frieden der anderen ihr Leben einzusetzen".

      Mir schien es allerdings, dass wir diese Sorge umeinander bereits vergessen haben.

      Kein Wort ist gefallen über die Rachegefühle, von denen einfach jedes Haus in Ossetien ergriffen gewesen sein muss. Die Saat des Bösen ist gesät.

      Meine Frau, die gemeinsam mit mir die Nächte schlaflos vor dem Fernsehschirm verbracht hat, hat kummervoll bemerkt, dass die Osseten Bassajev seine Verbrechen nicht vergeben werden. "Sie sind fähig, Rache zu nehmen. Sie finden ihn und werden ihn in Stücke reißen", sagte sie "und das ist ganz recht so". Selbstjustiz habe ich nie gebilligt. Aber hier pflichtete ich meiner Frau im Stillen bei.

      Wenn wir jedoch von uns sprechen, von uns Russen insgesamt, so ist klar, dass wir für unsere Gleichgültigkeit mit vielen Leben bezahlen. Davon klagt die Jahrtausende alte Geschichte Russlands. Jetzt haben wir mit Kindern bezahlt. Hunderte goldener Engel, hunderte goldener Wolken sind über dem Kaukasus aufgestiegen und haben wiederum der Menschheit von ihrer uralten Grausamkeit erzählt.

      Anatoli I. Pristawkin, geb. 1931, ist Autor von mehr als 25 Büchern. Er lebt in Moskau. Von 1992 bis 2001 war er Leiter der Kommission zu Amnestiefragen beim Präsidenten der Russischen Föderation. Übersetzt von Elke Walther
      Avatar
      schrieb am 09.09.04 10:46:01
      Beitrag Nr. 47 ()
      " Ungeachtet des weltweiten Echos, dass sowohl Politiker als auch einfache Menschen ihr Mitgefühl zum Ausdruck bringen, klingelte in meiner Wohnung das Telefon. Es riefen pedantische Journalisten an, von denen ich kein Wort des Mitgefühls, keinen Laut des Mitleids, sondern nur kalte Politisiererei gehört habe. Damals dachte ich, dass die einen das Feuer gemeinsam löschen, wenn das Haus (unser gemeinsames Haus) brennt, die anderen sich an diesem Feuer aber die Hände wärmen. Ich rede nicht von solchen " Kleinigkeiten" wie Werbung. Es ist schon widerwärtig, wenn die Übertragung direkt von den Ereignissen in Beslan unterbrochen wird und auf dem Bildschirm plötzlich Werbung für Bier erscheint. In Beslan sind die Kinder, die außer ihren Schlüpfern nichts anhatten, der Hölle entflohen, erinnern Sie sich? Haben gierig Wasser getrunken. Und dann die Werbung - wohlgenährte Fratzen, die Bier trinken. Bargeld, riesige Summen, die aus der Werbung erzielt werden, haben bei den Betreibern der Fernsehkanäle das Mitleid mit den Menschen verdrängt. "
      Avatar
      schrieb am 10.09.04 12:18:18
      Beitrag Nr. 48 ()
      Wer sich wirklich für Russland interessiert sollte die Bücher
      "Wladimir Putin" von Rahr und
      "Putin und das neue Russland" lesen.

      Lohnt sich bestimmt.

      Mir haben diese Bücher bei der Yukos - Geschichte unheimlich weitergeholfen.
      Avatar
      schrieb am 10.09.04 17:00:51
      Beitrag Nr. 49 ()
      Zitat aus „Vladimir Putin, der Deutsche im Kreml“ (Rahr), S. 244,245

      „Ihr im Westen habt uns lange genug gedemütigt. Ihr habt uns ständig bevormundet, unser Land klein gehalten. Euer Verhalten uns gegenüber wurde dadurch begünstigt, daß an der Spitze unseres Staates sich ein Trinker befand, dessen Persönlichkeit mit den Jahren schon degeneriert war. Jetzt wird alles anders. Unser neuer Präsident ist ein innerlich starker, traditionell religiös geprägter und hochanständiger Mensch, der Rußland endlich wieder aufrichtet. Das russische Volk hat aus seiner Mitte in einer schweren Zeit einen neuen Anführer aus ihrer Mitte erkoren. Eure Kritik an seiner Person ist Kritik an unserer Auferstehung.“

      und etwas weiter:

      „Auch damals fühlte sich die ehemalige Großmacht Deutschland nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg gedemütigt, von den anderen Mächten mißachtet und politisch isoliert. Auch damals verspürten die Menschen eine starke Sehnsucht nach einer hoffnungsvollen Lichtgestalt, die das Land schnell wieder aufrichten könnte.“ Zitat Ende.

      Nun, ich hoffe, dass Putin nicht zu einer den späteren deutschen Verhältnissen entsprechenden Lichtgestalt mutiert.

      Schönes Wochenende.
      Avatar
      schrieb am 11.09.04 15:45:35
      Beitrag Nr. 50 ()
      Realpolitik - was ist das?

      Ihr findet hier zwei Artikel vom Abendblatt und dem Spiegel, die es wert sind, beachtet zu werden. (Die Art der Berichterstattung, wie man sie erwarten sollte).


      Abendblatt (von Ulrich Klose):
      Mit wem sollte Putin überhaupt verhandeln?

      Es erstaunt mich immer wieder, wie schnell Politiker, aber auch Medienvertreter bereit sind, über aktuelle Ereignisse zu urteilen, die weit entfernt stattgefunden haben. Zum Beispiel über die schrecklichen Ereignisse in Beslan.

      Dort haben in einer Schule rund 30 Geiselnehmer eine noch immer nicht bekannte Zahl von Menschen, darunter sehr viele Kinder, als Geiseln genommen, von denen viele (mehrere Hundert) bei der gewaltsamen Befreiung getötet worden sind. Wie sie zu Tode gekommen sind (ob durch bewusst ausgelöste oder zufällige Explosionen, ob durch gezielte Tötungsaktionen der Geiselnehmer oder bei Schusswechseln zwischen Geiselnehmern und russischen Sicherheitskräften), ist bisher nicht bekannt, auch nicht, ob die Befreiung geplant oder (auf Grund welcher Konstellation?) spontan durchgeführt wurde. Viele Fragen, viele schnelle Antworten und Urteile, die weniger den objektiven Befund als vielmehr den subjektiven Grad des Zorns und des Erschreckens der Urteilenden widerspiegeln.

      Dass dies so ist, hat auch mit der Informationspolitik der politischen Führung in Moskau zu tun, über deren Motive schon immer viel spekuliert wurde. So auch diesmal. Warum wollte Putin zunächst keine öffentliche, sondern nur eine interne Untersuchung der Vorgänge? Wieder wurde schnell geurteilt, dass es etwas zu verbergen gebe, politische oder praktische Fehler, die man nicht eingestehen will. Beides ist möglich. Möglich ist aber auch, dass Putin zögerte, weil bei einer öffentlichen Untersuchung Fakten bekannt würden, die den Rebellen/Terroristen bei künftigen Anschlägen nützlich sein könnten. Es macht Sinn, über die Handlungsmaximen und Taktiken der Sicherheitskräfte öffentlich nicht zu reden. Und es wird weitere Anschläge geben, weil der Tschetschenien-Konflikt andauert und die von vielen (auch von unserem Außenminister) geforderte politische Lösung nicht in Sicht ist.

      Wenn es in Tschetschenien (nur) um mehr Autonomie für (nur) diese Teilrepublik ginge - darum ging es anfänglich -, könnte vielleicht eine Verhandlungslösung gefunden werden. Inzwischen geht es aber nicht mehr nur um Tschetschenien, sondern um die Entwicklung im gesamten nördlichen (vielleicht auch südlichen) Kaukasus. Die Ziele der Rebellen/Terroristen scheinen eher auf Destabilisierung und, nachfolgend, auf die Errichtung eines unabhängigen Gottesstaates im Süden Russlands gerichtet zu sein. Eine terroristisch-islamistische Überlagerung des ursprünglichen Regionalkonflikts ist jedenfalls nicht mehr zu leugnen. Wie soll da eine politische Lösung gefunden werden? Mit wem?

      Sicher hat die Führung in Moskau (auch schon zu Jelzins Zeiten) viele Fehler gemacht. Und ganz sicher haben die russischen Sicherheitskräfte durch ihr zum Teil unkontrolliertes, brutales Verhalten zur Verschärfung des Konflikts und zum Entstehen atavistischer Rachegelüste wesentlich beigetragen. Das jedenfalls sollte Putin abstellen.

      Gleichwohl bleibt richtig, dass mit Terroristen vom Schlage Bassajews und seiner islamistischen Helfer, die auch aus arabischen Ländern stammen, eine friedliche Lösung nicht ausgehandelt werden kann. Der terroristische Krieg im Kaukasus wird deshalb mit wachsender Brutalität fortgeführt werden, sehr lange, fürchte ich.

      Können wir, kann der Westen helfen? Nur, wenn Putin es will und bereit ist, westliche Hilfe, die konditioniert sein muss, anzunehmen. Dazu ist er, ist die politische und die militärische Führung in Moskau derzeit nicht bereit. Die gereizten Reaktionen auf gut gemeinte, im Ergebnis aber wenig hilfreiche Ermahnungen und Ratschläge aus dem Westen beweisen das zur Genüge.

      Vielleicht ist es - so wie die Dinge liegen - doch besser, sich mit öffentlichen Stellungnahmen und vorschnellen Urteilen zurückzuhalten und stattdessen intern mit der russischen Führung über politische Auswege aus der Krise und den gemeinsamen Kampf gegen den Terrorismus zu verhandeln. Nicht mit erhobenem Zeigefinger, nicht neunmalklug, sondern ernsthaft und solidarisch. So zu verfahren, entspräche auch unseren Interessen. Den "clash of civilizations", der uns durch Terror aufgezwungen werden soll, können wir nur gemeinsam verhindern.


      Spiegel: Im Dritten Weltkrieg / Petersburger Dialog
      (von Klaus Brinkbäumer)

      Ortstermin: Beim Petersburger Dialog in Hamburg wollten Deutsche die Russen begreifen - dann kam Dr. Roschal.

      Zu Beginn, um 14:45 Uhr, stand Leonid Roschal ganz am Rand, ganz allein, denn die Deutschen kannten ihn nicht, und die Russen trauten sich nicht, ihn anzusprechen. Leonid Roschal hat Beslan überlebt, er hatte den Anführer der Terroristen am Telefon, als der Massenmord anfing, er kommt von dort und ist hier fremd.

      Zu Beginn, um 14:50 Uhr, umarmt Ole von Beust, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, seine Kollegin Walentina Matwijenko, Gouverneurin von St. Petersburg, und die Fotografen fotografieren, und einige der 31 Stuhlreihen im Großen Festsaal im Rathaus zu Hamburg füllen sich langsam, nicht alle. Es wird ein langweiliger Petersburger Dialog werden, sagen die wenigen Reporter, weil Vladimir Putin, den die Uni Hamburg erst zum Ehrendoktor machen wollte und dann lieber nicht, abgesagt hat, wegen Beslan und nicht wegen der Uni Hamburg.

      Leonid Roschal blickt hinab in den Saal, die Wände sind mit goldigem Marmor bezogen. Gorbatschow ist da. Schäuble ist da. Boenisch fehlt. Peter Boenisch ist erkrankt, ist am Morgen operiert worden, auch das noch, nach all dem Wirbel um Putin.

      Der Petersburger Dialog, von Putin und Schröder erfunden und von Gorbatschow und Boenisch geleitet, ist eine dieser internationalen Konferenzen. Sie kreiseln um das Verhältnis von Macht und Geist, um richtige und falsche Demokratie, um Mitgefühl und angemessenes Benehmen. Manche hier schätzen besonders die deutsch-russischen Abende, Wodka auf der Reeperbahn, und tagsüber sitzen sie und tun sonst nichts, sie sitzen und schweigen. Manche aber hören zu und diskutieren und versuchen das Andere zu begreifen: das ferne Russland, gequält von Mördern, die Kindern in den Rücken schießen, von "Tieren", sagt Michail Gorbatschow, "mit blutigen Händen und blutigen Seelen".

      "Leonid Roschal soll auch kommen, ach, er ist bereits da", sagt der Moderator Andreas Cichowitz. Und dann sitzen sie auf schwarzem Leder, 4 Stufen über dem Plenum, Schäuble neben Roschal, daneben die anderen. "Herr Roschal", sagt Cichowitz, "können Sie uns beschreiben, was Sie in Beslan erlebt haben." Wolfgang Schäuble drückt den Kopfhörer mit der Hand gegen sein Ohr.

      Leonid Roschal, 71, Sohn eines Militärpiloten, ist Kinderarzt in Moskau und Direktor des Instituts für Katastrophenmedizin. Er war der Letzte, der hätte vermitteln können. Er versuchte es, über 330 Menschen sind tot. Er trägt einen grauen Anzug und ein weißes Hemd, er hat weißes Haar, zur Seite gescheitelt; er sitzt breitbeinig da, er schwitzt und wird rot beim Reden, er gestikuliert, er redet sehr laut, das Mikrofon steckt im Krawattenknoten. "Ich bin kein Politiker, ich bin Arzt, ich sage das, was ich meine", sagt er. Er sagt: "Von meinem Standpunkt aus betrachtet, tobt bereits der Dritte Weltkrieg. Er hat bereits begonnen."

      Es ist still im Großen Festsaal. Nicht mal Gorbatschow redet noch.

      Es ging in Beslan nicht um Tschetschenien, sagt Roschal, "es ging darum, einen neuen Spannungsherd zu erzeugen, deshalb haben sie keine russische Schule besetzt, sondern eine Schule des Nachbarvolkes". Schäuble legt den Kopf schief, Gorbatschow hält seinen Kopfhörer in der Hand, er braucht keine Übersetzung. Die Terroristen haben Erfolg, sagt Dr. Roschal, "die Stimmung in Beslan ist jetzt so: Wir marschieren gegen Inguschien! So beginnt die Tragödie, so beginnt dort der Krieg, in dem Tausende sterben werden".

      Hier beginnen die 8 Minuten Monolog des Petersburger Dialogs. 8 Minuten lang beschreibt Doktor Roschal, wie er versuchte zu helfen. Er stand da, vor der Schule von Beslan, hatte den Anführer der Terroristen am Mobiltelefon, fragte nicht nach seinem Namen, "das wäre lächerlich gewesen", er fragte, ob er Medikamente hineinbringen dürfe. "Nein, nein, nein. Dann töten wir dich." - "Wenn im Radio gesagt wird, dass wir nur 300 Geiseln haben, fangen wir an zu töten." - "Wenn das Licht ausgeschaltet wird, töten wir." Nichts von alldem geschah, aber sie töteten, 21 Menschen. Und Roschal schickte 4 Leute vom Rettungsdienst zur Bergung, 2 kamen zurück.

      Dann die Explosion in der Turnhalle. Die Kinder, die begriffen, dass sie fliehen mussten. Schüsse. Ein Mädchen, das tot im Fensterrahmen hängen blieb. Eine Feuerpause. Viel zu viele bewaffnete Zivilisten vor der Schule, warum gab es keine Sicherheitszone? Jemand schoss, ein Vater wahrscheinlich, und es brach los. "Wenn Sie eine Waffe hätten, würden Sie Ihre Kinder nicht verteidigen?", fragt Roschal. "Niemand wollte das, es gab keine Erstürmung, es gab ein furchtbares, kolossales Unglück", sagt er.

      Roschal hat nur wenig Zeit, er muss weiter. Die Deutschen, sagt er, schreiben so negativ und so falsch, sie mochten Gorbatschows Russland nicht, mochten Jelzins Russland nicht, mögen Putins Russland nicht, "ich weiß nicht, welches Russland gemocht wird", sagt er und ist weg, und es ist still.

      Das stimme nicht, sagt Schäuble, "wir lieben Russland", aber das mit dem Dritten Weltkrieg sei wohl richtig, "es ist eine asymmetrische Kriegsführung".

      Die Unterzeichnung des Abkommens zum deutsch-russischen Jugendaustausch wird vertagt, das geht nun nicht, ohne Putin und Schröder. "Okay, dann ist es eben der Dritte Weltkrieg", sagt Michail Gorbatschow, wenigstens das ist beschlossen.
      Avatar
      schrieb am 11.09.04 16:30:14
      Beitrag Nr. 51 ()
      #31 von Saratow,

      so ist es !
      Avatar
      schrieb am 11.09.04 20:13:32
      Beitrag Nr. 52 ()


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Terror in Russland und die westliche Perversion