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    Tipps für Einsteiger - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 02.12.01 01:06:47 von
    neuester Beitrag 11.04.02 17:10:02 von
    Beiträge: 6
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      schrieb am 02.12.01 01:06:47
      Beitrag Nr. 1 ()
      Tipps für Börseneinsteiger


      1. Gibt es sogenannte "Pflicht-Investments"?

      Vor ein paar Tagen habe ich in einem Börsenbrief einen Artikel gelesen, in dem die Aktien eines Biotech-Unternehmens als "Pflicht-Investment" deklariert wurden. Ich bin der Meinung, dass solche Aussagen unangebracht sind. "Pflicht-Investments" an der Börse gab es noch nie und wird es auch nie geben, da jeder Anleger eine andere Risikobereitschaft hat und deshalb für ihn auch nur bestimmte Aktien- oder bestimmte Aktienfonds in Frage kommen. Es gibt Anleger, die haben ein paar MDAX-Werte mit hoher Dividendenrendite im Depot und sind glücklich damit. Auf der anderen Seite gibt es Anleger die ausschließlich in Aktien des Neuen Marktes investieren, weil sie sich mit dieser Strategie wohlfühlen.


      2. Über die Qualität von Kaufempfehlungen

      Die Kaufempfehlungen in den verschiedenen Börsenmagazinen erweisen sich teilweise oft schon nach kurzer Zeit als miserable Tipps. Wer solche Empfehlungen befolgt ohne sich vorher selbst mit den besprochenen Werten ausführlich beschäftigt zu haben, der verzichtet darauf sich eine eigene Meinung zu bilden. Wenn man ein wenig zurückschaut, dann erweisen sich enorm viele Kaufempfehlungen als große Verlustbringer. Nähere Informationen zu der Qualität der Kaufempfehlungen von Börsenmagazinen findet ihr im Internet auf der Seite www.analystencheck.de.

      Das Problem ist, dass die Anleger laufend neue Empfehlungen erwarten. Außerdem müssen schließlich die Seiten eines Börsenmagazins jede Woche irgendwie gefüllt werden. Dies führt dazu, dass kontinuierlich Aktien empfohlen werden, obwohl es manchmal klüger wäre den Ratschlag zu geben einfach nichts zu tun und abzuwarten, bis sich der Markt wieder beruhigt hat. Natürlich gibt es immer Aktien, die sich entgegen des allgemeinen Marktrends sehr gut entwickeln. Nur werden diese Aktien oft erst sehr spät in den Börsenzeitschriften zum Kauf empfohlen.


      3. Die Auswirkungen von Kaufempfehlungen

      Erfahrene Anleger können die Kaufempfehlungen der Börsen-Gurus für kurzfristige Investments nutzen. Da sich eine Empfehlung in guten Börsenzeiten oft mehrere Tage lang auf die Kurse auswirkt, bietet sich hier ein kurzfristiges Investment unter Trading-Aspekten an. Allerdings bedarf es einiger Börsenerfahrung um beurteilen zu können, wie sich die Empfehlungen der verschiedenen Börsenbriefe auf die Kurse auswirken und wie lange diese Wirkung voraussichtlich anhalten wird.

      Eine sehr starke Auswirkung auf Aktienkurse haben die Empfehlungen von Börsenbriefen, die sich auf relativ marktenge Nebenwerte spezialisiert haben. Solche Börsenbriefe werden zum Teil auch nur an eine begrenzte Zahl von Abonnenten verschickt. Bei den Empfehlungen handelt es sich oft um relativ unbekannte exotische Werte, von denen oft wochenlang keine einzige Aktie gehandelt wird. Außerdem befinden sich bei den besprochenen Aktien meist nur einige tausend Aktien im Streubesitz. Die Gefahr bei einer Anlage in solche Nebenwerte besteht vor allem darin, dass man nicht mehr rechtzeitig den Absprung schafft, wenn die Wirkung der Kaufempfehlung verpufft ist.

      Das Spielchen läuft oft so, dass die Kurse von manchen Nebenwerten aufgrund des großen Kaufandrangs in Verbindung mit der breites erwähnten Marktenge förmlich explodieren. Nach ein paar Tagen oder Wochen geht es dann in die andere Richtung und es werden teilweise nur noch Briefkurse gestellt, da sich niemand mehr für die exotischen Aktien interessiert.


      4. Was ist von den verschiedenen Börsen-Gurus zu halten?

      Aktien-Gurus kommen und gehen, dass heißt ein Börsen-Guru ist schnell geboren und oft auch schnell wieder weg vom Fenster. Falls ein Analyst öfters mit seinen Tipps richtig liegt, dann wird die Anlegerschar auf ihn aufmerksam. In der Folge entwickeln sich die weiteren Empfehlungen dieses Analysten kurzfristig meistens sehr gut, was aber eher die Folge einer sogenannten "self-fulfilling-prophecy" ist, denn das Kapital der Investoren treibt die Kurse der besprochenen Werte kurzfristig hoch. Das ganze Spielchen kann über einen längeren Zeitraum gut gehen, bis es aufgrund einer Baisse an der Börse irgendwann einmal nicht mehr so toll läuft.

      Mit der Zeit entwickeln viele Analysten eine Mentalität dahingehend, dass sie unbedingt recht haben wollen. Sie empfehlen zum Beispiel fortlaufend Internet- oder Biotech-Werte, obwohl sie selbst spüren, dass die Bewertung dieser Werte mittlerweile am Markt sehr kritisch gesehen wird. Das kann auf Dauer unmöglich gut gehen, denn an der Börse bringt es nichts sich gegen den Markt zu stellen. Es ist für den Anleger zeitweise angebracht eine Pause einzulegen und das ganze Geschehen an der Börse lediglich zu beobachten. Eine solche "Börsenpause" ist insbesondere dann empfehlenswert, wenn über einen längeren Zeitraum hinweg nur Verluste erzielt wurden. Man kann in Ruhe die eigene Anlagestrategie überdenken um nach ein paar Monaten wieder aktiv am Börsengeschehen teilzunehmen.

      Wenn man dagegen nur auf Analysten hört, dann hat man oft eine Weile Erfolg, wenn die Börse haussiert. Irgendwann ist der Analyst aber kein "Guru" mehr bzw. er lag einfach falsch mit seinen Empfehlungen und spätestens dann wendet sich das Blatt.

      Bedenken sollte man auch, dass nur ganz wenige Analysten wirklich unabhängig sind. Meistens arbeiten sie im Auftrag einer Bank, weshalb die Empfehlungen sehr kritisch zu sehen sind. Es ist anzunehmen, dass sich die Banken schon bevor die Analysten bestimmte Empfehlungen aussprechen bereits entsprechend positioniert haben.


      5. Die optimale Anlagestrategie

      Um es gleich vorwegzunehmen: Für jeden Anleger ist eine andere Strategie geeignet, die sich aus der individuellen Risikobereitschaft ableiten lässt. Auf alle Fälle ist an der Börse Flexibilität gefragt. Das heißt, man bleibt im z. B. Rahmen eines Trends z. B. in Biotech-Werten investiert, aber nimmt irgendwann auch mal die Gewinne mit, wenn die Euphorie in diesem Sektor zu hoch ist bzw. in den Bewertungen der einzelnen Aktien bereits die guten Aussichten der Unternehmen antizipiert wurden. Auch wenn man lediglich ein "ungutes Gefühl" hat, ist es empfehlenswert zumindest einen Teil der Aktien zu verkaufen.

      Ein antizyklisches Anlegerverhalten kann an der Börse auch nicht schaden. Hierzu sollte man sich überlegen, welche Aktien an der Börse bald von einem neuen Trend profitieren könnten. Zum Beispiel könnte sich ein Anleger derzeit günstig mit Aktien von Beteiligungsgesellschaften eindecken, da diese Unternehmen höchstwahrscheinlich stark von der bevorstehenden Unternehmenssteuerreform profitieren werden.

      Anlageentscheidungen sollten möglichst unabhängig getroffen werden. Dazu kann in erster Linie der gesunde Menschenverstand eingesetzt werden. Eventuell verfügt man auch über Kenntnisse über eine bestimmte Branche in der man arbeitet. Solche Kenntnisse können zusätzlich genutzt werden, um die Anlageentscheidung zu treffen. Außerdem kann es nicht schaden sich ein paar Börsenbücher zuzulegen um sich ein wenig mit Fundamental- und Chartanalyse auseinander zu setzen.

      Jedoch sind meines Erachtens nach weder die Fundamental- noch die Chartanalyse der Weisheit letzter Schluss. Die Chartanalyse wird von sehr vielen Anlegern angewendet und ist deshalb kritisch zu beurteilen. Wer die Chartanalyse anwendet, der macht im Prinzip auch nur dass, was die Masse macht. Auch die Fundamentalanalyse ist keine Garantie für den Erfolg, da auch der Fall eintreten kann, dass die Fundamentaldaten eines Unternehmens sehr gut sind, aber dies vom Markt einfach nicht anerkannt wird, was sich schließlich in stagnierenden bzw. sinkenden Kursen niederschlägt. Dennoch kann es nicht schaden über die beiden Analysemethoden ein wenig Bescheid zu wissen.

      Das Lesen von zu vielen Börsenmagazinen wirkt meistens kontraproduktiv, da die zahlreichen Empfehlungen sowieso nicht alle umgesetzt werden können und der Anleger meist Mühe hat, die Informationsflut auszuwerten. Sich in den Chat-Foren im Internet mit anderen Börsianern zu unterhalten ist kein Fehler, da es gut ist auch einmal die Meinung von anderen Anlegern zu hören. Hüten sollte man sich lediglich davor Anlageentscheidungen aufgrund von "heißen Tipps" in Chat-Foren zu treffen. Einige Anleger die in diesen Foren aktiv sind, verfolgen auch Eigeninteressen. Da werden zum Teil relativ marktenge Werte "gepusht" um diese mit ein paar Prozentpunkten Gewinn schnell wieder abzustoßen. Eine kritische Grundhaltung gegenüber den Beiträgen in den Chat-Foren ist also durchaus angebracht.


      6. Wann sollte man Aktien wieder verkaufen?

      An gekauften Aktien sollte nicht krampfhaft festgehalten werden. Wenn man das Gefühl hat, das es an der Zeit ist eine bestimmte Aktie zu verkaufen, dann sollte man dies auch tun. Eine Aktie nur deshalb nicht zu verkaufen, weil viele Analysten empfehlen diese Aktie zu halten, macht keinen Sinn. Auch bei einer Einstufung auf "halten" handelt es sich meist um eine abgeschwächte bzw. verschleierte Verkaufsempfehlung.

      Der beste Verkaufzeitpunkt ist dann gekommen, wenn eine ausgeprägte Kauf-Euphorie an der Börse zu beobachten ist. Auch wenn man diesen Punkt verpasst hat, ist das nicht so tragisch. Es ist dann immer noch angebracht die Reißleine zu ziehen und notfalls mit einem kleinen Verlust auszusteigen. Der Fehler der oft begangen wird ist, dass der Anleger wartet und hofft, was sich in Aussagen niederschlägt wie zum Beispiel "Tiefer kann´s nicht mehr gehen" oder "Ich schaue einfach nicht mehr auf die Kurse". Wenn man sich nur noch der Hoffnung hingibt und die stetig fallenden Kurse ignoriert, dann hat man in gewisser Weise schon die Kontrolle verloren. Dies kann unter Umständen dazu führen, dass man so viel verliert, dass man nicht mehr in der Lage ist neue Investments zu tätigen.

      Die "buy-and-hold-Strategie" ist heutzutage nur noch für wenige Aktien anwendbar, wie z. B. bestimmte DAX- und MDAX-Werte. Für Investments am Neuen Markt ist die "buy-and-hold-Strategie" in der Regel unangebracht.


      7. Wie kann man sich vor zu großen Verlusten schützen?

      Um sich vor zu großen Verlusten zu schützen sind Stopp-Kurse unverzichtbar. Bei steigenden Kursen kann man die Stopp-Kurse regelmäßig nachziehen (erhöhen) um einen Teil der Gewinne abzusichern. Die Verluste die entstehen, wenn man auf Stopp-Kurse verzichtet, sind zum Teil enorm., Bestimmte Aktien wie z. B. Intershop oder EM. TV haben von ihren Höchstkursen mehr als 90 Prozent an Wert verloren. Auch die Telekom-Aktie notiert aktuell ca. 80 Prozent unter ihrem Allzeithoch vom März 2000. Unabhängig davon ob man sich am Neuen Markt engagiert oder nur DAX-Werte kauft sollten stets Stopp-Kurse gesetzt werden. Der Stopp-Kurs kann dabei 10 bis 25 Prozent unter dem Kaufkurs liegen, was auch von dem Depotanteil der jeweiligen Aktie abhängt.


      8. Schlusswort

      Mit der Zeit entwickelt man meistens eine persönliche Investment-Strategie, welche auch beibehalten werden sollte. Zudem sollte das Geschehen an der Börse möglichst gelassen betrachtet werden. Wer nur fortlaufend auf die Kurse schaut, der hat meistens nicht mehr Erfolg an der Börse als andere, sondern strapaziert lediglich unnötig seine Nerven.

      Gruß,

      Unreal
      Avatar
      schrieb am 02.12.01 01:37:53
      Beitrag Nr. 2 ()
      Wirklich sehr gut!!!

      Kann nur jedem Anfänger, der das jetzt gelesen hat empfehlen, es sich hinter die Ohren zu schreiben!!!

      Ganz wichtig ist der Punkt, dass man seine eigene Anlagestrategie entwickeln muss, die zu einem passt und mit der man sich wohlfühlt. Ansonsten schläft man nur unruhig und macht sich unnötigen Stress!

      Nochmal ein Dankeschön für diesen Thread an Unreal!!


      ajuga
      http://www.usmusterdepot.de/
      Avatar
      schrieb am 02.12.01 01:46:32
      Beitrag Nr. 3 ()
      SUPER DANKE !!! .. Habe es mir ausgedruckt !!!
      mfg
      Vienna
      Avatar
      schrieb am 02.12.01 03:47:19
      Beitrag Nr. 4 ()
      An alle Einsteiger mit Risikobewusstsein...
      à propos höhere kurse... schaut euch mal meine mount10 thread an ... in dieser aktie steckt unerahntes potential...
      ;)
      Avatar
      schrieb am 02.12.01 08:32:16
      Beitrag Nr. 5 ()
      super beitrag
      Danke
      Andy

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      Avatar
      schrieb am 11.04.02 17:10:02
      Beitrag Nr. 6 ()
      :look:


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