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[MH120480]

stern: Neuer Name für den Neuen Markt?

Hamburg (ots) - Fünf Jahre nach Einführung des Neuen Marktes
erwägt die Deutsche Börse, den durch Firmenpleiten und Kursstürze
angeschlagenen Namen dieses Börsensegments aufzugeben. "Auf lange
Sicht muss nicht unbedingt an diesem Namen festgehalten werden",
sagte Börsen-Vorstand Volker Potthoff dem Hamburger Magazin stern.

Derzeit prüft die Deutsche Börse AG generell, "wie wir den Markt
besser segmentieren können", so Potthoff. Ein Konzept soll noch in
dieser Jahreshälfte vorgestellt werden. Nach bisheriger Planung soll
es für junge Firmen auch weiterhin einen Platz auf dem Kurszettel
geben - möglicherweise aber unter neuem Etikett.


Diese Vorabmeldung ist mit Quellenangabe stern zur
Veröffentlichung frei.


ots Originaltext: stern
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6329

Für Rückfragen:

stern-Redakteur Johannes Röhrig, Tel. [phone]

[oswald11]

Und mit einem neuen Namen,werden doch wieder den Abzockern u.Betrügern eine neuerliche Plattform geboten!
NM sollte bleiben,bis er endgültig die Segel streicht,als Warnung und Hinweis der größten legalen Kapitalvernichtung der Neuzeit!

[George.W.Bush]

Weg von Frankfurt. Alles zerbombt.
Hin zu Nasdaq Europe.

[derschwarzeRitter]

oswald,

recht so.

Namen sind Schall und Rauch. Kriminelle, Betrüger und Abzocker gabs an der Börse schon immer.
dass die Kurse der seriösen Firmen des NM unter dem schlechten Namen leiden, ist ne unbewiesene Behauptung.

Markt ist Selektion.

[MH120480]

INTERVIEW - Riess - Weiter Bereinigungsbedarf am Neuen Markt
- Von Rolf Benders und Marius Bosch -

Frankfurt, 28. Feb (Reuters) - Die Deutsche Börse AG <DB1Gn.DE> sieht weiter Bereinigungsbedarf am Neuen Markt, will aber an dem Produktnamen festhalten.

"Wir sehen weiteren Bereinigungsbedarf am Neuen Markt 2002", sagte Rainer Riess, Head of Primary Markets der Börse, am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Es würden sicherlich noch Unternehmen aus dem Segment durch Übernahmen, Insolvenzen, Delisting und freiwillige Segmentwechsel ausscheiden.

Am Neuen Markt, der am 10. März seit fünf Jahren besteht, sind derzeit 319 Unternehmen gelistet. Seit Mitte 2000 haben Börsen-Angaben zufolge 36 Unternehmen aus den genannten Gründen das Segment verlassen. Durch die im Oktober 2001 eingeführten Regeln, die den Ausschluss von sehr kleinen und insolventen Unternehmen erlauben, schieden sieben Gesellschaften aus. Weitere 20 sind derzeit akut bedroht.

Die Indizes am Neuen Markt notieren derzeit erschüttert von Skandalen und dem Verfall der Weltbörsen 90 Prozent unter ihrem Allzeithoch. Die Marktkapitalisierung des Auswahlindexes Nemax50 liegt derzeit bei rund 25 Milliarden Euro nach fast 100 Milliarden zu Boomzeiten.

Forderungen nach einer Verkleinerung des Auswahlindexes Nemax50 erteilte Riess eine Absage. "Es gibt keine Pläne, den Nemax50 zu verkleinern oder einen anderen Blue-Chip-Index zu gründen", sagte Riess. Das wäre unter anderem nicht gut für die Derivate auf den Index und würde bei diesen letztlich die Liquidität splitten. "Wir prüfen zusammen mit Marktteilnehmern, wie die Aktienmarktsegmentierung weiter entwickelt werden kann. Das 4. Finanzmarktförderungsgesetz wird unsere Gestaltungsmöglichkeiten erweitern", sagte Riess.

Der Entwurf für das 4. Finanzmarktförderungsgesetz sieht erweiterte Möglichkeiten für die Börse vor, über die Börsenordnung Zulassungsfolgepflichten für Emittenten zu erlassen. Das Gesetz soll noch in diesem Jahr verabschiedet werden.

Presseberichte, die Börse plane eine Umbenennung des Neuen Marktes, wies er zurück. "Ein Segment für junge Wachstumsunternehmen wird es auch in der Zukunft geben und am Namen Neuer Markt werden wir auf absehbare Zeit festhalten", sagt Riess. Schließlich sei der Neue Markt eine der bekanntesten Produkte der Deutschen Börse.

Die Situation des Neuen Marktes sieht Riess relativ gelassen. "Es ist nicht ein spezifisches Phänomen des Neuen Marktes, große Investoren neigen vor allem in schwierigen Zeiten dazu, sich auf große Unternehmen zu konzentrieren". Im Übrigen habe die Nasdaq in der Frühphase auch ein Imageproblem gehabt.

Forderungen von Unternehmen, die Börse müsse mehr für das Segment tun, wies er zurück. "Die zentrale Aufgabe der Börse ist es, eine Handelsplattform bereitzustellen und für die Teilnehmer einen Rahmen für fairen und liquiden Handel zu schaffen. In schweren Zeiten rufen alle nach der Börse. Aber wir können ein schwieriges Marktumfeld nicht ändern. Der Markt braucht gute Unternehmensnachrichten."

Bei den Börsengängen erwarte er auf Grund von Gesprächen mit Investmentbanken und Wagniskapitalgebern, dass deren Größe zunehmen wird. Die Pipeline sei voll, sagte er. In diesem Jahr habe man bereits mehrere Unternehmen in der Zielgruppenprüfung gesehen.

In diesem Jahr ist noch kein Unternehmen an den Neuen Markt gegangen. Der Versuch des Erotik-Konzerns Private Media, eine Zweitplatzierung mit Listing an dem Segment durchzusetzen, scheiterte an mangelndem Investoreninteresse. "Die Situation für Börsengänge ist weltweit schlecht", sagte Riess.

ben/mit