ALLIANZ auf 6-Jahres-Tief! (Seite 1679)
eröffnet am 26.06.02 17:24:54 von
neuester Beitrag 08.05.24 14:48:29 von
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Antwort auf Beitrag Nr.: 31.095.485 von solar-rente am 09.08.07 14:39:44Glaube nicht an eine Bear Flag-mal gucken...
Hmmm, wurde einfach mal so aus dem Hut gezaubert, die Panik.... seit JAHREN ist die US-Immobilienblase bekannt - SEIT JAHREN - jetzt heisst das "Subprime" und gestandene Männer sond von einem Tag auf den anderen nicht mehr stubenrein... eine ALV hat alles offengelegt was es zu dem Thema zu sagen gibt (es sei denn hier wurde vorsätzlich gelogen!) und trotzdem taucht die Aktie, der Markt und überhaupt dermassen ab...
Antwort auf Beitrag Nr.: 31.095.485 von solar-rente am 09.08.07 14:39:44So ein Schmarrn.... Allianz wird auf über 180 Euro laufen und zwar noch dieses Jahr ! Und Kurse unter 150 Euro werden wir auch nicht mehr sehen, dafür ist die Allianz erstens viel zu billig bewertet und zweitens nach den guten Zahlen gar nicht mehr möglich.
Nur wenn es wieder ein 9/11 gibt, würde Allianz (wie alle Aktien) stark fallen.
Grüße Ilmtaler
Nur wenn es wieder ein 9/11 gibt, würde Allianz (wie alle Aktien) stark fallen.
Grüße Ilmtaler
Nur so als Denkanstoß ...:
Bearflag
Ich bleib dabei: CA$H IS KING !
Ausnahme Solarworld + Nordex, die stehen bei jedem kleinsten Rücksetzter immer wieder auf der Einkaufsliste
Bearflag
Ich bleib dabei: CA$H IS KING !
Ausnahme Solarworld + Nordex, die stehen bei jedem kleinsten Rücksetzter immer wieder auf der Einkaufsliste
Antwort auf Beitrag Nr.: 31.094.212 von toller am 09.08.07 13:21:11PS: meine absoluten Favoriten nach der Allianz zur Diversifizierung:
AMD
Ford
Rheinmetall
SAP
Linde
Kuka
Premiere
Pfleiderer
Bitte um Gegen Vorschläge!
AMD
Ford
Rheinmetall
SAP
Linde
Kuka
Premiere
Pfleiderer
Bitte um Gegen Vorschläge!
Antwort auf Beitrag Nr.: 31.093.970 von Mavomi am 09.08.07 13:05:40Hat der DAX hellseherische Kräfte oder gibt es in USA um 09.30 Uhr deutscher Zeit schon Futures der dann schon den Downtrend signalisiert hat?
Es wird mit der BNP Paribas nochmal ein Nachbeben geschürt betreffend Immo Krise; deke das bis 15.30 Uhr heute nochmal ein optimaler Zeitpunkt zum Longgehen ist; genau wie Freitag abend letzter Woche!
Das sollte es dann allmählich mit dem auskotzen gewesen sein;
Habe immer noch den März 2007 Vergleich im Kopf-glaube nicht das es sich diesmal anders abspielen wird.
Wenn doch, das war es das auf Jahre mit dm Bullenmarkt.
es war noch nie so schwer Geld zu verdienen wie in den letzten Wochen; bin aber zuversichtlich das demnächst ein bißchen mehr Ruhe, Abgeklärtheit und Logik in den Markt zurückkommt...
Es wird mit der BNP Paribas nochmal ein Nachbeben geschürt betreffend Immo Krise; deke das bis 15.30 Uhr heute nochmal ein optimaler Zeitpunkt zum Longgehen ist; genau wie Freitag abend letzter Woche!
Das sollte es dann allmählich mit dem auskotzen gewesen sein;
Habe immer noch den März 2007 Vergleich im Kopf-glaube nicht das es sich diesmal anders abspielen wird.
Wenn doch, das war es das auf Jahre mit dm Bullenmarkt.
es war noch nie so schwer Geld zu verdienen wie in den letzten Wochen; bin aber zuversichtlich das demnächst ein bißchen mehr Ruhe, Abgeklärtheit und Logik in den Markt zurückkommt...
Antwort auf Beitrag Nr.: 31.093.970 von Mavomi am 09.08.07 13:05:40.......sollen wir Dir jetzt auf die Schulter klopfen
und den Teppich auslegen??
und den Teppich auslegen??
Antwort auf Beitrag Nr.: 31.094.156 von senna7 am 09.08.07 13:17:56Die Geschichte der Subprime-Krise 9.8.2007(FTD)
Bei den US-Börsianern geht Anfang des neuen Jahrtausends die Angst um. Die Internetblase platzt, dann folgen die Terroranschläge auf das World Trade Center.
Notenbankchef Alan Greenspan fürchtet die Deflation nach japanischem Vorbild und
senkt im Juni 2003 den Leitzins auf ein Prozent ab. Die Folge davon: Hypotheken werden günstiger, ein regelrechter Hausboom ist die Folge. Die Banken entdecken den so genannten Subprime-Sektor mit zweitklassigen Immobilienkrediten. Der
ehemalige Fed-Gouverneur Edward Gramlich erinnert sich an die Boomphase: "Wir hatten keine strenge Aufsicht über den Hypothekenmarkt. Dafür bezahlen wir jetzt."
Gigantischer Markt
Der Subprime-Sektor ist ein Wachstumsmarkt. Menschen, die sich vorher kein Eigenheim leisten konnten, werden zu Hausbesitzern. Überall in den USA entstehen
neue Siedlungen, wie hier in Little Rock im Bundesstaat Arkansas. In den vergangenen zwei Jahren haben US-Finanzdienstleister 3200 Mrd. $ an Hypothekendarlehen ausgereicht - davon 20 Prozent an Kunden geringer Bonität.
Die Summe ausstehender Baudarlehen erreicht 8200 Mrd. $ und übertrifft damit im Volumen den Markt für US-Staatsanleihen. Möglich ist das, weil die Wall-Street-
Häuser und Hypothekenanbieter die Ausfallrisiken zu zwei Dritteln an Investoren weiterreichen. Über ein Fünftel der weltweit ausstehenden festverzinslichen Wertpapiere hängen direkt oder indirekt mit dem US-Immobilienmarkt zusammen.
Schuldenorgie
Nicht nur Häuslebauer profitieren von der Niedrigzinspolitik der Fed. Auch die Beteiligungsgesellschaften, die dank niedriger Fremdkapitalkosten günstig
Unternehmen kaufen können. Im August 2002 kauft die Private-Equity-Gesellschaft Carlyle den Telefonbuchverlag Gelbe Seiten von dem tief in den roten Zahlen steckenden Telekomunternehmen Qwest. Der Kaufpreis liegt bei 7 Mrd. $, davon sind allein 5,5 Mrd. $ Schulden. Doch das ist nicht alles: Später genehmigt sich
Carlyle eine schuldenfinanzierte Sonderdividende in Höhe von rund 890 Mio. $. Das Beispiel macht Schule. Das Volumen solcher Leveraged Loans legt bis 2006 rasant zu.
Der Schock
7. Februar 2007. Der Hypothekenanbieter New Century Financial - hier der Firmensitz im kalifornischen Irvine - meldet einen Quartalsverlust und teilt der schockierten Öffentlichkeit mit, die Ergebnisse für die drei vorhergehenden Quartale
korrigieren zu müssen. Drei ehemalige Thriftmanager (Thrifts ist die Bezeichnung für amerikanische Bausparkassen) machten sich 1995 selbstständig und bauten mit New Century den zweitgrößten Subprime-Spezialisten des Landes auf. Als die Schuldner hinter ihren Zahlungen zurückbleiben, gerät New Century in Not. Doch die
Wall Street schaltete auf stur. Am 2. April meldete das Unternehmen Insolvenz an.
Der Schock, die zweite
7. Februar 2007. Die britische Großbank HSBC sieht sich nach heftigen Verlusten im Subprime-Segment gezwungen, die Risikovorsorge zu erhöhen. Am 22. Februar geht
es weiter: Die Führungsetage ihrer Nordamerikatochter wird ausgewechselt.
Vorstand Bobby Metha muss zurücktreten. In der Pressemitteilung wird das Wort "Subprime" aber tunlichst vermieden.
Der Beschwichtiger US-Finanzminister Henry Paulson ist der erste wichtige Finanzpolitiker, der sich zu Wort meldet. In Japan trifft er sich Anfang März unter anderem mit Notenbankpräsident Toshihiko Fukui. Paulson beschwichtigt: "Es gibt Kreditprobleme, aber sie sind begrenzt."
Bulle und Bear
Nach anfänglichen Turbulenzen erholen sich die Börsen. Anfang Juni knackt der Dax die Marke von 8000 Punkten. Dann erwischt es die renommierte US-Investmentbank Bear Stearns. Zwei Hedge-Fonds unter der Leitung von Ralph Cioffi haben sich mit
Kreditderivaten verzockt und müssen gestützt werden. Die ganze Bank gerät ins Schlingern. Seit Januar hat die Bear-Stearns-Aktie mehr als 30 Prozent ihres Werts
verloren. Bear-Vorstandschef James Cayne greift hart durch. So muss Warren Spector, der als aussichtsreicher Kandidat für Caynes Nachfolge gilt, zurücktreten.
Zahlensalat
Die Subprime-Krise zieht immer weitere Kreise. Selbst noble Adressen wie Goldman Sachs - hier die Zentrale in New York - müssen das feststellen. Zwar steigerte das
Wall-Street-Haus den Gewinn im zweiten Quartal um ein Prozent auf 2,33 Mrd. $, gegenüber dem Rekordvorquartal war es jedoch ein Rückgang von 27 Prozent.
Besonders betroffen ist der Bereich festverszinslicher Wertpapiere, der einen Rückgang um 24 Prozent auf 3,37 Mrd. $ hinnehmen musste. "Wir haben noch nicht
das Ende der Leidensphase erreicht", sagte Goldman-Sachs-Finanzchef David Viniar bei der Präsentation der Quartalszahlen. Nicht nur die Wall Street ist betroffen. Die
Immobilienschieflage verhagelt auch General Motors die Bilanz. Die Finanztochter GMAC, mehrheitlich in der Hand des Finanzinvestors Cerberus, fährt entsprechende Subprime-Verluste ein.
In der Klemme
Die Subprime-Krise macht die Anleger nervös. Das spürt auch die
Beteiligungsbranche. Die Banken können die Leveraged Loans nicht an die Investoren weiterreichen. Sie bleiben auf Krediten in Höhe von geschätzten 200 Mrd.
$ sitzen. Mehrere Übernahmen wackeln: Der Kauf der Drogeriekette Alliance Boots durch KKR...
Die Maschinerie stockt...aber auch der Chrysler-Kauf durch den Finanzinvestor Cerberus. Die
Übernahmemaschinerie, die die Rally an den Aktienmärkten über die Jahre enorm befeuert hat, gerät ins Stocken.
Schweizer Bankgeheimnis Der genaue Grund ist bis heute nicht bekannt. Aber am Abend des 5. Juli muss UBSVorstand
Peter Wuffli auf Drängen des Aufsichtsrats zurücktreten. Naheliegend ist Folgendes: Dillon Read Capital, der Hedge-Fonds der Schweizer Großbank, hatte
Verluste in dreistelliger Millionenhöhe angehäuft und musste im Mai wieder in den Konzern eingegliedert werden. Ein peinlicher Schritt für Wuffli, der sich für die
Eigenständigkeit des Hedge-Fonds stark gemacht hatte. Auch Dillon Reads Niedergang liegt in Subprime-Verlusten begründet.
Harvard verzockt sich Harvard ist die beste Universität der Welt. Und die reichste. Doch die Elite-Institution
muss 350 Mio. $ Verlust hinnehmen. Sie hatte in den Hedge-Fonds Sowood Capital investiert, der wegen der Subprime-Krise ins Trudeln kam. Ein Rückschlag ist das für
Mohamed El- Erian, der das Harvard-Vermögen verwaltet. Der Finanzexperte arbeite
zuvor für den Internationalen Währungsfonds und den kalifornischen Bond-Investor PIMCO.
Willkommen in Deutschland
Die Subprime-Krise erreicht Deutschland. Am 30. Juli gibt die Deutsche Industriebank IKB eine Gewinnwarnung heraus und teilt mit, dass die staatliche Förderbank KfW Kreditlinien übernimmt. Privatbanken, Genossenschaftsbanken und Sparkassen schnüren ein milliardenschweres Rettungspaket für die Düsseldorfer
Bank. Die IKB hatte sich mit dem Conduit Rhineland Funding im Subprime-Sektor verhoben. Das kostet mehreren Manager den Job: Vorstandschef Stefan Ortseifen
und Finanzvorstand Volker Doberanzke müssen gehen. Die angekündigte Dividende wird nicht ausgeschüttet.
Kolumne 9.8.2007
Wolfgang Münchau: Markt für Massenvernichtung
Von Wolfgang Münchau
Die aktuelle Subprime-Krise vermittelt erst eine Ahnung davon, wie riskant der
Handel an den Kreditmärkten ist. Ein Crash an den Aktienmärkten verläuft
meist schnell. Dann ist der Spuk vorbei. In den Kreditmärkten verläuft ein
Einbruch anders.
Er ist langsamer, und er ist gewaltiger.
In den Kreditmärkten werden teils sehr komplizierte Wertpapiere gehandelt, deren
Grundlage ein Pool an Krediten ist. Der berühmte US-Investor Warren Buffett
verglich einige dieser Instrumente mit Massenvernichtungswaffen. Die Zockerei, die
in diesen Märkten zuletzt zu beobachten war, ist manchmal unglaublich.
Jetzt sind jene Märkte dabei einzubrechen. Der Kollaps der IKB Deutsche
Industriebank ist eines von mehreren Signalen, dass der Crash Stufe eins erreicht
hat. Andere Zeichen sind die periodischen Panikattacken der Märkte in den letzten
Wochen. Auch die Tatsache, dass mindestens zwei Hedge-Fonds des US-Brokers
Bear Stearns in Schwierigkeiten sind, ist ein Signal.
Ein Crash des Kreditmarkts ist weit schlimmer als ein Aktienkollaps. Wenn die Aktien
krachen, verliert man Vermögen. Wenn der Kreditmarkt kracht, geht eine Bank pleite,
ein Hedge-Fonds, eine weitere Bank, eventuell sogar eine Zentralbank. Wenn der
Kreditmarkt kracht, wird es für Unternehmer und Privatleute schwieriger, Kredite zu
erhalten. Das Private-Equity- und Venture-Capital-Geschäft trocknet aus.
Damit sind auch die volkswirtschaftlichen Auswirkungen eines Kreditcrashs
unangenehmer. Was genau bei einem Crash im Kreditmarkt passiert, weiß aber
niemand. Denn dieser Markt ist noch nie zusammengebrochen.
Natürlich gab es auch in der Vergangenheit Kreditzyklen, aber ein Abschwung
bedeutete meist nicht mehr als einen kurzfristigen Rückgang an Krediten. An diesem
Punkt sind wir jetzt schon. Die Private-Equity-Branche hat gewarnt, dass es über
mehrere Monate kein frisches Geld mehr geben wird. In den USA ist es sogar schwer
geworden, klassische Hypotheken für gewöhnliche Immobilienprojekte zu erhalten.
Wo die Panik am größten ist
Es gibt zwei Typen von Produkten im Kreditmarkt, auf die sich die Spekulation in den
letzten Jahren konzentriert hat - und wo die Panik jetzt am größten ist. Ich nehme an,
dass die IKB auf diesen Feldern tätig war.
Zum einen handelt es sich um Credit Default Swaps (CDS). Mit einem CDS
garantiert der Verkäufer dem Käufer, dafür geradezustehen, wenn eine
Kuponzahlung auf ein Wertpapier nicht erfolgt. Für diese Versicherung zahlt der
Käufer dem Verkäufer jedes Quartal eine Prämie. Der Verkauf von CDS war für vieleein lukratives Geschäft, das bei vermeintlich geringem Risiko hohe Einnahmen
garantierte. CDS-Verkäufer profitierten davon, dass im Boom die Insolvenzen deutlich zurückgingen. Wenn sie wieder auf normales Niveau steigen, werden die
CDS-Verkäufer plötzlich merken, dass die guten Renditen einen Preis hatten - in Form eines hohen Risikos.
Das andere Produkt sind besicherte Schuldverschreibungen, Collateralized Debt Obligations (CDOs). Mit einem CDO wird ein Pool an Krediten - zum Beispiel
Konsortialanleihen - in Wertpapiere umgewandelt. Grob vereinfacht funktioniert das so: Die Bank verkauft den Kreditpool an die CDOs. Damit transferiert die Bank
sowohl das Kreditrisiko als auch den Cashflow aus den Krediten. Die CDOs finanzieren diesen Kauf durch die Emission von Wertpapieren mit fein abgestuftem
Risikoprofil. Es gibt mindestens drei Tranchen: Die Equity-Tranche hat die höchste Rendite, aber auch das höchste Risiko. Die oberste Tranche gilt dagegen als relativ
sicher. Die Bewertung erfolgt durch Ratingagenturen. In vielen Fällen erzielt die oberste Tranche "AAA"-Ratings, die besten überhaupt. Der Grund ist, dass durch die
Struktur einer CDO das Risiko auf die unteren Tranchen konzentriert wird. Auf diese Weise kann man selbst mit einem Pool von zweifelhaften Subprime-Hypotheken in
den USA Kredittranchen mit gutem Rating erzeugen.
Wie funktionierte nun die Zockerei an den Märkten? In einigen Fällen haben sich Investoren einfach mit diesen Papieren eingedeckt; die Renditen waren teils sehr
hoch. Die Investoren kauften zum Beispiel in der Equity-Tranche oder in der nächsthöheren Tranche, auch Mezzanine genannt. Solche Investoren sind die ersten, die im Crash untergehen.
Clevere Käufer haben sich etwas besser abgesichert: Sogenannte
Korrelationswetten waren eine beliebte Strategie. Damit kauften diese Investoren die Equity-Tranche einer CDO und tätigten zugleich Leerverkäufe in der Mezzanine-Tranche (Leerverkäufe sind Verkäufe von Wertpapieren, die man noch nicht besitzt,
die man aber nachkaufen muss. Wer Leerverkäufe tätigt, spekuliert auf den Verfall eines Wertpapiers). Das Kalkül ist, dass die Preise der Equity- und Mezzanine-
Tranchen korrelieren, also gleichzeitig fallen oder steigen. Bricht der Markt ein,hoffen diese Investoren, die Verluste bei der Equity-Tranche durch Gewinne in der
Mezzanine-Tranche abzusichern. In der Zwischenzeit profitieren sie von den Renditen der Equity-Tranche.
Wie diese stark vereinfachte Beschreibung zeigt, sind die Kreditmärkte hoch kompliziert. Politiker verstehen sie nicht. Selbst Notenbanker und Bankenaufseher
haben so ihre Schwierigkeiten. Auch viele professionelle Investoren sind nicht in Lage, das Risiko korrekt einzuschätzen. In der nächsten Woche geht es daher genau
darum: um die Bewertung der Risiken.
Wolfgang Münchau ist FT- und FTD-Kolumnist.
Bei den US-Börsianern geht Anfang des neuen Jahrtausends die Angst um. Die Internetblase platzt, dann folgen die Terroranschläge auf das World Trade Center.
Notenbankchef Alan Greenspan fürchtet die Deflation nach japanischem Vorbild und
senkt im Juni 2003 den Leitzins auf ein Prozent ab. Die Folge davon: Hypotheken werden günstiger, ein regelrechter Hausboom ist die Folge. Die Banken entdecken den so genannten Subprime-Sektor mit zweitklassigen Immobilienkrediten. Der
ehemalige Fed-Gouverneur Edward Gramlich erinnert sich an die Boomphase: "Wir hatten keine strenge Aufsicht über den Hypothekenmarkt. Dafür bezahlen wir jetzt."
Gigantischer Markt
Der Subprime-Sektor ist ein Wachstumsmarkt. Menschen, die sich vorher kein Eigenheim leisten konnten, werden zu Hausbesitzern. Überall in den USA entstehen
neue Siedlungen, wie hier in Little Rock im Bundesstaat Arkansas. In den vergangenen zwei Jahren haben US-Finanzdienstleister 3200 Mrd. $ an Hypothekendarlehen ausgereicht - davon 20 Prozent an Kunden geringer Bonität.
Die Summe ausstehender Baudarlehen erreicht 8200 Mrd. $ und übertrifft damit im Volumen den Markt für US-Staatsanleihen. Möglich ist das, weil die Wall-Street-
Häuser und Hypothekenanbieter die Ausfallrisiken zu zwei Dritteln an Investoren weiterreichen. Über ein Fünftel der weltweit ausstehenden festverzinslichen Wertpapiere hängen direkt oder indirekt mit dem US-Immobilienmarkt zusammen.
Schuldenorgie
Nicht nur Häuslebauer profitieren von der Niedrigzinspolitik der Fed. Auch die Beteiligungsgesellschaften, die dank niedriger Fremdkapitalkosten günstig
Unternehmen kaufen können. Im August 2002 kauft die Private-Equity-Gesellschaft Carlyle den Telefonbuchverlag Gelbe Seiten von dem tief in den roten Zahlen steckenden Telekomunternehmen Qwest. Der Kaufpreis liegt bei 7 Mrd. $, davon sind allein 5,5 Mrd. $ Schulden. Doch das ist nicht alles: Später genehmigt sich
Carlyle eine schuldenfinanzierte Sonderdividende in Höhe von rund 890 Mio. $. Das Beispiel macht Schule. Das Volumen solcher Leveraged Loans legt bis 2006 rasant zu.
Der Schock
7. Februar 2007. Der Hypothekenanbieter New Century Financial - hier der Firmensitz im kalifornischen Irvine - meldet einen Quartalsverlust und teilt der schockierten Öffentlichkeit mit, die Ergebnisse für die drei vorhergehenden Quartale
korrigieren zu müssen. Drei ehemalige Thriftmanager (Thrifts ist die Bezeichnung für amerikanische Bausparkassen) machten sich 1995 selbstständig und bauten mit New Century den zweitgrößten Subprime-Spezialisten des Landes auf. Als die Schuldner hinter ihren Zahlungen zurückbleiben, gerät New Century in Not. Doch die
Wall Street schaltete auf stur. Am 2. April meldete das Unternehmen Insolvenz an.
Der Schock, die zweite
7. Februar 2007. Die britische Großbank HSBC sieht sich nach heftigen Verlusten im Subprime-Segment gezwungen, die Risikovorsorge zu erhöhen. Am 22. Februar geht
es weiter: Die Führungsetage ihrer Nordamerikatochter wird ausgewechselt.
Vorstand Bobby Metha muss zurücktreten. In der Pressemitteilung wird das Wort "Subprime" aber tunlichst vermieden.
Der Beschwichtiger US-Finanzminister Henry Paulson ist der erste wichtige Finanzpolitiker, der sich zu Wort meldet. In Japan trifft er sich Anfang März unter anderem mit Notenbankpräsident Toshihiko Fukui. Paulson beschwichtigt: "Es gibt Kreditprobleme, aber sie sind begrenzt."
Bulle und Bear
Nach anfänglichen Turbulenzen erholen sich die Börsen. Anfang Juni knackt der Dax die Marke von 8000 Punkten. Dann erwischt es die renommierte US-Investmentbank Bear Stearns. Zwei Hedge-Fonds unter der Leitung von Ralph Cioffi haben sich mit
Kreditderivaten verzockt und müssen gestützt werden. Die ganze Bank gerät ins Schlingern. Seit Januar hat die Bear-Stearns-Aktie mehr als 30 Prozent ihres Werts
verloren. Bear-Vorstandschef James Cayne greift hart durch. So muss Warren Spector, der als aussichtsreicher Kandidat für Caynes Nachfolge gilt, zurücktreten.
Zahlensalat
Die Subprime-Krise zieht immer weitere Kreise. Selbst noble Adressen wie Goldman Sachs - hier die Zentrale in New York - müssen das feststellen. Zwar steigerte das
Wall-Street-Haus den Gewinn im zweiten Quartal um ein Prozent auf 2,33 Mrd. $, gegenüber dem Rekordvorquartal war es jedoch ein Rückgang von 27 Prozent.
Besonders betroffen ist der Bereich festverszinslicher Wertpapiere, der einen Rückgang um 24 Prozent auf 3,37 Mrd. $ hinnehmen musste. "Wir haben noch nicht
das Ende der Leidensphase erreicht", sagte Goldman-Sachs-Finanzchef David Viniar bei der Präsentation der Quartalszahlen. Nicht nur die Wall Street ist betroffen. Die
Immobilienschieflage verhagelt auch General Motors die Bilanz. Die Finanztochter GMAC, mehrheitlich in der Hand des Finanzinvestors Cerberus, fährt entsprechende Subprime-Verluste ein.
In der Klemme
Die Subprime-Krise macht die Anleger nervös. Das spürt auch die
Beteiligungsbranche. Die Banken können die Leveraged Loans nicht an die Investoren weiterreichen. Sie bleiben auf Krediten in Höhe von geschätzten 200 Mrd.
$ sitzen. Mehrere Übernahmen wackeln: Der Kauf der Drogeriekette Alliance Boots durch KKR...
Die Maschinerie stockt...aber auch der Chrysler-Kauf durch den Finanzinvestor Cerberus. Die
Übernahmemaschinerie, die die Rally an den Aktienmärkten über die Jahre enorm befeuert hat, gerät ins Stocken.
Schweizer Bankgeheimnis Der genaue Grund ist bis heute nicht bekannt. Aber am Abend des 5. Juli muss UBSVorstand
Peter Wuffli auf Drängen des Aufsichtsrats zurücktreten. Naheliegend ist Folgendes: Dillon Read Capital, der Hedge-Fonds der Schweizer Großbank, hatte
Verluste in dreistelliger Millionenhöhe angehäuft und musste im Mai wieder in den Konzern eingegliedert werden. Ein peinlicher Schritt für Wuffli, der sich für die
Eigenständigkeit des Hedge-Fonds stark gemacht hatte. Auch Dillon Reads Niedergang liegt in Subprime-Verlusten begründet.
Harvard verzockt sich Harvard ist die beste Universität der Welt. Und die reichste. Doch die Elite-Institution
muss 350 Mio. $ Verlust hinnehmen. Sie hatte in den Hedge-Fonds Sowood Capital investiert, der wegen der Subprime-Krise ins Trudeln kam. Ein Rückschlag ist das für
Mohamed El- Erian, der das Harvard-Vermögen verwaltet. Der Finanzexperte arbeite
zuvor für den Internationalen Währungsfonds und den kalifornischen Bond-Investor PIMCO.
Willkommen in Deutschland
Die Subprime-Krise erreicht Deutschland. Am 30. Juli gibt die Deutsche Industriebank IKB eine Gewinnwarnung heraus und teilt mit, dass die staatliche Förderbank KfW Kreditlinien übernimmt. Privatbanken, Genossenschaftsbanken und Sparkassen schnüren ein milliardenschweres Rettungspaket für die Düsseldorfer
Bank. Die IKB hatte sich mit dem Conduit Rhineland Funding im Subprime-Sektor verhoben. Das kostet mehreren Manager den Job: Vorstandschef Stefan Ortseifen
und Finanzvorstand Volker Doberanzke müssen gehen. Die angekündigte Dividende wird nicht ausgeschüttet.
Kolumne 9.8.2007
Wolfgang Münchau: Markt für Massenvernichtung
Von Wolfgang Münchau
Die aktuelle Subprime-Krise vermittelt erst eine Ahnung davon, wie riskant der
Handel an den Kreditmärkten ist. Ein Crash an den Aktienmärkten verläuft
meist schnell. Dann ist der Spuk vorbei. In den Kreditmärkten verläuft ein
Einbruch anders.
Er ist langsamer, und er ist gewaltiger.
In den Kreditmärkten werden teils sehr komplizierte Wertpapiere gehandelt, deren
Grundlage ein Pool an Krediten ist. Der berühmte US-Investor Warren Buffett
verglich einige dieser Instrumente mit Massenvernichtungswaffen. Die Zockerei, die
in diesen Märkten zuletzt zu beobachten war, ist manchmal unglaublich.
Jetzt sind jene Märkte dabei einzubrechen. Der Kollaps der IKB Deutsche
Industriebank ist eines von mehreren Signalen, dass der Crash Stufe eins erreicht
hat. Andere Zeichen sind die periodischen Panikattacken der Märkte in den letzten
Wochen. Auch die Tatsache, dass mindestens zwei Hedge-Fonds des US-Brokers
Bear Stearns in Schwierigkeiten sind, ist ein Signal.
Ein Crash des Kreditmarkts ist weit schlimmer als ein Aktienkollaps. Wenn die Aktien
krachen, verliert man Vermögen. Wenn der Kreditmarkt kracht, geht eine Bank pleite,
ein Hedge-Fonds, eine weitere Bank, eventuell sogar eine Zentralbank. Wenn der
Kreditmarkt kracht, wird es für Unternehmer und Privatleute schwieriger, Kredite zu
erhalten. Das Private-Equity- und Venture-Capital-Geschäft trocknet aus.
Damit sind auch die volkswirtschaftlichen Auswirkungen eines Kreditcrashs
unangenehmer. Was genau bei einem Crash im Kreditmarkt passiert, weiß aber
niemand. Denn dieser Markt ist noch nie zusammengebrochen.
Natürlich gab es auch in der Vergangenheit Kreditzyklen, aber ein Abschwung
bedeutete meist nicht mehr als einen kurzfristigen Rückgang an Krediten. An diesem
Punkt sind wir jetzt schon. Die Private-Equity-Branche hat gewarnt, dass es über
mehrere Monate kein frisches Geld mehr geben wird. In den USA ist es sogar schwer
geworden, klassische Hypotheken für gewöhnliche Immobilienprojekte zu erhalten.
Wo die Panik am größten ist
Es gibt zwei Typen von Produkten im Kreditmarkt, auf die sich die Spekulation in den
letzten Jahren konzentriert hat - und wo die Panik jetzt am größten ist. Ich nehme an,
dass die IKB auf diesen Feldern tätig war.
Zum einen handelt es sich um Credit Default Swaps (CDS). Mit einem CDS
garantiert der Verkäufer dem Käufer, dafür geradezustehen, wenn eine
Kuponzahlung auf ein Wertpapier nicht erfolgt. Für diese Versicherung zahlt der
Käufer dem Verkäufer jedes Quartal eine Prämie. Der Verkauf von CDS war für vieleein lukratives Geschäft, das bei vermeintlich geringem Risiko hohe Einnahmen
garantierte. CDS-Verkäufer profitierten davon, dass im Boom die Insolvenzen deutlich zurückgingen. Wenn sie wieder auf normales Niveau steigen, werden die
CDS-Verkäufer plötzlich merken, dass die guten Renditen einen Preis hatten - in Form eines hohen Risikos.
Das andere Produkt sind besicherte Schuldverschreibungen, Collateralized Debt Obligations (CDOs). Mit einem CDO wird ein Pool an Krediten - zum Beispiel
Konsortialanleihen - in Wertpapiere umgewandelt. Grob vereinfacht funktioniert das so: Die Bank verkauft den Kreditpool an die CDOs. Damit transferiert die Bank
sowohl das Kreditrisiko als auch den Cashflow aus den Krediten. Die CDOs finanzieren diesen Kauf durch die Emission von Wertpapieren mit fein abgestuftem
Risikoprofil. Es gibt mindestens drei Tranchen: Die Equity-Tranche hat die höchste Rendite, aber auch das höchste Risiko. Die oberste Tranche gilt dagegen als relativ
sicher. Die Bewertung erfolgt durch Ratingagenturen. In vielen Fällen erzielt die oberste Tranche "AAA"-Ratings, die besten überhaupt. Der Grund ist, dass durch die
Struktur einer CDO das Risiko auf die unteren Tranchen konzentriert wird. Auf diese Weise kann man selbst mit einem Pool von zweifelhaften Subprime-Hypotheken in
den USA Kredittranchen mit gutem Rating erzeugen.
Wie funktionierte nun die Zockerei an den Märkten? In einigen Fällen haben sich Investoren einfach mit diesen Papieren eingedeckt; die Renditen waren teils sehr
hoch. Die Investoren kauften zum Beispiel in der Equity-Tranche oder in der nächsthöheren Tranche, auch Mezzanine genannt. Solche Investoren sind die ersten, die im Crash untergehen.
Clevere Käufer haben sich etwas besser abgesichert: Sogenannte
Korrelationswetten waren eine beliebte Strategie. Damit kauften diese Investoren die Equity-Tranche einer CDO und tätigten zugleich Leerverkäufe in der Mezzanine-Tranche (Leerverkäufe sind Verkäufe von Wertpapieren, die man noch nicht besitzt,
die man aber nachkaufen muss. Wer Leerverkäufe tätigt, spekuliert auf den Verfall eines Wertpapiers). Das Kalkül ist, dass die Preise der Equity- und Mezzanine-
Tranchen korrelieren, also gleichzeitig fallen oder steigen. Bricht der Markt ein,hoffen diese Investoren, die Verluste bei der Equity-Tranche durch Gewinne in der
Mezzanine-Tranche abzusichern. In der Zwischenzeit profitieren sie von den Renditen der Equity-Tranche.
Wie diese stark vereinfachte Beschreibung zeigt, sind die Kreditmärkte hoch kompliziert. Politiker verstehen sie nicht. Selbst Notenbanker und Bankenaufseher
haben so ihre Schwierigkeiten. Auch viele professionelle Investoren sind nicht in Lage, das Risiko korrekt einzuschätzen. In der nächsten Woche geht es daher genau
darum: um die Bewertung der Risiken.
Wolfgang Münchau ist FT- und FTD-Kolumnist.
Antwort auf Beitrag Nr.: 31.094.036 von Big Man am 09.08.07 13:09:51ist doch toll, bei der von ALV angegebenen sehr geringen Subprime-Exposure verliert die ALV alleine heute (ggü. 161 Euro gestern) gute 2Mrd Euro MarktKap (bei 156,55 Euro jetzt)
Die Deutschen scheißen sich mal wieder in die Hose, während dessen sich die Amis keinen Kopf machen ...
für mich wieder mal eindeutig ne
Mentalitätfrage
Für mich als Langfristanleger und kein OS Zocker -egal ,fundamental ist Allianz ein
Klarer KAUF
und ich werd um 150 aufstocken
für mich wieder mal eindeutig ne
Mentalitätfrage
Für mich als Langfristanleger und kein OS Zocker -egal ,fundamental ist Allianz ein
Klarer KAUF
und ich werd um 150 aufstocken
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11:48 Uhr · dpa-AFX · Allianz |
11:13 Uhr · dpa-AFX · Allianz |
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06:16 Uhr · dpa-AFX · Allianz |
02.06.24 · dpa-AFX · Allianz |
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Zeit | Titel |
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16:01 Uhr | |
06.12.23 | |
11.11.23 |