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    Jungs,der Abwärtstrend ist noch lange nicht abgeschlossen!!! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 28.07.02 10:03:29 von
    neuester Beitrag 28.07.02 19:16:09 von
    Beiträge: 7
    ID: 612.711
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      schrieb am 28.07.02 10:03:29
      Beitrag Nr. 1 ()
      Werft immer ein,besser gesagt 2Augen auf USA,da werden noch Horrormeldungen auf uns zukommen!
      Avatar
      schrieb am 28.07.02 10:12:25
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ist doch gut so, dass die Unternehmen komplett durchleuchtet werden! Ich möchte nicht wissen wie oft der Anleger in den letzten Jahren beschissen wurde!
      Avatar
      schrieb am 28.07.02 10:16:40
      Beitrag Nr. 3 ()
      ... aber die Zeche wird heute gezahlt, und zwar von uns! :mad:
      Avatar
      schrieb am 28.07.02 11:16:22
      Beitrag Nr. 4 ()
      Der Absturz des Wall-Street Gottes Jack Grubman

      Er war der mächtigste Analyst der Wall Street, der "King of Telecom" - Jack Grubman. Doch mit seinen Aktien-Tipps trieb er viele in den Ruin. Nun ist er selbst im Visier der Justiz
      Jack Grubman ist ein Amateurboxer, doch hat er kaum Nehmerqualitäten: Nervös steht der 48-jährige Analyst als Zeuge vor dem Worldcom-Untersuchungsausschuss des US-Kongresses. Worldcom ist pleite, die Aktie fast wertlos. Und das hätte Grubman wissen müssen.

      Schließlich galt er jahrelang als bester Telekom-Experte der Wall Street. "King of Telecom" wurde er genannt, war mit einem Gehalt von 20 Millionen Dollar im Jahr der bestbezahlte Analyst Manhattans. Doch als Worldcom auf den Abgrund zusteuerte, warnte er nicht, im Gegenteil. Er empfahl die Aktie noch zum Kauf, als der Niedergang des Konzerns längst unaufhaltsam war. So wie er auch den Telekom-Wert Global Crossing nach oben schrieb, Qwest, und Winstar. Grubmans Nervosität im Zeugenstand ist begründet, ist er doch längst selbst im Fadenkreuz der Ermittler. Der Anwalt Jacob Zamansky klagt, sein Klient habe mit den von Grubman empfohlenen Global-Crossing-Aktien 455000 Dollar verloren. Grubman soll nun zehn Millionen Dollar Schadenersatz zahlen. In Amerika sind solche Summen nichts Ungewöhnliches.

      Grubman, der in einer ärmlichen Gegend von Philadelphia aufwuchs, hat sich hochgearbeitet. Die Mutter war Verkäuferin, der Vater Ingenieur und Boxer. Sein Sohn Jack schleppte Kisten und verkaufte Strandschirme. Er spielte Klarinette in einer Kapelle, war in mehreren Debattierclubs. Und er begeisterte sich für Zahlen. An der Uni Boston machte er seinen Bachelor in Mathematik - mit Auszeichnung.

      1977 stieg Grubman bei dem Telekommunikationsriesen AT&T ein. Acht Jahre blieb er, dann wechselte er zum Investmenthaus PaineWebber. Als Analyst schrieb er nun Studien über seinen ehemaligen Arbeitgeber. "Er war ein außergewöhnlich gut informierter Analyst", erinnert sich Eli Lustgarten, ein früherer Kollege. Grubman arbeitete 13 Stunden am Tag, selbst Wochenenden verbrachte er oft im Büro.

      Vor acht Jahren wurde er von Salomon Brothers abgeworben. Die Investmentbank wollte mit Grubman ihr Standing im Telekom-Sektor verbessern. Als Salomon 1997 mit Smith Barney verschmolz, hatte sich Grubman längst zum König seiner Branche hochgearbeitet. Er kannte alle, von den Managern bei AT&T bis zu Worldcom-Gründer Bernie Ebbers. Auf dem Höhepunkt des Telekom-Booms beobachtete er 40 Werte mit einer Börsenkapitalisierung von zusammen mehr als einer Billion Dollar.

      Grubmans Empfehlungen lösten Kaufräusche aus: Die Aktien von Metromedia Fiber Network gewannen in zehn Monaten 500 Prozent, Qwest-Papiere verdoppelten sich innerhalb von elf Monaten. "Wenn Grubman wunderbare Dinge über eine Firma sagte, war das wie eine Droge. Jeder wollte diesen Wert", erinnert sich Elliot Dorbian, ein Ex-Broker bei Salomon. "Er war wie Gott." Dass er dabei oft als Berater für die Firmen arbeitete, die er als Analyst empfahl, störte kaum jemanden - solange nur die Kurse weiter stiegen.

      Doch vor zwei Jahren ging den Telekom-Werten die Luft aus. Die Kurse stürzten. Grubman aber tat, als wäre alles beim Alten geblieben. Stoisch empfahl er Telekom-Werte weiter zum Kauf, so noch in einer Analyse vom März 2001: "In zwölf bis 18 Monaten wird man auf die jetzigen Preise der Telekom-Titel schauen und sich wünschen, man hätte damals diese Aktien gekauft." Von den zehn Werten, die er in dem Papier empfiehlt, notieren heute fünf unter einem Dollar. Drei davon sindpleite.

      Der Sturz der Telekom-Werte ist der Sturz von Grubman. Zwar hält Salomon Smith Barney noch zu ihm. Doch in der Finanzwelt bezeichnet man ihn plötzlich als den "schlechtesten Analysten der Welt". Grubman stehe für die Grabsteine der New Economy, seine Analysen seien haarsträubend gewesen. Dabei waren diejenigen, die ihn jetzt verurteilen, einst süchtig nach seinen Empfehlungen, schreibt der US-Kolumnist James J. Cramer. "Er war der ultimative Insider. Er machte uns reich. Jetzt zahlt er den Preis dafür, dass er das Spiel zu lange gespielt hat."

      von Thorsten Schüller Euro am Sonntag

      Quelle: Finanzen.net 28.07.2002 08:18


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      schrieb am 28.07.02 12:59:09
      Beitrag Nr. 5 ()
      Sonntag, 28. Juli 2002 Berlin, 12:57 Uhr


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      Die Pessimismus-Falle
      Die Börsen crashen, die Stimmung bei Unternehmern und Verbrauchern wird immer schlechter, die Hoffnung auf einen Aufschwung zur Glaubenssache. Befindet sich die Wirtschaft vor einer Abwärtsspirale?

      Die Kurse rutschen tief in den Keller Foto: dpa
      Von Matthias Wulff
      Die Optimisten sind rar geworden. Wer dieser Tage, in denen Nachrichten aus Unternehmen und von Finanzmärkten eigentlich mit einem Trauerrand umrandet sein müssten, noch nach Trost sucht, wird in Kiel fündig: "Diese Vertrauenskrise", sagt Horst Siebert, Chef des Instituts für Weltwirtschaft, "wird schneller vorbei sein als das Absacken der Erwartungen nach dem 11. September."

      Eine mutige Einschätzung, denn derzeit ist nicht einmal klar, wann die Ursachen des Vertrauensverlusts in die Finanzmärkte beseitigt werden. Ein Aktiencrash auf Raten, sinkende Ertragserwartungen der Konzerne und ständig neue Verdachtsfälle von Bilanzfälschungen in den USA nähren vielmehr weiter die Krise, ein Ende ist nicht in Sicht. Die Bilanzierungsverstöße stellen "ernsthafte Probleme" dar, meint David Walton, Chefvolkswirt bei Goldman Sachs für Europa. Es gebe "einen ungemeinen Druck, dass die Unternehmen ihre Bilanzierung überprüfen müssen und wahrheitsgemäße Zahlen vorlegen". Für Walton ist sicher: "Es werden noch weitere Fälle auftreten." Nur weiß keiner wo und wann und wie häufig noch. Zu konstatieren bleibe, so sein Kollege Ulrich Ramm von der Commerzbank, dass es "gegenüber der Führung in Politik und Unternehmen Glaubwürdigkeitsvorbehalte" gebe.

      Ausgemachte Sache ist, dass die deutsche Konjunktur von der Vertrauenskrise erst einmal in Mitleidenschaft gezogen wird. Die Zeiten, in denen die Bürger das Auf und Ab der Börse weniger als ein Zweitliga-Fußballspiel interessiert haben, sind vorbei. Entweder haben sie selbest ihr Geld in Aktien gesteckt, als noch die neue Aktienkultur in Deutschland gepredigt wurde. Oder sie haben es in Investmentfonds gesteckt. Oder sie sehen ihre Überschussbeteiligung in der Lebensversicherung beim neusten Auszug dahinschmelzen. Oder sie schalten abends ihr TV-Gerät ein. "Psychologisch ist das natürlich fatal", so Hans-Joachim Haß, Volkswirt beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), "dass die Leute jeden Abend neue Horrornachrichten von der Börse erfahren."

      So hat Goldman Sachs für Deutschland errechnet, dass bei einem Vermögensrückgang durch Börsenverluste von zehn Prozentpunkten die Konsumausgaben um 0,25 Prozentpunkte pro Jahren sinken. Das heißt: Der Kursabschwung von 25 Prozent im vergangenen Jahr führt zu einem Rückgang von 0,6 bis 0,7 Prozentpunkte der Konsumausgaben.

      Und auch Bert Rürup vom Sachverständigenrat will nicht ausschließen, dass "so eine Finanzmarktkrise auch auf die reale Ökonomie durchschlägt, denn die miese Stimmung kann nicht nur das Investitionsverhalten, sondern auch das Konsumverhalten belasten". Es schwappe, so Rürup, "eine Pessimismuswelle jetzt auch auf Deutschland über". BDI-Mann Haß: "Die Baisse ist ein Risikofaktor für die deutsche Wirtschaft geworden."

      Der Vertrauensverlust in die US-Wirtschaft hat bereits die Flucht in den Euro eingeleitet und die wird auch so weitergehen. Bei Goldman Sachs rechnen die Volkswirte mit einem Anstieg auf 1,12 Dollar. Die Daumenregel besagt: Eine Aufwertung des Euro um zehn Prozent führt nach zwölf Monaten auf Grund des sinkenden Exports zu einem Rückgang von einem Prozent des Bruttosozialprodukts.

      Ob der Rückgang von Kapitalerhöhungen und Neuemissionen die Investitionstätigkeit zum Erlahmen bringen wird, ist bei den Experten umstritten. Bei Goldman Sachs sehen hier die Volkswirte nur eine "schwache Verbindung", da sich die Firmen zumeist über die Banken und Anleihen oder intern finanzieren. Professor Siebert aus Kiel erwartet zumindest, dass "sich die Ausrüstungsinvestitionen verzögern" werden. Aber letztlich, so hofft Siebert, setzte sich die Realwirtschaft gegenüber den Börsen durch.

      So unstrittig es insgesamt ist, dass die Talfahrt der Börse die Wirtschaft mit in den Strudel zieht, so unklar ist, wie tief der sein wird. Ausschlaggebend werde sein, so Commerzbank-Mann Ramm, "wie lange die Baisse anhält".

      So wundert es nicht, dass die Wachstumsprognosen bereits zärtlich nach unten korrigiert werden. Beim BDI erwarten die Volkswirte höchstens 0,7 Prozent Wachstum für 2002 und das "nur bei günstigen Voraussetzungen". "Eine fulminante Dynamik" erwartet IfW-Präsident Siebert weder für dieses noch für nächstes Jahr. Bisher sei nicht zu erkennen, wie "wir wieder auf einen höheren Wachstumspfad mit mehr wirtschaftlicher Dynamik gelangen können". Eine "langsame Besserung" erwartet Goldman-Sachs-Volkswirt Watson. Allerdings werde sich das Bild auch 2003 nicht ändern. "Deutschland", so der Chef-Volkswirt aus England, "wird in Europa hinterherhinken".

      Und kann es noch schlimmer kommen? "Für die Vorhersage von Vertrauenskrisen", so Commerzbank-Volkswirt Ramm, "fehlt uns leider das nötige Handwerkszeug."


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      schrieb am 28.07.02 13:06:38
      Beitrag Nr. 6 ()
      Sonntag, 28. Juli 2002 Berlin, 13:04 Uhr


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      Das Ende vieler Träume
      In den Trümmern der Aktienkultur liegt auch das Vertrauen der Anleger begraben nicht für ewig - Leitertikel
      Von Karl-Heinz Möller
      Die Falle ist zugeschnappt. Betört, betäubt, berührt von den Schalmeienklängen der Vermögensberater, Analysten, Portfoliomanager, Vorstände, Journalisten und Politiker waren die Anleger den Börsenweisen gefolgt. Getrieben von einem Traum, im Luxus zu schwelgen wie Claudia Schiffer, David Beckham oder Scheich Zayed, den Lebensabend sorgenfrei in südlichen Gefilden zu genießen, gaben sie ihr Geld. Nun ist alles in Habsucht er-soffen, untergegangen wie die Prognosen der Banken.

      Leere Taschen, blanke Konten, vage Zukunft - und die Tristesse hat alle erfasst. Der Traum vom Reichwerden ohne Arbeit ist geplatzt wie ein Fesselballon, der mit einer Sternschnuppe kollidiert. Schnell noch was wünschen. Zu spät - die schönen Taler sind schon als heiße Luft entwichen. Die Wall Street, das Mekka der Performancejäger, Dividendensammler und Couponschneider, blutet aus und verliert ihren Lebenssaft, das Kapital, als sei die Pulsader der Finanzwelt getroffen. Mehrere Billionen Dollars und Euros sind bereits in den Gullys der Spekulation verschwunden.

      "Gier frisst Hirn" warnte Finanzguru Andre Kostolany, die Folgen dieser Orgie sind schmerzhaft. Ergebnis: Der Verlust an verfügbarem Einkommen hat gravierende Folgen für die reale Wirtschaft. Mehr als die Hälfte aller Familien in den USA bauten ihre Alterversorgung auf Aktien auf, und der größte Brocken des privaten Konsums, die entscheidende Stütze der amerikanischen Konjunktur, wurde genährt von Gewinnen an der Börse.

      Und wenn die New Yorker Börse kränkelt, hat Europa Schwindsucht. Die Infektion könnte chronisch werden. Das schon krank geborene Riester-Baby zum Beispiel, das die Deutschen aus der Existenzkrise der gesetzlichen Rente retten sollte, liegt auf der Intensivstation. Im Zimmer nebenan steht schon das Krankenbett für Pensionskassen und die betriebliche Altersvorsorge - die Zahl der Firmenpleiten zeigt Wirkung. Auch den Lebensversicherungen geht der Atem aus. Allianz, Gerling & Co liegen mit Untertemperatur danieder: Garantierte drei Prozent Mindestverzinsung werden unterschritten, wenn der Geldkreislauf, genährt durch die Börse, nicht in Schwung kommt.

      Die Familie der Fonds gleicht einem Lazarett. Mehr als 50 Milliarden Euro der Sparer sind gefährdet. Auch den kleinen Luxus werden sich viele ab sofort verkneifen müssen, die kleinen Fluchten aus dem Alltag - perdu. Erstmals seit Gründung der Bundesrepublik ist das Geldvermögen der Deutschen nicht mehr gewachsen.

      Wie lange hält der Spuk noch an? Steigende Kurse setzen nachhaltig sprudelnde Gewinne der Unternehmen voraus. Davon sind die Blue Chips des Dax weit entfernt. Wer soll die Investitionen bezahlen, woher soll das Kapital kommen, wenn der Weg über die Börse verschlossen ist?

      Wer immer noch an einen Aufschwung im Herbst glaubt, ist ein wahrer Optimist. Aber dieses Aufbäumen zählt jetzt doppelt.

      Gewiss: Längst sind nicht alle Bilanztrickser enttarnt, alle Luftbuchungen addiert. Dennoch geben die fundamentalen Daten der Wirtschaft ein besseres Bild wieder als die Stimmung. Hier liegt die Chance für eine Neubewertung. Aber es wird Jahre dauern, bis das Vertrauen an der Börse wieder hergestellt ist. Gier darf nie wieder Hirn fressen.


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      schrieb am 28.07.02 19:16:09
      Beitrag Nr. 7 ()
      Nur die Angst hat Konjunktur - 27/07/2002 - 21:58 Nr. 234988


      BÖRSEN

      Nur die Angst hat Konjunktur

      Keine Woche vergeht mehr ohne dramatische Abstürze an den Aktienmärkten. Und noch immer glauben die Auguren, dass die Wertvernichtung nicht aufs reale Wirtschaftswachstum durchschlägt. Doch die Alarmsignale einer tief greifenden Krise mehren sich.

      Hier herrscht Panik, blanke Panik", rief ein Reporter des Nachrichtensenders N-tv am vergangenen Mittwoch in sein Mikrofon. Er hatte die hektische Stimme eines Kriegsreporters, der ganz vorn an der Front steht - direkt auf dem Parkett der Frankfurter Börse.

      Zwei Tage zuvor hatte der amerikanische Telekommunikationsriese WorldCom Konkurs angemeldet. Durch die bislang größte Pleite der Wirtschaftsgeschichte wurden 120 Milliarden Dollar vernichtet. Aus den USA wehte zudem das Gerücht heran, die US-Notenbank könne zu einer Notsitzung zusammenkommen. In Deutschland sorgten Hausdurchsuchungen bei dem Finanzdienstleister MLP ebenso für Aufruhr wie angebliche Preisabsprachen bei Versicherungen, die wie Banken prompt in den allgemeinen Abwärtsstrudel gerieten. Aktienhändler sprachen von einem "mittleren Blutbad".

      An einem solchen Tag kann es angeraten sein, mit Experten wie Eckhardt Wohlers zu reden. Der Konjunkturforscher beim Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Archiv (HWWA) erklärt mit ruhiger Stimme, der Crash an den Börsen, der in Deutschland allein in der vergangenen Woche Kapital in Höhe von über 50 Milliarden Euro verpuffen ließ, werde für die Wirtschaftsentwicklung "keine großen Folgen" haben. Wohlers fürchtet keine Rezession. Allenfalls werde sich der Aufschwung, der für das zweite Halbjahr erwartet wurde, etwas verschieben.

      In der Zwischenzeit brachen die Aktien der HypoVereinsbank um bis zu 20 Prozent ein, die der Commerzbank um über 13 und die der Deutschen Bank um fast 10. "Atmen Sie erst einmal durch", riet der N-tv-Moderator seinen Zuschauern, "wir sind gleich wieder für Sie da." Nach der Werbepause ging es weiter - abwärts.

      Der Dax, der im März des Jahres 2000 noch bei über 8000 Punkten lag, notierte am vergangenen Freitag nur noch bei 3580. Der US-Index Dow Jones schmierte im gleichen Zeitraum von 11 100 auf gut 8000 Punkte ab. Und all diese Beben sollen keine Auswirkungen auf Wachstum, Investitionen und Arbeitsplätze haben?

      In solchen Momenten kann es auch beruhigend wirken, mit Wolfgang Wiegard zu reden, Chef jenes Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, der sich "Die fünf Weisen" nennen lässt. "Die Auswirkungen der Aktienmärkte auf die reale Wirtschaft schätze ich gegenwärtig eher gering ein", sagt Wiegard. Die Gefahr, dass der Kurssturz gar eine neue Rezession einleiten könnte, sieht er "zurzeit ganz und gar nicht".

      Seine Erklärung wie auch die vieler seiner Kollegen: Die Entwicklung an der Börse habe sich von der wirtschaftlichen Realität abgekoppelt. Während die Aktienkurse noch abstürzten, vor allem weil die Anleger nach den Skandalen um Enron und Co. das Vertrauen in Bilanzen und Unternehmensführer verloren haben, gebe es genügend Aufschwungsignale wie das stabile Wachstum in den USA. Auf Dauer setze sich die reale Wirtschaft gegen die kurzfristigen Trends der Börsen durch.

      Doch mit jedem Tag, an dem die Kurse weiter sinken, wachsen die Zweifel, ob Konjunkturforscher wie Wohlers und Wiegard mit ihren Analysen wirklich richtig liegen. Denn es scheint keineswegs zwingend, dass die bislang gute US-Konjunktur dafür sorgt, die Unternehmensgewinne und damit auch die Börsenkurse wieder nach oben zu ziehen. Möglich ist derzeit durchaus auch die umgekehrte Entwicklung: Die einstürzenden Börsenkurse könnten die gesamte Ökonomie mit in die Tiefe reißen.

      Sparer, die beim Spekulieren ihr Geld verloren haben, schränken schon jetzt ihren Konsum ein. Bei Herstellern von Unterhaltungselektronik, bei Autokonzernen, Kaufhäusern, Reiseveranstaltern und im Gast-Gewerbe sinken die Einnahmen drastisch.

      Banken bilden Rückstellungen für faule Kredite. Sie müssen ihre Kosten senken, streichen Tausende von Jobs und vergeben zunehmend widerwillig neue Kredite.

      Unternehmen können sich das Geld aber auch nicht mehr so leicht an der Börse besorgen. Sie senken ihre Investitionen. Firmengründer haben kaum noch eine Chance, frisches Kapital für weitere Expansionen an der Börse zu bekommen.

      Versicherungen können ihren Kunden die garantierte Dividende nicht mehr aus den erwirtschafteten Überschüssen bezahlen. Also müssen sie Aktienpakete verkaufen und beschleunigen damit nur weiter den Absturz der Papiere.
      Eine schwer zu durchbrechende Abwärtsspirale, die Industrie wie Kleinsparer, Arbeitsplätze wie Altersversorgung gleichermaßen bedroht? Ein Horrorszenario? Gewiss. Aber es mehren sich die Alarmsignale.

      Am vergangenen Donnerstag legte das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung einen wichtigen Frühindikator für die Konjunkturentwicklung vor, den so genannten Geschäftsklima-Index. Dafür befragen die Forscher 7000 Unternehmen nach ihren Geschäftserwartungen. Jüngstes Ergebnis: Die Firmen sind im Juli deutlich pessimistischer geworden. Wenn es im August so weitergeht, sagt Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn, müsse man davon ausgehen, dass der viel beschworene Aufschwung stockt.

      Für Finanzminister Hans Eichel steht die Hauptursache fest: Die starken Kursverluste an den Weltbörsen, die ein "Gefährdungsfaktor" für die Konjunktur geworden seien - da solle man "gar nicht herumreden".

      Die Folgen der Börsenbaisse lassen sich zuallererst bei den Banken beobachten. Und bei denen könnte es düsterer kaum aussehen. Albrecht Schmidt, Vorstandsvorsitzender der HypoVereinsbank, orakelt: "Wir bewegen uns im schwersten Bankenjahr seit Kriegsende." Die Kreditinstitute reagieren nach bekanntem Muster: Sie streichen Arbeitsplätze. Allein die vier privaten Großbanken haben den Abbau von 35.000 Jobs angekündigt.


      Besonders stark auf Geschäfte rund um die Börse hat die Deutsche Bank gesetzt. Die Kreditvergabe an den Mittelstand hat sie zurückgefahren, weil das Geschäft als wenig lukrativ gilt. Stattdessen wurden Unternehmensführer wie WorldCom-Gründer Bernie Ebbers oder der französische Vivendi-Chef Jean-Marie Messier mit großzügigen Kreditlinien hofiert.

      Die Bank benutzte die Kredite wie ein Eintrittsgeld, um mit solchen Konzernen dann ins lukrative Geschäft der Unternehmensübernahmen oder der Emission von Anleihen zu kommen. Doch der Preis ist, wie die Deutsche Bank jetzt zu spüren bekommt, viel höher als erwartet. Sie muss ihre Risikovorsorge für Kredite, die möglicherweise nie zurückgezahlt werden, um mehrere hundert Millionen Euro aufstocken. Allein bei WorldCom war Deutschlands größte Bank mit 241 Millionen Dollar engagiert.

      Die Krise der Finanzindustrie wirft dunkle Schatten auch auf die übrige Wirtschaft und gefährdet Arbeitsplätze in ganz anderen Industriezweigen wie dem Maschinenbau oder der Software-Industrie. Unternehmer, die auf frisches Geld zum Ausbau ihres Geschäfts angewiesen sind, geraten immer weiter ins Trudeln. "Der Kapitalmarkt ist tot", sagt ein Investmentbanker.

      Bis zu 60 Neuemissionen sollte es nach einer Prognose von Sal. Oppenheim dieses Jahr in Deutschland geben. Den Sprung aufs Parkett geschafft haben bislang aber nur fünf Firmen. Etliche andere Unternehmen wie beispielsweise der Weilheimer Solarzellenhersteller SES 21 mussten ihren Börsengang kurzfristig wieder absagen.

      Die Börse fällt als Risikokapitalgeber also bis auf weiteres aus. Gleichzeitig aber kappen viele Banken die Kreditlinien. Der Stuttgarter Wirtschaftsanwalt Brun-Hagen Hennerkes, der im Aufsichtsrat größerer Mittelständler sitzt, diagnostiziert: "Viele Hausbanken lassen ihre Mittelstandskunden im Regen stehen."

      Schwer getroffen werden von der Börsenbaisse aber auch die Lebensversicherungsgesellschaften. Sie sind gesetzlich gezwungen, ihren Kunden eine Verzinsung von 3,25 Prozent zu garantieren. In den Jahren des Aktienbooms haben auch deutsche Versicherungen immer mehr Kapital in Aktien angelegt. Bei fallenden Kursen müssen sie jetzt verkaufen, um überhaupt die Garantieverzinsung zahlen zu können. Dies war, wie Börsenhändler berichten, einer der rationalen Gründe, warum die Kurse jüngst so stark absackten. Hinzu kommt ein fast noch wichtigerer Faktor: die Furcht.

      Ein Großteil des Geschehens an den Börsen lässt sich nur noch mit dem Instrumentarium der Psychologie erklären. Da meldete Siemens am vergangenen Mittwoch hervorragende Quartalszahlen, hat schon in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahrs mehr verdient, als der Konzern für das gesamte Jahr prognostizierte - und wie reagierte der Kurs? Er sackte teilweise um mehr als neun Prozent ab.

      Aktienhändler begründeten das Debakel damit, dass bei Siemens der Auftragseingang fürs vierte Quartal gesunken sei. Psychologen nennen derlei selektive Wahrnehmung.

      Positive Nachrichten werden nicht mehr zur Kenntnis genommen. Jedes Gerücht aber, das einer Bank gestiegenen Abschreibungsbedarf unterstellt oder einem Unternehmen geschönte Bilanzen, wird gierig aufgegriffen und führt zu Einbrüchen nicht nur bei den vermeintlich betroffenen Firmen. Abgestraft werden meist auch andere Unternehmen, die in der gleichen Branche aktiv sind. Als der US-Pharmakonzern Merck wegen Bilanztricks ins Gerede kam, rutschte der Kurs des gleichnamigen deutschen Unternehmens im Gleichklang ab - obwohl die beiden Konzerne keinerlei Berührungspunkte haben.

      Und wenn sich später herausstellt, dass ein Gerücht nur ein Gerücht war, steigen die Kurse selten auf das alte Niveau. Es könnte ja doch etwas dran sein.

      Das blinde Vertrauen, das die meisten Anleger während des Booms Ende der neunziger Jahre in Bilanzen und Prognosen der Konzerne hatten, hat sich ins Gegenteil verkehrt: ein ebenso blindes Misstrauen. Entsprechend heftig sind die Kursausschläge an den Börsen, an denen vor allem ein Wort Konjunktur hat: Angst.

      Nur eine Spezies von Wirtschaftsprofis lässt sich davon nicht anstecken, die der Konjunkturforscher. Die Auguren verweisen gebetsmühlenartig darauf, dass der Börsencrash in Deutschland schon deshalb keine großen Auswirkungen haben dürfte, weil hier zu Lande nur gut 18 Prozent der Bevölkerung Aktien besitzen. Fallende Kurse dürften kaum zu einer sinkenden Konsumnachfrage führen. Ganz anders in den USA, wo die Aktienkultur viel tiefer verwurzelt sei - und nun Millionen Senioren um die Altersvorsorge ihrer Pensionsfonds fürchten.

      Aber was geschieht, wenn auch die kauffreudigsten Verbraucher der Welt, die US-Amerikaner, ihr Geld lieber sparen? Dann, so gestehen auch Konjunkturforscher, drohe tatsächlich Gefahr, auch für Europa.

      Das Szenario ist schnell skizziert: Der Kurs des Dollar würde stärker sinken, der des Euro steigen. Deutsche Maschinenbauer, Chemiefirmen und Autohersteller könnten kaum noch so viel in die USA exportieren. Und weil diese Ausfuhren bislang eine der wichtigsten Stützen der deutschen Wirtschaft sind, drohten dann auch hier Rezession, noch mehr Pleiten und ein noch mieseres Konsumklima, das wiederum die Aktienmärkte mit sich reißen würde.

      Gegensteuern könnten vor allem Wirtschaftspolitiker und Notenbanken. Sie können, ganz traditionell, die Leitzinsen senken. Aber auch völlig ungewöhnliche Vorschläge werden diskutiert. Die Schweizer Investmentbank Credit Suisse First Boston präsentiert in einer Studie die Idee, dass die Notenbanken an der Börse Aktien kaufen könnten. Der Vorschlag klingt abenteuerlich. Aber er zeigt, wie dramatisch die Entwicklung von einigen Experten mittlerweile eingeschätzt wird.

      Angesichts solcher Äußerungen fällt es zunehmend schwer, sich von den eher unspektakulären Analysen der Wirtschaftswissenschaftler beruhigen zu lassen. Nur wenn die Kurse noch kräftig weiter absacken und dauerhaft unten bleiben, sieht Konjunkturforscher Wohlers vom HWWA echte Gefahren.

      Und der oberste Wirtschaftsweise, Professor Wiegard, ist weiterhin überzeugt: "Der Aufschwung kommt, wenn auch vielleicht etwas später als erwartet."

      DIETMAR HAWRANEK, CHRISTOPH PAULY


      © SPIEGEL ONLINE 2002


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