checkAd

    US-Experte: Die Deutschen sind die Kapitäne der Logik - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 10.02.03 13:30:24 von
    neuester Beitrag 10.02.03 18:17:13 von
    Beiträge: 19
    ID: 694.138
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 588
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 10.02.03 13:30:24
      Beitrag Nr. 1 ()
      Endlich mal eine differenzierte Sichtweise von amerikanischer Seite und nicht die üblichen Verbal-Tiefschläge von "Diplomat" Rumsfeld oder die seines Beraters Perle.

      -----
      US-EXPERTE FÜR AUSSENPOLITIK

      "Die Deutschen sind die Kapitäne der Logik"

      In den USA ist ein Sachbuch erschienen, das manchem amerikanischen Politiker wie gerufen kommen dürfte. Sein Titel: "Wie Deutsche verhandeln". Autor William R. Smyser, einer der führenden Deutschland-Experten der USA, erklärt im Interview mit SPIEGEL ONLINE, warum die Deutschen so harte Brocken sind - und wie ihnen beizukommen ist.



      Kanzler Gerhard Schröder und US-Präsident George W. Bush: Die Deutschen und ihr Gesamtkonzept

      SPIEGEL ONLINE: Herr Smyser, Ihr Buch* erhebt den Anspruch, das generelle Verhalten von Deutschen in Verhandlungen zu beschreiben. Ist das nicht etwas gewagt angesichts einer begrenzten Zahl von Beispielen?
      Smyser: So dünn ist meine Quellenlage nicht. Ich habe die Protokolle zahlreicher Verhandlungen zwischen den USA und Deutschland der vergangenen Jahrzehnte ausgewertet, insbesondere aus der Zeit nach der deutschen Wiedervereinigung. Zudem führte ich viele Gespräche mit den Beteiligten. Um den Geist von Verhandlungen zu erfassen, ist das besser, als nur das kalte Papier zu lesen.

      SPIEGEL ONLINE: Sie schreiben, dass Deutsche nie ohne ein festes Gesamtkonzept verhandeln. Ist das auch in der aktuellen deutschen Irak-Politik der Fall?

      Smyser: Es steckt natürlich ein Konzept hinter der aktuellen deutschen Außenpolitik. Man sollte nicht vermuten, Schröder schmettere seine Worte dahin wie ein Tenor auf der Bühne. Ich würde allerdings nur ungern darüber spekulieren, worin das Konzept der Deutschen genau besteht.

      SPIEGEL ONLINE: Sind die Deutschen wegen ihrer Treue zu ihrem Gesamtkonzept schwierige Verhandlungspartner?

      Smyser: Alle Verhandlungsteilnehmer, mit denen ich sprach, hoben das Deutsche Konzept-Denken stark hervor. Aber wenn man mit den Deutschen spricht, merkt man oft, dass sie bereit sind, eine Lösung zu finden, so lange sie mit dem Gesamtkonzept irgendwie vereinbar ist. Bevor man mit Schröder spricht, muss man sich zuerst fragen, was sein Gesamtkonzept ist. Und das hat man bisher noch nicht getan.

      SPIEGEL ONLINE: Ist die Eiszeit in den deutsch-amerikanischen Beziehungen demnach auch ein Fehler der US-Regierung?

      Smyser: Die USA tragen sicherlich eine Mitverantwortung für die aktuellen Probleme. Sie haben wahrscheinlich nie durchdacht, wie Schröder auf ihre Irak-Politik reagieren würde. Sowohl Schröder als auch Bush waren über lange Jahre Landes- und keine Geopolitiker. Zudem haben die Deutschen keinerlei geostrategische Interessen in der Golfregion. Es wäre von den USA klüger gewesen, mit den Deutschen in der Nato zu verhandeln, als einfach grob auf Berlin zuzugehen.

      SPIEGEL ONLINE: Wie benehmen sich die Deutschen bei Verhandlungen im Vergleich zu Vertretern anderer Nationen?

      Smyser: Die Leute schauen mich immer komisch an, wenn ich sage, dass die Deutschen weniger nationalistisch sind als die Franzosen und die Briten. Der größte Unterschied aber liegt in der Logik. Die Franzosen verfolgen eine direkte Logik, die Deutschen eine hegelianische. Sie können zwei Gegensätze zugleich vertreten, weil sie nach Hegel immer daran glauben, dass es eine Synthese gibt. Sie tun sich deshalb in europäischen Verhandlungen leichter als die Franzosen, weil sie zugleich nationale und europäische Ziele verfolgen können. Die Deutschen sind wirklich die Kapitäne der logischen Konzeption

      SPIEGEL ONLINE: Sie behaupten, die Wurzeln des Deutschen Verhandlungsverhaltens reichen bis zu 1000 Jahre in die Geschichte zurück. Ist das nicht zu weit hergeholt?


      George W. Bush und britischer Premierminister Tony Blair: Transatlantisches Denken

      Smyser: Ich denke nicht. Das deutsche Denken hat seine Wurzeln in der Geschichte. Schon das Heilige Römische Reich war ein föderalistischer Staat, in dem es verschiedene Institutionen gab, und jede hatte ihre Macht. Das zeigt sich bis heute in Verhandlungen mit Deutschen. Wenn man mit Deutschen debattiert, muss man nicht nur die Position der deutschen Bundesregierung, sondern auch die der Bundesländer kennen. Vor allem bei Wirtschaftsthemen ist das wichtig.

      SPIEGEL ONLINE: Manche behaupten, George W. Bush ahne nicht einmal, wo etwa Hessen liegt. Ist das eine mögliche Ursache für Missverständnisse?

      Smyser: Das ist durchaus möglich. Der amerikanische Präsident hat in der Außenpolitik traditionell eine viel größere Bewegungsfreiheit als ein deutscher Regierungschef. Das ist nicht nur ein Problem von George W. Bush, sondern war es auch für frühere US-Präsidenten, besonders in den Verhandlungen nach der Wiedervereinigung, als Deutschland plötzlich wieder völlig unabhängig und souverän war.

      SPIEGEL ONLINE: Inwiefern ist ihr Buch beeinflusst von den aktuellen diplomatischen Verwicklungen in der Irak-Frage?

      Smyser: Überhaupt nicht. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hat in einer Rezension den Eindruck vermittelt, mein Buch sei in den vergangenen Monaten entstanden, um genau diese Frage zu behandeln. Insgesamt habe ich aber drei Jahre an diesem Buch gearbeitet. Es ist ein Teil einer Reihe des US Institute of Peace, die seit Jahren läuft. Der Gedanke dahinter ist, amerikanischen Diplomaten und Geschäftsleuten eine Orientierung zu bieten - bevor sie in die Verhandlungen einsteigen, nicht nur hinterher.

      -----

      William R. Smyser, 71, ist Professor an der Georgetown University in Washington und einer der führenden Deutschland-Experten in den USA. In den fünfziger Jahren war er als US-Soldat in München stationiert, arbeitete danach 30 Jahre im amerikanischen diplomatischen Dienst in Berlin und war persönlicher Referent von General Lucius Clay, dem Vater der Berliner Luftbrücke. Unter den Präsidenten Richard Nixon und Gerald Ford war Smyser Mitglied des Nationalen Sicherheitsrats der USA. Von 1981 bis 1986 arbeitete er als stellv. Hochkommissar für Flüchtlinge bei den Vereinten Nationen. Er veröffentlichte mehrere Bücher über deutsche Politik und Wirtschaft.
      -----

      http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,232943,00.html
      Avatar
      schrieb am 10.02.03 13:37:12
      Beitrag Nr. 2 ()
      Nun,

      1.)
      die Frage nach

      Schröder´s Gesamtkonzept
      ist leicht zu beantworten:

      er will ´ne Hauptrolle in Hollywood !


      2.)
      der gravierende Fehler in dieser Betrachtung ist, dass
      sie auf Verehandlungsstrategien einer CDU/CSU-Regierung analysierend aufbaut:
      Schröder und Fischer sind
      Sozialisten -

      Personen, mit denen man grundsätzlich kein Geschäft macht, da es Verteter einer verlogenen Schwachsinnsideologie sind.
      Avatar
      schrieb am 10.02.03 13:44:13
      Beitrag Nr. 3 ()
      #1

      Damit hat er gewiss nicht Schröder und Fischer gemeint..
      Das Buch basiert auf die Zeit nach der Wiedervereinigung und auf Anfang der 90ziger.. :D

      Wenn William R. Smyser ein Buch über die Zeit von 1998 bis 2003 schreiben würde, dann mit dem Titel :

      "Die Deutschen sind die Kapitäne des Chaos" :laugh:
      Avatar
      schrieb am 10.02.03 13:59:06
      Beitrag Nr. 4 ()
      Smyser hat ausgeholt bis 1000 Jahre zurück. Er hat das angesprochen, was in der deutschen Kultur aufgrund
      Ihrer Geschichte angelegt ist. Sogar bei Euch Milchmännchen !
      Ihr benutzt natürlich dieses Thema nur für Euren persönlichen Frustabbau. Aber auch dahinter kann ein Konzept stecken, von dem Ihr nichts wißt. Denkt mal darüber nach, vielleicht erkennt Ihr es :laugh:
      Avatar
      schrieb am 10.02.03 13:59:32
      Beitrag Nr. 5 ()
      Schröders Gesamtkonzept lautete: Ich will Kanzler werden!

      Und seine Logik ist: Ich will Kanzler bleiben!

      Trading Spotlight

      Anzeige
      InnoCan Pharma
      0,2170EUR +3,33 %
      Unfassbare Studie – LPT-Therapie bewahrt Patient vor dem Tod!mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 10.02.03 14:05:43
      Beitrag Nr. 6 ()
      @ # 5

      Das Problem ist nur,
      dass Schröder nicht mehr Kanzler ist,
      sondern nur noch Kasperle
      Avatar
      schrieb am 10.02.03 14:06:01
      Beitrag Nr. 7 ()
      #4
      Ausnahmen bestätigen die Regel.... Hast Recht.... die letzten 5 Jahre sind unerheblich... (weil Ausnahmen..;) )
      Avatar
      schrieb am 10.02.03 14:18:26
      Beitrag Nr. 8 ()
      genau jaujau,
      wir folgen ja auch 2 Positionen, wenn wir hier schreiben. Einmal wollen wir unsere Meinung darlegen,
      andererseits wollen wir Kommunikation. Das ist das Konzept.
      Das ist das hegelianische Vermächtnis. These ? Antithese ? Synthese ! ;)
      Bei Schröder haben wir bisher die Synthese noch nicht kennengelernt Warte einmal ab :laugh:
      Avatar
      schrieb am 10.02.03 14:22:39
      !
      Dieser Beitrag wurde vom System automatisch gesperrt. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an feedback@wallstreet-online.de
      Avatar
      schrieb am 10.02.03 14:27:18
      Beitrag Nr. 10 ()
      Bush wurde verhöhnt weil er unter Zeitdruck die Hauptstadt der Slovakei nicht wusste! Kleiner Test auf die Schnelle, wie heissen die Hauptstädte der US-Bundesstaaten
      -North Carolina
      -Dakota
      -Maine
      -Texas
      Avatar
      schrieb am 10.02.03 14:29:18
      Beitrag Nr. 11 ()
      fundamentale Aussage, kommandozentrale.
      Das sagt Trueseetaucher und rentenreform auch immer!
      Was das allerdings mit Smyser zu tun hat, weiß ich nicht !!!
      Avatar
      schrieb am 10.02.03 14:33:35
      Beitrag Nr. 12 ()
      .... Die Franzosen verfolgen eine direkte Logik, die Deutschen eine hegelianische. ....

      Auf diese Synthese darf man gespannt sein.

      Hegel is not amused.

      Fanny
      Avatar
      schrieb am 10.02.03 14:37:06
      Beitrag Nr. 13 ()
      #1

      Interessanter Artikel. Es lohnt sich überhaupt einmal ein bisschen in die Materie der Verhandlungsstrategien einzusteigen, weil sich dabei zahlreiche Missverständnisse vermeiden lassen.

      Paradebeispiel ist gerade Donald Rumsfeld, der mit seiner Art zwar in den USA gut anzukommenscheint, doch in vielen anderen Ländern exakt das Gegenteil erreicht, weil nicht alle Länder gleichermaßen begeistert auf Druck reagieren. Schade, dass es nicht mehr Bücher zu dem Thema gibt. Das könnte die Diskussion bereichern.
      TS
      Avatar
      schrieb am 10.02.03 15:06:53
      Beitrag Nr. 14 ()
      Das Gesamtkonzept der Deutschen beinhaltet das Ende des ewigen Vasallentums mit jährlichen Kosten von ca. 50 Milliarden €.
      Sich beim Irak-Konflikt zu isolieren hieße, sich von allen darauffolgenden US-Kriegen zu isolieren mit entsprechenden Kosteneinsparungen.
      So macht das bewußt hochgradig undiplomatische Verhalten einen Sinn.

      Euer Seuchenvogel
      Avatar
      schrieb am 10.02.03 15:17:47
      Beitrag Nr. 15 ()
      Wer Verhandlungspartner als "Problem" bezeichnet, ist bei den Schröder-Kritikern wie jaujau pder DWG natürlich besser angesehen als die Vertreter des eigenen Landes. Die Schuld wird selbstverständlich ebenfalls den Opfern verbaler Entgleisungen gegeben. Früher dachte ich einmal, Konservative wären patriotischer. Inzwischen ist klar, dass zumindest viele der Vertreter hier im Board für ihre Ideologie die Interessen des eigenen Landes gnadenlos verkaufen würden.


      "Frankreich ist ein Problem. Deutschland ist ein Problem."
      Avatar
      schrieb am 10.02.03 15:55:01
      Beitrag Nr. 16 ()
      rumsfeld täte wirklich gut daran, smysers bu8ch zu lesen. ich stelle mir bloß vor, er träte so in asien auf... die killer der yakuza wären bereits geordert... und die usa täten auch gut daran in diesem konflikt die gesichtspunkte des arabischen raums zu überdenken. welcher wirtschaftliche schaden bereits jetzt, ohne angriff, im arabischen raum entstanden ist, scheint ja niemabden zu stören.die begrübdungen aus dem weißen haus wirken schablonenhaft und eindimensional.

      ich denke aber vor allem, das problem ist in diesem fall, dass bush & Co. bereits ihr zeil festgelegt hatten, bevor schröder & Co. überhaupt anfingen, sich darüber gedanken zu machen, was sie wollten. insofern lief alles automatisch auf den konflikt heruas, den wir jetzt haben.
      yarkssen
      Avatar
      schrieb am 10.02.03 16:37:40
      Beitrag Nr. 17 ()
      hossinger:

      Eigentor: Dakota gibt es 2 mal ! :)

      mfg
      thefarmer
      Avatar
      schrieb am 10.02.03 17:58:40
      Beitrag Nr. 18 ()
      Hier wurde soeben ein Posting gelöscht, die Gesamtanzahl ist eins weniger. Von mir fehlt keins. Was hat das zu bedeuten?
      Avatar
      schrieb am 10.02.03 18:17:13
      Beitrag Nr. 19 ()
      Erst wenn der Irakkrieg nicht stattfindet
      und die US.Amerikanische Hand und Zugriff auf dem globalen Oelhahn verhindert wurde, kann Schroeders Strategie beurteilt werden, nicht vorher.
      Mag dabei die Nato draufgehen, das ist das kleinere
      Opfer.


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      US-Experte: Die Deutschen sind die Kapitäne der Logik