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    Jetzt spinnt er völlig! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 09.03.03 21:42:01 von
    neuester Beitrag 11.03.03 17:28:56 von
    Beiträge: 33
    ID: 705.631
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      Avatar
      schrieb am 09.03.03 21:42:01
      Beitrag Nr. 1 ()
      Eine Welt ohne Steuern und Zinsen?

      Jetzt spinnt der Autor dieses Buches endgültig!

      Wenn Sie bei dieser Überschrift so denken und sich mit dem Folgenden noch nie beschäftigt haben, ist Ihnen das auch nicht übel zu nehmen.

      Was sich utopisch anhört, hat einen ernsthaften Hintergrund. Unternehmerverbände müssten darauf fliegen. Gewerkschaftler kämen der von ihnen so ersehnten sozialen Gerechtigkeit sehr nahe. Finanzminister müssten sich keine Sorgen mehr um den Staatshaushalt oder um Steuersünder machen. Unsere Regierung wäre die meisten ihrer Sorgen los.

      Um Sie nicht länger auf die Folter zu spannen: Wir haben eine Wirtschaftsordnung die ausgesprochen einfältig und sogar dumm angelegt ist.

      Wir setzen auf das Kapital, das Geld. Karl Marx wollte einst das Kapital, bzw. die Produktionsmittel möglichst gleichmäßig auf alle verteilen.

      Pierre-Joseph Proudhon (1809-1865) stellt dagegen die Frage: „Warum haben wir zu wenig Häuser, Maschinen oder Arbeitsplätze? Weil das Geld es verhindert, den Bau nicht zulässt. Das Geld ist der Schlagbaum, der in den Märkten nichts durchlässt, was die Geldvermehrung behindert.

      Das Kapital verhindert, dass neben jedem Haus ein weiteres gebaut wird, neben jedem Arbeitsplatz noch einer. Sobald sich der Zins für das Geld nicht mehr erwirtschaften lässt, streikt das Kapital und unterbricht damit den Fluss der Wirtschaft.“

      Das Kapital setzt die Menschen frei, wie man heute so schön sagt.

      Daraus könnte man folgern, der Schlüssel zu den Märkten wäre das Geld, doch das ist ein Irrtum, die Waren und Dienstleistungen sind es. Das Geld ist nur das Tauschmittel. An und für sich handelt es sich beim Geld nur um wertloses Papier. Es bekommt seinen Wert eigentlich nur dadurch, dass man etwas dafür kaufen kann.

      Geld hat aber den Drang sich zu sparen, aufzuheben, für den Fall dass man vielleicht später einmal etwas dafür kaufen könnte. Unter diesem Sparzwang des Geldes leiden die Märkte.

      Wir ein 500 Euro-Schein nur einmal im Monat ausgegeben, dann löst er innerhalb eines Jahres eine Nachfrage von 6.000 Euro aus. Geht er dreimal von Hand zu Hand würden Waren oder Dienstleistungen von 18.000 Euro erbracht. Menschen haben Arbeit und die Wirtschaft floriert. Ruht dieser Schein aber unter dem Kopfkissen, dann verdient keiner etwas. Liegt er auf der Bank, dann kann er bestenfalls ein paar Prozent Zinsen erwirtschaften oder als Kredit von der Bank einmal verliehen werden.

      Die Kaufzurückhaltung der Deutschen insgesamt und der damit verbundene Konsumverzicht des Jahres 2003 ist der Grund für die Misere in den öffentlichen Haushalten und bei den Sozialsystemen.

      Das ist keine eigene Erkenntnis, sondern sie geht auf Silvio Gesell zurück, der bereits 1930 verstorben ist und dessen „Theorien vom Freiverkehr des Geldes“. unsere Vorfahren entweder nicht gelesen haben oder sie nicht verstanden haben. Dabei hat diese Theorie in ihrer Schlichtheit und ihren einfachen Umsetzungsmöglichkeiten faszinierende Facetten.

      Silvio Gesell wollte eine Marktwirtschaft ohne Kapital. Er war kein Fachgelehrter, sondern ein Autodidakt, er hatte seine in der Tat genialen Einfälle außerhalb der Universitäten und der angeblichen Kompetenz der Wirtschaftsprofessoren entwickelt hat und wurde -es ist ja, wie man weiß, kein Einzelfall- von der Fachwelt verlacht und das ist bis heute so geblieben.

      Alle haben gelacht?

      Nein, nicht alle, denn kein geringerer als Albert Einstein meinte zu Gesells Freigeldtheorie:


      „Die Schaffung eines Geldes, das sich nicht horten lässt, würde zur Bildung von Eigentum in wesentlicherer Form führen.“

      Doch Einstein war kein Volkswirtschaftler wie man weiß, obwohl er möglicherweise in Kürze etwas mit Silvio Gesell gemeinsam haben wird. Eine Professoren-Kommission hat Gesell im Jahre 2001 nachträglich für den Wirtschaftsnobelpreis vorgeschlagen.
      Es wäre eine späte Genugtuung für das Werk dieses Mannes, von dem der wohl berühmteste aller Wirtschaftswissenschaftler, John Maynard Keynes, feststellte: „Ich glaube, dass die Zukunft mehr vom Geiste Gesells als von jenem von Marx lernen wird.”

      ....


      aus:

      http://www.medienberufe.com/Politik.htm

      Autor Jürgen R. Wiese
      Lügen haben nicht nur Rot-Grüne Beine



      wie dieser höhere Geldumlauf historisch aussah nachzulesen hier:

      Thread: Betrachtung des Goldenen Mittelalters im Rahmen der Freiwirtschaft
      Avatar
      schrieb am 09.03.03 22:40:59
      Beitrag Nr. 2 ()
      Haben wir noch nie so gemacht- ist völliger Unsinn,

      kommunistischer Quatsch, wie soll denn das funktionieren?



      *************************


      nanu, gar keine der üblichen Verdächtigungen?


      Gebt ihr auf? :laugh:
      Avatar
      schrieb am 09.03.03 22:50:28
      Beitrag Nr. 3 ()
      @sittin bull inv
      Gib mir ein bisschen Zeit, das Buch zu lesen. Habe es mir erst vor ein paar Minuten heruntergeladen.
      Gruss, MacHaeberle
      Avatar
      schrieb am 09.03.03 22:54:22
      Beitrag Nr. 4 ()
      Oh mann. Ich habe dafür mindestens zwei Stunden gebraucht!


      ;)
      Avatar
      schrieb am 09.03.03 22:58:55
      Beitrag Nr. 5 ()
      Für so was lohnt sich T-DSL.

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      Avatar
      schrieb am 09.03.03 23:04:21
      Beitrag Nr. 6 ()
      fürs lesen? ;)


      TDSL habe ich doch! :laugh:
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 01:58:07
      Beitrag Nr. 7 ()
      #6,
      sorry, Missverständnis. Dachte natürlich ans downloaden.:laugh:
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 10:17:01
      Beitrag Nr. 8 ()
      das war noch nie so, das haben wir noch nie gemacht, das wird ja gar nicht diskutiert...

      4. 16 Freigeld


      Angesichts der unleugbar bestehenden Instabilität des gegenwärtigen Geld- und Finanzsystems suchen manche Kritiker (vor allem auch in christlichen Kreisen) nach neuen Lösungen.

      Gruppen wie „Der Dritte Weg“ mit der „Zeitschrift für die natürliche Wirtschaftsordnung“ oder dem „Seminar für freiheitliche Ordnung der Kultur, der Wirtschaft und des Staates e.V.“ mit der „Zeitschrift Fragen der Feiheit“ greifen u.a. auf die Freigeld-Idee von Silvio Gesell (1862-1930) zurück.

      Silvio Gesell war ein deutsch-argentischer Unternehmer und Wirtschaftspolitiker. In der Schrift „Die natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld“ stellte er fest, dass das Geld gegenüber den Waren den großen Vorteil der Unverderblichkeit hat. Aus diesem Grund seien Warenbesitzer gegenüber Geldbesitzern ständig im Nachteil. Um diesen Nachteil auszugleichen, schlug Gesell vor, dass die Geldbesitzer für ihr Geld eine Benutzungsgebühr bezahlen müssen und nicht dafür wie bisher noch Zinsen bekämen. Wer allerdings sein Geld langfristig auf eine Bank bringt, der braucht auch keine Nutzungsgebühr bezahlen, erhält aber auch keine Zinsen. Durch diesen Mechanismus kommt das Geld immer schnell in den Kreislauf zurück. Die Kreditnehmer zahlen nur die Arbeit der Bank und die Risikoprämie, aber keine Liquiditätsprämie und keinen Inflationsausgleich.

      Damit das System wirklich funktionieren kann, ist eine Bodenreform und Maßnahmen gegen die Bodenspekulation notwendig, um eine Flucht der Vermögensbesitzer in die Hortung von Grund und Boden zu verhindern. Im Lauf der Zeit soll der Staat Grund und Boden nach und nach aufkaufen.


      Eine Liste von acht Arbeitskreisen, die sich mit dieser Geld- und Bodenreform beschäftigen, existieren in Deutschland (Creutz S. 464).


      Zur Zeit bekannte Kritiker unseres Zinszinssystem sind Margrit Kennedy, Geld ohne

      Zinsen und Inflation, München 1994 und Helmut Creutz, Das Geldsyndrom, Wege zu einer Krisenfreien Marktwirtschaft, Berlin 1997. Mit vielen Schaubildern analysieren sie die gegenwärtige Situation.

      Die Kritik richtet sich gegen das leistungslose Einkommen durch den Zinseszins, der nur den Vermögenden und Banken einen immer höheren Vorteil schafft.

      „Die Tatsache, dass ein Fünftel der Menschheit immer reicher und vier Fünftel immer ärmer werden, das liegt natürlich an unserer Wirtschaftsart und ganz speziell an unserem Geldsystem. Ich glaube, daß an diesem Geldsystem etwas geändert werden muß, um zu irgendeiner Art von Gleichgewicht in der Welt zu kommen.“, sagt der Buchautor Michel Ende (zit. bei Creutz, S. 292)

      Auch die anderen Probleme wie zunehmende Staatsverschuldung, die soziale Frage, Arbeitslosigkeit und Entwicklungshilfe hängen mit diesem Geldsystem zusammen.


      Creutz geht auch auf den Zusammenhang der früher leichtsinnigen Kreditgewährung (unsere überflüssigen Spargelder und Gewinne, die gut angelegt werden sollen!) an die Länder der 3. Welt und unserer Entwicklungshilfe ein.

      Die Zahlen sind ernüchternd: (S. 392ff)

      „So ist der Strom an Zinsen, der aufgrund der Überschuldung dieser Länder vom Süden in den Norden fließt, inzwischen zwei- bis dreimal größer als alle rückzahlungsfreie Hilfe, die wir diesen Ländern leisten.

      Wir Bürger sind oft stolz auf unsere Spenden, die wir für Dritte Welt aufbringen. Rund 4000 Millionen Dollar jährlich, in den gesamten Industrienationen eingesammelt, sind auch eine hübsche Summe. Doch diese 4000 Millionen Dollar reichen den armen Ländern gerade, zwölf Tage lang ihren Zinsverpflichtungen nachzukommen. In den übrigen 353 Tagen im Jahr bleibt das Zusammenkratzen dieser Gelder ihr eigenes Problem.

      Anders ausgedrückt: Die Spenden, die von allen Hilfsorganisationen des Nordens in einem Jahr zusammengebracht werden, sind nach zwölf Tagen wieder bei uns. Aber keinesfalls wieder in den Taschen der Spender. Sie landen vielmehr allesamt auf den Konten der Geldgeber, deren Ersparnisse als Kredite in den Süden weitergeleitet wurden. Sie landen also bei denen, die bereits seit Jahren aus dem Süden ihre leistungslosen Zinserträge beziehen und damit weiterhin Anlass zu jenen Spendenaktionen geben.“

      Unklar ist mir, ob Creutz hier die Entwicklungshilfe der Staaten meint, oder ob er die Spendengelder z.B. für Brot für die Welt einbezieht. Brot für die Welt arbeitet ja direkt vor Ort, ohne den Umweg über den Staat.


      Creutz wendet sich auch gegen einen allgemeinen Schuldenerlass. Vielmehr sollten die Zinsen gesenkt werden, damit die Schulden überschaubar, die Länder nicht bankrott und damit kreditunwürdig erklärt werden und die Banken nicht zusammenbrechen.


      M.E. besteht das Grundproblem darin, dass man die Verhältnisse nicht einfach (wie theoretisch beim Jobeljahr) wieder auf einen Punkt 0 zurückführen kann. Die Verteilung des vorhandenen Reichtums und der Einkommen lassen sich mit diesen Theorien nicht in den Griff bekommen.

      Vor allem: Wer soll denn die Umwertung des Geldes mittragen?

      Der Ur-Traum ist in allen Menschen verankert, ob sie im Norden oder Süden wohnen: Geld zu haben, Geld zu erhalten ohne große Arbeit. Das Schlaraffenland lässt grüßen.

      Ich denke, dass die psychologischen Widerstände von Habenden und Nichthabenden viel zu groß sind, als dass man sich ernsthaft auf andere Ansätze einlässt.

      Und außerdem: Wer klärt uns über die Schwachstellen des neuen Systems auf? Clevere Menschen finden überall Tricks, um sich so oder so zu bereichern.


      Neue Aktualität erhalten diese Ansätze allerdings durch die Forderung einer ökologisch-sozialen Marktwirtschaft. Überall wird auf die simple Tatsache aufmerksam gemacht, dass nichts im natürlichen Kreislauf endlos wachsen kann, auch nicht eine Volkswirtschaft.

      Verschiedentlich gab es in der Geschichte Ansätze, ohne Zins als Liquiditätsprämie auszukommen. Die Ansätze musste immer wieder auf Druck von oben aufgegeben werden. (Kennedy S. 42 ff)


      Meine Anfragen: Gibt es überhaupt objektivierbare Größen, wann eine Volkswirtschaft an seine „natürliche Grenzen“ gekommen ist? Wer legt es fest, wann eine Volkswirtschaft an die natürlichen Grenzen gekommen ist? Ist unser Wachstum nicht weiterhin notwendig, um in der sog. Dritten Welt Wachsstumsschübe ankurbeln zu können? Wie sollen überhaupt solche Umstellungsprozesse aussehen, die von der Zinswirtschaft zur Zinsfreien Wirtschaft sich vollziehen? Selbst in islamischen Staaten, die auf der Zinsfreiheit bestehen, klappt die Wirtschaft nicht reibungslos. Daneben gibt es eine zinslastige Schattenwirtschaft. Aller historischen Erfahrung nach gehört das Zinsnehmen/geben zum menschlichen Wirtschaften, wenn auch die Formen kritisiert und in Grenzen gewiesen werden müssen. M.E. ist das Prinzip der Nachhaltigkeit, das in der Agenda 21 eingeführt und befürwortet wurden, ein geeigneteres Prinzip zur Korrektur der gegenwärtigen Volkswirtschaft.


      Ich kann die Vorschläge zu eine Korrektur des Geldsystems nicht beurteilen. Wie wirkt sich eine „Rückhaltegebühr auf Geldhaltung“ (Creutz S. 425) als Steuerungsmittel des Staates aus, wie es Creutz zusammen mit einer Bodenreform empfiehlt?

      Warum ist das bedrängende Thema kein Thema in der Öffentlichkeit? Warum gibt es keinen Aufstand gegen die überbordende Brutalität der Zinseszinskurve?

      Im Wirtschaftslexikon wird diesem Themenkomplex „neutrales Geld“ gerade 6 Zeilen gewidmet, was den Stellenwert der Diskussion im Gesamtrahmen der gegenwärtigen Wirtschaftswissenschaften anzeigt.

      Weder beim ÖRK noch bei anderen „normalen“ Kritikern der Wirtschaft spielt die Geldumstellung eine Rolle.

      Von seiten der Kirchen aus lohnt es sich nicht, seine Kräfte in dieses Thema zu stecken. Es ist weder ökomenisch verankert noch befindet man sich im ernst zu nehmenden Wirtschaftsdialog.



      www.gkempka.de/Fachliches/Global/1.rtf
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 14:25:36
      Beitrag Nr. 9 ()
      hallo,

      solche Ideen kann man nur entwickeln
      wenn man weder gesunden Menschenverstand
      noch einfachste Kenntnisse des Menschens
      und der Wirtschaft hat.

      Diese Ideen funktionieren vielleicht auf
      einer Südseeinsel mit 20 Bewohnern oder
      am Amazonas. Aber selbst da bin ich
      nicht sicher, ob sich nicht Zinsen in igend einer
      Form wieder bilden würden.

      Wenn ich kein Geld horten kann/darf, dann lohnt es sich
      auch nicht mehr zu verdienen als ich für zwei Tage
      brauche. Dann lohnt sich auch eine spezialisierte
      Arbeitsteilung nicht. Spezialisierte Arbeitsteilung ist
      aber die Basis von Wohlstand. Die Folge dieser Verhinderungstaktik ist wieder mal die Gleichheit durch Armut für alle.

      Wenn ich kein Geld horten kann habe ich natürlich das
      Thema Zinsen gleich miterledigt.
      Mann kann den Zins aber auch ganz einfach Abschaffen:
      Indem sich niemand mehr Geld leiht.

      Anstatt die Zinsen zu bekämpfen sollte man die Dummheit und
      die Korruption bekämpfen. Denn diese sind die eigentlichen
      Ursachen der Probleme in der Dritten Welt.



      Kann es sein, daß Leute die von solchen Ideen/Utopien träumen sich ein kindliche Schlaraffenland herbeisehnen um
      ihrer eigenen wirtschaftlichen Unfähigkeit zu entfliehen?

      kraxl
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 14:29:47
      Beitrag Nr. 10 ()
      ganz so einfach kann es ja wohl nicht sein-

      wie die Hochphase des Mittelalteres eindrucksvoll beweißt.


      Gibt es nun diese negative Begleiterscheinungen des Zinses oder nicht?
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 15:03:04
      Beitrag Nr. 11 ()
      http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/popp/zinswahn/


      Klaus Popp:
      Zinswahnsinn





      Resignation, Gleichgültigkeit und mangelndes Engagement für gesellschaftliche Veränderungen sind oftmals darauf zurückzuführen, daß den Menschen der Glauben an eine bessere Zukunft verlorengegangen ist. Jahrhunderte kämpften Frauen und Männer[1] für Freiheit und Brot, für eine Verbesserung ihrer Lebensbedingungen. Mit Beginn der industriellen Revolution kam zum Kampf gegen Ausbeutung und Unterdrückung die Hoffnung auf die mit dem technischen Fortschritt möglichen Erleichterungen. Die Befreiung vom Joch unwürdiger Arbeit trieb Millionen Menschen voran. Von marxistischen Vorstellungen geprägte Revolutionen versprachen Aussichten auf paradiesische Zustände. In Deutschland stifteten die Bürgerbewegungen der siebziger und frühen achziger Jahre Hoffnungen, der Mensch würde sein Schicksal in die Hand nehmen und die ‹Kraft des Guten›[2] könnte in Zukunft menschliches Handeln vorantreiben und bestimmen. Eine von Vernunft und Humanismus bestimmte Gesellschaft schienen greifbar nahe.



      Alles Lug und Trug? Nach wie vor wird die Umwelt Jahr für Jahr gründlicher zerstört, unvorstellbares Elend ist die Bilanz jahrzehntelanger Entwicklungshilfe und auch im reichen Deutschland breitet sich zusehends Armut aus. Gewaltherrschaft und Totalitarismus sind in Osteuropa mafiosen Zuständen und dem Zusammenbruch nahezu jeder sozialen Ordnung gewichen: Statt Freiheit und Wohlstand neuerliche Tyrannei und Korruption. Elend und Not beherrschen heute das Bild der ehemals kommunistischen Gesellschaften.

      Wozu sollen wir uns engagieren? Wie wollen wir es besser machen? Lohnen sich die vielen kleinen Schritte, mit denen sich Hunderttausende gegen schier unaufhaltsame Entwicklungen stemmen? Auf eine gute Nachricht in den Medien folgen ein Dutzend von Menschen verursachte Katastrophen. Politiker denen wir heute vertrauen, erweisen sich schon morgen als Heuchler. Es ist schwer, verläßliche Partner für die notwendigen Entwicklungen zu finden.

      Die Gretchenfrage ‹Arbeit oder Umwelt?› ist mittlerweile schicksalhaft für die Menschheit geworden. Das große Entweder-Oder beschränkt sich scheinbar darauf eine Wohlstands- oder eine Umweltkrise zu akzeptieren. Zur Wahl gestellt werden Millionen Arbeitslose oder eine Produktion, deren Folgen Millionen Menschen krank macht. Bei genauer Betrachtung haben wir längst beides. Wollen wir einen Mißstand beseitigen, müssen oft andere in Kauf genommen werden. Eine Schadensbegrenzung gilt bereits als erfolgreiche Maßnahme. Die Forderung nach einer optimalen Lösung wird auf dem Altar der Kompromißsuche geopfert. Scheinbare Sachzwänge bestimmen so massiv die Diskussionen, daß die Schere im Kopf bereits frühzeitig ansetzt. Oft gelingt es nicht einmal, sich den tatsächlich wünschenswerten Zustand vorzustellen.



      In der deutschen Nachkriegsgesellschaft haben sich zahllose Mißstände und Widersprüche in Politik und Wirtschaft breit gemacht. Diese fügen uns allen Schaden zu und bedrohen die gesellschaftlichen Strukturen. Der gesunde Menschenverstand kann dabei den ganz alltäglichen Irrsinn nicht mehr nachvollziehen und erst recht nicht begreifen.

      In der aktuellen ökonomischen Diskussion wird derweil nur selten versucht, den Ursachen von Widersprüchen auf die Spur zu kommen. Offensichtlich werden wesentliche gesellschaftliche Strukturen von Kapitalinteressen bestimmt, die Problemlösungen im Wege stehen. Die sogenannten Sachzwänge führen zu Rahmenbedingungen, die vernünftige Entwicklungen verhindern. Woraus diese entstehen, und wie sie überwunden werden können, scheint ein großes Rätsel zu sein.

      Die Vorstellungen von einer gerechten, solidarischen und für alle lebenswerten Welt scheinen derzeit unerreichbar. Realismus und Wunschvorstellung liegen weit auseinander. Selbst mutige Phantasten können nicht mehr an ihren Utopien festhalten. Alte Hoffnungen auf sozialistische Ideale wurden mit den planwirtschaftlichen Experimenten begraben.



      Symptomatisch für die kapitalistische Wirtschaftsweise ist, daß ein enormes Potential an Wirtschaftsleistung in unsinnige Projekte kanalisiert wird. Ein großes Potential wird durch die Herstellung kurzlebiger Wegwerfprodukte vergeudet. Und nicht zuletzt werden immer häufiger Produkte angeboten, für die nur mit großem Aufwand ein Bedarf geweckt werden kann. Zum Teil handelt es sich hierbei um Produkte, gegen die im öffentlichen Bewußtsein mehr Ablehnung als Bedarf und Akzeptanz vorhanden ist.

      Ziel des Wirtschaftens und Basis der Politik heute ist die Gewährleistung von permanentem Wachstum und dauerhaften, hohen Kapitalrenditen. Die Bedürfnisse der Bevölkerung stehen hinten an. Dies gilt für Managemententscheidungen ebenso wie für die entsprechenden Prozesse auf politischer Ebene.



      Eine soziale Verantwortung ist dem kapitalistischen Prinzip fremd. Die sozialpolitischen und demokratischen Flankierungen die auf Grund der Erfahrungen mit Elend, Faschismus und der Konkurrenz zum Kommunismus eingeführt wurden, sind Beiwerk, das nur Bestand hat, solange es den Kapitalinteressen nicht im Wege steht. Das kapitalistische Wachstumsprinzip frißt früher oder später alle sozialen und ökologischen Errungenschaften. Und mit der Demontage der Kulturlandschaft wird auch die Demokratie Schritt für Schritt zur Farce.

      Die meisten von uns wissen: So wie es ist, kann es nicht weitergehen. Vieles muß neu bewertet werden. Es braucht einen grundlegenden Wandel, wenn die menschliche Zivilisation eine lebenswerte Zukunft haben soll. Notwendige Veränderungen finden derzeit allerdings kaum statt, weil kaum jemand weiß, wie man den Widersprüchen entkommen kann.



      Den Bürgern stellen sich Fragen, auf die es bisher keine ausreichenden Antworten gibt:

      · Warum muß das Bruttosozialprodukt ständig wachsen, um Auskommen für alle zu gewährleisten?

      · Warum müssen wir Waren produzieren, für die mit viel Aufwand Nachfrage geschaffen werden muß, um Arbeit für alle zu gewährleisten.

      · Warum ist es unserer Gesellschaft derzeit nicht möglich, auf tödliche, schädliche, unnötige und sinnlose Produktion zu verzichten?

      · Warum leisten wir uns eine Verpackungsindustrie, die Waren unnötig verteuert und enorme Müllprobleme schafft?

      · Warum müssen wir Joghurt akzeptieren, der Dank staatlicher Subventionen erst tausende Kilometer durch Europa reist, bevor er auf unseren Tischen landet?

      · Warum müssen wir hilflos zusehen, wie unter dem widersinnigen Vorwand der Wirtschaftsförderung immer schneller, immer mehr Landschaft zubetoniert wird?

      · Warum subventionieren Kommunen Industrieparks und Bürogebäude, um anschließend mit Hilfe weiterer Subventionen Nutzer zu suchen?

      · Warum bestimmen in den Himmel wachsende Verwaltungspaläste das Bild der Großstädte, ohne daß nach dem Bedarf gefragt wird?

      · Ist es unvermeidlich, daß viele Selbständige, wie auch abhängig Beschäftigte, zunehmend mehr für ihren Schuldendienst arbeiten, während andere Millionen verdienen, ohne einen Finger krumm zu machen?



      Aus dem genannten ergeben sich weitreichende Fragen, die eine gesellschaftspolitische Diskussion anregen könnten:

      · Was würden wir konsumieren, wenn uns die milliardenschwere Werbebranche nicht mehr täglich manipuliert?

      · Wie würde sich unsere Medienlandschaft verändern, wenn die Fernsehanstalten nicht mehr gebraucht würden, um hohe Renditen für immer mehr Kapital zu gewährleisten?

      · Wie verändert sich unser TV-Angebot, wenn es nicht darauf ausgerichtet ist, möglichst effektiv Werbung zu transportieren, um höheren Konsum zu stimulieren?

      · Würden wir uns die Ausstrahlung von so viel Schund und Gewalt auch weiterhin gefallen lassen, wenn die Sicherung von Arbeitsplätzen keine Rolle spielt?

      · Kann es eine Energieversorgung geben, die unabhängig von Kapitalinteressen bei minimaler Umweltbelastung ein Maximum an Nutzen schafft?

      · Ist ein Bankwesen möglich, das nicht um jeden Preis neue Schuldner sucht?

      · Können Banken überleben, die sich mit der Vermittlung von Krediten begnügen und nicht permanent expandieren und dabei Mensch und Umwelt gleichermaßen in Not bringen?

      · Ist eine Wirtschaft denkbar, in der es mehr Wettbewerb gibt und kleine, selbständige Einheiten?

      · Müssen wir die gefährliche Konzentration von Kapital und Macht als naturgegeben hinnehmen?

      · Ist ein Staat vorstellbar, der nicht länger mit unsinnigen Milliardenausgaben Wachstum sicherstellen muß?

      · Können der Staat und die Wirtschaft so agieren, daß Bewahren über Erneuern steht, daß Langlebigkeit und Reparieren wichtiger sind als Verbrauchen und Ersetzen? Daß Schäden zu vermeiden lukrativer ist als sie zu beheben? Daß Gesundheit zu schützen wichtiger wird als Krankheiten zu behandeln? Daß mehr Menschen dafür arbeiten, Gesundheit zu bewahren, als nötig sind, Erkrankte und Verletzte gesund zu machen? Daß der Schutz des Klimas, die Reinheit von Boden, Luft und Wasser, also Gesundheit und Wohlbefinden von Mensch und Natur oberstes Gebot aller wirtschaftlichen und politischen Entscheidungen ist? Daß der Wohlstand aller Bürger wichtiger ist als ewiges Wachstum?



      Im Folgenden wird eine bisher weitgehend unbeachtete Sichtweise vorgestellt, die verblüffende Antworten auf die genannten Fragen ermöglicht. Dieser Ansatz basiert auf einer Reduzierung der destruktiven Kraft des überschüssigen Kapitals und der damit einhergehenden Ausweitung der Spielräume für wünschenswerte Entwicklungen. Dieses Buch beschreibt, wie diese Gestaltungsspielräume geschaffen, erweitert und genutzt werden können. Es bietet Ideen und Anregungen, wie eine Gesellschaftsordnung aussieht, wenn die Vernunft regieren kann und Kapitalinteressen, Sachzwänge und ähnliches an Bedeutung verlieren. Sie werden Anregungen finden, welche Schritte getan werden müssen. Die Überwindung des kapitalistischen Wachstumszwangs und seiner absurden Verteilungsmechanismen ist keine Illusion. Dieses Prinzip zu erkennen, zu erörtern und letztlich zu überwinden, ist die Voraussetzung für eine zukunftsfähige Gesellschaft.
      . . .
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 15:56:07
      Beitrag Nr. 12 ()
      Sittin du hast ja Recht:)

      Die Zinsen sind das große Übel;)

      Ich bin halt dafür,die Schulden zu beseitigen und somit das Zinsproblem zu lösen;)
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 16:00:08
      Beitrag Nr. 13 ()
      opti, du weißt doch, das geht nicht, darauf baut unser Wirtschaftssystem. Geldschöpfung ist immer Verschuldung...


      http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/bankrott.html

      Bernd Senf:
      Zinssystem und Staatsbankrott



      Um es gleich vorwegzunehmen: Der folgende Beitrag rührt an einem Tabu, das sich auf erstaunliche Weise in einer ansonsten doch recht aufgeklärten Gesellschaft hat halten können. Gemeint ist das Zins-Tabu, die Tabuisierung der Zinsproblematik, d.h. des Zusammenhangs zwischen Zinssystem und vielfältigen Krisensymptomen. Dazu gehören Krisen der Wirtschaft, der Umwelt, der Gesellschaft, des Staates und der Dritten Welt. Hier soll es vor allem um die Krise des Staates - genauer: des Staatshaushalts - gehen, um die Eskalation der Staatsverschuldung und deren Finale, den Staatsbankrott.
      Zweimal Staatsbankrott in Deutschland
      In Deutschland hatten wir ihn in diesem Jahrhundert schon zweimal, und jedesmal verbunden mit sozialen Katastrophen: Im Gefolge des Ersten Weltkriegs die Inflation von 1923, und nach dem Zweiten Weltkrieg der Zusammenbruch der Währung 1948. Beide Male hatte die Währung den an sie gestellten Anspruch - nämlich zu währen, d. h. ihre Kaufkraft zu bewahren - eingebüßt.
      Auf dem Höhepunkt der Inflation 1923 konnte man für 1 Billion Mark gerade mal noch ein Brot kaufen, in so astronomische Höhen waren die Preise gestiegen. Bis im November 1923 eine Währungsreform stattfand und die alte Währung im Verhältnis 1 Billion : 1 in die neue »Rentenmark« umgerechnet und umgewechselt wurde. Von dieser Umrechnung waren alle Geldgrößen betroffen, Geldvermögen ebenso wie Schulden, auch Staatsschulden, die der Staat u. a. zur Finanzierung des Ersten Weltkriegs aufgenommen hatte. Durch die große Inflation und anschließende Währungsreform hat sich demnach der Staat auf "elegante" Art, aber mit dramatischen Folgen, seiner gigantischen Staatsschulden entledigt, im wahren Sinne des Wortes »für`n Appel und `n Ei« - denn mehr waren die Staatsschulden und ihre Rückzahlung nicht mehr wert.

      Die Inflation hatte die Forderungen derjenigen, die dem Staat freiwillig oder per Zwangsanleihe Geld geliehen hatten, aufgefressen. Die Leidtragenden waren die Inhalber von Sparguthaben, von Lebensversicherungen und anderen Geldvermögen, deren Kaufkraft praktisch auf Null zusammengeschrumpft waren; und die Gewinner waren die Schuldner und die Eigentümer von Realvermögen (Boden, Mietshäuser, Fabriken oder andere Wertgegenstände), die all dies unbeschadet über die Inflation hinüberretten konnten. Und wer vor der Inflation über große Geldvermögen verfügte, war früh genug in Sachwerte umgestiegen, im Unterschied zu den kleinen Sparern und Lebensversicherten, denen derartige Möglichkeiten verbaut waren.

      Der verdeckte Staatsbankrott, abgewickelt über die galoppierende Inflation, ging mit einer dramatischen Umverteilung einher, deren Opfer insbesondere das Kleinbürgertum war. Seine Existenzgrundlagen wurden in einer Welle von faktischen Enteignungen zerstört, während das große Kapital davon profitierte. Daß zunächst vor allem das Kleinbürgertum in der Weimarer Republik anfällig für faschistische Ideologie war, lag auch in dessen ökonomischem Absturz und in seiner dadurch verursachten Identitätskrise begründet.

      Unter der Herrschaft des Nationalsozialismus wurde der sich erneut anbahnende Staatsbankrott auf andere Weise verschleiert. Die über Geldschöpfung »finanzierten« gigantischen Rüstungsprogramme trugen zunächst zu einer »Belebung der Wirtschaft« bei (welche Sprachverwirrung!). Unter marktwirtschaftlichen Bedingungen wäre die Folge eines wachsenden Nachfrageüberhangs - nach Auslastung der Produktionskapazitäten - eine Inflation gewesen; und unter demokratischen Verhältnissen hätten die Gewerkschaften um einen Inflationsausgleich gekämpft. Beides fand unter der Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus nicht statt: Die Gewerkschaften wurden zerschlagen, und der Wirtschaft wurde ein Lohn- und Preisstop aufgezwungen. Dadurch kam die Inflation nicht an die Oberfläche, sondern- blieb "zurückgestaut« und brach erst durch, nachdem die nationalsozialistische Gewaltherrschaft zusammengebrochen war - nach dem Zweiten Weltkrieg.

      Hier erst wurde mit einiger Verzögerung offensichtlich, daß die Währung nichts mehr wert war. Die Konsequenz davon war die Währungsreform 1948, bei der eine Umstellung der alten Reichsmark auf die neue D-Mark in den drei westlichen Besatzungszonen im Verhältnis 10: 1 (zum Teil 6,5: 1) erfolgte. Und wiederum waren Geldvermögen und Schulden gleichermaßen entwertet, zum Nachteil der Inhaber von Geldvermögen und zum Vorteil der Schuldner. Der Staat hatte sich zum zweiten Mal durch Bankrott aus seinen Schulden herausgestohlen, hatte sich durch den Zusammenbruch der Währung entschuldet - aber mit keinem Wort bei den Geschädigten dafür entschuldigt, geschweige denn sie dafür entschädigt.

      So ist es eben bei einem Bankrott: Der eine kommt seinen Verpflichtungen nicht mehr nach, und andere haben davon ihren Schaden und müssen auf die Einlösung ihrer Forderungen ganz oder teilweise verzichten. Und wenn es nicht ganz so schlimm kommt, können sie sich noch aus einem Teil der Konkursmasse bedienen. Aber was ist denn eigentlich die Konkursmasse des Staates, wenn er bankrott macht? Und wird der Laden danach wirklich dicht gemacht, wie beim Konkurs eine Privatunternehmens? Irgendwie scheint es doch Unterschiede zu geben zwischen dem Bankrott eines Privatunternehmens und einem Staatsbankrott. Aber worin liegen sie, und worin sind sie begründet? Und was zum Teufel hat die Staaten immer wieder in den Bankrott getrieben, und wird sie vielleicht auch künftig dahin treiben?

      Auf dem Weg in einen neuen Staatsbankrott?
      Oder sind wir gar schon mitten auf dem Weg dorthin? Die USA z. B., die Ende 95/Anfang 96 zeitweise nicht einmal in der Lage waren, ihre Staatsbediensteten zu bezahlen, und sie deshalb mehrmals vorübergehend in unbezahlten Zwangsurlaub schickten? War das schon der Anfang eines Staatsbankrotts? Oder bei uns die sich verschärfenden Auseinandersetzungen um die Sparpakete der öffentlichen Haushalte - auf Bundesebene, bei den Ländern und den Gemeinden, um die Gefährdung der Renten, um die Demontage des Sozialstaats? Sind das alles Vorboten eines neuerlichen Staatsbankrotts? Und wenn ja: Wie könnte er diesmal abgewickelt werden? Und mit welchen Folgen? Wir wollen diesen Fragen etwas systematischer nachgehen, und das erfordert zunächst einige etwas trockene Modellüberlegungen. Aber sie werden uns helfen, die wesentlichen Zusammenhänge besser zu verstehen und den Nebel zu durchdringen, der normalerweise über sie gelegt ist.
      Der Bankrott privater Unternehmen und seine Folgen
      Betrachten wir zunächst die Rolle des Bankrotts bei privaten Unternehmen. Der drohende Bankrott ist sozusagen die Peitsche, mit der das Unternehmen auf Trab gehalten wird. Das Zuckerbrot sind die Gewinne, über die das Unternehmen - nach Steuerabzug - frei verfügen kann. Aber so ganz frei auch wieder nicht: Denn wenn die Gewinne z. B. vollständig konsumiert oder ausgeschüttet werden und damit Nettoinvestitionen (die über die Ersatzinvestitionen hinausgehen) unterbleiben, fällt das Unternehmen im Konkurrenzkampf gegenüber anderen investierenden Unternehmen zurück. Weil es nicht - wie die anderen - z. B. mit modernen Produktionsmethoden die Stückkosten und damit die Preise senken kann und ihm die Käufer davonlaufen. Ihm ergeht es wie einer Figur auf einem abwärts laufenden Band: Wer stehenbleibt, dem droht der Abgrund, eben der Konkurs oder Bankrott. Die gesunkenen Erlöse reichen schließlich nicht mehr aus, um die Kosten zu decken, um den eingegangenen Verpflichtungen nachzukommen, um die Lieferanten und die Beschäftigten zu bezahlen und die Schulden zu bedienen.
      Was bleibt einem privaten Unternehmen angesichts des drohenden Konkurses? An zwei Seiten kann die Sanierung ansetzen, nämlich an der

      - Senkung der Kosten und/oder

      - Steigerung der Erlöse.

      Was die Kostenseite anlangt, läuft es vielfach auf Rationalisierung und entsprechende Senkung der Arbeitskosten hinaus, z. B. durch Kurzarbeit oder Entlassungen. Auch Material- und Maschinenkosten geraten unter Druck und erzwingen Material- (und Energie-) Einsparungen und die Erschließung billiger Bezugsquellen. Oder unrentable Teile des Unternehmens werden ganz stillgelegt. Nur bei den Finanzierungskosten läßt sich relativ wenig einsparen, weil sie sich aus den "Altlasten" des Schuldenbergs und dem über Jahre hinweg aufzubringenden Schuldendienst ergeben.

      Ein vom Konkurs bedrohtes Unternehmen könnte natürlich auch versuchen, anstelle der unangenehmen Sanierungsmaßnahmen neue Kredite aufzunehmen, um die Lücke zwischen Erlösen und Kosten zu schließen. Aber es wird dafür kaum Banken finden, die unter solchen Bedingungen bereit wären, ihm Kredit zu geben. Denn die Banken achten in der Regel sehr genau darauf, daß ihre Kredite auch mit Zinsen bedient und zurückgezahlt werden, und sie sichern sich ihre Kredite mit dinglichen Sicherungen wie Grundstücken, Häusern und Produktionsanlagen ab. Im Fall der Zahlungsunfähigkeit des Schuldners wird auf solche Sicherheiten zurückgegriffen, sie werden versilbert, d. h. verkauft und in Geld verwandelt, und aus dem Erlös werden die Ansprüche der Banken bedient. Ihre Forderungen werden sozusagen mit Unbarmherzigkeit eingetrieben, und sei es denn, daß das Unternehmen selbst dabei auf der Strecke bleibt und sich die Banken aus dem Unternehmensleichnam noch ihre Teile herauspicken - natürlich auch im Interesse der Geldanleger, die ihnen ihr Geld gegen Sparzinsen überlassen haben.

      An die Rolle des Zinses - des Kreditzinses wie des Sparzinses - haben wir uns alle gewöhnt. Und dennoch verbindet sich mit ihm eine Dynamik, die in vieler Hinsicht langfristig verheerende Wirkungen hervortreibt und die eine wachsende Zahl privater Unternehmen und auch den Staat in Richtung Bankrott treibt wobei sich die Abwicklung des Staatsbankrotts allerdings grundsätzlich von der des Unternehmensbankrotts unterscheidet. Wir kommen später darauf zu sprechen.

      Zur Problematik des Zinssystems
      Betrachten wir zunächst einmal die Rolle des Zinses aus der Sicht der Geldanleger. Jede Bank oder Lebensversicherung rechnet einem vor und stellt es in entsprechenden Grafiken anschaulich dar, wie sich festverzinslich angelegtes Geld im Laufe der Zeit - scheinbar wie von selbst - vermehrt. »Geld wächst und wächst und wächst« oder »Lassen Sie Ihr Geld arbeiten« sind Werbeslogans, die jeder kennt. Werden die jährlichen Zinserträge nicht entnommen und für Konsumausgaben verwendet, sondern auf das angelegte Geldvermögen jeweils draufgepackt, dann ergibt sich gemäß der Zinseszinsformel ein exponentielles Wachstum des Geldvermögens, das sich von Jahr zu Jahr immer weiter beschleunigt.
      Zinssystem, Wachstumsdruck und monetärer Teufelskreis
      Wo aber kommt dieses Wachstum her, worin hat es seine Grundlage? Letztlich muß es irgendwo an anderer Stelle in der Produktion von Gütern und Dienstleistungen erwirtschaftet werden. Denn die angelegten Gelder fließen als Kredite z.B. an Unternehmen, die damit investieren. Um die aufgenommenen Kredite mit Zinsen zu bedienen und zurückzuzahlen, müssen die Unternehmen ihre Produktion, ihren Absatz und ihre Erlöse ausweiten. Gesamtwirtschaftlich bedeutet das: Das Zinssystem setzt die Produktion unter einen permanenten Wachstumsdruck. Dem exponentiellen Wachstum der Geldvermögen steht im übrigen ein entsprechendes exponentielles Wachstum der Schulden gegenüber. Helmut Creutz hat diesen Zusammenhang als »monetären Teufelskreis« bezeichnet.
      Indem das angelegte Geldvermögen als Kredit weiterverliehen wird, begründet es an anderer Stelle eine entsprechende Verschuldung. Deren Bedienung (Tilgung plus Zinsen) führt zu vergrößerten Rückflüssen, und die auf diese Weise vergrößerten Geldvermögen suchen sich neue Schuldner, usw. Als Schuldner kommen in Frage: private Unternehmen, private Haushalte und Staat im Inland sowie »das Ausland«.

      Betrachtet man die Entwicklung der Verschuldung im Verhältnis zur Entwicklung des Sozialprodukts in der Bundesrepublik von 1950 - 1993, so zeigt sich (ebenfalls nach Creutz) ein ungleich viel schnelleres Anwachsen der Schulden: Während sich das Sozialprodukt in diesem Zeitraum um das 8-fache erhöht hat, ist die Verschuldung (von Unternehmen, Haushalten und Staat zusammen) auf das 18-fache angestiegen.

      Der wachsende Schuldenberg fordert in wachsendem Maße seinen Tribut in Form von Zinslasten, die von den Schuldnern im Durchschnitt immer schwerer aufzubringen sind, die immer größere Teile des Sozialprodukts beanspruchen und an die Geldvermögensbesitzer bzw. an die Banken fließen.

      Zinssystem und Wirtschaftskrise
      Solange das Sozialprodukt (SP) noch kräftig wuchs und die Zinslasten nur einen geringen Prozentsatz ausmachten (aufgrund der durch die Währungsreform 1948 zusammengeschrumpften Schulden), fiel das Wachstum der Zinslasten nicht weiter auf. Es blieb immer noch ein absolut wachsender Rest des Sozialprodukts zur Verteilung übrig. Aber in einer Welt begrenzter Ressourcen und Absatzmärkte kann die Produktion auf Dauer unmöglich mit dem vom Zins geforderten exponentiellen Wachstum mithalten. Wenn sich das Wirtschaftswachstum aber verlangsamt, drücken die weiter wachsenden Zinslasten immer mehr auf das Sozialprodukt - und drängen andere Ansprüche an das Sozialprodukt immer mehr in die Defensive. Die Schuldner geraten dadurch immer mehr in die Klemme. Bleiben die erforderlichen Erlössteigerungen aus, denn müssen die privaten Unternehmen andere Kosten senken - mit der Folge von Entlassungen, gesamtwirtschaftlichem Nachfragerückgang, einer steigenden Zahl von Konkursen usw., kurz: mit der Folge einer Wirtschaftskrise (in Abb. 1 dargestellt durch den Blitz). Die Zinslasten wachsen demnach wie ein Tumor, zuerst ganz langsam und unauffällig, dann immer dramatischer, und entziehen dem »sozialen Organismus« immer mehr Lebenskräfte, bis er daran zusammenbricht. Das Erstaunliche ist, daß die Wirtschaftswissenschaftler diesen Zusammenhang bisher so gründlich übersehen haben. Für sie ist der Zins eine Grundlage für die »Optimale Allokation der Ressourcen« und für das »Gleichgewicht am Kapitalmarkt« zwischen Sparen und Investieren. Sie verstehen das Wesen dieser wuchernden Schulden ebenso wenig wie die Schulmedizin das Wesen der Krebskrankheit.
      Zinssystem und Staatsverschuldung
      lm Unterschied zu privaten Unternehmen muß der Staatshaushalt auf Dauer und im Durchschnitt keine Gewinne erzielen, sondern die Staatsausgaben durch entsprechende Einnahmen decken. Er erzielt diese Einnahmen nicht in erster Linie durch Verkauf von öffentlichen Gütern und Dienstleistungen, sondern vor allem durch Steuereinnahmen, die einen grundsätzlich anderen Charakter haben als die Erlöse der privaten Unternehmen. Sie entstehen kraft hoheitlicher Gewalt des Staates, der seinen Bürgern Steuern auferlegen kann. Wenn sich laufende Ausgaben und laufende Einnahmen die Waage halten, handelt es sich um ein ausgeglichenes Budget.
      Es gibt aber auch für den Staat gute Gründe, sich zu verschulden, insbesondere dann, wenn damit langfristige Zukunftsinvestitionen finanziert werden, deren Früchte auch noch von späteren »Generationen« von Steuerzahlern als öffentliche Leistung in Anspruch genommen werden (z. B. Verkehrssystem, Bildungssystem). Würden derartige Investitionen allein aus Steuermitteln finanziert, so müßten die jetzigen Steuerzahler für etwas aufkommen, was zum erheblichen Teil auch von späteren Generationen genutzt wird, und im übrigen ließe sich ein Großteil dieser Investitionen ohne Kredite gar nicht finanzieren und müßte entsprechend unterbleiben. Ohne Verschuldung könnte der Staat demnach einen wesentlichen Teil seiner Funktionen gar nicht erfüllen, und ob diese Funktionen hinreichend durch privatwirtschaftliche Aktivität erfüllt werden könnten, ist äußerst fraglich. Durch Kreditfinanzierung werden die Lasten auch auf spätere Steuerzahler verteilt. Denn zur Verzinsung und Tilgung der Staatsschulden bedarf es späterer Steuereinnahmen, die über die späteren laufenden Staatsausgaben hinausgehen.

      Das Aufbringen wachsender Steuereinnahmen und die Bedienung der Staatsschulden ist solange kein Problem, wie das Sozialprodukt entsprechend wächst - und mit ihm (selbst bei gleichbleibenden Steuern und konstanten Steuersätzen) das Steueraufkommen. Angesichts der Dynamik der Zinseszinses und der entsprechend exponentiell wachsenden Zinslasten müßte aber das Sozialprodukt auf Dauer ebenfalls exponentiell anwachsen, was aus besagten Gründen unmöglich ist. Mit nachlassendem Wirtschaftswachstum fallen aber die Steuereinnahmen geringer aus, als es für die Bedienung der Staatsschulden erforderlich wäre. Damit gerät auch der Staat in die Schuldenklemme.

      Unterschiede zwischen Privat und Staatsschulden
      Ähnlich wie bei privaten Unternehmen gibt es auch für den Staat zunächst einmal zwei Ansatzpunkte, auf die Schuldenklemme zu reagieren:
      - Steuererhöhung und/oder

      - Staatsausgabensenkung (Sparprogramme)

      Bezüglich der Einnahmenerhöhung befindet sich der Staat in einer prinzipiell anderen Situation als die privaten Unternehmen, denn er kann die Steuererhöhung hoheitlich durchsetzen. Aber es schafft politische Konflikte, und in demokratischen Gesellschaften ist die Regierung spätestens bei den nächsten Wahlen auf ausreichende Mehrheiten angewiesen - oder in laufenden Legislaturperioden auf das Mitziehen von Koalitionspartnern bzw. auf ausreichende Mehrheiten im Parlament. Was die Ausgabenkürzungen anlangt, sieht es ähnlich aus. Auch sie schaffen politische Konflikte, wenn auch an anderen Stellen, und auch hier geht es um die Angst vor dem Verlust an Wählerstimmen und Mehrheiten.

      Was also liegt für die Regierungen näher, als sich eines anderen Mittels zu bedienen, das den Privatunternehmen so nicht zur Verfügung steht: der wachsenden Neuverschuldung, diesmal aber nicht nur zur Finanzierung von Zukunftsinvestitionen, sondern zum Teil auch zur Bedienung der Altschulden. Früher aufgenommene Kredite werden teilweise mit neu aufgenommenen Krediten zurückgezahlt - eine scheinbar elegante Lösung. Die Politik vermeidet auf diese Weise das Austragen der sonst unvermeidlichen Konflikte an der Einnahmen- bzw. Ausgabenfront. Nur: das Problem der Staatsverschuldung und ihrer Bedienung wird dadurch nicht gelöst, sondern in die Zukunft verlagert - und vergrößert. Und wenn in den folgenden Jahren der gewachsene Schuldenberg einen wachsenden Schuldendienst fordert, der nun noch weniger aus den laufenden Steuereinnahmen gedeckt werden kann, dann wird die Neuverschuldung eben noch weiter erhöht. Und so fort.

      Keynesianismus: Geldschöpfung als Droge
      Aber wer wird denn einem solchen Staat noch weiterhin Kredite geben? Wenn die versprochenen Zinsen hinreichend attraktiv sind, finden sich vielleicht genügend private Geldanleger, die entsprechende Staatsanleihen kaufen und auf diese Weise dem Staat ihr Geld leihweise zur Verfügung stellen.
      Sie vertrauen darauf, daß der Staat zur Bedienung der Schulden - anders als Privatunternehmen - notfalls die Steuern erhöhen und/oder die Staatsausgaben senken kann. Und wenn sich nicht genügend private Geldanleger finden, bleibt immer noch die Zentralbank (von der bisher überhaupt noch nicht die Rede war). Sie braucht im Prinzip nur den Geldhahn aufzudrehen, zusätzliches Geld zu drucken und dieses Geld an den Staat fließen zu lassen, damit dieser zusätzliche Staatsausgaben tätigen oder alte Schulden bedienen kann. Vornehm ausgedruckt heißt das: »Der Staat hat sich bei der Zentralbank verschuldet«, oder: »Die Zentralbank hat im Zuge ihrer Offenmarktpolitik Staatspapiere angekauft«.

      Rein technisch bestehen seit Abkoppelung des Geldes vom Gold keinerlei Schwierigkeiten oder Grenzen für eine solche Art von zusätzlicher Geldschöpfung, der kein entsprechendes Sozialprodukt gegenübersteht. Und die Zentralbanken der westlichen Industrieländer haben nach dem Zweiten Weltkrieg auch mehr oder weniger davon Gebrauch gemacht - mit der Folge schleichender Inflation in den 60er und 70er Jahren. Das war die Blütezeit des Keynesianismus, einer auf Keynes zurückgehenden Wirtschaftspolitik, die mit geldschöpfungsfinanzierten Defiziten im Staatshaushalt (deficit spending) die Konjunktur ankurbeln wollte - und es anfangs auch geschafft hat.

      Nur: Über Risiken und Nebenwirkungen gab es damals keine Packungsbeilage, und auch keinen Arzt oder Apotheker, den man diesbezüglich hätte fragen können. Die Nebenwirkung des Keynesianismus, die schließlich immer mehr zum Hauptproblem wurde, war die schleichende Inflation. Das System war süchtig geworden nach Geldspritzen, die zur Überwindung oder Vermeidung wirtschaftlicher Depression von den Zentralbanken verabreicht wurden - und die anfänglich tatsächlich wie Wunder wirkten (z. B. in der Bundesrepublik bei der Überwindung der ersten Nachkriegsrezession 66/67). Allerdings, wie das bei Drogen so ist: Nach einer Weile läßt die Wirkung nach, und um erneut die gleiche Wirkung zu erzielen, muß die Dosis gesteigert werden; und dadurch werden die Nebenwirkungen immer bedrohlicher.

      Die Entziehungskur der Monetaristen
      Bezogen auf die immer schneller schleichende Inflation gab diese Entwicklung ab Mitte der 70er Jahre denjenigen Auftrieb, die dringend das Absetzen der Geldspritze, d.h. eine Antiinflationspolitik forderten: den Monetaristen. Sie schoben die ganze Schuld an der Inflation den Keynesianern zu, und in den Wirtschaftswissenschaften und später in der Wirtschaftspolitik entbrannte ein heftiger Streit zwischen Monetaristen und Keynesianern, wobei die Monetaristen mehr und mehr die Oberhand gewannen.
      Ausgerüstet mit monetaristischer Munition führte Ronald Reagan 1980 seinen Wahlkampf um die amerikanische Präsidentschaft, forderte drastische Sparmaßnahmen und einen Abbau von Staatsverschuldung und Haushaltsdefizit und wurde zweimal zum Präsidenten der USA gewählt. Das Resultat seiner 8-jährigen Amtszeit bestand darin, daß im sozialen Bereich rigorose Kürzungen durchgezogen wurden, während der Rüstungshaushalt ins Gigantische gesteigert wurde - und damit insgesamt das Haushaltsdefizit und die Staatsverschuldung sich nicht verminderten, sondern im Gegenteil dramatisch anwuchsen. Darüber hinaus wechselten die USA ihre Rolle vom bis dahin größten Auslandsgläubiger zum größten Auslandsschuldner.

      Droht eine erneute Inflation?
      In Deutschland ist die Situation nicht so dramatisch, aber schwierig ist sie mittlerweile auch. Die Nachrichten über Defizite in den öffentlichen Haushalten von Bund, Ländern und Gemeinden und über wachsende Staatsverschuldung überschlagen sich in letzter Zeit geradezu, und die vor diesem Hintergrund eingeleiteten Sparmaßnahmen der öffentlichen Haushalte dürften erst der Anfang einer Entwicklung sein, die sich immer weiter zuspitzen wird. Bislang hat die Deutsche Bundesbank die geldpolitischen Zügel noch relativ straff gehalten und eine allzu inflationäre Geldschöpfung vermieden, sicherlich auch deshalb, weil die Inflationsangst aufgrund der historischen Erfahrungen in Deutschland besonders tief sitzt - und weil die Bundesbank als Konsequenz aus diesen Erfahrungen eine relative Autonomie gegenüber der Regierung bekommen hat, mehr als die Zentralbanken anderer Ländern. Aber ob diese stabilitätsorientierte Geldpolitik auf Dauer durchgehalten werden kann, ist äußerst fraglich. Schon jetzt sind - von der Öffentlichkeit fast unbemerkt - die Weichen gestellt worden, um im Bedarfsfall dem Staat neu geschöpftes Geld direkt zufließen zu lassen, was in der Bundesrepublik bisher nur indirekt möglich war. Denn die Bundesbank durfte nur solche Staatspapiere aufkaufen, die schon vorher vom Kapitalmarkt aufgenommen und insofern auf ein hinreichendes Vertrauen gestoßen waren. Inzwischen kann sich die Bundesbank aber mit dem Staat kurzschließen und in beliebiger Höhe neu ausgegebene Staatspapiere gegen neu gedrucktes Geld hereinnehmen.
      Sollte gar die für 1999 geplante Europäische Währungsunion mit einer Europäischen Zentralbank Wirklichkeit werden (was ich bezweifle und worin ich - sollte sie doch realisiert werden - große Gefahren für Europa sehe), dann ist mit einer Stabilitätspolitik nach Art der Bundesbank sowieso nicht mehr zu rechnen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, daß die Euroäische Zentralbank ihren Sitz ebenfalls in Frankfurt/Main haben soll. Als hinge die Qualität der Geldpolitik vom geografischen Standort der Zentralbank ab!

      Die Verdrängung der Zinsproblematik
      Aber ganz gleich, wie die Handhabung der eskalierenden Staatsverschuldung und der krebsartig wuchernden Zinslasten der öffentlichen Haushalte in Zukunft erfolgen wird, über immer drastischere Sparmaßnahmen, Steuererhöhungen oder über weiter wachsende Neuverschuldung und inflationäre Geldschöpfung: die wesentliche zugrundeliegende Ursache wird weder auf die eine noch auf die andere Art thematisiert oder gar behoben, sondern verdrängt. Es ist die destruktive Dynamik des Zinssystems, von der - entgegen dem ersten Anschein - nur ein verschwindend kleiner Teil der Gesellschaft profitiert.
      Dazu gehören nicht etwa die kleinen und mittleren Sparer und Geldanleger, die sich über ihre jährlichen Zinserträge freuen und dabei gar nicht merken, daß ihnen - über unsichtbare Zinsanteile in den Preisen, Mieten und Steuern - pro Jahr eine viel größere Summe an Zinslasten auferlegt und aus der Tasche gezogen wird. Offizielle Zahlen darüber gibt es bezeichnenderweise nicht, und deshalb ist man bislang auf Schätzungen angewiesen. Helmut Creutz schätzt den Anteil der Zinskosten, den die Unternehmen auf die Preise überwälzen und in die Preise einkalkulieren, auf durchschnittlich ungefähr 1/3 der Konsumgüterpreise. Um zu den Gewinnern des Zinssystems zu gehören, müßte man also jährlich Zinserträge beziehen, die 1/3 der eigenen jährlichen Konsumausgaben übersteigen. Und das sind in der Bundesrepublik nur ganze 10 % der Einkommensbezieher. Bei weiteren 10% halten sich Zinserträge und unsichtbare Zinslasten in etwa die Waage, und 80% der Einkommensbezieher zahlen drauf, tagtäglich, unsichtbar, unbewußt - und tragen auf diese Weise mit dazu bei, daß sich die Geldvermögen in den Händen dieser 10% immer weiter vergrößern - während Teile der Wirtschaft, der privaten Haushalte und der Staat von der gleichermaßen wachsenden Schuldenlast immer mehr erdrückt werden. Der Vergleich mit einem wachsenden Tumor drängt sich immer mehr auf.

      Und irgendwann bleibt nur noch der Schnitt: Einschnitte ins soziale Netz oder - als Endstation einer galoppierenden Inflation - der Währungsschnitt, die Währungsreform. Oder der Staat erklärt offen seine Zahlungsunfähigkeit, aber nicht nur - wie in jüngerer Zeit mit drastischen Sparmaßnahmen - gegenüber den sozial Schwachen, sondern auch gegenüber denjenigen, von denen er sich das Geld für seine Staatsschulden geliehen hat: indem er die Schulden nicht mehr bedient und für sich einen teilweisen oder vollständigen Schuldenerlaß verkündet.

      Das Besondere um Staatsbankrott
      Wie war es doch gleich bei Privatunternehmen, wenn sie zahlungsunfähig werden? Die Gläubiger treiben das Unternehmen in den Konkurs und holen sich aus der Konkursmasse ihren Anteil, allen voran die Kreditgeber mit ihren dinglichen Sicherungen. Und beim Staatsbankrott? Die Gläubiger, d.h. die Inhaber von Staatspapieren, müßten gegenüber dem Staat das Konkursverfahren einleiten. Aber wo ist in diesem Fall die Konkursmasse, wo sind die dinglichen Sicherungen? Sollten etwa der Staat oder Teile seines Vermögens zwangsversteigert werden, und sollte der Staat dann ein für allemal von der Bildfläche verschwinden - wie ein Privatunternehmen im Falle des Konkurses? Nein! Es gibt in diesem Sinn kein öffentliches Konkursrecht, und es gibt keine dinglichen Sicherungen für Staatsanleihen, außer das Vertrauen auf die hoheitliche Gewalt des Staates und darauf, daß er das Geld für die Bedienung der Schulden schon irgenwie eintreiben wird.
      Und selbst wenn der Staat bankrott macht: Er wird als Staat nicht verschwinden, sondern nach dem Bankrott wie Phönix aus der Asche steigen - mit einer neuen Regierung, vielleicht sogar mit einer neuen Staatsform und Verfassung, vielleicht auch als mehrere neue Staatengebilde, in die der alte Staat zerfallen ist; aber in seiner Funktion als Staat bleibt er erhalten. Und von allen Schulden (wenn auch nicht von aller Schuld) befreit, kann er das makabre Staatstheater mit dem Finale »Staatsbankrott« von neuem beginnen - mit einer Spieldauer von einigen Jahrzehnten. Die ökonomischen und sozialen Spannungen, die sich im Gefolge dieses Prozesses immer weiter erhöhen, tendieren dahin, sich nach außen und/oder innen gewaltsam zu entladen. Optimale Allokation der Ressourcen? Nein - Destruktion! Die dazu notwendigen Objekte des Hasses sind bisher noch immer gefunden worden, und die dazu notwendigen Rechtfertigungen auch. Das Zinssystem schafft Pulverfässer, weltweit, und der Zinssatz wirkt wie ein sozialer Sprengsatz. Aber kaum einer schaut hin. Obwohl die Sprengsätze tagtäglich mitten unter uns, direkt vor unseren Augen, gelegt werden wie bei »Biedermann und die Brandstifter«.

      Die Befreiung des Geldes vom Zins
      Der Zusammenhang zwischen Zinssystem und Krise der öffentlichen Haushalte (sowie weiteren Krisensymptomen) wird bis heute in der Wirtschaftswissenschaft, in der Politik oder in der Öffentlichkeit kaum diskutiert. Und dies, obwohl die Grundlagen für diese Einsicht schon vor rund 100 Jahren gelegt wurden - von Silvio Gesell, dem Begründer der sogenannten Freiwirtschaftslehre. Ein wesentlicher Gedanke dieser Schule liegt in der Forderung nach Überwindung des Zinssystems - durch eine Befreiung des Geldes vom Zins. Aber nicht einfach durch Zinsverbot; denn das würde nur dazu führen, daß das nicht für Konsum verwendete, überschüssige Geld nicht mehr dem Kapitalmarkt zufließt, sondern stattdessen gehortet und dadurch dem Wirtschaftskreislauf entzogen wird mit der Folge gesamtwirtschaftlicher Kreislaufstörungen und eines entsprechenden Kollapses der Wirtschaft.
      Vielmehr sollte das Geld auf andere Weise als mit dem destruktiven Zins in Umlauf gehalten werden: durch eine sogenannte konstruktive Umlaufsicherung des Geldes, durch eine Art Parkgebühr für gehortetes Geld. Diese Liquiditätsgebühr sollte etwas höher sein als die Liquiditätsvorteile des Hortens (die sich z. B. aus Spekulationsmöglichkeiten ergeben). je länger das Geld durch Horten dem Kreislauf entzogen und dadurch seiner öffentlichen Funktion als Tauschmittel beraubt wird, umso höher sollte die Gebühr werden. Unter solchen Bedingungen würde das überschüssige Geld nicht erst dann zum Kapitalmarkt weiterfließen, wenn es einen hinreichenden Zins bekommt, sondern allein schon deshalb, um der "Umlaufsicherungsgebühr" zu entgehen. Als Folge dieses wachsenden Geldangebots am Kapitalmarkt würde der Zins ganz von selbst immer weiter absinken - und mit ihm die vielfältigen destruktiven Tendenzen, die er langfristig hervortreibt.

      Angesichts der eskalierenden Staatsverschuldung, aber auch anderer Krisensymptome, die durch das Zinssystem hervorgetrieben bzw. verstärkt werden und sich derzeit in atemberaubendem Tempo immer weiter zuspitzen, scheint es mir dringend geboten, am bislang so wohl gehüteten Zins-Tabu zu rütteln und die Problematik des Zinssystems verstärkt in die öffentliche Diskussion zu rücken. Auch wenn die Grundlagen dafür schon vor 100 Jghren gelegt wurden, sind die entsprechenden Gedanken nicht veraltet, sondern werden im Gegenteil von Tag zu Tag aktueller. Es ist an der Zeit, sie wieder aufzugreifen und bezogen auf die heutigen Verhältnisse weiterzuentwickeln.
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 16:10:40
      Beitrag Nr. 14 ()
      Sittin,warum so dominant und vor allen Dingen immer so lang,da find ich mich ja gar nicht mehr:eek:

      Ne,mein Freund,das dies möglich ist,haben andere Länder mit dem gleichen Wirtschaftssystem längst bewiesen,schau dir mal die Zahlen von Dänemark an oder die von Österreich,...

      Bei uns tut es nur besonders weh,weil wir den Bogen besonders weit überspannt haben.

      Vielleicht kommen wir uns noch näher,wenn wir mittel-und langfristige Ziele definieren.

      Mein langfristiges Ziel ist eine Abkoppelung Europas von den USA.
      Deshalb müssen wir jetzt anfangen,den Dreck vor unserer Haustüre zu entfernen,um uns überhaupt in die Lage dazu zu versetzen.

      Geld ist in ausreichendem Maße vorhanden,um das Zinsproblem zu beseitigen.

      Man muss es nur wollen und tun,jetzt!

      Kommen wir erst in eine Deflation,wird alles ungleich schwerer,wir würden uns eine moderate Inflation geradezu herbeisehnen.
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 16:15:41
      Beitrag Nr. 15 ()
      sorry für das so lang, ich werde demnächst noch mal alles zusammenfassen!


      Du kannst die Verschuldung nicht abbauen, ohne in eine Deflation zu kommen. Das bedeutet weniger Geldschöpfung.
      Ohne frische Geldschöpfung nimmt die Hortung weiter zu.

      Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes ist aber eine zentrale
      Bedingung für Wohlstand.

      Schau dir mal mein Mittelalter-Thread an, nur zum Verständnis, wie man das dort eine recht lange Zeit ziemlich optimal gelöst hat!
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 16:31:22
      Beitrag Nr. 16 ()
      Dooooooch:)
      später mehr,muss weg.
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 18:31:00
      Beitrag Nr. 17 ()
      Hallo Sittin,
      #8 bestätigt genau meine Theorie das es nicht die Zinsen alleine sind die dem Markt das Geld entziehen und so eine Wirtschaftskrise auslösen. Es sind auch die Unternehmensgewinne oder einfach Spareinlagen die diesen Effekt haben.
      Ein gewinnotientiertes Wirtschaftssystem braucht Inflation!
      Die können wir entweder in kleinen wirtschaftlich kaum schädlichen Schritten haben oder wir bekommen sie irgendwann als Crash.
      Leider scheint sich Duisenberg mit seiner Stabilitätspolitik für letztere Variante entschieden zu haben.

      SIG
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 18:42:51
      Beitrag Nr. 18 ()
      immerhin gibts hier überhaupt mal die ersten Überlegungen in diese Richtung. Mal sehen wie lange es dauert, bis sich das zu den regierenden Herren rumspricht.


      Eigentlich müssen wir es wissen, denn es ist in der Geschichte schon Dutzende Male passiert.


      Wie kann es nur sein, dass wir es immer wieder vergessen?
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 18:53:03
      Beitrag Nr. 19 ()
      also Sig,du bist mal auf dem Holzweg.Da du mir sicher nicht glaubst,orientiere dich mal mehr an Sittin,ok:)

      -Welche Unternehmensgewinne:confused:?

      Sittin,ich werfe dir mal ein paar Brocken hin:

      -die Verschuldung entspricht der Vererbung der nächsten 10 Jahre,klingelingeling:)

      -die Staatsquote muss runter(hattest du in meinem thread richtig beschrieben)
      -die Sozialleistungen sind eindeutig zu hoch,dies dürfte kein Diskussionsthema sein
      -wie wäre es mal mit einem Trick,den Sozis aber nicht verstehen werden.Wir lieben und achten die Vermögenden.
      Soziale Achtung lässt manchen Geldbeutel öffnen,Neid vertreibt das Geld.
      -Globalisierung heisst auch,dass die Erfolgreichen ihre Ernte der Allgemeinheit zur Verfügung stellen.Lässt man sie?
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 18:58:04
      Beitrag Nr. 20 ()
      #18
      Weil der Mensch nur von 12 bis Mittag denkt und in einer Demokratie nur die mit den größten Versprechungen gewählt werden.
      Außerdem sagen sich viele: Ist es bis jetzt gutgegangen, wird es auch noch weiter so gutgehen.
      Aber bis jetzt hat sich das auch noch jeder gesagt, der aus dem Flugzeug gesprungen ist...
      Am Ende war er dann klüger, allerdings auch tot.
      Grüße!
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 18:59:08
      Beitrag Nr. 21 ()
      nein, definitiv nicht. Es lohnt sich keine Arbeit mehr hier in Deutschland.

      Wohlstand für die Allgemeinheit entsteht aber nur durch Arbeit für alle.

      Und die entsteht am besten bei hoher Umlaufgeschwindigkeit des Geldes.


      Habt ihr den Mittelalter-Thread nun mal wenigstens überflogen?

      Die Zeiten höchster Prosperität lagen tatsächlich bei der höchsten Umlaufgeschwindigkeit des Geldes,
      durch das gelegentliche Einziehen desselben.

      Fast alle Städte wurden in der Zeit gegründet, ein regelrechter Boom setzte ein.

      Nur durch die Übertreibung der Umtauschzyklen brach dieses System zusammen, was folgte ist im groben das, was wir auch heute noch haben.

      Eben ein semiperfektes System. Welches zu Krisen tendiert, die sich in Kriegen entladen.

      Die optimale Lösung liegt eher in der anderen Richtung.
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 19:02:09
      Beitrag Nr. 22 ()
      21,für wen war dat denn?

      Sittin,ich les nix aus dem Mittelalter:confused:

      Demographie und Globalisierung dürfen in keiner Diskussion mehr fehlen und beides gab es-auch- im Mittelalter noch nicht
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 21:49:40
      Beitrag Nr. 23 ()
      doch, doch, doch!


      es gab sehr viele Gemeinsamkeiten!


      Ich vertrete die Auffassung, möglichst viel aus unserer Geschichte zu lernen. Und es war i.d.R. alles schon mal da!

      Das wir es vergessen haben, ist kein Zeichen dafür, dass wir da nichts zu lernen hätten!
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 22:42:53
      Beitrag Nr. 24 ()
      na dann,schiess los:)
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 23:09:09
      Beitrag Nr. 25 ()
      #32 im Mittelalter-Thread, extra für dich!
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 23:45:22
      Beitrag Nr. 26 ()
      @sittinbullinv

      Man muß die Arbeitszeit kürzen, um den Staatsbankrott und die Wirtschaftskrise abzuwenden. Die Lösung ist doch so einfach !


      Euer Seuchenvogel
      Avatar
      schrieb am 11.03.03 00:39:01
      Beitrag Nr. 27 ()
      Kein Zins ist völliger Quatsch.

      Ohne Zins kommt es zu inefizienter Kapitalallokation.

      Wenn ich geld weder horten noch mit Gewinn verleihen kann, investiere ich selber in das nächste Projekt, dass einen Profit größer 0% erwirtschaftet. Durch Rolieren dieser Projekte schaffe ich eine künstliche Geldhortung. Mein Nachbar, der eventuell ein Projekt mit einem doppelt so hohen return wie mein bestes Projekt hat bekommt von mir nur Geld, falls ich garkein Projekt mit positivem return anstehen habe. Dadurch geht der Volkswirtschaft erheblicher Gewinn verloren.

      Arbeitslosigkeit könnte zwar sinken, aber da das gesamt GDP auch sinken würde, müssten die Löhne ebenfalls sinken. Am Ende hätten wir wohl eine Selbstversorgerwirtschaft mit Vollbeschäftigung. Vollbeschäftigung deshalb, weil man verhungern würde, hätte man keine Arbeit. Vorsorgen für die Rente ist ja nicht möglich, und es kann nicht jeder Realgüter wie Land besitzen, da Land knapp ist und sofort von denen gekauft würde die jetzt viel Geld haben.

      Ich bezweifle, dass die Menschen im Mittelalter eine höhere Lebensqualität hatten als wir heute (Auch wenn unser Staat pleite ist).

      Zins führt nur zu umverteilung von Geld von den Maßlosen/Dummen zu den Schlaueren/Glücklicheren. Ich sehe nicht, was daran verkehrt sein sollte.
      Avatar
      schrieb am 11.03.03 00:59:23
      Beitrag Nr. 28 ()
      @Sittin

      Respekt für diesen Thread! ;)

      Kostolany sagte mal, das Arbeiten der Deutschen Bundesbank GEGEN die Inflation ist völliger Blödsinn ... er hatte wohl Recht ... :(

      Das mit der Geld-Umlaufgeschwindigkeit halte ich ebenfalls für sehr wesentlich! ;)

      Interessanter Thread, wenn auch wohl zu hoch für viele hier am Board ... :(

      Hans :cool:
      Avatar
      schrieb am 11.03.03 06:37:49
      Beitrag Nr. 29 ()
      @ SEK: richtig, kein Zins scheint völliger Quatsch zu sein.


      Deine Begründung habe ich schon dutzende Male gehört.


      Mir reicht am anfang eines: Sind die heute auftretenden Krisen von der Verschuldungskrise bis zur Massenarbeitslosigkeit, die Verteilungschere zwischen Arm und Reich, Nord und Süd, Zwang zum Wachstum, Umweltzerstörung bis hin zu Kriegen um Ressourcen nun Folgen einer Zinswirtschaft oder nicht?

      Ein einfaches Ja oder Nein genügt mir.

      Gibt es im Süden der Welt nur Idioten?

      Irgendwie komme ich bei deiner Aussage drauf.

      Irgendwie stimmt dann was nicht- weil wir hier im Norden der Welt die Lebensgrundlage im Namen eines unendlich steigenden Wachstums entziehen.


      Und wenn wir das geklärt haben, machen wir uns Gedanken darüber, wie man die negativen Begleiterscheinungen des Zinses neutralisiert. OK? :kiss:
      Avatar
      schrieb am 11.03.03 06:50:23
      Beitrag Nr. 30 ()
      Ach und noch was:

      Ich weiß dass der Zins eine Quelle bester Kapitalallokation ist.

      Das will und werde ich nicht bestreiten-
      daraus resultieren ja gerade die Probleme


      Ich kann aber trotzdem kein Medikament empfehlen, wenn die Nebewirkungen letal wirken können.
      Operation gelungen, Patient tot.

      Und weil man das nicht sieht oder sehen will, weil man die Sicht darauf schön verschleiert, gehen wir alle hops?
      Avatar
      schrieb am 11.03.03 09:44:59
      Beitrag Nr. 31 ()
      Hallo Sittin,
      der Baby-Boom heute ist die Antwort auf die Städtegründungen im Mittelalter,man könnte man da Geld umlenken:eek:
      Avatar
      schrieb am 11.03.03 09:47:47
      Beitrag Nr. 32 ()
      und dies völlig frei von irgendwelchen Zinsen:laugh:
      Avatar
      schrieb am 11.03.03 17:28:56
      Beitrag Nr. 33 ()
      Na,mein Guter,bist du mit Meinung unzufrieden;)


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