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    Das letzte Mal, als Donald Rumsfeld den irakischen Präsidenten Saddam Hussein ges... - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 11.03.03 01:28:17 von
    neuester Beitrag 18.03.03 14:08:07 von
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      schrieb am 11.03.03 01:28:17
      Beitrag Nr. 1 ()
      Quelle:

      http://www.labournet.de/krieg/usa/oth/schmid.html


      Diskussionsbeitrag zur Mobilisierung gegen einen drohenden Krieg im Irak

      1.Die USA, Frankreich und der Irak
      "Das letzte Mal, als (der aktuelle US-Verteidigungminister, Anm.) Donald Rumsfeld den irakischen Präsidenten Saddam Hussein gesehen hat, gab er ihm einen herzlichen Händedruck. Das war vor fast 20 Jahren, am 20. Dezember 1983 ; ein Team des offiziellen irakischen Fernsehens hat diesen geschichtlichen Moment festgehalten." So beginnt ein Beitrag in der aktuellen USA-Ausgabe des Wochenmagazins Newsweek (die nicht identisch ist mit der Ausgabe, die an europäischen Kiosken zu erhalten ist, aber auf der Webpage der Zeitschrift einzusehen ist) vom 23. September 02. Der Untertitel lautet : America helped make a monster - Amerika (gemeint sind allein die USA) hat dabei geholfen, ein Monster zu erzeugen.

      Was darauf an Information erfolgt, ist weniger anekdotenhaft als die Geschichte vom Händedruck. So erfährt der Leser beispielsweise : "Es ist schwer zu glauben, dass Amerika den größten Teil der 80er Jahre hindurch dem Irakischen Atomenergie-Kommissariat bewusst erlaubt hat, Bakterienkulturen zu importieren, die zur Herstellung biologischer Waffen verwendet worden sein können. But it happened."

      Bereits am 18. August 2002 hatte die New York Times ihrerseits u.a. berichtet: "Während der Amtszeit von US-Präsident Ronald Reagan versorgte ein geheimes amerikanisches Programm den Irak mit für die Kriegsführung dringend benötigter Hilfe. Und das zu einer Zeit, als die amerikanischen Nachrichtendienste wußten, daß irakische Kommandeure in entscheidenden Schlachten des Iran-Irak-Krieges chemische Waffen einsetzten." Der entsprechende Bericht kann in den Archiven der Zeitung (www.nytimes.com) unter dem Titel Officers say U.S. aided Iraq in war despite use of gas (Offizieren zufolge halfen die USA dem Irak im Krieg trotz Gaseinsatz) ausfindig gemacht, und für drei Dollar heruntergeladen werden.

      60 Offiziere des US-Militärgeheimdienst DIA (Defense Intelligence Agency) waren demnach in den frühen Achtziger Jahren ständig dafür abgestellt, um den Irak mit Satellitenbildern über den iranischen Aufmarsch, geheimdienstlichen Informationen und anderem, militärisch wichtigen Material zu versorgen. Zwei Tage nach der New Yorker Zeitung folgte auch der US-Nachrichtensender NBC mit Enthüllungen. Demnach war Donald Rumsfeld seit 1982 als Sonderbeauftragter des damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan in Sachen Mittlerer Osten unterwegs, und in dieser Eigenschaft hielt er sich auch 1983 in Bagdad auf, wo er dem irakischen Präsidenten die Pranke drückte. Dem Dokumentarfilm zufolge waren die USA auch am C-Waffenprogramm des Irak beteiligt. In einem Untersuchungsbericht des US-Senats aus dem Jahr 1994 heißt es: "Spätesten ab 1985, und noch bis 1989 haben amerikanische Firmen (...) ein wahres Hexengebräu an biologischen Substanzen in den Irak exportiert." Erwähnt werden unter anderem die Anthrax-Bazille, auch als Milzbranderreger bekannt geworden, oder der Einzeller Clostridium botulinum, der ein starkes bakterielles Gift absondert.

      Nun ist bekannt, dass die USA - zusammen mit Israel unter seinem damaligen Verteidigungsminister Ariel Sharon (ausführlich dazu: Süddeutsche Zeitung vom 28. Mai und 22. Oktober 1982) - in den frühen Achtziger Jahren bedeutende Mengen an Waffen an den Kriegsgegner Iran geliefert hatten. Nach ihrer Aufdeckung im Jahr 1987 hörte die Operation auf den Namen Irangate, und hätte beinahe die Karriere des Hardliner-Präsidenten Ronald Reagan unterbrochen. - Ein Widerspruch? Mitnichten. Denn wie andere westliche Großmächte auch, folgten die USA während des Iran-Irak-Kriegs zwischen 1980 und 1988 der Maxime, dass möglichst viele Waffen in die Mittelost-Region gepumpt werden sollten und der mörderische Krieg zwischen den beiden Regionalmächten möglichst lange andauern solle. Diente doch der damalige "erste Golfkrieg" u.a.. einem riesigen Petrodollar-Recycling.

      Das bedeutet, dass man die finanziellen Ressourcen aus der Ölrente für gigantische Waffekäufe in die Metropolen, ob in die USA oder die BRD, zurückfließen ließ. Die militarisierten und hochgerüsteten Regime in der Region wurden auch dadurch geprägt. Daraus folgt als notwendige politische Schlussfolgerung, dass man sich auf keinen Fall positiv auf diese Regime als "antiimperialistische" Gegenmächte beziehen kann - ihr "Antiimperialismus" beschränkte sich darauf, Waffen und Vernichtungstechnologien im Westen zusammenzukaufen und gegen ihre eigenen Bevölkerungen (etwa die Kurden in Halabja 1988) zum Einsatz zu bringen. Aber genauso logisch muss daraus folgern, dass jene, die das Giftzeug lieferten, erst recht keinerlei Legimität haben, heute (im Namen des Kampfs "gegen Diktatoren, die über Massenvernichtungswaffen verfügen") durch eine kriegerische Intervention einzugreifen.

      So wie beschrieben, sieht der gemeinsame Grundsockel der Politik der westlich-imperialistischen Staaten aus. Daneben gibt es am Rande noch einige Rivalitäten unter ihnen, was den jeweiligen Marktanteil und Einfluss vor oder nach einer kriegerischen Neuordnung der Region betrifft. So hatte sich Frankreich in den 80er Jahren sehr weit aus dem Fenster gelehnt, was die politische Kumpanei mit dem irakischen Regime betrifft. Einige Sektoren seiner politischen Klasse wollen davon heute nicht ablassen, da sie eigene Interessen gegen die USA geltend machen wollen. Drei Rechtsaußen-Konservative, von denen zwei bereits explizit mit den Neofaschisten unter Jean-Marie Le Pen geflirtet hatten - die Abgeordneten Didier Julia, Thierry Mariani und Eric Diard - hielten sich am 15. und 16. September 2002 in Bagdad auf, da sie Frankreich gerne eine imperialistische Sonderrolle spielen sehen wollen. Paris soll ihrer Meinung nach auf eigene Inititiative einen Kompromiss zwischen dem Irak und den UN aushandeln, und damit für seine Eigeninteressen die Kastanien aus dem Feuer holen. Doch seitens der Staatsführung glaubt man derzeit daran nicht so richtig : Staatspräsident Jacques Chirac und Premierminister Jean-Pierre Raffarin verurteilten die Reise entschieden.

      1991 hatte es noch größere Absatzbewegungen innerhalb der herrschenden Kreise des französischen Imperialismus gegenüber dem US-Krieg gegeben - bis hin zum Rücktritt des linksnationalistischen (und pro-irakischen) Verteidiungsministers Jean-Pierre Chevènement mitten im laufenden Golfkrieg. Ihre Protagonisten woll(t)en, dass im Fall der Vermeidung eines Krieges Frankreich eine besonders gute Stellung im Irak erhält. Doch die vorherrschende Linie innerhalb der französischen Rechtsregierung geht derzeit eher davon aus, dass es zu einem solchen Krieg kommen wird - und dass man im Anschluss daran bei der Neuaufteilung des mittelöstlichen Kuchens nicht zu kommen darf.

      Sympathie verdient weder die Haltung der einen, noch die der anderen. Der Internationalismus muss notwendig auf Seiten des irakischen Volkes stehen: gegen die semi-faschistische Diktatur im Irak, gegen jene, die ihr früher Mordgeräte verkauften, und gegen jene (die oft die gleichen sind), die das Land heute einem imperialistischen Krieg unterziehen möchten.
      2. Konsequenzen für eine Anti-Kriegs-Bewegung
      Historisch lautete die Losung der Arbeiterbewegung, dass man im Falle des Losbrechens eines Krieges durch die "eigenen" Herrschenden die Gewehre umdrehen solle. Das ist nun heute leider wenig realistisch, da die Kriege der imperialistischen Vormächte heutzutage nicht mehr durch Wehrpflichtigenarmeen - in denen die Arbeiter die Gewehre umdrehen könnten - geführt werden, sondern durch hochtechnisierte Spezialistenkommandos und Freiwilligenarmeen. Dennoch lässt sich der alte, und noch immer richtige, Slogan im übertragenen Sinne anwenden: Dreht die (argumentativen) Waffen der Kritik um, nach hinten gegen die Verantwortlichen im eigenen Land !

      Die zentrale Frage bei einer Mobilisierung wäre, was sie ihrem "eigenen" Imperialismus dabei vorwerfen kann. Nun kann es nicht dabei gehen, die Kritik an zwei Formen der Barbarei der Großmächte - etwa das Giftgas, das vorgestern an den Diktator geliefert wurde, gegen die Bomben, die morgen auf die Bevölkerung fallen - auszuspielen. Vielmehr sind beide Seiten der Medaille, die Hochrüstung eines durch und durch verurteilungswürdigen Regimes gestern und der militärische Angriff auf das Land heute, als Ausdrücke ähnlich gelagerter Interessen zu verstehen. Dabei ist die Kritik auf die Verhältnisse im eigenen Land zuzuspitzen.

      Von selbst verbietet sich hingegen die positive Bezugnahme auf eine massenmörderische Diktatur, die dereinst vom (us-amerikanischen, französischen, deutschen) Imperialismus hochgerüstet worden ist, weshalb ihre Bezeichnung als `antiimperialistisch` - angesichts ihrer aktuellen Konflikte mit den USA - sich von selbst ad absurdum führt. Das amtierende Regime hat in Wirklichkeit nichts getan, um mit den internationalen ökonomischen Abhängigkeitsverhältnissen zu brechen und eine andere soziale Entwicklungs-Logik zugunsten ihrer Bevölkerung durchzusetzen. Im Gegenteil hat es die abgeschöpfte Ölrente zum größten Teil dafür eingesetzt, um beträchtliche Reichtümer in die westlichen "Metropolen" zurückfließen zu lassen, nämlich als Ausgaben für Rüstungskäufe und Vernichtungstechnologie, die es anschließend gegen Teile der eigenen Bevölkerung (wie die Kurden 1988) einsetzte. Das ist nun alles andere als eine antiimperialistische, antikapitalistische Handlung - auch wenn die Ausrüster von gestern sich nun heute gegen ihren ehemaligen Bündnispartner wenden.

      Reiner Wahnsinn ist es dabei, wenn etwa Klaus von Raussendorff in der jungen Welt vom 20. September 02 messerscharf zu beweisen versucht, dass irakische Kommunisten Vaterlandsverräter seien. Dort schreibt er: "Nicht alle, die sich Kommunisten nennen, haben dasselbe Verständnis von antiimperialistischer Solidarität wie Fidel Castro. Spitzenfunktionäre der Kommunistischen Partei Iraks (IKP) etwa (...) Der Sekretär des Zentralkomitees der IKP, Hamid Majid Mousa, hatte im Interview mit junge Welt (...) geantwortet: "Sollen diese drei Parteien stillhalten oder die neuen Bedingungen für ihren Kampf ausnutzen?" Ausnutzen? Wozu, fragt man sich. Zu einem Putsch? Zu einem Bürgerkrieg? Und auf die Frage, ob die Sanktionen nach seiner Meinung erst aufgehoben werden sollten, wenn das »Regime« in Bagdad verschwindet, antwortete er: "Wir fordern gleichzeitig Aufhebung des Embargos und Demokratie für den Irak." So spricht, wer die Sanktionen solange beibehalten möchte, bis sie schließlich zum Sturz der Baath-Regierung »ausgenutzt« werden können, mögen auch noch so viele Iraker sterben." (Soweit O-Ton)
      Eine solche Argumentation gegen die irakischen "Verräter an ihrer Nation" hat wenig mit Internationalismus, und viel mit nationalrevolutionärer Argumentation zu tun. Dass Zehntausende irakische Kommunisten hingerichtet oder zu Tode gefoltert wurden, ist diesem Autor selbstverständlich gleichgültig, und keiner Erwähnung würdig.

      Nun zu den Aufgaben der Linken und einer konsequenten Anti-Kriegs-Bewegung: Primär zu fordern wäre die radikale Entwaffnung der Rüstungs- und Giftindustrien im "eigenen" Land. Denn sei es, dass das Militär eines zentralen imperialistischen Landes wie Deutschland - der Begriff ist bezogen auf seine ökonomische Rolle in der Welt - daraus seine Waffen bezieht und seinen internationalen Aktionsradius erweitert. Oder sei es, dass die mörderischen Erzeugnisse dieser Industrien (der Rüstungs-, der Atom-, bestimmter Zweige der Chemieindustrie) an Regime wie das irakische weitergegeben werden, bei denen man ökonomischen Einfluss zu nehmen gedenkt. Es handelt sich in beiden Fällen um Varianten imperialistischer, und Tod bringende Konsequenzen für viele Menschen habender, Politik. Dem Dilemma zwischen "Opposition gegen den westlischen Krieg" oder "Opposition gegen die irakische Diktatur" entgehend, sollte die Linke sich die Kampfparole zu eigen machen: Entwaffnung der Todesproduzenten im eigenen Land !

      Wichtig wäre dabei die Konvergenz zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Bewegungen, die jede für sich legitime Anliegen haben. Die Kritik am militärischen Eingreifen führender imperialistischer Staaten muss daher zusammengeführt werden mit jener an der dereinstigen Aufrüstung der semi-faschistischen Diktatur im Irak durch dieselben (und noch einige weitere) Staaten. Denn auch diejenigen, die sich über die Anwendung von Giftgas gegen die irakischen Kurden empören, haben ein legitimes Anliegen vorzubringen. Oder auch diejnigen, die Drohungen des irakischen Regimes bezüglich des Einsatzes von C-Waffen gegen Israel beängstingend finden (auch wenn man dabei das militärische Kräfteverhältnis zwischen beiden Ländern berücksichtigen sollte, um ein realistisches Bild zu haben und nicht simplen Hitler-Analogien aufzusitzen). Diese jeweiligen Sorgen und Anliegen dürfen nicht gegeneinander gestellt oder ausgespielt werden, wie im Zweiten Golfkrieg 1991, als diese Gegenüberstellung nahezu die gesamte Linke blockierte.

      Beide Aspekte sind nötige Bestandteile einer Anti-Kriegs-Bewegung, die diesen Namen verdient und sich zuerst gegen die Hersteller tödlicher Erzeugnisse im eigenen Land richten, und auf die Entwaffnung des Imperialismus des eigenen Landes zielen muss. Beide Anliegen müssen mit einem dritten zusammenfließen, nämlich dem Kampf gegen den Umgang mit Asylsuchenden aus dem Irak und dem irakischen Kurdistan hierzulande.
      Grenzen auf für bedrohte Menschen aus dem Irak, und die definitive Schließung der Grenzen für deutsche (und französische, us-amerikanische usw.) Rüstungsexporte und für deutsches Militär - so in etwa könnte ein vernünftiger Minimalkonsens lauten, für den auf die Straße zu gehen sich lohnt.
      Bernhard Schmid (Paris), 22.09.2002
      Avatar
      schrieb am 12.03.03 11:29:23
      Beitrag Nr. 2 ()
      "Ich bin hier durch die Macht Gottes"
      Er betet vor jeder Kabinettssitzung, und er spricht von einem "gottgegebenen Auftrag" seiner Nation. Doch so fromm war US-Präsident George Bush nicht immer . . .

      Von Cornel Faltin


      US-Präsident Geirge Bush

      Washington - Wüsste man nicht genau, dass der Mann im schwarzen Maßanzug vorn am Podium der amerikanische Präsident ist, könnte man ihn auch für einen Prediger halten. "Ich heiße den Glauben willkommen. Ich wünsche mir, dass Glaube hilft, die schwierigsten Probleme unserer Nation zu lösen", ruft George W. Bush - und die rund 1000 Zuhörer im Saal antworten im Chor mit "Amen".

      Auftritte wie dieser bei der Konferenz der christlichen Medienproduzenten und Fernsehprediger in Nashville (Tennessee) Anfang der Woche sind Bush keine präsidiale Pflicht, sondern inneres Bedürfnis. Als "unseren Freund und Bruder in Christus und einen Mann, der keinen Hehl aus seinem Glauben zu Jesus Christus macht", hat ihn der Vorsitzende der Religiösen Rundfunkanstalten der USA, Glenn Plummer, begrüßt. In dieser Umgebung von Spiritualität, Glaube und Religion fühlt sich der "wieder geborene Christ" George W. Bush wohl. Hier kann er die für ihn ideale Symbiose aus Religion und Macht verkünden und findet nicht nur ein williges Auditorium, sondern eines, das ihn geradezu vergöttert. Das Publikum bewegt sich in rhythmischen Wellen, die an "La Ola" erinnern. In kurzen Abständen unterbrechen "dem Herrn sei Dank" und "Amen" Bushs Rede. Als der Mann am Podium davon spricht, dass die "USA einen gottgegebenen Auftrag haben, sich zu verteidigen und die Welt zum Frieden zu führen", tobt der Saal. George W. Bush - Superstar.

      Es ist kein Novum in der amerikanischen Politik, dass der Präsident sich zu seinem Glauben bekennt, und niemals wird eine Rede ohne "God bless America" beendet. Aber nie zuvor hat ein Chef des Weißen Hauses seine Position derart als Bühne für seinen Glauben benutzt wie Bush. Kaum ein Tag, an dem er sich nicht öffentlich auf die Bibel oder Gott bezieht. So rief der Präsident die Amerikaner vor zwei Wochen in seiner Rede zur Lage der Nation auf, "ihr Vertrauen in den liebenden Gott, der hinter allem Leben und aller Geschichte steht", zu legen. Bei der Trauerfeier für die Opfer der "Columbia" tröstete Bush die Angehörigen: "In Gottes eigener Zeit können wir dafür beten, dass der Tag der Wiedervereinigung kommen wird." Bei einem Frühstück zum Nationalen Predigttag vergangene Woche ließ der Präsident die Anwesenden wissen: "Was in der Welt vor sich geht, geschieht nicht blind und zufällig. Es geschieht aus Hingebung und aus einem Grund, den die Hand eines gerechten und gläubigen Gottes bestimmt."

      Während die meisten Europäer mit solchen religiösen Sermonen aus dem Munde des amerikanischen Staatschefs wenig anfangen können, haben US-Bürger damit kein Problem. Bush ist ein bekennender "born again Christian", der sich bis zu seinem 39. Lebensjahr in Bars mit nicht wenigen Frauen und manchmal undurchsichtigen Geschäften gegen Gott versündigt hat. Erst seine Frau Laura brachte den heute 56-Jährigen auf den religiösen Weg. Seinem einstigen Redenschreiber David Frum erzählte er einmal: "Ich hatte ein Alkoholproblem, und eigentlich müsste ich jetzt in irgendeiner Bar in Texas sitzen und nicht im Weißen Haus. Es gibt nur einen Grund, warum ich im Weißen Haus bin: Ich habe zum Glauben gefunden. Ich bin hier durch die Macht Gottes." Mit dieser Wandlung kokettiert der Präsident auch gern. Seine Anhänger meinen, dass er Bürger mit ähnlichen Problemen ermutigen will. Seine Kritiker sehen es als Wahlpropaganda.

      Nicht ohne Grund hat George W. Bush Michael Gerson zu seinem Hauptredenschreiber erkoren. Gerson, ein studierter Theologe, versteht es meisterhaft, den Reden des Präsidenten den spirituellen Touch zu geben. Je nach Publikum vermeidet Bush die Worte Christus oder Gott und spricht stattdessen von dem Allmächtigen oder dem Schöpfer. Gerson begründet das damit, dass der Präsident in seiner Position auch eine "Verantwortung gegenüber Andersdenkenden" habe.

      Persönlich und ohne vorgefertigte Rede in der Hand macht der praktizierende Methodist solche feinen Unterschiede jedoch selten. Dann gibt es für ihn nur einen Gott, der ihn führt und seine Entscheidungen leitet, wie er mehr als einmal bestätigt hat. Präsidentensprecher Ari Fleischer relativierte solche Äußerungen mehrmals, indem er sagte, dass sich Bush "in seinen weltlichen politischen Entscheidungen nicht von Gott, sondern von seinen Fachleuten und seiner Vision leiten" lasse. Das hindert den Präsidenten jedoch nicht daran, jede Kabinettssitzung mit einem persönlichen Gebet zu beginnen.

      Theologen sind sich darin einig, dass der Präsident nicht nur einfach gläubig, sondern offensiv - manche sagen sogar, aggressiv religiös - ist. Resultat dieser Form von Religiosität ist sicherlich auch Bushs klare Einteilung der Welt in Gut und Böse. Seine Devise: "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns." Viele Amerikaner, die wie er den "wieder geborenen Christen" angehören, preisen ihn dafür als Helden. So lobt ihn Reverend Anthony Evans in Dallas, wo Bush manchmal den Gottesdienst besucht: "Der Präsident macht etwas sehr Bewundernswertes, indem er klare Grenzen aufzeigt und sich so fest zu seinem Glauben bekennt." Glenn Plummer geht noch weiter: "Die Vereinigten Staaten sind von Gott persönlich gesegnet worden, als er ihnen George W. Bush als Präsident geschickt hat."

      Diese Meinung indes kann der liberale Pastor James Forbes Jr. aus New York überhaupt nicht teilen: "Bush hat Gott in Handschellen hereingeschleppt. Dieser Krieg kommt nicht vom himmlischen Rat, sondern von einem weltlichen Rat, der keine Rücksprache mit Gott gehalten hat über seine tieferen Motive", wettert der Pfarrer.

      Für Elaine Pagels, Theologie-Professorin an der Princeton- University, ist es nicht wichtig, ob die religiöse Sprache des Präsidenten echt oder geplant politisch manipulierend ist. "Was mich interessiert, ist der Effekt", sagt Pagels und fährt fort: "Religiöse Sprache kann sehr einigend, aber auch ungeheuer trennend und gefährlich sein." In den Augen der Theologin gehört George W. Bush der zweiten Kategorie an, und sie kann das auch begründen: "Wenn es eine Achse des Bösen gibt, bedeutet das logischerweise, dass der Präsident der Achse des Guten angehört und dass jeder, der nicht mit seiner Politik übereinstimmt, sich auf der Gegenseite befindet."

      Quelle:
      www.abendblatt.de
      Avatar
      schrieb am 12.03.03 11:30:50
      Beitrag Nr. 3 ()
      PSYCHOANALYSE

      Warum Bush diesen Krieg führen muss

      Getrieben von Versager-Komplexen, gestärkt vom fundamentalistischen Gotteswahn: George Bush ist für den Psychoanalytiker und Theologen Eugen Drewermann besessen davon, einen noch besseren Krieg als sein Vater zu führen. Im Interview mit SPIEGEL ONLINE seziert Deutschlands umstrittenster Kirchenkritiker die Psyche des US-Präsidenten.




      SPIEGEL ONLINE: Herr Drewermann, US-Präsident George W. Bush benutzt oft religiöse Vokabeln: Er spricht von der Achse des "Bösen", vom "Kreuzzug" gegen den Terror. Nach dem Absturz der Raumfähre "Columbia" zitierte er den Propheten Jesaja, häufig schließt er Reden mit der Formel: "Gott schütze Amerika". Ist Bush ein überzeugender Christ?
      Drewermann: Seine Rhetorik verrät sein Bemühen, die Öffentlichkeit mit religiösen Vorstellungen von seiner Art der Machtausübung zu überzeugen, insbesondere von den monumentalen Möglichkeiten eines Kreuzzuges gegen das Böse.
      SPIEGEL ONLINE: Welche Folgen hat die Einteilung der Menschheit in Gut und Böse?
      Drewermann: Eine solche bipolare Betrachtungsweise der Geschichte ist ideologisch außerordentlich gefährlich und psychologisch geradezu blind. Man bedient sich der Mythen des persischen Dualismus zur Begründung einer absoluten Skrupellosigkeit. Merkt man denn nicht, dass man alles, was man böse nennt, längst in die eigene Praxis übernommen hat?
      SPIEGEL ONLINE: Wollen Sie etwa Saddam Hussein und George W. Bush gleichsetzen?
      Drewermann: Wer wie Bush gegen den Terrorismus kämpft, potenziert das Unheil. Die Amerikaner sollten der Welt ein Beispiel geben für effektive Abrüstung, und sie sollten die Unsummen von Geld, das sie in den Krieg investieren, einsetzen zum Kampf gegen die Gründe des Krieges. Die Amerikaner haben ihre Ausgaben zur Bekämpfung der Armut in der Welt gerade auf 1,7 Milliarden Dollar reduziert. Das ist nicht einmal so viel, wie sie in zwei Tagen fürs Militär ausgeben.

      REUTERS

      Bush: "Aura der Gotterwähltheit"


      SPIEGEL ONLINE: Sie halten Bush offenbar eher für einen Verbrecher als für einen Anhänger Jesus von Nazarets.
      Drewermann: Wer aus dem Neuen Testament die Pflicht zum Präventivkrieg herausliest, wer aus der Bergpredigt die Legitimation nimmt, Hunderttausende Menschen mutwillig zu töten, hat entweder das Christentum nicht verstanden, oder er entfernt sich mit Siebenmeilenstiefeln davon. Man kann nicht über Leichen gehen, wenn man den Weg Christi gehen will.
      SPIEGEL ONLINE: Warum benutzt Bush dennoch religiöse Sprache?
      Drewermann: Es geht darum, die Stimmen aus dem amerikanischen Bibelgürtel zu gewinnen. Sie sind das religiöse Zünglein an der Waage. Inzwischen ist es üblich, sich als Präsident mit der Aura der Gotterwähltheit darzustellen. Damit verbunden ist die Stilisierung der USA als "God`s own country". Man lebt dort in dem Wahn, als große Nation von Gott für die Lenkung der Weltgeschicke eine besondere missionarische Berufung zu besitzen.
      SPIEGEL ONLINE: Rührt daher die Intoleranz der amerikanischen Regierung gegenüber der deutschen Haltung im Irak-Konflikt?
      Drewermann: Bush verschiebt den religiösen Absolutheitsanspruch auf machtpolitische, geostrategische und wirtschaftliche Ziele. Daher seine Haltung: Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. In diesen Zusammenhang muss man die unglaubliche Hybris einordnen, mit der Bush sich weigert, einem ihm nicht wie ein Hund nach dem Stöckchen springenden Bundeskanzler auch nur die Hand zu geben. Über einen derartig chauvinistischen, schein-religiös motivierten Allseligkeitsanspruch kann man nur erschrecken.
      SPIEGEL ONLINE: Ist diese Haltung der amerikanischen Regierung allein auf Bush zurückzuführen?
      Drewermann: In gewissem Sinne ist Bush Opfer einer Geisteshaltung, die bei den Evangelikalen, den Rechten und den Fundamentalisten christlicher Prägung außerordentlich tief geht. Darüber hinaus hat er sich mit einer Ministerriege aus der Zeit des Golfkrieges seines Vaters umgeben. Sein Vize Dick Cheney ist mit dem Öl-Ausrüster Halliburton zum Großlieferant fürs Pentagon aufgestiegen, Colin Powell erscheint zwar moderat, war aber in Wirklichkeit nie etwas anderes, als der jeweiligen Macht untertan. Condoleezza Rice ist eine absolut ehrgeizige Dame und predigt nichts als Krieg. Paul Wolfowitz beglückt die Welt mit der Vorstellung, dass ein Krieg im Irak weltweit Wohlstand, Demokratie und Menschenrechte bringen werde.
      SPIEGEL ONLINE: Wenn fundamentalistische Positionen bei Bush anschlagen, wie ist seine Psyche gestrickt?
      Drewermann: Psychoanalytisch dürfen wir annehmen, dass sich die religiöse Grundeinstellung nach den verinnerlichten Werten der Eltern richtet. Bush senior hatte schon im ersten Krieg gegen den Irak 1991 gesagt, der Ausgang des Krieges könne nur der Sieg des Guten sein. Dieser Sieg des Guten hat im Irak allein mehr als 200.000 Menschen das Leben gekostet und Hunderttausende zu Krüppeln gemacht. Die Embargopolitik hat mehr als eine Million Menschen in den Tod gedrückt. Wie kann man das Wort "gut" auf eine derart grausame Weise intonieren?
      SPIEGEL ONLINE: Wollen Sie allen Ernstes behaupten, Bushs Irak-Politik sei eine Synthese aus Vaterkomplex und religiösem Fundamentalismus?
      Drewermann: Die religiöse Komponente kann sich mit der Beendigung seiner Alkoholismus-Probleme verbunden haben. Alkoholiker kompensieren schwere Minderwertigkeitskomplexe - Bush galt über Jahre als der Versager der Familie - durch die Droge und durch Loyalität und Jovialität. Trocken geworden, als Bekehrte sozusagen, strengen sie sich dann an, die verinnerlichten Maßstäbe ihres Über-Ichs perfekt zu erfüllen. Für George W. verschmelzen Gott und sein Vater zu dem Auftrag, einen noch größeren und noch besseren Krieg zu führen als der eigene Vater - mit dem Beistand des Vaters im Himmel. Das alles ist eine Verzahnung aus individueller Neurose und sozialpsychologischem Wahn: ein Überbietungssyndrom und eine Weltbeglückungskomponente.
      SPIEGEL ONLINE: Besteht Hoffnung, dass sich der Präsident aus dieser Verfangenheit befreien kann?
      Drewermann: Man müsste mit dem potenziellen Gegner, dem Irak, reden und gemeinsam Wege aus der Krise suchen. Das versuchen die Europäer. Doch Bush - im Alleinbesitz von Weisheit und Macht - verweigert dies der Welt. Er ist die einstudierte Sprechpuppe des Pentagons und der Ölindustrie.
      SPIEGEL ONLINE: Sie bezeichneten Krieg einmal als eine Krankheit. Sitzt der Infektionsherd in Washington oder in Bagdad?
      Drewermann: Der Infektionsherd sitzt in jedem, der glaubt, Probleme mit Gewalt lösen zu können. Der Krieg ist das Resultat der Wahnidee, dass man aus den Mündungsrohren der furchtbareren Kanonen und der effizienteren Raketensilos Recht herbeibomben könnte. Der Krieg ist das Scheitern, Menschen gerecht zu werden.
      SPIEGEL ONLINE: Ein Scheitern, zu dem Saddam Hussein wesentlich beiträgt.
      Drewermann: Der Irak stellt keine wirkliche Gefahr dar. Das Gerede vom Besitz der Atomwaffen wird nicht einmal mehr von Condoleezza Rice aufgelegt, simpel, weil es nicht stimmt. Die chemischen Waffen haben nach Auskunft von Scott Ritter, der bis 1998 die Waffenkontrollen im Irak geleitet hat, eine Verfallszeit von fünf Jahren. Das heißt, es gibt solche Bestände nicht mehr. Es sei denn, sie wären in der Zwischenzeit unter dem außerordentlich strengen Auge der amerikanischen Kontrollen nachgerüstet worden. Dafür gibt es definitiv nicht den geringsten Beweis. Die Amerikaner haben selbst behauptet, alles, was sich auf dem Boden bewegt, könnten sie sehen - und zerstören.
      SPIEGEL ONLINE: Wie kommen Sie zu ihrer optimistischen Einschätzung? Im Irak werden angeblich 8500 Liter Anthrax versteckt.
      Drewermann: Kein Geringerer als Donald Rumsfeld hat den Irak 1983 in den Besitz der Milzbranderreger gebracht, als er Saddam Hussein als Kettenhund gegen die Ajatollahs im Iran scharf machen wollte. Rings um den Irak herum existiert übrigens kaum ein Staat, der nicht über solche Mittel verfügt.
      SPIEGEL ONLINE: Das macht den Irak nicht besser.
      Drewermann: Man kann aber nicht einen Staat einseitig abrüsten wollen, wenn man mit dem Faktor eins zu tausend all das im eigenen Arsenal hält, was man beim anderen abschaffen will. Der Irak ist im Vergleich zu anderen aufgerüsteten Staaten wie eine Ratte gegenüber einem Elefanten.
      SPIEGEL ONLINE: Sehen Sie keinen Unterschied darin, dass die USA demokratisch konstituiert sind, im Irak aber ein Diktator herrscht?
      Drewermann: Der Unterschied wird immer hinfälliger. In den USA können Sie sich die Macht kaufen. Mit der Folge, dass Bush nun den Interessen der Rüstungs- und Erdölindustrie huldigen muss, von denen er gesponsert wurde. Wir haben keine Demokratie, sondern eine Plutokratie in den Vereinigten Staaten. Der Wahlkampf ist daher eine inhaltsleere Propagandashow. Ein Großteil der Amerikaner bleibt selbst der Präsidentenwahl fern.
      SPIEGEL ONLINE: Seit dem 11. September ist den meisten Amerikanern zumindest die Sicherheitspolitik nicht gleichgültig.
      Drewermann: Es ist vor allem die Angst, die die Amerikaner dazu bringt, sich hinter ihrem Präsidenten zu scharen. Es gibt keine Medien mehr, die das amerikanische Volk objektiv informieren könnten. Die Regierung ist inzwischen so zynisch, die Medien in die propagandistische Kriegführung einbinden zu wollen.
      SPIEGEL ONLINE: Noch gibt es aber eine garantierte Freiheit der Presse.
      Drewermann: Nur nominell. De facto erleben sie die Pressefreiheit doch so, dass die Medien von den 25.000 Menschen der amerikanischen Friedensbewegung, die vor dem Weißen Haus gegen den Krieg demonstrieren, kaum noch Notiz nehmen. Kritische Stimmen wie Gore Vidal, Noam Chomsky oder Howard Zinn können schreiben oder sagen, was sie wollen, sie haben keine Resonanz in den Medien. Auch in Deutschland wird es immer schwieriger, eine kriegskritische Meinung offen zu äußern, obwohl die Regierung sich gegen eine Beteiligung am Irak-Krieg ausgesprochen hat.
      Das Gespräch führte Alexander Schwabe

      Quelle Spiegel Online
      Avatar
      schrieb am 12.03.03 11:33:06
      Beitrag Nr. 4 ()
      Das stimmt !!!

      Bush: "Ich bin hier durch die Macht Gottes" !!!

      Aber das haben schon einige vor Ihm gesagt, siehe letzter Japanischer König und und er Andere da.
      Avatar
      schrieb am 18.03.03 14:08:07
      Beitrag Nr. 5 ()
      Skulls, Bones & Bush

      Mathias Bröckers 26.09.2001
      The WTC Conspiracy IX
      Einer der Klassiker der modernen Konspirologie, die Veröffentlichungen des britischen Historikers Antony Sutton über den "Skull & Bones"-Geheimorden der Yale-University3 , verdient angesichts der aktuellen Weltlage einen neuen Blick. Schließlich sind nicht nur der alte, sondern auch der amtierende Präsident Bush "Bonesmen" - wie es schon ihre Großväter und Großonkels waren. Und so viele weitere Mitglieder der Ostküsten-WASP(White-Anglo-Saxon-Protestant)-Elite in einflussreichen Positionen der US-Außen- und Finanzpolitik, dass Sutton zu dem Schluss kommen konnte, dass "Skull & Bones"-Leute sowohl die Nazis in Deutschland als auch die Kommunisten in Osteuropa zuerst finanziell aufbauten, um sie dann in der "großen Synthese" des Zweiten Weltkriegs und des anschließenden Kalten Kriegs wieder zu demontieren...



      Suttons Enthüllungen über "The Order", wie er die elitäre "Schädel&Knochen"-Loge nennt, sind teilweise in rechtsgerichtete Theorien einer "jüdischen Weltverschwörung" in Fortschreibung der "Protokolle der Weisen von Zion" aufgenommen worden, obwohl das Suttons Intentionen gar nicht entspricht und er das Gegenteil belegt, nämlich den rassisch-elitären, "blaublütigen", anti-jüdischen, anti-farbigen Charakter der 1832 gegründeten Bruderschaft, deren Kern stets von den reichen Familien des Neuengland-Adels gebildet wird und der allenfalls Alibi-Mitglieder anderer Nationen oder Religionen aufnimmt.
      Großvater Prescott Bush, initiiert 1917, wird gerühmt, eine der wichtigsten Trophäen des Klubs gestohlen und in den Tempel entführt zu haben: den Schädel des Apachen-Häuptlings Geronimo. Mag man solcherlei Scherze vielleicht als reaktionären Grufti-Hokuspokus abtun - und die überlieferten Rituale der Bruderschaft mahnen eher an Harry Potter, als an finsteren Okkultismus -, wurde dennoch Bonesman Bush später, als Geschäftsführer der "Union Banking Corp." und der Hamburg-Amerika-Linie, einer der wichtigsten Finanziers und Unterstützer der Nazis.4
      Dass die deutsche SS Totenkopf und Knochenkreuz der "Skull & Bones" in ihr Ordenssymbol übernahm wird Bush und seinem Partner Harriman, initiiert 1913, gefallen haben - wie viele anderen US-Investoren unterstützten sie die deutschen Nazis nicht heimlich, sondern so offen, dass der deutsche US-Botschafter William E. Dodd 1937 einem Reporter der "New York Times" mitteilt:

      "A clique of U.S. industrialists is hell-bent to bring a fascist state to supplant our democratic government and is working closely with the fascist regime in Germany and Italy. I have had plenty of opportunity in my post in Berlin to witness how close some of our American ruling families are to the Nazi regime.... "

      Die Bonesmen hatten sich mit Hitler einen netten Hurensohn herangezüchtet. Schon vor der Machtübernahme hatte die US-Botschaft Anfang der 30er Jahre nach Washington Fragen nach dem finanziellen Hintergrund von Hitlers aufwendigem Wahlkampf und der Bewaffnung seiner Privatarmee von 300.000 Braunhemden gekabelt. Den Mitarbeitern war aufgefallen, dass die SA mit Waffen aus amerikanischer Produktion ausgestattet war. Der deutsche Stahlmagnat Fritz Thyssen hat später zugegeben, in das Hitler-Projekt seit 1930 investiert zu haben - seine Vermögensverwalter und Banker in dieser Zeit: Bush und Harriman.
      Aus der Garde von Präsidenten, Ministern, Großbankern und Industriellen der "Skull & Bones"-Bruderschaft ragt als besonderer Kopf Henry Stimson auf, initiiert 1888, bis zu seinem Tod 1950 Minister unter 7 Präsidenten. Er wurde nicht aufgrund seiner Herkunft, sondern wegen seiner Leistungen in die Bruderschaft aufgenommen und hat dies später als "prägendes Erlebnis seines Lebens" bezeichnet. Als Kriegsminister Roosevelts war "The Colonel" einer der Architekten des 2. Weltkriegs und des anschließenden Kalten Kriegs. Wir sind ihm schon im Zusammenhang mit dem Pearl-Harbor-Fake begegnet, der initiiert wurde, um der US-Bevölkerung den Krieg schmackhaft zu machen. Am Tag des Angriffs, dem 7. 12. 1941, notierte Stimson in sein Tagebuch:

      "Als die ersten Nachrichten kamen, dass Japan uns angegriffen hatte, war mein erstes Gefühl Erleichterung, dass die Unentschiedenheit vorüber war und dass die Krise auf eine Art gekommen war, die alle unsere Leute vereinigen würde. Dies blieb mein dominierendes Gefühl trotz der Nachrichten der Katastrophen, die sich schnell entwickelten. Weil ich glaube, dass dieses Land nichts zu fürchten hat, wenn es einig ist..."

      Vor einer Katastrophe fürchtet es den Bonesman nicht, denn was sind ein paar tausend Matrosen, wenn man "hinterher nichts mehr zu fürchten" und eine große Synthese bereit hält. Laut seiner Biographen war Stimson ohnehin der Meinung, Amerika sollte einmal pro Generation einen Krieg führen, weil dies den Zusammenhalt der Nation stärken würde und moralisch als auch wirtschaftlich reinigende Funktion hätte. Bevor George Bush 1991 die Entscheidung traf, gegen Saddam Hussein zuzuschlagen, soll er sich nach einem Bericht der "Washington Post" über die Feiertage mit der gerade erschienen Biographie eines seiner wahren Helden zurückgezogen haben: "The Colonel - Life and Wars of Henry Stimson".5
      Die Mentalität der S&B-Brüder geht nicht nur von einer Überlegenheit der weißen Rasse aus, sondern auch von ihrem Recht, als elitäre Ritter dieser Rasse die Geschicke der Menschheit zu kontrollieren. Ihre Philosophie entspricht nach Sutton der hegelianischen: Man konstruiere sowohl die These als auch die Antithese und mache sich in diesem "konstruktiven Chaos" durch die Synthese zum Herrn der Situation. Phänotypisch macht Sutton dies an den Aktivitäten von Averell Harriman fest, der als Partner von Prescott Bush über die "Union Banking" einerseits die Nazis mitfinanzierte, andererseits mit seiner "Garanty Trust Company" aber auch die Aufrüstung der Sowjetunion unterstützte - wie Bonesbruder Stimson in Sachen Kriegsführung beriet er in Sachen Finanzen insgesamt 6 US-Präsidenten.
      Die Art, wie George Bush dann 1991 im Geiste von Stimson den Golfkrieg einfädelte und führte - Irak blieb staatlich als Drohung und potentielle Anti-These weiterhin intakt, die Scheichtümer im Golf, die OPEC und die ölabhängigen Verbündeten (Japan, Deutschland) sind jedoch seitdem in Sachen Öl von den USA abhängig - verlief ganz im Sinne des "konstruktiven Chaos". Dass Bush sich seinen netten kleinen Kolonialkrieg für die kuwaitischen Geschäftsfreunde - mit seiner ersten, von Vater Prescott und verschiedenen Bonesbrüdern finanzierten Ölfirma hatte Bush die erste Off-Shore-Pumpanlage für Kuwait gebaut - dann auch noch mit 40 Milliarden Mark von Japan und Deutschland bezahlen ließ, deutet an, was auf die künftige "Koalition" zukommt: die "Beute" bleibt unter anglo-amerikanischer Kontrolle, die Kosten aber wird die Koalition übernehmen müssen.
      Auch wenn Georg W. seine "Skull & Bones"-Mitgliedschaft stets heruntergespielt und sich gegen die elitären Ostküsten-Snobs als echter Cowboy zu gerieren versucht hat, so griff er stets, wenn`s drauf ankam, auf die Verbindungen und das Geld der Elite-Mafia zurück.6 Jetzt in Kriegszeiten wird er allemal auf seinen Vater und die alten S&B-Haudegen von der Trilateralen Kommission, dem Council on Foreign Relations und des Manhattan Institute hören. Die werden ihm auch geraten haben, das in Palästina köchelnde Chaos ruhig noch brodeln zu lassen, erstmal ausgiebig Urlaub zu machen und den von Ladin und anderen Fanatikern lange angekündigten Knall in aller Ruhe abzuwarten ...
      Dass Israels Premier Sharon sich auch gegen den Druck der USA konstant weigert, in Verhandlungen mit Arafat zu treten, spricht Bände: er traut den Totenkopf-Rittern aus dem Weißen Haus, dem Rockefeller-Mob mit seinem rassistischen, tendenziell nazi-freundlichen, anti-semitischen, pro-arabischen, öl- und macht-interessierten Hintergrund keinen Zentimeter über den Weg. Dies spricht meines Erachtens auch gegen alle Spekulationen, die den israelischen Mossad als geheimen Initiator des WTC-Anschlags ins Spiel bringen. An einem derartigen Machtzuwachs für Bush und seine Hintermänner kann Israel nicht gelegen sein (genauso wenig wie dem kleinen New Yorker Juden an dem Popularitätsgewinn von Rudolph "Gestapo" Giuliani, der sich mit seiner Zero Tolerance Politik diesen Beinamen in den vergangenen Jahren redlichst erworben hat)7 . Ins Bild passt dagegen, dass die Warnungen einer Mossad-Delegation vor einem Großanschlag von Bushs Geheimdienstleuten als hysterisch abgetan wurden ...
      Es geht nicht darum, mit diesen Hinweisen den WTC-Anschlag nun als "Skull & Bones"-Verschwörung zu identifizieren - für eine Einschätzung der Akteure auf der Weltbühne ist es aber auch nicht ganz unwichtig, ihren familiären und ideologischen Hintergrund zu kennen, zumal wenn dieser traditionsgemäß in der Mitgliedschaft im einflussreichsten Geheimbund der Vereinigten Staaten besteht.
      Antony Sutton, der Professor an der renommierten Stanford-University war, haben seine Veröffentlichungen über die Aktivitäten der Bruderschaft seine Karriere gekostet. Nachdem er in einer dreibändigen Studie die Aufrüstung der Sowjetunion durch amerikanische Technologie und Finanzen aufgezeigt und sich über das "Warum?" gewundert hatte, waren ihm von einem anonym gebliebenen Bonesman zwei Bände mit Dokumenten über den Orden zugespielt worden. Seitdem sind die illustren S&B-Mitglieder und ihre suprematistische Ideologie überhaupt erst bekannt - Professor Sutton konnte fortan freilich nur noch in Kleinverlagen publizieren. Jetzt ziehen die Knochenmänner wieder in den Krieg und Papa Bushs alte Garde sitzt an den Schalthebeln. Dass sie es bei einer Strafaktion gegen die Taliban und der Jagd auf Ibn Ladin belassen ist unwahrscheinlich - ihre Tradition spricht einfach dagegen.


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