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    "BAGDAD-BLUES" - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 19.03.03 09:10:51 von
    neuester Beitrag 19.03.03 09:37:13 von
    Beiträge: 3
    ID: 709.541
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      Avatar
      schrieb am 19.03.03 09:10:51
      Beitrag Nr. 1 ()
      die band "fink" aus hamburg hatr zusammen mit den deutschen schauspieler peter lohmeyer ein lied zur aktuellen weltpolitischen lage aufgenommen.

      Refrain:

      ja der weisse mann aus texas
      dreht den teufel heut am spieß
      und alle die ei andres lied singen
      dreht der mann im fegefeuer mit

      mehr text konntre ich mir leider nicht merken.
      zum lied gibt´s auch einen videoclip. sänger peter lohmeyer reitet am ende dieses clips, mit einem "george-bush-hut" auf und diesem misstrauischen "halt-bloß-dein-maul-sonst-bring-ich dich-um-blick" ((den little geirge wirklich perfektioniert hat)im gesicht auf einem pferd davon und hinterlässt, von der kamera unmissverständlich eingefangene, "dampfende kacke".

      kennt jemand das lied oder den clip?
      was haltet ihr davon?


      mfg LayneStaley
      Avatar
      schrieb am 19.03.03 09:26:45
      Beitrag Nr. 2 ()
      @layne

      habe hier einen link wo du den vollständigen text findest

      und auch eine hörprobe für dich bereitsteht


      http://www.jugendnetz-wetzlar.de/jnw/include.php?path=conten…

      P.s schon etwas älter aber immer noch aktuell und auch auf deutsch : stoppok - Gladiatoren
      auf dem album wellnesstour

      :) :)
      Avatar
      schrieb am 19.03.03 09:37:13
      Beitrag Nr. 3 ()
      hier noch ein Nachtrag zu bagdad

      ein frischer zeitungartikel von jürgen Todenhöfer

      habe ich eben gemailt bekommen :

      Wenn es Raketen regnet

      Im Irak wird unsere Kultur zerstört / Von Jürgen Todenhöfer (CDU)


      Ich denke in diesen Tagen oft an Bagdad. An die klapprigen Lastwagen,
      in denen erbärmlich ausgerüstete irakische Soldaten in schlecht sitzenden,
      von
      ihren Müttern in den letzten Wochen genähten Uniformen in ihre baufälligen
      Wehrpflichtigen,die mit ihren Schrottwaffen nicht kämpfen können, nicht
      kämpfen wollen und
      nicht kämpfen werden, weil sie ohnehin keine Chance haben und weil sie für
      Saddam
      nicht sterben wollen. Und an die verrosteten Uraltpanzer, um die sich jedes
      Militärmuseum der westlichen Welt reißen würde, die auf alten
      quietschenden
      Güterzügen Richtung Bagdad transportiert werden.

      Die reguläre irakische Holpertruppe wird den amerikanischen Hightech-
      Kriegern nicht eine Woche standhalten können. Vielleicht werden die besser
      ausgerüsteten Spezialtruppen der republikanischen Garden in den Straßen
      Bagdads
      länger kämpfen. Aber das sind maximal 25 000 Mann - gegen 250 000 Mann
      amerikanischer Elitetruppen. Auch sie haben am Ende allenfalls die Chance,
      die USA in
      einen Häuserkampf zu verwickeln und Bagdad in ein Meer von Blut zu
      verwandeln.
      Siegen werden auch sie nicht.

      Die größte Ungerechtigkeit

      Bill Clintons Verteidigungsminister William S. Cohen hat noch im
      Januar 2001 in seiner Abschiedspressekonferenz stolz verkündet, "der Irak
      stelle selbst für seine Nachbarn keine Gefahr mehr dar". Und sein Nachfolger
      Donald Rumsfeld, der Planierarbeiter an der Meinungsfront, hat noch dieser Tage
      lapidar erklärt, dass der Irak nur noch ein Drittel seiner früheren militärischen
      Stärke besitze und daher leicht zu besiegen sei. Der Irak hat keine einzige
      Rakete, kein einziges Flugzeug, das die USA erreichen kann. Nach Auffassung aller
      großen Geheimdienste gibt es bis heute auch keine Kooperation zwischen Bin Laden
      und dem
      Fundamentalistenhasser Saddam Hussein. Die einzigen, die Saddam in die
      Arme von al Qaida treiben können, sind laut CIA-Direktor Tenet wir selbst.

      Trotzdem behauptet der amerikanische Präsident, der Irak bedrohe die
      Sicherheit der USA und müsse durch einen Präventivkrieg entwaffnet werden.
      Wie soll dieser eingedämmte, ausgelaugte Zwerg den vor Kraft strotzenden
      Riesen USA gefährden?
      Die New York Times nennt diese Argumentation der Bush- Administration
      "schlicht peinlich". Sie denkt dabei vielleicht an Condoleezza Rice, die zu den
      Offensivkapazitäten des Irak noch vor zwei Jahren in "Foreign Affairs"
      geschrieben hatte: "Falls die Iraker tatsächlich Massenvernichtungswaffen
      haben,werden sie diese nicht einsetzen können, weil jeder Versuch die
      Auslöschung ihres eigenen Landes nach sich ziehen würde." Saddam Hussein
      ist ein Lügner, Betrüger, Tyrann und Mörder, aber kein Selbstmörder.

      Ich denke in diesen Tagen oft an Bagdad. An meinen Freund Sami, den
      Eisenschmied in der winzigen Schmiedegasse, nahe Al-Jumhuriya, der
      eigentlich Lehrer ist,sich aber jetzt 12 Stunden am Tag die Finger blutig schlägt,
      um seine unter den Sanktionen notleidende Familie durchzubringen. An die
      ausgemergelten Kleinkinder in den Krankenhäusern im "Reich des Bösen",
      die die niedrigste Überlebenschance aller Kinder dieser Welt haben, weil unsere
      Sanktionen zu Fehlernährung,verseuchtem Wasser und völlig unzureichender medizinischer
      Versorgung geführt haben. Und ich frage mich, warum diese "größte organisierte
      Ungerechtigkeit unserer Zeit" (Hans Graf von Sponeck) uns alle so ruhig
      schlafen lässt.
      Warum wir nur über die unbestreitbaren Verbrechen dieses grauenhaften,
      drittklassigen Diktators Saddam Hussein sprechen, nicht aber über unsere
      eigenen Verbrechen gegenüber dem irakischen Volk, die nach Unicef-Angaben
      Hunderttausende irakische Kleinkinder das Leben gekostet haben.

      Ich denke in diesen Tagen oft an Bagdad. An die unglaubliche
      Herzlichkeit, die die Iraker aller Bevölkerungsschichten trotz ihrer Not
      meinen Kindern und mir entgegengebracht haben, obwohl sie uns für Amerikaner
      hielten. An die Kinder, die sich an uns klammerten, so als suchten sie Schutz vor ihrer
      düsteren Zukunft. Die immer, wenn irakische Flugzeuge am Himmel auftauchten,
      angstvoll nach oben schauten und fragten, ob es bald wieder Marschflugkörper regne.
      Ich denke an das kleine irakische Mädchen, das norwegischen
      Psychologen auf die Frage, ob es Angst vor den Bomben habe,
      antwortete, es werde seine Bettdecke über den Kopf ziehen, dann werde es
      vielleicht nicht so schlimm. An den fünfjährigen kleinen Iraker, der sagte: "Die Luft wird
      kalt und heiß sein, und wir werden ganz doll brennen."

      Ich denke daran, dass wir vielleicht in wenigen Tagen auf den Fernsehschirmen
      der "Achse des Friedens" das faszinierende Feuerwerk westlicher
      High-Tech-Flugzeuge erleben werden, die Raketen und Cruise missiles wie Blitze
      in den hellgrün erleuchteten Himmel Bagdads schleudern werden, um das irakische
      Volk von seinem schrecklichen Diktator zu befreien. Wir werden die sonoren Stimmen
      der Experten und Kommentatoren hören, die die Bomben auf Bagdad wie eine große Show,
      wie ein großes Sportereignis schildern. Fieberhaft wird die Welt bei Bier, Coke und Chips
      dieses grandiose, Adrenalinschübe auslösende Multimediaspektakel genießen. Nur wenige
      wird es interessieren, dass jede vierte Bombe kein militärisches Ziel trifft, sondern ein
      Kind zerfetzt, ein Mutter verbrennt, einen Vater erschlägt.

      Früher, ganz früher starben im Krieg zu 90 Prozent "nur" Soldaten, heute sind 80 Prozent
      der Kriegsopfer Frauen und Kinder. Luftkrieg ist seit langem eine vornehme Umschreibung
      für Massenmord an Zivilpersonen. Aber keine Sorge, es sind keine Deutschen, Engländer
      oder Amerikaner, die da sterben werden.
      Wenn jene 48 Stunden kommen, in denen der Irak mit einem apokalyptischen Feuerwerk
      "blind, taub und stumm" geschlagen werden soll, sterben nur Muslime. Wer weint
      schon um Abdul und Tanaya?

      Neulich träumte ich von Bagdad. Ich träumte, George W. Bush und Donald Rumsfeld
      würden am Tag des geplanten Angriffs auf den Irak auf ihrem Frühstückstisch
      folgenden Brief ihrer Kinder, ihrer Enkel vorfinden: "Ihr wisst,dass einige
      unserer Freunde sich zur Zeit als lebende Schutzschilder in Bagdad aufhalten.
      Wir haben beschlossen, sie nicht allein zu lassen und sind gestern nach Bagdad geflogen.
      Ihr könnt uns dort morgens und abends telefonisch über das Al Rasheed Hotel erreichen.
      Tagsüber sind wir in Bagdad unterwegs." Würden George W. Bush und Donald Rumsfeld
      ihren Krieg gegen "das Reich des Bösen" trotzdem führen?

      Würden sie auch dann noch von "unvermeidbaren Kollateralschäden" sprechen,
      wenn sie befürchten müssten, dass nicht muslimische, sondern ihre eigenen
      Kinder von amerikanischen "Präzisionsbomben" verbrannt, zerfetzt,
      pulverisiert würden?

      Denk ich an Bagdad...

      Ich denke in diesen Tagen oft an Bagdad. Daran, dass wir in diesem
      völkerrechtswidrigen, kontraproduktiven, unmoralischen und
      überflüssigen Krieg nicht nur unschuldige Menschen töten werden, sondern
      auch das, was den Kern unserer eigenen Kultur ausmacht: Den Respekt vor der
      Würde anderer Menschen, anderer Völker, anderer Rassen.
      Den Wert einer Kultur erkennt man daran,wie sie die wehrlosen Menschen der
      Dritten Welt behandelt. Ich denke in diesen Tagen oft an Bagdad.

      Der Verfasser ist Medienmanager, war 18 Jahre lang für die CDU
      Mitglied des Deutschen Bundestages und ist Autor des Bestsellers "Wer
      weint schon um Abdul und Tanaya?"


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