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    Phänomen Index-Chart - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 24.06.03 19:32:01 von
    neuester Beitrag 30.06.03 22:47:48 von
    Beiträge: 30
    ID: 746.519
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      Avatar
      schrieb am 24.06.03 19:32:01
      Beitrag Nr. 1 ()
      Hat sich eigentlich schon einmal jemand gefragt, warum ein Index-Chart - ob nun Dax,Dow oder sonstwer - sich genauso an charttechnisch markante Punkte halten kann wie eine x-beliebige Aktie?

      Das Problem für mich ist dabei Folgendes:
      Charttechnik kann bei einer Aktie deshalb gut funktionieren, weil viele eine bestimmte Erwartungshaltung haben, die sich dann selbst erfüllt. Einfaches Beispiel: der Kurs kommt an eine Unterstützung, jeder siehts, kauft bei der Unterstützung und trägt somit dazu bei, dass es auch wirklich eine Unterstützung wird - oftmals punktgenau. Einfacher Mechanismus, einfache Erklärung.

      Nun sind Indizes aber kein direkt beeinflussbares Produkt, dass durch Indexkäufe/-verkäufe bewegt werden könnte. Sie stellen vielmehr eine recht komplizierte und gewichtete Aufsummierung der in ihnen enthaltenen Aktienkurse dar. Und trotzdem funktionieren diese Charttechniken genausogut oder schlecht wie bei direkt "bewegbaren" Aktien, d.h. ein down-move kann exakt bei einer Unterstützung drehen, es können sich perfekte Doppelböden oder -tops ausbilden etc.

      Damit das funktioniert, müssten also Markteilnehmer z.B. "ihre" Lufthansa-, Post oder TUI-Aktien just zu dem Zeitpunkt und in genau der richtigen,d.h. Dax-gewichteten Menge kaufen, wenn sich der Dax auf eine mögliche Unterstützung zubewegt. Das ist aber mehr als unwahrscheinlich, zumal der z.B. Postkäufer nicht einmal davon ausgehen kann, dass sich gerade seine Postaktie auch nach oben bewegt, wenn der Dax an eine Unterstützung o.ä. kommt.

      Für mich ist das ein unglaubliches Phänomen, das da
      tagtäglich so vonstatten geht.

      Wer erklärt mir das mal?
      :confused:
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 19:38:56
      Beitrag Nr. 2 ()
      Hi,

      schon mal was von Futures gehört ?
      Die Indizes haben sich quasi verselbständigt !

      Gruß
      Setarkos
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 19:40:47
      Beitrag Nr. 3 ()
      Liegt daran, dass Chart-Technik reine Kaffeesatz-leserei ist. Bis jetzt ist noch in keiner wissenschaftlichen Studie bewiesen worden, dass Chart-Technik zu hoeheren Renditen fuehren kann.

      Ich empfehle Dir das Buch "A Random-Walk down Wall Street"
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 19:44:54
      Beitrag Nr. 4 ()
      Brincadera,

      das kommt daher, dass es fuer jeden moeglichen Verlauf irgendeine hochtechnische Erklaerung gibt...im nachhinein. Mal muss ne `Unterstuetzung` herhalten, mal nen Indikator, mal ein Sentiment. Nachher geht das immer!

      In Wirklichkeit ist es aber so, wie in #3.
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 19:48:13
      Beitrag Nr. 5 ()
      PS: Charttechniker fallen auf die sogen. Texas-Sharpshooter fallacy rein:

      http://skepdic.com/texas.html

      Texas-sharpshooter fallacy
      The Texas-sharpshooter fallacy is the name epidemiologists give to the clustering illusion. Politicians, lawyers and some scientists tend to isolate clusters of diseases from their context, thereby giving the illusion of a causal connection between some environmental factor and the disease. What appears to be statistically significant (i.e., not due to chance) is actually expected by the laws of chance.

      Of the thousands of studies of cancer-clusters investigated by scientists in the United States, "not one has convincingly identified an underlying environmental cause" (Gawande).

      The term refers to the story of the Texas sharpshooter who shoots holes in the side of a barn and then draws a bull`s-eye around the bullet holes. Individual cases of disease are noted and then the boundaries are drawn (Gawande).

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      Avatar
      schrieb am 24.06.03 19:52:03
      Beitrag Nr. 6 ()
      zu#2

      natürlich können Futures den Index ziehen oder drücken, doch sie üben den Einfluß nur indirekt aus (eine Art "Stimmungsmache") - Der Index selbst kann nur durch einzelne Aktienkäufe bewegt werden, und DAS ist das Problem dabei!

      zu #3

      es geht mir gar nicht darum, ob Charttechnik funktioniert oder nicht und ob man dadurch Geld verdienen kann, sondern darum, wieso ein kompliziert zusammengesetzter und nicht DIREKT beieinflussbarer Index sich genauso charttechnisch verhalten kann wie eine manchmal einfach zu steuernde Einzelaktie!
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 20:05:44
      Beitrag Nr. 7 ()
      @ #6

      es geht mir gar nicht darum, ob Charttechnik funktioniert oder nicht und ob man dadurch Geld verdienen kann, sondern darum, wieso ein kompliziert zusammengesetzter und nicht DIREKT beieinflussbarer Index sich genauso charttechnisch verhalten kann wie eine manchmal einfach zu steuernde Einzelaktie!

      Charttechnik funktioniert weder bei Einzelaktien noch bei Indices. Insofern ist es relativ einfach zu begreifen wie sich ein “kompliziert zusammengesetzter und nicht DIREKT beieinflussbarer Index sich genauso charttechnisch verhalten kann (neamlich gar nicht) wie eine manchmal einfach zu steuernde Einzelaktie (die sich auch nicht charttechnisch verhaelt).”

      Oder anders ausgedrueckt: Einzelaktien und Indices verhalten sich wie Random walks (von geringen Abweichungen abgesehen, die aber auch nicht wirklich gewinnbringend ausgenutzt werden koennen). Und es ist relativ einfach zu zeigen, dass ein gewichtetes Mittel von Random Walks wieder ein Random Walk ist.

      Wie gesagt: Texas Sharpshooter: Es werden nachher Linien gemalt und damit selektiv die Wirkung von Charttechnik "nachgewiesen".
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 20:24:31
      Beitrag Nr. 8 ()
      Interessantes Thema. Ein Grund könnte darin liegen dass Leute den Kauf oder Verkauf einer einzelnen Aktie auch vom Stand des jeweiligen Index abhängig machen.
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 20:53:47
      Beitrag Nr. 9 ()
      #7

      wenn man wie Du davon ausgeht, dass sich keine Aktie zu irgendeinem Zeitpunkt "charttechnisch verhält", existiert natürlich auch mein Problem mit den Indizes nicht.

      Dazu möchte ich erstmal zwei Dinge auseinanderhalten:

      man kann sicherlich geteilter Meinung darüber sein, ob man aus Charttechnik gewinnbringenden Nutzen ziehen kann oder nicht. Eine Auseinandersetzung darüber wäre müßig.

      Andererseits gibt es unzweifelhaft ein Verhalten von Aktien, dass charttechnisch beschreibbar und damit auffällig ist:

      Nehmen wir einmal an, ein Kurs steigt im Tagesverlauf auf 90, fällt, steigt wieder auf 90. Das ganze passiert 5 mal an einem Tag, immer wieder bis 90, um danach zu fallen. Egal, ob ich nun an Charttechnik glaube oder nicht, Tatsache ist für diesen Tag, das der Kurs wiederholt an die Grenze von 90 herangeführt wird, ohne sie zu überschreiten.Das wäre zunächst einmal eine völlig wert-und interpretationsfreie Beobachtung, sonst nichts.

      Diese Beobachtung beschreibe ich nun mit "Widerstand bei 90". Ob daraus Konsequenzen, Spekulationen oder Handelsentscheidungen zu ziehen oder nicht, spielt für mein Problem zunächst gar keine Rolle.

      Nach Deiner reinen random walk-Theorie dürfte es diese Beobachtung aber gar nicht geben. Denn dann müsste ausschließlich der Zufall regieren. Die zufallsbedingte Wahrscheinlichkeit, dass ein Kurs mehrmals am Tag bei exakt der gleichen Zahl dreht, läge bei Abertrillionen... Tatsächlich aber wird diese Beobachtung ständig gemacht.

      Und genau insofern gibt es ein "charttechnisches Verhalten" von Aktien, es läßt sich nun mal nicht leugnen.

      Und damit besteht auch mein Problem mit den Indizes unverändert, sorry.
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 21:11:04
      Beitrag Nr. 10 ()
      Zu # 3 möchte ich sagen:

      - es soll sogar Leute geben, die ihren Lebensunterhalt damit verdienen

      - und es soll sogar größere Kapitalgesellschaften u.ä. geben,
      die eine ganze Mannschaft von Kaffeesatzlesern beschäftigen


      Geistige Onanien dieser (Deiner) Art hat es auch schon in jedem Wissenschaftszweig geben, vergebens ...


      # 1:
      Nein, unterschätze die derivaten Märkte nicht,
      das wäre ein großer Fehler.
      Wenn zB etwas wirklich Bewegendes (news, Katastrophen etc) passiert,
      sieht man die Bedeutung der Futures -
      kein Mensch (big boys) käme da auf die Idee,
      Murmeln hin und her zu schieben.


      Gruß
      Setarkos
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 21:13:55
      Beitrag Nr. 11 ()
      Hi Brincadeira :)

      Mich verwundert das im Grunde auch,
      ist meiner Ansicht nach aber relativ einfach zu begreifen.

      Der Dax ist die Summe der 30 Daxwerte.
      Wenn also der Dax abwärts läuft, laufen gewisse Teile mit.
      Diese Shares werden dann intraday logischerweise billiger oder auch teurer.
      Und werden an einer psychologischen, menschlichen " Schmerzgrenze " wieder gekauft oder aber auch verkauft. Die Masse bestimmt die Bewegung. Es ist über die 30 ineinander verflochten, wie bspw. die körperliche Verarbeitung wenn man einen Schluck Wasser drinkt.

      Im übrigen bin ich Daytrader und kann wohl mit ziemlich großer Sicherheit sagen, daß Charttechnik wohl funktioniert und das prächtig. Eben auch und gerade dann, wenn man vorher gewisse Zielzonen eingezeichnet hat. Man darf halt nicht den Fehler begehn , ausschließlich daran zu glauben, denn wie schon gesagt, die Masse treibt die Börse und da kommt es vom Individuum bis eben zu Massenreaktionen, als auch zu Überreaktionen. Dann werden eben gewisse " Linien " schlicht und einfach ungültig. Menschlich, all zu menschlich . Aber selbst dabei, läßt sich das auch aus einem Chart fast schon erkennen.

      Gruß
      massoud :)
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 21:30:34
      Beitrag Nr. 12 ()
      nein,nein,nein.

      Ich glaube, ich muss das Phänomen, das ich meine, mal von einer anderen Seite darstellen:

      Bleiben wir mal beim Dax. Seine Einzelaktien sind wie die Mitglieder eines Chores. Meistens macht jeder Chorsänger mehr oder weniger, was er will. Das Resultat ist kein Gesang, sondern nur Krach, sprich ein zufällig daherschwankender Dax.

      Manchmal gibt es bedeutende Ereignisse, also z.B. Freibier für alle Sänger. Das Resultat sind hohe, vielleicht schrille Töne, sprich der Dax steigt unkontrolliert.

      Manchmal aber hört man ein exaktes Lied, jeder Sänger macht das, was er zum Gelingen diese Liedes beizutragen hat, seine Einsätze, Pausen und Lautstärke stimmen. Sprich, der Dax verhält sich chartechnisch berechenbar, er dreht z.B exakt am Vortageshoch nach unten und anschließend z.B. am Vortagestief wieder nach oben.

      Jetzt die Frage: wer oder was bringt die Chormitglieder dazu, sich genau so zu verhalten, das ihr gemeinsamer Singsang eine bekannte Melodie ergibt?

      WER IST DER DIRIGENT????
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 21:41:07
      Beitrag Nr. 13 ()
      massoud,

      Du schreibst "wenn der Dax abwärts läuft, laufen gewisse Teile mit".

      Es ist ja genau umgekehrt: der Dax geht erst abwärts, NACHDEM gewisse Teile gefallen sind. Woher "wissen" diese Teile, wieweit sie abwärts fallen dürfen/müssen, damit der Dax an markanten Punkten z.B. drehen kann....?
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 21:45:57
      Beitrag Nr. 14 ()
      @ Brincadeira,

      ja, es ist eine fast philosophische Frage
      und vielleicht sollte es einfach bei der Frage und beim Staunen bleiben ...


      Aber sollte man doch eine Erklärung suchen wollen,
      gibt es zwei Möglichkeiten,
      die mir spontan einfallen, deren Grundlage ist:

      Börse ist zwischenmenschliches Handeln,
      daher unterliegt dieses auch den Handlungsweisen der Natur - bzw auf den Menschen übertragen - der "Psychologie"

      daher:

      a) das ganze ist fraktal aufgebaut, wie die meisten Dinge in der Natur

      b) es geht ganz einfach um Trends, um Massenverhalten;
      und die Einzelvariablen unterliegen genauso dem Trend.


      Viele Grüße
      Setarkos
      PS: Für eine tiefgreifendere Untersuchung fehlt mir heute abend der Sinn, deshalb verabschiede ich mich;
      ich bin aber gespannt, was Du entdeckst
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 21:49:30
      Beitrag Nr. 15 ()
      Schade, hatte gehofft, daß es rüber kommt.

      Bleibe dabei, die Summe ist das Ganze. Egal ob von den 30 , 10 im Minus sind und die anderen im Plus. Nicht komlizierter machen als es ist.
      Aktien werden billiger oder eben teurer. Die menschliche Psyche mit all ihren Fasetten, treibt zu einem großen Teil die Kurse. Dazu kommt die Technik und das löst dann, weil die Bewegung ja dann immer wieder in der Summe der Masse folgt, die eigentliche Richtung aus.
      Also es besteht allermeistens Disharmonie , ist aber in der Summe doch harmonisch, es muß so sein, komische Spiel.

      gm
      Avatar
      schrieb am 25.06.03 16:00:03
      Beitrag Nr. 16 ()
      So, will den thread mal hochstellen.

      Vielleicht ist ja heute jemand dabei, der das Geheimnis lüften kann, bin mal gespannt...
      Avatar
      schrieb am 25.06.03 16:26:17
      Beitrag Nr. 17 ()
      Charttechnik würde ich mal definieren als: Versuch, vergangene Kursmuster für die Zukunftsprognose einzusetzen, wobei die Rahmenbedingungen nie genau definiert sind bzw. unterschiedlichst ausgelegt und verwendet werden.

      Möglichkeit A:

      Wenn man bei jeder einzelnen Aktie Linien malt uns sich dran hält dann ergibt das für alle Aktien eine Schar von Linien, die sich überlagern und schneiden etc. und somit eine zwar dickere und verschwommenere Linie bilden, aber eben eine Linie.

      Möglichkeit B:
      Viele Marktteilnehmer sind eher nicht am Index, sondern tatsächlich an Einzelwerten interessiert. Wann aber einsteigen. Wenn der Einzeltitel an Unterstützungen stößt oder wenn der Gesamtmarkt (repräsentiert durch den Index an Unterstützungen stößt). Ich würde mich lieber am Markttrend orientieren und vielleicht machen das alle so. Und mit den Entscheidung abhängig vom Indexstand wird der Index auch in die Richtung bewegt.

      Ich denke es ist eine Kombination aus beiden Möglichkeiten. Die großen Fonds schauen sich die großen Trends an und entscheiden sich dann, entsprechend der Ausrichtung, für Einzeltitel. Stundencharts usw. sind eher für die Psychologie. D.h. die Marken, die halten bzw. halten könnten, die werden eher beachtet als andere. Man kann in jedem Chart so viele Linien einzeichnen, daß irgendeine Linie immer stimmt.
      Und außerdem: Wann ist denn der Index wirklich mal punktgenau irgendwohin gedreht? So genau kann man ja auch die Linien gar nicht malen. Insofern, wie gesagt, alles nur
      Gehirnwichsen, damit unsere Nerven es besser aufhalten oder wir einen Grund haben, uns von Verlusten zu trennen.

      Ist meine Meinung

      Was sagt der Herr Lehrer?

      mac :look:
      Avatar
      schrieb am 25.06.03 16:35:55
      Beitrag Nr. 18 ()
      Das " Geheimnis " ist nicht wirklich eins.
      Du hast doch einige Kommentare in diesem schönen Thread, die erzählen Dir alles was Du wissen mußt. Kein Zauber.

      gm
      Avatar
      schrieb am 25.06.03 16:47:03
      Beitrag Nr. 19 ()
      Noch ein kleines Beispiel.

      Die Deutsche Telekom , ein Schwergewicht im Dax,
      dazu in blau als Benchmark der Dax. Es korreliert schlicht miteinander, mehr und weniger. Am Ende ist die Summe entscheident und die kommt so gesehen immer auf das selbe Ergebnis. D.h. , Widerstände und Unterstützungen einzelner Aktien, besonders der Schwergewichte im Dax gehen fast konform mit dem Index selbst, was damit die unscheinbare Symetrie auslöst ...



      gm
      Avatar
      schrieb am 25.06.03 17:08:12
      Beitrag Nr. 20 ()
      hey, genau. Ich denke, durch Eure Anregungen läßt sich folgende Erklärung basteln:

      Zunächst bewegt sich der Index zufällig irgendwohin. Wenn er dann auf einen charttechnisch markanten Punkt zusteuert (was immer noch zufällig wäre), kommt das kollektive Bewußtsein der Marktteilnehmer (oder das Massenverhalten) in der Form auf, dass viele denken, an diesem Punkt könnte der Index z.B. drehen. Das bewirkt dann den massenweisen Kauf oder Verkauf der Einzeltitel, sodaß der Index wirklich das antizipierte Verhalten zeigt.

      Ich bin gestern irrtümlich davon ausgegangen, dass die Einzeltitel passend und gewichtet gehandelt werden müssten, um den Index entsprechend zu beeinflussen. Das ist aber gar nicht nötig. Die Stärke der Käufe oder Verkäufe ist zufällig, sodaß nicht vorhersagbar ist, wie weit der Index dreht (was ja auch der täglichen Erfahrung entspricht), jedoch DASS er dreht - vorausgesetzt, die Mehrzahl denkt das Gleiche.

      Um es mit dem Beispiel des Chores zu sagen: sollte bei dem allgemeinen Singsang der Mitglieder ZUFÄLLIG der Beginn einer Melodie erklingen, sprich der Index steuert auf einen markanten Punkt zu, erinnern sich alle an das Lied, um es gemeinsam anstimmen zu können - der Index verhält sich wie erwartet.

      Es gibt also gar keinen Dirigenten.

      Stimmt Ihr zu?
      Avatar
      schrieb am 25.06.03 17:21:56
      Beitrag Nr. 21 ()
      @ Brincadeira :):)

      Jaaaaaa ......
      Es scheint zufällig, es ist aber nicht wirklich zufällig.
      Die Großinvestoren, bspw. von Banken oder Versicherungen legen ihr Geld und hier sprechen wir zum Teil in einzelnen Positionen von 100.000 den bis Millionen € , nicht einfach zufällig an. Da steckt schon System dahinter. Dies wird genährt durch Teile der Charttechnik, unter anderem den Elloitwellen. Zum Teil wohl auch durch Fudamentales oder hier und da gepuschte, " empfohlene " Einzeltitel. Sind dann meistens diese, welche gerade nicht Fluß des Marktes sind, aber das macht ja nichts, die Masse ist am Ende stärker und bestimmt die Richtung. Der Dirigent ist der MArkt selbst und muß nacher doch von den Fudamentals unterstütz werden, sonst droht der Absturz , wie Aktuell ...

      gm
      Avatar
      schrieb am 25.06.03 17:58:18
      Beitrag Nr. 22 ()
      Ja so ungefähr.
      Habe irgendwann mal ein Buch in der Bibo (Wirtschaftswissenschaften) in der Hand gehabt, da gings um Crash-Theorien. Und da stand drin:
      Der Markt ist nur im Gleichgewicht, wenn es ein ausgewogenes Verhältnis aus Fundamentalisten und Chartisten gibt. Sobald eine Seite zu mächtig wird, geht´s in die Hose (ich glaube das war am 87er Crash festgemacht).

      Charties bekommen Zulauf durch die self-fullfill-prophecy. D.h. alles sehen, daß es sich permanent an die Linien hält und glauben dran und wenn das Ding dann irgendwann mal durchknallt durch eine Linie, dann ist die Hölle los, weil alle schmeißen wie die Idioten.
      Was bei einem fundamentalem Überhang passiert, kann ich mir jetze nicht erklären (vielleicht würde es in Krisen wie jetzt unverhältnismäßig runtergehen), aber auch dafür gibt´s vielleicht ne klare Begründung.

      Auf jeden Fall lohnt es sich, mal ein paar Bücher anzuschauen, die diese Problematik wälzen.

      Aber wir alle wissen ja, daß die Börse ein Massenphänomen ist und zu 40-60% Psychologie ist. D.h. wenn alle heiß sind und die Börse läuft, da kann da draußen die Welt abfackeln, das interessiert dann keinen.
      Dann isses wie mit dem brennenden Streichholz, das von Hand zu Hand gegeben wird und der letzte verbrennt sich die Finger.

      Der eine Teil ist also der ökonomische Part, die Stütze von Volkswirtschaften, der andere Part heißt Casino. Und einmal überwiegt der eine Part (fundamental) und einmal der andere (chart).
      Avatar
      schrieb am 26.06.03 09:55:23
      Beitrag Nr. 23 ()
      @massoud: hast Du nähere Informationen darüber, daß Großinvestoren (d.h. Eigengeschäft) tatsächlich auf der Basis von Elliot-Wellen Geld anlegen? Kannst Du da ein paar Beispiele nennen?

      Von Fondsgesellschaften weiß ich, daß DEREN Gelder so gut wie überhaupt nicht nach technischen Kriterien sondern hauptsächlich fundamental orientiert und langfristig angelegt werden. (Vermutlich ein Grund für deren Performance? *ggg*)
      Avatar
      schrieb am 26.06.03 13:56:02
      Beitrag Nr. 24 ()
      @massoud - #11 + #17
      @Setarkos - #14
      @Brincadeira - #20

      Hallo Leute, alle eure Erklärungsversuche des von Brincadeira angesprochenen Phänomens enthalten in der Summe mehr "Wahrheit" als jeder einzelne, aber noch nicht die volle Wahrheit. Ähnlich ist es mit der Betrachtung von Einzelwerten, Indizes und Subindizes. Aus meiner Sicht bilden Indizes glättend die Entwicklungen der in ihnen enthaltenen Einzelwerte ab. Analysten, die Einzelwerte beurteilen, haben stets auch die Entwicklung der Indizes im Sinne von Benchmarks im Blick, ja sie vergleichen sogar die Entwicklungen der großen internationalen Indizes miteinander. Als typisches Beispiel möchte ich den Vergleich zwischen DJI, DJT, NDX, SOXX und BTK anführen. So wird z.B nach der DOW-Theorie eine Nichtbestätigung des DJI-Trends durch den DJT-Trend als negative bzw. positive Divergenz gewertet. Solche chart- bzw. markttechnischen "Beurteilungen" folgen immer wieder den gleichen "Denkmustern", d.h. Erfahrungen der Vergangenheit und darauf aufbauende Theorien werden in die Gegenwart und Zukunft übertragen. Ja, mittlerweile sind solche theoretischen Ansätze "fraktaler Entwicklungen" auch in eine Vielzahl Computer gesteuerter Handelsprogramme eingeflossen, d.h. massenpsychologische Phänomene sind sozusagen "automatisiert". Hier besteht die Gefahr, dass durch weitgehende "Gleichschaltung" von Stop Loss-Marken bei Indizes in den Programmen der Instis ein Bruch dieser Marken erheblichen Verkaufsdruck auslöst, wie dies in den letzten Jahren schon verschiedentlich der Fall war.

      Mit freundlichem Gruß
      Hajo
      Avatar
      schrieb am 26.06.03 18:31:28
      Beitrag Nr. 25 ()
      Hallo, Freunde dieses Threads!

      Wie ich sehe, nähern wir uns allmählich einer schlüssigen Beantwortung von Brincadeiras Ausgangsfrage an. Insbesondere die Postings 21(@massoud) und 22 (@macsoja) tragen hierzu Wesentliches bei. Die Frage nach dem "Dirigenten" beantwortet massoud mit: der "Markt". Ja, aber wer dirigiert den Markt. Hierüber hat mich ein langjähriger Ami-Freund, ehemals leitender Angestellter im Großkundengeschäft bei Merrill Lynch, der seit Januar d.J. einen auf den Bahamas ansässigen Hedgefonds managt, mal aufgeklärt: Die Marktmacher sind in erster Linie die SMART MONEYS, d.h. unabhängige Großinvestoren, die lediglich auf eigene Rechnung handeln und sich oftmals in zeitlich
      begrenzten Interessengruppen, z.B. in Hedgefonds, zusammenschließen, in denen sie wesentlich flexibler operieren können als die Instis oder gar die Publikumsfonds. Diese lassen sich lediglich vom Ziel der Kapitalvermehrung leiten und setzen alle möglichen Tricks ein, um dies zu erreichen. Fundamentale Erwägungen spielen da eine völlig untergeordnete Rolle, wohl aber die Charttechnik, die von ihnen vielfach als ideales Instrument zur Manipulation des Marktes genutzt wird. Mein Freund behauptet, dass sie quasi eine "Erfindung" der Smart Moneys sei, um das "Fußvolk" in eine bestimmte Richtung zu treiben und dann, wenn sie den Zeitpunkt gekommen sehen, abzusahnen. Und kaum jemand kennt die volkswirtschaftliche Lage und die - wirkliche - Lage der Unternehmen besser als die Smarties. Und da dürft ihr dreimal raten, wie sie die einschätzen.

      Gruß
      Hajo
      Avatar
      schrieb am 26.06.03 20:57:53
      Beitrag Nr. 26 ()
      Hallo Ihr Philosophen!

      Schön, dass es noch Leute gibt, die sich etwas mehr Gedanken machen als nur "steigt der Dax??"oder "welche Aktie bringt in Kürze dausend Prozent?".

      Ich denke, es ist inzwischen unstrittig, DASS Indizes sich wie vorgestellt verhalten können. Wenn ich mir so die letzten postings, gerade auch von H.J.Bier, ansehe, kommt doch zunehmend die Frage auf, ob dieses charttechnische Verhalten eine wie auch immer geartete Gleichschaltung der Anleger als Ursache hat oder ob es nicht gar bewußt gesteuert oder herbeigeführt wird.

      #25 macht das smart money dafür verantwortlich. Da ist sicherlich etwas dran. Zumindest kann dieses Geld an den entscheidenden Punkten im Index die Weichen stellen, der Rest ist wieder Psychologie.

      Wenn man dies aber weiss, könnte man dies dann nicht für konkrete Handelsentscheidungen nutzen?
      Avatar
      schrieb am 26.06.03 21:26:58
      Beitrag Nr. 27 ()
      @ Brincadeira
      # 26
      Definitiv Nein

      1.) Wenn alle Charttechniker gleicher Meinung wären
      wären sich alle einig und es würden alle richtig
      liegen.Das ist nicht so.
      2.) Die Charttechnik ist wohl besser als alles
      Kaffeesatzgelese, mit Fundamentaldaten kann man gar
      nichts reissen, das ist Fakt
      3.) Charttechnik kann man im nachhinein erklären, die
      Kunst ist es sie vorauszusagen, das schaffen die
      Wenigsten

      Patrick
      Avatar
      schrieb am 29.06.03 22:25:11
      Beitrag Nr. 28 ()
      Hi

      Sorry.
      Hier noch ne verspätete Antwort.

      @ charttec

      Nein, wirkliche Beweise kann ich Dir so nicht auf den Tisch legen. Schon gar nicht eigene. Ich bin ( noch ;) ein kleines, loderndes Licht. Und diese können schon vom leichtesten Wind ausgeblasen werden. :D
      Meine Kenntnis darüber, daß gewisse " Großinvestoren " strategisch vorgehen, am Beispiel von Technik, hab ich zum größten Teil mündlich übernommen. Es ließe sich bestimmt auch schriftliches auftreiben, um daß zu unterlegen. Das ein und ander hab ich sicherlich schon gelesen.
      Denke, so weit muß es ja nicht kommen. Imho, is es einfach klar. Wobei, wenn ich da so überlege, wieviel Geld, Millionen, gut Betuchte Menschen, verbalen Finanzgenies anvertraut haben, in der Vergangenheit, wie heute und bestimmt auch bei der nächsten , größeren Hausse. ;), ist das schon bedenklich. Läßt sich leicht sagen, ja, die Betrüger sind wahre Genies (gewesen) in ihrem Fach.

      Rein aus fundamentalen Gesichtspunkten anzulegen, halt ich für genauso falsch, wie rein nach technischen Argumenten zu gehen. Aktuelle Beispiele sind wohl derzeit Puma und auch Ebay. Kommentar wohl überflüssig, für beide Seiten des Anlageverhaltens.


      @ Hajo Bier

      Für mich interessante Postings, danke. Immer mal wieder gut, auch wenn man denkt es doch zu wissen , von der Seite mal wieder einen Schubs zu bekommen, daß es auch wirklich so ist, wie einer Deiner Freunde erzählt.

      Gut find ich auch den Hinweis, zur Volatilität. Auch wenn das Börseninteresse zeitlich abnehmen wird, bleibt die Vola , aufgrund des technischen Fortschritts und der Einbindung der Massen aufgrunddessen, bestimmt bestehen und wird sich in aufkommenden Bommphasen wohl weiter verstärken. Persönlich find ichs gut, das bietet für den Kleinanleger meiner Couleur, erweitertet Chancen im Markt zu bestehen.


      @ Brincadeira

      Man sagt, Chartechnik funktioniert gerade deshalb, weil gerade viele ( eben nich alle), Marktteilnehmer sich danach richten. Da bspw. Indikatoren bei gleichen Zeiteinstellungen eben die gleichen Daten liefern ... etc etc ... .

      Ja und nein. Den die Technik ist ja davon ein Produkt, imho. Also vermeindlich nutzbar und zum Teil sicher wirklich nutzbar ...
      Der gestaltende Inhalt ist der Mensch ... und dieser macht einem das Leben ja hier und hier und da nicht allzu leicht, daß kennen wir doch alle, das Produkt, die Summe sind die Kurse, davon wollen wir provitieren, stärker schwächer. Zyklisch oder antizyklisch. Der Markt unterliegt somit Schwankungen, immer . Rauf , seitwärts, runter , fast immer in Bewegung, die zu deuten, zu erkennen für die nahe, entfernte, entfernteste Zukunft, ist wohl der wichtigste Anteil, den wir lernen und beherrschen sollten, um an die gewünschte Kohl dran zu kommen.

      Gab und gibt wohl die abenteuerlichsten Versuche, Syteme zu erstellen, die diese wahre Zukunftsentwicklung erkennen können, um den großen Reibach zu machen. Bekanntlich is das nicht so einfach, aber möglich. Meine Devise ist, keep it simple.

      Gruß
      massoud
      Avatar
      schrieb am 30.06.03 22:10:09
      Beitrag Nr. 29 ()
      Egal ob Indizis oder Einzelaktien, sie verhalten sich im Sinne der Charttechnik - und tun es doch nicht. Für sich genommen ist CT wie ein Generalschlüssel, der in jedes Schloss passt, aber in keines richtig. CT kann auch nicht das Bewusstsein lenken, sondern das Bewusstsein lenkt immer die CT. Alles andere ist reiner Selbstbetrug, der höchstens für eine Weile funktioniert. Ich kann mir keine gewinnbringende(!) Chart-Strategie vorstellen, bei der nicht irgendwann Intuition gefragt ist - und natürlich in besonders wichtigen Situationen, die ggf. über den Erfolg der Arbeit von Jahren entscheiden. Denn die Summe der Intuition aller Marktteilnehmer ist der "Dirigent" (Wer ihn persönlich kennt, wird reich ;) ). Gewinnbringend eingesetzt, ist CT nie Selbstzweck, sondern nur ein Hilfsmittel im Rahmen einer detaillierten Strategie, die dynamisch an die eigenen Anforderungen und die Situation angepasst werden muss. Dabei muss jeder seine eigenen Toleranzgrenzen setzen, denn universelle kann es nicht geben. Sonst müsste der Markt endlos steigen bzw. auf Null fallen.
      Avatar
      schrieb am 30.06.03 22:47:48
      Beitrag Nr. 30 ()
      @ChartJunkie - #29

      Ja, deiner Aussage kann ich nur zustimmen: Charts sind Abbilder menschlichen Interpretierens und Handelns. Deshalb halte ich für sehr wichtig, den "Trendsettern", d.h. den Profis (Commercial Traders und privaten Großanlegern = "Large Speculators" = "Smart Money") besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Und zur Zeit bauen diese starke Short-Positionen auf, während die "Small Speculators", d.h. die Kleinanleger, die Gegenposition einnehmen. Ob dies für letztere wohl gut gehen wird?

      Mit herzlichem Gruß
      Hajo


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