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    + Gibt es in Deutschland eine Kreditklemme oder nicht? + - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 25.07.03 14:19:37 von
    neuester Beitrag 25.07.03 15:42:16 von
    Beiträge: 15
    ID: 757.863
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      schrieb am 25.07.03 14:19:37
      Beitrag Nr. 1 ()
      Der neue Chef der KfW Hans Reich meldete sich nun mit einer interessanten Interpretation zum Thema Kreditklemme zu Wort. Zwar bestätigt er, daß die Kreditaufnahme für fast 50 % aller deutschen Unternehmen deutlich schwieriger geworden sei und 15 % der Unternehmen Probleme haben, überhaupt noch Kredit zu erhalten, aber eine Kreditklemme würde deswegen nicht bestehen. Interessante Interpretation, die allerdings nicht sehr praxisnah erscheint, denn:

      In der Theorie definiert sich eine Kreditklemme dadurch, daß es eine deutliche Reduzierung des Kreditangebotes gibt, obwohl die Qualität und Bonität der Schuldner und der reale Zins unverändert bleiben. Über diese Definition reden sich die Banken nun heraus. Seit das „Basel II"-Gespenst kursiert, hat sich so ziemlich jedes Unternehmen in der Bonität verschlechtert. Zum Teil vielleicht aufgrund des wirtschaftlichen Umfeldes, also tatsächlich vorliegender Unternehmenszahlen, aber zum Teil auch deswegen, weil die Interpretation der Zahlen sich seitens der Banken schlagartig geändert hat. Ob sich die Qualität eines Schuldners nämlich verschlechtert, läßt sich in vielen Fällen nicht eindeutig erkennen. Insbesondere deswegen, weil sich die künftige Entwicklung des Cash-flow nie genau vorhersehen läßt und immer nur eine Prognose darstellt. Wenn sich eine Bank in ihrer Interpretation skeptisch stellt, dann kann sie jede Prognose anzweifeln. Unternehmen kennen diese „Worst-case"-Denkart. Wird sie angewandt, läßt sich die Bonität jedes Schuldners herunterstufen, ohne daß sich die operativen Zahlen deutlich verschlechtern.

      Es ist eine sehr mutige Aussage von Reich, zu behaupten, das geringere Kreditangebot seitens Banken würde ausschließlich oder sogar nur maßgeblich aufgrund der verschlechterten Bonität der Schuldner zustande kommen. Dabei ignoriert er, daß das Kreditvolumen in Deutschland in den letzten 3 Jahren nicht stagnierte, sondern massiv zurückgefahren wurde und gleichzeitig die Banken aufgrund ihrer schwachen Ertragslage nicht in der Lage sind, das Kreditgeschäft so zu entwickeln, wie es vielleicht möglich wäre. Die restriktive Haltung der Banken ist also nicht nur das Ergebnis einer verschlechterten Bonität der Schuldner, sondern auch der hausgemachten Probleme der Banken. Interessant ist:

      Wenn die Banken aufgrund ihrer Ertragskraft sich selbst nun um Kredite bemühen müßten, dann hätte es eine ganze Reihe ganz schön schwer. Die Vorwürfe, die Banker in Gesprächen mit Kreditnehmern gerade im Mittelstand erheben, wirken deswegen nicht sehr glaubwürdig. Sie zweifeln die Management-Qualität der Geschäftsführung an, obwohl das Management im eigenen Hause zum Teil zu wesentlich desolateren Ergebnissen geführt hat. Die Banken mögen als Kreditgeber noch Macht besitzen, aber die Glaubwürdigkeit in ihrer Organisation hat durch ihre eigene Tätigkeit der letzten 3 Jahre deutlich gelitten. Es gibt eine Kreditklemme in Deutschland, die sich zwar mit Sicherheit lösen wird, aber bis dahin noch viele Insolvenzen verursachen wird.

      :rolleyes:
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      schrieb am 25.07.03 14:49:32
      Beitrag Nr. 2 ()
      de facto müßten die Zinsen wesentlich weiter runter, damit die Zinsdifferenz höhere Risikoaufschläge beeinhaltet. Erst dann werden die Banken auch wieder risikofreudiger Geld verleihen...

      Nur die anderen Folgen des massiven drehens an der Zinsschraube und ob diese in die richtigen Projekte gehen und nicht in Immobilien (siehe USA) ist doch wohl auch Zweifelhaft :eek:, ab in die Depression...
      Avatar
      schrieb am 25.07.03 14:53:51
      Beitrag Nr. 3 ()
      Können die Banken zu einer Senkung der Zinsen verpflichtet werden?

      Gute Frage - würde mich mal interessieren...

      Ich bin zur Z.Zt. überfragt!

      :confused:

      Das mit den Immos in den USA ist wirklich zweifelhaft - Ob das nicht irgenwann das Rückrat bricht?!
      Avatar
      schrieb am 25.07.03 15:01:05
      Beitrag Nr. 4 ()
      @ kosto da verstehst du mich falsch, die EZB muß die Zinsen senken, die Banken beibehalten, damit deren Risikozins größer ist.

      Erst dann werden sie auch Geld geben. Der Zinssatz beim Endverbraucher ist im Moment kaum entscheidend, denn es gibt genug Leute die bei diesem Zinssatz schon Geld haben wollen aber keins bekommen.

      Meine Sicht ist zwar Kundenfeindlich (nebenbei arbeite nicht bei ner Bank!),aber meiner Meinung nach hakts bei den Banken nicht bei den Kunden. Daher brauche die den Anreiz.
      Avatar
      schrieb am 25.07.03 15:06:47
      Beitrag Nr. 5 ()
      @ kosto1929

      das wäre sozialismus.

      die banken berechnen den preis für einen kredit (den zins wie jeder ordentliche kaufmann.

      redinanzierungskosten + prozesskosten = basiszins

      wenn ich den basiszins um die erwarteten verluste erhöhe, dann bekomme ich den zins, bei dem ich nichts gewinne (+-0). darauf kommt dann meine ek-verzinsung und mein gewinnanspruch.

      zur zeiot steigen die erwarteten verluste extrem an (erhöhte ausfälle). die zinsen bleiben also relativ konstant, weil die senkung des refizinses durch die stark gestiegenen ausfälle überkompensiert wird.

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      schrieb am 25.07.03 15:08:52
      Beitrag Nr. 6 ()
      @ juppsen. ich hätts nicht besser ausdrücken können :)
      Avatar
      schrieb am 25.07.03 15:11:01
      Beitrag Nr. 7 ()
      Banken und Politiker sind die Verursacher der Depression in Deutschland ! Sie würgen geradezu den Mittelstand und drehen den Kredithahn zu , selbst bei üppigen Sicherheiten ! Selber aber setzen sie unheimlich viel in den Sand , da wird nicht nach Sicherheiten gefragt , da wird ein Weg gefunden ! Zinssenkungen werden auch nicht weiter gegeben ! Eigentlich sollten die Banken bei dieser Lage stark in der Medienkritik stehen - da dieses Land aber nicht mehr als demokratisch zu betiteln ist , ist es dann natürlich auch kein Wunder , wenn überall in diesem Themenbereich "totenstille" herrscht ! servus pathi 1933
      Avatar
      schrieb am 25.07.03 15:16:56
      Beitrag Nr. 8 ()
      #7

      Basel II läßt grüßen - ist z.Zt. das Thema bei den Unternehmensberatern. (zum Glück nicht mein Problem).

      Sollen doch alle Mittelständler an die Börse gehen. In Amerika sind viel mehr Firmen durch günstigeres EK finanziert. Börsennotierte Gesellschaften: 700 D zu 6000 USA (in dieser Dimension)

      ;)
      Avatar
      schrieb am 25.07.03 15:19:26
      Beitrag Nr. 9 ()
      in d sind immer die banken an allem schuld!

      geben sie zu viele kredite und die firmen gehen pleite, wer ist schuld? die bank!
      geben sie keine kredit und die firmen gehen pleite, wer ist schuld? die bank!

      die banken sind weder eine staatliche sozialhilfeeinrichtung noch ein staatlcuhes subventionenverteilunternhemen. banken (incl. Sparkassen) müssen gewinne erwirtschaften, das geht aber nur, wenn kredit auch zurückgezahlt werden und ein entpsrechender preis dafür gezahlt wird. deutsche banken verdienen an einem kredit teilweise unter 1%, angelsächsische banken über 3%.
      Avatar
      schrieb am 25.07.03 15:21:10
      Beitrag Nr. 10 ()
      @ kosto1929

      das ist ein guter vorschlag, nur um an die börse gehen zu können, muss ich ein gutes rating haben! und genau das ja ist das problem der firmen!
      Avatar
      schrieb am 25.07.03 15:23:25
      Beitrag Nr. 11 ()
      deutsche banken verdienen an einem kredit teilweise unter 1%

      Tut mir leid! Aber ich habe genaueren Einbick in die Zinsmarge. Die Marge ist zwar gefallen, aber immer noch bei 3-4%.

      ;)

      Also bitte nicht weinen!
      Avatar
      schrieb am 25.07.03 15:28:27
      Beitrag Nr. 12 ()
      prozesskosten unter 1% :confused:
      Avatar
      schrieb am 25.07.03 15:35:35
      Beitrag Nr. 13 ()
      kosto,

      im Firmengeschäft gibt es sicher keine Zinsmargen von 3-4% bei gleicher Laufzeit im normalen Geschäft.

      Solche Margen gibt es nur im High-Risk bereich und da ist das auch nicht kostendeckend (WEST LB)

      MMi
      Avatar
      schrieb am 25.07.03 15:40:34
      Beitrag Nr. 14 ()
      Ich denke, die Banken sehen selber schwarz für den Standort Deutschland, auch wenn deren Vorstandssprecher sich öffentlich immer anders äußern....

      Venture-Capital gibt`s jedenfalls schon lange nicht mehr und bei der Kreditvergabe, z.B im Immobilienbereich, neigen die Banken eher zu einer Übersicherungsmentalität, letztlich bekommen i.d.R nur diejenigen eine Liquiditätsspritze, die diese eigentlich nicht unbedingt bräuchten.

      Somit bewahrheitet sich mal wieder die alte Kritik, dass besonders in Krisenzeiten, der Regenschirm bei denen aufgespannt wird, bei denen eigentlich die Sonne scheint.
      mfg
      Avatar
      schrieb am 25.07.03 15:42:16
      Beitrag Nr. 15 ()
      #13

      Ich beziehe mich auf das durchschnittliche Ergebnis in allen Bereichen.

      Gut, teilw. wird auch schon von 2% gemunkelt...


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