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    Evotec, Morphosys... - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 24.02.00 18:25:41 von
    neuester Beitrag 27.03.01 17:40:29 von
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      schrieb am 24.02.00 18:25:41
      Beitrag Nr. 1 ()
      Wer solche Werte kauft, sollte sich darüber klar sein, daß er in Spitzenforschung investiert, das ist in einen ideellen Wert.
      Grundsätzlich lassen sich 3 Phasen (ähnlich beim Internet) unterscheiden:

      1. Die menschliche Abwehr wird optimiert.
      Das ist der alte Gedanke des Impfens, allerdings heute mit ganz anderen technischen Möglichkeiten. Es wird untersucht, welcher Antikörper spezifisch auf einen Erreger anspricht (Antikörper-Antigen-Reaktion). Hierzu stellt nun zB Morphosys eine Technologie zur Verfügung, die solche Untersuchungen unter klinischen Bedingungen erlaubt, eine Unzahl von Tierversuchen wird damit überflüssig. Ein klinisches Ergebnis (in vitro) kann jedoch schwerlich auf Abläufe in der Zelle (in vivo) bzw im Organismus übertragen werden. Es können aber starke Hinweise darauf gegeben werden, welche Antikörper Erfolg versprechen.

      2. Der Erreger wird direkt bekämpft.
      Hierzu wird die Struktur von Proteinen (das HIV-Virus bedient sich zB eines Proteins als Schutzschild, so daß es von der menschlichen Abwehr nicht entborgen werden kann) untersucht, um eine gezielte Angriffsfläche zu finden. Evotec zB hat dazu ein Verfahren entwickelt. Wenn nur die Peptidbindungen betrachtet werden, gibt es vorsichtig geschätzt ca. 10.000.000.000.000 verschiedene Möglichkeiten der Primärstruktur eines Proteins. Evotec ist derzeit in der Lage ca. 100.000 pro Tag zu identifizieren. Man versucht aber über Klassenbildungen das Verfahren zu beschleunigen (will also mögliche Hierarchien nutzen).
      (Zu Evotec scheint mir auch beachtenswert der nahe Bezug zu einem Spitzenforscher [M. Eigen].)

      3. Die genetische Information wird optimiert.
      Das ist die Vorstellung, Fehler schon am Ursprungsort zu vermeiden, so daß die Protein-Biosynthese planmäßig erfolgen kann. Das dazu in die Wege geleitete Genom-Projekt (Genom = die Gesamtheit der Kern-DNA) war und ist wissenschaftlich sehr umstritten. Sehr grob gesprochen handelt es sich um Erbsenzählerei. Auch wenn alles entschlüsselt sein wird (nur ca. 1% der gesamten genetischen Information hat Protein- bzw RNA-kodierende Funktion), ist damit weder die Syntax, geschweige denn die Semantik bekannt. Man sitzt also vor einem Blatt, das mit Buchstaben über und über voll ist, aber ein Wort oder Satzzeichen, Absätze (= bedeutungstragende Sequenzen) zu erkennen, ist damit noch nicht möglich. Sollte ein Wort lokalisiert werden, ist dessen Bedeutung, das ist die Funktion in der Protein-Biosynthese, noch völlig ungeklärt, es ist auch wahrscheinlich, daß die Bedeutung nicht linear generiert wird, sondern gleichsam zusammengesucht werden muß, daß also kein Bedeutungsalgorithmus(gleichsam eine Lesevorschrift) entwickelt werden kann (die andere Option wäre, von bestimmten Proteinen aus auf die genetische Information, die verstreut lokalisiert sein kann, zuzugreifen). Schließlich, das Bsp. sei noch erlaubt, ein Gedicht, das den Regeln der Syntax gemäß hergerichtet wird, ist damit zerstört.
      Einen Durchbruch der Genomforschung zu propagieren ist vor diesem Hintergrund sehr gewagt und sollte genau auf seine zeitliche Relevanz geprüft werden .

      Hinweis: Antikörper sind Proteine (sog. Immunglobuline)
      Auch von Proteinen aus kann die genetische Information erschlossen, die Basensequenz des kodierenden Gens konstruiert werden (die Richtung von den Genen aus ist also nicht vorgegeben).
      Alle 3 Punkte zeigen eine enge Wechselwirkung untereinander, nur die Zielvorgabe ist verschieden.

      Materiell betrachtet könnte man unter altruistischen Gesichtspunkten möglichst viel Geld in 3 stecken, um diesen Punkt zu beschleunigen. Unter pragmatischen Gesichtspunkten müßte möglichst viel Geld in 1 wandern, damit ich ein Medikament vielleicht noch erlebe. Klar ist jedenfalls, je mehr Geld zur Verfügung gestellt wird, um so größer das Maß der Beschleunigung. Es ist eine reine Geldfrage, die theoretischen und technischen Voraussetzungen sind alle gelegt. Das mag vielen nicht passen, ist aber ein übergreifendes gesellschaftliches Problem. Da keine konservativen Werte mehr vorhanden sind, werden wir extrem zukunftsgläubig. Das ist die einzige Möglichkeit, uns noch in irgendeiner Weise zu verorten ( Werte generieren immer einen hierarchischen Raum, tendieren auf ein Zentrum hin), entwickelt eine heute noch kaum abschätzbare Eigendynamik (an der Börse können wir eine (vorweggenommene) Abbildung davon verfolgen). Unsere heutige Anlage in bestimmte Werte entscheidet darüber, wie wir und unsere Umwelt sich entwickeln werden.

      Zur Bewertung: KGV, KUV, KCV..., Zahlen insgesamt sind als direkte Bewertungsmaßstäbe kaum noch tauglich. Sie zeigen nur das Maß der möglichen Beschleunigung. Je höher der betreffende Wert, desto höher die Wahrscheinlichkeit, daß ein Ziel bald erreicht wird. Das bitte ich aber mit Vorsicht zu übernehmen, da es lediglich ein Indikator ist, der nicht losgelöst von einer Gesamtbetrachtung bewertet werden kann (mE. ist es möglich, daraus direkte „Bewertungsmaßstäbe" zu gewinnen, dem stehen aber gewaltige mathematische Probleme entgegen). Klar sollte aber sein, daß die üblichen hierarchischen Parameter grundsätzlich nicht mehr greifen.

      Zu den Firmen: Wer sich der Börse, das ist dem Wettbewerb stellt und Geld von breiten Bevölkerungsschichten werben will, muß auch Imagepflege betreiben (Werbung).
      Die Firmen sind dazu verpflichtet, ihre Vorhaben so verständlich wie möglich darzustellen, um dem Anleger eine Grundbewertung seiner Entscheidung im Wettbewerb mit anderen Unternehmen zu ermöglichen. Das halte ich für eine Pflicht, nicht für eine Option, kann aber von den Unternehmen auch als Riesenchance gesehen werden (die natürlich auch mißbraucht werden kann und wird). Solange das nicht erfolgt, lassen die Unternehmen zu, daß sich vermeintliche Spezialisten als Börsenapostel gerieren (das ist heute bei solchen Werten eigentlich jeder Analyst, der über keine Fachausbildung verfügt oder sich Fachwissen aneignet, was wiederum eine Zeitfrage ist). Ich sehe hier auch erhebliche Chancen für bankenunabhängige Analyseinstitute.

      Christian
      Avatar
      schrieb am 27.03.01 17:40:29
      Beitrag Nr. 2 ()
      hawl


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