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    4MBO-Real-Info-Thread, für schlecht informiete Aktionäre - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 29.02.04 20:11:04 von
    neuester Beitrag 01.03.04 12:49:16 von
    Beiträge: 6
    ID: 828.013
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      schrieb am 29.02.04 20:11:04
      Beitrag Nr. 1 ()
      brand eins 2/2004


      Die am eigenen Ast sägen


      Sie sind Opportunisten.
      Sie produzieren dem Volk nach dem Maul.
      Sie ruinieren die Preise.
      Sie beklagen die niedrigen Gewinnmargen.
      UND MACHEN SICH AUS DEM STAUB.



      * Was ist ein Gewährleistungsabzocker? Nie gehört? Eberhard Kaiser schon. Er weiß genau, was das für
      Typen sind. Er spricht von ihnen in einem Tonfall, als handle es sich dabei um einen Geheimbund, um eine
      hoch professionelle kriminelle Vereinigung.Und dann erzählt Herr Kaiser, wie die Gewährleistungsabzocker
      seiner Firma 4MBO, deren Pressesprecher er ist, mächtig zugesetzt haben. Gut, in seiner Branche gehört
      Jammern zum Handwerk, aber Eberhard Kaiser ist kein Schlecht- oder Schönredner. Er spricht auch nicht
      von Herausforderungen, wenn in Wahrheit Mordsprobleme gemeint sind.

      In rund zwei Jahren hat sein Arbeitgeber ein Mordsproblem weniger. Wenn alles gut geht. Bis dahin sollten
      nämlich die letzten seiner Volks-PCs über die Ladentische gegangen beziehungsweise deren Garantiezeit
      abgelaufen sein. Und idealerweise sollten auch die besagten Gewährleistungsabzocker 4MBO in Ruhe
      lassen. Sicher ist das aber nicht, obwohl 4MBO schon Ende vergangenen Jahres die Produktion seiner
      Rechner eingestellt hat, die massenwirksam in der »Bild«-Zeitung gepriesen und überden Discounter Plus
      an den Mann gebracht wurden. Was die Gewährleistungsabzocker Verwerfliches treiben? Sie kaufen sich
      hochwertige Geräte, am liebsten Computer, und tauschen sie kurz vor Ablauf der Garantiezeit wieder um.
      Angeblich weil ein Teil daran kaputtgegangen ist, was auch stimmt. Allerdings haben sie selbst
      nachgeholfen: einen kleinen Kabelbrand verursacht, die Festplatte zerkratzt oder an der Software
      herumgepfuscht - so etwas in der Art. Es gibt auch Spitzbuben, die einzelne Bauteile herausmontieren,
      Arbeitsspeicher zum Beispiel. Oder am besten gleich den ganzen PC ausweiden, das Gehäuse
      anschließend mit Backsteinen füllen und zum Supermarkt fahren, um den "Schadensfall" zurückzugeben. Der
      Halbsatz "Geht nicht" reicht denVerkäufern meist als Umtauschargument. Denn die haben selten Ahnung von
      den Hightech-Geräten, die für sie nichts anderes sind als ein Posten Aktionsware, mit dem sie es ab und an
      zu tun haben. Davon abgesehen sind Servicefälle ohnehin nicht ihr Bier, sondern das der Hersteller.

      Gewährleistungsabzocker lieben Schnäppchenrechner aus dem Supermarkt. 4MBO, Marketing- und
      IT-Dienstleister für Handelsunternehmen im schwäbischen Plochingen, mittlerweile nicht mehr. Als das
      Unternehmen im Oktober 2001 zusammen mit Plus den "Volks-PC" aus der Taufe hob, herrschte
      Goldgräberstimmung: Da schwitzten und schubsten die Kunden schon, bevor die Palette Billig-PCs neben
      die H-Milch bugsiert war. 50 000, 70 000, ach, hunderttausende von Rechnern ließen sich mit den
      Aktionsgeschäften innerhalb weniger Stunden losschlagen.

      Zwei Jahre später, im Herbst 2003, ist es mit der Herrlichkeit vorbei. Nicht nur Aldi und sein Haus- und
      Hoflieferant Medion bleiben immer häufiger auf den 999-Euro-Modellen sitzen. Lidl und Zulieferer Actebis
      spüren die schwindende Kaufwut ebenso wie die Tengelmann-Tochter Plus. Zwar haben nun auch
      Langschläfer und Schwiegermütter ohne Nahkampfausbildung eine Chance, bei Aldi, Lidl, Penny oder
      Tengelmann eines der Aktionsgeräte zu erstehen - aber so war es eigentlich nicht geplant. Der
      blau-orangefarbene Discounter Plus jedenfalls sah sich im vergangenen Jahr gezwungen, die Bestellungen
      für die Weihnachtsaktion zu reduzieren. Der Preis wurde zudem auf 899 Euro gesenkt. Und 100 Euro sind bei
      solchen PCs ein Vermögen.

      Beinahe sozialdemokratisch: Geräte für alle zum niedrigenPreis. Was kommt dabei raus? Geschäftsaufgabe

      Eine Woche vor Heiligabend zog 4MBO die Notbremse. Am 17. Dezember gab das Unternehmen bekannt,
      aus dem Desktop und Notebook-Geschäft auszusteigen. Firmensprecher Kaiser sagt: "Die Zeiten, in denen
      wir 60 000 PCs in einer Aktion verkaufen konnten, waren urplötzlich vorbei." Er spricht von "einem traurigen
      Tag für das Unternehmen" und davon, dass "diese Entscheidung an unseren Grundfesten rüttelt". Kein
      Wunder, mit der Entscheidung verabschiedet sich auch rund die Hälfte des Firmenumsatzes. Als Grund für
      die Geschäftsaufgabe wurde die "dramatische Kaufzurückhaltung des Konsumenten" genannt.

      So kann man es auch nennen. Denn im Grunde ist die Misere hausgemacht, eigentlich sogar Teil des
      Geschäftsmodells von 4MBO, Medion und Co. Denn die Einkäufer und Vermarkter solcher Aktionsgeschäfte,
      dem raschen Verramschen von ehedem hochpreisigen PCs, DVD-Playern, Flachbildschirmen, Funkuhren,
      Halogenleuchten und Rauchmeldern, sind Opportunisten. Sie produzieren, was das Heer der
      Schnäppchenjäger fordert: das Beste zum billigsten Preis, nimm`s mit.

      Und dann? "Minutenartikel" hat Christof Klein, 4MBO-Vorstand, seine Rechner einmal genannt. Er spielte
      damit auf den Verzicht teurer Lagerhaltung an, die dem Einzelhandel zu schaffen macht, und beschreibt
      damit zugleich treffend sein Geschäftsmodell: In wenigen Minuten produziert, verschifft, verkauft. Die kritische
      Masse in Minuten überschwemmt, fertig. Schon morgen wird die Kundschaft mit anderen Dingen beglückt.

      "Sie sägen schnellstmöglich am Ast, auf dem sie sitzen, und hoffen, dass darunter inzwischen ein anderer
      gewachsen ist, auf den sie dann aufspringen können", so ein Branchenkenner. Noch vor wenigen Jahren
      hat 4MBO Handys zusammenbauen lassen, aber das Segment war schnell abgefrühstückt. Auf der aktuellen
      Abschussliste stehen nun Digital-Kameras, munkeln Branchen-Insider. Doch auch hier sei der Markt
      übersättigt und kein Gewinn mehr zu machen. Als neuen Trend hat das Plochinger Unternehmen
      DVD-Brenner ausgemacht und interaktives Fernsehen - TVGeräte mit eingebauten Digital-Dekodern und
      Breitbandmodems. "Es stimmt schon", sagt Kaiser nachdenklich, "in gewisser Weise untergraben wir ständig
      unser eigenes Geschäft." Doch man müsse es schließlich auch positiv sehen: "Wir ermöglichen es der
      breiten Masse, günstig an Hightech-Geräte zu kommen, die, bis wir da sind, nur für eine kleine Schicht
      erschwinglich sind."

      Fast schon sozialdemokratisch, die Philosophie. Dass Unternehmen wie 4MBO dabei die Preise, auch ihre
      eigenen, ruinieren, liegt in der Natur der Sache. Besonders deutlich war das bei DVD Playern zu
      beobachten. Ende 2002 kostete ein gut ausgestattetes Modell noch knapp 300 Euro, mittlerweile ist ein
      gleichartiges Modell dank Medion und Actebis für 70 bis 80 Euro zu haben. Das Spiel wird sich in diesem
      Jahr wohl bei den DVD-Videorekordern wiederholen. Experten gehen davon aus, dass die Geräte Ende
      2004 für weniger als 100 Euro zu haben sein werden, ein Viertel dessen, was sie jetzt kosten. Gut möglich,
      wiegelt Kaiser ab, "zumindest wenn es nach unseren Vertriebsleuten geht".

      Der Haken für die Billiganbieter: Sie sind für den Servicezuständig. Und der kann teuer kommen

      Das Fatale am System ist, dass es sich nicht zurückdrehen lässt - sind die Preise erst mal unten, bleiben sie
      es auch. "Die Verbraucher haben mittlerweile einen PC-Festpreis verinnerlicht", so Sven Weier von der
      Investment-Bank UBS-Warburg. Will heißen: Ein neuer Computer kostet 1000 Euro, kostet 1000 Euro, kostet
      1000 Euro. Das Einzige, was sich ändere, sei die Ausstattung, und natürlich verlange der Kunde immer mehr
      fürs gleiche Geld: Leistung, Speicher, Hardware, Software. Dass normale Nutzer damit völlig
      überdimensionierte PCs kaufen, interessiert niemanden. Die Computer-Branche ist eine Männer-Branche,
      und da gilt oft das Motto: Mehr ist besser.

      Der Ausstattungskrieg aber drückt die Margen der Hersteller. Schätzungsweise 50 bis 70 Euro, netto,
      verdienen 4MBO und Medion bei einer Aktion pro PC. "Die Netto-Marge dürfte bei sechs Prozent liegen",
      schätzt auch UBS-Warburg-Experte Weier. Bei einer durchschnittlich laufenden Aktion, bei der die Anbieter
      55 000 Rechner auf eigene Kosten produzieren lassen, springt für sie also ein Gewinn von 3,3 Millionen
      Euro heraus. Solange nichts schief läuft. Das aber kann schnell passieren. Zum Beispiel, wenn der Handel
      seinen Zulieferern nicht die zugesagten Stückzahlen abnimmt oder sie zur Rücknahme nicht verkaufter Ware
      zwingt. Gericom zum Beispiel, der mittlerweile schon fast namhafte Notebook-Hersteller, muss seinen
      Kunden, unter anderem Plus und die Metro-Töchter Saturn und Media Markt, nicht verkaufte Laptops wieder
      abnehmen.

      Doch was macht man mit tausenden bereits bezahlter mobiler PCs? "Wegschmeißen", lautet der Rat des
      Branchenkenners. "AlsMarkthändler können Sie Ihre Salat-Reste auch nicht tagelang aufbewahren." An der
      Börse würde man sagen: Verluste realisieren.

      Dieses Problem hat 4MBO nicht, seine Kunden, also die Discounter, müssen zusehen, wie sie die bei der
      gefloppten letzten Aktion übrig gebliebenen PCs wieder loswerden. Das bedeutet aber nicht unbedingt Glück
      im Unglück für die Schwaben. Denn im Februar dieses Jahres hat Plus seine Lager geräumt und die Reste
      zu einem nochmals reduzierten Preis verhökert. Schön für den Discounter, potenziell schlecht für 4MBO. Als
      Hersteller und Allround-Dienstleister ist das Unternehmen auch für den sogenannten After-Sales-Service,
      vulgo Garantieleistungen, verantwortlich. Und je länger Plus braucht, die ollen Kisten loszuwerden, desto
      länger hat 4MBO mit der Erfüllung seiner Garantiezusagezu kämpfen.

      Ist der neu gekaufte Computer zufälligerweise ein Befehlsverweigerer oder mit defektem Netzteil versehen,
      dann ist das ein Fall für Herrn Häwecker aus Erfurt vom Dienstleister CSG. Wer mit ihm oder seinen Kollegen
      spricht, tut dies meistens für zwölf Cent die Minute, selten länger als 200 Sekunden und nie nach 20 Uhr,
      weil sich ein PC-Hersteller wie 4MBO keinen 24-Stunden-Service leisten kann.

      Abgerechnet wird im Hotline- und Garantie-Gewerbe pro Dienstleistung. Im Fall von 4MBO bedeutet das:
      "Verkaufen wir 50 000 Geräte, dann haben wir auch 50 000 potenzielle Schadensfälle", sagt Eberhard
      Kaiser. Und das nicht nur ein paar Wochen nach Ende der Aktion, sondern zwei Jahre lang, der üblichen
      Garantiezeit eben. Man müsse sich vorstellen, so Falk Häwecker, "wir schicken einem Kunden ein Ersatzteil
      im Wert von 20, 30 Euro. Der schickt sein altes aber nicht zurück, und 4MBO bleibt auf den Kosten sitzen.
      Da ist schnell ein Betrag von 50, 60 Euro zusammen und der schmale Gewinn wieder weg".

      Auch aus diesem Grund möchte das Unternehmen aus Plochingen keine Computer mehr bauen. Der
      Dienstleister kann es drehen und wenden, wie er will - was auch passiert, irgendwas ist immer verkehrt:
      Entweder die Marge stimmt nicht, oder die Schadensfälle fressen sie auf. Zum Glück hat 4MBO noch ein
      paar andere Produkte im Angebot: Mikrowelle, Pulsuhr und Staubsauger. Die sind zwar unspektakulär,
      verursachen aber auch fast keinen Service. Was für ein Glück. ----
      Avatar
      schrieb am 01.03.04 11:34:20
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ist der Artikel neu?:eek:
      Avatar
      schrieb am 01.03.04 12:09:28
      Beitrag Nr. 3 ()
      Roccily,

      vielen Dank für den Artikel. Endlich mal einer der nicht nur pusht oder basht.

      Was mich glatt mal wieder zum Posten veranlasst.

      Wo hast du die Infos her??

      pirminok
      Avatar
      schrieb am 01.03.04 12:29:04
      Beitrag Nr. 4 ()
      @ #2 am 27.02.04 erschienen.
      Avatar
      schrieb am 01.03.04 12:46:01
      Beitrag Nr. 5 ()
      @ Pirminok


      http://www.brandeins.de/

      Gruss

      Roc

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      Avatar
      schrieb am 01.03.04 12:49:16
      Beitrag Nr. 6 ()


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