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    Heribert Prantl - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 04.07.04 12:04:04 von
    neuester Beitrag 21.11.04 12:18:41 von
    Beiträge: 10
    ID: 876.788
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      Avatar
      schrieb am 04.07.04 12:04:04
      Beitrag Nr. 1 ()
      Jetzt schauen im ARD-Presseclub!

      Der Mann ist ein Paradebeispiel für jemanden, der seine Gedanken NIE geordnet vortragen kann.
      Zum Ausgleich (Vorsicht, Ironie!) überzeugt er durch moralisches Charisma...

      Vicco
      Avatar
      schrieb am 04.07.04 12:10:51
      Beitrag Nr. 2 ()
      #1 von ViccoB.

      Schreibt in der Süddeutschen Zeitung aber sehr gut.:)
      Avatar
      schrieb am 04.07.04 12:12:45
      Beitrag Nr. 3 ()
      Tribun100,

      dann stell´ doch gern mal einen Artikel rein, den Du gut findest :) !

      Gruß Vicco
      Avatar
      schrieb am 04.07.04 12:14:12
      Beitrag Nr. 4 ()
      #3 von ViccoB

      Soweit ich weiß, hat die SZ kein online Archiv, auf das zugegriffen werden kann.
      Avatar
      schrieb am 04.07.04 12:20:46
      Beitrag Nr. 5 ()
      Doch.
      Hab mich getäuscht.

      Kommentar

      Die Sündenbockpartei

      Hypothek Schröder: Die SPD wird für alles, was in Deutschland und in Europa schief läuft verantwortlich gemacht. Neues Vertrauen kann der Kanzler nur gewinnen, wenn er Mut zu dramatischen Auseinandersetzungen aufbringt. Von Heribert Prantl

      Manchmal reimt sich, so hat die SPD gehofft, Politik wie im Poesiealbum: „Wenn Du denkst, es geht nicht mehr, dann kommt von irgendwo ...“ Das Irgendwo der SPD sollte Thüringen heißen; aber das Lichtlein, das von dort kommen sollte, leuchtet nicht. Die SPD ist bei der Landtagswahl noch einmal eingebrochen; dafür steigt und steigt dort die PDS.

      Und bei der Europawahl sind die Sozialdemokraten bundesweit noch weit unter ihr Katastrophenergebnis des Jahres 1953 gefallen, als Konrad Adenauer, im Aufwind des beginnenden Wirtschaftswunders, bei der Bundestagswahl die absolute Mehrheit der Sitze gewann und die damalige SPD-Opposition auf 28 Prozent drückte. In einer Situation also, in der die SPD vom Unheil verschlungen wird, bietet auch Thüringen nicht den erhofften Trost. Im Gegenteil.

      Die Europawahl zeichnet zwar angesichts der außergewöhnlich niedrigen Wahlbeteiligung kein exaktes Bild der politischen Stimmungslage in Deutschland; aber sie zeigt das Grundproblem der SPD ungeschminkt: Diese Partei kann ihre Wähler weder mobilisieren noch halten. Die Tristesse in dieser Partei wirkt ansteckend. An den Werbeständen der SPD, so sie für die Europawahl überhaupt aufgestellt waren, herrschte eine Stimmung wie bei der Aufstellung der Trauergäste zur Beerdigung.

      Die Regierungspartei wird verantwortlich gemacht für alles, was den Wählern nicht passt, selbst für den Euro, den bekanntlich Helmut Kohl eingeführt hat. Alles was schief läuft, ob in Bund, Land oder Gemeinde, wird der SPD angelastet. Die Sozialdemokratische Partei ist zur Sündenbock-Partei Deutschlands geworden.

      Sie kann auf Landesebene aufstellen, wen sie will, in Thüringen etwa den pfiffigen Spitzenkandidaten Christoph Matschie – es hilft nichts. Die Hypothek Schröder lässt jeden in die Knie gehen. Der einzige Hoffnungsschimmer, den es für die SPD gibt, ist grün. Die Grünen führen vor, dass das Regieren nicht automatisch zur Unpopularität führt.

      Das Geheimnis dabei: Die Grünen verstehen es, einigermaßen authentisch zu wirken. Ob dieses Exempel reicht, den Schwermut der SPD in Mut zu verwandeln? Die SPD hat ein finales Authentizitätsproblem. In den recht erfreulichen Umfrage- wie Wahlergebnissen für die CDU widerspiegelt sich deshalb auch weniger deren Stärke, als die politische Impotenz der SPD.
      Die CDU ist stark nicht aus eigener Kraft, sondern aus fremder Schwäche.
      Ein sozialdemokratischer Kanzler, der den Stempel der sozialen Unglaubwürdigkeit trägt, ist ein König ohne Land. Die SPD befindet sich, selbstverschuldet, in der fatalen Situation, dass ein Schröder machen kann, was er will – er macht es falsch: Propagiert er den Sparhaushalt, haben die Leute Angst vor dem sozialen Abbau.

      Propagiert er neue Schulden, um Investitionen zu fördern, dann haben sie Angst vor dem Zusammenbruch der sozialen Systeme. Propagiert er aber beides – dann haben sie Angst vor solcher Unentschiedenheit. Dieser Kanzler ist nicht das Symbol der Sicherheit im Wandel, das die Deutschen in ihrem Kanzler sehen wollen. Das war die Ursache für den erwähnten kolossalen Erfolg Adenauers von 1953: Der Alte war die Verkörperung von Sicherheit.

      Hat Schröder noch den Hauch einer Chance? Er bräuchte für sich und seine Partei ein Spektakulum, um noch einmal Erfolg zu haben, ein Ereignis also, in dem er (wie vor zwei Jahren bei der Flut und wie beim Irak-Krieg) noch einmal verlässliche Qualitäten zeigen könnte. Aber es wird ihm diesmal weder George Bush zu Hilfe kommen, noch wird der liebe Gott mit einer Naturkatastrophe eine Vorlage liefern. Selbst ist der Mann.

      Wer die Stimmung im Land kennt, der kennt auch den roten Faden der Empörung, der weiß, an welchen Stellen bei den Versammlungen die Leute mit dem Klatschen fast nicht mehr aufhören, ob beim Anwalts-, beim Gewerkschafts- oder beim Pastorentag, ob bei den Christ- und Sozialdemokraten oder den rechten und linken Kleinparteien: dann nämlich, wenn der Redner sich den Mega-Kapitalismus vornimmt, wenn er die horrenden Managergehälter kritisiert; wenn er von Aventis spricht und wenn er geißelt, wie Arbeitsplätze kurzfristigem Profitdenken geopfert werden.

      Ein Kanzler, der diese Stimmung spektakulär aufgreift, wäre zwar nicht der Freund der deutschen Wirtschaftspresse, dafür aber möglicherweise wieder so populär, dass die Leute ihm wieder vertrauen, wenn er von Reformen spricht.

      Schröder müsste also den Mut zu exemplarisch dramatischer Auseinandersetzung haben – etwa dann, wenn McKinsey, wie soeben, dem Autobauer Mercedes-Benz in Stuttgart empfiehlt, sich eines Zehntels der Belegschaft (das sind zehntausend Menschen!) zu entledigen, und das Management sich geneigt zeigen sollte, das zu tun. Ob der Kanzler Kraft zu solch konfrontativer Politik hat?

      Gelingt es ihm nicht, Vertrauen zurückzugewinnen, werden die nächsten zwölf Monate die Chronik des angekündigten Todes seiner Regierung sein. Dann wird, spätestens nach der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen, in höchster Not ein Kanzler Müntefering das Wunder der Wiedererweckung versuchen müssen. Angela Merkel kann dem allem vorerst gelassen zuschauen.

      (SZ vom 14.6.2004)

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      Avatar
      schrieb am 04.07.04 13:13:54
      Beitrag Nr. 6 ()
      Wenn jemand nicht telegen ist oder verbal nicht rüberkommt,
      kann er trotzdem noch gescheite Dinge äußern...
      Hiernoch etwas Aktuelles und Zutreffendes von Prantl:


      Süddeutsche vom 1. Juli 2004 : Auf zum letzten Gefecht

      Die SPD ist nur noch eine Partei der neuen Mitte, mehr nicht. Die von den neuen Gesetzen Betroffenen ahnen noch kaum, was ihnen blüht. Wenn sie es aber merken, wird Feuer am Dach der Republik sein.
      Von Heribert Prantl


      Die Kürzel für den weiteren Niedergang der SPD lauten Hartz IV und Alg 2. Diese Kürzel stehen für die Entfremdung der SPD von den neuen sozialen Unterschichten der Republik; die SPD ist nicht mehr deren Partei.

      Das war zwar schon längere Zeit klar, nun wird es amtlich. Die SPD kappt die Verbindung nach unten. Sie ist nicht mehr rot, sie ist allenfalls noch rosé. Mit den neuen Gesetzen, in denen nun die Langzeitarbeitslosen ins Heer der Sozialhilfeempfänger eingereiht werden, macht die SPD klar, was sie noch ist: eine Partei der neuen Mitte, aber mehr nicht mehr.

      Sie ist die Partei derer, für die ein Franz Müntefering als Typus steht. Müntefering ist, denkt und handelt, so hat das der Parteienforscher Franz Walter beschrieben, wie die meisten Deutschen.

      Er verkörpert das Bewusstsein des durchschnittlichen Deutschen der Mittelklasse. Dass sich das in Wahlen nicht auswirkt, liegt daran, dass die SPD unter Gerhard Schröder in einen Zustand tiefer Unsicherheit geraten ist; sie hat ihre alte Selbstgewissheit als Arbeiterpartei verloren und keine neue gewonnen.

      Deshalb verliert sie nicht nur die neue Unterschicht, sondern auch die neue Mitte, die sie an sich repräsentiert. Hinzu kommt, dass der Kanzler sich lange benommen hat wie ein Pilot, der von sich glaubt, er sei so gut, dass er auch ohne Flugzeug fliegen kann. Nun bräuchte er das Flugzeug, aber es funktioniert nicht mehr richtig.

      Hartz IV; Arbeitslosengeld 2, genannt Alg 2: Es handelt sich um Gesetze, mit denen die sozialdemokratische Generation der heute Fünfzig- und Sechzigjährigen ihren Aufstieg besiegelt und den Aufstieg derer verhindert, die noch immer unten stehen oder schon wieder nach unten gefallen sind.

      Die SPD beendet ihr „Projekt sozialer Aufstieg“. In der Zeit der Bildungsoffensive der 60er und 70er Jahre ist die SPD-Klientel in die Mittelschicht aufgestiegen. Die Kinder kleiner Handwerker und strebsamer Facharbeiter sind zu Hunderttausenden auf der Strickleiter, die ihnen das BaföG geknüpft hat, nach oben geklettert.

      Wer sich heute in den Lehrkörpern der Schulen und Universitäten, in Gerichten und Parlamenten umschaut – der sieht überall die etablierten Aufsteigerkinder.



      Strickleiter einziehen
      Die Spitzenpolitiker dieser Generation ziehen nun die Strickleiter ein. Die neuen Gesetze sorgen für neue Armut – bei 500.000 Langzeitarbeitslosen sofort am 1.Januar; eine weitere Million wird ihnen später in die Sozialhilfe folgen.

      Die Auswirkungen von Hartz IV werden den sozialen Frieden schwer stören. Der Streit, der im Vermittlungsausschuss über die Gesetze geführt wurde, drehte sich aber nicht darum; es ging um Zuständigkeits- und Finanzierungsfragen. Die von den Gesetzen Betroffenen haben noch gar nicht kapiert, was ihnen droht.

      Wenn sie es kapiert haben, wird Feuer am Dach der Republik sein, dann kann die nächste Bundestagswahl zum letzten Gefecht der SPD geraten; die Wähler werden in Massen zur Union laufen. Die wird, wie es heute aussieht, die Politik der McKinseyisierung Deutschlands noch ärger fortsetzen.


      Stunde der Populisten

      Die noch mehr frustrierten Wähler werden also auch der Union weglaufen, aber nicht zur SPD zurückkehren. Dann könnte die Stunde des heute noch unbekannten Populisten schlagen. Hartz IV kann der Startschuss zu dieser fatalen Entwicklung sein.

      Die Grundidee mag gut vertretbar sein: Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe werden zusammengeführt. Die Ausführung ist unvertretbar. Schon die neue Bezeichnung Arbeitslosengeld 2 ist Augenwischerei; es handelt sich schlicht um bloße Sozialhilfe für die Menschen, die bisher mehr Geld, nämlich Arbeitslosenhilfe, bekommen haben; vom 1. Januar an wird es so sein, dass Arbeitslose, meist schon nach einem Jahr, in die Sozialhilfe fallen.

      Das ist hart. Noch härter aber sind die Details: Arbeitslose müssen ihr kleines Vermögen (so vorhanden) verscherbeln. Die Anrechnungsvorschriften, die bisher für Sozialhilfeempfänger galten, werden nun auch auf die Arbeitslosen erstreckt – auf Leute also, die oft jahrzehntelang gearbeitet und Beiträge zur Arbeitslosenversicherung bezahlt haben.

      Wer künftig in der Arbeitslosigkeit vom Staat unterstützt werden will, der muss zum Beispiel seine Lebensversicherung zum läppischen Rückkaufswert veräußern, der muss sich seine kapitalisierte Unfallversicherung anrechnen lassen, der muss, so er sich ein Häuschen erspart hat, womöglich dieses Häuschen verkaufen.

      Der Sozialstaat kassiert privates Kleinvermögen von anständigen Leuten, die nichts dafür können, dass es kaum Arbeit gibt, die auch nicht schuld daran sind, dass der Arbeitsmarkt Fünfzigjährige wie Aussätzige behandelt.


      Verfassungsrechtlich bedenkliche Enteignungspolitik

      Eine solche Politik ist nicht sozialdemokratisch, sondern unanständig. Es handelt sich um verfassungsrechtlich bedenkliche Enteignungspolitik. Zugleich verhöhnt diese Politik ihre eigenen Empfehlungen: Sie fordert die Menschen tagtäglich auf, auch selber Vorsorge für Notfälle zu treffen; und jetzt nimmt sie ihnen bei Eintritt des Notfalls das so Ersparte weg. Die Leute werden arm gemacht – kriegen aber keinen Job.

      Der Schutz des Eigentums gilt auch für das Eigentum kleiner Leute. Wenn man das der SPD nach 140 Jahren SPD-Geschichte erklären muss, wird klar, warum es dieser Partei so schlecht geht."
      Avatar
      schrieb am 04.07.04 14:01:02
      Beitrag Nr. 7 ()
      Na, dann schau ich mir die "Argumentation" mal etwas genauer an:



      Die Sündenbockpartei

      Hypothek Schröder: Die SPD wird für alles, was in Deutschland und in Europa
      In Europa oder in der deutschen Europapolitik?
      schief läuft verantwortlich gemacht.
      Von wem?
      Neues Vertrauen kann der Kanzler nur gewinnen, wenn er Mut zu dramatischen Auseinandersetzungen aufbringt.
      Worüber?
      Von Heribert Prantl

      Manchmal reimt sich, so hat die SPD gehofft, Politik wie im Poesiealbum: „Wenn Du denkst, es geht nicht mehr, dann kommt von irgendwo ...“ Das Irgendwo der SPD sollte Thüringen heißen; aber das Lichtlein, das von dort kommen sollte, leuchtet nicht. Die SPD ist bei der Landtagswahl noch einmal eingebrochen; dafür steigt und steigt dort die PDS.
      Warum bringt Prantl eigentlich diesen Kinderspruch? Der erste Satz "Manchmal reimt sich..." wird doch von ihm selbst im dritten Satz "aber das Lichtlein...leuchtet nicht" als sinnlos qualifiziert. Ein Versuch, rhetorisch zu glänzen, der eigenen sprachlichen Eitelkeit ein Stück Zucker zu geben. Übrigens steckt in dieser Stelle ein hübscher logischer Purzelbaum: Da war nicht ein Lichtlein, das nicht leuchtet - da war überhaupt nichts... :laugh:

      Und bei der Europawahl sind die Sozialdemokraten bundesweit noch weit unter ihr Katastrophenergebnis des Jahres 1953 gefallen, als Konrad Adenauer, im Aufwind des beginnenden Wirtschaftswunders, bei der Bundestagswahl die absolute Mehrheit der Sitze gewann und die damalige SPD-Opposition auf 28 Prozent drückte.
      Wieso sollte man eine Europawahl mit einer Bundestagswahl vergleichen? Nur weil beides bundesweit stattfindende Wahlen sind?
      In einer Situation also, in der die SPD vom Unheil verschlungen wird,
      Prantl liebt dunkel dräuende, geschichts- oder schucksalsträchtige Formulierungen. Sozusagen trächtig :laugh: in Sachen Bedeutungsschwere.
      bietet auch Thüringen nicht den erhofften Trost. Im Gegenteil.

      Die Europawahl zeichnet zwar angesichts der außergewöhnlich niedrigen Wahlbeteiligung kein exaktes Bild der politischen Stimmungslage in Deutschland; aber sie zeigt das Grundproblem der SPD ungeschminkt: Diese Partei kann ihre Wähler weder mobilisieren noch halten. Die Tristesse in dieser Partei wirkt ansteckend.
      Auf wen?
      An den Werbeständen der SPD, so sie für die Europawahl überhaupt aufgestellt waren, herrschte eine Stimmung wie bei der Aufstellung der Trauergäste zur Beerdigung.

      Die Regierungspartei wird verantwortlich gemacht für alles, was den Wählern nicht passt, selbst für den Euro, den bekanntlich Helmut Kohl eingeführt hat. Alles was schief läuft, ob in Bund, Land oder Gemeinde, wird der SPD angelastet. Die Sozialdemokratische Partei ist zur Sündenbock-Partei Deutschlands geworden.
      Bitte endlich mal ein Beispiel bringen - bis hierhin präsentiert Prantl nur die von ihm "gefühlte" (ein herrliches neues Modewort :laugh: ) politische Stimmung im Lande.

      Sie kann auf Landesebene aufstellen, wen sie will, in Thüringen etwa den pfiffigen Spitzenkandidaten Christoph Matschie -
      Oha, da hat er aber am Abend der Thüringenwahl nicht richtig aufgepasst, als die führenden Politiker der Wahlparteien interwievt und später in Kommentaren "besprochen" wurden - Matschie und pfiffig???
      es hilft nichts. Die Hypothek Schröder lässt jeden
      Jeden was?
      in die Knie gehen. Der einzige Hoffnungsschimmer, den es für die SPD gibt, ist grün.
      Mal schauen, ob diese These gleich inhaltlich erläutert und begründet wird!
      Die Grünen führen vor, dass das Regieren nicht automatisch zur Unpopularität führt.

      Das Geheimnis dabei: Die Grünen verstehen es, einigermaßen authentisch zu wirken.
      Aha, das nicht ausformulierte Rezept für die SPD soll also lauten: authentisch wirken. Ah ja - und was wäre, wenn die Grünen in Wahrheit gar nicht authentisch sein sollten, sondern sich nur auf Kosten der SPD profilieren, indem sie ihren Koalitionspartner die "Drecksarbeit" machen ließen?
      Ob dieses Exempel reicht, den Schwermut der SPD in Mut zu verwandeln? Die SPD hat ein finales Authentizitätsproblem. In den recht erfreulichen Umfrage- wie Wahlergebnissen für die CDU widerspiegelt sich deshalb
      Deshalb??? Ob Prantl mal was vom klassischen Dreisatz in der Argumentationslehre gehört hat?
      auch weniger deren Stärke, als die politische Impotenz der SPD.
      Die CDU ist stark nicht aus eigener Kraft, sondern aus fremder Schwäche.
      Ein sozialdemokratischer Kanzler, der den Stempel der sozialen Unglaubwürdigkeit trägt,
      Wer hat ihm den verliehen? Setzt Prantl ihn als Zeichen eigener Bewertung von Schröders Politik einfach voraus?
      ist ein König ohne Land.
      Soll heißen, ohne Rückhalt in der eigenen Partei?
      Die SPD befindet sich, selbstverschuldet, in der fatalen Situation, dass ein Schröder machen kann, was er will - Ich dachte, laut Prantl bewegt sich Schröder inzwischen aus eigenem Antrieb abseits der SPD-Meinung?
      er macht es falsch:
      Prantl meint wohl eher: wird es als falsch beurteilt.
      Propagiert er den Sparhaushalt, haben die Leute Angst vor dem sozialen Abbau.

      Propagiert er neue Schulden, um Investitionen zu fördern, dann haben sie Angst vor dem Zusammenbruch der sozialen Systeme. Propagiert er aber beides – dann haben sie Angst vor solcher Unentschiedenheit. Dieser Kanzler ist nicht das Symbol der Sicherheit im Wandel, das die Deutschen in ihrem Kanzler sehen wollen. Das
      Falscher Bezug.
      war die Ursache für den erwähnten kolossalen Erfolg Adenauers von 1953: Der Alte war die Verkörperung von Sicherheit.

      Hat Schröder
      wenigstens (aus semantischen Gründen)
      noch den Hauch einer Chance? Er bräuchte für sich und seine Partei ein Spektakulum,
      Seht her, ich habe Latein gehabt :laugh: ...
      um noch einmal Erfolg zu haben, ein Ereignis also, in dem er (wie vor zwei Jahren bei der Flut und wie beim Irak-Krieg)
      Implizite Bewertung, ohne Begründung.
      noch einmal verlässliche Qualitäten zeigen könnte. Aber es wird ihm diesmal weder George Bush zu Hilfe kommen, noch wird der liebe Gott mit einer Naturkatastrophe eine Vorlage liefern. Selbst ist der Mann.
      Stilbruch.

      Wer die Stimmung im Land kennt, der kennt auch den roten Faden der Empörung, der weiß, an welchen Stellen bei den
      verschiedensten
      Versammlungen die Leute mit dem Klatschen fast nicht mehr aufhören, ob beim Anwalts-, beim Gewerkschafts- oder beim Pastorentag, ob bei den Christ- und Sozialdemokraten oder den rechten und linken Kleinparteien: dann nämlich, wenn der Redner sich den Mega-Kapitalismus vornimmt, wenn er die horrenden Managergehälter kritisiert; wenn er von Aventis spricht und wenn er geißelt, wie Arbeitsplätze kurzfristigem Profitdenken geopfert werden.

      Ein Kanzler, der diese Stimmung spektakulär aufgreift, wäre zwar nicht der Freund der deutschen Wirtschaftspresse, dafür aber möglicherweise wieder so populär, dass die Leute ihm wieder vertrauen, wenn er von Reformen spricht.
      Unabhängig davon, wie kritisierenswert diese Punkte sind: Ob Prantl wohl begreift, dass derartige Reden von Schröder gar nichts bewirken könnten, da Veränderungen in der Wirtschaft (wie auch immer die sein sollten) nur durch veränderte oder neue Gesetzesbestimmungen (wie auch immer die beschaffen sein würden) zu erreichen wären, dass solche Reden deshalb nichts als wohlfeile Stimmungsmache wären? Damit ich nicht falsch verstanden werde: Ich sehe auch manche aus dem Ruder gelaufene Entwicklung a la Vodafone / Mannesmann, nur taugt eine solche nicht dazu, dass sich ein Kanzler moralisierend darüber hermacht - fatal wäre nämlich die Wirkung, die nach einiger Zeit erkennbar würde: Bewegt hat sich nichts - aber schön, dass ich (Schröder) mal drüber geredet habe - nich?
      Schröder müsste also den Mut zu exemplarisch dramatischer Auseinandersetzung
      Euphemismus, siehe Anmerkung oben.
      haben – etwa dann, wenn McKinsey, wie soeben, dem Autobauer Mercedes-Benz in Stuttgart empfiehlt, sich eines Zehntels der Belegschaft (das sind zehntausend Menschen!) zu entledigen, und das Management sich geneigt zeigen sollte, das zu tun. Ob der Kanzler Kraft zu solch konfrontativer Politik hat?

      Gelingt es ihm nicht, Vertrauen zurückzugewinnen, werden die nächsten zwölf Monate die Chronik des angekündigten Todes
      Für Nichteingeweihte: Wieder mal eine literarische Anspielung - hier auf einen Roman von Gabriel Garcia Marquez. Ja, Prantl ist schon ein gebildetes Kerlchen ;) .
      seiner Regierung sein. Dann wird, spätestens nach der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen, in höchster Not ein Kanzler Müntefering das Wunder der Wiedererweckung versuchen müssen. Angela Merkel kann dem allem vorerst gelassen zuschauen.


      War ich jetzt zu streng :D ?


      Übrigens, die Presseschau vorhin war tatsächlich wenig ergiebig im Hinblick auf die übliche Prantelei.
      Besser eignen sich dazu Themen wie Antisemitismus, Türkei und die EU oder Ausländer in Deutschland.


      Vicco
      Avatar
      schrieb am 04.07.04 15:19:44
      Beitrag Nr. 8 ()
      Man hätte auch noch erwähnen können, daß die SPD handwerklich einfach sauschlecht arbeitet:D und nichts im ersten Versuch auf die Reihe kriegt. Dazu kommt, daß sie schon mindestens zweimal ihre Ausrichtung um 180° gedreht hat.....

      Zu Prantl: erst schildert er die Catch22-Situation für Schröder, was er auch tut es schadet der SPD; am Ende schlägt er ihm Linkspopulismus als Handlungsmaxime vor und sieht so wieder eine Chance für ihn und die SPD, das ist äußerst unlogisch:confused:
      Avatar
      schrieb am 04.07.04 16:15:47
      Beitrag Nr. 9 ()
      Hier noch einmal mein Posting aus einem anderen Thread vor einigen Tagen:

      Den Altsozialisten Prantl nimmt doch schon lange keiner mehr Ernst. Es ist nur noch peinlich, was der abliefert, vorallem in Talkrunden im TV.
      Avatar
      schrieb am 21.11.04 12:18:41
      Beitrag Nr. 10 ()
      Wieder mal im Presseclub momentan.

      Aaarrggghhhhnnnnnnn......

      :laugh::cry::mad:


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