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    Der Verlust des tieferen Sinnes - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 24.10.04 12:47:57 von
    neuester Beitrag 25.10.04 22:27:24 von
    Beiträge: 44
    ID: 917.514
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      schrieb am 24.10.04 12:47:57
      Beitrag Nr. 1 ()
      Der Verlust des tieferen Sinnes

      Viele haben den Film“Die Zeitmaschine“ nach dem Roman von H.G.Wells gesehen. Manche erinnern sich vielleicht auch an die ältere Version des Filmes aus den 60er Jahren, noch ohne die ausgefeilten Tricks und Animationen. Wenige werden auch das Buch gelesen haben. Nachdem ich dazu kam, alles miteinander zu vergleichen, fiel mir etwas auf und ich begann, über unsere Gesellschaft zu grübeln.

      In dem Buch und dem ersten Film ging es um einen Wissenschaftler, der eine Zeitmaschine erbaut hatte und der herausfinden wollte, welchen Kurs eigentlich die Gesellschaft nimmt. Würde sie endlich einen Weg finden, Frieden zu halten? Würde sie endlich soziale Gleichheit und allgemeinen Wohlstand erreichen? Wells war Sozialist und Utopiker. Er glaubte daran, daß eine gerechte und soziale Weltordnung zu erreichen war. Er gabe sich aber auch keinen Illusionen darüber hin, daß der Mensch sein eigener Wolf war. In seinem Roman beschrieb er daher, wie der Mensch durch seine Kriege wieder der Barbarei anheimfiel Und er beschrieb, wie die Auseinanderentwicklung von Oberschicht und Arbeitern schließlich zur Bildung zweier Menschenrassen führte, bei der eine die andere als Schlachtvieh hielt.

      Interessant ist, was dann um 2000 herum im Film aus dieser Geschichte gemacht wird: dem Wissenschaftler ging es nun darum, herauszufinden, wie er seine ermordete Verlobte wieder lebendig machen könnte. Wohlgemerkt – es ging nicht mehr um große Ideen und die Entwicklung des Menschen, sondern der Kern des Films war eine Liebesgeschichte, in der ein Mensch einen persönlichen Verlust rückgängig machen wollte. Statt eines weiteren barbarischen Krieges führte nun das Auseinanderbrechen des Mondes zum Untergang der Zivilisation. Es war eine indirekte Geschichte über großes Kapital und Umweltschutz, die da in einem 2 Minuten währenden Nebenzitat in oberflächlichster Weise angesprochen wurde. Warum sich schließlich zwei Menschenreassen entwickelten – nun, es geschah einfach. Wozu ein tieferer Sinn? Immerhin rettet der Held seine dort neu gefundene Freundin und ihren Sohn, es gab einen spannenden Kampf, eine große Explosion und stimmungsvolle Musik; was will man mehr?

      Klar, man kann so eine Geschichte überinterpretieren. Aber ich finde, diese Veränderung in der Interpretation der Geschichte charakterisiert doch recht gut die Veränderung unserer Gesellschaft. Auf der einen Seite steht der Mensch des 19. Jahrhunderts. Voll bewußt, daß er Teil eines großen Getriebes ist, das eine Zivilisation aufbaut, eine Nation vertritt. Ich möchte keine Illusionen schüren; natürlich erlaubte ein solches Sendungsbewußtsein auch die Greuel des Kolonialismus und des Imperialismus. Man konnte aber in dieser Zeit genauso einen Humanismus pflegen. Auch die Ideen der Entkolonialisierung, der Menschenrechte, die Gründung des Roten Kreuzes usw. sind schon alt. Je mehr wir in unsere heutige Zeit der Individualisierung kommen, desto privater werden die Ziele der Menschen, desto mehr geht das Gefühl verloren, in einem größeren Zusammenhang zu stehen. Wir beklagen den Verlust der Werte.

      Man kann es auch anders sehen. Unternehmen versuchen oft, so etwas wie eine „Corporate Identity“, eine Unternehmenspersönlichkeit, zu schaffen. Sie wollen, daß die Mitarbeiter sich mit dem Unternehmen identifizieren. Gelingt das, dann arbeiten die Mitarbeiter motivierter, es wird weniger geklaut, es gibt weniger Animositäten zwischen Mitarbeitern. Fällt uns da etwas auf? Ich denke da an Drogenkonsum, Jugendkriminalität, geringen Bildungsehrgeiz der Jugend und allgemeine Ziellosigkeit, im kleinen auch der Abfall auf der Straße oder die alltäglichen Regelverstöße. Da ist die Identifikation mit dem Ganzen, mit der Nation, mit der Menschheit, mit dem zivilisatorischen Fortschritt verloren gegangen. Wer alte Zeitungsberichte liest, der bemerkt, daß eine wissenschaftliche Entdeckung in jener Zeit Quelle für nationalen Stolz sein konnte. Kann sich jemand vorkommen, daß heutzutage jemand auf der Straße sagt: „Hast Du gehört? Deutsche Wissenschaftler haben das menschliche Genom entschlüsselt. Ist das nicht phantastisch?“ Wahrscheinlicher ist eher, daß jemand sich darüber freut, daß ein Versuchsfeld mit Gentomaten zertrampelt wurde.

      Es wird beklagt, daß nur noch wenige Deutsche bereit sind, sich langfristig in einem Verein oder einer Partei zu engagieren. Man bevorzugt das Unverbindlich. Mitmachen für eine bestimmte Aktion, auf begrenzte Zeit, das geht eher. Und es ist umso besser, je eher man das Gefühl hat, unmittelbar betroffen zu sein oder etwas für die unmittelbare Umgebung zu tun.Und deshalb würde man heute vielleicht den echten H.G.Wells nicht mehr verstehen. Was wären das für Helden, denen es um etwas abstraktes wie die Zukunft menschlicher Zivilisation geht, und die dafür ihr Leben einsetzen? Wären das nicht heutzutage nur noch Sonderlinge?
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 13:41:41
      Beitrag Nr. 2 ()
      Irgendwie habe ich das unbestimmte Gefühl, daß dieser Auszug aus dem Spiegel-Artikel, den ich gerade in zwei oder drei von meinen Threads kopiert habe, als Antwort-Ansatz hier auch hineinpassen könnte. So als neuer "No-Future-Bewegungs-Ansatz" und "warum soll man sich noch für irgendwas engagieren, wenn man ja doch soooo machtlos ist":

      ...Wie nie zuvor müssen Menschen fertig werden mit jenem " unberechenbaren Geschehen, das sich unserer Vernunft und unserer Absicht entzieht" . Immer mehr Menschen fühlen sich als Spielball des Zufalls. Zwei Drittel aller Westeuropäer glauben, die nächste Generation werde in einer weniger sicheren Welt leben als heute. Noch für die Generation der mittlerweile 60-Jährigen war es absehbar, wie ihr Leben verlaufen würde. Wer im Nachkriegsdeutschland tüchtig war, konnte sich auf Wohlstand und Arbeit bis zur Pensionierung verlassen. Heute ist so etwas wie Karriereplanung beinahe Makulatur. Hoch qualifizierte Angestellte, gerade noch für viel Geld als Hoffnungsträger eingestellt, treffen sich wenig später auf dem Arbeitsamt wieder - weil in der Firma die erwarteten Aufträge ausblieben, der Job einer undurchsichtigen Fusion zum Opfer fiel oder auch nur die Stimmung im Vorstand sich gedreht hat.
      Paradoxerweise aber bietet gerade die chaotische moderne Welt besonders große Sicherheit in den wirklich existenziellen Fragen des Daseins. Die Fortschritte der Medizin beispielsweise garantieren, dass die meisten Deutschen mindestens ihren 60. Geburtstag erleben. Nicht nur ist die durchschnittliche Lebensspanne gestiegen; dramatischer noch fielen die individuellen Abweichungen von diesem Wert: Eine Mutter, die zu Beginn des 21. Jahrhunderts ein Baby auf die Welt bringt, kann fast sicher damit rechnen, dass ihr Kind das Rentenalter erreicht.
      Warum ist dennoch das Gefühl einer existenziellen Bedrohung so allgegenwärtig? Wie soziologische Studien zeigen, nehmen Menschen Gefahren umso stärker wahr, je besser sie gegenüber den eigentlichen Risiken des Lebens abgefedert sind. Das Bedürfnis nach Sicherheit steigt, je mehr man davon hat. Deshalb sorgen sich manche Eltern heute stärker um die überaus seltenen Nebenwirkungen von Babyimpfungen als frühere Generationen, die die sehr reale Gefahr einer Kinderlähmung fürchteten. Wie die " gefühlte Temperatur" für das Wohlbefinden entscheidender ist als der Thermometerstand, gibt es offenbar auch eine " gefühlte Sicherheit" . ...
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 14:01:14
      Beitrag Nr. 3 ()
      Ich bin mit nicht sicher, ob meine Antwort zum Thread passt, aber darüber machen sich bestimmte andere noch weniger Sorgen, also traue ich mich mal.

      Und neben zB aus #2 folgenden Satz zur Einleitung:
      ...Hoch qualifizierte Angestellte, gerade noch für viel Geld als Hoffnungsträger eingestellt, treffen sich wenig später auf dem Arbeitsamt wieder ...

      Hochqualifiziert? In allen Belangen? Warum machen sich derart "Hochqualifizierte" denn nicht selbständig?

      Gerade in den ach so zivilisierten industrialisierten Vollkaskogesellschaften ist Eigeninitiative doch weitgehend abgeschafft. Ideologen (die Macher plus die Unterlasser) haben dem Volk jahrzehntelang Bevormundung und `wirsorgenfüreuch` geprädigt und somit Generationen von Nullbockjunkies und saturierten Menschen herangezogen die verlernt hat, woher eigentlich der Wohlstand kommt und was zu tun ist dass dieser auch bleibt, im wirtschaftlichen genauso wie im sozialen oder ökölogischen Sinn.

      Während die eigenen also in geistiger und körperlicher Verfettung gelähmt sind, haben viele andere aller Erwerbsarten schlicht keine Zeit für tieferen Sinn! : staatliches zwangsvollkasko mit der damit verbundenen Enteignung einer Kleptokratie ist eben teuer, und hinterlässt eine Menge Menschen in einem ewigen Hamsterrad des Existenzkampfs, ohne Zeit für die Wesentlichen Dinge des Lebens.

      Vermutlich tut auch die Medienlandschaft und die Konsumwelt auch ihren Teil dazu. Was kann man von einer Menschheit denn erwarten, die zB Kinder hervorbringt die zwar mit 18 nicht rechnen können und auf Eltern/Staat-Hilfe angewiesen sind, aber dafür seit Geschlechtsreife es wahnsinnig wichtig finden, von oben bis unten inkl intim dauernd sauber rasiert zu sein, und Tattoos und Piercings braucht es auch. Die richtigen Prioritäten?

      Zeitungen wiederum verkaufen sich nur dann gut, wenn sie über Schlechtes berichten "good news are bad news". Sie sind die Multiplikatoren in einer Mediakratie die rasch zur Mediokratie wird. Aber keine Katalysatoren für positive Aufbruchsstimmungen, egal auf welchem Feld.

      Daher eigentlich alles im A*sch, am besten gleich suizid begehen? Ich denke nein. Jede Weltverbesserung beginnt immer noch mit dem Menschen im Spiegel und im eigenen Garten. Das ist immer ein guter Anfang. Als Vorbild vorangehen, Freunde begeistern und es werden mehr. Besser heute als morgen. Und etwas Humor und Gelassenheit dabei sollte nicht verboten sein.
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 16:20:02
      Beitrag Nr. 4 ()
      @

      Ich bin mir fast sicher, daß meine Antwort nicht in den Thread paßt, aber irgendwo muß ich meinen überflüssigen Kram ja loswerden. Also mach ich`s hier:

      Was dem hochgeschätzten Threaderöffner aufgefallen ist, beschäftigt mich schon eine ganze Weile. Auf meine diesbezüglichen Mißfallenskundgebungen in meiner engeren Umgebung haben zwei Kolleginnen von mir vor knapp 20 Jahren ganz spontan eine interessante These entwickelt.

      Sie führten die zunehmende Simplifizierung auf die abnehmende durchschnittliche Intelligenz in unserer Gesellschaft zurück. Ihre These stützte sich auf die Tatsache, daß die Fertilitätsrate in der Mittelschicht/oberen Mittelschicht durchschnittlich unter 1,00 liegt. Sie meinten ferner, daß durch das prozentuale Anwachsen des Anteils von Kindern, die vom Elternhaus her nur wenig mitbekommen, um später einmal respektable Denkleistungen zu vollbringen, das Niveau insgesamt sinken müsse. Dies vor allem wegen der Nivellierungstendenzen unseres Bildungssystem. Beide hatten schulpflichtige Kinder und haben mir die eine oder andere Posse aus der Schule ihrer Kinder erzählt.

      Das war, wie gesagt, vor knapp 20 Jahren. Ich habe es nicht glauben wollen. Heute glaube ich es. Damals waren die Sachen echte Possen und man konnte über den Unfug an der Schule lachen, heute ist es zum weinen. Da wissen z. B. Schüler in der 11. Klasse nicht, was größer ist: 1,2 oder 1,18? Gar nicht so einfach, weil 18 ja größer ist als 2! Nur ein Beispiel und nicht mal das schlimmste.

      Ich habe auch öfter mit jungen Menschen zu tun und es ist zum Haareraufen. Sie sind freundlich und entgegenkommend, höflich und gepflegt, aber oft so dumm, daß man glaubt, mit Androiden zu tun zu haben.

      Ich glaube nicht, daß der Verlust des tieferen Sinnes etwa mit Moral zu tun hat. Der tiefere Sinn ist den meisten Menschen inzwischen zu abstrakt, sie können so etwas gedanklich nicht mehr nachvollziehen. Und da die Mehrheit, schon wegen der Werbung, den Trend setzt, müssen wir uns halt damit abfinden, daß es noch schlimmer werden wird.
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 17:43:26
      Beitrag Nr. 5 ()
      Die Antworten gehen zwar nicht direkt auf mein Eingangsposting ein, passen aber trotzdem dazu, denn es sind alles Facetten unserer Wahrnehmung, daß unsere Gesellschaft sich geändert hat (was eigentlich trivial ist, denn das haben Gesellschaft schon immer von Generation zu Generation gemacht), allerdings in einer Weise, die unvorteilhaft ist. Während ganz sicher unsere Technologie Fortschritte macht, geht es mit den Menschen nicht vorwärts. Ändert sich die Umwelt schneller als die Menschen? Wird unsere technisierte Umwelt komplexer, als es der Mensch von seiner Natur her erfassen kann? Haben wir hier vielleicht den Fall, daß der Mensch so wenig artgerecht gehalten wird, daß man bei jedem Tier von Quälerei sprechen würde? War es also ein Fehler, überhaut unsere Höhlen und das Mammutjagen aufzugeben? Es klingt lustig, aber es steckt ein ernster Kern darin. Vielleicht haben zu viele Menschen aufgegeben, der wachsenden Komplexitäts des modernen Lebens zu folgen und verstecken sich daher in Aberglauben, Proletentum und Schrebergärten.

      Ich weiß daher nicht, ob dieser Beitrag genau zu den obigen paßt, aber ich habe das Gefühl, wir alle denken über ähnliches nach...

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      Avatar
      schrieb am 24.10.04 18:26:39
      Beitrag Nr. 6 ()
      :laugh::laugh::laugh:

      Ja ja - nicht jeder ist von Erfolg beschieden.

      der Ausdruck dumm wird übrigens nur von Dummen verwendet.;)
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 18:38:14
      Beitrag Nr. 7 ()
      #6: In den falschen Thread gepinkelt??? :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 18:40:06
      Beitrag Nr. 8 ()
      Die nicht artgerechte Menschenhaltung resultiert aus einem System, welches wachsen muß. Am Ende, wenn das Hamsterrad am schnellsten läuft, kommt Stress azf und "Selbstzweck" - der Sinn geht verloren, bis die gierenden Hamster aus der Kurve fliegen.

      Ich bin jetzt 46 jahre alt, von Medien und Elektronik umgeben. Ich kann mich noch daran erinnern, wie mein Vater den ersten Käfer bekam. Das war vor 40 Jahren. Viele hier im Dorf hatten Ehreämter, Zeit für Vereine und Familie. Heute bekommmen Kinder vielfach Ritalin statt Sinn, Zuwendung und Beziehungen.

      Ich würde mir wünschen, alles ginge wieder etwas langsamer und artgerechter!

      Das Pendel wird wieder zurückschlagen - wahrscheinlich zwangsweise!
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 19:08:32
      Beitrag Nr. 9 ()
      (8)

      Stormy,

      "Ich kann mich noch daran erinnern, wie mein Vater den ersten Käfer bekam. Das war vor 40 Jahren. "

      Wars ein Maikäfer? Vor 40 Jahren waren bei uns die Maikäfer schon verschwunden, wir waren hinter Junikäfern her. Jahrzehnte später waren es dann nur noch die Borkenkäfer, über die geredet wurde. Aber alles war irgendwie unwirklich ... anders halt. Während wir früher nur gut über die Mai- und Junikäfer geredet hatten, fand später keiner mehr ein gutes Wort für die plötzlich aufgetauchten Borkenkäfer. Ob`s daran lag, daß sie aus der Fremde kamen? Oder am Laufrad für Hamster? Ich weiß es nicht.

      :confused:
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 20:37:22
      Beitrag Nr. 10 ()
      Ein berühmter Mensch (ich habe vergessen, wer es war, vielleicht Nostradamus) hat mal geschrieben, daß alle Hochkulturen (Griechen, Römer, Mayas, etc.) früher oder später an ihrer eigenen Dekadenz Zugrunde gingen. Möglicherweise sind wir jetzt auch gerade in einer solchen Dekadenz-Phase.
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 20:42:42
      Beitrag Nr. 11 ()
      (10)

      Konsole,

      meine Rede! Aber etwas irritiert mich doch, wenn ich hier lese. Wo war da jemals die Hochkultur?

      Alles dekadente Kulturboitelvergesser?
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 20:45:36
      Beitrag Nr. 12 ()
      hoch halt im vergleich zu den anderen und unter zeitlichen aspekten gesehen
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 20:47:05
      Beitrag Nr. 13 ()
      :confused:

      Was hälts du hoch? Saukram ist hier verboten, datt-datt mal klar ist!!
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 20:47:08
      Beitrag Nr. 14 ()
      #10:
      Zustimmung. Den Begriff Hochkultur halte ich aber auch für übertrieben...
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 20:50:08
      Beitrag Nr. 15 ()
      Ich halt die Fahne hoch. ;)
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 20:51:18
      Beitrag Nr. 16 ()
      (15)

      Ok, dann isjamann jut, saufen ist jugendfrei!

      :lick:
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 20:52:51
      Beitrag Nr. 17 ()
      Wir waren mal das Land von Goethe, Schiller, Kant, Heisenberg, Sommerfeld, Goedel (war er Österreicher ?) Siemens und und und.
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 20:52:56
      Beitrag Nr. 18 ()
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 21:13:39
      Beitrag Nr. 19 ()
      (17)

      Konsole,

      wie du selbst sehr scharfsinnig festgestellt hast, waren wir das Land von... :confused: ...ääh... kenne die Kerle eh nicht! Nimm dir ein Beispiel am Fuller und trink einen Schluck, dann sieht die Kultur gleich viel höher aus.

      Avatar
      schrieb am 24.10.04 21:22:07
      Beitrag Nr. 20 ()
      Genau! Ich fahr jetzt auch nach Holland und werde dort die Hip Hop-Kultur feiern. :D
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 21:27:27
      Beitrag Nr. 21 ()
      @JoePorc
      bin schon die ganze Zeit am trinken. Das mit Goedel sollte ein Witz sein. Der war tatsächlich Österreicher, so wie unser großer A.H. damals auch.
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 21:31:44
      Beitrag Nr. 22 ()
      @Fuller81
      hau Dir ne kräftige Prise Skunk rein, für mich mit. Ich muß leider um 6 Uhr aufstehen, um unser Bruttosozialprodukt voranzutreiben.
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 21:33:56
      Beitrag Nr. 23 ()
      @ Konsole

      Ne ich kiffe nur höchst selten. Für mich als Nichtraucher haut das immer doppelt rein. :laugh:
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 21:40:04
      Beitrag Nr. 24 ()
      Wie wäre es mit ein paar Spacecakes ?
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 21:42:49
      Beitrag Nr. 25 ()
      @

      Worum ging`s eigentlich in diesem Thread?

      :confused:
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 21:44:55
      Beitrag Nr. 26 ()
      @ JoePorc

      Um die Veränderung von Bewußtseinszuständen!
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 21:50:23
      Beitrag Nr. 27 ()
      @

      Verdammt, da muß ich passen, meine Tabletten sind alle, rauchen tue ich nicht mehr und den booze hat die Oma ausgesoffen. War heute zu Besuch und hat mal wieder über die Jugend gemeckert... der tiefere Sinn würde fehlen, meint die Oma...
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 21:56:36
      Beitrag Nr. 28 ()
      Die Alten werden ja häufig als debil und starrsinnig bezeichnet. Eins haben die uns aber voraus: Die Diskussionen, die wir heute führen, haben die vor Jahrzehnten auch schon geführt.
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 22:01:41
      Beitrag Nr. 29 ()
      Um noch mal auf den Ursprung des Schräds zurück zu kommen: Als (umstrittenen) literarischen Leckerbissen empfehle ich "American Psycho" in der ungeschnittenen Originalfassung.
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 22:24:16
      Beitrag Nr. 30 ()
      #4, JoePorc

      Hast Du vielleicht diesen Artikel mal gelesen?

      http://www.welt.de/daten/2001/02/04/0204pg220237.htx?search=…


      Deutschland in der Intelligenzfalle

      Wird unser Volk dümmer, weil die Hochbegabten immer weniger Kinder bekommen? Brisante Thesen des Leipziger Humangenetikers Volkmar Weiss über die Vererbung von Intelligenz und die gesellschaftlichen Folgen


      Von Heimo Schwilk

      Die Deutschen erwerben zwar immer häufiger höhere Bildungsabschlüsse, doch die Bevölkerung insgesamt wird im Durchschnitt immer dümmer. Das jedenfalls behauptet der Leipziger Humangenetiker und Bevölkerungswissenschaftler Volkmar Weiss. Seine These beruht auf einer Fülle von Erkenntnissen und Informationen zur genetischen Vererbung psychischer Eigenschaften und der sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Entwicklung der Gesellschaft.

      Weiss, der die Deutsche Zentralstelle für Genealogie in Leipzig leitet, weiß um die Brisanz dieses Themas. "Kein Politiker kann es sich heute erlauben, die Chance der Zugehörigkeit zu einer sozialen Leistungsgruppe als erblich zu bezeichnen. Die Erforschung der Ursachen und gesellschaftlichen Folgewirkungen von Intelligenz ist nämlich tabuisiert - damals in der DDR, heute in der Bundesrepublik", sagte er im Gespräch mit WELT am SONNTAG. "Aber die Zeit ist überreif für Wahrheiten, die überlebensnotwendig sind für unser Land."

      Die Green-Card-Regelung der rot-grünen Bundesregierung habe, so Weiss, gleichsam über Nacht vor Augen geführt, dass Personen mit hoher Qualifikation in Deutschland in den letzten Jahren zu einer knappen Ressource geworden sind. "Der Pool an hoch intelligenten jungen Menschen ist äußerst begrenzt. Nur fünf Prozent der Bevölkerung zählen zu den Spitzenbegabungen. Vor dem Hintergrund der wachsenden Überalterung der Bevölkerung gewinnt diese Tatsache immer mehr an Dramatik." Die gegenwärtige unkontrollierte Einwanderung erhöhe zudem den Bevölkerungsanteil mit minderer Begabung, dessen Kinderhäufigkeit wiederum deutlich höher liege als die der Deutschen. Beunruhigend sei auch die Familienfeindlichkeit der Arbeitswelt: "Immer mehr Frauen mit Hochschulabschluss und hohem IQ bleiben ohne Kinder oder bekommen erst sehr spät Nachwuchs. In Kleinstfamilien mit einem Kind verringert sich naturgemäß die Zahl der Kinder, die zu den hoch begabten zählen. In Folge dessen müssen wir damit rechnen, dass der mittlere IQ schon in der nächsten Generation deutlich absinkt."

      Weiss führt dies auf falsche sozialpolitische Weichenstellungen in der Bundesrepublik zurück: "In der DDR ließen sich akademische Karriere und Kinder viel besser in Einklang bringen. Noch zehrt Deutschland von der Begabungsreserve im Osten." Jedoch sei diese Reserve angesichts des Geburtentiefs seit 1990 in absehbarer Zeit erschöpft.

      Deshalb hält es Weiss für dringend geboten, dass junge Frauen in Hochtechnologieberufen längerfristige Arbeitsverträge erhalten, die sich bei Unterbrechungen durch Baby- und Kindererziehungszeiten weiter verlängern. Als Anreiz für die Arbeitgeber fordert er, dass deren Beiträge zur Sozialversicherung bei berufstätigen Müttern je nach Kinderzahl deutlich reduziert werden, gegebenfalls bis auf null.

      Seine Erkenntnisse über die Vererbung von Intelligenz und die gesellschaftlichen Auswirkungen hat Weiss unlängst in seinem Buch "Die IQ-Falle" (Leopold Stocker Verlag, Graz, 39,90 Mark) veröffentlicht. Einen Großteil der Forschung dazu, die - wie er selbst sagt - mit fast allen Tabus der politischen Korrektheit breche, hat der Humangenetiker schon zu DDR-Zeiten gewonnen. 1969 - damals war er Doktorand - nahm er die alljährlich in der DDR stattfindenden "Olympiaden Junger Mathematiker" als Ausgangspunkt für eine umfassende Untersuchung über Hochbegabung. Er erfasste in seiner Kartei 1329 Jugendliche, die sich durch Spitzenwerte bei diesen Schulleistungstests in den Jahren 1963 bis 1970 hervorgetan hatten. Mit einem geschickten Schachzug brachte er sogar die damalige DDR-Volksbildungsministerin Margot Honecker dazu, den statistischen Erhebungen trotz schwerster ideologischer Bedenken zuzustimmen. Frau Honecker genehmigte den Zugriff auf die Daten, die sich auch auf rund 20 000 Blutsverwandte der hoch begabten erstreckten, weil sie hoffte, für den wissenschaftlich-technischen Bereich eine ähnliche Elite formieren zu können, wie das im DDR-Spitzensport gelungen war.

      Unmittelbar nach Erscheinen seiner Studie wurde er "kaltgestellt". Seine Erkenntnisse über "Psychogenetik" bedeuteten aus Sicht des SED-Regimes einen Anschlag auf das sozialistische Dogma, dass der Mensch ausschließlich durch die Umwelt geformt wird. Weiss: "Meine Fragebögen belegten die große Dominanz der Gene: Mathe-Asse, die im Schnitt über einen Intelligenz-Quotienten (IQ) von 130 verfügten, hatten Eltern, die entweder selbst der Gruppe der hoch begabten angehörten oder in Berufen mit mittlerer Qualifikation tätig waren. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass auch die Kinder von hoch begabten wieder Nachwuchs mit einem hohen IQ haben werden. Gehen jedoch aus der Ehe von zwei Partnern mit mittlerer Qualifikation, also einem IQ um 112, vier Kinder hervor, so ist in der Regel eines hoch begabt, das andere fällt beim IQ stark ab, die restlichen zwei rangieren mit einem IQ von 112 dazwischen. Nach den Mendelschen Gesetzen der Genetik lässt sich die Begabung der Kinder - und damit auch die Wahrscheinlichkeit, welche Berufsqualifikation sie erreichen werden - in allen möglichen Partnerkombinationen ziemlich genau voraussagen. Die Genetiker hoffen, dieses ‚Zentralgen` der Intelligenz in den nächsten 5 bis 15 Jahren zu entdecken."

      Nach 1990 nutzte Weiss die Daten der bis dahin geheimgehaltenen Kartei, um zu überprüfen, was aus den hoch begabten Jugendlichen geworden ist. "Tatsächlich üben heute 97 Prozent der männlichen und 90 Prozent der weiblichen hoch begabten Berufe aus, die zur wissenschaftlichen Intelligenz zählen. Hunderte von ihnen sind Diplom-Mathematiker, Diplom-Physiker und Diplom-Ingenieure der verschiedensten Fachrichtungen. Die Hälfte aller Testpersonen ist promoviert, etwa ein Viertel habilitiert, rund 100 sind Professoren und Dozenten." Einer jener Mathematik-Olympioniken von damals ist heute Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt: Reinhard Höppner (SPD).

      Volkmar Weiss beruft sich in seinen Veröffentlichungen vor allem auch auf den Bestseller "The Bell Curve" der Autoren Richard Herrnstein und Charles Murray, der sich seit 1994 in den USA mehr als 500 000-mal verkaufte und den damaligen Präsidenten Bill Clinton veranlasste, seine Sozialpolitik radikal zu überdenken. Unter anderem setzte Clinton gemeinsam mit den Republikanern im US-Kongress durch, Immigranten die ersten zehn Jahre nach ihrer Einbürgerung jede Sozialhilfe zu verweigern. Das Buch provozierte jedoch vor allem durch seine ungeschminkte Darstellung der IQ-Verteilung bei den verschiedenen Bevölkerungsgruppen in den USA. In Deutschland geriet die Wissenschaftlerin Charlotte Höhn vom Bundesamt für Bevölkerungsforschung unter Beschuss, als sie die Ergebnisse von Herrnstein und Murray öffentlich zur Diskussion stellte.

      Volkmar Weiss, der 1993 für seine Veröffentlichungen über die "Quantenmechanik der Intelligenz" von der renommierten Universität Stanford in Kalifornien ausgezeichnet wurde, hat in Deutschland ähnliche Erfahrungen machen müssen: Er wollte "The Bell Curve" ins Deutsche übersetzen; doch fand sich kein deutscher Verlag, es zu veröffentlichen - ebenso wenig wie später für sein eigenes Buch "Die IQ-Falle".

      Nach seiner Ansicht ist die Intelligenzforschung "auf Grund der egalitären Tendenzen, wie sie sich seit den sechziger Jahren immer weiter verstärken, zu einer umstrittenen Disziplin geworden". In den USA hat 1971 der Oberste Gerichtshof entschieden, dass kein Arbeitgeber mehr auf Grundlage von IQ-Tests über Einstellungen entscheiden darf. In der Sowjetunion war dieses Verbot bereits 1936 erfolgt und hatte die Verfolgung von Genetikern eingeleitet. Nach 1945 wurde das Verdikt gegen den "Morganismus-Mendelismus" auf den gesamten Ostblock ausgedehnt. Weiss: "Auch in Deutschland hat das Ressentiment gegenüber der Intelligenzforschung Tradition. Wer weiß heute noch, dass auch Hitler IQ-Tests strikt ablehnte, weil die jüdischen Testpersonen überdurchschnittlich hohe Werte erzielten? Einer der Pioniere auf dem Feld der Intelligenzforschung war übrigens ein deutsch-jüdischer Wissenschaftler, der Psychologe Wilhelm Peters, den auch ich zu meinen geistigen Vorgängern zähle. Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten wurde Peters, der an der Universität Jena lehrte, sofort entlassen."
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 22:35:32
      Beitrag Nr. 31 ()
      In diesem Zusammenhang habe ich mir meine eigene (naive) Theorie zusammengebastelt: In allen führenden Industrienationen sinken die Geburtenraten. Scheinbar hat hier die Evolution in unseren Genen soeine Art Notprogramm installiert. Wenn kein Wettbewerb (Überlebenskampf) mehr vorhanden ist, wird die Fortpflanzung eingestellt. Warum das Ganze ? Damit niemals eine dominierende Art alle anderen beherrscht (im Biologischen Sinne).
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 22:39:05
      Beitrag Nr. 32 ()
      zu #1,

      das ändern der Filmstory von einer Weltverbesserungs-Utopie in eine Liebesgeschichte ist ein großer Fortschritt. Die Verwirklichung der "grossen Ideen" die #1 so positiv darstellt haben sich alle als totalitär erwiesen. Da ist es schon besser nicht auf die Gemeinschaft oder das Kollektiv abzuzielen um Veränderungen herbeizuführen sondern auf jeden Einzelnen der in seinem eigenen Umfeld genügend zu tun hat und nicht die ganze Welt verbessern muss.
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 22:49:45
      Beitrag Nr. 33 ()
      @mouse_potato
      Die Änderung einer Weltverbesserungs-Utopie in eine Liebesgeschichte ist sicher aus Sicht romantischer Menschen als schön zu bezeichnen. Leider geht dabei aber aus Sicht der Materialisten die Message verloren !
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 23:12:55
      Beitrag Nr. 34 ()
      mouse_potato

      Moral leitet sich aus der Gemeinschaft, aus dem Kollektiv ab. Im Individualismus gibt es keine Moral. Es ist nur möglich zu entscheiden, was richtig oder falsch ist, wenn man die Gesamtheit im Auge hat. Wenn die Menschen in Individualismus verfallen, zerfällt die Gesellschaft, weil für jeden etwas anderes wichtig ist. Auf der Strecke bleiben Moral und Werte.
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 23:39:28
      Beitrag Nr. 35 ()
      (30)

      ViccoB.,

      interessanter Artikel, danke! Ist ja in etwa das, was meine beiden Kolleginnen vor 20 Jahren gesagt haben.
      Avatar
      schrieb am 25.10.04 00:13:13
      Beitrag Nr. 36 ()
      #32
      Hab ich mir auch gedacht - um diese sozialistische Gleichmacherei-Message ist es nicht schade. Klassenkampf-Stories sind überholt.
      Avatar
      schrieb am 25.10.04 08:15:25
      Beitrag Nr. 37 ()
      #34, ich finde, das ist ein wichtiger Aspekt dabei.

      #32, #36, wenn man davon ausgeht, daß wir von vergangenen Fehlern lernen können, dann sollte es auch möglich sein, heute Diskussionen aus der Perspektive der Gemeinschaft zu führen, ohne dabei totalitäre Ideen zu pflegen oder immer nur mit dem Sozialismus zu antworten. Zu Zeiten von Wells war der Sozialismus eventuell noch ein Fortschritt, in unserer Zeit hingegen ein Rückschritt.

      Ein Aspekt, den ich für besonders wichtig in #1 halte ist die Frage, ob sich nicht die Menschen unserer Zeit besser verhalten würden, wenn sie einen Sinn für die Interessen der Gemeinschaft hätten. Ich sprach den Begriff der Corporate Identity an: wenn die Menschen verstehen, wofür sie sich eigentlich verantwortlich verhalten sollen, dann fällt es ihnen auch leichter, es zu tun. Wenn sie sich aber nicht als Teil einer Gemeinschaft fühlen, die gemeinsame Ziele hat, dann werden sie auch nicht einsehen, warum sie sich für eine solche Gemeinschaft einsetzen sollen. Es geht also nicht nur um eine allgemeine Degeneration, denn für so viel dümmer als die Menschen vor 100 Jahren halte ich uns auch nicht, sondern um diesen Verlust einer gemeinsamen Perspektive, die im Zuge eines Wertewandels verloren ging. Das letzte große gemeinsame Ziel der Deutschen war der Wiederaufbau. Schon für das gemeinsame Europa oder die Wiedervereinigung fehlte die große gemeinsame Begeisterung.
      Avatar
      schrieb am 25.10.04 10:35:40
      Beitrag Nr. 38 ()
      Das Gehirn eines Menschen arbeitet u.a. auf die Weise, daß vorhandene Neuronen durch Eindrückle verknüpft werden.

      Die Verknüpfungen, die in jungen Jahren - zwischen verschiedenen Neuronen, dann Neuronenfeldern - entstehen, repräsentieren also die Anregungen, die dieser junge Mensch aus seiner Umgebung in jungen Jahren erfahren hat.

      Es bilden sich regelrechte Verbindungsstränge zwischen Neuronen der verschiedenen „Begabungsfelder“ dort, wo Anregung stattfand. Hingegen fehlen diese Verbindungen logischerweise dort, wo keine Anregungen geboten wurden.

      Es ist sogar so, daß in Feldern bisher noch nicht verknüpfter Neuronen diese absterben.

      Man muß sich das wohl so vorstellen, daß ein junger Mensch in die verschiedensten Richtungen gefördert, oder gefordert werden kann, und daß sich in seinem Gehirn, entsprechend seiner erlebten Förderung, die entsprechenden Fähigkeiten bilden. Durch Verknüpfungen.

      Die Menge der Verknüpfungen zwischen Neuronenfeldern wird zum Ausdruck seiner Befähigung auf diesem geförderten Gebiet.

      Wenn das stimmt, dann wird klar, warum sich junge Menschen unterscheiden müssen von älteren. Junge Menschen wachsen heute in einem völlig anderen Umfeld auf, d.h. ausgesetzt völlig anderen Reizen. Sie sind durch ihre Gehirn- Strukturen optimiert auf die Reizbewältigung ihrer heutige Umgebung, und legen daher auch völlig andere Neuronenverbindungen an.

      Ein Kind, das heutzutrage einen Großteil seiner Kindheit vor dem Fernseher verbringt, wird also die gehirnlichen Voraussetzungen zur Verarbeitung dieser Reize anlegen. Es besteht für dieses Gehrin weder Veranlassung, noch Möglichkeit, sich auf die Verarbeitung anderer Reize einzustellen.

      Das Fernsehen ist - das soll bitte nur als Beispiel dienen - eine eindimensionale Präsentation, es werden Bilder angeboten, dazu Sprache. Dies muß man in einen Kontext setzen, dabei sitzend, also inaktiv. Ob der Kontext der Bilder überhaupt zur Sprache hergestellt werden kann, ohne eigene Erfahrung, also vorangegangenes Erfahren, da bin ich skeptisch. Es ist also m.M, nach nicht sicher, ob da außer Verarbeitung von Seh- Eindrücken und Geräuschen überhaupt eine speierungs- fähige- oder -werte Anlage gefördert oder überhaupt angesprochen werden kann.

      Es kommt zur sinnentleerten Verarbeitung von Reizen. Das ist alles. Ist nicht irgendein weiterer Trigger vorhanden - Gewalt, Sex, - dann sucht sich das Gehrin ein anderes, höheres Reizangebot. Dieses ist in der Umgebung häufig nicht vorhanden, also findet die Prägung dann mit dem Vorhandenen statt. Gerne dann auch auf dem Computer, mit Computerspielen, die aber auch einen immer höheren thrill bieten müssen. Sonst: siehe oben.

      Das sind die gehrinstrukturen weiter Kreise unserer jüngeren Mitmenschen. Und dies sind noch die Ausgebildeteren.

      Kinder vor 30, oder 60 Jahren hatten ihre Fähigkeiten in den Hinterhöfen, oder doch in einer Art konkurrierender Gemeinschaft Gleichaltriger zu erwerben, d.h. anzulegen. Mit Erfahrungen wie Gemeinschaft, Gruppenerlebnis, Stress, Versagen, Matsche bauen etc. Ohne dies gegeneinander zu stellen und bewerten zu wollen, so wird klar, daß dort andere Fähigkeiten angelegt wurden.

      Das Fernsehen, der Computer, Computerspiele, als Hauptreizquelle für unsere Gehrine, mit der dazu notwendigen Gehirn- Anlage, bringt das Gehirn in eine dazu spezialisierte Ausprägung.

      Irreversibel übrigens, wenn ein bestimmtes Alter überschritten ist.

      Wenn man das alles durchdenkt, dann kann es eigentlich garnicht anders sein, als daß wir mit Kindern zu tun haben, die definitiv nicht entscheiden können, ob 1,2 größer oder kleiner ist als 1,18

      Diese Kinder, die heutigen Erwachsenen also sind auch keineswegs dumm. Sie sind lediglich anders geprägt worden. Vielleicht etwas weniger anspruchsvoll. Vielleicht nicht in der Lage, die allereinfachsten Aufgaben zu erledigen.

      Aber sie können prima Computer spielen, sind reakzionsschnell, merken sich irrste Namen, spezielle Bild- Situationen etc.

      Ob deren Prägung ausreicht, ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen, und ein eigenständiges Leben zu führen, das steht auf einem anderen Blatt.

      Jeder kann nur das an Werkzeugen benutzen, das sich in seinem Werkzeugschrank befindet. Das ist m.M. nach auch der Grund, warum die Hartz- Offensive scheitern muß. Wir setzen Leute auf die Straße mit der Aufforderung, für sich zu sorgen, die aber niemals die dazu notwendigen gehrinlichen Strukturen, Fähigkeiten erworben haben. Die über ein ziemlich passives Lebensmuster verfügen, nur ein durch 3. Hand gehendes Erleben verarbeiten können, das dazu lediglich 2- dimensional ist. Die sprechen, bildlich gesprochen, gehirnlich eine sehr
      begrenzte Sprache, mit der ihr reales Umfeld nicht dechiffrierbar ist.

      Dazu kommt das Verlangen nach Sicherheit - logischer Ausdruck der eigenen Unsicherheit - welches zu einem überdimensionalen Regelwerk in diesem Land fürhrte und alles unter sich erstickt. Ohne daß bisher Ansätze erkennbar wären, dies aufzuhalten.

      Dabei wäre umdrehen notwendig.

      Eine Kasko- Gesellschaft, organsisiert von denen, die für das Versprechen von Sicherheit gewählt werden wollen von denen, die keinen Schlüssel zur Bewältigung eines eigenständigen Lebens haben anfertigen können.

      Es darf nicht wundern, warum die beiden in #1 geschilderten Filme zu solch unterschiedlichen Interpretationen führen, es sind Filme, gerichtet an die jeweiligen Konsumenten ihrer Epochen. Mit den entsprechenden Strukturen der Verabeitung im Gehirn.

      Der Sinn ist nicht verlorengegangen, denn es ist fraglich ob der „tiefere Sinn“ vorher tatsächlich sinnvoller war. Die Sinngebung hat sich jedoch deutlich verschoben, angepaßt.

      Für einen einem tieferen Sinn zugänglichen „Neuronengerüst“ ( Menschen) ist natürlich die vorangegangene, ursprüngliche Sinngebung attraktiver. Sie ist vor allem tiefschichtiger. Sie bedient eine komplexere Anlage von individuellen Eindrücken, die heute nicht mehr verarbeitet werden kann.

      Für einen heutigen Menschen sieht das ganz offensichtlich anders aus. Heute geht es direkt ans Eingemachte, also dann gerne eine Sex- story, das ist das Wesentliche, wenn man alles andere sozusagen wegfallen lassen muß, weil die Leute es nicht mehr verstehen können.

      Weil sie dazu nicht mehr ausgerüstet sind.

      Die archaischen Grundbedürfnisse werden bedient, weil die unter jeder Oberfläche bei grundsätzlich jedem verankert ist. Sozusagen das Reproduktions- und Erhaltungsprogramm : Fressen Saufen, Ficken.

      Nun dargereicht in einer, der durchschnittlich angelegten Gehirnstruktur verarbeitbaren Form.

      Der Sinn ist also ein anderer geworden.

      Die dahinter lauernde Frage ist also eigentlich eine andere: Ist unsere heutige Sinngebung überlebensfähig in dem Sinne, daß sie uns die Fähigkeiten anschult, an die Hand gibt, das Leben zu meistern.

      Das, was wir um uns herum beobachten, beinhaltet die Antwort auf diese völlig andere Frage.
      Avatar
      schrieb am 25.10.04 11:45:29
      Beitrag Nr. 39 ()
      # 1 ich kenne auch den alten Film, und fand diesen weitaus anregender, auch von der Machart. Ruhiger, mit innerem Monolog, wie der Zeitreisende die Veränderung der Welt um sich herum bemerkt, und dabei Menschen wieder begegnet, die inzwischen Jahrzehnte gealtert sind, während für ihn nur Minuten vergangen waren.

      Diese Aspekte fehlten im neuen Film – und das ist ungewollt ein typisches Zeitgeistdokument. Der alte Film wurde gemacht für Erwachsene, der neue für viel jüngeres Publikum, weil die Alten heute vor der Glotze hocken, und überwiegend die Jungen ins Kino gehen, was deren enorm angestiegene Kaufkraft spiegelt.

      Diese Konsumentenschicht will mehrheitlich Unterhaltung pur.
      Statt der Notwendigkeit zuhören zu müssen, gibt es entsprechend mehr visuelle Effekte, die bösen Morloks springen weiter, sind viel stärker und optisch aufwändiger inszeniert.

      Trotzdem hatte die neue Erzählgeschichte viel weniger Faszination, weil gar keine Zeit zum einfühlen bleibt, und entsprechend wenig bleibt hinterher auch hängen.

      Ex und Hopp – immer schneller, immer mehr, und dabei immer einfacher, immer inhaltsärmer. Der Gipfel der Geistlosigkeit sind Musik-Videoclips, die visuelle Grundernährung der Jugend von heute. Nur noch hohle Effektabfolgen von rein auf visuelle Wirkung abgestellten Protagonisten.

      Die entscheidende Frage aber ist: Warum ist es möglich, dass sich diese Sinnleere so leicht durchsetzen kann ?

      Die (unvollständigen) Antworten sind vielfältig:

      - jedes Lebewesen strebt nach Bequemlichkeit, denn es ist eben auch ökonomisch sinnvoll mit einem Minimum an Aufwand das Maximum an Ertrag zu erzielen.
      - Eine liberale Wettbewerbsgesellschaft geht genau auf diese Neigung intensiv ein, verkauft Selbstwert und Identifikation auf dem bequemst möglichen Weg

      - die westliche Betonung der Individualität bedeutet ein gesteigertes Maß an Selbstverantwortung, und Kompetenz, dieser Verantwortung gerecht zu werden.
      - das heißt, dass die „Ausbildung“ um dieser Verantwortung mit hoher Kompetenz begegnen zu können, umso intensiver sein muß.

      Doch genau das Gegenteil geschieht: Die Schulen bringen immer leistungsschwächere Schüler hervor, die Medien sprechen zunehmend einfachste Instinkte an, weil diese sich schneller vermarkten lassen – und auch „Dumme“ haben heute genügend Geld, um dieses System weiter aufrecht zu erhalten.

      Wer hingegen ein förderndes Elternhaus hat, das Talente erkennt und innere Stabilität vermittelt, dem stehen enorme Möglichkeiten der Lebensgestaltung offen, insbesondere in den USA.

      Doch viele Eltern sind zu solcher Erziehung nicht fähig, bzw. willens. Und an diesem Punkt ist das Kollektiv gefragt.

      Global betrachtet gibt es keine Kultur außerhalb der Westlichen, die derartig viele individuelle Spielräume eröffnet hat. Zugleich ging mit dieser Offenheit, insbesondere seit ca. 35 Jahren eine Beliebigkeit der Werte einher.

      Alles ist okay, jede Kultur „gut“, selbst wenn diese völlig gegensätzliches Vertreten.

      In nicht-westlichen Kulturen dominiert ein positives Selbstbild, oftmals begleitet von einer Negation der anderen Kulturen. Auch wenn die Menschen dort oft alles andere als zufrieden sind, so wissen sie, wo es langgeht. Sie sehen es an genügend Beispielen, und haben klare Regeln für das Zusammenleben vermittelt bekommen – die oft alles andere als human sind, aber eben Orientierung bieten.


      Menschen sind offenbar ansprechbar für Heilslehren, weil sie entlastend wirken. Sie bieten Antworten und Orientierung, bieten Scheinsicherheiten, wo sonst das Gefühl der Verlorenheit dominiert. Sie betonen den Wert des Einzelnen, der sich für eine große Sache (auf)opfert, loben Gemeinsinn, und kompensieren eventuelle Armut durch das Gefühl, etwas Großartigem anzugehören.

      Die Menschen im Westen sind auch nicht anders als sonst wo, und es ist nur wenige Jahre her, als auch auf deutschem Boden ein solches System „emotionale“ Grundnahrung lieferte – bis es unglaubwürdig wurde. Nicht umsonst nennen viele Ossis das „Gemeinschaftsgefühl“ im Gegensatz zur Ellbogengesellschaft als eine positive Erinnerung an jene Zeit.

      Fazit: Eine Gesellschaft, die keine Kollektivwerte vermittelt, wird entweder angreifbar durch Ideologien, die dieses Bedürfnis abdecken, oder sie geht auf irgendeine Art unter, weil niemand bereit sein wird, sich für ihren Fortbestand einzusetzen.

      Europa ist heute eine sterbende Kultur geworden, die bereits kräftig angefressen wird.

      Die USA hingegen sind, was die Individualisierung anbetrifft, sogar noch weiter fortgeschritten, hat als Klammer ihren Patriotismus, der es schafft sowohl die zahlreichen Migranten zu integrieren, als auch die unterschiedlichsten politischen Positionen hinter sich zu vereinen.

      Die USA werden noch manche Krise erleben, aber meistern. Europa hingegen hat keine Kraft mehr zur Selbsterhaltung in Zeiten der Europa-Bürokratie und unendlichen Erweiterung, wo letztlich die Identifikation (im Vergleich zu den USA) verloren geht, wo der Individualisierung keine Kollektivwerte mehr ausbalancierend entgegen stehen

      – soweit eine kleine Zeitreise in die nächsten Jahrzehnte, abgeleitet aus zwei Filmen zum Thema Zeitreise
      Avatar
      schrieb am 25.10.04 17:06:18
      Beitrag Nr. 40 ()
      #qfor4zim

      Da ist was dran, ist gut. Alle haben Moarl so hergeleitet. Machiavelli, Kant, Plato..
      Avatar
      schrieb am 25.10.04 18:46:23
      Beitrag Nr. 41 ()
      soweit ich weis war der Film im Kino ein Flopp!

      der "innere Monolog" wie Denali es schon hervorhob fehlte im Film!
      Der Erste war besser!
      beim zweiten war die Story dünn (Rettung seiner Verlobten und zum Schluss noch Telepatie)
      Ich finde sogar dass beim ersten die Spezialeffekte(sogar aus heutiger sicht) besser waren als beim Remake!
      Avatar
      schrieb am 25.10.04 19:41:49
      Beitrag Nr. 42 ()
      #38 Sep:
      http://www.uni-magdeburg.de/bio/pdf-files/ForumLoccum.pdf
      Was Hans nicht lernt .... wird durch Ritalin ersetzt!
      Avatar
      schrieb am 25.10.04 21:24:24
      Beitrag Nr. 43 ()
      #37

      sehe ich das richtig, du willst noch mehr Staat und noch mehr verordnete Gemeinschaft wie Soli, Zwangs-Versicherungen usw. ?

      Andererseit ist es völlig falsch, dass Gemeinschaft oder der Sinn dafür abnehmen würde, schliesslich trifft man sich heute in Internet-Communities, die Bundesliga hat jedes Jahr Zuschauerrekorde usw. Der große Vorteil hierbei ist, dass man sich seine Gesellschaft aussucht.

      #38

      die übliche, oberflächliche Fernseh-Schelte verpackt in Kulturpessimismus. Der Satz "Fernsehen macht die klugen klüger und die dummen dümmer" trifft viel eher zu. Ganz zu schweigen davon welche Gemeinschafts-Erlebnisse uns das Fernsehen vermittelt hat z.B. Boris Becker`s Wimledon Sieg. Insgesamt ist #38 ein gutes Beispiel dafür, dass jede Generation die nachkommende als minderwetig ansieht.

      nochmal zu #1

      der grosse Unterschied ist doch, dass der Anspruch im Remake scheinbar viel kleiner ist - ein Mann rettet seine Frau und sein Kind. Scheinbar ist der Anspruch im Original viel grösser, da rettet ein Mann die ganze Welt. Und jetzt stellt man sich einen vollen Kinosaal vor aus dem nach dem Film lauter Welt-Verbesserer kommen die aber vielleicht nicht in der Lage sind ihr Familienleben in den Griff zu bekommen.
      Avatar
      schrieb am 25.10.04 22:27:24
      Beitrag Nr. 44 ()
      mnouse_potato, Du schreibst: die übliche, oberflächliche Fernseh- Schelte, verpackt in Kultur- Pessimismus.

      Oberflächlich. Ich hatte eigentlich ein anderes Thema. Hast Du meinen Beitrag auch wirklich gelesen ? Es ging eher um Neuronen, und Neuronenverknüpfungen, die sich aufgrund einer spezifischen Reizlage ergeben.

      Du kannst jemanden auch völlig ohne Fernsehen zum Deppen machen, indem Du ihn in ein reizarmes Zimmer sperrst. Oder durch sonstige Maßnahmen dafür sorgst, daß sein sich ausbildendes Gehirn keinen Anreiz erhält, Verknüpfungen vorzunehmen.

      Aber ich will hier nicht missionieren, oder meinen Erklärungsbeitrag über Gebühr verteidigen.


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