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    Fliehen deutsche Unternehmen in den Osten? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 27.10.04 11:46:03 von
    neuester Beitrag 29.10.04 10:58:06 von
    Beiträge: 33
    ID: 918.629
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      Avatar
      schrieb am 27.10.04 11:46:03
      Beitrag Nr. 1 ()
      Nach Opel jetzt VW, und viele werden folgen. Kostensenkung um 30 % und längere Arbeitszeit. Osteuropa das goldene Paradies für deutsche Unternehmen.
      Die Folge: Die Einkommen sinken deutlich,die Arbeitslosigkeit steigt rapide, die Steuereinkommen sinken weiter dramatisch, das Haushaltsdefizit steigt.
      Vorteil für die Unternehmen: Sie produzieren viel gümstiger.
      Leider fehlt in den produzierenden Ländern die Kaufkraft, um die Produkte in ausreichendem Maße abzunehmen und in Deutschland werden die Produkte wegen der dramatisch sinkenden Kaufkraft auch nur schwer an Mann und Frau zu bringen sein.
      In Deutschland werden Minijobs und 1-Euro-Jobs die treibende Kraft am Arbeitsmarkt sein. Der Euro wird zum Dollar noch stärker und Deutschland erlebt eine Deflation, mit dem Ergebnis, die zunehmenden Schulden werden noch wertvoller.
      Die Folge: Junge deutsche Arbeitnehmer und ebenso gut ausgebildete Kräfte werden ins Ausland abwandern. Dies wird den Druck auf die Binnenwirtschaft weiter verstärken.
      Im schlimmsten Fall, sind wir in 30 Jahr ein Land voller Greise.
      Diese einzigartigen Perspektiven läuten den Untergang Deutschlands ein.
      Avatar
      schrieb am 27.10.04 11:52:23
      Beitrag Nr. 2 ()
      Betriebswirtschaft ist der Tod der Volkswirtschaft.
      Wo sollen die Gutausgebildeten den hinwandern? Es ist doch überall das Gleiche.
      Avatar
      schrieb am 27.10.04 12:00:51
      Beitrag Nr. 3 ()
      Den Arbeitsplätzen in der produzierenden Wirtschaft wird man genauso wenig nachweinen wie den Arbeitsplätzen für Weber und Kutscher im 19. Jahrhundert oder den Textilarbeitsplätzen oder Bergbauarbeitsplätzen im 20. Jahrhundert.

      Bei den Dienstleistungen, insbesondere unternehmensnahe Dienstleistungen, Beratung und Fortbildung, in Telekommunikation und integrierten Produktionsbereichen werden Arbeitsplätez geschaffen werden, die die Industriearbeitsplätze ersetzen. Die Frage wird vielmehr sein, wie flexibel wird Deutschland sein, um diese Veränderungen zuzulassen und werden in Deutschland die Arbeitskräfte gut genug ausgebildet sein, um überhaupt die neuen Arbeitsplätze besetzen zu können.
      Avatar
      schrieb am 27.10.04 13:03:10
      Beitrag Nr. 4 ()
      #1,

      einfach den großen Unternehmen nachmachen:

      raffen was möglich ist und dann weg aus Deutschland und der EU.
      Avatar
      schrieb am 27.10.04 13:27:12
      Beitrag Nr. 5 ()
      Zum Thema passt folgende Meldung :

      BANKEN-KRISE

      Breuer kündigt den großen Umbruch an


      In ungewöhnlicher Offenheit hat sich der Aufsichtsrats-Chef der Deutschen Bank, Rolf Breuer, in einem Interview über Interna geäußert. Bei der Deutschen Bank, so seine Einschätzung, könnten bald Entlassungen auf der Tagesordnung stehen. Aber auch mit Selbstkritik sparte der Banker nicht.



      Aufsichtsratschef Breuer: Zu spät reagiert (Foto. DPA)
      Frankfurt am Main - In einem Interview mit dem Magazin "stern" sagte Breuer, es gebe zu viele Banken im deutschen Markt. Es könne künftig nicht mehr in der jeder Kleinstadt an jedem Marktplatz fünf verschiedene Bankfilialen geben. Auf die Frage, ob dies auch Entlassungen bedeute, sagte Breuer: "Auch das." Im Aufsichtsrat der Deutschen Bank werde seit längerem über eine Umorganisation gesprochen.

      Über die Zahl der gefährdeten Stellen wollte Breuer sich nicht äußern. Doch aus seinen Auführungen wurde deutlich, dass es nicht wenige sein werden: "Für Standarddienstleistungen brauchen wir wahrscheinlich gar kein Personal mehr, sondern nur noch Maschinen". *) :eek: Auch bei der Beratung sei nicht so viel Personal und nicht an so vielen Orten notwendig wie derzeit.

      Breuer, der zugleich auch Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken ist, beschrieb den Zustand der Branche zudem als Besorgnis erregend. "Wir haben uns nicht rechtzeitig auf ein globalisiertes Umfeld eingestellt." Ausländische Institute, wie Citibank oder ING-Diba lieferten ein Vorbild, wie man in Deutschland profitabel arbeiten könne. Das gute Kosten-Ertrags-Verhältnis der genannten Banken zeige, dass die Misere nicht allein auf die Rahmenbedingungen zurückzuführen sei.

      Spiegel-online
      ----------------------

      *) Achtung, aufgepasst, ihr Chartisten ;) -

      ein weitere Schritt zur Verödung nicht nur der Innenstädte (Karstadt) sondern auch der Vorstädte mit den kleinen Aussenstellen der Banken als Kristallisationspunkte neben der Apotheke, dem Friseur, dem Teeladen, dem Bäcker und dem Fleischer-Fachgeschäft.

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      Avatar
      schrieb am 27.10.04 13:39:00
      Beitrag Nr. 6 ()
      #3, @for4zim

      sorry, aber Unsinn wird nicht dadurch weniger unsinnig, indem man ihn ständig wiederholt.
      Welche "unternehmensnahen Dienstleistungen, Beratungen und Fortbildungen" sollen denn den Wirtschaftsstandort hier sichern?
      Unternehmensnahe Dienstleistungen - für welche Unternehmen denn? Etwa diejenigen, die jetzt hier reihenweise abwandern oder dichtmachen???
      Beratungen - wer soll denn wem beraten?
      Fortbildung und Telekommunikation.
      Hm,
      meinst Du vielleicht, wenn hier 50% der Bürger ein Hochschulstudium absolviert hat oder absolvieren und jeder mit drei Handys rumrennt, sind alle Probleme gelöst?

      Ne ne, @for4zim. Das alles mag ja im "Beamtenstadl" :) ganz gut funktionieren. In der Wirtschaft wird man sehr bald wieder feststellen, daß die "Kartoffeln" nicht nur verkauft, sondern auch angebaut werden müssen. Diese Erkenntnis wird aber wahrscheinlich für große Teile der Bevölkerung noch sehr "schmerzhaft" sein.
      Wohlstand wurde bis jetzt nur mit Wertschöpfung geschaffen. Und erst Wohlstand ermöglicht die Inanspruchnahme von Dienstleistungen. Alles andere ist Quatsch und erinnert sehr an irgendwelche Schneeballsysteme.


      Ronald
      Avatar
      schrieb am 27.10.04 13:58:28
      Beitrag Nr. 7 ()
      Ich finde, auch die Konzernzentralen sollten in die billigen Länder verlagert werden, es gibt bestimmt auch in Rumänien schöne Villen.
      Avatar
      schrieb am 27.10.04 13:59:08
      Beitrag Nr. 8 ()
      #6, es sind gerade erst neue Prognosen veröffentlicht worden darüber, wie sich der Arbeitskräftebedarf bis 2020 entwickeln wird. Und da waren das die Felder, in denen der Zuwachs erfolgt. Es ist genauso wie in der Vergangenheit: es ist ganz natürlich, daß Arbeitsplätze wegfallen. Normalerweise entstehen dafür an anderer Stelle neue - wenn es die Rahmenbedingungen zulassen.
      Avatar
      schrieb am 27.10.04 14:01:15
      Beitrag Nr. 9 ()
      #3,

      ist noch nicht ganz im 21.Jahrhundert angekommen.

      Schade.:(
      Avatar
      schrieb am 27.10.04 14:04:42
      Beitrag Nr. 10 ()
      For4zim hat es in #3 auf den Punkt gebracht : die einen Erwerbsformen, Branchen, Gewerke, Industrien werden anderen folgen.

      Im AUgenblick erscheint D dem Aussenstehenden aber in einer massigen Erstarrung gefangen, wie das Kaninchen vor der Schlange, und die einzigen die derzeit Bereiche die derzeit Zuläufe haben sind Sozialhilfeempfänger, Streikposten und Gruppierungen abseits der Mitte. D hat die Erkenntnisphase noch gar nicht richtig begonnen und steht dem globalen Wettbewerb quer durch alle politischen Farben und Interessensvertretungen mächtig hilflos gegenüber, während einzig die Realitätsverdrängung und hilflose Utopien Hochkonjunktur haben...
      Avatar
      schrieb am 27.10.04 14:06:30
      Beitrag Nr. 11 ()
      for4zim hat die realitäten ebenso begriffen wie die manager und politiker in diesem land.

      und er will es nicht wahrhabe.

      mal ein beispiel .

      die letzte kokerei in deustchland wurde für 30 millionen euro an die chinesen verkauft.stahlwerke geschlossen.

      wird alles global , produktion zu teurer , stahlfirmen kaufen in china billig stahl und verkaufen in deutschland teuer - so die theorie.

      die praxis ht gezeigt das der koks preis sich verdreifachte und man nun keinen billigen sondern teuren koks aus china kauft - übrigens aus der deutschen anlage -
      +transportund man am liebsten wieder deutschen koks hätte .
      nur hat man keine anlage mehr um zu produzieren. dazu kamen noch engpässe bei den liefermengen und die stahlproduktion verteuerte sich dramatisch was wiederrum zu einer verdreifachung des stahlpreises führte.

      um eine kokerei wieder hu errihten benötigt man jedoch eine planungszeit von 6 - 7 jahren und ca. 600 millionen euro.

      aber ist geschichte - der stahl ist sauteuer und koks holt mn aus china.

      wer hat was gewonnen . die wertschöpfung geschieht in china - dort verdienen die leute hungerlöhne - ca. 48 € im monat.

      wer bitteschön soll denn in deutchland dienst leisten.
      putzen , kantine , lieferservice , lohnbüro, etc.

      brauch man nicht mehr. der stahl komm taus china und den vertrieb machen noch 5 leute anstatt ehemals 5000 .

      und somit hat man ganze branchen kaputtgemacht .
      einzig der staat hat noch nichts getan um diestleistungen abzuschaffen - alle wehren sich doch es wird passieren.

      stell dir mal vor die steuererklärung würde auf den viel zitioerten bierdeckel passen.

      man bräuchte doch keine steuerberater und rechtsanwälte mehr - keine lohnbuchhaltung- keine datev - all das würde nähmlich überflüssig .

      aber irgedwann wird man auch merken das man sich von dienstleistungen nichts kaufen aknn - da sie keine wertschöpfung darstellen.

      denn wo keine wertschöpfung ist wird man auch keinen dienst leisten können .

      wo kein einkommen ist auch kein konsum.

      deutschland hat vieles verloren - auch fachkräfte und technologien - die aufgrund der hohe abgaben und steuerlast nicht mehr rentbel zu betreiben war.
      das wird sich rächen denn wir brauchen diese - das waren die deutschen wirtschaftswunder.

      ebenso wie den koks -nur der ist weg und wir bezahlen die einfuhr sehr teuer heute.

      ich selbst habe etwas einblick in teilbereiche der forschung und entwicklung der autoindustrie gehabt.

      wenn ich sehe mit welchen leuten dort hantiert wird - wie prototypen ertsellt werden - wie welcher zufall gutausgebildete ostdeutsche dort noch arbeiten wird mir angst.

      denn die ossis sind bald alle - und s kommt nichts mehr nach . dann werdne uns die asiaten übberrennen .
      schaut euch doch die autos an von heute - rückrufe ohne
      ende -mich wunderts nicht wenn irgendwelche pfuscher in den entwicklunsabteilungen sind.

      soll also heißen - es geht los beim gutausgebildeten handwerker und hört auf beim stahlkonzern.

      wer all das und besonders den kleinen mittelstand bekämpft gräbt sich sein eigenes grab .
      Avatar
      schrieb am 27.10.04 14:14:52
      Beitrag Nr. 12 ()
      #11:
      Eine ganze neue Definition von begreifen...:laugh:

      aber irgedwann wird man auch merken das man sich von dienstleistungen nichts kaufen aknn - da sie keine wertschöpfung darstellen.
      Ah so. Kühne These. Es gibt also volkswirtschaftlich betrachtet keinen tertiären Sektor? Da müssen tausende Bücher umgeschrieben werden.

      wer hat was gewonnen . die wertschöpfung geschieht in china - dort verdienen die leute hungerlöhne - ca. 48 € im monat.
      Wieviel Nahrung kann Mensch in China im 48€ kaufen, wieviel hier? Wie hoch sind Staatsquoten da wie dort?

      Und warum werden eine Menge Gehälter von Arbeitsplätzen von China bis Inland gezahlt damit der Stahl vom Kocher bis zum Endverbraucher kommt (Transport, Handel, Börsen, Veredler usw)?
      Avatar
      schrieb am 27.10.04 14:34:47
      Beitrag Nr. 13 ()
      @6, Kritik an @3
      Du kritisierst eine dumme These, dass man eine Volkswirtschaft allein auf Dienstleistungen aufbauen könnte - die hier niemand vertreten hat. Ich lese in der Aufzählung von Geschäftsfeldern, die in @3 stehen eine ganze Reihe von Beiträgen für die Wertschöpfung.

      Und außerdem: Was heißt schon "Dienstleistung"? Auch die Entwicklung eines Programmes, mit welchem Ressourcen eingespart werden können, trägt objektiv zur Wertschöpfung bei. Aber eben nur mit Grenzen: Das Programm kann je keine Ressourcen schaffen.

      Wir müssten uns in Deutschland immer wieder folgendes fragen: Woher rechtfertigen wir einen Lebensstandard, der deutlich über dem Weltdurchschnitt liegt?
      Antwort (1): "Der steht uns zu, und die anderen sollen gefälligst dafür zahlen." Stichwort Nord-Süd-Konflikt. Die Antwort ist so gefährlich wie dumm.
      Antwort (2): "Das war schon immer so, das liegt an den deutschen Tugenden Fleiß und Ordnungsliebe." (Schnauf.) Die Antwort ist kurzsichtig und dumm, denn siehe da, diese Tugenden lassen sind auch andernorts verbreiten (oder waren schon immer da) und ruck-zuck sind die Arbeitsplätze dort, wo Leute mit den gleichen Tugenden weniger Löhne oder Gehälter für ihre Leistung verlangen.
      Antwort (3): "Unsere Leistungen waren lange höher als die der meisten anderen, aber die holen schnell auf, und sie können und werden uns locker überholen, wenn wir uns auf alten Lorbeeren ausruhen. Wenn wir einen Leistungsvorsprung erhalten oder wieder ausbauen wollen, der auch einen Vorsprung im Lebensstandard tragen kann, hilft nur die ganze Palette aus Kreativität, Erfindungsgeist, Wagemut, Forschung und Entwicklung, Ausbildung..." Diese Antwort ist wohl die einzige, die ohne Konflikt eine erstrebenswerte Zukunft eröffnet.

      Ich habe mal gelesen (haut mich nicht, wenn ich die Quelle nicht nennen kann, vielleicht kennt sie ja einer im Board und stellt sie hier rein) dass eine große Firma aus Südkorea hier bei uns in Deutschland eine Niederlassung aufgemacht (über 1000 Arbeitsplätze) hat um hier Produkte zu entwickeln, die dann nach koreanischen Verfahren in Indonesien oder China produziert werden - weil es trotz der hohen Lohnkosten (mit Nebenkosten), der hohen Kosten für Gebäude etc. auf der ganzen Welt kein Land gebe, in dem man kostengünstiger und effizienter entwicken könne als hier.

      Das heißt: Wenn Arbeit ins Ausland verlagert wird, für deren Ausführung Fleiß und Ordentlichkeit ausreichen, müssen wir eben neue Dinge hochziehen (oder an uns ziehen), die wir noch besser können als andere - und eben auch da nicht auf der faulen Haut liegen, denn darauf warten wieder die nächsten...

      Wieviel von dieser einfach darzulegenden aber etwas schwerer umsetzbaren Erkenntnis unser Handeln und das unserer Politiker prägt, will ich hier nicht dikutieren.
      Manni

      ps: Zu "erstrebenswerte Zukunft" gehört für mich nicht nur der materielle Wohlstand. Unter vielen anderen Dingen (Kultur, Freiräume) ist mir besonders wichtig die Bereitschaft, Schwächere mit zu tragen. Wer diese Aufgabe für sich ablehnt, dürfte als Erwachsener vom Himmel gefallen sein.
      Aber man erinnert sich ja kaum an die Zeit, wo einem selbst die Windeln ausgeräumt wurde, und nicht all zu gern an die Zeit, wo man den eigenen Kurzen die Windeln ausgeräumt hat... Nicht der Schwächere ist der Parasit, sondern der Stärkere, der Hilfe für sich beansprucht hat, als er noch der Schwächere war (z.B. kostenloses Studium...) und sich nun weigert, seine Verpflichtungen zu erfüllen, die sich aus seiner Rolle als Stärkerer ergeben.

      Schluss der Predigt, die war nicht innovativ.
      Manni
      Avatar
      schrieb am 27.10.04 14:44:41
      Beitrag Nr. 14 ()
      #13:
      Gut gebrüllt Löwe *zwinker*

      Das heißt: Wenn Arbeit ins Ausland verlagert wird, für deren Ausführung Fleiß und Ordentlichkeit ausreichen, müssen wir eben neue Dinge hochziehen (oder an uns ziehen), die wir noch besser können als andere...

      Deutschlands Problem liegt hier an sich darin, dass die weltweite Nachfrage nach Streikwissenschaftlern, Informationsveranstaltungstechnikern, Demokratieerziehungs- und Popmusikbeauftragten und Mensch-im-Mittelpunkt-Philosophen leider im Augenblick eher lau ist...
      :D
      Avatar
      schrieb am 27.10.04 15:07:59
      Beitrag Nr. 15 ()
      @for4zim

      Sicher wurden in der Vergangenheit neue Arbeitsplätze geschaffen, wo andere Arbeitsplätze wegfielen - auch in neuen Bereichen, da gebe ich Dir recht. Man erinnere sich nur an die Einführung des PC. Allerdings darf man auch die dadurch entstandenen Rationalisierungen nicht unter den Teppich kehren. Derzeit "entwickelt" z.B. mein PC hier eine Platine für zwei elektronische Signalverstärker. Die Routingzeit, die ich mit dem PC dafür brauche, liegt hier bei etwa einem Tag. Manuell würde das bei einem guten Entwurf (3 bis 5 Durchläufe) fast einen Arbeitsmonat für dieselbe Platine ausmachen. Auch die voherigen und nachfolgenden Arbeiten (Stromlaufplan, Stücklisten) laufen weitgehend ohne Papier und stark automatisiert. Sie benötigen durch entsprechende Hilfsmittel (Simulatoren, In-Circuit-Kits) nur einen Bruchteil an Arbeitszeit - alles auf Grund des PC-Einsatzes.
      Was unterm Strich bleibt, ist Arbeitszeiteinsparung - auf meinem Gebiet mit drastisch verringertem Personal.

      Aber das, was jetzt passiert, ist eine reine Demontage der Wirtschaft. Hier werden Industriearbeitsplätze aus Profitgründen in Entwicklungsländer verlagert - mit steigender Tendenz. Und das nicht nur in Deutschland, sondern in den gesamten westlichen Staaten.
      Was diese "neue Qualität" letztlich für Auswirkungen haben wird, ist ungewiss.
      Eins ist allerdings sicher. Wenn dieses "Experiment" schief geht - und so sieht`s zur Zeit aus - wird es hier zu Verhältnissen kommen, die jetzt wahrscheinlich kaum jemand ahnt.

      Ronald
      Avatar
      schrieb am 27.10.04 15:27:23
      Beitrag Nr. 16 ()
      #13 ManfredGonn,

      Du solltest mal ein paar Postings von mir lesen. Dann wüsstest Du nämlich, was ich von einer derartigen Ausbeutung wie Du sie in beschreibst, halte.

      Ronald

      p.s.

      Die vorgefertigten Antworten auf die Frage:
      "Wir müssten uns in Deutschland immer wieder folgendes fragen: Woher rechtfertigen wir einen Lebensstandard, der deutlich über dem Weltdurchschnitt liegt?"
      kann man mir Antwort 3 als eheste unterstellen - mit Ausnahme der Passage: "der auch einen Vorsprung im Lebensstandard tragen kann", weil - wie Du schon sagtest - es keinen Grund gibt, warum es uns auf dieser Welt besser gehen soll, als anderen.
      Avatar
      schrieb am 27.10.04 16:53:17
      Beitrag Nr. 17 ()
      @Valium, #14
      Ebenso ist die Nachfrage an "Wirtschaftsliberalen" und "supply side" Volkswirtschaftlern eher lau... es sei denn du hältst mir die erhöhte Nachfrage nach dieser Qualifikation durch jene Kreise entgegen, die ihren eigenen, ganz persönlichen Wohlstandsvorsprung aus der Inanspruchnahme der Leistung anderer `theoretisch untermauern` wollen.


      @gezwirbelt, #16
      Tut mir leid wenn mein Beitrag so angekommen ist, als würde ich dir eine der Stammtischdummheiten - meine Standardantworten (1) und (2) - unterstellen.

      Ich bin wie du der Meinung dass es keinen legitimen Grund gibt warum jemand mehr beanspruchen kann als andere mit der gleichen Leistung.
      Ich bin anders als du der Meinung, dass ich einen etwas höheren Lebensstandard (und nicht nur materiell) beanspruchen darf, wenn meine persönliche Leistung für die Gemeinschaft weit über dem Durchschnitt der überhaupt leistungsfähigen liegt. Ich bestehe für mich selber darauf, dass Mehrleistung honoriert wird.
      Ich bin wahrscheinlich wieder mit dir einer Meinung, dass die jetzige Verteilung des Wohlstandes sowohl auf volkswirtschaftlicher Ebene (d.h. im internationalen Maßstab) als auch auf individueller Ebene nicht oder nur zu einem kleinen Teil durch den Maßstab Leistung begründbar ist, vielmehr zu einem großen Teil durch Machtausübung entstanden ist und aufrecht erhalten wird.

      Machtausübung auch auf dem Weg des Durchdrückens von Gesetzen, die es erlauben, betriebswirtschaftlich leckere Gewinne aus der Verlagerung von Arbeitsplätzen einzustreichen, wobei die volkswirtschftlichen Kosten ja die anderen tragen müssen (harrharr) - bis die Rechnung in Form von schrumpfender Massenkaufkraft sowie weiter erhöhtem Bedarf an Leistungen aus Steuern und Sozialkassen gestellt wird. Dann aber muss wieder die steigende Staasquote `gegeißelt` werden (krokodilträn-flenn, jammer, jammer).
      Womit wir wieder beim Thema von #1 wären.

      Manni
      Avatar
      schrieb am 27.10.04 17:21:21
      Beitrag Nr. 18 ()
      #17:
      @ManfredGonn,
      Politisch betrachtet geben Dir die Wahlergebnisse recht, allerdings scheint mir dass diese Nachfrage noch unterboten wird von der Menge an (un)freiwilligem Humor mit der manche Diskussionen hier geführt werden...
      Avatar
      schrieb am 27.10.04 18:51:04
      Beitrag Nr. 19 ()
      Globalisierung und daraus resultierende Verwerfungen gibt es nicht erst seit 5 Jahren.

      Historische Beispiele:

      Venedig war eine blühende Handelsstadt, bis der Seeweg nach Indien entdeckt wurde. Danach ließ sich der Wohlstand nicht mehr halten wie zuvor, und es entstanden neue Wohlstandszentren in Spanien und Portugal, später Holland und England.

      Manaus im Amazonasbecken profitierte enorm von der Nachfrage nach Gummi, der aus Kautschuk gewonnen wurde. Als dieser Rohstoff nicht mehr nötig war, ging es mit der entsprechenden Region wirtschaftlich bergab.

      Die BRD hatte einst den Vorteil der hohen Produktqualität, der Innovationskraft und des Wissensvorsprungs gegenüber Konkurrenten.

      Diese Vorteile lösen sich zusehends in Luft auf. Wie bei obigen Beispielen ist es unvermeidlich, daß der Lebensstandard Europas, insbesondere der BRD, dramatisch absinken wird.

      Ein ganz besonderer Nachteil Europas im int. Wettbewerb sind die Lohnnebenkosten, resultierend primär aus dem aufgeblähten Sozialbereich und der Steuerlast.

      Diese Faktoren liefen dem wachsenden Wohlstand analog zur Wirtschaftskraft über Jahrzehnte anwachsend nach.

      Sie müssten diese Bewegung auch nach unten mitmachen, wenn die wirtschaftliche Leistungskraft sinkt. Dies wird jedoch massiv hinausgezögert, wodurch sich der Standortnachteil weiter verschärft.

      Ein Weg diese notwendige Anpassung hinaus zu zögern, ist den Staat und die Sozialsysteme über wachsende Verschuldung zu finanzieren.

      In freien Märkten müsste das zu Währungsabwertung führen, sobald Anlagealternativen vorhanden sind.

      Daraus ergeben sich 2 Effekte:

      Nominal bleiben Löhne und Sozialleistungen fast unverändert, aber die Kaufkraft sinkt durch extrem verteuerte Importe, und somit auch der Lebensstandard. (sofern man keinen Inflationsausgleich bei den Löhnen vornimmt - was aber zu einer galoppierenden Inflation führt)

      Die Importe von Endprodukten verteuern sich, aber zugleich wird zuerst die Binnenwirtschaft wieder wettbewerbsfähiger, nachfolgend auch die Exportwirtschaft.

      Egal wie man es nun dreht: durch Inflationierung der Währung oder durch Absenkung der Kosten - also Löhnen und Sozialleistungen - am Ende hat man nur das in der Tasche, was man erwirtschaften konnte. Ohne Produktivitätsvorteil ist der derzeitige Lebensstandard in der BRD aufgrund der Konkurrenzsituation nicht zu halten.

      Spezialfall EU:
      Im gemeinsamen Währungsverbund kann die BRD nicht durch Abwertung ihren verloren gehenden Wettbewerbsvorteil ausgleichen. Somit bleibt einzig die Kostensenkung übrig.

      Dieser Vorgang geht so lange weiter, wie ein Produktivitätsgefälle besteht, z.B. zwischen Polen und der BRD.

      Gradezu paradox mutet hierbei an, daß die neuen EU-Mitglieder massive Förderungen erhalten, während die "Alten", speziell die BRD, einen hohen Steueranteil abgeben, um die Länder, die bereits Wettbewerbsvorteile haben, nochmals zu unterstützen.


      Die Chance für die BRD:

      Europa neigt zu extremer Bürokratie. Neben Kosten gibt es noch weitere Standortfaktoren, wie Rechtssicherheit, Infrastruktur, Bürokratie.

      Keine Partei und Interessensgruppe versucht das hier vorhandene Potential auszuschöpfen, es wird noch nicht einmal breit diskutiert.
      Für eine Vereinfachung des Steuerrechts, Bürokratieabbau für Unternehmen und Privatinvestoren, braucht es nichts als guten Willen.

      Tatsächlich gibt es keinerlei Bemühungen in diese Richtung.

      Die Venezianer gingen übrigens nicht unter, ihr Lebensstandard sank nur. Auf das Niveau, das der Handel mit Vorderasien erlaubte. Der fernere Handel war über Schiffe wettbewerbsfähiger, als der über die Karawanen Zentralasiens.

      Dort, wo wir nicht mehr schlechter sind als andere, wird sich auch der künftige Wohlstand der BRD einpendeln.
      So wie es derzeit aussieht, haben wir noch einen langen Weg abwärts vor uns.
      Avatar
      schrieb am 27.10.04 21:33:19
      Beitrag Nr. 20 ()
      #3

      >>>Den Arbeitsplätzen in der produzierenden Wirtschaft wird man genauso wenig nachweinen wie den Arbeitsplätzen für Weber und Kutscher im 19. Jahrhundert oder den Textilarbeitsplätzen oder Bergbauarbeitsplätzen im 20. Jahrhundert. <<<


      In welcher Traumwelt lebst du eigentlich?

      Die Kumpels im Bergbau und die Näherinnen im Akkord haben wohl Freudentränen geweint als ihre Firmen dicht gemacht haben.
      Avatar
      schrieb am 28.10.04 08:06:23
      Beitrag Nr. 21 ()
      Wenn unsere Ökonomie heute noch auf Weber, Textilfabriken, Kutscher und Bergleute aufbauen würde, dann ginge es uns so dreckig, wie sich das keine vorstellen könnte.

      Deshalb ist es unsinnig, den Arbeitsplätzen nachzuweinen, die hier nicht mehr konkurrenzfähig sind, die zu wenig Wertschöpfung liefern oder einfach veraltet sind. Es gibt eine Untersuchung der Prognos für Focus, in der für verschiedene Branchen die Arbeitsmarktpotentiale bis 2020 unetrsucht wurden. Im Bereich der unternehmensnahen Dienstleistungen werden über 1,5 Millionen neue Arbeitsplätze erwartet. Ähnlich sieht es im Bereich Gesundheit, Pflege und Wohlbefinden (das sog. Wellness) aus. Auch im Bereich Tourismus und Gastronomie sind erhebliche Arbeitsplatzzuwächse zu erwarten. Wo wir hingegen Arbeitsplätez verlieren werden, sind in der produzierenden Industrie und in der Baubranche, mit Ausnahme der Automobilbranche, wo die Arbeitsplatzzahl einigermaßen stabil bleiben soll.

      Dieses Gejammer über verlorengehende Arbeitsplätze ist naiv und rückwärtsgewandt. Entscheidend ist nicht so sehr, ob Arbeitsplätze verlorengehen, sondern, wie viele Arbeitsplätze neu geschaffen werden. Wer nur alte Arbeitsplätze verteidigt, der lebt wirklich am Ende in einer Ökonomie der Weber, Landarbeiter, Bergleute und Kutscher, und wundert sich, in einem der ärmsten Länder der Erde zu wohnen.
      Avatar
      schrieb am 28.10.04 08:21:49
      Beitrag Nr. 22 ()
      #21

      Naja, dann machen wir halt alle arbeitslosen Fliesenleger, Maurer, Glaser, Betonbauer, Schreiner, Straßenbauer etc. zu IT-"Fachleuten".

      Kann ja kein großer Unterschied sein, wenn man Deine Ansichten so liest. Oder doch?
      Was machen wir nur mit all denen?
      Avatar
      schrieb am 28.10.04 08:38:41
      Beitrag Nr. 23 ()
      "...Dieses Gejammer über verlorengehende Arbeitsplätze ist naiv und rückwärtsgewandt. Entscheidend ist nicht so sehr, ob Arbeitsplätze verlorengehen, sondern, wie viele Arbeitsplätze neu geschaffen werden..."

      Na ja, man wird ja vielleicht noch verstehen können, dass die Leute an ihren Arbeitsplätzen festhalten wollen, da erstens ihre Existenz davon abhängt und zweitens eine Prognos-Studie eben noch keine Arbeitsplätze schafft.

      Was wir gegenwärtig erleben ist der ständige Abbau von Arbeitsplätzen und einen mehr als dürftigen Zuwachs an "Beschäftigungsstellen", die du mal selbstkritisch auf Lebensplanungs- und Zukunftstauglichkeit überprüfen solltest.
      Unter diesem Aspekt will mir auch nicht gelingen, an einen Zuwachs gerade in Tourismus und Gastronomie glauben, eher an den Zuwachs von Billigimbissen und Campingurlaub, die sich die Leute dann vielleicht noch leisten können. Wellness ist auch nur was für Betuchte bzw. für Leute, die neben ihren dann drei "Beschäftigungsstellen" noch Zeit und Gedanken an so etwas verschwenden können. Da glaub´ ich eher an die Zukunft der Gurkenmaske vor dem Heimkino. :rolleyes:
      Auch in der Autoindustrie sehe ich eigentlich nicht, wo die Arbeitsplätze entstehen sollen (wenn du nicht sowieso die im Ausland meinst :( , von denen ja hier jetzt schon keiner was hat), könnten die Autobauer doch heute schon komplett auf Automatisierung umstellen. Das werden sie meiner Meinung nach auch tun - vielleicht dauert´s noch ein paar verträumte Jährchen, aber lange wird´s wohl nicht mehr dauern.
      Avatar
      schrieb am 28.10.04 08:48:51
      Beitrag Nr. 24 ()
      #22, dann fang mal an, Arbeitsplätze für Weber und Kutscher zu schaffen. ;)

      Du bist schon ein Witzbold. Wo soll es denn her kommen? Natürlich macht man so einen Strukturwandel durch zwei Vorgänge. Zum einen: wer neu auf den Arbeitsmarkt kommt, orientiert sich am Bedarf und geht nicht in aussterbende Berufe. Zum anderen: wer im Berufsleben steht, der bildet sich fort und bleibt flexibel. Und das geht.

      Als im Ruhrgebiet mal wieder Stahlarbeitsplätze zur Disposition standen, wurden den Werkern Ersatzarbeitsplätze angeboten. Die Arbeiter jedoch nahmen das Angebot nur zum Teil an - die neuen Berufe lagen ihnen nicht, der Weg zur Arbeit war zu weit und so weiter. Nur ein Teil der angebotenen Arbeitsplätze konnte besetzt werden. Als dann weiter Arbeitsplätze im Stahlbereich abgebaut wurden, war das Gejammer groß. Aber wie soll es anders funktionieren? Betriebe gehen immer wieder pleite, Märkte verändern sich. Wie kann man da alle Arbeitsplätze der Vergangenheit in den ewig selben Branchen garantieren? Man muß doch völlig weltfremd sein, so etwas zu fordern? Wenn wir hohen Wohlstand und gleichzeitig einen hohen Beschäftigungsgrad wollen, dann müssen wir auch was dafür tun. Und das heißt, daß möglichst viele Arbeitskräfte in Deutschland ständig danach streben, in die Bereiche der höheren Wertschöpfung zu gehen. Und die alten Berufe sind regelmäßig die, die aus diesem Bereich herausfallen. Also muß man in neue. Und daß man keine Phantasie hat, sich diese neuen Berufe vorzustellen, heißt noch lange nicht, daß es sie nicht gibt. Wie schon gesagt: Fortbildung, Beratung, integrierte Leistungen (also nicht mehr Maschinen liefern, sondern Konzepte, wie Maschinen zu bauen, zu betreiben und in ein Umfeld zu integrieren sind), Software/Hardware, Gesundheit und Pflege, Freizeit und Tourismus, spezialisierte Technologien (Fahrzeuge, Umwelt, Lifestyle), da geht es hin. Im Umfeld davon überleben auch traditionelle Berufe aus dem Handwerk, aber eben mit erneuerten Inhalten. Der Elektriker z.B. schraubt nicht mehr Steckdosen und schließt Lampen an, sondern er erarbeitet die integrierte Haustechnik, programmiert Maschinen und Schaltbereiche oder saniert die Elektrik von Altbauten.
      Avatar
      schrieb am 28.10.04 08:55:11
      Beitrag Nr. 25 ()
      #23, Wohlbefinden ist nicht nur etwas für Wohlbetuchte. Die Zeiten haben sich geändert, der Bedarf ist erheblich.

      Und es wird Dich vielleicht interessieren, daß im letzten Jahr die Automobilbranche in Summe Arbeitsplätze gewonnen, nicht verloren hatte. Das geht in der Diskussion über den Stellenabbau bei Opel unter. Die Automobilbranche ist eine der letzten traditionellen Branchen in Deutschland, die noch wettbewerbsfähig ist und wächst. Nur bis 2020 wohl nicht mehr, der Höhepunkt ist wohl nicht mehr fern. Und dann brauchen wir was neues.

      Und jetzt die Fragen: warum haben wir das Fax-Gerät an die Japaner verscherbelt? Warum übernehmen den Transrapid jetzt die Chinesen? Warum ist unsere Reaktorsicherheitstechnik nach Südkorea abgewandert? Warum gehen unsere Pharmabereiche in die USA und nach Frankreich? Warum wird die Agrargentechnik in Britannien betrieben? Da liegen überall klare unternehmerische und politische Fehlentscheidungen vor, die viel wichtiger sind, als die Frage, ob wir 10.000 nicht mehr wettbewerbsfähige Arbeitsplätze beim Konzern X per Subvention noch 2 Jahre länger in Deutschland halten.
      Avatar
      schrieb am 28.10.04 09:08:15
      Beitrag Nr. 26 ()
      Aus der FTD vom 28.10.2004
      Staat schröpft Verbraucher um 1,7 Mrd. Euro
      Von Sebastian Dullien, Berlin

      Den Konsumenten in Deutschland droht im kommenden Jahr eine Nettomehrbelastung durch Veränderungen bei Steuern und Abgaben in Höhe von 1,7 Mrd. Euro. Das geht aus Berechnungen der FTD hervor.


      Die Entlastungen aus der dritten Stufe der Steuerreform werden dabei mehr als wettgemacht durch neue Belastungen. Dazu gehört die Umfinanzierung des Zahnersatzes oder die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe.

      Mit der höheren Belastung der Verbraucher steigt das Risiko für die Konjunkturerholung in Deutschland. Bislang gehen die Optimisten unter den Prognostikern davon aus, dass 2005 die Konsumnachfrage anspringt. Auch die Bundesregierung verlässt sich in ihrer Prognose auf dieses Szenario. Die höheren Belastungen könnten nun den Privatverbrauch spürbar bremsen.



      Risiko für Konjunkturerholung


      "Es gibt enorme Abwärtsrisiken für den deutschen Konsum im kommenden Jahr", sagte Stefan Bielmeier von der Deutschen Bank. "Eine Konsumwende innerhalb der nächsten drei bis neun Monate sehe ich mit einem großen Fragezeichen. Der Konsum wird im kommenden Jahr etwas besser laufen als 2004 - richtig kräftig wird er aber nicht zulegen", sagte Klaus Wübbenhorst, Vorstandsvorsitzender der GfK-Gruppe.


      Umfragen des Unternehmens zufolge hat sich zudem die Lust der Deutschen zu größeren Anschaffungen im Oktober erneut eingetrübt. Der Saldo jener, die eine größere Anschaffung planen, und jener, die solche Ausgaben ausschließen, fiel um 0,2 auf minus 26,6 Punkte. Auch äußerten sich die Befragten spürbar pessimistischer zu der Konjunkturentwicklung und ihren künftigen Einkommen. Nur weil ebenfalls die Sparneigung zurückging, habe sich der Gesamtindex zum Verbrauchervertrauen auf dem Niveau des Vormonats bei 2,3 Punkten gehalten.


      Im kommenden Jahr werden die privaten Haushalte durch die dritte Stufe der Steuerreform um 6,5 Mrd. Euro entlastet. Zudem sinkt die Steuerbelastung, weil künftig Rentenbeiträge zum Teil steuerlich abzugsfähig sind.



      Steigende Abgaben


      Gleichzeitig steigt allerdings eine Reihe von Abgaben. So wird nach Schätzung der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute der Abbau von Steuervergünstigungen die Steuerlast um rund 4 Mrd. Euro erhöhen. Auch die höhere Tabaksteuer schlägt im nächsten Jahr mit 1 Mrd. Euro zu Buche: Zwar sollen Zigaretten bereits zum 1. Dezember 2004 letztmalig teurer werden. Weil damit aber der Preis das ganze Jahr über dem Preis aus diesem Jahr liegt, drückt die Steuer auf die Privatbudgets 2005.


      Eine kräftige Belastung stellt auch die beschlossene Umfinanzierung des Zahnersatzes dar, die zum 1. Juli 2005 in Kraft tritt: Ab dann müssen gesetzlich Krankenversicherte 0,9 Prozent ihres Bruttoeinkommens für den Zahnersatz zahlen. Der Krankenkassenbeitrag wird dagegen um 0,9 Prozentpunkte gesenkt.


      Weil diese Abgabe bislang jeweils zur Hälfte von Arbeitgebern und Arbeitnehmern getragen wird, kommt diese Entlastung allerdings nur zur Hälfte den Konsumenten zugute. Netto zahlen die Haushalte damit im kommenden Jahr 2,5 Mrd. Euro mehr für die Krankenversicherung.



      Mehrbelastung durch Zahnersatz und Pflege


      Hinzu kommt dann auch noch ein höherer Beitrag in der Pflegeversicherung für Kinderlose, der diese 700 Mio. Euro kostet. Rentner müssen zudem die Pflegeversicherung ganz zahlen, was mit 400 Mio. Euro zu Buche schlägt. Und Langzeitarbeitslosen bleibt durch die Arbeitsmarktreform spürbar weniger Geld.


      Die Institute berechnen hierfür 800 Mio. Euro. In der Summe sind die Berechnungen der FTD dabei noch vorsichtig. "Wir gehen davon aus, dass den Privathaushalten durch Hartz IV noch mehr Geld entzogen wird, als es die Mehrheit der Institute prognostiziert", sagte Dieter Vesper, Finanzexperte am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin.


      Ähnlich äußerte sich Stefan Bielmeier von der Deutschen Bank. Hartz IV werde die betroffenen Privathaushalte eher um 1,5 Mrd. Euro als um 800 Mio. Euro belasten. "In der Summe rechne ich so sogar mit einer Nettobelastung der privaten Haushalte von rund 2 Mrd. Euro", so der Ökonom. Zudem würde der Privatkonsum im kommenden Jahr noch durch weitere Faktoren gedämpft: So stiegen die Löhne in Deutschland kaum noch. "Außerdem führt die Aufspaltung sozialversicherungspflichtiger Stellen in niedriger entlohnte Minijobs dazu, dass die Lohnsumme bestenfalls langsam wächst", so der Bankökonom.



      © 2004 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 28.10.04 11:24:12
      Beitrag Nr. 27 ()
      Anstatt euch hier auszuheulen solltet ihr lieber arbeiten und nicht die Scheisse zum 100ten mal umruehren !!!
      Avatar
      schrieb am 28.10.04 11:56:09
      Beitrag Nr. 28 ()
      @for4zim

      "... Und es wird Dich vielleicht interessieren, daß im letzten Jahr die Automobilbranche in Summe Arbeitsplätze gewonnen, nicht verloren hatte. Das geht in der Diskussion über den Stellenabbau bei Opel unter. Die Automobilbranche ist eine der letzten traditionellen Branchen in Deutschland, die noch wettbewerbsfähig ist und wächst. Nur bis 2020 wohl nicht mehr, der Höhepunkt ist wohl nicht mehr fern. Und dann brauchen wir was neues. ..."

      Hm.
      Heute, an einem ganz normalen Tag in Spiegel-Online:

      WOLFSBURGER KOSTENSORGEN

      Gewinn bei VW bricht weg - Tarifpoker läuft an

      Die ersten neun Monate des Jahres waren für Volkwagen alles andere als erfreulich - der Profit fiel im 43 Prozent. Einem Zeitungsbericht zufolge droht nun massiver Personalabbau.
      In Wolfsburg hat unterdessen die entscheidende Runde der Tarifverhandlungen begonnen, die IG Metall droht weiter mit Warnstreiks.


      HÄNDLERMOTIVATION

      Pischetsrieder lobt 10.000-Dollar-Prämie pro Phaeton aus

      VW-Chef Bernd Pischetsrieder ist inzwischen jedes Mittel recht, um den enttäuschenden Absatz der Luxuslimousine Phaeton in den USA anzukurbeln.
      Für jedes verkaufte Fahrzeug erhalten die US-Händler eine Prämie - satte 10.000 US-Dollar.


      FINANZMANGEL

      Rentnern steht neue Nullrunde bevor

      Neue Belastungen für Rentner und Beitragszahler: Die 20 Millionen Pensionäre in Deutschland werden auch im kommenden Jahr keine Rentenaufbesserung bekommen. Der offizielle Schätzerkreis spricht außerdem schon von der nächsten Beitragserhöhung für die Rentenversicherung.



      US-WIRTSCHAFT

      Kauflaune mies, Wachstum passabel

      Die US-Wirtschaft bleibt nach Mitteilung der Notenbank Federal Reserve weiter auf Expansionskurs. Die hohen Energiekosten trüben allerdings das Konjunkturbild und verstimmen die Verbraucher.


      MOBILFUNK

      Billig will ich

      Eine Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Handynutzer auf technische Extras wie Digitalkameras oder MMS im Gerät verzichten würden, wenn nur das Telefonieren billiger würde. Schon sagen Marktkenner das Ende des Handybooms voraus.




      Aber na ja, @for4zim.
      "... Wie schon gesagt: Fortbildung, Beratung, integrierte Leistungen (also nicht mehr Maschinen liefern, sondern Konzepte, wie Maschinen zu bauen, zu betreiben und in ein Umfeld zu integrieren sind), Software/Hardware, Gesundheit und Pflege, Freizeit und Tourismus, spezialisierte Technologien (Fahrzeuge, Umwelt, Lifestyle), da geht es hin. Im Umfeld davon überleben auch traditionelle Berufe aus dem Handwerk, aber eben mit erneuerten Inhalten. Der Elektriker z.B. schraubt nicht mehr Steckdosen und schließt Lampen an, sondern er erarbeitet die integrierte Haustechnik, programmiert Maschinen und Schaltbereiche oder saniert die Elektrik von Altbauten. ..."


      Träum weiter...

      Ronald
      Avatar
      schrieb am 28.10.04 13:12:09
      Beitrag Nr. 29 ()
      #28, ich bin wach. Was ich schreibe, erfinde ich nicht, sondern ich zitiere in eigenen Worten verschiedene Publikationen, insbesondere den Prognos-Bericht aus dem aktuellen Focus. Aus Mangel an Argumenten dem anderen an den Kopf zu werfen, er schliefe usw. ist doch kindisch. Ich denke eher, daß ich die Lage realistischer einschätze.
      Avatar
      schrieb am 28.10.04 20:56:40
      Beitrag Nr. 30 ()
      @for4zim,

      ich hatte die Argumente in Posting #28 fett hervorgehoben. Diese Nachrichten standen heute in einem Journal. Selbst wenn das da alles stark übertrieben sein sollte, so reicht doch da ein Wahrheitsgehalt von 1/10 völlig aus.
      Auch habe ich nicht behauptet, daß Du den Inhalt Deiner Postings "erfunden" oder "aus den Fingern gesaugt" hast. Dafür sind Deine Postings zu sachlich. Sollte das so rübergekommen sein, bitte ich das zu entschuldigen.

      Trotzdem finde ich solche Prognosen, die sich über 15 Jahre erstrecken, lächerlich. Derartige Artikel können eigentlich nur der Beruhigung des geneigten Lesers dienen. Keinesfalls ist so etwas seriös. Vielmehr erleben wir immer wieder in wesentlich kürzeren Zeiträumen von 1/2 bis 1 Jahren Prognosen führender Wirtschaftsinstitute, die manchmal derart falsch liegen, daß diese Prognosen sogar rein statistisch besser sein müssten. Ich erinnere nur an die jährliche Prognose für das Wirtschaftswachstum für das Folgejahr der letzten 5 Jahre.
      Dazu muß ich aber selbstkritisch sagen, daß es vor etwa einem Jahr einen Thread hier im Forum gegeben hat, wonach Du im Punkt Wirtschaftswachstum 2004 in etwa recht behalten hast. In diesem Thread ging es um den rückläufigen Konsum in Deutschland, wo ich mit meiner Prognose für dieses Jahr unrecht hatte. Ich hatte damals auch die Fehlprognosen vergangener Jahre gepostet.
      Ich suche das bei Gelegenheit mal raus.

      Du solltest Dir aber trotzdem heute abend (sofern Du noch online bist) die Sendung "Berlin Mitte" im ZDF anschauen. Das Thema: "Von Miesmachern und Gesundbetern: Wie steht`s um Deutschlands Wirtschaft?"

      Selbst wenn in der "erlauchten Runde" vieles schöngeredet werden sollte, so bleiben doch immer noch viele Kritikpunkte.

      Ronald
      Avatar
      schrieb am 28.10.04 23:29:47
      Beitrag Nr. 31 ()
      Wenn bis zum Jahr 2020 alle Beamtenstellen wegfallen, werden 75 Mio. Menschen auch nicht Weinen sondern Lachen.

      Was haben die eigentlich für eine Wertschöpfung?

      Das Handwerk hat 1,5 Mio. Stellen verloren. Ich denke die Betroffenen kriegen sich vor Freude nicht mehr ein.

      Ein Land wie Deutschland ohne Produktion, dafür nur mit Dienstleistung und Verwaltung? Blödsinn!
      Avatar
      schrieb am 29.10.04 07:53:52
      Beitrag Nr. 32 ()
      Wir können uns ja demnächst alle gegenseitig die Haare schneiden, die Schuhe putzen, den Computer erklären, den Hintern abwischen etc.
      Nur fehlt da nicht was? Wer z.B. setzt die neuen Fenster ein, wer repariert die Autos, wer plastert Straßen, wer deckt die Dächer.......?
      Avatar
      schrieb am 29.10.04 10:58:06
      Beitrag Nr. 33 ()
      @Viva2

      "Nur fehlt da nicht was? Wer z.B. setzt die neuen Fenster ein, wer repariert die Autos, wer plastert Straßen, wer deckt die Dächer.......?"

      Das ist doch ganz einfach. Deutschland führt doch gerade wieder die Sklaverei ein. Ich nehme an, daß es bei dem rasanten Tempo auf diesem Gebiet ganz sicher keine 15 Jahre mehr dauert, bis entsprechende Arbeitslager zur Verfügung stehen. Mit dem ab nächstem Jahr noch ganz großzügig ausgelegte Reichsarbeitsdienst mit einem Euro pro Stunde und 30 Stunden Arbeitszeit pro Woche geht das zwar noch nicht. Da ist schließlich noch viel Luft bis hin zu 5 Cent pro Stunde und einer Wochenarbeitszeit von 98 Stunden. Die neoliberale Kaste arbeitet aber mit Hochdruck daran, dieses Ziel so schnell wie möglich zu erreichen.

      Ronald

      p.s.
      für den Löschmond:
      Dieses o.G. "Ziel" ist nicht etwa meiner Phantasie entsprungen. Zu diesen oder ähnlichen Bedingungen lassen heute namhafte Firmen im Schuh- und Textilbereich in Indien und Vietnam produzieren. Und diese Konzernbosse fühlen sich mit ihren Firmen nicht nur an diese "Produktionsstandorte" hingezogen, sondern sie werben sogar noch mit dem sogenannten "Standortvorteil".


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