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    Dialer-Mafia hat 50.000 Internetnutzer aufs Kreuz gelegt - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 07.04.05 09:36:02 von
    neuester Beitrag 11.04.05 11:06:56 von
    Beiträge: 8
    ID: 972.805
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      schrieb am 07.04.05 09:36:02
      Beitrag Nr. 1 ()
      Dialer-Mafia hat 50 000 arglose Internetnutzer aufs Kreuz gelegt

      Paderborn/Osnabrück - Bei den Ermittlungen zum bundesweit bisher größten Fall von Dialer-Betrug zeichnet sich eine gewaltige Zahl von Geschädigten ab.
      Mehr als 50 000 arglose Internet- Nutzer mussten oft horrende Rechnungen zahlen, sagte ein Osnabrücker Staatsanwalt und bestätigte das «Westfalen-Blatt» (Mittwoch). Opfer wurden mittels so genannter Dialer beim Besuch von Internetseiten zu teuren Einwahlen umgeleitet. Der Schaden liegt bei 20 Millionen Euro. Drei Hauptverdächtige kommen aus Paderborn, Düsseldorf und Meerbusch in Nordrhein-Westfalen.

      Die Osnabrücker Staatsanwaltschaft hatte nach ersten Anzeigen das bundesweite Sammelverfahren übernommen, sagte Ankläger Jürgen Lewandrowski. Da allein für eine der 20 gebührenpflichtigen Nummern 850 000 Telefondaten gefunden wurden, sei wahrscheinlich sogar eine Zahl von mehr als 100 000 Geschädigten anzunehmen. «Erfahrungsgemäß erstatten Opfer meist erst bei einem höheren Betrag Anzeige.» Bisher gingen in dem Fall erst rund 200 Anzeigen bei den Behörden ein.

      «Der Schaden liegt im Schnitt bei 150 Euro, hat sich aber in Einzelfällen auch auf 1000 Euro summiert», schilderte der Jurist. Der Dialer kassierte entweder 1,86 Euro pro Minute oder eine Art Grundgebühr von 45 Euro plus 95 Cent pro Minute. Die Osnabrücker Polizei will im Laufe des Donnerstags im Internet eine Liste mit den 20 betroffenen Dialernummern veröffentlichen (www.dialer-os.de.gg). «Ein Vergleich mit alten Telefonrechnungen kann sich lohnen. Viele wissen vermutlich noch nicht, dass sie Opfer geworden sind.»

      Die Verdächtigen sollen von Anfang 2002 bis August 2003 tätig gewesen sein. Der 25-jährige Paderborner wurde zunächst wieder aus der Haft entlassen. Dort sitzt noch sein mutmaßlicher Komplize (33) aus Meerbusch. Gegen den Düsseldorfer (29) besteht Haftbefehl. Er ist jedoch in Lettland und versucht, seine Auslieferung zu verhindern.
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      schrieb am 07.04.05 09:36:54
      Beitrag Nr. 2 ()
      Die Geldsauger im Internet




      Trotz verschärfter Vorschriften werden nach wie vor Computerprogramme verbreitet, die den Benutzern automatisch das Geld aus der Tasche ziehen. Die Dialer genannten Einwählprogramme versprechen exklusive Internet-Verbindungen zu hochwertigen Angeboten, oft aus dem Erotik-Bereich. Die Anbieter ködern ihre Kunden mit Web-Kameras oder Videos, die nur mit einem speziellen Zugangsprogramm zu sehen sind - dem Dialer. Der Dialer stellt dann eine Verbindung über Modem oder ISDN her.

      Beworben werden Dialer häufig durch Spam-Mails. Aber auch in Suchmaschinen finden sich unter ganz normalen Stichwörtern Links auf Webseiten, deren Inhalte nur über einen Dialer abrufbar sind. Wählt man die entsprechende Website an, so wird man bald aufgefordert, die Seiten per Dialer "freizuschalten".

      Wird so ein Programm installiert, erlebt der Benutzer nicht selten eine böse Überraschung: Neben Daten aus dem Internet saugen die Dialer vor allem Geld aus dem Portemonnaie. Denn die Verbindungen, die der Dialer herstellt, können bis zu 30 Euro pro Verbindung oder bis zu zwei Euro pro Minute kosten. Wenn der Dialer beide ISDN-Kanäle gleichzeitig nutzt, können die Kosten sogar das doppelte betragen.


      Hintergrund: Zahlungssysteme
      Ursprünglich waren Dialer als Zahlungssysteme für das Internet gedacht, mit denen Dienstleistungen einfach über die Telefonrechnung abgerechnet werden können. Seriöse Entwickler sind seit Jahren auf der Suche nach einem guten Internet-Abrechnungssystem für kleine Beträge, bei denen eine Bezahlung per Rechnung oder Überweisung unpraktikabel wäre. Bisher konnte sich noch keine Lösung für das sogenannte "Micropayment" durchsetzen, obwohl es einige viel versprechende Ansätze gibt, wie die WEB.Cent von WEB.DE.

      Die Stiftung Warentest hat eine zeitlang Artikel online über einen seriösen Dialer abgerechnet, bis der Anbieter In Medias Res dieses Bezahlsystem einstellte. Wir haben lange recherchiert, um ein weiteres ähnlich positives Beispiel für einen Dialer mit echtem Mehrwert zu finden - Fehlanzeige.

      Nachdem mit Dialern viel Schindluder getrieben wurde, erließ der Bundestag im Sommer 2003 das Mehrwertdienste-Gesetz, um den Abzockern Einhalt zu gebieten. Das Problem ist damit zwar nicht aus der Welt, aber die Verbraucher haben seitdem mehr Rechte, und es gibt klare Spielregeln.
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      schrieb am 07.04.05 09:37:29
      Beitrag Nr. 3 ()
      Spielregeln
      Um über einen Dialer abrechnen zu können, muss der Anbieter seinen Dialer bei der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, kurz RegTP, registrieren lassen.

      Dialer müssen folgende Bedingungen erfüllen:
      der Preis der Dialerverbindung muss angegeben werden
      bei Minutentarifen muss die Verbindung nach einer Stunde getrennnt werden
      der Minutenpreis darf höchstens zwei Euro betragen
      alternativ können bis zu 30 Euro berechnet werden, sobald die Verbindung aufgebaut ist
      seit dem 14.12.2003 muss die Rufnummer mit (0)9009 anfangen, 0190er Nummern sind jetzt für Dialer unzulässig
      Bei der Registrierung wird der Dialer selbst nicht überprüft. Stellt sich aber später heraus, dass der Dialer gegen die Spielregeln verstößt, kann die RegTP die Zulassung widerrufen. Der Dialer gilt damit als nicht registriert, und: "Bei nicht registrierten Dialern besteht nach Rechtsauffassung der RegTP keine Zahlungspflicht."


      Verbraucherrechte
      Gebühren nicht registrierter Dialer brauchen also nicht bezahlt zu werden. Verbraucher können jetzt von der RegTP erfahren, wer hinter einem Dialer steckt. Die neuen 09009-Dialer finden Sie in einer Datenbank. Hier können Geschädigte direkt die Hausadresse desjenigen finden, der ihre Taschen geleert hat, um sich mit ihm auseinanderzusetzen.

      Stellt sich heraus, dass ein Dialer sich regelwidrig verhält, kann die RegTP Sanktionen verhängen, Rufnummern entziehen und die Rechnungslegung für regelwidrige Rufnummern untersagen.

      Eins sollten Sie bei allem Verbraucherschutz aber nicht vergessen: Wer Internet-Dienste über einen Dialer bewusst in Anspruch genommen hat, muss sie auch bezahlen.


      Illegale Tricks
      Dass es Regeln gibt, heißt natürlich nicht, dass diese auch von allen eingehalten werden. Die folgenden Dialer-Tricks sind nicht erlaubt, können aber trotzdem vorkommen.

      Wenn die Internet-Optionen im Microsoft Internet Explorer auf "Niedrig" gestellt sind, können sich Dialer vollautomatisch installieren. Dass ein Programm heruntergeladen und installiert wird, wird dem Benutzer gar nicht bewusst. Richtig übel wird es, wenn sich ein Dialer als Standard-Verbindung in Windows installiert. Wer sein Windows dann noch so eingerichtet hat, dass es automatisch Verbindungen zum Internet aufbaut, hat den Geldsaugern Tür und Tor geöffnet.

      Ein Dialer, der so vorgeht, verstößt allerdings inzwischen gegen geltendes Recht. Die Chancen, gegen die astronomisch hohen Gebühren vorzugehen, stehen daher gut.
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      schrieb am 07.04.05 09:38:10
      Beitrag Nr. 4 ()
      Wie schütze ich mich?




      Zum Glück sind Sie den Abzockern nicht hilflos ausgeliefert. Es gibt eine ganze Reihe von Gegenmaßnahmen. Sie können mit der Telekom und mit jedem anderen Netzbetreiber eine Obergrenze für Ihre Telefonrechnung vereinbaren. Dazu sind die Telefonanbieter nach einem Beschluss der Regulierungsbehörde verpflichtet. Sie werden dann gewarnt, wenn sich die Rechnung der Obergrenze nähert.


      Nummern sperren lassen
      Außerdem kann man die 09009er Nummern vom Netzbetreiber – meist der Telekom - sperren lassen. Mit dieser Sperrung sind Sie sicher vor Dialern, können aber andere Premium-Dienste weiterhin nutzen, zum Beispiel Call-by-Call-Internet-Zugänge, für die bei der RegTP die Nummernblöcke 0191 bis 0195 vorgesehen sind. Dialer dürfen diese Nummern nicht benutzen. Wer will, kann bei der Gelegenheit gleich weitere Nummernblöcke sperren lassen, zum Beispiel um Verbindungen zu Telefonsex-Anbietern zu verhindern.


      Die richtigen Einstellungen in Windows
      Setzen Sie die Sicherheitsstufe im Internet-Explorer auf "Mittel". Sie finden die Einstellung unter "Extras/Internet-Optionen/Sicherheit". Klicken Sie dann auf "Stufe anpassen" und deaktivieren Sie die ersten fünf Optionen zu ActiveX. Dialer können sich so nicht mehr automatisch installieren. Wenn Sie die Sicherheit auf "Hoch" einstellen, sind allerdings auch einige Funktionen des Internet-Explorers außer Kraft gesetzt. Stellen Sie die Verbindung mit dem Internet immer von Hand her, denn sonst bemerken Sie nicht, dass sich ein Dialer eingewählt hat.

      Die weite Verbreitung des Internet Explorers und seine Sicherheitslücken machen diesen Browser auch unabhängig von der Dialer-Problematik zu einem beliebten Ziel für eine Vielzahl von Angriffen. Es kann sinnvoll sein, auf einen alternativen Browser wie Opera oder Mozilla auszuweichen.

      Wer über DSL surft, ist nach dem heutigen Stand vor Dialern sicher, sofern nicht parallel eine ISDN-Verbindung vorhanden ist. Das kann eine ISDN-Karte sein, die für Faxe genutzt wird oder eine Telefonanlage, die vom Computer aus gesteuert wird.


      Überwachung installieren
      Sie können sich auch durch spezielle Überwachungsprogramme vor Dialern schützen. Der 0190/0900-Warner von Mirko Böer schlägt Alarm, wenn eine Dialer-Verbindung aufgebaut wird. Böer bietet auch eine Version für Österreich und die Schweiz an. Der SmartSurfer, das Einwählprogramm von WEB.DE, verhindert nicht nur die Verbindung mit einem Dialer, sondern sucht auch aus den normalen Providern automatisch den günstigsten aus. Um einen verlässlichen Schutz gegen Dialer zu besitzen, sollten Sie sich regelmäßig Updates oder neue Programme herunterladen. Kostenlose Software bekommt man bei www.dialerschutz.de.


      Beim Surfen Vorsicht walten lassen
      Wer beim Surfen auf Dateien mit der Endung ".exe" stößt, sollte diese möglichst nicht herunterladen, denn dahinter könnte sich ein unerwünschter Dialer verbergen. Sobald unbekannte Symbole in der Taskleiste oder dem Systray neben der Uhr erscheinen, sollte man zur Vorsicht seine DFÜ-Verbindung sofort unterbrechen. Bei Spam-Mails mit angehängten Dateien ist die Gefahr groß, dass sich ein Dialer von selbst installiert, sobald man die Mail nur öffnet. Mails von unbekannten Absendern sollte man daher umgehend löschen.


      Radikalkur: Linux installieren oder auf Apple umsteigen
      Das alternative Betriebssystem Linux schützt nicht nur vor Dialern, sondern auch vor Computerviren - beide gibt es schlicht für dieses Betriebssystem nicht. Der Aufwand lohnt sich aber nur, wenn Sie auch andere Vorteile von Linux nutzen wollen. Eine weitere Möglichkeit, sich vor vor unliebsamen Dialern zu schützen, ist die Benutzung von Apple-Computern, da sich die Dialer auf ihnen nicht installieren können.
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      schrieb am 07.04.05 09:38:41
      Beitrag Nr. 5 ()
      Und wenn es passiert ist?




      Wer von Anbietern ungewollter Dialer um sein Geld betrogen wurde, sollte Beweise vorlegen können. Aus diesem Grund sollte man den Dialer nach dessen Entdeckung sofort auf Diskette oder CD speichern. Wenn der Dialer ActiveX benutzt, sind Teile des Programms meist noch im Ordner "downloaded program files" gespeichert. Erst wenn die Beweise gesichert sind, sollten Sie den Dialer löschen. Bei Dialerschutz.de finden Sie ausführliche Hinweise zur Beweissicherung und zum Löschen eines Dialers.

      Außerdem sollte man sich im Ernstfall vom Netzbetreiber einen Einzelverbindungsnachweis geben lassen, um feststellen zu können, wann und durch wen das teure Internet-"Vergnügen" zustande kam. Den Betreiber des Dialers finden Sie in der Datenbank der RegTP. Ihr Geld können Sie dann entweder selber zurückfordern, einen Rechtsbeistand benennen oder Anzeige bei der Polizei erstatten.

      Weitere Informationen und Hinweise für den Ernstfall finden Sie auf den Seiten Trojaner-Info.de, Dialerschutz.de, der Stiftung Warentest und der Verbraucherzentralen. Wenn Sie sich über einen Dialer beschweren wollen, erreichen Sie die Hotline der RegTP unter 01805 DIALER oder 01805 342537.

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      schrieb am 07.04.05 09:39:27
      Beitrag Nr. 6 ()
      Urteil: Internet-Dialer müssen «Wegsurfsperre» haben

      Köln - Das Kölner Verwaltungsgericht hat das Verbot von Internet-Dialern ohne eine so genannte «Wegsurfsperre» bestätigt. Dialer sind Internet-Programme, die sich beim Aufrufen bestimmter Online-Dienste öffnen. Diese Zusatzdienste werden dann über die Telefonrechnung bezahlt.
      Nach Beschwerden von Verbrauchern hatte die Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation (RegTP) die Registrierungsbescheide für mehrere tausend Dialer zurückgenommen.

      Das Gericht bestätigte, dass sich die Wählprogramme laut den gesetzlichen Bestimmungen ausschalten müssen, wenn der Internet-Nutzer die entsprechenden Angebote wieder verlässt. Damit sollen unbeabsichtigte hohe Kosten beim Surfen vermieden werden (AZ.: 11 K 7198/04 und 11 K 7199/04).
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      schrieb am 07.04.05 09:54:17
      Beitrag Nr. 7 ()
      ...und noch ein kleiner, aber wichtiger Hinweis:
      BGB § 138. [Sittenwidriges Rechtsgeschäft; Wucher]
      (1) Ein Rechtsgeschäft, das gegen die guten Sitten verstößt, ist nichtig.

      In der Folge müssen mögliche überhöhte Rechnungen nicht, allenfalls in angemessener Höhe, bezahlt werden. Die Erfolgsaussichten vor Gericht sind außerordentlich hoch, außer man hat einen unfähigen Anwalt, der sich nicht auf diesen § beruft.
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      schrieb am 11.04.05 11:06:56
      Beitrag Nr. 8 ()
      Hatte auch so einen Fall, wo die Telekom versucht hat, Dialer Rechnungen für schwarze Schafe bei mir einzuklagen. Es gibt mittlerweile genügend Urteile, die dem Verbraucher Recht geben. Musste mir auch einen Anwalt nehmen. Das war letztendlich erfolgreich, nachdem ich Einspruch gegen den Mahnbescheid eingelegt hatte. Selbst ein Riese wie die Telekom macht mittlerweile Rückzieher, wenn es um Dialer geht. Ich kann nur jedem raten, sich gegen sowas zur Wehr zu setzen!;)


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