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    Terrororganisation RAF - die dunkle Seite der Linken und 68er - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 26.05.05 11:38:06 von
    neuester Beitrag 26.05.05 14:50:33 von
    Beiträge: 11
    ID: 983.707
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      schrieb am 26.05.05 11:38:06
      Beitrag Nr. 1 ()
      Gestern Bericht in der ARD über die RAF und deren Propaganda.

      Berichtet wurde unter anderem, dass deren Anwälte den Terroristen Pistolen besorgt haben, und das über deren Anwälte der Terror ausserhalb der Gefängnisse organisiert wurde.

      Es wurde auch berichtet, dass die RAF damals keine vereinzelten Spinner waren, sondern über eine breite Unterstützerszene bei den Linken und 68ern verfügten.

      RAF-Anwälte waren damals zB Schily und Ströbele...

      Da fragt man sich, wann denn endlich mal dieses dunkle Kapitel deutscher Vergangenheit rückhaltlos und komplett aufgearbeitet wird ?!


      :confused:
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      schrieb am 26.05.05 11:44:51
      Beitrag Nr. 2 ()
      dunkle Kapitel deutscher Vergangenheit rückhaltlos und komplett aufgearbeitet wird ?!


      Du meinst doch mit Sicherheit die Schwarzgeldkonten des Herrn Helmut Kohl
      Avatar
      schrieb am 26.05.05 11:51:51
      Beitrag Nr. 3 ()
      Die Schwarzgeldkonten des Dr.Helmut Kohl sind sowas von unwichtig im Vergleich zu dem, was uns die Rot/Grüne Schreckensherrschaft hinterlassen hat.

      Es ist aber bezeichnend, dass die Rot/Grünen Realtitätsverdränger immer wieder mit diesem unwichtigen Kinderkram kommen, um vom eigenen Unvermögen abzulenken
      Avatar
      schrieb am 26.05.05 11:56:36
      Beitrag Nr. 4 ()
      Man sollte sich auch mal fragen, wieso die Prozessakten aus den Gerichtsprozessen gegen RAF-Terroristen noch immer geheim gehalten und nicht veröffentlicht werden.

      Die Oeffentlichkeit würde bestimmt mit grossem Interesse die damaligen Plädoyers von Schily, Ströbele und anderen zur Kenntnis nehmen !

      :mad::cry:
      Avatar
      schrieb am 26.05.05 12:40:09
      Beitrag Nr. 5 ()
      wer erinnert sich noch an Schily damals? War der nicht auch Anwalt von jemandem...?

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      schrieb am 26.05.05 12:48:06
      Beitrag Nr. 6 ()
      http://www.nadir.org/nadir/archiv/PolitischeStroemungen/Stad…

      "...17.06.1972 Der Bundesgerichtshof schließt Otto Schily als Verteidiger in der Strafsache gegen Gudrun Ensslin aus. Das Gericht behauptet, daß Schily Mitglied einer kriminellen Vereinigung sei und begründet das damit, daß bei der Verhaftung von Ulrike Meinhof eine Nachricht (Kassiber) von der inhaftierten Gudrun Ensslin gefunden worden sei, die nur über Schily aus dem Gefängnis gelangt sein könne. ..."
      Avatar
      schrieb am 26.05.05 12:49:33
      Beitrag Nr. 7 ()
      http://www.tolmein.de/normal/pages/artikel.php?para=1020&tab…

      Oliver Tolmein
      Stammheim vegessen
      Veröffentlicht in: Konkret 01 / 99, S. 26
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      Otto Schily ist sich treu geblieben: Der neue Innenminister tut, was er als RAF-Anwalt nicht lassen konnte
      "Ich denke, daß der Typ in jedem Prozeß stört. Also dann lieber Pflichtverteidiger, die man als Bullen in Roben bezeichnen kann."
      Andreas Baader in einem Kassiber 1975 über den Wahlverteidiger Otto Schily

      "Das sind die gleichen Bilder: das jüdische Kind im Ghetto, das mit erhobenen Händen auf SS-Leute zugeht, und die vietnamesischen Kinder, die schreiend, napalmverbrannt den Fotografen entgegenlaufen."
      Otto Schily als Verteidiger am 121. Tag des Stammheimer Prozesses, 1976

      KONKRET: Helmut Kohl prophezeit den langsamen Übergang der grünen Abgeordneten zur SPD binnen zwei Jahren ...
      Schily: ... Von solchen Prophezeiungen halte ich nichts.
      Gespräch mit den Fraktionssprechern der Grünen, KONKRET 1984

      "Das Geheimnis der Individualität liegt darin, daß es die Brücke ist zwischen Endlichkeit und Unendlichkeit. Das Ich des Menschen ist sein Ursprung und Ziel zugleich." Zehn Jahre ist es jetzt her, daß der heutige Bundesinnenminister diese autobahnbrechende Erkenntnis für eine Werbekampagne der Porsche AG in Worte gefaßt hat - zur Belohnung attestierten ihm die Werbetexter auf ihren Hochglanzseiten, er, der Spitzenpolitiker der Grünen, gehöre zu den "Menschen, die die Welt bewegen". Eine Welt, die schön ist, so lobte Schily bewegt zurück, weil alles in ihr Platz findet: "die Warenvielfalt, die Marktfülle und der Ideenreichtum von Produzenten und Konsumenten".

      Zwanzig Jahre vorher, 1968, hatte Otto Schily, damals erfolgreicher Wirtschaftsanwalt, vor dem Landgericht Frankfurt a. M. noch mit Engagement Menschen vertreten, die nachhaltige Einwände gegen die Marktfülle und den Ideenreichtum der Produzenten hatten: Gudrun Ensslin, Andreas Baader und Thorwart Proll. Die Verteidigung der Kaufhausbrandstifter war der Auftakt einer zehn Jahre währenden Karriere Schilys als so übelbeleumdeter wie bestaunter "Linksanwalt", dem die "Welt" in einem lichten Moment bescheinigte: "Er ist ein Beau mit Linksdrall. Schily hält viel auf sich und vor allem viel von seiner Gesinnung. Er ist ein Linker mit vielleicht radikaler Gesinnung, ein Linksradikaler der Tat ist er nicht und auch kaum dazu geeignet." Zehn Jahre nach dem spektakulären Kaufhausbrandstifter-Verfahren, 1978, schloß Schily das Kapitel "politische Prozesse" für sich ab. "Für ein halbes Jahr will er Fälle, welche die Auseinandersetzung mit der ›Roten Armee Fraktion‹ berühren, nicht mehr übernehmen, sondern von außen über die Zeit der Konfrontation nachdenken", reportierte damals der "Spiegel" und widmete Schily, dem "typbildenden Strafverteidiger Deutschlands", ein ausführliches Porträt.

      Für Schily waren die Erfahrungen in den großen politischen Prozessen zwischen 1968 und 1978 prägend: Als RAF-Verteidiger wurde er bekannt und konnte zu Hochform auflaufen - und gleichzeitig stieß er in diesen Jahren an seine Grenzen. Zwar konnte er sich gegen den Vorwurf wehren, Kassiber für seine Mandantin, die er öffentlich noch "Fräulein Ensslin" nannte, geschmuggelt zu haben - das Bundesverfassungsgericht gab in einem aufsehenerregenden Beschluß seiner Verfassungsbeschwerde gegen die Entpflichtung als Wahlverteidiger Ensslins statt; auch hatte Schily mit seinen Vorstößen, den Vorsitzenden Richter Prinzing in Stammheim für befangen zu erklären, letztlich Erfolg und erreichte ebenso die Öffentlichkeit mit seinem Vorwurf, daß Gespräche zwischen den RAF-Gefangenen und ihren Anwälten abgehört würden. Aber so erfolgreich Schily als Vermittler der Verteidigungsstrategie in der bürgerlichen Öffentlichkeit auch war, so gut es ihm auch gelang, sich als unabhängiger Verteidiger selbst gegen die von ihm Vertretenen zu profilieren - am Ende des Stammheimer Prozesses lebte von seinen drei Mandanten aus RAF und Umfeld keiner mehr.

      Am Tod von Katharina Hammerschmidt traf ihn sogar direkte Verantwortung: Schily war es, der im Mai/Juni 1972 der wegen RAF-Mitgliedschaft gesuchten und nach Frankreich geflohenen Frau anriet, sich zu stellen. Die 28jährige wurde sofort in Haft genommen, ein Tumor von den Gefängnisärzten nicht diagnostiziert; erst als die Wucherung bereits kindskopfgroß war und Metastasen gebildet hatte, wurde sie medizinisch behandelt und schließlich aus der Haft entlassen; sie starb 1975. "Ich habe die Gnadenlosigkeit unterschätzt, mit der der Staatsapparat seinen Gegnern oder vermeintlichen Gegnern gegenübertritt", resümierte Schily.

      Dann stirbt unter bis heute nicht geklärten Umständen seine Mandantin Gudrun Ensslin im Stammheimer Isolationstrakt. In einer Pressekonferenz bezweifelt Schily die offizielle Version, derzufolge es sich um Selbstmord handele. Am 12. November 1977 wird Ingrid Schubert, die im August aus Stammheim weg nach Stadelheim verlegt worden war, die letzte seiner RAF-Mandantinnen, in der Haft tot aufgefunden: Auch ihr angeblicher Selbstmord, den Schily damals allerdings als "nicht außerhalb der Reichweite der menschlichen Erfahrungen" hinnimmt, hat bis heute unbeantwortete Fragen aufgeworfen.

      Die Stammheimer Erfahrungen führen auf ein Terrain, das Schily gerade nicht betreten wollte: Außenseiter zu sein, schärft zwar den Blick und das eigene Profil, bedeutet aber etwas anderes, als dem Staat und der Justiz den Kampf anzusagen. Schon in seiner Zeit als RAF-Verteidiger hat Schily deutlich gemacht, daß er nicht bereit sein würde, gegen die Justiz anzutreten, sondern, daß er allenfalls innerhalb des gegebenen Rahmens besonders effektiv handeln wolle. Die Protestaktion der Verteidiger, die 1973 in Schlafsäcken vor dem BGH gegen Isolationshaft protestierten, hat er nicht mitgemacht; als Generalbundesanwalt Siegfried Buback und seine Begleiter 1976 von einem Kommando der RAF erschossen wurden, verurteilte Schily zusammen mit anderen Strafverteidigern den Anschlag als "hinterhältige Ermordung" und "schweres Verbrechen am Rechtsstaat"; nach der Stammheimer Todesnacht griff er die staatlichen Selbstmordversionen zwar an, die intensiven Bemühungen um eine Aufklärung der Todesfälle machte er aber nicht mehr mit. "Mir ging es ja nicht darum, den Staat zu zerstören, sondern - ganz im Gegenteil - die rechtsstaatlichen Prinzipien auch in einem so schwierigen Prozeß zu verteidigen." Diese Erklärung, die Schily im September 1998 der "Woche" gegeben hat, ist kein nachträglicher Legitimationsversuch. Schily wollte wirklich beweisen, daß es geht. Es ging nicht. Und vor die Wahl gestellt, dieses Faktum brutum zu akzeptieren oder nicht und die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen, hat sich Schily entschieden, seinen Frieden mit den herrschenden Verhältnissen zu machen.

      Als gelte es, diese Entscheidung und die ihr zugrunde liegende Niederlage zu verdecken, hat sich der Sohn aus einem Industriellen-Haushalt seither eifrig darum bemüht, auch seine Weggefährtinnen und Weggefährten auf staatsfreundlichen Kurs zu bringen. Bei jeder sich bietenden Gelegenheiten missionierte der Jurist, der der "Gewaltdiskussion in der Bundesrepublik" 1972 ein "erbärmliches Niveau" bescheinigt hatte, im Kreis der Grünen und der neuen sozialen Bewegungen für das Gewaltmonopol des Staates und pries die Qualität des Rechtsstaates. Und wenn sich keine Gelegenheit dazu bot, schaffte er sich eine.

      Gegen das Strommast-Knacken militanter AKW-Gegner zog er zu Felde, der Friedensbewegung wollte er Gewalt gegen Sachen am liebsten ganz verbieten, in Gesprächen vertrat er die Ansicht, daß jeglicher Widerstand gegen die Staatsgewalt eine Art Einstiegsdroge in den "Terrorismus" wäre. Selbst der Aufruf zum Volkszählungsboykott war Schily in seiner Spätphase bei den Grünen schließlich zu militant. Eng verknüpft damit war sein Eintreten für eine "Politik der Mitte" und konstruktive Opposition. "Können Sie sich vorstellen, auch zu Gesetzentwürfen der Bundesregierung Ja zu sagen?", fragte ihn direkt nach dem ersten Einzug der Grünen in der Bundestag der Kölner "Express": "Das kommt auf den Inhalt an. In Sachfragen sind wir zur Zusammenarbeit mit allen Parteien bereit." Wenige Wochen später räsonnierte er öffentlich über das Verhältnis von Konservativen und Grünen: "Richtig ist sicher, nicht von vornherein ein Feindbild aufzubauen nach dem Motto: Wer Strauß wählt, ist ein Idiot. Man sollte danach fragen, welche Wunschvorstellung dahintersteckt, wenn jemand Strauß wählt."

      Eine offenes Herz hatte Schily auch für die hierzulande üblichen geschichtsrevisionistischen Tendenzen. Der Anwalt, der sonst peinlich auf eine Distanz zu den extremen politischen Ansichten der außerparlamentarischen Bewegungen achtete, ging im gedanklichen Mainstream der Friedensbewegung auf. Die Nato-Nachrüstung inspirierte ihn wie viele andere zur Phantasie von einem "atomaren Auschwitz". Dem "Spiegel" erläuterte er: "Wir müssen uns bewußt bleiben, daß der sogenannte Ernstfall Auschwitz um das Vielfache übertreffen wird." Daß er trotz dieses Horror-Szenarios nur "gewaltfreien Widerstand" zulassen wollte und auch das nur, weil sich "kürzlich ein Bundesrichter ähnlich geäußert (hat)", zeigt, wie ernstlich Schily sich mühte, nicht noch einmal in eine Konfrontation mit der Staatsgewalt zu geraten.

      Die Friedensbewegung gab Schily dann auch die Gelegenheit, seine Liebe zum deutschen Volk zu entdecken, dessen Genossen ihn einige Jahre zuvor noch mit Droh- und Schmähbriefen überhäuft hatten. In der Nachrüstung sah er den Versuch, "das Existenzrecht eines Volkes per Vertrag" abzuschaffen. Dagegen wollte er eine "konsultative Volksbefragung" setzen und tönte im "Spiegel" wie das Echo der deutschnationalen Erweckungsbestrebungen: "Wir sollten außerdem nicht übersehen, daß die Souveränitätsfrage zur Debatte steht. Denn die Tatsache, daß der amerikanische Präsident über Sein und Nichtsein der hiesigen Bevölkerung zu entscheiden hat, trifft die Souveränität ins Mark."

      Daß er in den späten achtziger Jahren immer wieder für eine Neuvereinigung Deutschlands plädierte, rundet den Eindruck ab, den Schily auf dem Weg zum volksnahen Elder statesman hinterlassen hat. Sein Engagement für die deutsche Solidarität mit der arabischen Welt und insbesondere für den Volksgemeinschaftsideologen Ghadafi, den er 1983 auf Einladung der "libyschen Revolutionskomitees" besuchte und dessen Grünes Buch er im "Spiegel" lobte, blieb allerdings eine Episode. Während in der grünen Bundestagsfraktion antizionistische Israelfeindschaft zum guten Ton gehörte, folgte Schily gemeinsam mit anderen Realos und zum Entsetzen der Fraktionslinken 1987 einer Einladung der israelischen Regierung. "Realo-Grüne über Israel begeistert / Delegation drückt sich um Erklärung zu besetzten Gebieten", mokierte sich damals die "Taz". Aber der Streit über Israel, der in der Fraktion folgte, war schon von Schilys Abkehr von den Grünen geprägt: Mit der Kritik an seinen Starallüren mochte er sich nicht auseinandersetzen, und parteipolitische Taktiererei lag ihm nicht.

      Als die NRW-Grünen ihm keinen aussichtsreichen Listenplatz für die Bundestagswahl 1990 gaben, legte er sein Mandat nieder und trat zur SPD über, die ihm einen Platz auf der bayrischen Landesliste versprach. Daß die Grünen auch ohne ihn auskamen, viele seinen Weggang sogar begrüßten, hat Schily ihnen nie recht verziehen. Es war seine zweite große Niederlage, die er jetzt in der rot-grünen Koalition in einen Sieg verwandeln will.

      Als Innenminister sucht er den Einfluß auf die grüne Parteipolitik zu nehmen, der ihm in den letzten Jahren seiner Mitgliedschaft versagt geblieben ist. Dieser Drang, die alten Mitstreiter/innen zu bekehren, um den eigenen Weg als einzig richtigen erscheinen zu lassen, hat ihn vor einigen Monaten auf die Idee gebracht, eine Fusion der Grünen mit der SPD vorzuschlagen. "Ich glaube, daß die Grünen noch Lernbedarf haben", erklärte er in der "Woche" kurz vor der Bundestagswahl: "Vor einigen Jahren war Antje Vollmer partout nicht dazu zu bewegen, das Gewaltmonopol des Staates als friedensstiftend anzuerkennen. Inzwischen ist das bei den Grünen durch. Jetzt müssen sie nur noch den kleinen Schritt weitergehen und anerkennen, daß der Staat auch von seinem Gewaltmonopol Gebrauch machen darf." Die Amtshandlungen des Innenministers lassen sich so auch als Erziehungsprogramm lesen: Schon in den Koalitionsverhandlungen ist er als einer der härtesten Widersacher seiner früheren Parteifreunde aufgetreten. Jetzt eskaliert er zielsicher Konflikte an den für die Grünen empfindlichen Stellen. Seine Absage an die Bestrebungen, die lebenslange Freiheitsstrafe abzuschaffen, gehört ebenso dazu wie sein Plädoyer für mehr Autorität der Polizei.

      Vor allem aber sein Vorstoß für eine restriktive Migrations- und Asylpolitik ist darauf gemünzt, seiner Ex-Partei den letzten Rest eigenständigen Profils zu schleifen. Die Reaktionen der Grünen dürften ihm Freude bereitet haben: Sichtlich unvorbereitet und ohne den Ansatz einer Strategie, wie mit dem missionarischen Innenminister umzugehen wäre, haben sich die grünen Spitzenpolitiker darauf beschränkt, Phrasen zu dreschen. Daß ihnen nicht mehr einfällt als festzustellen, daß Schilys Vorstöße "zur Unzeit" kämen, wie Rezzo Schlauch analysierte, oder der Vorwurf, er lasse es an "Sensibilität" mangeln, sowie die milde Rüge, seine Äußerungen zur Ausländerpolitik seien "kontraproduktiv", die die grüne Integrationsbeauftragte Beck-Oberdorf formulierte, zeigen Schily, daß er auf dem richtigen Weg ist: Die Grünen sind in der Defensive, seine Position gibt dagegen den Orientierungspunkt ab.

      Auch sonst wird der Anwalt mit dem gutentwickelten Selbstbewußtsein und dem ausgeprägten Wunsch, Stammheim zu vergessen, zufrieden in den "Spiegel" gucken können: Daß die anderen nicht kapieren wollen, inwiefern der Richtervorbehalt beim großen Lauschangriff eine juristische Errungenschaft ist, und daß sie nicht zur Kenntnis nehmen, daß schon Wilhelm von Humboldt ein "Grundrecht auf Sicherheit" postulierte, kann schließlich an der Richtigkeit seiner Meinungen nichts ändern. Verkannt zu werden, ist er gewohnt - es bestätigt sein elitäres Selbstverständnis. Trotz seines Hangs zur Mitte gibt er nicht viel auf Popularität. Den Ausbau staatlicher Macht und Autorität betreibt er aus Überzeugung. Die "FAZ" notierte im Wahlkampf: "Schily befindet sich in der Rolle des Kritikers, der endlich zeigen will, daß man es besser machen kann. Angesichts dieser Aufgabe ist die Einschränkung des Grundrechts auf Unverletzlichkeit der Wohnung ein Detail, auf das er nicht viel gibt, weil er glaubt, daß es im Zweifelsfall nicht schadet." Denn ein Staat, in dem ein Schily Innenminister ist, kann, meint Schily, nur ein liberaler Rechtsstaat sein - formale Garantien braucht es da nicht mehr.
      Avatar
      schrieb am 26.05.05 12:49:54
      Beitrag Nr. 8 ()
      http://www.welt.de/daten/2001/07/15/0715de267925.htx

      Was die Stasi über Schily notierte
      Avatar
      schrieb am 26.05.05 12:56:11
      Beitrag Nr. 9 ()
      Titanic versus CDU

      "Man hat schon Pferde kotzen sehen bei dieser Affäre"

      Von Christoph Seidler
      Mit einem Fax gelang es dem Satiremagazin "Titanic" eine hochrangige CDU-Delegation in die Schweiz zu locken. Dort sollte angeblich ein neues Schwarzgeldkonto aufgetaucht sein. Die CDU behauptet, sie habe das Spiel von Anfang an durchschaut. Ihr Verhalten spricht dagegen.

      Man nehme einen Kontoauszug der Bank Credit Suisse mit einem Saldo von 125 Schweizer Franken, einen Redakteur mit schweizerischem Akzent und einen Telefonanschluss im malerischen Luzern. Mit diesen Ingredienzen versuchte das Satiremagazin "Titanic" die CDU aufs Kreuz zu legen - und hatte Erfolg. Ein neues Schwarzgeldkonto sei aufgetaucht, erklärte der vermeintliche Bankmitarbeiter Widmer am Donnerstag telefonisch den ahnungslosen Mitarbeitern in der Verwaltung der CDU-Fraktion. Zum Beleg faxte er einen Kontoauszug, der vorher nach Angaben der "Titanic" "grob gefälscht" wurde und ein Guthaben von 1,3 Millionen Franken auswies. Daraufhin brach in der CDU-Zentrale am Berliner Lützow-Platz Hektik aus. Später wird die CDU erklären, man habe alles von Anfang an als abgekartetes Spiel durchschaut, habe aber trotzdem "übertriebene Sorgfalt" an den Tag gelegt.

      Eine Chronologie der Ereignisse:


      Donnerstag, 14.15 Uhr


      Fax nach Berlin: Gerne würden wir Ihnen ein Angebot über eine weitere Zusammenarbeit unterbreiten

      Das gefälschte Fax läuft in der CDU-Fraktion ein. Mitarbeiter der Innenrevision telefonieren mehrfach mit dem vermeintlichen Bankmitarbeiter Widmer, der nach und nach immer mehr "Subkonten"- nummeriert von A bis E - mit dubiosem Geld zu Tage fördert. Insgesamt mehr als 10 Millionen Franken. "Da die CDU/CSU-Fraktion keine Auslandskonten unterhält, war ein makaberer Scherz nicht auszuschließen," wird das die CDU später in einer Pressemitteilung kommentieren.



      Donnerstag, 15.30 Uhr

      Der Parlamentarische Geschäftsführer Eckart von Klaeden, der sich in einer Sitzung des Ältestenrates befindet, wird eilig über das vermeintliche Konto informiert. Um die Existenz des Bankers Widmer zu verifizieren, wendet sich die CDU an die Zentrale von Credit Suisse. Diese ruft, wenn man "Titanic" glauben schenkt, die fragwürdige Nummer an und erkundigt sich nach einem Herrn Widmer. Der ist natürlich am Apparat, eine Rufumleitung legt den Privatanschluss in Luzern in die Frankfurter "Titanic"-Redaktion. Doch die völlig unproblematische Verifikation von Herrn Widmer macht die CDU zumindest stutzig - behauptet sie wenigstens im Nachhinein. Die CDU vereinbart, dass am Freitag Mitarbeiter in die Filiale nach Luzern kommen, um die Akten in Augenschein zu nehmen. CDU-Geschäftsführer Klaeden bemüht sich noch für den Abend um einen Termin bei Bundestagspräsident Wolfgang Thierse.



      Donnerstag, 21.30 Uhr


      © Titanic / Oliver Nagel

      Vorsicht Satire: "Titanic"-Chef Sonneborn versucht der CDU-Delegation Akten zum "CDU Schwarzgeld" übergeben. Zu sehen sind Innenrevisor Ahrens (l) Sonneborn (m), der stellv. Parl. Geschäftsführer Klaeden (r) und CDU-Bundesgeschäftsführer Hausmann (hinten)

      Nächtliches Gespräch bei Thierse. Neben Klaeden ist auch der Chef des CDU-Fraktionsbüros Michael Wettengel dabei. Thierse fragt, ob die Partei gedenke, das Geld auf ein Sperrkonto zu tun. Klaeden antwortet: "Ich muss erst einmal sehen, ob es das Geld überhaupt gibt. Vielleicht ist das ein Scherz." Thierse entgegnet: "Es gibt nichts, was es nicht gibt."



      Freitag, 7.20 Uhr

      Eckart von Klaeden, Bundesgeschäftsführer Willi Hausmann und Innenrevisor Ahrens machen sich mit einer Swissair-Maschine auf nach Luzern. Sie fahren mit einem Taxi zur Bank, wo sie mit Herrn Widmer oder einem Direktor Weber sprechen möchten. Beide sind dort nicht bekannt, trotzdem entschließt man sich zu warten. Es dauert eineinhalb Stunden, bis sich der vermeintliche Mitarbeiter als Phantom herausstellt. Chefredakteur Martin Sonneborn und zwei "Titanic"-Mitarbeiter warten in der Nähe der Bank. Beim Blick aus dem Fenster sieht ein Mitglied der CDU-Delegation einen Fotografen. Man wird misstrauisch.



      Freitag, um die Mittagszeit


      Vermeintlicher Kontoauszug von der Credit Suisse

      Was nun passiert, geben CDU und "Titanic" naturgemäß unterschiedlich wieder. Die CDU spricht später von "sichtlich enttäuschten `Titanic`-Mitarbeitern." Obersatiriker Sonneborn will sich wiederum an bleiche Gesichter bei den CDU-Abgesandten erinnern, als er und seine Mannen sich zu erkennen geben. Angeblich verschüttet Eckart von Klaeden vor Schreck sogar sein Bier. Dieser lädt die drei Redakteure zu Nudeln und Bier ein. Sonneborn versucht der CDU-Delegation zwei Ordner mit der Aufschrift "CDU Schwarzgeld" zu überreichen. Klaeden lehnt dankend ab.



      Freitag, am Nachmittag

      Die CDU-Geschäftsstelle verbreitet eine Presseerklärung unter der Überschrift "Unionsfraktion versenkt Titanic". In ihr wird der "grandiose Fehlschlag" der "Titanic" thematisiert, die Partei hinters Licht zu führen. Darüber, dass neben von Klaeden auch Hausmann und Ahrens in die Schweiz fuhren, schweigt die Meldung.



      Freitag, 17.11 Uhr

      Die Deutsche Presseagentur verbreitet die Meldung "Titanic wollte Unionsfraktion mit Schweizer Konto reinlegen" unter dem Schlagwort Affären/CDU/Medien/. Sie schreibt: "Bei der CDU/CSU-Fraktion war man gleich misstrauisch...." Der Partei ist es somit gelungen, ihre Sicht der Dinge erfolgreich in die Redaktionen zu bringen. Mehrere Zeitungen berichten über die Vorkommnisse.



      Montag, am Vormittag

      Titanic-Chefredakteur Sonneborn formuliert eine eigene Pressemitteilung. Unter dem Arbeitstitel "Wir wählen weiter CDU - am Telefon" will er seine Sicht der Dinge unters Volk bringen. Ob die Aktion für sein Magazin Konsequenzen haben wird, muss sich zeigen. CDU und Credit Suisse behalten sich juristische Reaktionen vor.



      Bereits vor knapp einem Jahr hatten gefälschte Faxe aus der "Titanic"-Redaktion für Furore gesorgt. Auf diesem Wege hatte die Mannschaft von Sonneborn bei der Vergabe der Fußball-WM 2006 für eine Entscheidung zu Gunsten Deutschlands den Mitgliedern des Fifa-Exekutiv-Komitees einen Präsentkorb zur Belohnung versprochen. Als "geschmacklosen Schwindel" und "übles Spiel gegen Franz Beckenbauer" geißelte die "Bild"-Zeitung damals die Aktion, während sich Sonneborn damals mit "Wir sind die Helden" zitieren ließ.

      Die vermeintliche Rache der "Bild"-Zeitung, die die Telefonnummer der Titanic-Redaktion für Protestanrufe empörter Fußball-Fans veröffentlich hatte, wurde zum Goldesel für die Satiriker-Truppe. Gesammelte Mitschnitte von Anrufen, die man "versehentlich" (Sonneborn) gemacht hatte, werden mittlerweile auf CD vertrieben. Angedacht sei das auch für die CDU, sagt man bei "Titanic".

      In jedem Fall zeigt die Posse um das vermeintliche Schwarzgeldkonto die Sensibilität der CDU für das Thema. "Lieber handeln wir uns den Vorwurf ein, wir seien mal verarscht worden, als den Vorwurf, wir seien bestimmten Dingen nicht nachgegangen," sagt Klaeden. Denn: "Man hat ja schon Pferde kotzen sehen bei dieser komischen Affäre."


      Ja, Ja so ist das Leben
      Avatar
      schrieb am 26.05.05 13:19:49
      Beitrag Nr. 10 ()
      # 1
      es sind doch damals anwählte vor gericht gekommen!
      also wo ist das problem?

      in der doku wurde übrigens gesagt, dass die raf NICHT über breite unterstützung in der studentenbewegung verfügte. da haste wohl mal wieder was falsch verstanden!
      Avatar
      schrieb am 26.05.05 14:50:33
      Beitrag Nr. 11 ()
      Ich hab` den Bericht auch gesehen. Zunächst einmal war - sofern man bei so einem entsetzlichen Thema davon sprechen kann - erfrischend, dass nicht wieder ein Pseudo-Mythos um die RAF gebaut wurde, sondern endlich mal klipp und klar gesagt wurde, was das für Mörderbuben waren. #10 Liberaler, du hast Recht, auch mir ist das im Ohr, dass darauf hingewiesen wurde, dass die Unterstützung der RAF eben nicht in die Breite ging, wiewohl es damals natürlich auch ein diffuses Mittelfeld von Systemkritikern gab, die mit den vorgeschobenen gesellschaftlichen Kritiken der RAF und ihres Umfeldes mitgingen, aber mit der Gewalt Probleme hatten. Man muß hier schon unterscheiden zwischen Gewaltbereiten und Unterstützern des Terrors und Sympathisanten, die der Gewaltwelle dieser Zeit auch unschlüssig und verwirrt gegenüberstanden. Die 68er Ideen sind ja auch beileibe nicht alle verdammenswert oder haben direkt zum Terrorismus geführt, DIE 68er sind ja auch nicht die Terrorismusgeneration, und die 68er-Ideen muß man ja auch im Kontext der vorangegangenen Zeit sehen. Das gesamte Umfeld der damaligen Zeit hat zu den Ereignissen geführt.

      Generell sei mir noch gestattet zu sagen, dass auch Terroristen ein Recht auf Anwälte haben; es ist also nicht per se schlecht, ehrenrührig oder verboten, der Anwalt eines Terroristen zu sein. Ich werd` mir jetzt mal die Quellen zu Schily reinzieh`n.


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