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    Notenbanken  5386  0 Kommentare Kommt der „Draghi Crash“? - Seite 3

    Beim Vollgeldsystem gäbe es keinen Grund mehr, sein Geld abzuheben, weil die Guthaben auf den Bankkonten alle durch die Zentralbank gedeckt wären. Zusätzlich würde die Gefahr von Spekulationsblasen und Finanzkrisen deutlich verringert. Banken könnten dadurch nicht mehr nahezu unbegrenzt Kredite vergeben und auch Vertrauenskrisen im Interbankenhandel wären unwahrscheinlich, da alle Transaktionen nur mit von der Zentralbank gedecktem Vollgeld laufen würde. Im Prinzip würde die Macht über das Geld vom privaten Sektor auf den Staat verlagert. Kritiker warnten eindringlich vor der Machtfülle, die in einem solchen System bei der Notenbank entstehen würde – also bei einer formal zwar unabhängigen, aber doch staatlichen Institution.

    Vermutlich war das der Grund, dass die Schweizer Bürger mit großer Mehrheit, immerhin mit mehr als 70 Prozent, den Wechsel zum Vollgeld ablehnten. Das Vertrauen in den Staat ist bei den freiheitsbewussten Schweizern nicht sehr ausgeprägt. Auch überwog wahrscheinlich die Angst vor einem Systemwechsel. Die kleine Schweiz gegen den Rest der Welt, da verließ wohl so manchem Schweizer der Mut.

    Nach dem Motto: Es läuft doch – warum soll man etwas ändern? Keiner kann wirklich einschätzen was passiert wäre, wenn ein relativ kleines, aber international stark vernetztes Land wie die Schweiz allein auf ein völlig neues Geldsystem umgestiegen wäre.

    Aktien überstehen langfristig jeden Crash

    Für den Draghi Kritiker Markus Krall ist der Zusammenbruch des Euros nur noch eine Frage der Zeit. Spätestens bei einer Zinswende kollabiert das System. Dabei bleibt er jedoch eine konkrete Antwort schuldig, warum es zwingend zu einem massiven Zinsanstieg kommen sollte. Bis jetzt hat Draghis „whatever it takes“ die Macht der EZB eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Es ist durchaus möglich, dass der EZB ein ordnungsgemäßer Wechsel der Geldpolitik gelinkt. Allerdings sollten sich Sparer bewusstmachen, wo die wirklichen Risiken in ihren Anlagen liegen. Wer an den Draghi Crash glaubt, sollte seine Tages-, Festgelder und Sparbücher schnellstens auflösen und in reale liquide Sachwerte überführen. Aktien überstehen, dem widerspricht auch Markus Krall nicht, langfristig jeden Crash.

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    Markus Richert
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    Seit 2010 ist Markus Richert als Vermögensverwalter und Finanzplaner bei der Portfolio Concept Vermögensmanagement GmbH in Köln beschäftigt. Bereits während des Studiums der Betriebswirtschaftslehre in den USA und an der Universität Bielefeld, arbeitet er freiberuflich als Finanzmakler. Nach dem Abschluss als Diplom Kaufmann 1996 arbeitete er einige Jahre bei einem großen deutschen Finanzdienstleister. Von 2003 bis 2004 studierte er Finanzökonomie an der European Business School (EBS) und ist seit 2004 als certified financial planner (cfp) zertifiziert. Neben der Finanzplanung und der Kundenbetreuung in der Vermögensverwaltung verantwortet er seit 2011 als Autor eine wöchentliche Finanzkolumne. Weitere Informationen finden Sie unter www.portfolio-concept.de.
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    Verfasst von Markus Richert
    Notenbanken Kommt der „Draghi Crash“? - Seite 3 Für Volkswirt und Bankenberater Markus Krall ist der Zusammenbruch des Europäischen Finanzsystems nur noch eine Frage der Zeit. Unter dem hoch provokanten Titel „Der Draghi Crash“ kritisiert er in seinem Buch die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank und skizziert die Folgen einer seiner Meinung nach völlig aus den Fugen geratenen Politik. Er warnt eindringlich vor einem Kollaps der europäischen Banken, die durch zunehmende Regulierung und Negativzinsen ausgehöhlt werden.

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