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    Wie hängen Staatsverschuldung und Außenverschuldung zusammen ? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 25.10.05 15:14:08 von
    neuester Beitrag 26.10.05 12:14:07 von
    Beiträge: 10
    ID: 1.015.443
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      schrieb am 25.10.05 15:14:08
      Beitrag Nr. 1 ()
      Da mein Studium schon ein paar Jährchen her ist und ich demzufolge die genauen Definitionen und Unterscheidungen nicht hinbekomme, habe ich an unsere Ökonomen hier folgende Fragen:

      Wie genau hängen Staatsverschuldung und Außenverschuldung zusammen bzw. worin unterscheiden sie sich ? Unter Außenverschuldung hätte ich jetzt grob gesagt die kompletten Verbindlichkeiten eines Landes gegenüber dem Ausland verstanden. Unter Staatsverschuldung die gesamten Schulden eines Staates, also gegenüber In- und Ausland. Nach dieser laienhaften Betrachtungsweise wäre die Außenverschuldung also Bestandteil der Staatsverschuldung. Stimmt aber nicht, was folgender Blick auf die australische Wirtschaft zeigt, Zitat:

      Am 11.05.2004 stellte Schatzkanzler Costello dem australischen Parlament den neunten Haushaltsplan der Regierung Howard vor. Der Bundeshaushalt 2004/05 sieht Gesamtausgaben von knapp 200 Mrd. AUS-Dollar (120 Mrd. Euro) vor. Wieder wird ein Haushaltsüberschuss angestrebt, der ursprünglich bei 2,4 Mrd. AUS-Dollar liegen sollte, inzwischen aber, trotz zusätzlicher wahlkampfbedingter Ausgaben, auf geschätzte 6,2 Mrd. AUS-Dollar ansteigen wird. Weiter wird eine Staatsverschuldung von nur mehr 24,7 Mrd. AUS-Dollar prognostiziert, was 2,9% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) entspräche. Die Außenverschuldung lag Ende Februar 2005 bei 422 Mrd. AUS-Dollar, entsprechend 51% des BIP.
      Avatar
      schrieb am 25.10.05 19:24:50
      Beitrag Nr. 2 ()
      Hm, weiß das wirklich keiner ?

      Hintergrund ist, dass ich auf Grund der aktuellen Haushaltslage in Deutschland mal die Staatsverschuldungen anderer Länder unter die Lupe genommen habe. Dabei ist mir speziell im Fall Australien die große Diskrepanz zwischen Staatsverschuldung und Außenverschuldung aufgefallen.

      Evtl. findet sich ja doch jemand, der den Unterschied erklären kann.
      Avatar
      schrieb am 26.10.05 09:08:38
      Beitrag Nr. 3 ()
      noch mal up - letzter Versuch, evtl. kann mir nun jemand helfen oder ein Moderator wäre so lieb und verschiebt den Thread ins Wirtschaft & Politik - Forum, evtl. guckt ja dort jemand rein, der die Frage beantworten kann.
      Avatar
      schrieb am 26.10.05 10:02:49
      Beitrag Nr. 4 ()
      Dazu muss ich erstmal Deine Indikatoren überprüfen.
      Avatar
      schrieb am 26.10.05 10:11:34
      Beitrag Nr. 5 ()
      2. Bruttoinlandsprodukt
      BIP insgesamt AUD 796,7 Mrd. (2004)**
      BIP pro Kopf der Bevölkerung AUD 39.553 (2004)**
      reales Wachstum in v.H. 3,75% (2003/2004)*
      Inflationsrate 2,6% (Dez 2004)
      Arbeitslosenquote 5,1% (Jan 2005)

      3. Staatshaushalt 2004/05*
      Einnahmen AUD 193,2 Mrd.
      Ausgaben AUD 192,3 Mrd.
      Staatsverschuldung (2003/2004) rd. AUD 24,7 Mrd.
      Schuldenrückzahlung seit 1996 AUD 71,6 Mrd.
      Staatsverschuldung in v.H. des BIP (2003/2004) 2,9%

      4. Zahlungsbilanz
      Außenhandel
      Einfuhren 2003/2004* AUD 131 Mrd. (- 2%)
      Ausfuhren 2003/2004* AUD 109 Mrd. (- 6%)
      Dienstleistungsverkehr
      Einfuhren 2003/2004* AUD 34 Mrd. (+3%)
      Ausfuhren 2003/2004* AUD 34 Mrd. (+ 10%)
      Kapitalverkehr
      Devisenreserven AUD 40,2 Mrd. (Feb 2005)
      Goldreserven AUD 1,4 Mrd. (Feb 2005)

      5. Außenverschuldung AUD 422 Mrd. (Feb 2005)
      stimmt

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      schrieb am 26.10.05 10:33:52
      Beitrag Nr. 6 ()
      Vorweg: ich bin Laie.

      Was die Begriffe angeht: Außenverschuldung ist vermutlich kein klar definierter Begriff in der VWL. Ich konnte auf Anhieb keinen Lexikoneintrag dafür finden. Wenn der Begriff irgendwo verwendet wurde, dann bezeichnet er die Verbindlichkeiten lokaler Kapitalnehmer gegenüber auswärtigen Schuldnern. Oft werden damit nur staatliche Schulden gemeint, was teilweise dann explizit dazu geschrieben wird. Das hat insofern einen Sinn, weil der Begriff meistens im Zusammenhang mit auswärtiger Überschuldung und Währungskrisen betrachtet wird. Staaten, die das betrifft, sind in der Regel Entwicklungsländer, die sich mangels eigenen Kapitals im Ausland verschulden müssen. Hier ist dann aber auch die Binnenwirtschaft so wenig entwickelt, daß der Staat Hauptkreditnehmer (nach außen) ist. Entwickelte Staaten verschulden sich normalerweise im Binnenmarkt, der hoch kapitalisiert ist und treten gegenüber dem Ausland eher als Kreditgeber auf. In Deutschland z.B. sind Schulden meistens Unternehmensschulden (gut dreimal so hoch wie Staatsschulden).

      Wenn nun ein entwickeltes Land dauerhaft ein Leistungsbilanzdefizit hat, also mehr importiert als exportiert, baut es eine Auslandsverschuldung auf, die aber keine staatliche Verschuldung zu sein braucht. Speziell Australien hat den Staat fast entschuldet, und die Auslandsverschuldung ist also weitgehend private Verschuldung. Im wesentlichen also investieren die Staaten, gegenüber denen das Leistungsbilanzdefizit besteht, in der australischen Wirtschaft. Angesichts des starken australischen Dollars war das auch keine schlechte Idee. Würden die USA ihren Staat entschulden, sähe die Lage dort ähnlich aus. Deutschland und Japan als starke Exportnationen hingegen sind grundsätzlich international Kreditgeber. Der Staat braucht sich hier deshalb auch praktisch gar nicht im Ausland zu verschulden - mit ein Grund, warum sich Japan eine Staatsschuld leisten kann, bei der Entwicklungsländer schon längst in die Knie gegangen wären. Aber das nur am Rande.

      Also: der wesentliche Punkt ist, daß die Außenverschuldung je nach Definition auch private Schulden einschließen kann.

      Weiteres dazu findet man über den Begriff "gross external debt".
      Avatar
      schrieb am 26.10.05 10:46:25
      Beitrag Nr. 7 ()
      Also, ich denke mir das so und so wird es auch sein:
      Die Außenveschuldung ist die Verschuldung der Wirtschaft
      an die ausländischen Banken.Die Unternehmen leihen sich
      Geld um ihre Investitionen zu finanzieren.
      Deswegen ist die Außenverschuldung auch höher als die Staatsverschuldung.
      Avatar
      schrieb am 26.10.05 10:48:57
      Beitrag Nr. 8 ()
      Danke for4zim,

      das ist eine interessante Betrachtungsweise bzw. Definition. Wie die Aufnahme und Auflistung privater Schulden gegenüber dem Ausland allerdings praktisch erfasst wird (vor Allem nach welchen Kriterien) ist mir schleierhaft, es kann ja wohl kaum jeder Kredit eines mittelständischen australischen Unternehmens gegenüber einer ausländischen Bank oder anderen Gläubigers in diese Statistik einfließen, eine solche Datenmenge halte ich fast so gut wie "unerfassbar".

      Wie auch immer, sollte deine Definition richtig sein, würde das für die Stabilität australischer Finanzen sprechen, angesichts der europäischen Wirtschaftspolitik bzw. der Situation in Europa suche ich nämlich alternatives "Papiergeld", das nicht akut von einer Währungsentwertung bzw. Währungsreform bedroht ist (ich bin kein großer Fan des Hortens von Gold im eigenen Keller). Mein Hauptkriterium für ein stabiles Papiergeld ist dabei die Staatsverschuldung des jeweiligen Währungslandes, da scheint in Australien ja kein Anlass zur Sorge zu bestehen.

      Wobei dann immer noch die Frage zu stellen ist, inwiefern ein evtl. Währungs- und Wirtschaftscrash auch die hiesigen Depotverwaltungsstellen (Banken) in den Abgrund reisst und damit die Erreichung der dort gebunkerten Dollars unterbinden würde....:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 26.10.05 11:15:01
      Beitrag Nr. 9 ()
      Warum sollte die Kreditsumme ins Ausland nicht erfaßbar sein? Die inländische Kreditsumme ist es auch. Irgendwie muß man ja auch die Leistungsbilanz eiens Staates erstellen können.

      Ansonsten: Wenn der Euro oder der Dollar oder der Yen zusammenbrächen, fielen die Hauptkapitalgeber Australiens weg. Dann wäre die australische Volkswirtschaft inklusive Währung platt. Ich kann mir keine Volkswirtschaft vorstellen, die einen Zusammenbruch einer der Hauptleitwährungen überstehen könnte. Wer ein solches Katastrophenszenario ernsthaft erwägt, sollte sich besser einen Bauernhof kaufen und von Schafsmilch leben...;)
      Avatar
      schrieb am 26.10.05 12:14:07
      Beitrag Nr. 10 ()
      #1:

      Zwischen Auslandsverschuldung und Inlandsverschuldung gibt es einen gewaltigen Unterschied:
      - Die Inlandsverschuldung kann durch die "Regierung" durch einen Federstrich - sprich Währungsreform, in null Komma nichts gestrichen werden (in D:1923, 1948, 1990 teilweise in der DDR, nach 1945 in fast allen Staaten Europas, ab 1990 wieder in Osteururopa...
      - die Auslandsverschuldung bekommt man nicht weg, diese Kredite müssen ewig bedient werden (in D: Young-Anleihe von 1929 gemäß Londoner Schuldenabkommen von 1953 bis 2020 (Stichwort: Schattenquote).
      Ansonsten diktiert der Inernationale Währungsfonds und die Weltbank wie es weiter geht: siehe Argentinien....


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