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    Soziale Kriterien bei Investments? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 06.09.06 16:09:49 von
    neuester Beitrag 06.03.07 10:06:45 von
    Beiträge: 9
    ID: 1.080.975
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      schrieb am 06.09.06 16:09:49
      Beitrag Nr. 1 ()
      Da mein letzter Thread freundlicher Weise von den Mods gelöscht wurde:mad:, da ich einen Link auf das Forum der Berliner Börse gesetzt habe, wo eine interessante Diskussion zu dem Thema lief, interessiert es mich immer noch, ob es für Euch als Anleger eine Rolle spielt, ob das Unternehmen in das ihr investieren wollt, sich an nachhaltige und soziale Kriterien hält.
      Ich habe gelesen, dass dieser Trend stark am wachsen ist und viele Fonds entsprechende Fonds anbieten.

      @mods: Links auf Hintergrundwissen in einem Forum dienen der Aufwertung einer Diskussion und somit auch des Forums! Vielleicht beachtet Ihr das mal in Zukunft!
      Avatar
      schrieb am 06.09.06 16:47:19
      Beitrag Nr. 2 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.791.675 von Odie74 am 06.09.06 16:09:49was willst du jetzt genau wissen?

      ob ich wir in rüstungsbetriebe investieren würden?
      oder ob wir in betriebe investieren die ihr personal feuern, obwohl sie bombengewinne machen?
      ob wir in betriebe investieren würden, die mit dem leid anderer menschen geld verdienen?

      ich JA.
      Avatar
      schrieb am 06.09.06 16:54:22
      Beitrag Nr. 3 ()
      Genau das ist der Kernpunkt.

      Es wird mittlerweile eine Liste beim jährlichen Weltwirtschaftsgipfel veröffentlicht, in der Unternehmen, die nachhaltig wirtschaften (und damit meine ich sozial und umweltverträglich) aufgeführt sind.
      Außerdem gibt es auch Statistiken, die belegen, dass es für viele Anleger mittlerweile schon eine große Rolle spielt, in was für Unternehmen ihr Geld fließt.

      Nur ich selbst kann diesen Trend nicht erkennen.
      Avatar
      schrieb am 07.11.06 17:17:22
      Beitrag Nr. 4 ()
      Habe im Forum der Berliner Börse die Info gelesen, dass Donnerstag ein Expertenchat zu diesem Thema stattfindet.
      Bin ja mal gespannt...
      Avatar
      schrieb am 16.11.06 16:57:18
      Beitrag Nr. 5 ()
      Ich glaube, daß sich Unternehmen mit sozialer Verantwortung langfristig erfolgreicher entwickeln sollten als solche ohne.
      Wer z.B. rüde mit seinen Mitarbeitern umspringt, wird eine höhere Mitarbeiterfluktuation und geringere -motivation mit den daraus resultierenden Reibungsverluste haben, die sich irgendwann auch in Umsatz und Ergebnis widerspiegeln.

      Natürlich gibt es auch Stimmen, die dem heftig widersprechen, wie z.B. Louis Bass (Artikel s.u.). Interessant wäre es, sich mal die dort zitierte Untersuchung der Wharton School aus 2003 anzusehen.


      Soziale Investments - und warum dieser schnell wachsende Trend falsch ist
      von Mark Skousen, Investoren-Akademie 16.11.2006

      Anmerkung des Herausgebers: Es folgt ein Ausschnitt aus dem Communiqué, dem alle zwei Monate erscheinenden Magazin des „The Oxford Club“. Hierin untersucht Louis Bass, der Spezialist für IPO und Mergers&Acquisitions einen der Trends, der sich am schnellsten entwickelt – sozial verantwortliches Investieren ... und wie gut diese Fonds mit Ihrem Geld umgehen:

      Lieber Leser,

      Das Ziel jedes Unternehmens ist es, Geld zu verdienen. Ganz einfach. Zumindest dachte ich, dass es so sei...

      Aktuelle Untersuchungen des Social Investment Forum zeigen, dass eine alarmierende Anzahl Investoren anderer Meinung ist. Deren Überzeugung nach – und Ihr Anteil am Kapitalwert beträgt 2,29 Milliarden Dollar- sollten Unternehmen auch eine signifikante Gewichtung auf verschiedene soziale und/oder Umweltkriterien legen. Sollten sie dies nicht tun, sind diese Unternehmen es einfach nicht wert, in sie zu investieren. Zumindest denkt der sozial verantwortliche Investor so.

      Aber hier nun einige Beweise, dass einer der am schnellsten wachsenden Trends vollkommen falsch liegt.....

      Alles nur kein „smart money“?( gut angelegtes Geld)

      Seien Sie versichert, sozial verantwortliches Investieren (SRI: socially responsible investing) ist kein unbedeutender Trend. Zur Zeit gibt es mehr als 200 SRI Investmentfonds und unzählbar viele unterschiedlich verwaltete Vermögen..... Tatsächlich – so lauten die 2005er Zahlen des Nelson Information’s Directory of Investment Managers – ist jeder zehnte Dollar, der professionell in den USA gehandelt wird, in SRI beteiligt. In den letzten 10 Jahren stiegen die verwalteten Vermögen um 258%.

      Lassen Sie sich nicht von der wachsenden Popularität von großen Kapitalzuflüssen täuschen. Beachtenswerte Untersuchungen zeigen, dass dies alles mögliche ist, nur kein „smart money“.

      1962 drückte es Nobelpreisträger Milton Friedman so aus:

      „Es gibt nur eine einzige soziale Verantwortung eines Unternehmens – seine Mittel zu nutzen und sich Aktivitäten zu widmen, die seine Profite erhöhen, solange dieses im Rahmen der Spielregeln bleibt. D. h. es stellt sich dem offenen und freien Wettbewerb, ohne Täuschung oder Betrug.“

      Obwohl ich denke, es kann den Unternehmen nicht schaden, die Gesellschaft zu verbessern, ist es, wie Friedman aufzeigt, auf keinen Fall eine Voraussetzung. Stattdessen ist es eher, wie es sich Adam Smith in seinem Buch Wealth of Nations vorstellt:

      „Durch das Verfolgen des eigenen Interesses (des indivduellen) wird häufiger das Interesse der Gesellschaft ebenso positiv beeinflusst, als wenn das Individuum es wirklich positiv beeinflussen will. Ich habe nie viel Gutes gehört von jenen, die dazu neigten, für das öffentliche Wohl zu handeln.“

      Um es klar zu sagen, soziale Verantwortung ist meist ein Zusatznutzen eines guten Geschäftes, nicht sein motivierendes Prinzip. Trotzdem fanden es die Demonstranten in den frühen 70er Jahren, während in Vietnam der Krieg tobte, beklagenswert, dass Unternehmen wie Dow Chemical (der Hersteller von Napalm) tatsächlich von diesem Krieg profitierten. Zu dieser Zeit erblickte der erste SRI Fonds das Licht der Welt, um die empfundene Verantwortungslosigkeit zu bekämpfen: der PAX World Fund.

      Ich gehe davon aus, dass es diese Art der Wahrnehmung ist, die zu den hohen Geldflüssen in die SRI Investments führt.

      Aber nur wenigen Investoren ist bewusst, dass ihre noblen Bemühungen, die soziale Verantwortlichkeit zu erhöhen, an mehreren Stellen bröckelt....

      Wie verliert man 174.000 Dollar ?

      Sollte soziale Verantwortung ein primäres Unternehmensziel sein, müsste es auch einen Weg geben, es zu bewerten. Abgesehen von sehr subjektiven Schätzungen, gibt es keinen klaren Bewertungsmaßstab. Deshalb werden Sie nie von einem Analysten lesen: “Starbuckanteile steigen mindestens 5 Dollar, da das Unternehmen sich verpflichtet hat, die Wasserqualität in verarmten Ländern zu verbessern.“

      Sagen wir es einfach, soziale Verantwortung kann bewundernswert sein, das ist es aber auch. Unternehmen opferten und opfern keinen Gewinn um diesem Ziel gerecht zu werden. Und dies geschieht aus der einzigen Verpflichtung, die ein Unternehmen hat, nämlich den shareholder value, z.B. die Dividende für die Anleger zu verbessern! Einfach und kontinuierlich messbar durch Gewinne und Anteilspreise.

      Das Gedankengebäude der SRI Investments bricht schon deshalb in sich zusammen, wenn man die signifikanten Kosten für die Durchführung des Investmentprozesses betrachtet. Da wir investieren, um Geld zu verdienen, sollte dies unser größtes Interesse sein. Nicht nur die Ausgaben liegen über dem Durchschnitt, die Performance leidet auch. Untersuchungen der Wharton School aus dem Jahr 2003 kamen zu dem Schluss, dass Investoren, die aktiv SRI Fonds wählten, verloren mehr als 3.5 Punkte im Jahr ... auf einer Basis, die auch das eingegangene Risiko berücksichtigt.

      Je enger der Investmentfokus, desto höher der Verlust. So zeigten die Untersuchungen, dass ein Investor, der auf einen SRI Fonds mit kleinen Unternehmen (small cap value) setzte, lag hinter einem NICHT - SRI Fonds mit dem gleichen Bereich mit mehr als 18% p.a. zurück.

      Lassen Sie sich in die Irre führen: 18% ist eine unverzeihlicher Fehler, aber 3,5 % sind auch nicht nur in paar Pfennige. Tatsache ist, mit einem Spargroschen von 100.000 Dollar und einem Zeitraum von 20 Jahren, sind erwirtschaftete 5,5% im Vergleich zu 8% jährlich: 174.000 Dollar verlorener Gewinn.

      Letztendlich wären SRI Investoren besser beraten, würden sie in Aktien investieren, die sie eigentlich missbilligen und die zusätzlichen Gewinne spenden und die ersparten Kosten in eine von ihnen gewählte Wohltätigkeitsaktion stecken.

      Wie ich schon sagte, wir investieren in Unternehmen, um Geld zu verdienen, nicht um die Welt zu retten. Des weiteren: das Investieren in sogenannte „Sünden“ Anlagen bedeutet nicht, die Produkte des Unternehmens zu billigen. Wenn Sie nicht gerade in StartUps investieren oder beim Börsengang eines Unternehmens kaufen, gelangt nicht ein Penny in den Tresor des Unternehmens. Viel Erfolg,

      Lou Bass

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      Avatar
      schrieb am 17.11.06 12:28:31
      Beitrag Nr. 6 ()
      Ich glaube auch, dass sich mehr und mehr das Bewusstsein der Anleger verändern wird.
      Der Experten-Chat der Berliner Börse zu dem Thema war ein Beleg dafür.

      Das Protokoll zum Chat ist auf www.berlinerboerse.de unter Forum zum nachlesen. (Mal sehen ob ein Mod. das wieder löscht...)
      Avatar
      schrieb am 28.11.06 20:04:04
      Beitrag Nr. 7 ()
      Ein Modell für bessere Geschäfte ... und für höhere Gewinne
      von Mark Skousen, Investoren-Akademie 28.11.2006

      Lieber Leser, Letzte Woche traf ich mich in Guatemala mit John Mackey, dem Geschäftsführer von Whole Food Market (Nasdaq: WFMI), der weltweit am schnellsten wachsenden Supermarktkette für Bioprodukte.

      Ich kenne John nun seit vier Jahren und wir sind auch durch unsere gemeinsamen Interessen Freunde geworden: Lesen, Ökonomie des freien Marktes, Investments, Sport, gesundes Leben und spirituelles Wachstum. Wie Bill Gates ist John ein brillanter Kopf und Unternehmer, der Whole Food in eine 8 Milliarden Dollar Firma umgewandelt hat. Und sein Geschäftsmodell verbreitet sich wie ein Lauffeuer....

      Lassen Sie uns einen Blick auf die „stakeholder“-Philosophie werfen und die Unternehmen, auf die es sich schnell verbreitet...

      Langzeit-Profite im „bewussten Kapitalismus“

      Als wir uns letzte Woche trafen, kam John gerade aus einem kleinen Dorf, in dem die Whole Planet Foundation Mikrokredite an arme Frauen verteilt.

      „Mark, könntest Du das Leuchten in ihren Augen sehen, wärst Du begeistert von der großen Veränderung durch die kleinen Kredite für diese Kleinstunternehmer.“ John ist ein großer Fan von Muhammad Yunus und der Grameen Bank, dem Pionier des Konzeptes der Mikrokredite für arme Menschen.

      „Es ist das beste Anti-Armuts-Modell, das ich kenne“, sagte er, „und es passiert weltweit, auch hier in Guatemala.“ John ist Advokat des neuen Geschäftsmodells, das er „bewussten Kapitalismus“ nennt; eines, das eher eine „Stakeholder“- als eine „Shareholder“-Philosophie beinhaltet. Er lehnt das traditionell profitzentrierte Geschäftsmodell ab, das allein zum Ziel hat, die Gewinne für die Investoren zu optimieren.

      Dagegen glaubt er, dass der Schlüssel zur Maximierung von Langzeitprofiten in „einem tieferen Geschäftssinn, großartigen Produkten, der Zufriedenheit der Kunden und der Belegschaft, hervorragenden Lieferanten, Verantwortung für die Gesellschaft und die Umwelt“ liegt.

      Whole Foods verfolgt eine Politik, die die Bedürfnisse der vielen „stakeholders“ der Firma erfüllt: Die Kunden, die Angestellten, die Anteilseigner, die Lieferanten, die Gesellschaft und die Umwelt. Die Firma ist dafür bekannt, hohe Löhne und weitere Leistungen an ihre Angestellten zu zahlen, darunter Aktienoptionen (nicht nur für Führungskräfte);weiterhin gehen 5 % der Gewinne an lokale Projekte.

      Kritiker halten „stakeholder“-Unternehmen für zu teuer und folglich zur Underperformance an der Börse verdammt ... Ist das tatsächlich der Fall? John bezieht sich auf eine neue Studie, die versucht, darauf zu antworten: „Firms and Endearment: How World-Class Companies Profit from Passion and Purpose“ von David Wolfe, Rajendra Sisodia und Jagish Sheth (2007 veröffentlicht durch Wharton School Publishing). Die Autoren identifizieren 30 Unternehmen, die so geleitet werden, dass der „stakeholder“-Wert optimiert wird, anstatt den Fokus rein auf Profite zu richten. Sie verfolgten die Langzeit-Performanz von solchen, die öffentlich gehandelt werden.

      Amazon (Nasdaq: AMZN)
      Best Buy (NYSE: BBY)
      CarMax (NYSE: KMX)
      Caterpillar (NYSE: CAT)
      Commerce Bancorp (NYSE: CBH)
      Costco (Nasdaq: COST)
      eBay (Nasdaq: EBAY)
      Google (Nasdaq: GOOG)
      Harley Davidson (NYSE: HOG)
      Honda (NYSE: HMC)
      JetBlue (Nasdaq: JBLU)
      Johnson & Johnson (NYSE: JNJ)
      Progressive (NYSE: PGR)
      Southwest Airlines (NYSE: LUV)
      Starbucks (Nasdaq: SBUX)
      Timberland (NYSE: TBL)
      Toyota (NYSE: TM)
      UPS (NYSE: UPS)
      Whole Foods Market (Nasdaq: WFMI)




      Source: http://www.WholeFoods.com

      Werfen Sie einen Blick darauf, wie sie als Gruppe im Vergleich zum S&P 500 abschnitten...

      Wie das obige Chart zeigt, erzielten die „stakeholder-orientierten“ Firmen eine außerordentlich hohe kurz- und langfristige Performance.

      „Das ist kein Zufall“, stellt Mackey fest, „es resultiert aus dem von den 30 Unternehmen geschaffenen überlegenen Geschäftsmodell – das Modell, so denke ich, das das dominierende Geschäftsmodell des 21. Jahrhunderts werden wird.“

      John mag Recht haben. Meine einzigen Bedenken sind, wie gut Whole Food und andere "stakeholder" Unternehmen sich während zyklischen Abschwüngen, welche unvermeidlich sind, entwickeln. Können Sie weiterhin großzügig zu ihren Mitarbeitern Lieferanten und der Gesellschaft sein?

      Viel Erfolg,
      Mark
      Avatar
      schrieb am 03.12.06 23:05:09
      Beitrag Nr. 8 ()
      Umweltfonds: Je oekologischer die Beteiligungen, desto besser
      die Performance


      von Max Geissler, Biallo & Team, Doersam-Brief 3.12.2006

      Umweltfreundliche Geldanlagen versprechen nicht nur gute Ge-
      winne, sondern auch ein gutes Gewissen fuer Geldanleger. Doch
      untersucht man entsprechende Portfolios genauer, stoesst man
      immer wieder auf fragliche Beteiligungen wie Chemieaktien
      oder Atomkraftkonzerne. Wie laesst sich die Spreu vom Weizen
      trennen?

      Neun Milliarden Euro stecken inzwischen in nachhaltigen
      Fondsprodukten, Tendenz steigend
      . Viele Fondsmanager orien-
      tieren sich bei der Zusammenstellung ihrer Umweltfonds an
      gruenen Aktienindizes, etwa an dem Dow Jones Sustainability
      World Index. Doch diese Indizes besitzen nur sehr weiche
      oekologische Auswahlkriterien. Manchmal genuegt es schon,
      wenn zum Beispiel ein Chemieunternehmen seine Abfallprodukte
      umweltgerecht entsorgt oder ein Automobilunternehmen seine
      Fertigungstechnologie umweltgerecht optimiert. Dass ein Teil
      oder sogar alle hergestellten Produkte per se umweltschaed-
      lich sind, bleibt oft unberuecksichtigt. So ist es nicht ver-
      wunderlich, dass dem DJ Sustainability World Index Unterneh-
      men wie BASF, Bayer, DaimlerChrysler oder der Atomkraft-
      betreiber RWE angehoeren.

      Klare Umwelt-Auswahlkriterien

      Wer solchen Etikettenschwindel ausschliessen moechte, der
      sollte bei der Geldanlage genau aufpassen, dass die Fondsma-
      nager konsequente und klar nachvollziehbare Umwelt-Auswahl-
      kriterien anwenden. Ein zweifelsfreier Orientierungspunkt in
      dieser Hinsicht ist der Natur-Aktien-Index (NAI), der vom
      Wiener Oeko-Invest-Verlag entwickelt wurde. Dieser Oeko-Index
      schliesst umweltschaedliche Branchen wie Kernkraft oder
      Ruestung konsequent aus.

      Das Gute: Seit seiner Gruendung 1997 hat sich der NAI-Index
      deutlich besser entwickelt als die Konkurrenz. So schaffte
      der NAI bis heute einen Wertzuwachs von ueber 300 Prozent -
      weitaus mehr als der Dax, der Dow Jones oder etwaige Umwelt-
      Indizes mit fraglichen Inhalten. Der gruene Fondsanbieter
      Securvita geht sogar noch einen Schritt weiter. Die Geld-
      experten sind sich einig: "Je konsequenter die oekologische
      Auswahl eines Fonds, desto erfolgreicher die Performance an
      der Boerse".
      Avatar
      schrieb am 06.03.07 10:06:45
      Beitrag Nr. 9 ()
      Was Gutes tun und dabei Kapital aufbauen

      von W. Hedrich, Leiter Fondsresearch Morningstar Deutschland
      Fonds im Fokus 21.3.2007


      Die Chancen stehen gut, dass auslaendische Fondshaeuser den
      passionierten deutschen Muelltrenner mit ethisch korrekten
      Produkten fuer nachhaltige und langfristige Aktienanlagen
      begeistern koennen.

      Hat der Aktieninvestor in Deutschland doch ein haessliches
      Gesicht. Gesellschaftlich geaechtet fristen die 4,3 Mio.
      deutschen Aktionaere ein Nischendasein. Nur in Frankreich
      gilt das Investieren in Dividendentitel als noch unaestheti-
      scher. Die Vorurteile sind aus verteilungspolitischen Diskus-
      sionen bekannt: "Werden Leute rausgeschmissen, steigt der
      Aktienkurs.", "Nur die reine Profitgier der Spekulanten..." -
      das sind populistische vulgaer-oekonomische Zusammenhaenge!

      Aktienanleger brauchen kein schlechtes Gewissen zu haben. Sie
      beteiligen sich am Eigenkapital und damit am unternehmeri-
      schen Risiko. Andere Sparer bevorzugen Staatsschulden. Wird
      ihnen deswegen vorgeworfen, dem Staat, also der Gemeinschaft,
      in die Tasche zu greifen und sich auf Rechnung des Gemein-
      wohls zu bereichern? Die gezahlten Zinsscheine sind schliess-
      lich Steuergelder!

      Aktiensparer leisten einen volkswirtschaftlichen Beitrag.
      Ohne Bereitstellung von Risikokapital - und nichts anderes
      ist Eigenkapital - kein Wachstum. Das eingegangene Risiko
      wirft in wirtschaftlich guten Zeiten mehr Ertrag ab als
      Staatsschulden. Wer saet, darf auch ernten. Wem diese Argu-
      mente nicht reichen, der bekommt mittlerweile von den Fonds-
      haeusern moralische Unterstuetzung beim Investieren.

      Finanzsprech: Social responsible investments (SRI)

      Oekologisch, sozial und ethisch: Viele Anleger moechten mit
      einem guten Gewissen in Aktien investieren. Vor allem Fonds-
      haeuser aus den Benelux-Staaten (Fortis, ABN Amro, Robeco,
      Dexia, KBC) und der Schweiz (Sarasin, Swisscanto) bieten In-
      vestmentansaetze an, die Aktien anhand von oekologischen,
      sozialen und ethischen Kriterien auswaehlen oder eben aus-
      schliessen. Der Fondsmanager in seiner Funktion als Portfo-
      liokonstrukteur waehlt dann Titel aus dem zur Verfuegung ste-
      henden Universum aus.

      Stichworte fuer den Ausschluss von Unternehmen sind: Waffen,
      Korruption, Kinderarbeit, Behinderung von Gewerkschaften,
      Oekologie, Verletzung der Menschenrechte, Diskriminierung.
      Andere Gutes-Gewissen-Fonds setzen Themen auf Ausschlusslis-
      ten, die viele Menschen als besonders angenehm erachten und
      recht konjunkturunempfindlich sind: Alkohol, Tabak, Sex und
      Glueckspiel. Egal wie die Wirtschaft laeuft, Menschen trin-
      ken, rauchen, lieben sich und zocken.

      Wer sich fuer moralisches Investieren interessiert ist, soll-
      te genauer hinschauen. Es ist Ansichtssache, ob ein Zigaret-
      tenkonzern, der seinen Tabak aus oekologischem Anbau bezieht,
      faire Preise fuer den Grundstoff zahlt und energieeffizient
      Kippen dreht, in ein Portfolio gehoert oder nicht. Die In-
      vestmentbranche offeriert auch einen Best of Class-Ansatz,
      eine Heranhegensweise nach dem Motto: Geringstes Uebel. Hier
      werden die fortschrittlichsten, die Klassenbesten eines Sek-
      tors in das investierbare Universum gewaehlt. Demnach gibt es
      auch unter den Oelkonzernen einen Primus.

      Die ersten Kunden waren institutionelle Anleger wie Kirchen,
      Pensionskassen oder Stiftungen. Heute stehen die Kleinanleger
      verstaerkt im Mittelpunkt der Marketingbemuehungen. Die Soci-
      al Responsible Funds (SRI) sind in Holland sehr populaer.
      Laut einer Umfrage von ABN Amro Asset Management halten 13%
      aller Niederlaender Anteile solcher Fonds und 75% kennen sie
      zumindest. Nur 1% der Deutschen hingegen sind in SRI Fonds
      investiert und nur ein Drittel der Befragten kennen diese
      Anlegevehikel.

      Performanceunterschiede?

      Bis dato liegen unseres Wissens keine Studien vor, die nach-
      weisen, dass Aktienanlagen nach oekologischen, sozialen und
      ethischen Kriterien besser abschneiden als konventionelle
      Portfolios. Allerdings weisen die Zahlen auch keine Underper-
      formance auf. Kurzum: Aus Renditesicht weder Fisch noch
      Fleisch.

      Breite Palette an Fonds

      Fuer uns Morningstar-Analysten sind SRI Fonds Investments,
      die wir auf Basis der Portfoliopositionen in entsprechende
      Kategorien einsortieren. Unsere Kriterien sind dabei Marktka-
      pitalisierungen und Bewertungen der Aktien anhand von Kurs-
      Gewinn-Verhaeltnis, Kurs-Buchwert oder Kurs-Cash Flow. Die
      Morningstar Stilanalyse kennt kein Gut oder Boese.


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