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    30 Jahre gescheiterte Einwanderungspolitik - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 04.12.06 19:26:26 von
    neuester Beitrag 06.12.06 09:00:49 von
    Beiträge: 18
    ID: 1.098.173
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      schrieb am 04.12.06 19:26:26
      Beitrag Nr. 1 ()
      http://www.welt.de/data/2006/12/05/1134886.html?s=2


      Integration
      30 Jahre gescheiterte Einwanderungspolitik
      Eine neue Studie zeigt, wie die türkische Regierung und die deutsche Industrie den Weg für die massenhafte, ungesteuerte Zuwanderung in die Bundesrepublik ebneten: ohne Sprachförderung, mit Multikulturalismus als Staatsdoktrin und mit der Schaffung ethnischer Kolonien in Großstädten.


      Berlin - "Es ist notwendig geworden", hatte Bundeskanzler Willy Brandt in seiner Regierungserklärung am 18. Januar 1973 erklärt, "dass wir sehr sorgsam überlegen, wo die Aufnahmefähigkeit unserer Gesellschaft erschöpft ist und wo soziale Vernunft und Verantwortung Halt gebieten. Wir dürfen das Problem nicht dem Gesetz des augenblicklichen Vorteils allein überlassen."

      Aber genau das geschah. Seit über 30 Jahren, so weist der Bremer Politologe Stefan Luft in seiner groß angelegten (und zu reißerisch betitelten) Studie "Abschied von Multikulti. Wege aus der Integrationskrise" (Resch-Verlag, München) nach, haben Politiker, Gewerkschafter und Arbeitgebervertreter glasklar die Folgen der ungesteuerten Zuwanderung vor Augen gehabt: "Ethnische Kolonien" in den Großstädten, Einwanderung in die Sozialsysteme, mit den bekannten Folgen der Verfestigung von Randständigkeit, Kriminalität und "Archaismus, Patriarchat, Aberglaube und Ignoranz", wie es der Quartiersmanager Gilles Duhem bei der Vorstellung des Buches gestern im Berliner Problembezirk Neukölln beschrieb.

      Wo überhaupt Versuche der Steuerung unternommen wurden, hatten sie häufig den gegenteiligen Effekt: Die Zahl der Zuwanderer stieg nach dem generellen Anwerbestopp von 1973 überhaupt erst richtig an. In der Zeit von 1970 bis 1980 stieg die Zahl der Ausländer in Deutschland von 2,7 auf 4,6 Millionen. Der 1961 geborene Autor, der zeitweilig als Senatssprecher für verschiedene Bremer Behörden tätig war, hat nicht nur die Geschichte der Ausländerpolitik in Deutschland nachrecherchiert. Erstmalig hat Stefan Luft auch die Rolle des türkischen Staates im Zusammenspiel zwischen Politik, Industrie und Zuwanderern beleuchtet. Alles in allem ergibt sich daraus eine atemberaubende Erzählung, die schildert, wie die Bundesrepublik sehenden Auges in die Integrationskrise hineingerutscht ist, mit der wir es heute zu tun haben.

      Kaum jemand weiß, dass die Anwerbung der Gastarbeiter 1955 - als es in Deutschland noch eine Million Arbeitslose gab - auch auf Betreiben des türkischen Staates zustande kam. "Die Türkei", so schreibt Luft, "hatte ein erhebliches Interesse daran, einen Teil der rasch anwachsenden Bevölkerung befristet als Gastarbeiter ins Ausland zu schicken. Neben der Entlastung des eigenen Arbeitsmarktes versprach sie sich zu Recht dringend benötigte Deviseneinnahmen sowie einen Modernisierungsschub durch zurückkehrende Gastarbeiter, die sich entsprechende Qualifikationen angeeignet haben würden."

      Die deutsche Bundesregierung, die zuerst ein Anwerbeabkommen mit Italien und Griechenland geschlossen hatte, wollte sich dabei ursprünglich auf europäische Länder beschränken und sah gar keine Notwendigkeit zur Ausdehnung auf die Türkei. Aber diese pochte darauf: Man sichere die Südostflanke der Nato und wolle nicht gegenüber Griechenland zurückgesetzt werden.

      Zwar führte in der alten Heimat die Binnenmigration anatolischer Bauern in die Großstädte zu denselben Problemen, wie sie Neukölln und Kreuzberg heute auch haben. Dass sich die deutsche Bundesregierung damals zur Anwerbung von Türken entschied - in deren Folge die Zahl der Ausländer in Deutschland von 700.000 (1961) auf drei Millionen (1971) stieg - ergab sich vor allem auf Drängen der deutschen Industrie. Und: Es war die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, die die Bundesregierung aufforderte, die im Anwerbeabkommen mit der Türkei festgelegte Befristung der Aufenthaltserlaubnis auf zwei Jahre, ein "Rotationsprinzip", zu revidieren.


      Integration
      30 Jahre gescheiterte Einwanderungspolitik (2)

      Alle Anzeichen, dass man damit einen dauerhaften Aufenthalt in der Bundesrepublik einläutete, wurden übersehen. "Damals", so schrieb der frühere Chef der Bundesanstalt für Arbeit, Josef Stingl (CSU) 1983, "haben Herr Schleyer und mit ihm die meisten Arbeitgeber eine solche Politik der der Rotation aber abgelehnt, weil er sagte, das kostet uns viel Geld, da müssen wir alle fünf Jahre neue Leute anlernen. Ich habe das für einen Fehler gehalten, und es zeigt sich jetzt, dass es ein Fehler war".

      Die Gewinne wurden privatisiert, die Kosten verstaatlicht - auf diese Formel bringt Luft den völligen Verzicht auf eine echte Ausländerpolitik. Der Familiennachzug - ganz eindeutig die Einwanderung in die Sozialsysteme - wurde von den Arbeitgebern als "in deutschem Interesse" dargestellt, "je mehr der ausländische Arbeitnehmer von der Last und den Sorgen der Familientrennung befreit ist, desto mehr wird er sich im Betrieb und in der Gesellschaft wohlfühlen", so eine Verbandspublikation 1976. Auf Sprachförderung verzichtete man hingegen; schließlich würden die Gastarbeiter ja irgendwann einmal wieder gehen.

      Sehr bemerkenswert ist es vor diesem Hintergrund, wenn heute Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt anmerkt: "Deutschland hat eine falsche Einwanderungspolitik betrieben, die nicht an den Interessen unseres Landes orientiert war."

      "Multikulti" kam erst in einem zweiten Schritt hinzu, als die Weichen längst gestellt waren - von Regierungen aller Couleur. "Multikulturalismus als Staatsdoktrin", so Luft, habe dazu geführt, dass man gerade an Schulen "Identitätspolitik" betrieben hat, die darauf abzielt, "dass Zuwanderer ihre Herkunftskultur bejahen", wie es beim "Migrationsforscher" Jürgen Miksch heißt. Es leuchtet Luft nicht ein, warum Innenminister Schäuble im Zusammenhang mit der Zuwanderung von "Bereicherung" spricht. Die "Wege aus der Krise", mit denen diese deutsche Geschichte abschließt, sind im Wesentlichen bekannt: Bildung, Bildung, Bildung, vor allem Ganztagsschulen, in denen auch die Eltern gefordert werden.

      Die Schulvorstellungen vieler türkischer Eltern, nach denen der Lehrer der Erzieher ist, der auch schlagen darf, müssen in Rechnung gestellt werden. Die integrative Kraft der Staatsbürgerschaft sei überschätzt worden: sie steht für Luft am Ende, nicht am Anfang der Integration.

      Luft wehrt sich allerdings gegen "Überfremdungsszenarien" oder gar die Behauptung, Europa werde in absehbarer Zeit muslimisch. "Nicht, dass diese Kinder geboren werden, ist das Problem, sondern dass sie, wenn es so weiter geht, keine Chance haben." Vor allem eine offene Diskussion sei das Gebot der Stunde. Dazu dürfte sein Buch sicher beitragen.

      Artikel erschienen am 05.12.2006
      Avatar
      schrieb am 04.12.06 19:29:10
      Beitrag Nr. 2 ()
      Oder wie ganze Politikergenerationen versagt haben und nun das Volk dafür hunderte Millarden bezahlen muß .

      Reibungsverluste sind Wettbewerbsnachteile.
      Avatar
      schrieb am 04.12.06 19:40:29
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.935.063 von Allokation am 04.12.06 19:26:26Als ich im Board mal angeregt habe, dass die Unternehmen auf deren Wunsch die Gastarbeiter geholt wurden, sich an den Folgelasten beteiligen sollen, wurde ich fast "gelyncht" :(
      Avatar
      schrieb am 04.12.06 22:54:29
      Beitrag Nr. 4 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.935.666 von StellaLuna am 04.12.06 19:40:29Falls es für Dich ein Trost ist:
      Hans Martin Schleyer wurde damals gelyncht. ;)

      Aber die Motive waren glaube ich andere.:confused:

      @1

      Sehr interessant - wenn das alles so stimmt.
      Avatar
      schrieb am 04.12.06 23:24:27
      Beitrag Nr. 5 ()
      Integration


      Beispiel Berlin: Wo die Einheimischen bald in der Minderheit sein werden


      Die empirischen Daten aus Berlin sind niederschmetternd: Nur zehn Prozent der ausländischen Jugendlichen finden eine Lehrstelle, nur jede zweite Ausbildung wird zu Ende gebracht. 31 Prozent der Ausländer verlassen die Hauptschule ohne Abschluss. Jeder zweite Berliner Türke ist arbeitslos. Die Liste ließe sich fortsetzen.


      Von Joachim Fahrun

      Berlin - Neulich waren sie vom Quartiersmanagement Rollberg-Viertel an der Ostsee. Mit dem Geld eines Integrationspreises wollten sie den aktiven türkischen Frauen etwas Gutes tun. Dabei waren Neuköllner Kiez-Bewohner, die seit 30 Jahren im Lande wohnen. „Einige sagten, wir wussten gar nicht, dass es in Deutschland das Meer gibt.“


      Mit dieser Begebenheit illustriert Quartiersmanager Gilles Duhem seine Aussage: Viele Einwanderer seien „mental nicht hier“. Mit den viel diskutierten Folgen: Kaum Deutsch-Kenntnisse, schulischer Misserfolg, keinen Job, keine Perspektive, ein Verharren in der eigenen Gemeinschaft, die häufig dörflich geprägt ist. Satelliten-TV verbindet mit der alten Heimat.


      „Wir führen einen Kampf gegen Archaismus, Patriarchat, gegen alte Bräuche, Aberglauben und Ignoranz“, beschreibt der Praktiker Duhem den Konflikt, der in den „ethnischen Kolonien“ Berlins und anderer deutscher Großstädte tobt. Deshalb weiß er, dass sich etwas grundlegend ändern muss in der deutschen Integrationspolitik.


      Daten und Hintergründe zu diesem Gefühl hat jetzt der Bremer Politikwissenschaftler Stefan Luft auf fast 500 Seiten zusammengefasst. „Abschied von Multikulti. Wege aus der Integrationskrise“ lautet der Titel, der reißerischer klingt als die abgewogenen Ausführungen des Autors. Luft war früher Sprecher von CDU-Senatoren. Aber der Wissenschaftler stimmt in seiner Einschätzung nicht nur mit dem Praktiker Duhem, sondern auch mit Sozialdemokraten wie dem Neuköllner Bürgermeister Heinz Buschkowsky überein.

      Die ethnisch geprägten Parallelgesellschaften in Stadtteilen wie Neukölln-Nord, Kreuzberg oder Wedding bergen Sprengstoff für die gesamte Gesellschaft. „Wenn man das laufen lässt, ist die Perspektive französische Verhältnisse“, warnt Luft und denkt an die Krawalle in den Vorstädten im Nachbarland: „Auf Dauer werden sich die Jugendlichen nicht an den Rand drängen lassen.“


      Wie drastisch sich das Problem darstellt, beschreibt Luft detailliert – und die Verhältnisse in Berlin bieten das empirische Material: Nur zehn Prozent der ausländischen Jugendlichen finden in der Hauptstadt eine Lehrstelle. Davon beendet nur jeder zweite die Ausbildung erfolgreich. 31 Prozent der Ausländer verlassen die Hauptschule ohne Abschluss. Jeder zweite Berliner Türke ist arbeitslos. Jugendliche nicht-deutscher Herkunft stellen in vielen Vierteln längst die Mehrheit.


      Im Bezirk Mitte leben sechs von zehn Kindern mit ausländischer Staatsangehörigkeit von Sozialhilfe. Männliche nichtdeutsche Jugendliche werden im Verhältnis zu ihrem Bevölkerungsanteil weitaus häufiger der Polizei bekannt als deutsche Altersgenossen, bei Gewaltkriminalität etwa 3,4 mal so oft, beim Straßenraub 3,6 Mal.

      60 Prozent der türkischstämmigen Männer „importieren“ ihre Ehefrau direkt aus der Türkei, oft aus ländlichen Regionen, ohne Deutsch-Kenntnisse und ohne Vorstellung vom neuen Land. Die Kinder aus solchen Verbindungen seien „faktisch immer wieder erste Einwanderergeneration“, sagt Luft.


      In seinem Buch legt der Wissenschaftler die Versäumnisse deutscher Integrationspolitik offen. Zahlreiche Zitate belegen, dass es nicht an frühen Warnungen fehlte. Schon 1975 sahen Bevölkerungswissenschaftler ein neues „Subproletariat“ entstehen und sagten eine Zunahme von individueller und Bandenkriminalität voraus. Andere Autoren warnten vor der Bildungskatastrophe, die die hohe Konzentration von Ausländerkindern in einzelnen Stadtteilen wie Kreuzberg, Wedding, Tiergarten oder Neukölln mit sich bringen würde.

      Um das Dilemma zu durchbrechen schlägt der Forscher eine neue Anstrengung der Mehrheitsgesellschaft vor, die auch Heinz Buschkowsky seit Jahren anmahnt. Zuerst dürften die Probleme nicht länger schöngeredet werden. Die Schulen bräuchten Höchstgrenzen nichtdeutscher Kinder. Nichtdeutsche Schüler müssten über die gesamte Stadt verteilt werden, um Kontakt zu Deutschen zu bekommen.

      Bezug von Kindergeld sei an Nachweis des Schulbesuchs zu koppeln, Kita-Essengeld sollte von Transferzahlungen abgezogen werden, damit die Eltern ihre Kinder auch dorthin schicken. Mehr Geld müsse in Ganztagsschulen und Kinderbetreuung in Problemkiezen fließen. Zuwanderer seien besser zu qualifizieren.


      Zudem sei ein öffentlich geförderter Arbeitsmarkt notwendig, um den Menschen eine Gegenleistung für die Sozialtransfers abverlangen zu können. „Import-Bräute“ müssten noch im Herkunftsland deutsche Sprachkenntnisse nachweisen. Für Berlin und andere Großstädte sei eine neue Integrationspolitik existenziell, mahnt der Wissenschaftler. „Hier werden in wenigen Jahren die Einheimischen eine Minderheit unter mehreren sein.“


      Artikel erschienen am 04.12.2006

      http://www.welt.de/data/2006/12/04/1135020.html?s=2

      ***
      Die Forderungen klingen gut - allein es fehlt an der Umsetzung. Das wird wohl nix, und irgendwann haben die Immigranten auch ihre eigenen Parteien, die das zu verhindern wissen, dass es zu solchen Umsetzungen kommt wie die, dass Importbräute noch im Herkunftsland deutsche Sprachkenntnisse erwerben müssen. Und von dieser "Mehrheit", von der die Rede ist, haben gerade mal 5 % eine abgeschlossene Ausbildung. Das sind dann wahrscheinlich Immigranten aus Österreich und der Schweiz, also die "Luxus-Immigranten".

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      Avatar
      schrieb am 04.12.06 23:34:04
      Beitrag Nr. 6 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.935.063 von Allokation am 04.12.06 19:26:26Ein sehr interessanter Beitrag Allokation.
      Sinngemäß habe ich meine Erfahrungen hier ebenfalls schon mehrfach weitergegeben.

      Das Boot ist voll geisterte früher nicht nur einmal durch die Medien.

      Die rufenden Politiker/Kanzler können zumindest mit Schmidt und Kohl
      ergänzend werden. Viel blah blah, passiert ist nichts.



      Was hat sich geändert in den letzten dreißig Jahren?

      Früher hieß es das Boot ist voll, heute heißt das wir haben über unsere Verhältnisse gelebt.
      Avatar
      schrieb am 04.12.06 23:40:59
      Beitrag Nr. 7 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.935.666 von StellaLuna am 04.12.06 19:40:29Nicht nur Dir ging es so, sondern vielen, die schon damals in den 70ern und 80ern aufgrund direkter Kontakte mit der sich entwickelnden Szene warnten!
      Wir wurden und das ist der eigentliche Skandal, nicht von der Industrie, die ganz logisch und nachvollziehbar nur wirtschaftliche Interessen verfolgte, von der Politik (und da vor allem aus dem linken und grünem Lager) in eine rechtsradikale Ecke gestellt.
      Wer damals erlebt hat, wie am Münchener Hauptbahnhof, ganze Züge mit hektographierten "to-do" Listen ankam, von denen der durchschnittliche einheimische Bürger noch nicht mal eine Ahnung hatte, um sich auf direkten Weg in die sozialen Sicherungssysteme zu begeben, dem steigt heute noch die Galle empor wenn da noch irgendwelche Vögel behaupten, die Entwicklung wäre nicht absehbar gewesen.

      Einer der beliebtesten Sprüche damals wie heute war: "Ein reicher Staat wie Deutschland müsse sich das leisten können."

      Das Problem ist, er kann es eben auf Dauer nicht!!!
      Avatar
      schrieb am 05.12.06 00:18:06
      Beitrag Nr. 8 ()
      Schuldzuweisungen helfen auch nicht weiter, denn wer ist denn wirklich schuld ? Die Wirtschaft, die finanzielle Interessen verfolgt hat oder die Multikultisten, die Deutschland die deutsche Identiät nehmen wollten ? Die Politiker, die den Weg des geringsten Widerstands gegangen sind ?
      Oder vielleicht doch die schweigende Mehrheit, all jene die Jahrzehnte zugeschaut haben, aber zu feige waren, auf die Fehlentwicklungen hinzuweisen ?
      Die nur hinter vorgehaltener Hand ihre Meinung geäußert haben, im kleinen Kreis. Die " Man darf ja nichts sagen, aber... " Deutschen.

      Die Wahrheit ist doch, daß weder die Unternehmen noch die Grünen Deutschland hätten überfremden können, hätte es wirklichen gesellschaftlichen Widerstand gegen die Massenzuwanderung gegeben.
      Die Gesellschaft hat aber den Mund gehalten und diejenigen, die doch mutig waren und Widerstand geleistet haben, wurden im Stich gelassen, schließlich durfte man ja nichts sagen.
      Avatar
      schrieb am 05.12.06 00:26:10
      Beitrag Nr. 9 ()
      Dass die Unternehmen schuld seien - das sehe ich nun wahrlich nicht so. Die sind doch damals davon ausgegangen, dass sie vorübergehende Verstärkung aus dem Ausland bekommen. Gastarbeiter eben.

      Die gab es zu früheren Engpasszeiten auch schon, nur nannte man sie früher Fremdarbeiter, jedoch wollte man dieses Wort offenbar nicht mehr verwenden.

      Es gab das schon Jahrzehnte früher, dass "Fremdarbeiter" oder "Gastarbeiter", oft aus Italien, nach D. kamen, um zu arbeiten und dann wieder zurückgingen. Kein Mensch konnte damals ahnen, dass es diesmal anders sein würde. Darüberhinaus sind viele der "Gastarbeiter" ja tatsächlich zurückgegangen - was kam, waren dann die Nachkommen bzw. Angehörigen etc.

      LM
      Avatar
      schrieb am 05.12.06 00:51:47
      Beitrag Nr. 10 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.942.902 von LadyMacbeth am 05.12.06 00:26:10Na ja , ich würde sagen, daß es den Unternehmen einfach gleichgültig war. Die Erfahrung, daß Gastarbeiter unter Umständen auch bleiben, hat man auch schon viel früher gemacht. Da muss man nur mal in ein Telefonbuch im Ruhrgebiet schauen, dann fallen einem die vielen polnischen Namen auf, die ihren Ursprung in einer Zuwanderungswelle im 19 Jahrhundert haben.
      Die sind zwar heute alle assimiliert, aber es zeigt eben schon, daß die Erwartung, Gastarbeiter würden nach geleisteter Arbeit wieder in ihre Heimat zurückkehren, ziemlich wirklichkeitsfremd ist. Jedenfalls dann, wenn man sich nicht darum kümmert, daß sie auch wirklich zurückkehren. Den Deutschen hat man dieses Märchen erzählt, um sie zu beruhigen, ob man es wirklich jemals geglaubt hat, ist eine andere Frage.

      Es gibt in Deutschland ja auch heute noch ungefähr eine halbe Million Italiener bzw italienischstämmige Deutsche. Sicher auch mit diesen Leuten gibt es keine Probleme, weil sie entweder auch assimiliert sind oder zumindest sehr angepasst und sowieso nicht aus einem völlig fremden Kulturkreis stammen. Trotzdem scheint die Rückkehrbereitschaft auch nicht sehr hoch gewesen sein, nachdem man sich erst einmal eingelebt hat.

      Nachdem man diese Erfahrungen mit Polen und Italienern gemacht hat, war die Annahme , daß ausgerechnet anatolische Bauern freiwillig wieder in die Heimat zurückkehren werden, nicht sehr realistisch.

      Spätesdens als man dann angefangen hat Familien zusammenzuführen, hätte man auch aufhören können von Gastarbeitern zu sprechen.
      Avatar
      schrieb am 05.12.06 01:22:36
      Beitrag Nr. 11 ()
      Klasse. Endlich sind die Fakten auf den Tisch.
      Und die Schuldsuche bringt gar nichts - Lösungsansätze müssen umgesetzt werden und zwar prompt!
      Berlin ist das Projekt der Zukunft Deutschlands. Wenn die Integration hier nicht gelingt, dann Proste Mahlzeit Deutschland.
      Und die Lösungen sind doch benannt: Nehmt Euch endlich der Kinder an, Politiker: verschafft ihnen Bildung, Bildung, Bildung. Kürzt den Eltern die verdammte Sozialhilfe/ Hartz 4 und lasst sie zur Arbeit antreten.
      Das eingesparte Geld geht direkt über staatliche, kirchliche, städtische Betreuung an die Kinder: Jede staatliche Stütze muss umgekehrt an Forderungen an die Empfänger geknüpft werden.
      Krass, ich weiß, aber die Situation ist noch viel krasser.
      Avatar
      schrieb am 05.12.06 08:58:31
      Beitrag Nr. 12 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.942.902 von LadyMacbeth am 05.12.06 00:26:10von den früheren echten gast-ARBEITERN, die zum abeiten und geldverdienen nach D gekommen sind, sind nach einer bestimmten zeit ca 80% wieder nachhause gefahren.

      sie kamen damals aus ländern wie:
      italien, spanien, griechenland, irland, GB usw, alles länder mit mitteleuropäischen standards, konnten lesen und schreiben und hatten meistens eine ausbildung.

      weshalb gebt ihr also den firmen die sie beschäftigten die schuld?

      heute ist es umgekehrt.
      gut ausgebildete junge deutsche gehen als
      gast-ARBEITER
      ins ausland und kommen wahrscheinlich nicht zurück.

      für beide situationen ist für mich
      DIE JEWEILS AMTIERENDE REGIERUNG zuständig

      p.s. heute kommen keine gastarbeiter mehr, da es keine freien arbeitsplätze für ungelernte in D gibt.
      Avatar
      schrieb am 05.12.06 09:13:36
      Beitrag Nr. 13 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.943.770 von Manohar_I am 05.12.06 01:22:36Krass, ich weiß, aber die Situation ist noch viel krasser.


      Voll krass sozusagen.
      Avatar
      schrieb am 05.12.06 11:01:14
      Beitrag Nr. 14 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.943.252 von susi_rules81 am 05.12.06 00:51:47Sind die Polen damals ins Ruhrgebiet eigentlich wirklich als "vorübergehende Gastarbeiter" gekommen, die dann aber geblieben sind, oder sind die nicht vielmehr dort gezielt "auf Dauer" angesiedelt worden? Ich meine nämlich, es sei da ähnlich gewesen wie bei den Hugenotten. Bei denen war ja auch von Anfang an klar, dass die nicht wieder zurück nach Frankreich gehen - und sie haben mit ihre Handwerkskünsten viel dazu beigetragen, dass aus dem sumpfigen Dorf Berlin eine Stadt mit Flair wurde, seinerzeit. Die Berliner Sprache hat heute noch ungewöhnlich viele französische Begriffe, und es hat ihr nicht geschadet.

      Die italienischen Gastarbeiter aus den 50er Jahren sind übrigens großenteils tatsächlich wieder zurückgekehrt. Viele der heutigen Italiener in D sind auch erst später gekommen und wurden von Landleuten in die italienischen Restaurants hierher geholt. Abgesehen davon gibt es eine Menge italienische Akademiker, Künstler, Architekten usw. in D, die sind natürlich weit davon entfernt, irgendwelche "Integrationsprobleme" zu verursachen.

      Was die "Fremdarbeiter" anging, die im frühen 20. Jahrhundert bis in die 30er und sogar 40er Jahre hier in D tätig waren: ich weiß, dass es z. B. regelmäßig italienische und polnische Erntehelfer in D gab, die dann meist (es waren meist immer die gleichen, die jedes Jahr wieder kamen) den Sommer über blieben. Nicht viel anders als die heutigen Erntehelfer übrigens. Im Grunde klassische Gastarbeiter. Kaum jemand von denen wurde sesshaft. Es war einfach klar, dass man dahin ging, um zu arbeiten und danach wieder abreiste nach Hause.
      Avatar
      schrieb am 05.12.06 11:39:28
      Beitrag Nr. 15 ()
      "Die Türkei", so schreibt Luft, "hatte ein erhebliches Interesse daran, einen Teil der rasch anwachsenden Bevölkerung befristet als Gastarbeiter ins Ausland zu schicken. Neben der Entlastung des eigenen Arbeitsmarktes versprach sie sich zu Recht dringend benötigte Deviseneinnahmen sowie einen Modernisierungsschub durch zurückkehrende Gastarbeiter, die sich entsprechende Qualifikationen angeeignet haben würden."


      Wir sind Meister darin, derartige Probleme zu ignorieren und uns stattdessen einzureden, was für eine großartige, tolerante und weltoffene Gesellschaft wir doch seien, ohne auch nur einen Blick auf die sich daraus ergebenden Nachteile für uns tun zu wollen.

      Denn das oben geschilderte bezieht sich nicht nur auf Türken, sondern auch auf andere Immigranten. So etwa auf die Chinesen, die in Massen in deutsche Universitäten immigrieren, sich dort enormes Wissen aneignen und nach dem aus deutschen Steuermitteln gesponsorten Studium wieder nach China aufmachen, um dort dieses Wissen in den Wirtschaftsaufbau anzuwenden. Das alles wird auch noch dadurch untermauert, indem der deutsche Staat Milliarden an Entwicklungshilfe an die Chinesen zahlt. So züchten wir uns unsere eigene Konkurrenz selbst heran. Jetzt mag dies kaum jemandem auffallen oder auch nur interessieren, aber in 20 Jahren werden andere genau dies beklagen.
      Avatar
      schrieb am 05.12.06 12:51:52
      Beitrag Nr. 16 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.953.035 von Sexus am 05.12.06 11:39:28So etwa auf die Chinesen, die in Massen in deutsche Universitäten immigrieren, sich dort enormes Wissen aneignen und nach dem aus deutschen Steuermitteln gesponsorten Studium wieder nach China aufmachen, um dort dieses Wissen in den Wirtschaftsaufbau anzuwenden. Das alles wird auch noch dadurch untermauert, indem der deutsche Staat Milliarden an Entwicklungshilfe an die Chinesen zahlt. So züchten wir uns unsere eigene Konkurrenz selbst heran. Jetzt mag dies kaum jemandem auffallen oder auch nur interessieren, aber in 20 Jahren werden andere genau dies beklagen.

      Stimmt.
      Avatar
      schrieb am 05.12.06 15:58:21
      Beitrag Nr. 17 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.952.305 von LadyMacbeth am 05.12.06 11:01:14Lady, das ist ja alles richtig, was Du schreibst und trotzdem war es unglaublich naiv zu glauben, daß die Gastarbeiter irgendwann freiwillig wieder nach Hause gehen.

      So naiv, daß ich mir kaum vorstellen kann, daß das wirklich jemand geglaubt hat. Eine freiwillige Rückkehr in die Heimat hätte mit einer wirtschaftlichen Perspektive verbunden sein müssen und die war und ist in den meisten Fällen nicht vorhanden. Folglich bleibt man in Deutschland , solange man geduldet wird oder zumnindest so lange wie die wirtschaftliche Perspektive in Deutschland besser ist als in der Heimat. Dafür, daß sie in Deutschland besser ist, selbst ohne Arbeit, sorgt automatisch der Sozialstaat.

      In der BRD hat man, im Gegensatz zur DDR übrigens, die Gastarbeiter auf unbestimmte Zeit ins Land geholt und deshalb waren es von Anfang an Einwanderer und keine Gastarbeiter, auch wenn man sie so bezeichnet hat. Man hat es ihnen überlassen, wie lange sie in Deutschland bleiben wollen und selbst heute, angesichts der massiven Probleme, ist Rückführung in die Heimat immer noch kein Thema, sondern Integration.

      Man macht sich lieber darüber Gedanken wie man zukünftige Zuwanderer schon in der Türkei auf ein Leben in Deutschland vorbereiten kann:

      Einen ersten Fortschritt erbrachte die Begegnung Merkels mit Erdogan auf dem Feld der Zusammenführung türkischer Familien in Deutschland. Erdogan bot laut Merkel an, Übersiedlern, die in Deutschland heiraten, die ersten Deutschkurse in der Türkei zu ermöglichen. Sprache sei der Zugang zu gleichen Lebenschancen, sagte Merkel. Es sei schade, dass viele Türken wegen fehlender Deutschkenntnisse diese Chancen nicht nutzen könnten.

      Auf mich macht das nicht den Eindruck, als hätte man in Berlin verstanden, daß das Boot voll ist und Dutschland keine weitere Zuwanderung erträgt.
      Avatar
      schrieb am 06.12.06 09:00:49
      Beitrag Nr. 18 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.957.602 von susi_rules81 am 05.12.06 15:58:21Einen ersten Fortschritt erbrachte die Begegnung Merkels mit Erdogan auf dem Feld der Zusammenführung türkischer Familien in Deutschland.

      Familienzusammenführung in der Türkei geht wohl nicht?

      Da sieht man mal wieder: Obwohl die Türken hier angeblich so benachteiligt sind, weg will offensichtlich kaum einer. :confused:


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