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    Strategie aus dem Jahr 2007 - Free Lunch? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 11.06.11 00:27:15 von
    neuester Beitrag 13.06.11 21:18:18 von
    Beiträge: 10
    ID: 1.166.849
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      schrieb am 11.06.11 00:27:15
      Beitrag Nr. 1 ()
      Hallo,

      ein Artikel aus dem Jahr 2007 hat mich etwas nachdenklich gemacht. Es geht um folgenden Artikel aus dem Handelsblatt: http://www.handelsblatt.com/finanzen/zertifikate/nachrichten…

      Kurz Version: Man kauft sowohl ein Long, als auch ein Short Zertifikat auf den DAX und gewinnt egal in welche Richtung der DAX sich bewegt, solange er sich einigermaßen stark in eine Richtung bewegt.

      Wo ist der Haken? :confused:

      Viele Grüße
      Avatar
      schrieb am 11.06.11 00:55:17
      Beitrag Nr. 2 ()
      Der Haken ist die Seitwärtbewegung, steht ja auch schon in deiner Frage!;)
      Avatar
      schrieb am 11.06.11 00:56:45
      Beitrag Nr. 3 ()
      Aber ab wann ist denn so eine Seitwärtsbewegung schädlich? Die Finanzierungskosten für die Zertifikate sind ja minimal, da müsste der DAX ja eine gefühlte Ewigkeit auf der Stelle treten und selbst dann hätte man nur einen winzigen Verlust durch die Finanzierungskosten.
      Avatar
      schrieb am 11.06.11 01:00:28
      Beitrag Nr. 4 ()
      Keine Ahnung, da musst Du die Hebelexperten fragen.
      Avatar
      schrieb am 11.06.11 09:52:17
      Beitrag Nr. 5 ()
      Zitat von MachinaeSupremacy: Hallo,

      ein Artikel aus dem Jahr 2007 hat mich etwas nachdenklich gemacht. Es geht um folgenden Artikel aus dem Handelsblatt: http://www.handelsblatt.com/finanzen/zertifikate/nachrichten…

      Kurz Version: Man kauft sowohl ein Long, als auch ein Short Zertifikat auf den DAX und gewinnt egal in welche Richtung der DAX sich bewegt, solange er sich einigermaßen stark in eine Richtung bewegt.

      Wo ist der Haken? :confused:

      Viele Grüße


      Wo soll denn da ein Gewinn entstehen? Wenn du gleichzeitig long und short bist, ist die Gesamtposition neutral. Sobald eines der beiden Zertifikate ausknockt wird, kann überhaupt erst ein Gewinn oder Verlust entstehen. Aber dann hast du sofort auch wieder das volle Risiko einer normalen Long- oder Short-Position.
      Das Einzige, was du machen könntest, wäre ein Long Straddle mit Optionen. Also der gleichzeitige Kauf von Calls und Puts mit demselben Basis-Preis. Dann gewinnst du, sobald eine starke Bewegung, egal in welche Richtung, erfolgt, die größer ist, als die Gesamtkosten des Straddles.

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      Avatar
      schrieb am 11.06.11 13:29:05
      Beitrag Nr. 6 ()
      Ich nehm jetzt einfach mal das Beispiel aus meinem Link:

      Wer im März 2003 je 5 000 Euro in den Dax und in den Short-Dax investiert hätte, verlor im Short-Dax zwar 70,7 Prozent, er gewann aber im Dax 268 Prozent. Die 5 000 Euro im Short-Dax dampften auf 1 465 Euro ein, aus den 5 000 Euro auf den Dax wurden 18 400 Euro, insgesamt also 19 865 Euro. Bei einem Einsatz von 10 000 Euro wären das vor Gebühren 99 Prozent risikoloser Gewinn in vier Jahren.

      Der Witz ist eben, dass die Gesamtposition eben nicht neutral ist, wenn sich der Wert sehr stark in eine Richtung bewegt. Long Straddle scheint ja ein ähnliches Ziel zu verfolgen.
      Avatar
      schrieb am 13.06.11 01:08:42
      Beitrag Nr. 7 ()
      Ist ein netter Denkfehler, der ähnlich jenem ist, den die "cost-average" Freaks machen. Der Clou an der Sache ist in der Tat, dass die Gesamtposition zu keinem Zeitpunkt ausser ganz am Anfang neutral ist.

      Die tatsächliche Performance eines Baskets DAX/ShortDAX kann daher nicht in so einer primitiven Weise gemessen werden, wie es das Handelsblatt da tat. Sie ist pfadabhängig.

      Der ShortDAX wird aufgrund der täglichen Schwankung mit Hebel -1 berechnet, und der Hebel wird täglich auf -1 zurückgesetzt. Siehe z.B. http://deutsche-boerse.com/dbag/dispatch/de/binary/gdb_conte…

      Angenommen z.B. der DAX notiert am Mittwoch genau gleich wie am Montag. Folgt daraus, dass das DAX/ShortDAX Basket auch gleich viel wert ist?

      Die Antwort ist Nein.

      Szenario 1: Dienstag steigt der DAX um 5 %, Mittwoch fällt er um 4,7619 %. (Dann wäre er wieder auf dem Montagsstand).

      Dienstag: DAXtracker: +5 %, ShortDAXtracker -5 %. Soweit alles klar.
      Mittwoch: DAXtracker: -4,7619 %, ShortDAXtracker +4,7619 %.

      Performance DAXtracker: 0
      Performance ShortDAXtracker: 1*(1-5%)*(1+4,7619%)-1 = -0,5 % (zirka)

      Man macht also mit diesem klugen Basket VERLUST, obwohl sich der DAX, über zwei Tage, überhaupt nicht bewegt hat. GRUND: Als der ShortDAX gut war (am Mittwoch) hatten wir gar nicht mehr soviel drin im ShortDAX. Wir hatten mehr im DAX, nämlich (105/95)-1=zirka 10 % mehr im DAX als im ShortDAX.

      Szenario 2: Angenommen umgekehrt, am Dienstag fällt der DAX um 5 %, und am Mittwoch steigt er dafür um 5,263 % (Dann wäre er wieder auf Montagsstand).

      Dienstag: DAXtracker: -5%, ShortDAXtracker +5 %.
      Mittwoch: DAXtracker: +5,263 %, ShortDAXtracker -5,263 %.

      Performance DAXtracker: 0
      Performance ShortDAXtracker: 1*(1+5%)*(1-5,263%)-1 = -0,5 % (zirka)

      Wieder haben wir es geschafft, mit dieser hübschen, "risikolosen" Strategie einen Verlust zu bauen, obwohl sich der DAX überhaupt nicht bewegt hat. Grund: Als es schlecht war, den ShortDAX zu haben (am Mittwoch) hatten wir halt leider grad viel davon, im Wert wieder zirka 10 % mehr als wir im DAX hatten.

      Es gibt selbstverständlich auch Szenarien, wo der Basket Gewinn macht (Preisfrage: Wie müssen die beschaffen sein? ;) ). Aber von risikolos ist nicht die Rede. Risikolos (aber auch chancenlos!!) wäre es, wenn man täglich seine Positionen im DAXtracker bzw. ShortDAXtracker anpassen würde, sodass sie trotz der gerade erlebten Tagesschwankung wieder denselben Wert haben.

      Wenn man sich etwa vorstellen würde, dass eine lange, gleichmäßige Aufwärtsbewegung stattfindet, wo der DAX Tag für Tag 1 % zulegt, würde der DAX/ShortDAX Basket tatsächlich eine gute Performance hinlegen, aber das läge daran, dass wir von den Anstiegen immer mehr profitieren, weil 1 % unserer immer größer gewordenen DAX Position als Betrag immer mehr wird, während der korrespondierende Verlust der ShortDAX Position immer unbedeutender wird, in absoluten Beträgen gemessen. Dann gewinnen wir. Die Frage ist aber: Warum haben wir dann die dämliche ShortDAX Position überhaupt gekauft? ;)
      Avatar
      schrieb am 13.06.11 01:26:23
      Beitrag Nr. 8 ()
      Vielleicht noch eine Zusatzbemerkung. Es gibt ein winziges Designproblem bei Zertifikaten die den ShortDAX tracken. Das ist der Umstand, dass rein theoretisch der DAX binnen eines Tages um mehr als 100 % steigen könnte.

      Nicht lachen, ich sage doch, theoretisch. :D

      In diesem Falle würde der ShortDAX einen negativen Wert annehmen. Da aber Zertifikate nicht nachschusspflichtig sind, bliebe der Emittent auf einem unhedgebaren Verlust hocken.

      Dieses Risiko nimmt man aber offenbar in Kauf. :rolleyes: In exzessiven Krisenszenarien (äh, Asteroid von 20 km Durchmesser nähert sich der Erde und es ist unklar ob er vorbeifliegt oder in 3 Tagen einschlägt) wäre sowas denkbar (wenn er vorbeifliegt). Aber wisst Ihr was? Das ist dann ne Marktstörung. :laugh: Dazu siehe dann die Prospekte.
      Avatar
      schrieb am 13.06.11 20:11:29
      Beitrag Nr. 9 ()
      Vielen Dank für die ausführliche Erklärung, habs nun verstanden! :D
      Avatar
      schrieb am 13.06.11 21:18:18
      Beitrag Nr. 10 ()
      Zitat von Pfandbrief: Ist ein netter Denkfehler, der ähnlich jenem ist, den die "cost-average" Freaks machen. Der Clou an der Sache ist in der Tat, dass die Gesamtposition zu keinem Zeitpunkt ausser ganz am Anfang neutral ist.
      Eigentlich ganz einfach, nur kommt man nicht so schnell drauf. ;)

      Sehr gut erklärt, Pfandbrief, dafür einen Daumen von mir. :)


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