checkAd

    Tagebuch des 21. Jahrhunderts: Wasser - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 20.08.01 16:35:56 von
    neuester Beitrag 21.08.01 13:30:48 von
    Beiträge: 3
    ID: 458.217
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 362
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 20.08.01 16:35:56
      Beitrag Nr. 1 ()
      Tagebuch des 21. Jahrhunderts: Wasser

      Bisher erschienen: Parallelwelten Thread: Tagebuch des 21. Jahrhunderts: Parallelwelten, Die Wiederkehr der Infektionskrankheit Thread: Tagebuch des 21. Jahrhunderts: Die Wiederkehr der Infektionskrankheit, Der sich selbst erfindende Mensch Thread: Tagebuch des 21. Jahrhunderts: Der sich selbst erfindende Mensch, Demographische Katastrophen Thread: Tagebuch des 21. Jahrhunderts: Demographische Katastrophen, Der neue Limes Thread: Tagebuch des 21. Jahrhunderts: Der neue Limes, Ethik und Religion als Ware Thread: Tagebuch des 21. Jahrhunderts: Ethik und Religion als Ware, Die Wissensflut Thread: Tagebuch des 21. Jahrhunderts: Die Wissensflut.


      Wasser ist für das Leben des Menschen unverzichtbar. Dabei muß es auch von großer Reinheit sein, denn Meerwasser oder verschmutztes Wasser ist als Trinkwasser und auch in der Industrie nicht verwertbar. Da das verfügbare Trinkwasser eine begrenzte Ressource ist, die Zahl der Menschen aber dramatisch steigt, ist es nicht verwunderlich, daß es knapp wird. Im Jahr 2025 rechnet man damit, daß die Hälfte der Menschheit nicht über genug Trinkwasser verfügen wird. Manche gehen so weit, davon zu sprechen, daß um Wasserressourcen bald Kriege geführt werden könnten.

      „3 Milliarden Menschen werden im Jahre 2025 an Wassermangel leiden. Das werden vier mal so viel wie heute sein, aber weniger als vor 10 Jahren befürchtet. Grund ist das weltweit nachlassende Bevölkerungswachstum.

      09.12.2000 Quelle: Population Action International (PAI)“

      Konflikte gibt es da, wo ein Land Wasser durch den Bau von Dämmen nutzen will, das sonst in einem anderen Land abgeflossen wäre. Konflikte dieser Art gibt es zwischen der Türkei und dem Irak um das Wasser von Euphrat und Tigris oder zwischen Israel, Jordanien und Palästinensern um das Wasser des Jordans, aber auch um Wasserressourcen allgemein. Wassermangel gibt es in den trockenen Gebieten Afrikas, aber durch hohe Wasserverschmutzung auch in China und Südostasien. Auch Indien leidet unter Wassermangel, ebenso wie Teile der USA. Los Angeles muß sein Wasser importieren und steht damit im Konflikt mit Bauern und diese mit Naturschützern.

      Ob ein Gebiet unter Wassermangel leidet oder nicht, und insbesondere, ob es bewässert werden muß, ergibt sich aus dem Verhältnis von Niederschlagsmengen und der Verdunstung, die wiederum von der Temperatur abhängt. Nordeuropa ist relativ zum Mittelmeergebiet nicht nur feucht, weil hier mehr Regen fällt, sondern auch wegen der niedrigeren Temperatur. Im Umkehrschluß heißt das, daß die zur Zeit ablaufenden Klimaveränderungen in Richtung höherer globaler Temperaturen durch erhöhte Verdunstungsraten auch zu einer größeren Wasserknappheit auch dort führen werden, wo bisher ausreichend Wasser vorhanden war, etwa in Südwestdeutschland, Teilen Bayerns und Ostdeutschlands. Außerdem verändern sich durch die Klimaänderungen auch die Niederschläge: in manchen Regionen, etwa in Norddeutschland, erwartet man steigende Niederschläge. Im Mittelmeergebiet könnte es hingegen trockener werden und die nordafrikanische Wüste könnte nach Südeuropa überspringen.

      Fazit: Wasser ist eines der Zukunftsthemen. Auch dort, wo Wassermangel bisher unbekannt war, kann die Wasserknappheit zu einem der Probleme des neuen Jahrhunderts werden.
      Avatar
      schrieb am 20.08.01 16:37:07
      Beitrag Nr. 2 ()
      In Deutschland wird mehr als 80% des Trinkwassers für industrielle Prozesse benötigt. Lebensmittelindustrie, Papierindustrie und chemische Industrie zählen zu den Hauptabnehmern von Trinkwasser. Die Produktionsprozesse erfordern sehr sauberes Wasser. Die Einsatzmöglichkeiten für Brauchwasser sind also beschränkt. Selbst als Kühlwasser ist ungereinigtes Wasser oft unbrauchbar, da die bei der Verdunstung entstehenden Ablagerungen einen hohen Wartungsaufwand bedingen.

      Angesichts dieser Problemstellungen und dieses Wasserbedarfs muten Überlegungen, den Durchlauf beim Wasserhahn zu begrenzen oder sich seltener zu waschen, um Wasser zu sparen (ein früherer
      Umweltminister in NRW), pathetisch an. Der Privatverbraucher ist nicht nur gering an dem Gesamtwasserverbrauch beteiligt, er hat auch seinen Wasserverbrauch nur begrenzt im Griff. Das meiste Wasser verbraucht er für die Wasserspülung in der Toilette. Die Spartasten hier sind mittlerweile Hauptursache für verstopfte Entwässerungsrohre. Auch die Waschmaschine kann mittlerweile nur noch wenig Wassersparmöglichkeiten bieten, da sie meist sehr effizient ist. Der dritte große Wasserverbraucher ist das tägliche Waschen. Hier kann noch der Sparen, der häufig ein Wannenbad nimmt. Jeglicher sonstiger Wasserverbrauch hat einen so geringen Anteil am Gesamtverbrauch, daß Sparmöglichkeiten hier selten die Mühe wert sind.

      Viel wichtiger ist der schonende Umgang mit den Wasservorräten. Trinkwasser geht weniger durch den Gebrauch verloren, sondern durch seine Verschmutzung. Hier sind zwei Verschmutzungswege zu unterscheiden:

      Der Eintrag aus der Atmosphäre. An erster Stelle ist hier der saure Regen zu nennen, der Seen in Skandinavien, Nordrußland und Kanada versauerte und teilweise umkippen ließ. Die Verursacher können weit entfernt liegen. Im Beispiel der versauerten Seen in Skandinavien sind die Verursacher vor allem Deutschland, das Vereinigte Königreich, die Beneluxstaaten und Frankreich. In Zukunft dürften China und Indien zu den Superemittenten werden, die Gewässer in Korea und Japan bzw. in Südostasien besonders gefährden dürften.

      Der direkte Eintrag von Schadstoffen in Gewässer, etwa Industrieabwässer, Kommunalabwässer, Zulauf aus verschmutzten Gewässern.

      Bei beiden Formen des Eintrags gibt es global eine gespaltene Entwicklung: in Teilen der Europäischen Union, mit Abstrichen auch in den USA und Japan, nimmt die Belastung der Flüsse und Seen eher ab. Viele einstmals hochbelastete Flüsse in Deutschland zeigen eine Rückkehr verlorengegangener Lebewesen und eine Wiederherstellung guter Wasserqualität, weil die Abwasserreinigung vor allem bei beständigen Chemikalien und bei Schwermetallen zu einer Abnahme der Schadstoffe um mehr als einer Größenordnung geführt hat. In den sich entwickelnden Ländern steigt die Belastung der Gewässer hingegen an, weil hier das nötige Geld für den Bau moderner Kläranlagen fehlt bzw. die nötigen Auflagen gegen Industrieanlagen nicht durchgesetzt werden. Es gibt tragische Beispiele wie die Verschmutzung des Baikalsees durch Chemie-, Papier- und Zementkombinate. Da in dieser dünn besiedelten Region Trinkwasser kein Mangelgut ist, wird sich hier ein entsprechendes Umweltbewußtsein auch in den nächsten 10 Jahren nicht ausbilden.

      Noch dramatischer ist die Entwicklung in den Megastädten, die mit Einwohnerzahlen von über 10 Millionen ein sehr schnelles Wachstum erzielt haben, ohne daß der Bau der Infrastruktur nachkommen konnte. Be- und Entwässerung sind bei den Defiziten dieser Städte an erster Stelle zu nennen.

      Warum aber ist es so schwierig, Trinkwasser zu beschaffen, wenn es doch in den Ozeanen so viel Wasser gibt? Die Herstellung von Trinkwasser aus Seewasser setzt die Wasserentsalzung voraus. Und die ist sehr kostspielig. Grundsätzlich gibt es zwei Verfahren: die Destillation und die Umkehrosmose. Die Destillation wird jedem einleuchten: wenn man Wasser verdampft, kann man ein sauberes Kondensat gewinnen. Der Rückstand enthält das Salz. In der Praxis ist jedoch ein Hemmnis für dieses Verfahren der große Energieaufwand. Pro Liter Destillat sind allein für die Energie (Öl oder Gas) 5 bis 10 Pfennig aufzuwenden. Hinzu kommen Kosten für die Anlage. Der Kubikmeter Wasser würde also mindestens 100 DM kosten. Wirtschaftlich tragbar ist die Meerwasserdestillation also nur, wenn die Energie nahezu kostenlos ist, wie etwa bei der Verdunstung durch Sonnenlicht. Daher ist die Umkehrosmose wichtig, bei der Wasser durch Membranen gepreßt wird, die das gelöste Salz zurückhalten. Doch hier ist das Problem, stabile Membranen zur Verfügung zu haben, die gleichzeitig bei möglichst geringem Druck einen hohen Wasserdurchsatz haben und die billig herzustellen sind. Hier ist weiterhin großer Forschungsbedarf. Unternehmen, die billige Verfahren zur Meerwasserverfahren anbieten können, werden in den sich entwickelnden Ländern auf einen gewaltigen und kaufbereiten Markt stoßen.

      Sind Binnenstädte zu versorgen, kommt noch das Problem des Transports des entsalzten Wassers hinzu. Die Leitungskosten sind nicht weniger ein Problem, wie die Aufbereitungskosten.

      Fazit: Der Kampf um Wasser geht gerade erst los. Er wird erschwert durch Klimaveränderungen, durch wachsende Umweltbelastungen in den sich entwickelnden Ländern und durch wachsende Bevölkerungszahlen. Technologien zur Wasserreinigung und –aufbereitung werden dringend benötigt, aber unter der Voraussetzung, daß sie auch für ärmere Länder bezahlbar sind.
      Avatar
      schrieb am 21.08.01 13:30:48
      Beitrag Nr. 3 ()
      Ein weiterer Thread zum Thema: Die Deutschen sparen Wasser: Thread: Deutsche gehen sparsamer mit Wasser um.


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Tagebuch des 21. Jahrhunderts: Wasser