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    *** Angst und Schrecken wird über uns kommen !!! *** - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 13.09.01 20:14:56 von
    neuester Beitrag 13.09.01 23:31:33 von
    Beiträge: 24
    ID: 471.804
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      schrieb am 13.09.01 20:14:56
      Beitrag Nr. 1 ()
      Ausgehen wird diese Gewalt von mobilisierten Fanatikern der islamisch-fundamentalistischen Regimen.

      Die USA planen massive Vergeltungsschläge, die auch unbeabsichtigt neutrale Zonen treffen werden. Wie die Regierungen der betroffenen Länder auf die Angriffe reagieren werden, ist nicht abzusehen. Unweigerlich wird es zu einem nur kurzfristig andauernden Gegenschlag kommen, der durch Härte und Brutalität nicht zu übertreffen sein wird. Die verantwortlichen Terroristen und deren Gefolge werden dem Erdboden gleich gemacht. Die Rache der Amerikaner wird grausam sein.

      Was hat der Glaube nicht schon für Opfer gefordert.



      Feiern die tausenden Toten welche der heimtückische Anschlag gefordert hat!



      Taliban-"Außenminister" Wakil Ahmed Mutawakil wird die Rache der USA spüren.



      "Staatsfeind Nummer eins": Osama bin Laden

      Bin Laden begann 1979 nach dem Einmarsch sowjetischer Truppen in Afghanistan mit der Rekrutierung arabischer Freiwilliger. Von 1991 bis 1996 lebte er im Sudan, das er nach dem Attentatsversuch auf Mubarak verlassen musste. Danach tauchte er mit seinen vier Frauen und mehreren Kindern in Afghanistan unter.

      Ich kann Menschen nicht verstehen, die noch 3 Tage nach dem Anschlag die Realität verleugnen und die Heile Welt predigen.

      Einen kalten Krieg, der noch vor ein paar Wochen unsere tägliche Angst war, wird es so nicht wieder geben. Der "Krieg" - ist der fanatische Glaube !!!
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 20:44:02
      Beitrag Nr. 2 ()
      "Bombt sie zur Hölle!"

      Die US-Regierung bereitet ihre Bevölkerung auf einen umfassenden Vergeltungsschlag vor - Kaum Stimmen der Mäßigung

      Von Uwe Schmitt

      Washington - Die amerikanische Regierung bereitet offenbar die Öffentlichkeit, den Kongress und die Streitkräfte auf eine Serie von Vergeltungsschlägen gegen Terroristen und ihre Unterstützerregimes vor. In Verhandlungen mit beiden Kammern des Parlaments, das am Mittwoch einstimmig einen nationalen Trauertag ausrief und 20 Milliarden Dollar Soforthilfe bewilligte, will das Weiße Haus eine Resolution erwirken, die auf eine Kriegserklärung mit weit reichender Ermächtigung des Präsidenten zu Militärschlägen hinausläuft. Nach jüngsten Umfragen befürworten über 90 Prozent der Amerikaner militärische Strafaktionen und sind bereit, eigene Opfer hinzunehmen. Sternenbanner sind im ganzen Land ausverkauft.
      Martialische Äußerungen von führenden Politikern beider Parteien - "Bombt sie zur Hölle!"; "Gnade euch Gott, wir werden keine Gnade kennen"; "Legt ihn (Osama Bin Ladin) um" - lassen kaum Zweifel zu, dass Präsident George W. Bush auf die Unterstützung des Kongresses für weit reichende Militärschläge zählen kann. Verteidigungsminister Donald Rumsfeld wandte sich in einem Video an die US-Streitkräfte in aller Welt mit der Ankündigung, dass sie "in den kommenden Tagen" bereit sein müssten zu "gefährlicher Arbeit". Die USA stünden einem mächtigen und furchtbaren Feind gegenüber, "den wir bezwingen werden", und diese Aufgabe werde ihnen zufallen. Bei dem Anschlag auf das Pentagon, so Rumsfeld weiter, habe sich der amerikanische Heldenmut wieder gezeigt. Auch andere Soldaten würden bald "Helden genannt werden". Das erste In-Kraft-Treten des Beistandsartikels 5 des Nato-Vertrags in der Geschichte der Allianz wurde in den US-Medien mit Genugtuung gemeldet.

      Zugleich mahnten Rumsfeld und Außenminister Colin Powell in getrennten Pressekonferenzen die aufgebrachte, nach Rache dürstende Nation zur Geduld. Die Schuldigen, ihre Hintermänner und sympathisierende Staaten müssten zweifelsfrei ermittelt werden. Dieser Krieg gegen den Terrorismus müsse auf vielen Ebenen und in einer großen Koalition der zivilisierten Staaten geführt werden, nicht nur mit Militärschlägen, sagte Powell, der sich nicht auf eine Definition "begrenzter" oder "unbegrenzter" Schläge einließ. Man werde tun, was nötig sei: "Wir sind Amerikaner, und wir werden nicht verängstigt herumlaufen." Er hoffe, so Powell weiter, dass die Terroranschläge einen ernüchternden Eindruck auf den Nahen Osten machten und den Friedensprozess erneut in Gang setzten. Powell berichtet, dass Präsident Bush in Telefonaten mit westlichen Verbündeten, aber auch mit Wladimir Putin und Jiang Zemin Verständnis für die Haltung der USA gefunden habe. George W. Bush übernachte zurzeit aus Sicherheitsgründen nicht in seinen Gemächern im Weißen Haus, melden US-Medien.

      Alles parteipolitische Gezänk und Taktieren ist ausgesetzt. Der demokratische Senator Joseph Biden, Vorsitzender des außenpolitischen Ausschusses und bisher ein strenger Kritiker von Präsident Bush, etwa in der Frage des Raketenabwehrsystems (MD), verbat sich in einem CNN-Interview gereizt jeden Hinweis auf rechtsstaatliche Grenzen für Militärschläge. Die Verfassungsgarantie eines fairen Prozesses gelte nur für US-Bürger und auf amerikanischem Boden. Die Medien stellten dies falsch dar. Kein nationales oder Völkerrecht verbiete den USA, nach einem Angriff Vergeltung zu üben. Tom Daschle, der demokratische Mehrheitsführer im Senat, spricht ebenso von einem kriegerischen Angriff "auf unser Volk und unsere Freiheit" wie erzkonservative Republikaner. Der einflussreiche frühere Erziehungsminister William Bennett sprach für viele, als er verlangte, die USA müssten bereit sein, ihre Feinde zu töten, statt sie vor Gericht zu bringen. Auch Präsident Roosevelt habe nicht versprochen, Japan der Gerechtigkeit zuzuführen, sondern es in die Knie zu zwingen.

      Nur wenige aktive US-Politiker üben sich in Mäßigung. Es sind ehemalige Amtsinhaber wie der frühere Außenminister Warren Christopher und Clintons Sicherheitsberater Sandy Berger, die daran erinnern, nicht im Zorn den Rahmen der Verfassung zu sprengen, so den Terroristen zu gleichen und ihnen den endgültigen Sieg zu verschaffen. Es werde ein langer, hässlicher Krieg sein, sagte Christopher, der Disziplin verlange und Rückschläge bringen werde, wenn befreundete arabische Länder sich zeitweilig abwendeten. Nur Bin Ladin zu jagen sei zu einfach, hinter ihm stünden Staaten, die seinen Terror unterstützten. Auch Berger gab zu bedenken, dass ein rascher Schlag gegen Afghanistan nichts bringe, wenn 50 bis 60 Staaten bis zu 10 000 Terroristen Bin Ladins duldeten, deckten und Zuflucht gewährten. Die "New York Times" beschwört in einem Leitartikel George W. Bush, sich über persönliche Racheimpulse zu erheben: "Zornig zu sein ist ein Luxus der Öffentlichkeit, die sich darauf verlässt, dass der Präsident maßvollere Entscheidungen trifft."
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 20:53:33
      Beitrag Nr. 3 ()
      Kriege gibt es seit David mit seiner Steinschleuder Goliath getötet hat.....oder noch viel,viel länger....wer weiß schon was morgen sein wird....allerdings haben sich einige Pole verschoben im Globalen Kampf um das politische Gleichgewicht..es ist nicht mehr der Kalte Krieg zwischen Ost und West....es ist im Moment ein religiöser Angriff (zwei gegensetzliche Denkweisen und Systeme)...was auch nur ein Übergangsstatus sein wird in den Konflikt der Armen und Mittellosen,die irgentwann die massive Mehrheit stellen werden,gegen die Reichen und so genannten Zivilisierten....ich hoffe dann schon nicht mehr zu leben....für den Moment ist das worin wir uns befinden sicher ein Seiltanz....der gut gehen kann(für ein paar Jahre)...oder der in einem andauernden Terrorschlagabtausch weltweit endet....trotzalledem werde ich mir keinen einzigen Tag an dem die Sonne scheint vermiesen lassen und ihn geniessen....
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 20:56:08
      Beitrag Nr. 4 ()
      Siegen wird am Ende nur der, welcher den meisten Nachwuchs, sprich die meisten Kinder hat. Das war bisher immer so. Und wird auch so bleiben. Einfach ein biologisches Naturgesetz.

      Und weeeeeer ist das!?????
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 20:59:18
      Beitrag Nr. 5 ()
      @heidegg

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      schrieb am 13.09.01 21:06:15
      Beitrag Nr. 6 ()
      Witzbold!

      Eigentlich wollte ich nur auf unsere eigene Kinderlosigkeit aufmerksam machen, die uns auf kurz oder lang sowieso das Genick brechen wird.

      Oder nicht???!

      Sollen sich doch die Leute mit den ständigen Scheuklappen meinetwegen aufregen.
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 21:08:42
      Beitrag Nr. 7 ()
      @Heidegg..na dann tue doch was gegen die deutsche Kinderlosigkeit;)......spass muß sein....ciao
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 21:13:24
      Beitrag Nr. 8 ()
      Leider ist es längst viel zu ernst!

      Um nicht zu sagen, zu spät.
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 21:16:38
      Beitrag Nr. 9 ()
      @heidegg

      Nun mir war schon klar was Du hast sagen wollen aber es ist Dir offensichtlich nicht klar was ich gesagt habe. Na ja, schau Dir gelegentlich mal die demografischen Daten der arabischen Staaten an.

      Im Übrigen ist es nichts Ungewöhnliches dass Wenige über viele herrschen ... das erste derartige Beispiel aus der Geschichte ist Sparta.

      Nix für ungut !
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 21:20:27
      Beitrag Nr. 10 ()
      Sparta ist 2500 Jahre her...

      Heute herrschen immer, wirklich immer die Vielen über die Wenigen.

      Und wie sieht es mit "Deutschland" aus?!!
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 21:24:47
      Beitrag Nr. 11 ()
      Die Tatsache, dass die Vielen immer über die Wenigen herrschen, gilt für Demokratien. Es gibt aber viele Meinungsäußerungen, denen zufolge Demokratien sowieso keine dauerhafte Erscheinung sein werden. Und danach wäre wieder völlig offen, wer über wen herrscht!
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 21:31:45
      Beitrag Nr. 12 ()
      Du hast aufgehört zu argumentieren. - Die Demokratie ist so festzementiert wie nur irgendetwas. Die Frage ist nur, was "Demokratie" eigentlich bedeutet?!

      Habe versucht, Andeutungen darüber zu machen...
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 21:35:35
      Beitrag Nr. 13 ()
      @heidegg

      Ich sehe Deutschland als eine 2/3-Gesellschaft, wobei die Meinung der 2/3 grossteils durch die veröffentlichte Meinung geformt wird. Hand auf diese veröffentlichte Meinung haben wenige Meinungsbildner, wobei ich damit nicht die demokratisch gewählten meine. Trotz allem immer noch eine gute Staatsform.

      Bist Du Dir wirklich sicher dass in China die Vielen herrschen oder sind es doch eher die Funktionäre ?

      Zu #12: Wieso sollte ausgerechnet die Demokratie zementiert sein und nicht im Gegenteil sehr verletzlich ?
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 21:44:32
      Beitrag Nr. 14 ()
      Gut, ok: Demokratie bedeutet "Herrschaft der Vielen". Die Ochlokratie kann aber auch durch andere "offizielle" Systeme durchgeführt werden. Letztlich läuft es immer darauf hinaus, daß die Herrschaft der Vielen der (tatsächliche) Feind der Freiheit ist.
      Darin unterscheiden sich China und die USA nicht wesentlich. Allerdings in ihrer politischen Ideologie und Selbstdarstellung. In einem der beiden Länder wird etwas mehr von Freiheit palavert.
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 22:01:05
      Beitrag Nr. 15 ()
      War wohl etwas zu hoch für WO-User.

      Tschuldigung.
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 22:03:19
      Beitrag Nr. 16 ()
      Es ist oft sehr viel Energie nötig einer neuen Idee Geltung zu verschaffen gegen eine träge Masse. Sicher ein Nachteil. Eine weise autokratische Führung hat da Vorteile. Nur dass Autokraten nicht immer weise sind und oft die reinen Despoten, was dann die Vorteile ins Gegenteil verkehrt.

      Den Chinesen hat die eigene Regierung das "Palaver" von Freiheit in einer denkwürdigen Nacht auf dem "Platz des himmlischen Friedens" (netter und leider passender Name nach den Geschehnissen seinerzeit) erst mal untersagt.

      CNN meldet gerade dass Bush wohl seine Generalvollmacht für freie Hand bei jeglichen Handlungen von Kongress bekommen wird. Halte ich auch für gefährlich wenn die Legislative so einfach ihre Kontrollfunktion (wenn auch nur temporär) aus der Hand gibt. Wie vereinbart sich dies mit dem Demokratiegedanken ?
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 22:09:23
      Beitrag Nr. 17 ()
      Schaut in das Gesicht des Amerikanischen Präsidenten - Tränen für die Tausenden toten Landsleute - Oh die Terroristen werden ein Inferno erleben - um Gnade sollt ihr wimmern !!!

      Verbrecher !!!

      Bush ist zu allem entschlossen - das Volk steht hinter ihm. Ein Stück Stolz und Freiheit wurde zerstört - doch der Willen ist unschlagbar !!!
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 22:12:52
      Beitrag Nr. 18 ()
      Mit euch kann man nicht vernünftig reden.
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 22:21:39
      Beitrag Nr. 19 ()
      Printmedien,hier wiederhole ich es noch mal nur für Dich:

      Gott,beschütze uns vor der Dummheit der Menschen!

      Printmedien,vergiss eines nicht;Bin Laden ist gegen die Sowjets selbst von der CIA unterstützt worden.Rotten wir nun auch die CIA aus?
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 22:42:36
      Beitrag Nr. 20 ()
      @KBS, @printmedien

      Zu bin Laden fällt mir nur ein "der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen". Er hat sich willig von Grösseren benutzen lassen und ist nun inopportun geworden.

      Eine Chance hat er nicht mehr. Aber ob dieser kleine Fanatiker das absolut Böse ist .... sorry das halte ich für zu kurz gedacht.

      Wenn er vom Antlitz der Erde verschwindet wird die Erde ein etwas schönerer Ort werden. Temporär. Bis andere kommen die von interessierten Kreisen genutzt werden.

      Eine Art perpetuum mobile bislang. Was Mut macht ist dass sich derzeit alle drei Supermächte einig sind. Wenns dabei bleibt ist der Terrorismus eine temporäre Erscheinung.
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 22:44:54
      Beitrag Nr. 21 ()
      @heidegg

      das meinte ich mit der Schwierigkeit die Mehrheit von etwas überzeugen zu wollen. Hat wohl einen Grund dass BILD immer noch die verbreiteste deutsche Tageszeitung ist.
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 23:00:05
      Beitrag Nr. 22 ()
      Menschheit ohne Raum?

      Florian Rötzer 15.04.1998
      Völkermordforscher Hartmut Diessenbacher über die Kriege der Zukunft




      Seit dem Ende des West-Ost- Konflikts und des atomaren Gleichgewicht des Schreckens ist eine eigenartige Leere und Orientierungslosigkeit eingetreten. Der große Feind ist verschwunden und plötzlich gibt es viele, ganz unterschiedliche Feinde, die den Frieden bedrohen. Vielleicht war es auch bereits vorher so und nur verdeckt vom Gegensatz der großen Blöcke. Meist sind es die Nachbarn, jedenfalls ist der Feind, von dem die wirkliche Bedrohung ausgeht, ins Innere des Landes eingezogen. Gleichzeitig scheinen die Staaten Macht und Organisationskraft verloren zu haben. Auch die Globalisierung der Ökonomie hat neben dem Verschwinden des großen Feindes dazu beigetragen.






      Streng organisierte, einigermaßen disziplinierte und mit großer Waffenkraft ausgerüstete Armeen zogen seit dem Zweiten Weltkrieg kaum mehr gegeneinander in den Krieg. Es handelt sich oft um blutige Auseinandersetzungen zwischen mehreren Parteien, die man gegenüber den möglichen Kriegen der hochgerüsteten Staaten als "low-intensity-conflicts" bezeichnet. Ein Saddam Hussein jedenfalls reicht zur Befriedung und zur Identifizierung des Bösen nicht mehr aus. Meist sehen wir unübersichtliche, nicht von einzelnen wirklich gelenkte Kriegswirren, die wie in Algerien, im Sudan oder in Kolumbien täglich ihre Opfer fordern und nur einen sinnlosen Terror zu offenbaren scheinen, Bürgerkriege, die plötzlich wie im ehemaligen Jugoslawien, in Somalia oder Ruanda ausbrechen und eine Blutspur hinterlassen, oder den "kleinen" Terror oder die blinde Aggressivität, die überall und jederzeit ausbrechen können.


      Kein Kampf der Kulturen





      --------------------------------------------------------------------------------

      Die Geltung oder der Wert eines Menschen ist wie der aller anderen Dinge sein Preis ... Und wie bei anderen Dingen, so bestimmt auch bei den Menschen nicht der Verkäufer den Preis, sondern der Käufer. Denn mag jemand, wie es die meisten Leute tun, sich selbst den höchsten Wert beimessen, so ist doch sein wahrer Wert nicht höher, als er von anderen geschätzt wird.
      Thomas Hobbes - Leviathan




      Mit einem "Kampf der Kulturen" lassen sich diese Formen der Menschenvernichtung nicht beschreiben, auch wenn diese These zumindest reflektiert, daß es heute nicht mehr die einfache Front zwischen Ost und West, sondern viele Fronten gibt, die zwischen den großen Kulturen aufbrechen und durch die Migration auch in die ehemaligen Nationalstaaten eindringen.

      Die blutigsten und längsten Konflikte finden in den armen, von sozialen Gegensätzen gespaltenen Dritte-Welt-Staaten statt. Bis vor kurzem galten sie als Stellvertreterkriege, Nachwehen des kolonialistischen Zeitalters und Rebellionen gegen die korrupten Mächte, die es hinterlassen hat. Mit dem alternativenlosen Kapitalismus ist auch die Schere zwischen Reichen und Armen nicht kleiner, sondern größer geworden. Das von Fukuyama optimistisch wieder einmal verkündete "Ende der Geschichte" hat nicht zu einer Befriedung der Erde geführt. Und auch wenn möglicherweise die Demokratie sich weiter ausgebreitet hat, so ging damit jedoch keine Verteilungsgerechtigkeit der Reichtümer und Ressourcen einher. Schlimmer noch: mit dem Verschwinden des Kommunismus ist soziale Gerechtigkeit durch Umverteilung nicht nur unter Ideologieverdacht geraten, sondern erscheint mit der gestiegenen Mobilität des Kapitals und wegen der geschwächten Nationalstaaten auch kaum mehr durchführbar.


      Die Bevölkerungsexplosion und die Gewalt


      Hartmut Diessenbacher stellt in seinem Buch keine wirklich neue, aber doch interessante Deutung vor, mit der er die Kriege der Gegenwart und der Zukunft zu erklären sucht. Dabei geht es ihm nicht um den möglichen High-Tech-Krieg, sondern um den alltäglichen Kampf auf den Straßen und in den Dörfern. Überbevölkerung sei dessen Ursache, wobei diese stets relativ zur Produktivität eines ökonomischen Systems zu verstehen ist. Seine mit einem durchgängigen Ja beantwortete Frage lautet, "ob der ungehinderte Zeugungs- und Empfängnisdrang der Weltbevölkerung ihre wachsende Todes- und Tötungsbereitschaft zum Resultat hat." Grundlage sind das explosive Bevölkerungswachstum und die Zunahme von Kriegen und Völkermorden nach 1945. Von den 194 seit 1945 geführten Kriegen fanden 186 in Erdteilen und Regionen, überwiegend in Asien und Afrika, mit hohem Bevölkerungswachstum und geringer ökonomischer Produktivität statt.

      Erst wenn das Bevölkerungswachstum und damit auch der "Nachschub" an jungen Menschen, die nach Arbeit und Anerkennung suchen, die Produktivität der Wirtschaft und die ausbeutbaren Ressourcen eines Landes übersteigen und immer mehr Menschen in Überzählige verwandeln, die keine Arbeit mehr finden, gesellschaftlich nicht integriert werden oder gar Hunger leiden müssen, beginnt die Demographie als Kriegs- und Völkermordsursache zu greifen. Da in vielen Dritte-Welt-Ländern die Produktivität und die Sicherung des Überlebens aber noch von der Landwirtschaft abhängen, ist die Überbevölkerung auch eine Frage des Raums. Das macht Diessenbacher besonders an seiner ausführlichen und allein schon lesenswerten Analyse des Bürgerkriegs in Ruanda deutlich, der 1994 ausgebrochen ist und vermutlich mehr als eine Million Opfer gefordert hat, die wahllos und oft auf bestialische Weise von meist jungen "Überzähligen" abgeschlachtet worden sind.

      Das Problem solcher Länder liegt nicht nur darin, daß die Nahrungsmittelproduktion hinter dem Bevölkerungswachstum zurückbleibt, wozu auch ökologische Schädigungen beitragen, sondern daß das landwirtschaftliche Eigentum durch Vererbung immer kleiner wird und daß immer mehr junge Menschen ohne Existenzsicherung auf einen Arbeitsmarkt vor allem in den Städten drängen, der nur wenigen eine Chance anbietet. Die massenhafte Emigration in die reichen westlichen Länder ist, anders als während der im Vergleich zu den Entwicklungsländern schwächeren Bevölkerungsexplosion in Europa, nicht möglich. Daher wird eine wachsende Schicht von Überflüssigen herangezogen, die aber am gesellschaftlichen Reichtum und an der Macht teilhaben wollen. Wo es zuviele Überflüssige gibt, sinkt der Wert des einzelnen Menschen. Die meisten resignieren, kämpfen sich in Armut durch oder landen in der Kriminalität. Manche aber werden zu dem Typus, den Diessenbacher als die neue Gestalt des "Überlebenskriegers" beschreibt. Solche Menschen haben nichts zu verlieren, sind todesmutig und tötungsbereit, lassen sich schnell von Ideologien und Organisationen verführen, die ihnen eine Lebenssicherung und eine bessere Stellung im sozialen System versprechen. Im Krieg finden sie "Arbeit", einen Sinn und ein Leben, das etwas bietet und verspricht. Sie wechseln die Fronten, suchen nach den besten Möglichkeiten, sind meist keiner Gruppe bedingungslos loyal, zumal in Bürgerkriegssituationen die klaren Fronten in viele sich bekämpfenden und die Zivilbevölkerung bedrohenden Gruppen und Banden auflösen und das Gewaltmonopol des Staates nicht mehr existiert.


      Der Überzählige





      --------------------------------------------------------------------------------

      Der Überzählige wird eine prägende Gestalt des 21. Jahrhunderts. Er kann die Erscheinung des Hungernden annehmen, der sich in das Millionenheer der Armen, der Kranken und der Slumbewohner einreiht; aber auch die Erscheinung des Verbrechers und Terroristen, des Umwelt- und Wirtschaftsflüchtlings, die des Asylanten oder die des Kriegers und Völkermörders. In jeder Form greift er, sei es die reichen Industrieländer, sei es die Kombattanten oder die Eliten im eigenen Lande.





      Daß Bevölkerungswachstum im Verhältnis zur sinkenden Nahrungsmittelproduktion zu Kriegen führe, hatte bereits Malthus am Ende des 18. Jahrhunderts in seiner Theorie behauptet. Der Marxismus hingegen bildete sich vor allem auch gegen solche naturgesetzlichen Gesellschaftstheorien heraus und führte alle Konflikte im wesentlichen auf die veränderbaren kapitalistischen Produktionsverhältnisse zurück. Diessenbach nimmt zwischen diesen beiden Positionen eine Mittelstellung ein, denn nur dann, wenn das Bevölkerungswachstum nicht parallel mit einer Produktivitätssteigerung verläuft, kein neues Land erschlossen werden kann oder die Überschüssigen auswandern können, beginnt die demographische Komponente seiner Ansicht nach zu wirken.

      Für ihn tragen übrigens Christentum und Islam eine Hauptschuld an der Bevölkerungsexplosion, weil sie traditionelle Praktiken der Geburtenkontrolle zerstört und den "ungehinderten Zeugungs- und Empfängnisdrang" erst geschaffen haben, der sich im Verein von Missonierung und Kolonialisierung um die Erde verbreitet hat und Mitte dieses Jahrhunderts voll zur Geltung gekommen ist, auch wenn in den reichen Ländern selbst jetzt die Bevölkerung nicht mehr wächst.

      Aber nicht nur das Bevölkerungswachstum, sondern auch die Ressourcen an Land, Wasser oder Nahrungsmittel sind ungleich verteilt. Prinzipiell gäbe es genügend von allem für alle Menschen auf der Erde, selbst wenn die Weltbevölkerung bis zum Jahre 2050 auf über 10 Milliarden ansteigt. Theoretisch denkbar also wäre es, durch gerechte Umverteilung der Ressourcen das durch Armut bedingte Bevölkerungswachstum indirekt durch Verteilung einzudämmen. Diessenbacher ist wohl leider zurecht skeptisch. Auch wenn die Bürger der reichen Länder ihren Lebensstandard zugunsten der bevölkerungsexplosiven Länder herunterfahren würden, so daß jeder genügend zum Überleben hätte, würde sich vermutlich zeigen, "daß nach Sicherung der Selbsterhaltung zusätzliche Bedürfnisse zum Zuge kämen, die weit über das Interesse an Selbsterhaltung hinausgehen." Dann käme es erneut zu Verteilungskämpfen, bei denen wieder das Mißverhältnis zwischen Bevölkerungswachstum und endlichen Gütern durchschlägt.

      Thomas Hobbes, der Gewährsmann für Diessenbacher, hat bereits das Problem der Überbevölkerung als globale Bedrohung gesehen, die wieder den Zustand des Kriegs aller gegen alle herbeiführt, wenn die einzelnen Staaten keine Ventile mehr haben: "Und ist die ganze Erde von Bewohnern überfüllt, so bleibt als letztes Mittel der Krieg, der für jedermann Sieg oder Tod bereit hat." Einer Weltregierung, die vermutlich einzig imstande wäre, etwas zu verändern, würde Diessenbacher die demographische Abrüstung empfehlen. Doch selbst wenn man morgen weltweit begänne, eine rigorose Geburtenkontrolle irgendeiner Art auszuüben, so würde bis zur Mitte des nächsten Jahrhunderts die Menschheit dennoch weiterwachsen - und so weitere Überzählige und Übervölkerungskriege hervorrufen. Wenn denn Diessenbachs Analyse richtig ist, so ist die Regulierung des Bevölkerungswachstums und damit die demographische Komponente von Kriegen stets nur die eine Seite, die andere müßte dennoch in einer Umverteilung der Ressourcen bestehen. Beides scheint aber heute nicht machbar zu sein. Daher sind die Gedanken Diessenbachers ebenso wie der Titelumschlag seines Buches in der Grundfarbe Schwarz.

      Hartmut Diessenbacher: Kriege der Zukunft. Die Bevölkerungsexplosion gefährdet den Frieden. Hanser Verlag. 244 Seiten, DM 34.-
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 23:13:08
      Beitrag Nr. 23 ()
      Zeittafel Afghanistan 1973 - 1999
      (zusammengestellt von B. Glatzer)

      17. 07. 1973
      König Zahir Shah wird durch seinen Cousin und Schwager Muhammad Daud gestürzt. Ausrufung der Republik.
      27. 04. 1978
      Prokommunistischer Militärputsch. Daud getötet, Nur Muhammad Taraki (Khalq-Partei) neuer Premierminister, Babrak Karmal (Parcham-Partei) Vizepremier aber bald danach wieder abgesetzt. Ausrufung der Demokratichen Volksrepublik Afghanistan. Sowjetischer Einfluss im militärischen und zivilen Bereich steigt dramatisch. Angehörige des alten Regimes, die nicht geflohen sind, werden verfolgt und zum grossen Teil ermordet.
      Sept. 1979
      Hafizullah Amin (Khalq) putscht gegen Taraki. Taraki wird ermordet.
      25.-27.12.1979
      Massive Invasion eines "begrenzten Kontingents" sowjetischer Truppen in Afghanistan. Amin getötet, Babrak Karmal von den Sowjets als neuer Staatschef eingesetzt. Grossflächiger Widerstand der Bevölerung. Massenhafter Exodus von Flüchtlingen nach Pakistan, Iran, Indien und Europa. (bis Ende 1981 über 2 Mio. Flüchtlinge, bis 1985 über 4 Mio Flüchtlinge und 1 Mio Tote.
      1980ff
      Der antikommunistische Widerstand organisiert sich in 7 größere sunnitische und 8 schiitische Parteien, Peshawar (Pakistan) wird zum organisatorischen Zentrum des Widerstands und der internationalen Afghanistan-Hilfe.
      Von 1982 bis 88
      Indirekte Verhandlungen zw. pakist. und afghan. Außenministern in Genf. Gleichzeitig nimmt der bewaffnete und dezentrale Widerstand gegen das Kabuler Regime und die Invasionstruppen zu.
      4. Mai 1986
      Najibullah löst Babrak Karmal ab. Najibullah bemüht sich um "nationale Aussöhnung" mit der Opposition. Trotz demonstrativer Hinwendung zum Islam, Zulassung von Oppositionsparteien, Aufhebung der sozialistischen Reformen und des Angebots, die Macht mit der Islamischen Opposition zu teilen, verstärkt sich der Krieg. Auch Najibullah gelingt es nicht, mehr als 20 % der Landoberfläche zu kontrollieren und die ca. 5 Mio. Flüchtlinge zur Rückkehr zu bewegen.
      14. Apr.1988
      Das Genfer Abkommen zwischen Afghanistan, Pakistan, der Sowjetunion und den USA über den sowjetischen Truppenabzug, die Nichteinmischung Pakistans und Afghanistans in gegenseitige Angelegenheiten und die Garantien der UdSSR und der USA für die Unabhängigkeit Afghanistans wird unterzeichnet.
      15. Mai
      Beginn des Abzugs der 115.000 sowjetischen Soldaten aus Afghanistan und Verstärkung der Angriffe der Mujahedin, die am Genfer Vertrag nicht beteiligt sind, auf Regierungsstellungen.
      Januar 1989
      Kabul von Mujahedin eingeschlossen, wird über sowjet. Luftbrücke versorgt.
      Februar
      Großes Treffen der Mujahedin in Rawalpindi/Pakistan. Interimsregierung mit Sitz in Peshawar beschlossen. Präsident: S. Mujadeddi, Ministerpräsident: A. R.. Sayyaf, Außenminister: G. Hekmatyar. Die Schiiten sehen sich unterrepräsentiert und beteiligen sich nicht.
      15. Feb.1989
      Der letzte sowjetische Soldat verläßt Afghanistan.
      März bis Sommer:
      Schlacht um Jalalabad, die von Pakistan direkt und von den USA indirekt unterstützten Mujahedin bleiben erfolglos.
      Juli
      Offene Kämpfe zwischen den beiden größten Mujahedin-Parteien: Hizb-e Islami (Hekmatyar) und Jamiat-e Islami (Rabbani).
      Feb. 1990
      Interimsregierung der Mujahedin übernimmt die Verwaltung von Kandahar.
      6. März
      Fehlgeschlagener Putsch des Kriegsminister Shah Nawaz Tanai gegen Najibullah. Säuberungen und Umorganisierung staatlicher Stellen in Kabul folgen, Regierungspartei wird schließlich in "Partei der Heimat" (watan) umbenannt.
      31.März 1991
      Mujahedin erobern die wichtige Garnisonstadt Khost im Südosten.
      April 1992
      Rebellion von Armeeoffizieren in Nordafghanistan. Mazar-e Sharif fällt an die Mujahedin. In einer militärisch ausweglosen Lage läßt sich Najibullah von UN-Vermittlern überzeugen, nach Verhandlungen die Macht abzugeben.
      16. April
      Najibullah wird von seiner eigenen Partei zum Rücktritt gezwungen. Diese versucht noch, eine Übergangsregierung zu bilden.
      25. April
      Mujahedin-Truppen marschieren in Kabul ein, die Regierungsarmee übergibt das Kommando über die Stadt an die Mujahedin. In den folgenden Tagen übernehmen die Mujahedin von der Armee alle übrigen Städte und Garnisonen. Nach einer Übereinkunft in Peshawar ("Peshawar Accord") übernimmt ein 51 köpfiger provisorischer Kriegsrat, der von den Peshawar-Parteien beherrscht wird, die Macht in Kabul, Sebghatullah Mujadeddi wird Interimspräsident, Ustad A. S. Farid (Hizb-Hekmatyar) Premierminister, Ahmad Shah Massoud (Jamiat) Kriegsminister. G. Hekmatyar begibt sich trotz nomineller Regierungsbeteiligung seiner Partei in die Opposition, ebenso die meisten schiitischen Parteien. Der Bürgerkrieg um Kabul beginnt. In vielen Provinzen etablieren sich wieder zivile Verwaltungen. Dort schreitet der Wiederaufbau mit Hilfe internationaler Organisationen rasch voran. Massenrückkehr der Flüchtlinge aus Pakistan, bis Jahresende sind ca. 1 Mio Flüchtlinge zurückgekehrt.
      Juni
      In Kabul schwere Kämpfe zwischen Schiiten und extremistischen Sunniten unter Sayyaf. 28.Juni Burhanuddin Rabbani (Jamiyat) wird Präsident, zunächst auch von Hekmatyar unterstützt, dessen Truppen jedoch weiterhin Kabul bombardieren.
      Dezember
      Eine von Rabbanis Regierungspartei handverlesene Ratgebende Versammlung (Shora-ye Ahl-e Hal wa Aqd) trifft in Kabul zusammen, um Rabbanis auf 6 Monate begrenzte Regierungszeit zu verlängern.
      30. Dez.
      Rabbanis Regierungszeit um 2 Jahre verlängert. Von Hekmatyar und den anderen Oppositionellen nicht anerkannt. Der Bürgerkrieg um Kabul wird daher verschärft weitergeführt. Alle westlichen Diplomaten verlassen Kabul.
      7.März 1993
      Friedensabkommen von Islamabad nach Verhandlungen zwischen Rabbani, Hekmatyar und anderen Parteiführern unter Vermittlung Pakistans. Rabbani für weitere 18 Monate im Amt bestätigt. Die Regierungsbildung mißlingt, u.a. weil Ahmad Shah Massoud sich weigert, als Kriegsminister zurückzutreten.
      20. Mai
      Treffen von Jalalabad zwischen den wichtigsten Parteiführern. Massoud soll von einer Kommission unter Führung von Rabbani abgelöst werden. Massoud hält aber seinen Posten, der Krieg geht weiter.
      17. Mai
      Neue Regierung unter Hekmatyar vereidigt. Hekmatyar tritt sein Amt jedoch nicht an, sondern residiert in Char-Asyab, südlich von Kabul, und bombardiert die Hauptstadt, um seinen Rivalen Massoud zu treffen. Kämpfe auch in anderen Landesteilen (z.B. in Kandahar zw. Jamiyat und Hizb-e Islami).
      Januar 1994
      Dostam kämpft nun auf Seiten Hekmatyars gegen Massoud und Rabbani.
      Sommer
      Rabbani erklärt, daß er über die in Islamabad festgesetzte Frist hinaus weiterregieren wird. Die blutigen Kämpfe um Kabul nehmen weiter zu. Friedensbemühungen der UN und der Organisation Islamischer Staaten scheitern.
      Herbst
      Die Taliban, eine neue politische Gruppierung, von traditionalistischen, radikalen Mullahs und "Glaubensschülern" ("taliban") angeführt und von Pakistan massiv nterstützt, erobern und befrieden Kandahar und nahe Provinzen.
      Winter 1994/95 und Frühjahr 1995
      Die Taliban erobern den Südteil Afghanistans, dringen bis Kabul vor, vertreiben Hekmatyar, ermorden Mazari, den Chef der Hizb-e Wahdad, werden aber von den Rabbani-Truppen wieder aus der Reichweite Kabuls vertrieben.
      Sommer 1995
      Relative Ruhe in Kabul, viele Flüchtlinge und Hilfsorganisationen kehren nach Kabul zurück, die Universität beginnt ihren Lehrbetrieb. Die UN bemüht sich erfolglos, Rabbani zum Rücktritt zu bewegen, um eine allseits akzeptierte Uuml;bergangsregierung zu ermöglichen.
      September
      Die Taliban erobern Herat und das gesamte Westafghanistan, daraufhin rücken sie auf Kabul vor, erobern die strategisch wichtige Stellung Char Asyab vor Kabul und beschießen seither die Stadt mit Bomben und Raketen. Hekmatyar, Mojadeddi, Nabi Mohammadi, Haji Qadir (Gouverneur von Nangarhar) und Dostam bilden eine oppositionelle Allianz unter dem nominellen Vorsitz Mojadeddis. Die Taliban sind nicht Teil dieser Allianz, werden aber von ihr unterstützt. Die Anti-Kabul-Allianz zerfällt, Taliban einzige effektive Opposition.
      27.Sept.1996
      Taliban erobern Kabul, zuvor Paktiya, Khost, Nangarhar, Kunar und Laghman, d.h. den gesamten Süden und Südosten. Najibullah, der unter UN-Schutz lebt, und sein Bruder werden in Kabul ermordet. Taliban stoßen nördlich Kabuls zum Salang-Paß vor, Massoud zieht sich ins Panjshir-Tal zurück. Rabbanis Jamiyat und die meisten übrigen Parteien organisieren sich zur „Nordallianz".
      März 1997
      Kabul-Universität wiedereröffnet. Explosion eines Waffendepots in Jalalabad, 50 Tote.
      Mai
      Vergeblicher und verlustreicher Versuch der Taliban, Mazar-e Sharif zu erobern. Sie halten aber weite Gebiete des übrigen Nordens, zugleich andauernde Kämpfe um Badghis und Faryab in Nordwest-Afghanistan, Vormarsch der T. auf Zentralafghanistan. Obwohl die T. das Land klar dominieren, wird die geflüchtete Regierung des B. Rabbani weiterhin von den UN, USA und Europa offiziell anerkannt. Pakistan, S-Arabien und die Ver. Arab. Emirate nehmen volle diplomat. Beziehungen mit den Taliban auf.
      Juni
      Versuch der Anti-Taliban-Allianz, eine neue Regierung zu bilden. Kunduz fällt an die Taliban. Iran schließt Grenzen mit Afghanistan.
      Juli 1997
      Massoud rückt wieder bis 25 km auf Kabul vor. Aug. A. Rahim Ghafurzai, Premierminister der Oppositionsregierung stirbt bei Hubschrauberabsturz.
      Sept.
      zweiter vergeblicher Versuch der Taliban, Mazar zu erobern. R. Dostam kehrt aus dem Exil nach Mazar zurück. Emma Bonino, Menschenrechtskommissarin der EU, wird in Kabul mit ihrer Delegation für zwei Stunden festgenommen.
      Okt.
      Der deutsche Sonderbeauftragte des UN-Generalsekretärs für Afghanistan N. Holl gibt auf und erklärt seinen Rücktritt zum Jahresende.
      Feb. 1998
      Schweres Erdbeben in Takhar (NO-Afgh.), mindestens 4.000 Tote.
      Juni
      Zweites Erdbeben im gleichen Gebiet tötet ca. 4.500 Menschen.
      Juli
      T. erobern Faryab. Taliban fordern NGOs in Kabul auf , in eine Ruine umzusiedeln. NGOs beginnen, Kabul zu verlassen.
      August
      T. erobern Shiberghan, wenige Tage später Mazar-e Sharif. Großes Blutbad, mehr als 4000 Hazaras ermordet. 9 Iraner in der iran. Botschaft ermordet, dies Anlass für großen iran. Truppenaufmarsch an der afghan.-iran. Grenze.
      20 Aug.
      US-amerikanischer Raketenangriff auf terroristische Ausbildungslager in Khost (SO-Afghanistan), um Osama bin Laden zu treffen, den ex-saudischen Bauunternehmer und ehem. Teilnehmer am Afghanistankrieg, der verdächtigt wird, die Bombenanschläge auf US-Botschaften in Nairobi und Daressalam angezettelt zu heben. Bin Laden, von den USA und S-Arabien gesucht, genießt Asyl in Afghanistan. Der italienische UN-Beobachter Col. C. Calo wird in Kabul erschossen, Tat blieb unaufgeklärt, ausländische UN-Angehörige verlassen Afghanistan.
      13. Sept.
      Taliban erobern die vorwiegend schiitische zentralafghan. Provinz Bamiyan und besiegen die pro-iranische Hizb-e Wahdad, deren Führer Karim Khalili flieht, ihr zweiter Mann, Moh. Akbari, schließt sich den T. an.
      Feb 1999
      Mysteriöses Verschwinden Osama bin Ladens aus Kandahar.
      März
      Friedensverhandlung in Ashghabad/Turkmenistan zwischen hohen Repräsentanten Massouds und der Taliban. Beteiligung der Opposition an Exekutive und Justiz vereinbart. Kämpfe gehen verstärkt weiter. Nach Sicherheitszusagen der T. kehren ausländische UN-Vertreter und NGOs nach Kabul zurück.
      April
      Die USA drohen indirekt, Bin Laden mit Gewalt aus Afghanistan zu holen.
      20. April
      Massoud verliert Fayzabad, die Hauptstadt Badakhshans, an Anhänger der HIA(H), damit ist ein wichtiger Nachschubweg blockiert.
      21.April
      Hizb-e Wahdad erobert Bamyan zurück, Taliban beginnen sich aus dem Hazarajat zurückzuziehen.


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      schrieb am 13.09.01 23:31:33
      Beitrag Nr. 24 ()
      @KBS

      Hochinteressante Lektüre zum Thema Bevölkerungswachstum. Die Folgerung dass daraus der "Überlebenskrieger" entsteht vermag ich nicht ganz zu teilen.

      Ein hohes Bevölkerungswachstum hatten wir in China und haben wir in Indien. In beiden Ländern ist ideologischer Fanatismus der in Terrorismus mündet sehr selten.

      Fanatismus in Afrika rührt oft aus der unlogischen aus dem Ende der Kolonialzeit herrührenden Grenzziehung die ohne Rücksicht auf ethnische Gegebenheiten erfolgte und ist nur bedingt dem Bevölkerungswachstum zuzuschreiben. Die Bevölkerungsdichte ist hier in Relation zum fruchtbaren Land sehr gering.

      Der Bürgerkrieg in Ruanda hatte u.a. die Ursache, dass hier wenige über viele geherrscht haben und die vielen das nicht mehr ertragen wollten. Das Land an sich hätte beide Parteien aufnehmen können.

      Im arabischen Raum mag die fatale Kombination hohe Geburtenrate/wenig Raum am ehesten auf die Palästinenser zutreffen. Hier sind aber ihre arabischen "Brüder" nicht ganz unschuldig die ein in Zelten lebendes Volk als politische Manövriermasse mehr schätzen als eine dauerhafte Lösung.

      Eine Folgerung, durch Hilfe zur Selbsthilfe Menschen in die Lage zu versetzen, auf und mit ihrem Land leben zu können, sollten wir dennoch aus solchen Betrachtungen ziehen. Ansätze hat auch die oft gescholtene deutsche Entwicklungshilfe z.B. mit so profanen Dingen wie Brunnen in Somalia zu Wege gebracht. Die Verfügbarkeit von high-tech Saatgut zu vernünftigen, für die dortige Landbevölkerung zahlbaren Preisen auch wenns die Profite unserer Pharmariesen was schmälert wäre ein weiterer wichtiger Schritt.


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