checkAd

    Automatisierungstechnik - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 08.11.01 23:32:48 von
    neuester Beitrag 08.11.01 23:38:40 von
    Beiträge: 6
    ID: 502.006
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 453
    Aktive User: 0

    ISIN: DE0006924400 · WKN: 692440
    0,0310
     
    EUR
    -11,43 %
    -0,0040 EUR
    Letzter Kurs 30.06.18 Tradegate

    Werte aus der Branche Informationstechnologie

    WertpapierKursPerf. %
    12,220+388,80
    13,000+85,71
    1,2905+33,04
    0,6087+28,26
    5,1400+26,29
    WertpapierKursPerf. %
    1,3950-15,45
    32,12-18,48
    53,92-20,57
    198,84-21,06
    10,922-35,61

     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 08.11.01 23:32:48
      Beitrag Nr. 1 ()
      Da die Aktie von PA Power Automation nicht die Erwartungen vieler Anleger erfüllt hat und ich mich durch sie mit dem Thema Automatisierung näher beschäftigt habe, möchte ich hier nun Beiträge allgemeiner Art dazu bereitstellen. Ich bin meist nicht der Autor.


      Die Informationstechnologie durchdringt nach der Revolution im Büro- und Verwaltungsbereich nun die gesamte Industrie und alle ihre Branchen - von der Prozessindustrie über die Fertigung und die Gebäudetechnik bis hin zur Logistik. Damit einher geht eine Abkehr von der zentralen Datenverarbeitung hin zur lokalen Informationsgewinnung.

      Die industrielle Automatisierungstechnik führte bisher ein technologisches Eigenleben. Die SPS (Speicher-programmierbare Steuerung - engl. PLC) dominierte auf der untersten Ebene unmittelbar in der Maschine oder Anlage. Sie zeichnet sich aus durch ein Denken in Zeitabläufen. Die Steuerung folgt einem starren, einmal programmierten Schema. Für eine isolierte Insel in der Produktion mag das noch adäquat sein. Je stärker aber die Teilanlagen miteinander verwoben sind - sowohl innerhalb eines Betriebes - wie auch die Betriebe innerhalb eines Unternehmens, je mehr steigt die Notwendigkeit, die Teile auch als Teil eines Ganzen zu handhaben. Man will sie erstens universell und flexibel für die Produktion unterschiedlicher Güter(varianten) einsetzen, zweitens möchte man an zentraler Stelle jederzeit über den Anlagenzustand informiert sein. Das Denken in Zeiten wird relativiert zu Gunsten eines in Daten und einer stärkeren Sicht des Ganzen.

      Für die Automatisierungstechnik folgt daraus, dass vernetzte Systeme mit intelligenten Sensoren und Aktoren an Bedeutung gewinnen und die chinesische Mauer zwischen der IT in der Verwaltung einerseits und der industriellen Steuerung andererseits eingerissen wird. Die Bedeutung der Elektronik im allgemeinen, die der Software im besonderen nimmt auch in der Prozessteuerung zu.

      Allgemein anerkannte Methoden und Standards der IT setzen sich in der Steuerungstechnik immer mehr durch. Ethernet und TCP/IP-Protokoll erobern die Fertigungshalle. Das bedeutet zwar nicht zwingend, dass auch der letzte Sensor oder Aktor am Ethernet hängt. Feldbusse zur Abwicklung der Prozess-nahen Kommunikation werden nicht unbedingt obsolet, beschränken sich dann aber auf den innersten, wohl abgegrenzten Kern des Steuerungsgeschehens.

      Dedizierte, zentralisierte Steuerungen, gewissermaßen fest verdrahtet und zugeschnitten auf eine spezielle Aufgabe, sind auf dem Rückzug. Die moderne Steuerung wird verteilt auf intelligente Netzknoten. Die alte Automatisierungspyramide wird mit effizienten und transparenten Informationswegen bis zur Unkenntlichkeit abgeflacht.

      Eine Ausbreitung des Ethernet in die industrielle Automatisierung ist da nur logisch. Schließlich verlangt der Trend zu mehr Transparenz und Durchgriff den Transport von umfangreichen Daten. Das ist sinnvoll nur von solchen Konzepten, wie sie Ethernet und TCP/IP bieten, zu bewerkstelligen.

      Das Ethernet würde sich hier viel rascher ausbreiten, gäbe es da nicht ein entscheidendes Problem. Deterministisches Verhalten einer Steuerung ist absolutes Muß. Ethernet ist von seiner Konstruktion aber genau darauf nicht ausgelegt. Aber: Schnellere Ethernet-Varianten, insbesondere Fast-Ethernet, entkräften das Argument mangelnder Echtzeit zwar noch nicht grundsätzlich - aber tendenziell. Ein Weiteres besorgt natürlich die Systemarchitektur und der Einsatz intelligenter Netzknoten.

      Ein weiteres gewichtiges Argument ist schließlich das Know-how, das aus der IT-Welt breit vorhanden ist. Die EDV Administration ist ein stetig steigender Block im Budget. Wenn man nicht länger zwei Spezialistengruppen, eine für den IT-, eine für den Automatisierungsbereich, vorhalten muss, können gewaltige Kosten eingespart werden. Außerdem findet man heutzutage eher Spezialisten für die IT-Technik, als für spezielle Automatisierungstechnologien.

      Als Zeichen eines solchen wichtigen Trends ist die Gründung der deutschen IAONA auf der SPS/IPC/Drives ’99 zu werten. Die Organisation versteht sich als Plattform für Hersteller, Anwender, Forschungseinrichtungen und Industrieverbände. Ziel ist es, Ethernet als Standard im Automatisierungsumfeld zu etablieren. Zu den mittlerweile etwa 70 Mitgliedern gehören: ABB, Harting, Hirschmann, Jetter, Phoenix Contact usw. Interessant ist die Beteiligung auch von solchen Anbietern, die sich bisher auf traditionelle Steuerungstechnologien konzentriert haben. Die am Neuen Markt notierte Jetter AG besetzt einen Vorstandsposten und gilt als exponierter Vertreter der Richtung, Ethernet in die Automatisierungstechnik einzuführen. Mit der eigenen "JetWeb"-Technologie prescht das Unternehmen weit nach vorne.

      Die Frage der Deterministik stellt sich nicht nur auf der Ebene der Vernetzung, sondern auch innerhalb der einzelnen Netzknoten eines Steuerungssystems. Die Echtzeitfähigkeit eines Betriebssystems ist darüber hinaus relevant für den gesamten Bereich embedded Electronics.

      Der Begriff besagt zunächst nur, dass eine elektronische Steuerung innerhalb einer garantierten Zeit richtig reagiert. Wie lang diese ist, hängt von der Leistungsfähigkeit der Hardware und vom implementierten Betriebssystem ab.

      Man unterscheidet Echtzeitbetriebssysteme für harte und weiche Anforderungen. Gewöhnlich bietet ein Softwarekern, der sehr schnelle Reaktionszeiten im Mikrosekundenbereich garantiert, einen geringen Funktionalitätsumfang und geringen Komfort bei der Programmierung der Aufgabenstellung.

      Daraus resultiert eine üppige Vielfalt von konkurrierenden Ansätzen und ein stark zersplitterter Markt von Echtzeitbetriebssystemen. Auffällig ist der hohe Anteil an eigen-entwickelten inhouse-Lösungen, der auf 50% kommt. Eine Vielzahl kleiner und kleinster Anbieter kommt auf weitere 22%. Wind River Systems und ISI erreichen zusammen 11%. Microware und die mittlerweile zu Mentor Graphics gehörende Microtec kommen auf jeweils 4%, Lynx und QNX auf je 3%. Die beiden letzten versuchen, UNIX-Eigenschaften mit Echtzeitverhalten zu verbinden.

      Kürzlich wurde -vorbehaltlich US-behördlicher Genehmigung- Integrated Systems Inc. (ISI) durch Wind River Systems (WRS) übernommen. Das wurde vom Markt als erstes deutliches Anzeichen für eine Bereinigung angesehen. Man hatte mit der Verfügbarkeit von Windows-CE eine solche Entwicklung erwartet. Die Konsolidierung war und ist überfällig. Weitere durch Marktanteile, nicht länger durch Technologie getriebene Akquisitionen werden erwartet.

      Im Unterschied zu Desk-Top Betriebssystemen steht bei Echtzeit-Systemen nicht der Markenname, die Offenheit für alle möglichen Anwendungen und ein Höchstmaß an Interaktivität im Vordergrund. Echtzeit-Systeme treten dem Nutzer gegenüber nicht direkt in Erscheinung, sondern sind lediglich eine nötige System-Komponente wie ein RAM usw. auch. Dies wird nach wie vor für deeply embedded Systeme gelten.

      Je stärker aber das Teil-System auf den Austausch von Daten ausgerichtet ist und je breiter die Kommunikation mit dem Bediener angelegt ist, je wichtiger ist die Kompatibilität und das Look-and-feel bei der Bedienung. Keiner will heute noch eine völlig neue Bedienoberfläche lernen. Windows hat hier Standards gesetzt, die der Nutzer gerne wiederfinden möchte. Daher werden solchen Ansprüchen genügende Ansätze überall dort ihren Weg machen, wo es um die vorgenannten Kriterien geht.

      Die ursprüngliche Überlegung von Microsoft hinsichtlich Windows CE war genau die: Neben der bekannten Bedienphilosophie stellte man die Durchgängigkeit hinsichtlich Datenstrukturen und Kommunikationsprotokollen in den Mittelpunkt. Momentan ist die Firmenpolitik hinsichtlich Windows CE allerdings etwas undurchsichtig. Man darf daher gespannt sein, wie Microsoft sich diesbezüglich auf CeBit und Hannover Messe Industrie positioniert.
      Avatar
      schrieb am 08.11.01 23:35:38
      Beitrag Nr. 2 ()
      In der Investitionsgüter-Industrie haben Unternehmen durch eine übertriebene Automatisierung Geld verloren. "Manche Betriebe sind im Bestreben, in immer schwierigeren Märkten ihre Konkurrenzfähigkeit zu stärken, zu weit gegangen", sagte Gunter Lay vom Karlsruher Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung (ISI) der dpa. Er stützt sich auf Ergebnisse einer im Frühsommer veröffentlichten Studie.

      Danach bezeichneten 38 Prozent der 1.000 ausgewerteten Unternehmen, darunter die Hälfte aus dem Maschinenbau, hoch automatisierte Systeme in der Montage als Fehlinvestition. Bei Bearbeitungsmaschinen waren es immerhin 23 Prozent. Wichtigster Grund für die Unzufriedenheit der Betriebe ist mangelnde Flexibilität hochspezialisierter Anlagen. Immer kleiner werdende Seriengrößen sind so nicht mehr wirtschaftlich zu bewältigen. Die Wertschöpfung pro Mitarbeiter liege bei rund 130.000 DM - wie auch bei Firmen ohne Automatisierungslösungen.

      "Kurze Innovationszyklen bilden offensichtlich die Grenze wirtschaftlicher Automatisierung", sagte Lay. "Es kommt außerdem nicht unbedingt auf den höchsten Grad an Automation an, sondern auf die richtige Mischung aus Technik, interner Organisation und den flexiblen Einsatz von Arbeitskraft", meinte Lay. Beim Institut für Fabrikanlagen der Uni Hannover werde daher verstärkt an solchen Kombi-Ansätzen gearbeitet. "Wir gehen davon aus, dass jetzt die Ernüchterung über Höchstautomatisierung so weit vorangeschritten ist, dass Bedarf für neue Lösungsansätze da ist", sagte Lay.
      Avatar
      schrieb am 08.11.01 23:36:21
      Beitrag Nr. 3 ()
      Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) hat vor Fehlschlüssen der Politik wegen einer neuen Studie zum Thema Automatisierung gewarnt. "Durch Verzicht auf Automatisierung werden keine neuen Arbeitsplätze geschaffen", sagte der Vorsitzende der VDI- Gesellschaft Mess- und Automatisierungstechnik, Prof. Dr. Georg Bretthauer der dpa. Die Untersuchung des Karlsruher Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung (ISI) beziehe sich nur auf einen Teil der Industrie. Die große Mehrheit der deutschen Wirtschaft setze weiter mit Recht auf Automatisierung.

      Nach der im Frühjahr vorgestellten ISI-Studie haben 38 Prozent von über 1.000 ausgewerteten Unternehmen der Investitionsgüterindustrie hoch automatisierte Systeme in der Montage als Fehlinvestition bezeichnet. Wichtigster Grund sei die mangelnde Flexibilität.

      Laut Bretthauer hätten sich die in der Studie zitierten Unternehmen vermutlich zu wenig Gedanken darüber gemacht, was bei höchster Automatisierung bei Produktveränderungen passiert. "Die hatten möglicherweise falsche Vorstellungen von der automatisierten Montage sowie der Roboter- und Handhabungstechnik (...) und wollten nur schnell Geld machen."

      "Wenn ich kürzere Innovationszyklen mit ständig neuen Produkten habe und immer flexibler sein muss, dann muss natürlich auch ständig die Automatisierung angepasst werden. Das kostet einen Haufen Geld und Arbeit", sagte Bretthauer. Wichtig sei, die Kreativität und Erfahrung des Menschen einzubringen. "Automatisierung heißt ja nicht, den Menschen vollständig aus der Produktion zu entfernen." Vielmehr gehe es meist darum, dem Menschen schwere Arbeit abzunehmen oder ihm unmögliche überhaupt in die Tat umzusetzen.
      Avatar
      schrieb am 08.11.01 23:36:53
      Beitrag Nr. 4 ()
      Der Fachverband AUTOMATION im Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) zieht eine positive Bilanz des abgelaufenen Jahres. Auch die vorläufigen Zahlen für das erste Quartal 2001 zeigten sowohl bei der Produktion als auch bei den Auftragseingängen noch immer einen deutlichen Anstieg gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. „Wir gehen von einem weiteren Wachstum der Produktion zwischen sechs und sieben Prozent im Jahresdurchschnitt 2001 aus, erwarten allerdings eine weitere Abschwächung des Wachstums in der zweiten Jahreshälfte", lautet die Prognose aus Frankfurt.

      Im Jahr 2000 hat die Branche ein Wachstum der Produktion in Deutschland von nahezu 12% auf fast 50 Mrd. DM erreicht. „Selbst unsere optimistischsten Annahmen wurden noch deutlich übertroffen“, freut man sich. In diesen Zahlen sind die Segmente Sensoren, Messgeräte und Prozessleittechnik, Schaltgeräte und Steuerungen bis hin zu Leitsystemen und Antrieben enthalten. Messtechnik und Prozessautomatisierung konnten mit plus 20% besonders stark steigen, die Antriebe gewannen starke 16% hinzu. Einzig im Bereich Schaltgeräte und Steuerungen fiel das Wachstum mit 4,3% eher moderat aus. Als Grund wird die Investitionszurückhaltung im Energiesektor genannt.

      In diesen Zahlen nicht enthalten sind die mechanischen Komponenten, die zum Beispiel im Großanlagenbau ein Mehrfaches der Umsätze der eigentlichen Automation ausmachen. Hier gibt die erste gemeinsame Marktstatistik, die der ZVEI gemeinsam mit dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) erarbeitet hat, zumindest Hinweise: Der Bereich Factory Automation kam im letzten Jahr auf 43 Mrd.DM. Er deckt sich zu etwa 55% mit der Automation, schließt aber auch die mechanischen Komponenten (Roboter und dergleichen) ein. Der VDMA taxiert den engeren Bereich Robotik+Automation auf rund 10 Mrd.DM .

      Auf ohnehin schon hohem Niveau konnten die Exporte nach ZVEI-Angaben im zurückliegenden Jahr nochmals um 15,7% gesteigert werden. Die Exportquote liegt nun über 60%. Nahezu die Hälfte der deutschen Ausfuhren ging in die EU-Mitgliedstaaten.

      Der Weltmarkt für Automation macht im vergangenen Jahr ein Volumen von etwa 310 Mrd. DM aus. Der deutsche Anteil daran kommt auf gut 16%, die Europäische Union bringt es auf insgesamt knapp 40%. Die Länder mit großer Binnennachfrage Japan und USA lagen mit jeweils etwa 27% etwa gleichauf. Die US-Steigerungsrate war im vergangenen Jahr jedoch deutlich höher als die der japanischen Anbieter.

      In der ZVEI-Zahl von knapp 50 Mrd.DM ebenfalls nicht enthalten ist der Umsatz mit Software und Services in Höhe von weiteren sechs Mrd. DM. Hier werden künftig kräftige Impulse erwartet: Die Vernetzung und transparente Datenkommunikation über alle Ebenen entwickelt sich nämlich zu einem Top-Thema der Automation.
      Avatar
      schrieb am 08.11.01 23:37:37
      Beitrag Nr. 5 ()
      Die Informationstechnologie durchdringt nach der Revolution im Büro- und Verwaltungsbereich nun die gesamte Industrie und alle ihre Branchen - von der Prozessindustrie über die Fertigung und die Gebäudetechnik bis hin zur Logistik. Damit einher geht eine Abkehr von der zentralen Datenverarbeitung hin zur lokalen Informationsgewinnung.

      Die industrielle Automatisierungstechnik führte bisher ein technologisches Eigenleben. Die SPS (Speicher-programmierbare Steuerung - engl. PLC) dominierte auf der untersten Ebene unmittelbar in der Maschine oder Anlage. Sie zeichnet sich aus durch ein Denken in Zeitabläufen. Die Steuerung folgt einem starren, einmal programmierten Schema. Für eine isolierte Insel in der Produktion mag das noch adäquat sein. Je stärker aber die Teilanlagen miteinander verwoben sind - sowohl innerhalb eines Betriebes - wie auch die Betriebe innerhalb eines Unternehmens, je mehr steigt die Notwendigkeit, die Teile auch als Teil eines Ganzen zu handhaben. Man will sie erstens universell und flexibel für die Produktion unterschiedlicher Güter(varianten) einsetzen, zweitens möchte man an zentraler Stelle jederzeit über den Anlagenzustand informiert sein. Das Denken in Zeiten wird relativiert zu Gunsten eines in Daten und einer stärkeren Sicht des Ganzen.

      Für die Automatisierungstechnik folgt daraus, dass vernetzte Systeme mit intelligenten Sensoren und Aktoren an Bedeutung gewinnen und die chinesische Mauer zwischen der IT in der Verwaltung einerseits und der industriellen Steuerung andererseits eingerissen wird. Die Bedeutung der Elektronik im allgemeinen, die der Software im besonderen nimmt auch in der Prozessteuerung zu.

      Allgemein anerkannte Methoden und Standards der IT setzen sich in der Steuerungstechnik immer mehr durch. Ethernet und TCP/IP-Protokoll erobern die Fertigungshalle. Das bedeutet zwar nicht zwingend, dass auch der letzte Sensor oder Aktor am Ethernet hängt. Feldbusse zur Abwicklung der Prozess-nahen Kommunikation werden nicht unbedingt obsolet, beschränken sich dann aber auf den innersten, wohl abgegrenzten Kern des Steuerungsgeschehens.

      Dedizierte, zentralisierte Steuerungen, gewissermaßen fest verdrahtet und zugeschnitten auf eine spezielle Aufgabe, sind auf dem Rückzug. Die moderne Steuerung wird verteilt auf intelligente Netzknoten. Die alte Automatisierungspyramide wird mit effizienten und transparenten Informationswegen bis zur Unkenntlichkeit abgeflacht.

      Eine Ausbreitung des Ethernet in die industrielle Automatisierung ist da nur logisch. Schließlich verlangt der Trend zu mehr Transparenz und Durchgriff den Transport von umfangreichen Daten. Das ist sinnvoll nur von solchen Konzepten, wie sie Ethernet und TCP/IP bieten, zu bewerkstelligen.

      Das Ethernet würde sich hier viel rascher ausbreiten, gäbe es da nicht ein entscheidendes Problem. Deterministisches Verhalten einer Steuerung ist absolutes Muß. Ethernet ist von seiner Konstruktion aber genau darauf nicht ausgelegt. Aber: Schnellere Ethernet-Varianten, insbesondere Fast-Ethernet, entkräften das Argument mangelnder Echtzeit zwar noch nicht grundsätzlich - aber tendenziell. Ein Weiteres besorgt natürlich die Systemarchitektur und der Einsatz intelligenter Netzknoten.

      Ein weiteres gewichtiges Argument ist schließlich das Know-how, das aus der IT-Welt breit vorhanden ist. Die EDV Administration ist ein stetig steigender Block im Budget. Wenn man nicht länger zwei Spezialistengruppen, eine für den IT-, eine für den Automatisierungsbereich, vorhalten muss, können gewaltige Kosten eingespart werden. Außerdem findet man heutzutage eher Spezialisten für die IT-Technik, als für spezielle Automatisierungstechnologien.

      Als Zeichen eines solchen wichtigen Trends ist die Gründung der deutschen IAONA auf der SPS/IPC/Drives ’99 zu werten. Die Organisation versteht sich als Plattform für Hersteller, Anwender, Forschungseinrichtungen und Industrieverbände. Ziel ist es, Ethernet als Standard im Automatisierungsumfeld zu etablieren. Zu den mittlerweile etwa 70 Mitgliedern gehören: ABB, Harting, Hirschmann, Jetter, Phoenix Contact usw. Interessant ist die Beteiligung auch von solchen Anbietern, die sich bisher auf traditionelle Steuerungstechnologien konzentriert haben. Die am Neuen Markt notierte Jetter AG besetzt einen Vorstandsposten und gilt als exponierter Vertreter der Richtung, Ethernet in die Automatisierungstechnik einzuführen. Mit der eigenen "JetWeb"-Technologie prescht das Unternehmen weit nach vorne.

      Die Frage der Deterministik stellt sich nicht nur auf der Ebene der Vernetzung, sondern auch innerhalb der einzelnen Netzknoten eines Steuerungssystems. Die Echtzeitfähigkeit eines Betriebssystems ist darüber hinaus relevant für den gesamten Bereich embedded Electronics.

      Der Begriff besagt zunächst nur, dass eine elektronische Steuerung innerhalb einer garantierten Zeit richtig reagiert. Wie lang diese ist, hängt von der Leistungsfähigkeit der Hardware und vom implementierten Betriebssystem ab.

      Man unterscheidet Echtzeitbetriebssysteme für harte und weiche Anforderungen. Gewöhnlich bietet ein Softwarekern, der sehr schnelle Reaktionszeiten im Mikrosekundenbereich garantiert, einen geringen Funktionalitätsumfang und geringen Komfort bei der Programmierung der Aufgabenstellung.

      Daraus resultiert eine üppige Vielfalt von konkurrierenden Ansätzen und ein stark zersplitterter Markt von Echtzeitbetriebssystemen. Auffällig ist der hohe Anteil an eigen-entwickelten inhouse-Lösungen, der auf 50% kommt. Eine Vielzahl kleiner und kleinster Anbieter kommt auf weitere 22%. Wind River Systems und ISI erreichen zusammen 11%. Microware und die mittlerweile zu Mentor Graphics gehörende Microtec kommen auf jeweils 4%, Lynx und QNX auf je 3%. Die beiden letzten versuchen, UNIX-Eigenschaften mit Echtzeitverhalten zu verbinden.

      Kürzlich wurde -vorbehaltlich US-behördlicher Genehmigung- Integrated Systems Inc. (ISI) durch Wind River Systems (WRS) übernommen. Das wurde vom Markt als erstes deutliches Anzeichen für eine Bereinigung angesehen. Man hatte mit der Verfügbarkeit von Windows-CE eine solche Entwicklung erwartet. Die Konsolidierung war und ist überfällig. Weitere durch Marktanteile, nicht länger durch Technologie getriebene Akquisitionen werden erwartet.

      Im Unterschied zu Desk-Top Betriebssystemen steht bei Echtzeit-Systemen nicht der Markenname, die Offenheit für alle möglichen Anwendungen und ein Höchstmaß an Interaktivität im Vordergrund. Echtzeit-Systeme treten dem Nutzer gegenüber nicht direkt in Erscheinung, sondern sind lediglich eine nötige System-Komponente wie ein RAM usw. auch. Dies wird nach wie vor für deeply embedded Systeme gelten.

      Je stärker aber das Teil-System auf den Austausch von Daten ausgerichtet ist und je breiter die Kommunikation mit dem Bediener angelegt ist, je wichtiger ist die Kompatibilität und das Look-and-feel bei der Bedienung. Keiner will heute noch eine völlig neue Bedienoberfläche lernen. Windows hat hier Standards gesetzt, die der Nutzer gerne wiederfinden möchte. Daher werden solchen Ansprüchen genügende Ansätze überall dort ihren Weg machen, wo es um die vorgenannten Kriterien geht.

      Die ursprüngliche Überlegung von Microsoft hinsichtlich Windows CE war genau die: Neben der bekannten Bedienphilosophie stellte man die Durchgängigkeit hinsichtlich Datenstrukturen und Kommunikationsprotokollen in den Mittelpunkt. Momentan ist die Firmenpolitik hinsichtlich Windows CE allerdings etwas undurchsichtig. Man darf daher gespannt sein, wie Microsoft sich diesbezüglich auf CeBit und Hannover Messe Industrie positioniert.

      Trading Spotlight

      Anzeige
      Nurexone Biologic
      0,3400EUR -3,41 %
      NurExone Biologic: Volle Punktzahl im Konkurrenzvergleich!mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 08.11.01 23:38:40
      Beitrag Nr. 6 ()
      Die deutschen Anbieter von Produkten im Bereich Robotik und Automation konnten ihren Umsatz in den Jahren 1995 bis 2000 auf rund 11,5 Mrd. Mark mehr als verdoppeln. Auch für das laufende Jahr wird eine kräftige Steigerung von 15 Prozent erwartet, sodass die Messlatte bei 12,5 Mrd. Mark liegt.

      Nach Berechnungen der Fachabteilung Robotik + Automation des VDMA (Verein Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer) in Frankfurt stieg im Beobachtungszeitraum die Zahl der Industrieroboter von 56.000 auf 109.000. Die Roboter-Anbieter wollen im laufenden Jahr mit 7,6 Mrd. Mark 15 Prozent mehr umsetzen als im Vorjahr. Die Montage- und Handhabungstechnik soll 2001 9 Prozent mehr erlösen und dann 3,6 Mrd. Mark „schwer“ sein.



      Die industrielle Bildverarbeitung wird vom VDMA ebenfalls dem Bereich Robotik + Automation zugerechnet. Sie bewegt sich als Zukunftsbranche noch auf deutlich niedrigerem Niveau. 1995 kam die Branche auf rund 500 Mio. Mark Umsatz, im abgelaufenen Jahr erreichte sie 1,1 Mrd. Mark. Ihr Wachstum wird für 2001 auf mehr als 25 Prozent geschätzt.

      Die überwiegend mittelständischen Anbieter für Produkte und Dienstleistungen im VDMA-Fachbereich Robotik + Automation investieren im Mittel knapp 10 Prozent ihres Umsatzes in die Forschung und Entwicklung. Der deutsche Maschinenbau insgesamt gibt hierfür nur etwa 5 Prozent aus. Die Unternehmen der industriellen Bildvearbeitung geben deutlich mehr als 10 Prozent ihres Umsatzes für die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen aus.

      Die industrielle Bildverarbeitung sieht erst etwa 15 bis 20 Prozent der möglichen Anwendungen sehender Systeme im Fertigungsprozess als erschlossen an. Sie profitiert davon, dass die Globalisierung der Wirtschaft immer höhere Anforderungen an Produktqualität und kosteneffiziente Fertigung stellt.

      Am Markt beschäftigen sich u.a. AVT, Basler, Elexis, ISRA, Linos, Parsytec und Visionix mit künstlichen Sehsystemen für unterschiedlichste Anwendungen.

      Parsytec konnte sich mittlerweile von den Allzeittiefs bei rund 2 Euro wieder lösen und notiert in sicherem Abstand bei 5,36 Euro. Basler hat immer noch mit den schwachen Aussichten im Bereich der optischen Medien zu kämpfen. Die auf die Online-Inspektion von Druckvorlagen ausgerichtete AVT notiert rund 50 Prozent über ihren Tiefpunkten und mit 1,32 Euro zurzeit auch über der Penny-Stock-Grenze. Visionix hat die Tiefen von 1,30 aus dem Juli hinter sich gelassen und kann sich bei Werten über 3 Euro stabilisieren. Das israelische Unternehmen bietet Instrumente zur Augenglas-Vermessung an. Linos hat seit der Erstnotiz bei mehr als 70 Euro im August 2000 eine kräftige Talfahrt hinter sich und bewegt sich bei Kursen über 13 Euro im Bereich der Allzeit-Tiefs. Den Börsencrash der vergangenen 19 Monate hat ISRA vergleichsweise gut überstanden, auch wenn die Investoren der ersten Stunde seit dem IPO im April 2000 immer noch fast 30 Prozent eingebüßt haben. Marktbeobachter sehen die Aktie aktuell mit rund 30 Euro fair bewertet. Sie notiert aktuell bei 18,70 Euro.

      Die noch junge Branche der industriellen Bildverarbeitung präsentiert ihre Leistungskraft in der nächsten Woche im Rahmen der Spezialmesse „Vision 2001“ auf dem Stuttgarter Killesberg.

      Autor: Klaus Singer (© wallstreet:online AG),16:11 04.10.2001


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.

      Investoren beobachten auch:

      WertpapierPerf. %
      +0,64
      +0,76
      +0,47
      +0,69
      +1,48
      -0,18
      -1,03
      +2,25
      -4,25
      -1,35
      Automatisierungstechnik