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    Staatsbankrott - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 07.05.03 22:36:19 von
    neuester Beitrag 12.12.03 14:02:53 von
    Beiträge: 30
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      schrieb am 07.05.03 22:36:19
      Beitrag Nr. 1 ()
      Copy+Paste Angriff auf alle ehrlichen Steuerzahler! ;)


      ***********************************************************
      Bernd Senf:


      Zinssystem und Staatsbankrott



      Um es gleich vorwegzunehmen: Der folgende Beitrag rührt an einem Tabu, das sich auf erstaunliche Weise in einer ansonsten doch recht aufgeklärten Gesellschaft hat halten können. Gemeint ist das Zins-Tabu, die Tabuisierung der Zinsproblematik, d.h. des Zusammenhangs zwischen Zinssystem und vielfältigen Krisensymptomen. Dazu gehören Krisen der Wirtschaft, der Umwelt, der Gesellschaft, des Staates und der Dritten Welt. Hier soll es vor allem um die Krise des Staates - genauer: des Staatshaushalts - gehen, um die Eskalation der Staatsverschuldung und deren Finale, den Staatsbankrott.
      Zweimal Staatsbankrott in Deutschland
      In Deutschland hatten wir ihn in diesem Jahrhundert schon zweimal, und jedesmal verbunden mit sozialen Katastrophen: Im Gefolge des Ersten Weltkriegs die Inflation von 1923, und nach dem Zweiten Weltkrieg der Zusammenbruch der Währung 1948. Beide Male hatte die Währung den an sie gestellten Anspruch - nämlich zu währen, d. h. ihre Kaufkraft zu bewahren - eingebüßt.
      Auf dem Höhepunkt der Inflation 1923 konnte man für 1 Billion Mark gerade mal noch ein Brot kaufen, in so astronomische Höhen waren die Preise gestiegen. Bis im November 1923 eine Währungsreform stattfand und die alte Währung im Verhältnis 1 Billion : 1 in die neue »Rentenmark« umgerechnet und umgewechselt wurde. Von dieser Umrechnung waren alle Geldgrößen betroffen, Geldvermögen ebenso wie Schulden, auch Staatsschulden, die der Staat u. a. zur Finanzierung des Ersten Weltkriegs aufgenommen hatte. Durch die große Inflation und anschließende Währungsreform hat sich demnach der Staat auf "elegante" Art, aber mit dramatischen Folgen, seiner gigantischen Staatsschulden entledigt, im wahren Sinne des Wortes »für`n Appel und `n Ei« - denn mehr waren die Staatsschulden und ihre Rückzahlung nicht mehr wert.

      Die Inflation hatte die Forderungen derjenigen, die dem Staat freiwillig oder per Zwangsanleihe Geld geliehen hatten, aufgefressen. Die Leidtragenden waren die Inhalber von Sparguthaben, von Lebensversicherungen und anderen Geldvermögen, deren Kaufkraft praktisch auf Null zusammengeschrumpft waren; und die Gewinner waren die Schuldner und die Eigentümer von Realvermögen (Boden, Mietshäuser, Fabriken oder andere Wertgegenstände), die all dies unbeschadet über die Inflation hinüberretten konnten. Und wer vor der Inflation über große Geldvermögen verfügte, war früh genug in Sachwerte umgestiegen, im Unterschied zu den kleinen Sparern und Lebensversicherten, denen derartige Möglichkeiten verbaut waren.

      Der verdeckte Staatsbankrott, abgewickelt über die galoppierende Inflation, ging mit einer dramatischen Umverteilung einher, deren Opfer insbesondere das Kleinbürgertum war. Seine Existenzgrundlagen wurden in einer Welle von faktischen Enteignungen zerstört, während das große Kapital davon profitierte. Daß zunächst vor allem das Kleinbürgertum in der Weimarer Republik anfällig für faschistische Ideologie war, lag auch in dessen ökonomischem Absturz und in seiner dadurch verursachten Identitätskrise begründet.

      Unter der Herrschaft des Nationalsozialismus wurde der sich erneut anbahnende Staatsbankrott auf andere Weise verschleiert. Die über Geldschöpfung »finanzierten« gigantischen Rüstungsprogramme trugen zunächst zu einer »Belebung der Wirtschaft« bei (welche Sprachverwirrung!). Unter marktwirtschaftlichen Bedingungen wäre die Folge eines wachsenden Nachfrageüberhangs - nach Auslastung der Produktionskapazitäten - eine Inflation gewesen; und unter demokratischen Verhältnissen hätten die Gewerkschaften um einen Inflationsausgleich gekämpft. Beides fand unter der Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus nicht statt: Die Gewerkschaften wurden zerschlagen, und der Wirtschaft wurde ein Lohn- und Preisstop aufgezwungen. Dadurch kam die Inflation nicht an die Oberfläche, sondern- blieb "zurückgestaut« und brach erst durch, nachdem die nationalsozialistische Gewaltherrschaft zusammengebrochen war - nach dem Zweiten Weltkrieg.

      Hier erst wurde mit einiger Verzögerung offensichtlich, daß die Währung nichts mehr wert war. Die Konsequenz davon war die Währungsreform 1948, bei der eine Umstellung der alten Reichsmark auf die neue D-Mark in den drei westlichen Besatzungszonen im Verhältnis 10: 1 (zum Teil 6,5: 1) erfolgte. Und wiederum waren Geldvermögen und Schulden gleichermaßen entwertet, zum Nachteil der Inhaber von Geldvermögen und zum Vorteil der Schuldner. Der Staat hatte sich zum zweiten Mal durch Bankrott aus seinen Schulden herausgestohlen, hatte sich durch den Zusammenbruch der Währung entschuldet - aber mit keinem Wort bei den Geschädigten dafür entschuldigt, geschweige denn sie dafür entschädigt.

      So ist es eben bei einem Bankrott: Der eine kommt seinen Verpflichtungen nicht mehr nach, und andere haben davon ihren Schaden und müssen auf die Einlösung ihrer Forderungen ganz oder teilweise verzichten. Und wenn es nicht ganz so schlimm kommt, können sie sich noch aus einem Teil der Konkursmasse bedienen. Aber was ist denn eigentlich die Konkursmasse des Staates, wenn er bankrott macht? Und wird der Laden danach wirklich dicht gemacht, wie beim Konkurs eine Privatunternehmens? Irgendwie scheint es doch Unterschiede zu geben zwischen dem Bankrott eines Privatunternehmens und einem Staatsbankrott. Aber worin liegen sie, und worin sind sie begründet? Und was zum Teufel hat die Staaten immer wieder in den Bankrott getrieben, und wird sie vielleicht auch künftig dahin treiben?

      Auf dem Weg in einen neuen Staatsbankrott?
      Oder sind wir gar schon mitten auf dem Weg dorthin? Die USA z. B., die Ende 95/Anfang 96 zeitweise nicht einmal in der Lage waren, ihre Staatsbediensteten zu bezahlen, und sie deshalb mehrmals vorübergehend in unbezahlten Zwangsurlaub schickten? War das schon der Anfang eines Staatsbankrotts? Oder bei uns die sich verschärfenden Auseinandersetzungen um die Sparpakete der öffentlichen Haushalte - auf Bundesebene, bei den Ländern und den Gemeinden, um die Gefährdung der Renten, um die Demontage des Sozialstaats? Sind das alles Vorboten eines neuerlichen Staatsbankrotts? Und wenn ja: Wie könnte er diesmal abgewickelt werden? Und mit welchen Folgen? Wir wollen diesen Fragen etwas systematischer nachgehen, und das erfordert zunächst einige etwas trockene Modellüberlegungen. Aber sie werden uns helfen, die wesentlichen Zusammenhänge besser zu verstehen und den Nebel zu durchdringen, der normalerweise über sie gelegt ist.
      Der Bankrott privater Unternehmen und seine Folgen
      Betrachten wir zunächst die Rolle des Bankrotts bei privaten Unternehmen. Der drohende Bankrott ist sozusagen die Peitsche, mit der das Unternehmen auf Trab gehalten wird. Das Zuckerbrot sind die Gewinne, über die das Unternehmen - nach Steuerabzug - frei verfügen kann. Aber so ganz frei auch wieder nicht: Denn wenn die Gewinne z. B. vollständig konsumiert oder ausgeschüttet werden und damit Nettoinvestitionen (die über die Ersatzinvestitionen hinausgehen) unterbleiben, fällt das Unternehmen im Konkurrenzkampf gegenüber anderen investierenden Unternehmen zurück. Weil es nicht - wie die anderen - z. B. mit modernen Produktionsmethoden die Stückkosten und damit die Preise senken kann und ihm die Käufer davonlaufen. Ihm ergeht es wie einer Figur auf einem abwärts laufenden Band: Wer stehenbleibt, dem droht der Abgrund, eben der Konkurs oder Bankrott. Die gesunkenen Erlöse reichen schließlich nicht mehr aus, um die Kosten zu decken, um den eingegangenen Verpflichtungen nachzukommen, um die Lieferanten und die Beschäftigten zu bezahlen und die Schulden zu bedienen.
      Was bleibt einem privaten Unternehmen angesichts des drohenden Konkurses? An zwei Seiten kann die Sanierung ansetzen, nämlich an der

      - Senkung der Kosten und/oder

      - Steigerung der Erlöse.

      Was die Kostenseite anlangt, läuft es vielfach auf Rationalisierung und entsprechende Senkung der Arbeitskosten hinaus, z. B. durch Kurzarbeit oder Entlassungen. Auch Material- und Maschinenkosten geraten unter Druck und erzwingen Material- (und Energie-) Einsparungen und die Erschließung billiger Bezugsquellen. Oder unrentable Teile des Unternehmens werden ganz stillgelegt. Nur bei den Finanzierungskosten läßt sich relativ wenig einsparen, weil sie sich aus den "Altlasten" des Schuldenbergs und dem über Jahre hinweg aufzubringenden Schuldendienst ergeben.

      Ein vom Konkurs bedrohtes Unternehmen könnte natürlich auch versuchen, anstelle der unangenehmen Sanierungsmaßnahmen neue Kredite aufzunehmen, um die Lücke zwischen Erlösen und Kosten zu schließen. Aber es wird dafür kaum Banken finden, die unter solchen Bedingungen bereit wären, ihm Kredit zu geben. Denn die Banken achten in der Regel sehr genau darauf, daß ihre Kredite auch mit Zinsen bedient und zurückgezahlt werden, und sie sichern sich ihre Kredite mit dinglichen Sicherungen wie Grundstücken, Häusern und Produktionsanlagen ab. Im Fall der Zahlungsunfähigkeit des Schuldners wird auf solche Sicherheiten zurückgegriffen, sie werden versilbert, d. h. verkauft und in Geld verwandelt, und aus dem Erlös werden die Ansprüche der Banken bedient. Ihre Forderungen werden sozusagen mit Unbarmherzigkeit eingetrieben, und sei es denn, daß das Unternehmen selbst dabei auf der Strecke bleibt und sich die Banken aus dem Unternehmensleichnam noch ihre Teile herauspicken - natürlich auch im Interesse der Geldanleger, die ihnen ihr Geld gegen Sparzinsen überlassen haben.

      An die Rolle des Zinses - des Kreditzinses wie des Sparzinses - haben wir uns alle gewöhnt. Und dennoch verbindet sich mit ihm eine Dynamik, die in vieler Hinsicht langfristig verheerende Wirkungen hervortreibt und die eine wachsende Zahl privater Unternehmen und auch den Staat in Richtung Bankrott treibt wobei sich die Abwicklung des Staatsbankrotts allerdings grundsätzlich von der des Unternehmensbankrotts unterscheidet. Wir kommen später darauf zu sprechen.

      Zur Problematik des Zinssystems
      Betrachten wir zunächst einmal die Rolle des Zinses aus der Sicht der Geldanleger. Jede Bank oder Lebensversicherung rechnet einem vor und stellt es in entsprechenden Grafiken anschaulich dar, wie sich festverzinslich angelegtes Geld im Laufe der Zeit - scheinbar wie von selbst - vermehrt. »Geld wächst und wächst und wächst« oder »Lassen Sie Ihr Geld arbeiten« sind Werbeslogans, die jeder kennt. Werden die jährlichen Zinserträge nicht entnommen und für Konsumausgaben verwendet, sondern auf das angelegte Geldvermögen jeweils draufgepackt, dann ergibt sich gemäß der Zinseszinsformel ein exponentielles Wachstum des Geldvermögens, das sich von Jahr zu Jahr immer weiter beschleunigt.
      Zinssystem, Wachstumsdruck und monetärer Teufelskreis
      Wo aber kommt dieses Wachstum her, worin hat es seine Grundlage? Letztlich muß es irgendwo an anderer Stelle in der Produktion von Gütern und Dienstleistungen erwirtschaftet werden. Denn die angelegten Gelder fließen als Kredite z.B. an Unternehmen, die damit investieren. Um die aufgenommenen Kredite mit Zinsen zu bedienen und zurückzuzahlen, müssen die Unternehmen ihre Produktion, ihren Absatz und ihre Erlöse ausweiten. Gesamtwirtschaftlich bedeutet das: Das Zinssystem setzt die Produktion unter einen permanenten Wachstumsdruck. Dem exponentiellen Wachstum der Geldvermögen steht im übrigen ein entsprechendes exponentielles Wachstum der Schulden gegenüber. Helmut Creutz hat diesen Zusammenhang als »monetären Teufelskreis« bezeichnet.
      Indem das angelegte Geldvermögen als Kredit weiterverliehen wird, begründet es an anderer Stelle eine entsprechende Verschuldung. Deren Bedienung (Tilgung plus Zinsen) führt zu vergrößerten Rückflüssen, und die auf diese Weise vergrößerten Geldvermögen suchen sich neue Schuldner, usw. Als Schuldner kommen in Frage: private Unternehmen, private Haushalte und Staat im Inland sowie »das Ausland«.

      Betrachtet man die Entwicklung der Verschuldung im Verhältnis zur Entwicklung des Sozialprodukts in der Bundesrepublik von 1950 - 1993, so zeigt sich (ebenfalls nach Creutz) ein ungleich viel schnelleres Anwachsen der Schulden: Während sich das Sozialprodukt in diesem Zeitraum um das 8-fache erhöht hat, ist die Verschuldung (von Unternehmen, Haushalten und Staat zusammen) auf das 18-fache angestiegen.

      Der wachsende Schuldenberg fordert in wachsendem Maße seinen Tribut in Form von Zinslasten, die von den Schuldnern im Durchschnitt immer schwerer aufzubringen sind, die immer größere Teile des Sozialprodukts beanspruchen und an die Geldvermögensbesitzer bzw. an die Banken fließen.

      Zinssystem und Wirtschaftskrise
      Solange das Sozialprodukt (SP) noch kräftig wuchs und die Zinslasten nur einen geringen Prozentsatz ausmachten (aufgrund der durch die Währungsreform 1948 zusammengeschrumpften Schulden), fiel das Wachstum der Zinslasten nicht weiter auf. Es blieb immer noch ein absolut wachsender Rest des Sozialprodukts zur Verteilung übrig. Aber in einer Welt begrenzter Ressourcen und Absatzmärkte kann die Produktion auf Dauer unmöglich mit dem vom Zins geforderten exponentiellen Wachstum mithalten. Wenn sich das Wirtschaftswachstum aber verlangsamt, drücken die weiter wachsenden Zinslasten immer mehr auf das Sozialprodukt - und drängen andere Ansprüche an das Sozialprodukt immer mehr in die Defensive. Die Schuldner geraten dadurch immer mehr in die Klemme. Bleiben die erforderlichen Erlössteigerungen aus, denn müssen die privaten Unternehmen andere Kosten senken - mit der Folge von Entlassungen, gesamtwirtschaftlichem Nachfragerückgang, einer steigenden Zahl von Konkursen usw., kurz: mit der Folge einer Wirtschaftskrise (in Abb. 1 dargestellt durch den Blitz). Die Zinslasten wachsen demnach wie ein Tumor, zuerst ganz langsam und unauffällig, dann immer dramatischer, und entziehen dem »sozialen Organismus« immer mehr Lebenskräfte, bis er daran zusammenbricht. Das Erstaunliche ist, daß die Wirtschaftswissenschaftler diesen Zusammenhang bisher so gründlich übersehen haben. Für sie ist der Zins eine Grundlage für die »Optimale Allokation der Ressourcen« und für das »Gleichgewicht am Kapitalmarkt« zwischen Sparen und Investieren. Sie verstehen das Wesen dieser wuchernden Schulden ebenso wenig wie die Schulmedizin das Wesen der Krebskrankheit.
      Zinssystem und Staatsverschuldung
      lm Unterschied zu privaten Unternehmen muß der Staatshaushalt auf Dauer und im Durchschnitt keine Gewinne erzielen, sondern die Staatsausgaben durch entsprechende Einnahmen decken. Er erzielt diese Einnahmen nicht in erster Linie durch Verkauf von öffentlichen Gütern und Dienstleistungen, sondern vor allem durch Steuereinnahmen, die einen grundsätzlich anderen Charakter haben als die Erlöse der privaten Unternehmen. Sie entstehen kraft hoheitlicher Gewalt des Staates, der seinen Bürgern Steuern auferlegen kann. Wenn sich laufende Ausgaben und laufende Einnahmen die Waage halten, handelt es sich um ein ausgeglichenes Budget.
      Es gibt aber auch für den Staat gute Gründe, sich zu verschulden, insbesondere dann, wenn damit langfristige Zukunftsinvestitionen finanziert werden, deren Früchte auch noch von späteren »Generationen« von Steuerzahlern als öffentliche Leistung in Anspruch genommen werden (z. B. Verkehrssystem, Bildungssystem). Würden derartige Investitionen allein aus Steuermitteln finanziert, so müßten die jetzigen Steuerzahler für etwas aufkommen, was zum erheblichen Teil auch von späteren Generationen genutzt wird, und im übrigen ließe sich ein Großteil dieser Investitionen ohne Kredite gar nicht finanzieren und müßte entsprechend unterbleiben. Ohne Verschuldung könnte der Staat demnach einen wesentlichen Teil seiner Funktionen gar nicht erfüllen, und ob diese Funktionen hinreichend durch privatwirtschaftliche Aktivität erfüllt werden könnten, ist äußerst fraglich. Durch Kreditfinanzierung werden die Lasten auch auf spätere Steuerzahler verteilt. Denn zur Verzinsung und Tilgung der Staatsschulden bedarf es späterer Steuereinnahmen, die über die späteren laufenden Staatsausgaben hinausgehen.

      Das Aufbringen wachsender Steuereinnahmen und die Bedienung der Staatsschulden ist solange kein Problem, wie das Sozialprodukt entsprechend wächst - und mit ihm (selbst bei gleichbleibenden Steuern und konstanten Steuersätzen) das Steueraufkommen. Angesichts der Dynamik der Zinseszinses und der entsprechend exponentiell wachsenden Zinslasten müßte aber das Sozialprodukt auf Dauer ebenfalls exponentiell anwachsen, was aus besagten Gründen unmöglich ist. Mit nachlassendem Wirtschaftswachstum fallen aber die Steuereinnahmen geringer aus, als es für die Bedienung der Staatsschulden erforderlich wäre. Damit gerät auch der Staat in die Schuldenklemme.

      Unterschiede zwischen Privat und Staatsschulden
      Ähnlich wie bei privaten Unternehmen gibt es auch für den Staat zunächst einmal zwei Ansatzpunkte, auf die Schuldenklemme zu reagieren:
      - Steuererhöhung und/oder

      - Staatsausgabensenkung (Sparprogramme)

      Bezüglich der Einnahmenerhöhung befindet sich der Staat in einer prinzipiell anderen Situation als die privaten Unternehmen, denn er kann die Steuererhöhung hoheitlich durchsetzen. Aber es schafft politische Konflikte, und in demokratischen Gesellschaften ist die Regierung spätestens bei den nächsten Wahlen auf ausreichende Mehrheiten angewiesen - oder in laufenden Legislaturperioden auf das Mitziehen von Koalitionspartnern bzw. auf ausreichende Mehrheiten im Parlament. Was die Ausgabenkürzungen anlangt, sieht es ähnlich aus. Auch sie schaffen politische Konflikte, wenn auch an anderen Stellen, und auch hier geht es um die Angst vor dem Verlust an Wählerstimmen und Mehrheiten.

      Was also liegt für die Regierungen näher, als sich eines anderen Mittels zu bedienen, das den Privatunternehmen so nicht zur Verfügung steht: der wachsenden Neuverschuldung, diesmal aber nicht nur zur Finanzierung von Zukunftsinvestitionen, sondern zum Teil auch zur Bedienung der Altschulden. Früher aufgenommene Kredite werden teilweise mit neu aufgenommenen Krediten zurückgezahlt - eine scheinbar elegante Lösung. Die Politik vermeidet auf diese Weise das Austragen der sonst unvermeidlichen Konflikte an der Einnahmen- bzw. Ausgabenfront. Nur: das Problem der Staatsverschuldung und ihrer Bedienung wird dadurch nicht gelöst, sondern in die Zukunft verlagert - und vergrößert. Und wenn in den folgenden Jahren der gewachsene Schuldenberg einen wachsenden Schuldendienst fordert, der nun noch weniger aus den laufenden Steuereinnahmen gedeckt werden kann, dann wird die Neuverschuldung eben noch weiter erhöht. Und so fort.

      Keynesianismus: Geldschöpfung als Droge
      Aber wer wird denn einem solchen Staat noch weiterhin Kredite geben? Wenn die versprochenen Zinsen hinreichend attraktiv sind, finden sich vielleicht genügend private Geldanleger, die entsprechende Staatsanleihen kaufen und auf diese Weise dem Staat ihr Geld leihweise zur Verfügung stellen.
      Sie vertrauen darauf, daß der Staat zur Bedienung der Schulden - anders als Privatunternehmen - notfalls die Steuern erhöhen und/oder die Staatsausgaben senken kann. Und wenn sich nicht genügend private Geldanleger finden, bleibt immer noch die Zentralbank (von der bisher überhaupt noch nicht die Rede war). Sie braucht im Prinzip nur den Geldhahn aufzudrehen, zusätzliches Geld zu drucken und dieses Geld an den Staat fließen zu lassen, damit dieser zusätzliche Staatsausgaben tätigen oder alte Schulden bedienen kann. Vornehm ausgedruckt heißt das: »Der Staat hat sich bei der Zentralbank verschuldet«, oder: »Die Zentralbank hat im Zuge ihrer Offenmarktpolitik Staatspapiere angekauft«.

      Rein technisch bestehen seit Abkoppelung des Geldes vom Gold keinerlei Schwierigkeiten oder Grenzen für eine solche Art von zusätzlicher Geldschöpfung, der kein entsprechendes Sozialprodukt gegenübersteht. Und die Zentralbanken der westlichen Industrieländer haben nach dem Zweiten Weltkrieg auch mehr oder weniger davon Gebrauch gemacht - mit der Folge schleichender Inflation in den 60er und 70er Jahren. Das war die Blütezeit des Keynesianismus, einer auf Keynes zurückgehenden Wirtschaftspolitik, die mit geldschöpfungsfinanzierten Defiziten im Staatshaushalt (deficit spending) die Konjunktur ankurbeln wollte - und es anfangs auch geschafft hat.

      Nur: Über Risiken und Nebenwirkungen gab es damals keine Packungsbeilage, und auch keinen Arzt oder Apotheker, den man diesbezüglich hätte fragen können. Die Nebenwirkung des Keynesianismus, die schließlich immer mehr zum Hauptproblem wurde, war die schleichende Inflation. Das System war süchtig geworden nach Geldspritzen, die zur Überwindung oder Vermeidung wirtschaftlicher Depression von den Zentralbanken verabreicht wurden - und die anfänglich tatsächlich wie Wunder wirkten (z. B. in der Bundesrepublik bei der Überwindung der ersten Nachkriegsrezession 66/67). Allerdings, wie das bei Drogen so ist: Nach einer Weile läßt die Wirkung nach, und um erneut die gleiche Wirkung zu erzielen, muß die Dosis gesteigert werden; und dadurch werden die Nebenwirkungen immer bedrohlicher.

      Die Entziehungskur der Monetaristen
      Bezogen auf die immer schneller schleichende Inflation gab diese Entwicklung ab Mitte der 70er Jahre denjenigen Auftrieb, die dringend das Absetzen der Geldspritze, d.h. eine Antiinflationspolitik forderten: den Monetaristen. Sie schoben die ganze Schuld an der Inflation den Keynesianern zu, und in den Wirtschaftswissenschaften und später in der Wirtschaftspolitik entbrannte ein heftiger Streit zwischen Monetaristen und Keynesianern, wobei die Monetaristen mehr und mehr die Oberhand gewannen.
      Ausgerüstet mit monetaristischer Munition führte Ronald Reagan 1980 seinen Wahlkampf um die amerikanische Präsidentschaft, forderte drastische Sparmaßnahmen und einen Abbau von Staatsverschuldung und Haushaltsdefizit und wurde zweimal zum Präsidenten der USA gewählt. Das Resultat seiner 8-jährigen Amtszeit bestand darin, daß im sozialen Bereich rigorose Kürzungen durchgezogen wurden, während der Rüstungshaushalt ins Gigantische gesteigert wurde - und damit insgesamt das Haushaltsdefizit und die Staatsverschuldung sich nicht verminderten, sondern im Gegenteil dramatisch anwuchsen. Darüber hinaus wechselten die USA ihre Rolle vom bis dahin größten Auslandsgläubiger zum größten Auslandsschuldner.

      Droht eine erneute Inflation?
      In Deutschland ist die Situation nicht so dramatisch, aber schwierig ist sie mittlerweile auch. Die Nachrichten über Defizite in den öffentlichen Haushalten von Bund, Ländern und Gemeinden und über wachsende Staatsverschuldung überschlagen sich in letzter Zeit geradezu, und die vor diesem Hintergrund eingeleiteten Sparmaßnahmen der öffentlichen Haushalte dürften erst der Anfang einer Entwicklung sein, die sich immer weiter zuspitzen wird. Bislang hat die Deutsche Bundesbank die geldpolitischen Zügel noch relativ straff gehalten und eine allzu inflationäre Geldschöpfung vermieden, sicherlich auch deshalb, weil die Inflationsangst aufgrund der historischen Erfahrungen in Deutschland besonders tief sitzt - und weil die Bundesbank als Konsequenz aus diesen Erfahrungen eine relative Autonomie gegenüber der Regierung bekommen hat, mehr als die Zentralbanken anderer Ländern. Aber ob diese stabilitätsorientierte Geldpolitik auf Dauer durchgehalten werden kann, ist äußerst fraglich. Schon jetzt sind - von der Öffentlichkeit fast unbemerkt - die Weichen gestellt worden, um im Bedarfsfall dem Staat neu geschöpftes Geld direkt zufließen zu lassen, was in der Bundesrepublik bisher nur indirekt möglich war. Denn die Bundesbank durfte nur solche Staatspapiere aufkaufen, die schon vorher vom Kapitalmarkt aufgenommen und insofern auf ein hinreichendes Vertrauen gestoßen waren. Inzwischen kann sich die Bundesbank aber mit dem Staat kurzschließen und in beliebiger Höhe neu ausgegebene Staatspapiere gegen neu gedrucktes Geld hereinnehmen.
      Sollte gar die für 1999 geplante Europäische Währungsunion mit einer Europäischen Zentralbank Wirklichkeit werden (was ich bezweifle und worin ich - sollte sie doch realisiert werden - große Gefahren für Europa sehe), dann ist mit einer Stabilitätspolitik nach Art der Bundesbank sowieso nicht mehr zu rechnen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, daß die Euroäische Zentralbank ihren Sitz ebenfalls in Frankfurt/Main haben soll. Als hinge die Qualität der Geldpolitik vom geografischen Standort der Zentralbank ab!

      Die Verdrängung der Zinsproblematik
      Aber ganz gleich, wie die Handhabung der eskalierenden Staatsverschuldung und der krebsartig wuchernden Zinslasten der öffentlichen Haushalte in Zukunft erfolgen wird, über immer drastischere Sparmaßnahmen, Steuererhöhungen oder über weiter wachsende Neuverschuldung und inflationäre Geldschöpfung: die wesentliche zugrundeliegende Ursache wird weder auf die eine noch auf die andere Art thematisiert oder gar behoben, sondern verdrängt. Es ist die destruktive Dynamik des Zinssystems, von der - entgegen dem ersten Anschein - nur ein verschwindend kleiner Teil der Gesellschaft profitiert.
      Dazu gehören nicht etwa die kleinen und mittleren Sparer und Geldanleger, die sich über ihre jährlichen Zinserträge freuen und dabei gar nicht merken, daß ihnen - über unsichtbare Zinsanteile in den Preisen, Mieten und Steuern - pro Jahr eine viel größere Summe an Zinslasten auferlegt und aus der Tasche gezogen wird. Offizielle Zahlen darüber gibt es bezeichnenderweise nicht, und deshalb ist man bislang auf Schätzungen angewiesen. Helmut Creutz schätzt den Anteil der Zinskosten, den die Unternehmen auf die Preise überwälzen und in die Preise einkalkulieren, auf durchschnittlich ungefähr 1/3 der Konsumgüterpreise. Um zu den Gewinnern des Zinssystems zu gehören, müßte man also jährlich Zinserträge beziehen, die 1/3 der eigenen jährlichen Konsumausgaben übersteigen. Und das sind in der Bundesrepublik nur ganze 10 % der Einkommensbezieher. Bei weiteren 10% halten sich Zinserträge und unsichtbare Zinslasten in etwa die Waage, und 80% der Einkommensbezieher zahlen drauf, tagtäglich, unsichtbar, unbewußt - und tragen auf diese Weise mit dazu bei, daß sich die Geldvermögen in den Händen dieser 10% immer weiter vergrößern - während Teile der Wirtschaft, der privaten Haushalte und der Staat von der gleichermaßen wachsenden Schuldenlast immer mehr erdrückt werden. Der Vergleich mit einem wachsenden Tumor drängt sich immer mehr auf.

      Und irgendwann bleibt nur noch der Schnitt: Einschnitte ins soziale Netz oder - als Endstation einer galoppierenden Inflation - der Währungsschnitt, die Währungsreform. Oder der Staat erklärt offen seine Zahlungsunfähigkeit, aber nicht nur - wie in jüngerer Zeit mit drastischen Sparmaßnahmen - gegenüber den sozial Schwachen, sondern auch gegenüber denjenigen, von denen er sich das Geld für seine Staatsschulden geliehen hat: indem er die Schulden nicht mehr bedient und für sich einen teilweisen oder vollständigen Schuldenerlaß verkündet.

      Das Besondere um Staatsbankrott
      Wie war es doch gleich bei Privatunternehmen, wenn sie zahlungsunfähig werden? Die Gläubiger treiben das Unternehmen in den Konkurs und holen sich aus der Konkursmasse ihren Anteil, allen voran die Kreditgeber mit ihren dinglichen Sicherungen. Und beim Staatsbankrott? Die Gläubiger, d.h. die Inhaber von Staatspapieren, müßten gegenüber dem Staat das Konkursverfahren einleiten. Aber wo ist in diesem Fall die Konkursmasse, wo sind die dinglichen Sicherungen? Sollten etwa der Staat oder Teile seines Vermögens zwangsversteigert werden, und sollte der Staat dann ein für allemal von der Bildfläche verschwinden - wie ein Privatunternehmen im Falle des Konkurses? Nein! Es gibt in diesem Sinn kein öffentliches Konkursrecht, und es gibt keine dinglichen Sicherungen für Staatsanleihen, außer das Vertrauen auf die hoheitliche Gewalt des Staates und darauf, daß er das Geld für die Bedienung der Schulden schon irgenwie eintreiben wird.
      Und selbst wenn der Staat bankrott macht: Er wird als Staat nicht verschwinden, sondern nach dem Bankrott wie Phönix aus der Asche steigen - mit einer neuen Regierung, vielleicht sogar mit einer neuen Staatsform und Verfassung, vielleicht auch als mehrere neue Staatengebilde, in die der alte Staat zerfallen ist; aber in seiner Funktion als Staat bleibt er erhalten. Und von allen Schulden (wenn auch nicht von aller Schuld) befreit, kann er das makabre Staatstheater mit dem Finale »Staatsbankrott« von neuem beginnen - mit einer Spieldauer von einigen Jahrzehnten. Die ökonomischen und sozialen Spannungen, die sich im Gefolge dieses Prozesses immer weiter erhöhen, tendieren dahin, sich nach außen und/oder innen gewaltsam zu entladen. Optimale Allokation der Ressourcen? Nein - Destruktion! Die dazu notwendigen Objekte des Hasses sind bisher noch immer gefunden worden, und die dazu notwendigen Rechtfertigungen auch. Das Zinssystem schafft Pulverfässer, weltweit, und der Zinssatz wirkt wie ein sozialer Sprengsatz. Aber kaum einer schaut hin. Obwohl die Sprengsätze tagtäglich mitten unter uns, direkt vor unseren Augen, gelegt werden wie bei »Biedermann und die Brandstifter«.

      Die Befreiung des Geldes vom Zins
      Der Zusammenhang zwischen Zinssystem und Krise der öffentlichen Haushalte (sowie weiteren Krisensymptomen) wird bis heute in der Wirtschaftswissenschaft, in der Politik oder in der Öffentlichkeit kaum diskutiert. Und dies, obwohl die Grundlagen für diese Einsicht schon vor rund 100 Jahren gelegt wurden - von Silvio Gesell, dem Begründer der sogenannten Freiwirtschaftslehre. Ein wesentlicher Gedanke dieser Schule liegt in der Forderung nach Überwindung des Zinssystems - durch eine Befreiung des Geldes vom Zins. Aber nicht einfach durch Zinsverbot; denn das würde nur dazu führen, daß das nicht für Konsum verwendete, überschüssige Geld nicht mehr dem Kapitalmarkt zufließt, sondern stattdessen gehortet und dadurch dem Wirtschaftskreislauf entzogen wird mit der Folge gesamtwirtschaftlicher Kreislaufstörungen und eines entsprechenden Kollapses der Wirtschaft.
      Vielmehr sollte das Geld auf andere Weise als mit dem destruktiven Zins in Umlauf gehalten werden: durch eine sogenannte konstruktive Umlaufsicherung des Geldes, durch eine Art Parkgebühr für gehortetes Geld. Diese Liquiditätsgebühr sollte etwas höher sein als die Liquiditätsvorteile des Hortens (die sich z. B. aus Spekulationsmöglichkeiten ergeben). je länger das Geld durch Horten dem Kreislauf entzogen und dadurch seiner öffentlichen Funktion als Tauschmittel beraubt wird, umso höher sollte die Gebühr werden. Unter solchen Bedingungen würde das überschüssige Geld nicht erst dann zum Kapitalmarkt weiterfließen, wenn es einen hinreichenden Zins bekommt, sondern allein schon deshalb, um der "Umlaufsicherungsgebühr" zu entgehen. Als Folge dieses wachsenden Geldangebots am Kapitalmarkt würde der Zins ganz von selbst immer weiter absinken - und mit ihm die vielfältigen destruktiven Tendenzen, die er langfristig hervortreibt.

      Angesichts der eskalierenden Staatsverschuldung, aber auch anderer Krisensymptome, die durch das Zinssystem hervorgetrieben bzw. verstärkt werden und sich derzeit in atemberaubendem Tempo immer weiter zuspitzen, scheint es mir dringend geboten, am bislang so wohl gehüteten Zins-Tabu zu rütteln und die Problematik des Zinssystems verstärkt in die öffentliche Diskussion zu rücken. Auch wenn die Grundlagen dafür schon vor 100 Jghren gelegt wurden, sind die entsprechenden Gedanken nicht veraltet, sondern werden im Gegenteil von Tag zu Tag aktueller. Es ist an der Zeit, sie wieder aufzugreifen und bezogen auf die heutigen Verhältnisse weiterzuentwickeln.



      Artikel aus: Ästetik & Kommunikation; Heft 93; Jahrgang 25; Oktober 1996; Verlag Elefanten Press Berlin; ISSN 0341-7212; Seite 19 bis 28; Hefttitel: Staatsbankrott

      Weitere Information: Bernd Senf: "Der Nebel um das Geld"
      Zinsproblematik, Währungssysteme, Wirtschaftskrisen - Ein Aufklärungsbuch, Gauke-Verlag, Lütjenburg 1996
      Avatar
      schrieb am 07.05.03 23:08:44
      Beitrag Nr. 2 ()
      Wie vermutet,es gibt kein Zinsproblem!

      Von 1950 bis 1993 hat sich das Sozialprodukt um das 8-fache
      erhöht,die Verschuldung um das 18-fache.

      Man beseitige die Ursachen,die die Verschuldung generieren
      und schon ist alles in Butter:)

      Insbesondere sind Soziales,Rentenzuschüße und Subventionen zu nennen.

      Also,Sittin,weg mit überflüssigen Ballast!
      Avatar
      schrieb am 07.05.03 23:11:26
      Beitrag Nr. 3 ()
      :cry:


      genau, weg mit den riesigen Geldvermögen, die deren Besitzern arbeitsloses Einkommen bescheren!

      ;)
      Avatar
      schrieb am 07.05.03 23:13:26
      Beitrag Nr. 4 ()
      Als Idealist magst du Recht haben.
      Als Realist musst du es dort holen,wo dies möglich ist.
      Avatar
      schrieb am 07.05.03 23:16:44
      Beitrag Nr. 5 ()
      stimmt, man kann noch eine ganze Menge aus den letzten rauspressen, die ihr Einkommen mit Arbeit verdienen, sei es als Unternehmer oder als abhängig Beschäftigter.


      Irgendwann liegen wir dann alle auf der Hängematte, weil nur noch Gelder für uns arbeiten- Leute, das Paradies ist nahe!


      :laugh:

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      schrieb am 07.05.03 23:16:59
      Beitrag Nr. 6 ()
      Es ehrt zwar den Autor,dass er auf Max Frisch zurückgreift,
      dennoch gibt es wesentlich aktuellere Literatur.

      Das Resultat ist überall gleich!

      Der Staatsbankrott droht,kann aber durch `richtige `Politik
      vermieden werden.:D
      Avatar
      schrieb am 07.05.03 23:18:57
      Beitrag Nr. 7 ()
      Für ein Tabu sprichst Du es aber erstaunlich oft aus; habe sogar schon Stimmen hier im Forum vernommen, die durch deine Tabubrüche genervt erschienen:confused:
      Avatar
      schrieb am 07.05.03 23:21:08
      Beitrag Nr. 8 ()
      Stephen,wem wurde diese Ehre gerade verliehen?
      Avatar
      schrieb am 07.05.03 23:27:19
      Beitrag Nr. 9 ()
      Stephen, ehrlich? Scheinen noch nicht viele gehört zu haben.

      Die Politiker grasen immer noch im Ungewissen, und faseln etwas von der Wachstumsfee, die irgendwann unser verwunschenes Land freiküssen soll.

      Wachstum über Staatsschulden kaufen geht anscheinend nicht mehr wirklich...
      Avatar
      schrieb am 07.05.03 23:28:54
      Beitrag Nr. 10 ()
      Übrigens,Sittin,wusstest du schon,dass `richtige`Politik
      überwiegend gar nichts mit monetären Dingen zu tun hat?:eek:

      Ciao
      Avatar
      schrieb am 07.05.03 23:31:59
      Beitrag Nr. 11 ()
      wer kann nun noch für Wachtum sorgen, das muß heißen, wer kann sich noch Kredite leisten, denn nur über Kredite ( Geldschöpfung ) kann Wachstum entstehen...

      Der Staat- fällt aus

      Die Privaten- fallen aus, wirtschaftliche Lage zu Unsicher, Arbeitslosigkeit, hoher Privatinsolvenzstand

      Die Unternehmen- fallen ebenfalls aus

      Das Kapital- fällt auch aus, ist schon längst im Urlaub, und läßt schön von den Cayman Islands grüßen!
      Avatar
      schrieb am 07.05.03 23:32:59
      Beitrag Nr. 12 ()
      9,ist ja nun wirklich daneben,das haben ja sogar schon Teile der Regierung erkannt und das will doch nun wirklich was heissen.
      Nene,der Geist ist vorhanden,das Fleisch dieser Stümper ist zu schwach,sie sind unfähig zu handeln!:mad:

      Ciao Ciao:D
      Avatar
      schrieb am 07.05.03 23:33:22
      Beitrag Nr. 13 ()
      opti: echt- die hätten also nur einfach die Finger davon lassen sollen und ehrliche Familienpolitik betreiben sollen?


      Ich gehe ins Bett, auch ein Zinskritiker muß mal schlafen, Gute Nacht! :kiss:
      Avatar
      schrieb am 07.05.03 23:34:55
      Beitrag Nr. 14 ()
      11,hast du 10 nicht gelesen oder nicht vestanden,das ist hier die Frage:confused: ?

      Buenos Noches
      Avatar
      schrieb am 07.05.03 23:40:03
      Beitrag Nr. 15 ()
      13,was ,Familienpolitik:confused: wie kommst du denn da drauf?:eek:
      Meinste wirklich,also ich weiss nicht:confused:

      Aber dieses Thema sollten wir noch einmal aufgreifen:D :laugh:
      Avatar
      schrieb am 08.05.03 09:19:05
      Beitrag Nr. 16 ()
      Sittin,
      die Nennung der zentralen Probleme reicht schon aus,um jeden thread zum Erliegen zu bringen.:rolleyes:

      Deshalb kann ich diese auch noch einmal nennen,
      Familienpolitik,Erziehung,Bildung!

      Die Reihenfolge ist nicht zufällig gewählt.

      Die Hauptursache der Krise wird tödliche Folgen haben,wenden wir uns nicht schleunigst diesem Themenbereich zu.
      Avatar
      schrieb am 08.05.03 09:22:41
      Beitrag Nr. 17 ()
      es wird nicht gehen, ohne eine Überwindung des Patriarchats...


      :rolleyes:


      wie auch?
      Avatar
      schrieb am 08.05.03 09:29:00
      Beitrag Nr. 18 ()
      aha,
      mach mal:look:
      Avatar
      schrieb am 08.05.03 11:12:00
      Beitrag Nr. 19 ()
      #17, 18,

      ... ja Tantraschulen unter weiblicher Leitung!

      :)Toleranz
      Avatar
      schrieb am 22.05.03 14:16:46
      Beitrag Nr. 20 ()
      ... dürfen Kinder da auch mitmachen? :eek:

      Kinderporno - Terroristenslang - Massenmedienhypnose - freie Liebe oder Krieg?

      :p Toleranz
      Avatar
      schrieb am 22.05.03 14:23:40
      Beitrag Nr. 21 ()
      Das allerschlimmste sind die ständigen Steuer - und Abgabenerhöhungen in Deutschland seit Jahrzehnten. Denn höhere Steuern und Abgaben führen zu geringeren Steuereinnahmen des Staates . Aber diese Zusammenhänge werden die Linken in Deutschland nie kapieren; wenn aber dann schlußendlich der Staatsbankrott eintritt, werden die Linken aus ihrer Traumwelt aufwachen !!!
      Avatar
      schrieb am 22.05.03 14:49:41
      Beitrag Nr. 22 ()
      es ist eher ein Albtraum! :cry:
      Avatar
      schrieb am 13.06.03 13:46:57
      Beitrag Nr. 23 ()
      Die implizite Verschuldung wächst jährlich um eine halbe Billion Euro!
      Avatar
      schrieb am 01.12.03 23:05:15
      Beitrag Nr. 24 ()
      ... noch immer aktuell.
      Avatar
      schrieb am 02.12.03 11:47:19
      Beitrag Nr. 25 ()
      Neuste Nachrichtenkillerzins.htm

      Meine Fragen nach den Erhöhungen bei der Telekom sind hiermit auch geklärt.



      Geld: Der Systemfehler des Kapitalismus.
      "Lassen Sie Ihr Geld für sich arbeiten!" - so locken die Banken deine hart erarbeiteten Moneten in ihren Tempel. Wenn du zu denen gehörst, die Geld niemals arbeiten sahen, könnte dieser Text für dich interessant sein. Wenn du Geld schonmal hast arbeiten sehen: Uns würde ein Foto davon interessieren...

      Geld: Der heilige Mammon, dem wir alle hinterher rennen. Wir gehen "Geld verdienen" und nicht etwa "Urlaub verdienen" oder "Essen verdienen". Geld muß es schon sein. Aber unser Geld bringt ein "klitzekleines" Problem mit sich. Ein unscheinbares Problem, was immer größer wird, was aber oft übersehen wird: Der Zins.

      Jeder von uns kennt die Freude, die um sich greift, wenn man sich vorstellt, man sei Millionär. 1.000.000 Euro auf dem Konto und läppische 5% Zinsen (bei Millionären sind die Banken weit weniger geizig als beim Kleinsparer!): Also "verdient" man ohne einen Finger krumm zu machen 50.000 Euro im Jahr. Soviel kriegen die wenigsten Menschen mit harter Arbeit!

      Doch stellt sich die Frage: Woher kommen die Zinsen? Geld arbeitet nicht wirklich selbst, jemand borgt es sich und zahlt Zinsen. Die 50.000 die wir als Millionäre also kriegen würden, muß jemand anders bezahlen. Woher nimmt er diese Zinsen? Er kauft mit unserer Million Maschinen, bezahlt Leute und schlägt unsere Zinsen auf die Preise für die Produkte drauf, die er verkauft. Also: Nicht unser Geld erarbeitet mehr Geld, sondern die Menschen, die die Produkte kaufen bezahlen von ihrem Arbeitslohn unsere Zinsen. Obwohl sie also nicht einmal Schulden haben müssen, bezahlen sie die Zinsen der Millionäre. Und die Leute, die sich die Million geborgt haben, treten indirekt als Zinseintreiber auf.

      Ein Beispiel: Die Deutsche Telekom zahlt 7,5% Zinsen auf ihre 64 Mrd. Euro Schulden. Das berichtet der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR). Leider hören die MDR-Leute dann auf mit rechnen, also machen wir hier mal ihren Job.
      Die Telekom zahlt also ca. 4,8 Mrd. Euro Zinsen pro Jahr, wenn sie mit dem Schuldenabbau nicht hinterherkommt. Und in der aktuellen Situation fällt das der Telekom nicht so leicht. Die Telekom macht 40 Mrd. Euro Umsatz, das heißt, sie nimmt von ihren Kunden also 40 Mrd. Euro pro Jahr ein. Von diesem Umsatz muß sie die Zinsen bezahlen. 4,8 Mrd. Euro von 40 Mrd. Euro sind etwa 12%, was nichts anderes heißt, als daß jeder Telekom-Kunde 12% Zinsen auf den Betrag seiner Telekom-Rechnung bezahlt, obwohl er gar keine Schulden haben muß. Nun kann jeder mal seine Telefonrechnungen rauskramen und zusammenrechnen. Wenn jemand z.B. 100 Euro im Monat Telefonkosten hat, (bei Familien oder Internet-Nutzern kein Problem!) sind das im Jahr 1.200 Euro, 12% davon, also 144 Euro sind davon Zinsen. Um kein "Verlierer in diesem Zins-Spiel" zu sein, muß die Person also mindestens 144 Euro pro Jahr an Zinsen erhalten. Bei einem Zinssatz von 5% muß man dazu mindestens 2880 Euro angelegt haben, wer weniger hat, gehört also zu den Verlierern des Zinsspieles. Auf welcher Seite stehst du in diesem Spiel?

      Nun kommt das Problem dazu, daß die Telekom ja selbst auch wieder Produkte kauft, in denen Zinsen enthalten sind. Wenn die Telekom sich von einer Elektronik-Firma ihre Vermittlungsanlagen kauft, so sind auch darin Zinsen enthalten. Die tauchen aber nicht in der obigen Rechnung auf, kommen also noch hinzu. Und da auch diese Zulieferer wieder Zulieferer haben, kann sich das ganz schön zusammenläppern.

      Doch selbst dann sind wir noch nicht fertig! Denn auch der deutsche Staat zahlt Zinsen, inzwischen etwa 20 Prozent seiner sämtlichen Einnahmen! Einnahmen hat der Staat vor allem über Steuern. Und Steuern sind auch in der Rechnung der Telekom enthalten. Da ist die Umsatzsteuer (Mehrwertsteuer), die in jeder Rechnung ausgewiesen ist, aber unsichtbar sind z.B. die Lohnsteuern, die die Angestellten der Telekom an den Staat entrichten müssen. Diese Lohnsteuern müssen ja aber auch von der Telekom erarbeitet werden, also sind sie ebenfalls in den Preisen versteckt. Und in allen diesen Steuern sind wiederrum ca. 20% Zinsen enthalten.

      Wenn du also Kunde bei der Telekom bist, zahlst du eine ganz ansehnliche Menge an Zinsen - auch wenn du gar keine Schulden hast. Und auf der Rechnung der Telekom steht leider nicht "Warnung: Diese Rechnung enthält soundsoviel Prozent Zinsen".

      Nun könnte man meinen, die Telekom sein ein Ausnahmefall und vielleicht bist du ja auch gar kein Kunde der Deutschen Telekom. Doch leider ist die ganze deutsche Wirtschaft mit über 3 Billionen Euro verschuldet. Entsprechend werden die Zinsen für diese Schulden auf die Preise umgelegt. Wir alle zahlen die Schulden, die die Unternehmen haben und die Zinsen, die sie darauf zahlen müssen.
      Und wir alle sind Zins-Verlierer, so lange wir nicht mindestens ebensoviele Zinsen auf unser Vermögen bei der Bank erhalten, wie wir auf diesem unsichtbaren Wege bezahlen.

      Wie viel Geld müssen wir also besitzen, um kein Zins-Verlierer zu sein? Dazu müssen wir erstmal wissen, wie viele Zinsen tatsächlich in den Preisen stecken. Helmut Creutz hat sich hierzu Gedanken gemacht und kommt auf einen durchschnittlichen Zinsanteil von 30%-40%. UNGLAUBLICH?

      Ein weiteres Beispiel soll zeigen, daß diese Zahlen durchaus real sind. Nehmen wir uns die Miete vor. Jemand kauft eine Wohnung um sie zu vermieten. Im Internet gibt es viele Immobilienbörsen, du kannst dir also bei Gelegenheit ein Bild machen, was Wohnungen so kosten. Wir rechnen hier einfach mal mit 150.000 Euro. Wenn jemand soviel Geld übrig hat, so hat er 2 Möglichkeiten: Entweder bringt er es zur Bank und kassiert Zinsen oder er kauft dafür etwas, was ihm Gewinn abwirft. Aber er wäre dumm, wenn das, was er kauft, nicht mindestens ebenso viel abwirft, wie die risikoarme Geldanlage auf der Bank. Wenn er also auf der Bank 5% Zinsen erhalten würde, so muß seine Investition ebenso mindestens 5% abwerfen - als Zinsersatz sozusagen.

      Wenn du also 150.000 Euro übrig hättest und dafür eine Wohnung zum Vermieten kaufen willst, so muß diese Miete für deine Investition mindestens 5% Zinsen abwerfen - sonst hast du das mit dem Kapitalismus noch nicht richtig verstanden. 5% auf 150.000 Euro sind 7.500 Euro - im Jahr versteht sich. Diese Geld kommt natürlich vom Mieter, der über die Miete diesen Zins bezahlt. Mieten werden meist monatlich bezahlt, also teilen wir die 7.500 Euro durch 12 Monate und kommen auf 625 Euro pro Monat. ZINSKOSTEN. Natürlich bekommt man für 150.000 Euro eine recht schicke und große Wohnung und die kostet bestimmt mehr als 625 Euro Miete, aber selbst wenn sie "nur" 800 Euro kostet, so entsprechen die 625 Euro einem Zinsanteil von fast 80%!
      Circa 80% unserer Miete, die die vielen Millionen Mieter nicht nur in Deutschland sondern weltweit zahlen, sind Zinsen. Und sie fließen denen zu, die eigentlich schon genug haben. Wer jetzt sagt "das ist doch unrealistisch, das kann man doch nicht so rechnen", der sei erneut gefragt: Würdest du dein Geld in eine Investition stecken, die weniger abwirft, als du auf der Bank bekommst?

      Das "klitzekleine Problem" genannt Zins, entwickelt sich also zu einem recht großen Problem, wenn man sich die Sache mal genauer anschaut. Es sorgt dafür, daß all jene indirekt über die Preise für Produkte oder Dienstleistungen (die Miete einer Wohnung ist in dem Fall eher eine Dienstleistung) mehr bezahlen, als sie bekommen, wenn sie nicht einige hunderttausend Euro zinsbringend angelegt haben - sei es auf der Bank oder als "Investition". Über 80% der Deutschen dürften somit Zinsverlierer sein.

      Hast du gedacht, die Geschichte ist damit zuende? Denk nochmal!

      Es ist also so, daß die meisten Menschen viel mehr Zinsen zahlen, als sie bekommen - auch wenn sie gar keine Schulden haben. Wie sagt man so schön: "Geld ist doch nie weg, es hat nur jemand anders". Wenn die einen zuviel zahlen, müssen die anderen zuviel kriegen. Wer kriegt also die ganzen Zinsen, die der Großteil der Bevölkerung zahlt? Natürlich der andere Teil der Bevölkerung, der kleinere. Die Leute, die schon genug haben. Denn nur WEIL sie genug haben kriegen sie eben mehr Zinsen als die, die nicht genug haben. Oder kurz zusammengefaßt: Die Reichen werden reicher, die Armen werden ärmer. Daß wir alle ärmer werden sehen wir z.B. daran, daß der Staat die Ausgaben für die Bildung kürzt oder die Arbeitslosenhilfe oder die Gesundheitsvorsorge. Der Staat - das sind wir alle, denn es sind unsere Steuern. Und da der Staat inzwischen 20% seiner Einnahmen gleich wieder für Zinsen ausgibt (wohlgemerkt: Direkte Zinsen! Die indirekten, die er selbst über die Preise mitbezahlt von dem, was er von Firmen einkauft, sind da noch gar nicht mitgerechnet!) - also da der Staat so viel für Zinsen an die ausgibt, die schon genug haben, muß also weniger für die bleiben, die es gebrauchen könnten. Und die, die schon genug haben, investieren ihr neues Geld natürlich wieder. Sie bringen es zur Bank oder sie stecken es in die Wirtschaft - wo es aber, wie am Beispiel der Wohnung gezeigt, mindestens soviel abwerfen muß wie auf der Bank. Und das Geld, was sie dann als Zinsen kriegen, stecken sie wieder in die Wirtschaft oder bringen es zur Bank und so weiter und so fort. Sie werden also reicher und reicher und ihr Reichtum wächst exponentiell.

      Es gibt mehrere Arten von Wachstum. Das menschliche Gehirn meint meistens lineares Wachstum, wenn es von Wachstum redet und das sieht ungefähr so aus, daß man jedes mal die gleiche Summe dazubekommt, also z.B. jedes Jahr 50.000 Euro. Aber durch den Zinseszins, den man dadurch bekommt, daß man die erhaltenen Zinsen wieder investiert und somit Zinsen auf Zinsen erhält, wächst der Reichtum exponentiell. Wenn wir also Millionär wären, würden wir im ersten Jahr 5% auf eine Million, also 50.000 Euro erhalten, im Jahr darauf erhalten wir aber 5% auf 1.050.000 Euro, also 52.500 Euro. Im Dritten Jahr erhalten wir also 5% auf 1.102.500 Euro, also schon 55.125 Euro. Und so geht das weiter, wobei die Zinsen nicht konstant bleiben, sondern immer mehr werden. Und je mehr es werden, umso mehr werden sie. Exponentielles Wachstum eben. Es beschleunigt sich immer mehr, je weiter es fortgeschritten ist.
      Das bedeutet aber nichts weiter, als daß die Reichen immer schneller noch reicher werden - und wir auf der anderen Seite immer schneller noch mehr zahlen müssen.

      Geld wandert Dank Zins und Zinseszins also immer dahin, wo schon genug davon rumliegt. Und es wird immer stärker von denen genommen, die schon sehr wenig haben. Wundert es uns da noch, daß es auf der einen Seite trotz "Wirtschaftskrise" immer mehr Millionäre gibt und auf der anderen Seite die Sozialsysteme immer mehr leiden müssen?

      Die Wirtschaft fordert heute von uns, wir sollen länger arbeiten, weil da ja "diese Krise" ist. "Diese Krise" heißt aber nichts weiter, als daß wir "nur" genausoviel produzieren wie im letzten Jahr. Unsere Wirtschaft wächst nicht mehr, das bedeutet aber, daß wir alle zusammen eigentlich nicht weniger haben, sondern eben nur das gleiche. In Zahlen ausgedrückt: Die Deutschen produzieren Güter und Dienstleistungen im Wert von 24.000 Euro pro Kopf im Jahr. "Pro Kopf" heißt hier aber vom Säugling bis zum Rentner!

      Es entstehen 2 Fragen:
      1. Wie soll die Wirtschaft wachsen, wenn durch Lohnsenkungen (länger arbeiten bei gleichem Lohn ist nichts anderes als eine Lohnsenkung!) die Leute für ihren Lohn immer weniger kaufen können?
      2. Warum soll unsere Wirtschaft eigentlich noch wachsen, wo wir doch 24.000 Euro pro Kopf haben. Offenbar ist das Land doch reich genug, es wird durch Zins und Zinseszins nur falsch verteilt: Die Reichen kriegen noch mehr, die Armen immer weniger.

      Die ganzen Güter und Dienstleistungen, die die Menschen produzieren, werden zusammengerechnet und dann wird geteilt: Die Arbeiter kriegen den Lohn für ihre Arbeit, nennen wir das Arbeitseinkommen. Die Leute, die das Geld für die Investitionen zur Verfügung gestellt haben, kriegen den Lohn für ihr Kapital: Die Kapitaleinkommen. Belohnung für Geld ist aber nichts anderes als Zins. Ob man nun Wohnungen kauft oder Maschinen - das Geld muß mindestens soviel abwerfen wie es das durch Zinsen auf der Bank täte. Nun haben wir aber festgestellt, daß der Reichtum der Reichen exponentiell wächst. Also wachsen auch die Kapitaleinkommen exponentiell.
      In unserer "Wirtschaftskrise" produzieren wir aber nur genausoviel wie im Jahr davor. Also dürften wir das, was wir haben, nur wieder genauso aufteilen wie im Jahr davor: In Arbeitseinkommen und Kapitaleinkommen. Aber die Kapitaleinkommen, also die Entlohnung für die Bereitstellung für Geld bzw. Kapital, wachsen dank Zins und Zinseszins immer weiter, niemand hat diese Automatik abgestellt. Wenn die Kapitaleinkommen also weiter wachsen und die Gesamtwirtschaft tut es nicht, müssen die Arbeitseinkommen, also die Entlohnung für echte Arbeit, also kleiner werden. Und damit das nicht passiert, muß unsere Wirtschaft wachsen, wachsen, wachsen. Sie unterliegt einem Wachstumszwang, wenn nicht breite Teile der Bevölkerung weniger haben sollen als im Jahr zuvor. Doch dieses exponentielle Wirtschaftswachstum kann nicht in alle Ewigkeit funktionieren, weil unsere Erde ist auch nicht unendlich groß, woher sollen also all die Rohstoffe kommen und wer soll den ganzen Mist kaufen? Und manchmal, so wie in der jetzigen Wirtschaftskrise, wächst unsere Wirtschaft einfach nicht mehr - und wir produzieren "nur" das gleiche wie wir schon letztes Jahr produziert haben.
      Und das ist der Grund, weshalb wir unsere Sozialsysteme demontieren, länger arbeiten sollen, weniger Feiertage haben sollen, uns privat krankenversichern sollen, Lohneinbußen angedroht werden und so weiter und so fort.

      "Das kann doch gar nicht sein, so einfach ist das doch alles gar nicht" höre ich schon einige Leser schreien. Ach ja? Wenn ein Mensch jedes Jahr dasselbe produziert, geht es ihm dann jedes Jahr schlechter als im Jahr zuvor? Wenn eine Gruppe an Menschen jedes Jahr dasselbe produziert, geht es der Gruppe dann jedes Jahr schlechter als im Jahr zuvor? Unsere Wirtschaft ist eine sehr große Gruppe an Menschen und wir produzieren jedes Jahr dasselbe wie im Jahr zuvor - nein, eigentlich produzieren wir seit Jahren und Jahrzehnten immer etwas mehr als zuvor - und jetzt soll es uns plötzlich einfach so schlechter gehen? Das passiert nur dann, wenn innerhalb der Gruppe an Menschen eine Teilgruppe mehr bekommt und die andere entsprechend weniger.
      Und genauso ist es in unserem Wirtschaftssystem: Dank Zins und Zinseszins bekommen all jene immer mehr, die schon sehr viel haben. Und bezahlen müssen das die ganzen anderen.

      Doch Schluß mit dem Jammern!
      Wenn ein Auto nicht mehr funktioniert, schaut man, woran es liegt und behebt das Problem. Wenn ein Computer nicht mehr funktioniert, installiert man im schlimmsten Fall das Betriebssystem neu. Das wichtigste, um ein Problem zu beheben, ist zu wissen, wo die Ursachen für das Problem liegen. Die Umverteilung von Arm zu Reich, immer wiederkehrende Wirtschaftskrisen, der Wachstumszwang unserer Volkswirtschaft - das alles sind indirekte Auswirkungen des Zinses - so klein dieser Zins auch sein mag. Wenn man es schafft, den Zins "wegzumachen", dann würden all diese Auswirkungen aufhören.

      Im islamischen Raum gilt es noch heute und im christlichen existierte es sehr lange: Das Zinsverbot. Gläubigen war es verboten, Zins zu nehmen - man könnte meinen, die Kirchen wußten um die Gefahren, die vom Zins ausgehen. Doch den Zins einfach zu verbieten funktioniert nicht, denn dann würde niemand mehr Geld verborgen. Firmen, die kurzzeitig Zahlungsschwierigkeiten haben, würden Pleite gehen, obwohl ein kleiner Kredit ihnen über die kurze Krise hinweghelfen würde. Großprojekte, wie Kraftwerke oder Hochhäuser würden nicht finanziert werden können, weil dafür immer das Geld vieler Leute nötig ist. Ein Zinsverbot funktioniert also nicht.

      Doch bereits Anfang des 20. Jahrhunderts hat sich ein Mann namens Silvio Gesell Gedanken zu dem Thema gemacht und eine relativ einfache Lösung gefunden. Sie ist schon fast so einfach, daß die meisten Menschen sagen "wenn es so einfach wäre, wäre sicher schonmal jemand drauf gekommen". Klar, Silvio Gesell ist drauf gekommen. Leider werden seine Theorien derzeit weder an Unis gelehrt oder auch nur diskutiert noch finden sie in der Politik oder in der Wirtschaft groß Beachtung - und das, obwohl einer der "großen Ökonomen", John Maynard Keynes, meinte, die Welt könne von "Silvio Gesell tausend mal mehr lernen als von Karl Marx".

      Silvio Gesell schlug vor, Geldbesitzer müssen "Lagerkosten" auf ihr Geld bezahlen, wenn sie es nicht ausgeben. Realisiert werden soll das, indem man z.B. einmal monatlich eine Marke kaufen muß und diese als "Entwertungsnachweis" auf den Geldschein kleben muß. Die Marke kostet z.B. 0,5% des Geldschein-Wertes, also bei einem 10-Euro-Schein kostet sie 5 Cent. Bei einem 100-Euro-Schein 50 Cent. Erst wenn diese Marke draufklebt, hat der Schein seinen vollen Wert.

      Was würde passieren? Jeder, der Geld hat, wäre bemüht, es vor dem Monatsende auszugeben. Da wir alle den Großteil unseres Geldes für Miete und essen und Kino usw. ausgeben, sind wir den Großteil unseres Geldes sowieso los. Den Rest sparen wir meist - gegen Zins auf der Bank. Doch wenn es plötzlich Geld kosten würde, wenn wir unser Geld zuhause horten, so würden wir es zur Bank bringen mit den Worten: "Ich will nichtmal Zins, ich will nur genau dieselbe Summe zurück, die ich einzahle". Jeder würde also, um der Gebühr zu entgehen, Kredite für 0% vergeben. Der Zins wäre also nicht "weg", er wäre auf 0% gesunken.

      "Da kann ich ja nichts mehr sparen" ist der ablehnende Ausruf derjenigen, die meinen, gute Ideen mit einer Sekunde Nachdenken über den Haufen werfen zu können. Wenn du 1000 Euro zur Bank bringst, und du kriegst in 10 Jahren 1000 Euro wieder, kannst du wohl etwas sparen. "Aber dann komme ich ja schlechter weg, weil ich keine Zinsen mehr kriege": Nein, du kriegst auf deine paar Kröten keine Zinsen mehr, aber du mußt auch auf die ganzen Sachen, die du kaufst, keine Zinsen mehr bezahlen! Dein Vermieter steht plötzlich vor der Wahl, 150.000 Euro zu einem Null-Zins auf die Bank zu bringen oder sie zu einem Null-Zins plus ein bißchen in deine Wohnung zu stecken. Wieviel Zinsen würdest du also allein in deiner Miete sparen? Wenn man Helmut Creutz` Berechnungen nimmt, hätte der Großteil der Menschen plötzlich 30% mehr Geld in der Tasche - Geld, welches nicht mehr automatisch zu den Reichen fließt, sondern bei den Menschen verbleibt, die es brauchen können und die es erarbeitet haben.

      Es gibt sicherlich für den einen oder anderen Denker hier noch einige Problempunkte, die auftauchen ("das muß dann aber weltweit passieren" oder "wie läuft das denn mit Bankkonten, auf die kann ich schlecht Marken kleben") - doch die einfachsten dieser Probleme sind längst von vielen Menschen durchdacht worden - und für lösbar befunden worden. Denn Fakt ist: Der Zins sorgt für eine riesige Umverteilungsmaschine vom Arm zu Reich und man sollte sich nicht von auftauchenden Problemen abhalten lassen. Denn für die meisten Probleme gibt es entweder eine Antwort bzw. Erklärung oder eine Lösung.
      Allein die Aussicht sollte Optimismus verbreiten: Jeder arbeitende Mensch hat 30% mehr in der Tasche... lohnt es dafür nicht, sich ein bißchen mit dieser Idee zu befassen?

      Freiwirtschaft.de
      Geldreform.net
      Systemfehler.de
      Geldreform.de
      INWO

      Ein erklärender Zusatz mit offenen Worten: Man sollte verstehen, was die obigen Informationen bedeuten. Sie bedeuten, daß 90% der Bevölkerung 30-40% ihre Lebensarbeitszeit damit verbringen, die übrigen 10% der Bevölkerung (die Reichen!) noch reicher zu machen. Sie bedeuten, daß wir Teil eines riesigen Umverteilunssystems sind, ja man kann von Sklaverei sprechen, denn wir können uns nicht aussuchen, ob wir an diesem Spiel teilnehmen wollen oder nicht. Wir sind Teil der Wirtschaft, also zahlen wir Zinsen. Und da wir (also die 90% der Bevölkerung) dafür arbeiten müssen, leben wir eine sehr lange Zeit für den Reichtum von Menschen, denen wir nie begegnen werden, weil sie genug Geld haben, sich mit Sicherheitsfirmen von uns abschotten zu lassen.
      Es bedeutet weiterhin, daß sämtliche Diskussionen in der Politik, wer wo wieviel einzusparen hat, sei es bei Bildung, Arbeitslosigkeit, Sozialausgaben, Krankenversicherung usw. nur der vergebliche Versuch ist, dem exponentiellen Wachstum der Geldvermögen gegenzusteuern. Aber das geht nicht, denn je größer die Vermögen werden, umso mehr Kraft haben sie, weiteres Vermögen anzuziehen. Man fragt sich manchmal, ob die Politik nicht nur die Show ist, die uns davon ablenken soll, selbst nachzudenken oder ob die Politiker wirklich so blind sind.
      Es bedeutet aber auch, daß eines Tages - wenn nichts Bedeutsames dazwischenkommt, was wir aber stark hoffen sollten - einer Person ALLES gehört.
      PS: Und die bis hierher genannten Überlegungen sind nur die Spitze des Eisbergs! Der "kleine, süße Zins" ist nur der rote Faden, der in die tiefsten Tiefen des Kaninchenbaus führt, vorbei an Wirtschaftskrisen, Arbeitslosigkeit, Inflation, Umweltzerstörung und Krieg. Unglaublich, aber leider wahr...
      Avatar
      schrieb am 02.12.03 11:57:06
      Beitrag Nr. 26 ()
      Nachdem das zigmal gepostet wurde (in Varianten) und zigmal wiederlegt, frage ich mich, warum das hier schon wieder gebracht wird? Kurzes Gedächnis? Nie lesen, nur immer posten? Religiöser Kreuzzug, möglichst viele zur Freigeldreligion zu bekehren?
      Avatar
      schrieb am 02.12.03 12:00:55
      Beitrag Nr. 27 ()
      @for4zim

      ich empfehle dir mal walter benjamins fragment
      `kapitalismus als religion` zur lektüre.
      sehr interessant.

      mfg,
      Cole_T
      Avatar
      schrieb am 02.12.03 12:51:53
      Beitrag Nr. 28 ()
      Es wurde hier nichts widerlegt, allwissendes Vorzimmer :rolleyes:

      Du hast es einige male erfolglos versucht :laugh:
      Avatar
      schrieb am 02.12.03 12:53:35
      Beitrag Nr. 29 ()
      Nein, erfolgreich. Und ich hatte dabei nur einen Beitrag geleistet. Andere haben zum Teil noch bessere Argumente vorgebracht. Bedauerlich, wenn das dann nicht ankommt.
      Avatar
      schrieb am 12.12.03 14:02:53
      Beitrag Nr. 30 ()
      4zimmer, denk an dahinter oder danach oder...

      Einsteins Traum, "schwarze Löcher"... neueste wissenschaftliche Erkenntnisse z.B. Penrose, Hawking...

      Reinkarnation, viel Spass für den Eintritt in Deine Unendlichkeit, Alles für Dich/Euch und ich bevorzuge die Ähnlichkeit des persönlichen exclusiven nichts ...

      was ist unendlich lange? Erfahrung macht´s?!

      ;) Toleranz zu N... gehend...


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