checkAd

    Niquet - Endlich mal wieder ein guer Kommentat - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 24.09.04 16:04:17 von
    neuester Beitrag 04.10.04 09:02:42 von
    Beiträge: 23
    ID: 907.734
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 994
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 24.09.04 16:04:17
      Beitrag Nr. 1 ()
      Es gibt an der Börse eine ziemlich einfach Blasentheorie, die gerade von den Crash-Leuten immer wieder angeführt wird. Und die im Nachhinein auch stets einen großen Erklärungseffekt hat. Denn das, was irgendwann plötzlich platzt, ist eine Blase gewesen. Und wenn etwas nicht geplatzt ist, dann hat es sich eben nicht um eine Blase gehandelt.

      Derzeit erleben wir jedoch eine völlige Umkehrung der Blasentheorie. Derzeit gibt es zwei verschiedene Szenarien, die an den Märkten gespielt werden, was letztlich ganz deutlich zeigt, dass Märkte sich niemals rational verhalten. Der Aktienmarkt antizipiert eine gute Konjunktur und der Rentenmarkt eine sehr flaue Konjunktur.

      Sollte es in der nahen Zukunft also eine flaue Konjunktur geben, dann würden die Aktien fallen, und der Rentenmarkt hätte richtig gelegen, das heißt, das Kursniveau dort wäre berechtigt. Aufgrund der extrem unter ihren Höchstkursen notierenden Aktien könnte man aber wohl kaum von dem Platzen einer Blase sprechen. Denn dieses Ereignis liegt bereits lange hinter uns.

      Wird die Konjunktur jedoch nicht so flau, wie der Rentenmarkt antizipiert, dann hat der Aktienmarkt richtig geraten und am Rentenmarkt hat es sich – ganz genau! – um eine Blase gehandelt. Um eine riesige Spekulationsblase risikoscheuer Anleger, die lieber Zinserträge haben wollen als Dividenden und Kursgewinne zu antizipieren. Ich persönliche glaube ebenfalls an diesen Befund: Am Rentenmarkt hat sich eine heftige Spekulationsblase gebildet!



      Die Bobachtung ist absolut richtig. Wo sich allerdings die Blase gebildet hat, ist fraglich.
      Avatar
      schrieb am 24.09.04 16:10:59
      Beitrag Nr. 2 ()
      Bei den Anleihen

      ;)
      Avatar
      schrieb am 24.09.04 16:11:44
      Beitrag Nr. 3 ()
      Wäre es nicht richtiger gewesen, den Artikel voll zu zitieren:confused:

      Hier die Schlussfolgerung von BN

      Die Folgerung daraus ist allerdings ziemlich paradox und hat überdies einigen Neuigkeitswert in der heutigen Zeit: Denn alle Blasentheoretiker müssen nach den obigen Ausführungen momentan eigentlich optimistisch für Aktien sein. Die Crash-Leute müssen also positiv hinsichtlich der Aktien sein. Das sind sie natürlich nicht, was wieder einmal zeigt, wie inkonsequent doch stets an den Märkten gehandelt agiert wird. Oder aber, wie wenig aussagefähig die ganze Blasentheorie ist. Man kann sich eben auf nichts richtig verlassen!

      Übrigens, ich teile seine Auffassung:
      Es dürfte zur Zeit riskanter sein, Anleihen zu besitzen als gute Aktien

      KD
      Avatar
      schrieb am 24.09.04 16:49:06
      Beitrag Nr. 4 ()
      Wenn es irgendwo eine `Blase` (hasse dieses Modewort) gibt, dann bei Anleihen.

      Hier wird derzeit alles gekauft, ich wiederhole ALLES. Dabei spielt objektive Sicherheit nicht mal eine Rolle, es ist vermeintliche Sicherheit. Auch die Anleihen von bekanntermaßen schlechten Schuldnern steigen in den Himmel. An deutschen Börsen werden inzwischen selbst die exotischsten Dinge eingeführt (z.B. Staatsanleihen von Belize) und gekauft. Unternehmen, die von Banken keine Kredite mehr bekommen, emittieren Anleihen am laufenden Band, die dann sogar schon im AKTIONÄR zum Kauf empfohlen werden (wäre das anno 2000 denkbar gewesen??).

      Es ist also weniger eine allgemeine Angst, als die Suche nach vermeintlich "fixem", nach dem Label "Anleihe". Fast alle Anleihenanleger haben seit 2000 eine hervorragende Performance erzielt. Das zeigt Wirkung. Auch die Institutionellen (Versicherungen!) scheinen mir da eine unrühmliche Rolle zu spielen.

      Z.B.



      Das ist eine ewige Anleihe von Linde. Der Coupon ist variabel und liegt derzeit noch bei 6 %. Der Clou ist, Linde kann diese Anleihe auch noch im Jahr 2013 kündigen. Es ist also nicht mal eine gute Spekulation auf weiter fallende Zinsen. Zwar ist Linde sicher kein schlechter Schuldner, aber wie kann man für sowas 108,5 % bezahlen? Ich kann kein Szenario ausmachen, wo sich das auszahlt. Die Linde Aktie ist zwar sicher nicht das beste und spannendste was man finden kann, aber im Vergleich zu diesem vorzugsaktienähnlichen Produkt, auf dem halt das Zauberwort `Anleihe` steht, klar vorzuziehen.

      Ähnliche Vergleiche lassen sich auch bei anderen Unternehmen anstellen, die sowohl Aktien als auch Anleihen ausstehen haben (z.B. Volkswagen Vzg.)
      Avatar
      schrieb am 24.09.04 16:50:24
      Beitrag Nr. 5 ()
      Corperate Spread

      :rolleyes:

      Trading Spotlight

      Anzeige
      East Africa Metals
      0,1210EUR +8,04 %
      East Africa Metals auf den Spuren der Königin von Saba!mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 24.09.04 23:07:21
      Beitrag Nr. 6 ()
      Ich schliesse mich eigentlich Eurer Meinung an, dass der Rentenmarkt eine Blase ist. (Anbei : Wovon sollte man dann eigentlich in Japan sprechen, wo die 10 jährigen um die 1,5% notieren und das schon seit vielen Jahren?)
      Allerdings ist mit der Ökonmie in der USA und deren Bewertung auch alles jenseits von in Ordnung.
      Wen man Regelmässig die FTD Kolumne `das Kapital` liest, weiss man, wovon ich spreche. Hier das jüngste Beispiel:

      "Den Bullen bricht eines ihrer Hauptargumente weg
      Sonntag 19. September 2004, 19:42 Uhr
      Denn die gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung der Fed für das zweite Quartal ist da. Sie ist - wie immer -
      sehr interessant. Beginnen wir mit der Pflicht. Die Schulden der privaten Haushalte sind um annualisiert 9,5 Prozent gestiegen, auf 114 Prozent der verfügbaren Einkommen.!!!!!!!! Relativ zu den Einkommen stagnieren die Netto-vermögen aber seit Ende 2003. Ob der dürftigen Beschäftigungs- sowie Einkommensentwicklung und der Sparquote von 1,2 Prozent kann die Konsumschwäche also nicht verwundern. Bei Licht betrachtet waren ja auch die August-Einzelhandelsumsätze mau. Derweil sind die Schulden von Bund und Staaten auf beachtliche 50,5 Prozent
      gestiegen. Nur bei den nichtfinanziellen Firmen hat sich die Schuldenlage verbessert. Doch haben auch sie, die an-
      geblich doch vor Mittelüberschüssen strotzen, ihre Bruttoverschuldung dauernd erhöht. Mit 65 Prozent des BIP liegt sie über dem Stand von 1999, als die Blase ja schon beträchtlich war.
      Und jetzt wird es interessant. Denn den Bullen bricht eines ihrer Hauptargumente weg - eben die Mittelüberschüsse der Firmen, die einerseits die Aktienbewertung rechtfertigen, andererseits Konjunkturzuversicht geben sollen, da die Überschüsse ja für mehr Investitionen sprechen. Den ursprünglichen Mittelüberschuss nach Dividenden von annualisiert 62,8 Mrd. $ in Q1 hat die Fed auf 10,8 Mrd. $ revidiert. In Q2 hatten die Firmen eine Finanzierungslücke von 15,3 Mrd. $ - und das bei einer Dividendenrendite von 1,6 Prozent im S&P 500. Per se ist das natürlich kein Hindernis für weiter steigende Investitionen - wiewohl sie im Verhältnis zum BIP schon am Nachkriegsschnitt kratzen. Denn die Firmen können sowohl auf höhere Gewinne (Mittelzuflüsse) hoffen als auch die Verschuldung ausweiten. Nur deutet alles auf fallende Margen hin, weil die Lohnstückkosten anziehen, die Wareneinsatz-kosten zulegen und der Druck auf die Verkaufspreise groß bleibt. Und falls neben den privaten Haushalten und dem Staat nun noch die Firmen ihre Kreditnachfrage erhöhen, müssen auch die Zinsen steigen - so die asiatischen Zentralbanken nicht auch noch dafür aufkommen sollen. Das sollten jene bedenken, die mit dem Hinweis auf Anleihen bereit sind, für US-Aktien das 20fache der 2004er Kerngewinne zu zahlen - zumal das KGV auf Gewinnmargen beruht, die auf Dauer nicht zu halten sind. "

      :rolleyes:

      Ich persönlich kann mich nicht entscheiden, es gibt einfach aufgrund des historisch niedrigen Zinsniveaus für viel Geld, was nicht in der Wirtschaft gebraucht wird, keinen Aufbewahrungsort. Man kann es auch als Wertpapier Inflation bezeichnen, die sich ja auch allmählich in den Rohstoffbereich verlagert.
      Aber auf jeden Fall, und deshalb fand ich den Artikel so gut, ist es ein deutliches Warnsignal für beide. Sowohl den Aktienmarkt, als auch den Rentenmarkt. Darüber sollte man sich als Anleger bewusst sein. Einige Experten empfehlen einfach viel Cash zu halten. Dem schliesse ich mich an, den diese Diskrepanz zwischen Renten und Aktien wird sich noch entladen. Ich bin mir nicht sicher, ob in einem der beiden Fälle Aktien davon profitieren.

      Kwerdenker

      Das war Absicht den Schluss wegzulassen. Ich fande es einfach gut, dass Niquet mit dieser Beobachtung den Nagel auf den Kopf getroffen hat. Hier wird in 2 Märkten völligst unterschiedliche Szenarien gespielt, in einer Form, die man selten begegnet und ich weiss nicht, ob das jedem aufgefallen ist. Mir hätte das gereicht, denn jeder kann seinen eigenen Schluss draus ziehen.
      Avatar
      schrieb am 25.09.04 01:15:42
      Beitrag Nr. 7 ()
      Ach ja, für gewöhnlich halte ich die Rentenmärkte für schlauer.
      Avatar
      schrieb am 25.09.04 01:29:17
      Beitrag Nr. 8 ()
      Es gibt überhaupt keine schlauen oder dummen Märkte. Es sind immer die handelnden Personen, die schlau oder dumm sind. Für die meisten dieser Personen bieten sich sowohl Renten- als auch Aktienmarkt als Alternative an.

      Übrigens gab es auch schon genug krasse Fehleinschätzungen bei Anleihen. Ich erinnere mal an den Junkbondkrach vor 20 Jahren oder wann das nun war...

      Der Vergleich mit Japan hinkt auch etwas, denn das problematische ist ja nicht mal das allgemeine Zinsniveau, das in Japan ja bekanntlich seit langer Zeit extrem tief ist. Ich halte es für gut möglich, dass das auch woanders noch lange so bleibt (in Europa länger als in den USA). Es sind vor allem die miserablen Corporate Spreads die zu denken geben! Das spricht auch Niquets Befund entgegen, die Rentenmärkte würden eine `flaue Konjunktur` erwarten. Die Rentenmärkte bewerten nämlich nicht nur die Staatsanleihen, den safe haven bei Rezessionen, hoch, sondern eben auch die Unternehmensanleihen! Und das paßt nicht zusammen.

      Ich glaube, dass wir -- wieder in Europa mehr als in den USA, wo die Aktien ja wirklich relativ teurer sind -- eine irrational hohe `Rentenquote` bei Institutionellen sehen. Was für Renten das sind ist denen dabei egal, Hauptsache sie werden nicht mit Aktien erwischt, wie 2000-2003.
      Avatar
      schrieb am 25.09.04 02:41:04
      Beitrag Nr. 9 ()
      Eines widerspricht sich doch in deiner Aussage: Warum haben die Instis Angst davor mit Aktien erwischt zu werden, wenn sie nicht eine gehörige Portion Angst vor Verlusten haben und damit natürlich vor einer schwachen Konjunktur ? Nö, nö, die Instis erwarten eindeutig Ungemach.

      Weiterhin kann man die Überbewertung der USA nicht separieren von europäischen Aktien. Wenn es drüben brennt, dann entfaltet sich doch hier das Inferno (siehe DAX Tiefstand letztes Jahr). Jeden Tag vollziehen die Märkte hier die Bewegungen der Amis mit Hebel. Deshalb können Aktien hier durchaus billiger sein, die Instis kaufen trotzdem keine Aktien, weil sie genau das wissen.
      Avatar
      schrieb am 25.09.04 08:41:44
      Beitrag Nr. 10 ()
      Die Bewertungen an den Aktienmärkten sind doch gar nicht unabhängig von der Rentenbubble zu beurteilen. Steigen die Zinsen, rentieren erstens Festverzinsliche höher und zwingen zu einer Neubewertung der Aktienmärkte. Zweitens verteuern sich die Finanzierungskosten der Unternehmen - erneut deflationärer Druck auf die Margen.

      Ergo: Platzt die Rentenbubble, platzt die an den Aktienmärkten auch. Und die Aktienmärkte werden es sogar antizipativ berücksichtigen. Niquet ist so unglaublich doof, dass man sich fragt, ob nicht mal eine Pisa-Studie für Doktoranden eingeführt werden müsste.

      Nebenbei, der arithmetische Mittelwert für die P/E ratio im NDX (also ohne Berücksichtigung der krassesten Suckertitel)dürfte ungefähr bei 40 liegen. Und das nach historisch fast einmalig guten earnings. Diese Wachstumswünsche sind eine Illusion.
      Avatar
      schrieb am 25.09.04 16:56:01
      Beitrag Nr. 11 ()
      Nö, nö, die Instis erwarten eindeutig Ungemach.


      Warum kaufen sie dann Unternehmensanleihen stärker als Staatsanleihen?

      Nur mal exemplarisch:



      Schwarz: Deutsche Telekom Anleihe bis 2033
      Grün: Bundesrep. Deutschland bis 2034

      Andere Beispiele lassen sich locker finden. Generell gilt: je schlechter die Bonität, desto stärker der Kursanstieg in letzter Zeit. DTE ist noch harmlos!
      Avatar
      schrieb am 25.09.04 18:09:47
      Beitrag Nr. 12 ()
      @silverpwd

      Sehr qualifizierter Thread, interessante Diskussion zeugt von guter Sachkenntnis ----> gefällt mir sehr gut :)
      Avatar
      schrieb am 25.09.04 19:02:17
      Beitrag Nr. 13 ()
      @pfandbrief

      "Warum kaufen sie dann Unternehmensanleihen stärker als Staatsanleihen?"

      Weil diese höher verzinst werden ?
      Ich denke die Instis erwarten eine flaue Konjunktur mit dauerhaften niedrigen Zinsen, ohne dass es zu grossen Unternehmens-Ausfällen kommt. Die Bonds werfen noch immer bessere Zinsen ab, als die zu erwartenden Dividenden. Sie rechnen nicht mit grossen Gewinnsteigerungen, aber auch nicht mit Pleiten. Genau das Szenario erscheint mir ein sehr schlüssig.
      Avatar
      schrieb am 25.09.04 19:28:41
      Beitrag Nr. 14 ()
      Die Finanzmärkte - und unter ihnen die Institutionellen wie die privaten Investoren -
      stehen m.E. noch immer unter demn Schock der Jahre 2001 - 2003.

      Nur so lässt es sich wirklich erklären, dass angesichts steigender Zinserwartungen
      zur Zeit die Anleihekurse kräftig steigen.

      Dahinter steht nicht mehr und nicht weniger als die pure Angst um die eigene Existenz
      vieler handelnder Personen. Sie verbindet die Hoffnung, man (ihre Anleger)
      werden ihnen eine schlechte Performance mit Anleihen weniger verübeln
      als eine solche mit Aktien.

      Diese Angst war es auch, die die Versicherer in 2003 - und mit ihnen den DAx -
      zur katastrophalen, wohl größten Vermögensvernichtung nach dem Krieg veranlassten.
      Auch die sind bis heute voller Angst vor der eigehen Courage geblieben, wie deren Bilanzen ausweisen.

      Vom Sentiment her betrachtet, gibt es aber kaum bessere Perspektiven für Aktien.;)
      Und wohl keine größere Gefahr für eine Blasenbildung auf der Anleiheseite.

      KD
      Avatar
      schrieb am 25.09.04 20:38:41
      Beitrag Nr. 15 ()
      Weil diese höher verzinst werden ?


      Für 10jährige im BBB+ Bereich, also eher am Unteren Ende des Investment Grades kannst derzeit mit kaum mehr als 4,5 % rechnen. AAA-Staatsanleihen 4 %.

      Dieser Spread ist historisch tief. Soll gleichzeitig eine Rezession kommen und die Wahrscheinlichkeit des Ausfalls solcher Anleihen grad mal 0,5 % jährlich sein? Historisch waren Ausfallsraten bei schlechter Wirtschaftslage immer höher, und die corporate spreads viel höher. Es macht also immer noch keinen Sinn, sowas jetzt zu kaufen, wenn man an die Rezession glaubt.

      Ich bleib dabei: die kaufen das, weil Anleihe draufsteht. Das dürfen sie. Kein asset manager wird gefeuert, weil er heute eine Anleihe gekauft hat und die morgen tiefer steht. Kauft er allerdings Aktien und die gehen wieder in den Keller, muß er sich vorhalten lassen, dass er aus der Vergangenheit nichts gelernt hätte.
      Avatar
      schrieb am 26.09.04 11:57:54
      Beitrag Nr. 16 ()
      #15

      So ganz stimmt das wohl alles nicht.

      - der Aktienmarkt diskontiert Wachstumserwartungen
      - der Markt für Unternehmensanleihen die Erwartungen zur Liquiditätssituation

      Statt ein unlogisches Gesamtverhalten zu unterstellen, kann man sehr einfach den Schluss ziehen, dass der Markt die Liquiditätssituation derzeit optimistischer sieht, als die Wachstumserwartungen. Bei ohnehin historisch hohen Bewertungen können reduzierte Wachstumserwartungen und ein unverändert deflationäres Umfeld dem Aktienmarkt schwer allzuviel Auftrieb verleihen. Gerade die Telekom ist ein relativ gutes Beispiel dafür. Ein noch besseres ist Microsoft.

      Nebenbei, das ist genau das, wonach es klingt: das Japan-Syndrom. Vermutlich kann man in Japan nach 1990 eine ähnliche Entwicklung der beiden Asset-Klassen zueinander feststellen.

      Alles andere ist nur das übliche: Etwas Liquiditätsdruck. Selbst wenn die, ggf. panikartig, abgebaut wird, heisst das nicht, dass die Situation insgesamt nicht noch sehr lange Bestand haben kann. Ob das die Bubble ist, ist fraglich.
      Avatar
      schrieb am 26.09.04 13:00:50
      Beitrag Nr. 17 ()
      Ein profunder Kenner der Märkte,
      ein ausgewiesener Fachmann für Vorhersagen
      dieser Guru von WO widerlegt BN:

      http://www.wallstreet-online.de/ws/news/news/main.php?uid=28…

      KD:D
      Avatar
      schrieb am 26.09.04 18:25:22
      Beitrag Nr. 18 ()
      #17

      Niquet muss man nicht widerlegen. Das tut er selbst. Vor ein paar Monaten hat er noch zum Besten gegeben, dass es sich um die schönste aller Welten handelt, in der die Zinsen langfristig niedrig sind. Jetzt soll es auf einmal eine Bubble sein. Ach so. Wie denn nun? Oder einfach: Gedächtnisschwund?

      Das kann man nicht ernst nehmen. Er könnte seine emotional geprägten Artikel jeweils durch einen einzigen Satz ersetzen: "Ich kapiere hier gar nix mehr". D.h. sich hinstellen wie jeder andere. Aber so wäre es nicht wichtig genug. Gilt natürlich für Bier &Co. genauso.
      Avatar
      schrieb am 26.09.04 19:06:36
      Beitrag Nr. 19 ()
      #17

      Bier ist überhaupt unerträglich, sobald er nicht nur seine bunten Bilder, die Nichteingeweihten wie mir ohnehin ein Leben lang ein Buch mit sieben Siegeln bleiben, kommentiert. Schuster, bleib bei deinen Leisten.

      Übrigens, gestern habe ich mir die Statistiken auf http://www.bvi.de angeschaut. Die Mittelabflüsse aus Aktienfonds sind ja frappierend. In Rentenfonds (und den unsäglichen offenen Immobilienfonds) wird weiterhin fleißig Geld gesteckt.

      Ich muß schon sagen, viel fehlt nicht mehr und ich werde wieder zum Bullen.
      Avatar
      schrieb am 27.09.04 01:21:04
      Beitrag Nr. 20 ()
      #18

      Niquet kommt einem in letzter Zeit vor, als ob er trotz allem und besserem Wissens, zwanghaft den Aktien-Bullen verteidigen will.

      #19

      Du bist zu früh dran mit dem Bullen. Nicht sofort bei solchen Zeichen einsteigen, denn das dicke Ende kommt dann erst noch.



      Ich habe gerade die Dresdner Sonntagbörse gesehen, wo genau das Thema dieses Threads diskutiert wurde. Ich habe jetzt keinen Zweifel, dass die Instis grosses Ungemach erwarten. Einziges Gegenargument: Die europäischen Märkte wären viel billiger und Europa könnte sich abkoppeln von Amerika. Das sind meines erachtens feuchte Bullenträume, die bisher noch nie wahr wurden. Ich denke eher, die europäischen Märkte werden noch schreiend billiger. Wie teuer die Märkte sind, interessiert doch erstmal keine Sau, wenn es erstmal abwärts in Amerika geht. Das Thema wird erst in der nächsten Hausse interessant.
      Avatar
      schrieb am 27.09.04 09:22:30
      Beitrag Nr. 21 ()
      #20

      ja, sehe ich auch so. Es gibt irgendeine Erwartung, die sich unscharf abzeichnet und deren Charakter unklar ist.

      Diverse Rohstoffe, v.a. Öl und Stahl hinterlassen inzwischen Bremsspuren in der Ökonomie. Als Hintergrundmusik ist sicher das japanische Muster vorhanden. Aber reicht das aus, um die Situation zum jetzigen Zeitpunkt komplett zu erklären? Völlig überzeugend, so im Sinne von 100%? Kommt mir nicht so vor

      Also: entweder falscher Alarm - oder der Markt preist schon seit einigen Monaten irgend eine grössere Affaire ein. Ob fiktional oder nicht.
      Avatar
      schrieb am 27.09.04 23:07:19
      Beitrag Nr. 22 ()
      FTD

      Es besteht fast Konsens darüber, dass vor allem US-Renten teuer geworden sind, nachdem die Renditen zehnjähriger Titel - ähnlich wie in Europa - auf vier Prozent gefallen sind. Und falls das Mantra der Zentralbanken von der heilen Welt stimmig ist, fahren die Anleger ein hohes Risiko. Ein paar gute Wirtschaftsdaten in Folge, und die Renditen könnten leicht um 50 Stellen steigen, was ungefähr einen Kursverfall in Höhe eines Jahreskupons implizierte.

      Geht es hingegen nach den Frühindikatoren, muss sich andererseits niemand darüber wundern, wenn in den kommenden Monaten auch noch die US-Einkaufsmanagerindizes (ISM) in Richtung der 50er-Linie sinken, die die Schwelle zwischen Wachstum und Kontraktion markiert. Dann könnten Bonds leicht noch einmal Kurssteigerungen in Höhe eines Kupons einbringen, denn bislang sind die ISM die einzigen Umfragewerte, die noch eine rege Expansion anzeigen.


      Und zumindest taktisch spricht noch eine Überlegung für Bonds. Dass die Renditen am lange Ende fallen, während die Fed die Zinsen anhebt, deutet auch auf die Befürchtung der Anleger hin, die Fed könnte die Zügel zu stark straffen - und damit denselben Fehler begehen wie die Japaner angeblich in den 90ern. Insofern würden die Rentenrenditen desto weiter fallen, je länger die Fed bei ihrem Szenario bleibt und den Leitsatz anhebt. Rückt sie hingegen davon ab, würde das zunächst Panik auslösen. Im Gegensatz zu Aktien würden Bonds auch davon
      Avatar
      schrieb am 04.10.04 09:02:42
      Beitrag Nr. 23 ()
      Das Kapital: Die G7 ahnen den Schlamassel schon

      Das ist nicht die Zeit für Selbstgefälligkeit, meinen die G7. Recht so. Denn es hapert ja an allen Ecken und Kanten. Weiteres Thema in diesem Kapital: Vodafone.

      Europa leidet nach wie vor unter mangelhaften Sozialsystemen, Überregulierung, Bürokratie und schwachen Bildungseinrichtungen. Das deflationsgeplagte Japan hat es mit Schulden, Fiskaldefizit und - mehr als andere - gesellschaftlicher Alterung zu tun. Die Mankos Chinas liegen in der mangelnden demokratischen Kontrolle, der Korruption, den faulen Krediten und der Fehlallokation von Kapital.

      Keine dieser Unzulänglichkeiten lässt sich von heute auf morgen beheben. Vorerst werden die Weltkonjunktur und damit die Weltbörsen daher weiter in den USA gemacht. Fassen wir die dortige Situation also einmal zusammen: Die private Sparquote liegt bei 0,9 Prozent. Das Fiskaldefizit beläuft sich auf vier Prozent des BIP. Die Schuldendienstquote der Verbraucher kratzt am historischen Rekord, trotz mickriger Zinsen. Die Bruttoschulden der nichtfinanziellen Firmen liegen bei 65 Prozent des BIP - auf dem Stand von 1999; zuletzt hatten sie wieder eine Finanzierungslücke. Ohnehin bleiben die Kapazitäten unterausgelastet. Und wegen der Nebenkosten öffnet sich die Schere zwischen Löhnen und Arbeitskosten immer weiter, was die Beschäftigung zusehends hemmt.


      Im Außenhandel wird sich das Warenbilanzdefizit heuer auf rund 650 Mrd. $ belaufen. 2003 lag die Bruttowertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe bei 1392,8 Mrd. $. Charme hat, dass China einerseits das Leistungsbilanzdefizit finanzieren, andererseits den Wechselkurs freigeben soll. Peking sitzt übrigens schon auf Devisenreserven von 483 Mrd. $ - bei einem BIP von 1410 Mrd. $ 2003.


      Aufgrund der Attraktivität von US-Aktiva ist das Defizit angeblich kein echtes Problem. Wegen der hedonischen Preismessung wird hingegen die Inflation vermutlich so um einen Punkt zu niedrig und das reale Wachstum entsprechend zu hoch ausgewiesen, womit zehnjährige Bonds eine Realrendite von rund 0,5 Prozent einspielten. Die Firmengewinne muten üppig an. Die "operativen" Gewinnprognosen für den S&P 500, mit denen die Anleger gerne rechnen, liegen allerdings um 19 Prozent über den ökonomischen Kerngewinnen. Derweil sind die Hauspreise seit Mitte der 90er um ein Viertel schneller gestiegen als die Stundenlöhne.


      Die ISM-Indizes sind im Grunde die einzigen Indikatoren, die noch positive Konjunktursignale senden. Mit den Fakten sind sie jedoch immer schwerer zu vereinbaren. Die echten Frühindikatoren lassen indessen Übles ahnen. Und die konjunkturpolitische Munition ist verschossen. Der Ölpreis tut zwar weh. Aber vor allem dient er als Alibi.


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Niquet - Endlich mal wieder ein guer Kommentat