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    Marktstruktur bei Online-Brokern - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 17.03.00 16:26:20 von
    neuester Beitrag 25.03.00 10:48:15 von
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      schrieb am 17.03.00 16:26:20
      Beitrag Nr. 1 ()
      Gerangel auf dem Siegertreppchen der Discount-Broker

      Von Chris M.

      Von der derzeitigen Hausse am deutschen Kapitalmarkt profitieren nicht nur Investoren und Spekulanten an der Börse. Im ganz besonderen Maße verdienen sich die Discount-Broker eine goldene Nase. Die meisten verzeichneten im vergangenen Jahr zwei- oder dreistellige Umsatz-Zuwachsraten und werden der steigenden Nachfrage trotz dauernder Kapazitätsausweitungen derzeit kaum Herr. Entsprechend schossen die Kurse der am Neuen Markt notierten Discount-Broker in den vergangenen Wochen in die Höhe. Die Consors-Aktie stieg von etwa 80 Euro zu Jahresbeginn auf zwischenzeitlich mehr als 150 Euro. Die Aktie der Direkt Anlage Bank, die lange Zeit zwischen 20 und 25 Euro dümpelte, überschritt im März die 55 Euro-Marke. Ebenso steil war der Aufstieg der Entrium-Aktie, von 15 auf 45 Euro. Auch die Börsengänge von Comdirect, Fimatex und in absehbarer Zeit von Brokerage24 wecken Kursphantasien. Der Artikel gibt einen Überblick über die Strategien und Entwicklung der wichtigsten Discount-Broker und Direktbanken. Mein persönlicher Favorit unter den Discount-Broker ist Consors, den ich im Dezember für das Studentische Portfolio kaufte.
      .

      Anzahl der Kunden, die über das Internet Wertpapiere handeln

      Discount-Broker Comdirect Consors Direkt Anlage Bank Deutsche Bank 24
      Kunden Ende 1999 226 000 196 000 130 000 125 000
      Zuwachs in Prozent (1999) 99 128 66 Keine Angaben
      Quelle: Der Spiegel 10/2000


      Consors

      Bei Consors handelt es sich in vielerlei Hinsicht um den Pionier der deutschen Discount-Broker-Landschaft. 1994 war das Unternehmen der deutsche First Mover in Sachen Discount-Brokerage. Gleiches gilt für die Notierung am Neuen Markt im Jahr 1999.
      Consors wurde vor allem mit Day-Tradern groß. Dabei handelt es sich um Spekulanten, die ihre Aktien teilweise mehrmals am Tag an- und verkaufen. Mit jeder Transaktion werden Gebühren in die Kasse des Unternehmens gespült. Im Durchschnitt tätigte im zweiten Halbjahr 1999 jeder Kunde 20 Transaktionen (Quelle: Consors). Eine Zahl, die von rein anlageorientierten Kunden kaum zu erreichen wäre. Consors versucht, die Heavy Traders im StarTraderClub mit Sonderkonditionen bei Laune zu halten.
      Zwar deckt das Unternehmen mit den Day-Tradern das weitaus attraktivste Marktsegment ab. Genauso schnell wie sich die Intraday-Trader bei der derzeitigen Hausse jedoch vermehren, vollzieht sich möglicherweise bei größeren Kurseinbrüchen deren zahlenmäßiger Niedergang.
      Um dieses Risiko abzumildern, streckt das Unternehmen in zunehmenden Maß seine Fühler nach Anlegern mit längerfristiger Perspektive aus. Mit dem Fondssparplan und Zeitschriften wie dem Investors´ Guide versucht der Discount-Broker mittlerweile den gesamten Markt abzudecken. Die auf diese Weise gewonnen Kunden sind zwar weitaus weniger profitabel, Instabilitäten werden jedoch reduziert.

      Bei der Expansion in andere europäische Länder ist Consors Vorreiter unter den Discount-Brokern. Nach der Erschließung der Märkte in der Schweiz, Österreich, Frankreich und Spanien soll in Kürze Italien folgen. Das Unternehmen will führender Discount-Broker in Europa werden.

      Comdirect

      Ende des Jahres 1999 verzeichnete Consors rund 200 000 Kunden in Deutschland. Diese Zahl reichte jedoch nur für den zweiten Platz auf dem Siegertreppchen. Hauptkonkurrent Comdirect hatte mit 226 000 Depots weiter die Nase vorne.

      Comdirect ist eine Tochtergesellschaft der Commerzbank. Neben Discount-Brokerage bietet die Comdirect Wertpapierkredite, Tagesgeldkonten, Laufzeitkonten und ein Combi Konto (Girokonto mit kombiniertem Homebanking) an. Demnächst steht der Börsengang des Unternehmens bevor.

      Vor kurzem ging Comdirect eine Überkreuzbeteiligung mit T-Online ein. Der Discount-Broker versucht damit, die Kunden des größten deutschen Internet-Providers an sich zu binden.
      Der Discount-Broker will demnächst auch in andere europäische Länder expandieren.

      Ringen um die Marktführerschaft

      Sowohl Consors als auch Comdirect reklamieren für sich, Marktführer in Deutschland zu sein. Beides haben nicht ganz unrecht: Bei der Anzahl der Depots lag Comdirect vorne, bei den Transaktionen Consors:

      Mit Hinblick auf die Anzahl der Depots kam Comdirect im Jahr 1999 auf einen Marktanteil von etwas mehr als 30 Prozent, Consors verzeichnete 27 Prozent.

      Das Kräfteverhältnis kehrte sich jedoch beim Ordervolumen um. Bei dieser Messgröße deckte Consors 34 Prozent und Comdirect 25 Prozent des Marktes ab. Zurückzuführen ist das auf die oben angeführte Kundenstruktur. Zwar liebäugelt Comdirect ebenso wie Consors mit den Day-Tradern. Die Marktanteile bei den Transaktionen zeigen jedoch, das diese Spezies den Nürnberger Discount-Broker bevorzugt.

      Im vergangenen Jahr konnte Consors bei der Anzahl der Depots Boden gut machen. Der Nürnberger Discount-Broker verzeichnete ein prozentual weitaus höheres Wachstum (siehe Tabelle) als Comdirect. Zwar kam die Tochter der französischen Société Generale Fimatex im Jahr 1999 mit 173 Prozent auf bessere Wachstumszahlen, jedoch auf deutlich niedrigerem Niveau (etwa 30 000 Kunden insgesamt).


      Direkt Anlage Bank

      Ein weiterer gewichtiger Spieler auf dem deutschen Discount-Broker-Markt ist die Direkt Anlage Bank (diraba), eine Tochtergesellschaft der Hypovereinsbank. Das Unternehmen hat sowohl gemessen an der Anzahl der Depots als auch am Ordervolumen einen Marktanteil von rund 20 Prozent.

      Die diraba will ihr Finanzportal investorworld zu einem multifunktionalen All-Finanzportal ausbauen. Dadurch soll den Nutzern ein Vergleich der Angebote verschiedener Finanzdienstleister ermöglicht werden. Die Attraktivität der Finanzcommunity investorworld soll damit weiter erhöht werden.

      Im Gegensatz zu Consors ist die diraba mit ihrer starken Fonds-Sparte weitaus weniger vom Verlauf des Marktgeschehens abhängig. Durch ihren angebotenen Sekundenhandel ist die diraba jedoch auch für aktive Trader nicht ganz uninteressant.

      Auch die diraba plant eine Expansion in andere europäische Länder.

      Brokerage 24

      Gemessen an der Anzahl der Online-Depots ist der Discount-Broker der Deutschen Bank 24, Brokerage 24, die Nummer vier in Deutschland. Die Gebührenstruktur weist deutlich darauf hin, dass sich das Unternehmen insbesondere die Kunden mit dickerem Geldbeutel sichern will.

      Ebenso wie die Konkurrenz schmiedete die Deutsche Bank 24 fleißig an Allianzen mit anderen Internet-Unternehmen. Das Unternehmen ging Kooperationen mit AOL Europe und ebay.de ein.

      Genauso wie die Direkt Anlage Bank kündigte die Deutsche Bank 24 an, ein All-Finanzportal aus der Taufe zu heben, bei dem ein unabhängiger Vergleich der verschiedenen Finanzdienstleister möglich sein soll.

      Die Deutsche Bank 24 ist im Moment noch eine Tochter der Deutschen Bank. Im Zuge der Fusion mit der Dresdner Bank soll das Unternehmen zu Teilen an die Allianz AG gehen. Später sollen Teile an der Börse notiert werden.

      Es bleibt abzuwarten, welche Strategie Brokerage24 in Zukunft unter der Federführung der Allianz AG einschlagen wird. Im Raum steht eine Kopplung mit dem klassischen Versicherungsgeschäft der Allianz. Die Deutsche Bank hat unlängst verkündet, dass sie sich langfristig die Rechte gesichert habe, die Vertriebswege der Deutschen Bank 24 bei Neuemissionen nutzen zu dürfen.

      Entrium

      Ein weiterer Player mit Neuer-Markt-Notierung ist die Entrium-Direktbank. Sie ist jedoch nur schwer mit den anderen angeführten Häusern zu vergleichen, da sie als Konsumenten-Kreditbank des Versandhauses Quelle entstanden ist und erst seit kurzem Wertpapier-Dienstleistungen anbietet. Die Einlagen der Entrium-Kunden sind im Durchschnitt geringer als bei den klassischen Discount-Brokern. Zudem ist das Klientel der Bank weitaus weniger auf die Börse konzentriert.
      Entrium erwirtschaftet rund 80 Prozent seines Ertrags mit Einlagengeschäften und Kosumentenkrediten. In diesem Bereich sind die Margen zwar einerseits niedriger als bei der Abwicklung von Day-Trading. Andererseits unterliegt das Geschäft von Entrium geringeren Schwankungen.

      Demnächst folgt ein Vergleich der Börsenbewertungen der am Neuen Markt notierten Direktbanken und Discount-Broker.
      Avatar
      schrieb am 17.03.00 19:16:14
      Beitrag Nr. 2 ()
      Wenn schon bei der comdirect der gesamte Produktkatalog genannt wird, dann sollte das auch bei den anderen Direktbanken der Fall sein. Auch bei consors hat man Wertpapierkredit, Tagesgeldkonto, etc... und bei den anderen Banken auch.
      Weiter sind 20 Trades/Kunde/Halbjahr etwa 1 pro Woche - was will uns das sagen? Entweder gibt es sehr, sehr viele "tote" Depots, oder der durchschnittliche ConSors-Kunde ist schon lange kein Daytrader oder auch nur ein Abglanz davon mehr.

      tosse
      Avatar
      schrieb am 20.03.00 09:30:59
      Beitrag Nr. 3 ()
      Hallo Tosse,

      als Durchschnittswert sind 20 Trades pro Halbjahr eine sehr gute Zahl. Keiner der anderen Discount-Broker schafft so viel. Das schlägt sich auch in den Marktanteilen bei den Transaktionen nieder (siehe Text). Wenn Du davon ausgehst, dass sich auch bei Consors einige Langfristinvestoren tummeln (wegen der Gebühren), die nur ein bis zwei Trades im Halbjahr tätigen, dann ist der Durchschnittswert von 20 immens. Für einen Daytrader dagegen handelt es sich dabei wohl eher um "Peanuts".

      Danke für Deinen Hinweis zu Comdirect. Ich hätte an dieser Stelle wohl eher die Unterschiede deutlich machen sollen: Im Gegensatz zu Consors hat Comdirect eine Großbank im Rücken. Der Discount-Broker hat den Vorteil, sich den Kundenstamm der Commerzbank zunutze machen zu können.

      Chris
      Avatar
      schrieb am 25.03.00 10:48:15
      Beitrag Nr. 4 ()
      interessant wäre noch ein Hinweis auf US-Trading-Möglichkeiten bei den jeweiligen Banken
      mfG


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