checkAd

    70% der Aktien überwertet? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 11.01.02 15:31:53 von
    neuester Beitrag 09.02.03 22:06:34 von
    Beiträge: 17
    ID: 533.092
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 627
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 11.01.02 15:31:53
      Beitrag Nr. 1 ()
      70% der Aktien überwertet?
      11.01. / 15:12

      Steve Milunovich, Analyst bei Merrill Lynch, ist der Meinung, dass eine Analyse der implizierten Wachstumsrate für Gewinne der Techunternehmen für 2002 und 2003 daraufhin weisen würde, dass 70% der Aktien überwertet seien.

      Im Vergleich zu 1990 würden die Techaktien teuer sein, wenn man die Bewertungen um die Zinsen bereinigen würde, so der Analyst weiter.

      Unter den überbewerten Aktien befinden sich u.a. Microsoft, Oracle, Comverse Technology, Linear Technology und Maxim Integrated Products.

      Unterbewertete Aktien seien u.a. die von Hewlett-Packard und Computer Sciences.

      © BörseGo
      Avatar
      schrieb am 11.01.02 15:43:37
      Beitrag Nr. 2 ()
      So ein Schmarrn...

      Vielleicht sollt der mal drüber nachdenken, ob
      1990 die Tech-Aktien nicht unterbewertet waren ?!?
      Wer sagt uns, daß 1990 eine "korrekte" Bewertung der Tech-Aktien vorlag ????
      Avatar
      schrieb am 11.01.02 15:52:29
      Beitrag Nr. 3 ()
      Wann bitteschön sind den Aktien "korrekt" oder "fair" bewertet?

      Solche Aussagen sind m. E. doch absolut unlogisch, da an der Börse die Ereignisse von morgen gehandelt werden, welche selbst die größten Analysten -zum Glück- nicht kennen.
      Avatar
      schrieb am 11.01.02 15:55:37
      Beitrag Nr. 4 ()
      vor allem,jetzt nach 3 Jahren merken die das schon! :laugh:
      Avatar
      schrieb am 11.01.02 15:56:34
      Beitrag Nr. 5 ()
      Ganz meine Meinung, F50.
      Das wollte ich mit meinem Posting auch sagen.

      Grüße

      Fred

      Trading Spotlight

      Anzeige
      JanOne
      3,9700EUR +3,66 %
      Heftige Kursexplosion am Montag?!mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 11.01.02 15:58:34
      Beitrag Nr. 6 ()
      ...der stellt die Grundfrage : WARUM handle ich AKTIEN ?
      Avatar
      schrieb am 11.01.02 16:02:10
      Beitrag Nr. 7 ()
      Jeder Kurs ist fair, sonst würde kein Handel stattfinden...

      Ob was billig oder teuer war, merken wir (fast) immer erst hinterher. Ausserdem ist 1990 ein selten blödes Jahr, vor dem August war es teuer, nachher richtig billig.

      Wäre der Aktienmarkt transparent, dann könnte man mit solchen Aussagen etwas anfangen. Aber mit Logik einem unlogischen Gebilde wie der Börse beizukommen, ist verschwendete Zeit.

      Gruss,
      Ben
      Avatar
      schrieb am 11.01.02 16:16:01
      Beitrag Nr. 8 ()
      Noch was zur Un(logik) oder Logik der Aktienmärkte:

      Wo man an den Börsen, und nicht nur dort, hinblickt, Turbolenzen, Unvorhersehbarkeiten, Unregelmäßigkeiten - kurz Chaos.
      Mit Chaos ist jedoch nicht das Fehlen jeglicher Ordnung und völlig regellosem Durcheinander gemeint sondern - wegen der Vernetztheit der vielen Komponenten, die miteinander agieren und Rückkoppeln - die Unübersehbarkeit und eigentliche Unberechenbarkeit dieser Prozesse.
      Avatar
      schrieb am 11.01.02 16:26:37
      Beitrag Nr. 9 ()
      Gier und Angst - die massenpsychologischen Phänomene aus Elliott-Wave-technischer Sicht
      von Werner H. Heussinger

      Elliott Wave Analyse und Finanzmarktanalyse im allgemeinen
      Die Elliott Wave Analysemethode (benannt nach Ralph Nelson Elliott, 1871 bis 1948) wird seit Jahrzehnten von erfahrenen Marktteilnehmern dazu benutzt, um in der augenscheinlichen Willkür bei der Kursbildung bestimmte Gesetzmäßigkeiten zu erkennen.
      Hinter den scheinbar zufälligen Kursverläufen verbergen sich Gesetzmäßigkeiten. Nichts wurde in den vergangenen Jahrzehnten unversucht gelassen, um die Trends an den Finanzmärkten zu prognostizieren.


      Warum versagen sooft Analysemethoden?
      Viele Analysten sind von Banken und Vermögensverwaltungen für viel Geld eingestellt worden. Doch leider versagt die Mehrzahl mehr oder weniger schnell, wenn es um den Blick in die Zukunft geht. Fundamentalisten glauben, mit Hilfe von volks- und betriebswirtschaftlichen Daten die Entwicklung in den Griff zu bekommen. In diesem Bereich sind die zum Teil eher peinlichen Schieflagen bei den Kursvorhersagen immer häufiger aufgetreten. Die Begründungen, warum welches Kursszenario wann eintreffen soll, hören sich meist sehr logisch und wissend an, konkurrieren aber von ihrem Aussagewert allzu häufig sehr hart mit der Zufallswahrscheinlichkeit. Die andere Spezies der Analysten nennt sich Technische Analysten und versucht mit der Kursen aus der Vergangenheit die Kurse der Zukunft zu ergründen. Fast wöchentlich lassen sich die neuesten Errungenschaften mit phantasievoller Namensgebung unter der Rubrik “Technische Indikatoren” in den einschlägigen Fachmagazinen bestaunen. Letztendlich haben sich die meisten dieser Hilfsmittel als unbrauchbar erwiesen. Die große Vielzahl an technischen Indikatoren ist bei genauerem Betrachten ähnlich aufgebaut. Keiner ihrer Entdecker hat die Mathematik neu erfunden und deswegen werden Kurs- und Umsatzzahlen mit den gleichen Formeln solange in Kurven oder sonstige graphische oder numerische Formen gepreßt, bis ein vermeintlich neues Analysehilfsmittel entstanden ist. Vom Grundprinzip arbeiten die meisten ähnlich und deswegen auch ähnlich schlecht. Oft hat ein Indikator einen Ausschnitt aus der vergangenen Kursentwicklung perfekt nachgebildet, versagt aber in der Zukunft.

      In der jüngsten Vergangenheit kamen sogenannte Neuronale Netze in Mode. Diese Systeme lernen vergangene Strukturen auswendig. Trifft das Neuronale Netz auf völlig neue Bedingungen, fällt die Prognosegüte schlagartig ab. Je nach Art der Prognose, die es erstellen soll, wird ein Neuronales Netz anhand vergangener Daten trainiert. Dazu werden die für die Prognosegröße vermeintlich relevante Zeitreihen eingegeben. Dies können z. B. Zinssätze, Unternehmensgewinne, Auftragseingänge oder Währungsvergleiche sein. Parallel erhält ein Neuronales Netz den vergangenen Kursverlauf des zu untersuchenden Finanzmarktes. Im Lernprozeß findet das Netz nun heraus, wie In- und Output, also z. B. Zinssätze und Aktienkursentwicklungen, zusammenhingen. Es optimiert selbständig solange die Einstellung seiner Gewichte und Signale, bis es die Vergangenheit korrekt vorhersagen kann. Die erlernte Funktion projiziert das System dann in die Zukunft.


      Abgrenzung der Elliott Wave Analysemethode zu anderen Technischen Analysemethoden
      Leider kommt auch hier das Neuronale Netz als Fundamentalanalyst nicht an den zwei grundlegenden Problemen vorbei, die auch seinen menschlichen Kollegen in diesem Bereich schwer zu schaffen machen: Von der übermächtigen Vielfalt an Einflußfaktorn kennt der Fundamentalanalyst eine ganze Menge nicht rechtzeitig, auch bei bestmöglicher Kommunikation. Noch schwieriger ist die Gewichtung der verschiedenen Faktoren: Den individuellen Interpretationen bietet sich ein breiter Spielraum. Fundamentale Erklärungsversuche für bestimmte Kursmuster sieht man im Ablauf der Börsenphasen immer wieder neu entstehen: Die beobachtenden Sinne sind aufgrund der Unmenge an zu verarbeitenden Informationen oft Täuschungen unterworfen. Der arbeitende Verstand oder die Rechnerlogik des Computers verfällt dabei gar zu häufig voreilig Trugschlüssen. So beschränkt sich die Elliott Wave Analysemethode auf die Analyse der Grundverhaltensmuster der Marktteilnehmer und läßt die Bewertung und Gewichtung der möglichen Einflußfaktoren auf die Marktteilnehmer völlig außen vor.
      Dieser Ansatz ist in dieser Form einmalig. Die Elliott Wave Analysemethode erhebt den Anspruch, die Finanzmärkte und ihre Kursbewegungen stets in einem bestimmten Rahmen prognostizieren zu können. Sie vermag sicherlich nicht, einschneidende wirtschaftliche Ereignisse im voraus zu bestimmen. Aber - und das ist entscheidend - sie vermag den Rahmen der Wellen, die von verschiedenen Ereignissen ausgehen können, vorherzusagen. Der Prozeß ist in dem Sinne dynamisch, daß die Kursentwicklung an den Finanzmärkten nicht durch das Streben nach Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage ausgebildet wird, sondern im Gegenteil, daß die Finanzmärkte ihrem Wesen nach einem instabilen System von Wechselbeziehungen und Rückkopplungen unterliegen, die von Zeit zu Zeit mehr oder weniger stark ausgeprägt sind. Dieser gedankliche Ansatz liegt der Elliott Wave Theorie zugrunde, die von einer Überreaktion in Form von Gier und Angst von Seiten der Marktteilnehmer aufgrund unvollständigen Wissens ausgeht. Die Elliott Wave Theorie kann angewendet werden, ohne daß man die aktuellen Fundamentaldaten kennt. Sie basiert auf der Grundlage aktueller Entwicklungen des Charts. Bei einem Chart handelt es sich für einen Elliott Wave Analysten um eine graphische Aufzeichnung von Preisen entlang der Zeitachse, in denen sich die Informationen über die aktuellen fundamentalen Daten und - was noch viel wichtiger ist - die Einschätzung der Marktteilnehmer über deren Auswirkung auf die Marktentwicklung widerspiegeln.


      Nicht-lineares Verhalten als grundlegendes Verhaltensmuster bei den Marktteilnehmern
      Bis in die achtziger Jahre war es unter Mathematikern und Finanzanalysten üblich, die Entwicklungen an den Finanzmärkten mit Hilfe linearer Modelle in den Griff zu bekommen. Auch heute ist dieser Ansatz zum Teil noch vorzufinden. Die Ausgangsüberlegung hierzu ist, daß alle Investoren rational handeln und sämtliche Informationen sofort verarbeitet werden. Professor Amos Tversky von der amerikanischen Stanford-Universität bezweifelte dies und befragte deshalb eine Gruppe von Testpersonen, was ihnen lieber wäre: 85.000 Dollar in bar oder eine 85prozentige Chance, 100.000 Dollar zu gewinnen. Fast ausnahmslos entschieden sich die Testpersonen für das Bargeld. Als Tversky dieselbe Gruppe vor die Wahl zwischen einem sicheren Verlust von 85.000 Dollar oder einer 85prozentigen Chance, 100.000 Dollar zu verlieren, stellte, entschieden sich die meisten für die zweite Variante. Für Tversky war damit offensichtlich, daß menschliches Verhalten nicht linear ist. Einmal verhielten sich die getesteten Personen risikoscheu und ein anderes mal risikofreudig, obwohl es stets um dieselbe Summe ging. Zudem wurde deutlich, daß Investoren keine homogene Gruppe sind, deren Mitglieder Informationen alle gleichartig verarbeiten und entsprechend handeln. Vielmehr bietet sich den individuellen Interpretationen und Vorzügen ein breites Spielfeld.


      Börsenhändler an der Frankfurter Börse

      Die zweite These, daß die Kurse an den Finanzmärkten nur zufällig zustande kommen, nahm Tverskys Kollege Tim Bollerslev von der Northwestern University in den USA unter die Lupe. Er stellte zunächst fest, daß Tagen hektischer Kursschwankungen meist ähnlich turbulente folgten. Umgekehrt bewegten sich die Preise nach einem ruhigen Handelstag nur in geringem Umfang. Daraus folgerte Bollerslev, daß vergangene und zukünftige Kurse nicht völlig unabhängig voneinander sind, wie die Effizienzthese dies behauptet.
      “Der Markt hat durchaus ein Gedächtnis”,
      so Professor Tim Bollerslev.


      Es gibt keinen Zufall an den Finanzmärkten
      Dieser Ansicht schließen sich auch Blake LeBaron und William Brock, beide Professoren an der University von Wisconsin, an. Am Verlauf des Dow-Jones-Index über einen Zeitraum von 90 Jahren testeten die beiden Amerikaner zwei der von Chartisten bzw. Technischen Analysten am meisten beachteten Regeln: den gleitenden Durchschnitt und den Trendkanal. Sie erzielten dabei weitaus bessere Ergebnisse als sie zunächst selbst erwarteten. Nach einem Kaufsignal der Indikatoren stieg der Dow-Jones-Index um durchschnittlich zwölf Prozent pro Jahr an, nach einem Verkaufsignal verlor er im Schnitt sieben Prozent. Damit hatten die Wisconsin-Professoren den Beweis erbracht, daß es so etwas wie Vorhersagbarkeit in einigen Märkten gibt. Die Random Walk Theorie, die besagt, daß man nur durch Zufall ein überdurchschnittliches Ergebnis bei der Aktienanlage erzielt, ist damit für sie widerlegt. Eines ließ ihre Untersuchung jedoch unberücksichtigt bzw. offen: Über das Ausmaß der zu erwartenden Kursveränderungen sagten die Indikatoren nichts aus.


      Die Elliott Wave Analysemethode basiert auf Fraktalanalyse
      Hier setzt nun die Elliott Wave Analysemethode ein und versucht das Kursgeschehen an den Finanzmärkten nicht mittels mathematischer Formeln, sondern mit Hilfe von Fraktalen zu beschreiben. Der französische Wissenschaftler Benoit Mandelbrot, der als einer der Begründer der Chaostheorie gilt, spezifizierte Jahrzehnte nach den pragmatischen Überlegungen Ralph Nelson Elliotts, Fraktale als Teile eines Ganzen, das sich durch Selbstähnlichkeit auszeichnet. Elliott verinnerlichte diesen Ansatz automatisch und entwickelte die Elliott Wave Analysemethode zur Beschreibung von Kursentwicklungsszenarien.


      Die eigene Position im Marktgeschehen erkennen
      Eine wichtige Voraussetzung für die Anwendung der Elliott Wave Analysemethode ist das Marktgeschehen - unter einem massenpsychologischen Aspekt betrachtet - zu analysieren. Hierzu sind eine Vielzahl von unterschiedlichen Marktbewegungen zu identifizieren und zu benennen.
      Diese Marktbewegungen werden anschließend vordefinierten Mustern zugeordnet. Anhand des Wissens um diese Kursmuster ist es möglich, Aussagen über die zukünftige Marktentwicklung treffen zu können. So einfach sich dies in der Theorie ausdrücken läßt, genauso schwierig gestaltet sich die Umsetzung der Elliott Wave Analysemethode in der Praxis. Zu viele Aspekte bzw. Regeln müssen berücksichtigt werden, und zu vielschichtig ist das Interagieren der zusammenhängenden Gesetzmäßigkeiten, als daß man auf einen Blick den Markt in den Griff bekommt.

      Den vielleicht wichtigsten Gesichtspunkt, unter dem die Elliott Wave Analysemethode zu betrachten ist, stellt der Erkenntnisprozeß über den Umgang mit den eigenen Emotionen beim Agieren an den Finanzmärkten dar. Diesen vermag die Elliott Wave Analysemethode in Gang zu setzen. Schließlich geht sie davon aus, daß - überspitzt formuliert - die Gier und die Angst die Hauptantriebe für Kauf- und Verkaufentscheidungen sind. Das wechselseitige Beeinflussen einer Vielzahl von Marktteilnehmern und das Bündeln dieser Aktionen und Reaktionen zu einem nachvollziehbaren Kursentwicklungsschema drückt die Elliott Wave Analysmethode in ihren Kernaussagen aus. Dabei darf nie vergessen werden: Jeder unterwirft sich selbst diesen Gesetzmäßigkeiten, sobald er die Arena der Finanzmärkte betritt. Die Börse selbst ist es letztlich, die ihre Marktteilnehmer mit sanftem aber dennoch unnachgiebigem Druck dazu zwingt, sich so zu verhalten, wie sie es wünscht. Wenn die Elliott Wave Analysemethode hier einsetzt und dem Marktteilnehmer klar machen kann, wie bestimmte Abläufe und Mechanismen funktionieren, ist bereits der erste Schritt in die richtige Richtung unternommen.


      Elliott Wave Analyse und Fundamentalanalyse
      Eine Unmenge von Einflüssen beschert die Umwelt den zu beurteilenden Finanzmärkten. In ihrer Gesamtheit stellen sie die fundamentalen Faktoren dar, die die Marktteilnehmer in ihrem Entscheidungsfindungsprozeß beim Zustandekommen von Angebot und Nachfrage beeinflussen können. Der Fundamentalist geht davon aus, daß der Preis den Gleichgewichtszustand aller kombinierten Kräfte aus Angebot und Nachfrage reflektiert. Seine Aufgabe ist es, alle diese Faktoren zu analysieren, zu gewichten und in der gegenseitigen Beeinflussung richtig zu beurteilen. Der Fundamentalist hat hauptsächlich die folgenden Schwierigkeiten:

      Von der übermächtigen Vielfalt an Einflußfaktoren kennt er eine ganze Menge nicht rechtzeitig, auch bei bestmöglicher Kommunikation.
      Es ist schwierig, ein akkurates und vollständiges Bild von Angebot und Nachfrage zu erhalten, weil in der gegenseitigen Beeinflussung die Querbezüge so zahlreich sind.
      Noch schwieriger ist die Gewichtung der verschiedenen Faktoren: Den individuellen Interpretationen bietet sich ein breiter Spielraum.
      Dadurch ist das Verhältnis von Angebot und Nachfrage im voraus nie als genaue Größe bestimmbar.
      Unter dem Begriff Fundamentalanalyse versteht man, die Faktoren zu erfassen und in ihrer Gesamtheit zu bewerten, die die zukünftige Entwicklung eines Marktes bestimmen, genauer gesagt die Kauf- und Verkaufsentscheidungen der Marktteilnehmer beeinflussen.


      Der massenpsychologische Aspekt der Elliott Wave Analysemethode
      Die Elliott Wave Analysemethode bewertet ausschließlich das Kursverhalten des zu analysierenden Marktes in der Vergangenheit. Beiden Methoden - Fundamentalanalyse und Elliott Wave Analyse - liegt als Zielsetzung die Prognose der zukünftigen Kursentwicklung eines Marktes zugrunde. Der Elliott Wave Analyst verspricht sich von der Beobachtung der Preiskurve ein vollständigeres, aktuelleres und letztlich objektiveres Bild der momentanen Marktverhältnisse. Der Preis gibt viel mehr her als nur das echte Resultat aller fundamentalen Einflüsse und ihrer jeweiligen Gewichtung durch die Marktteilnehmer. Eine große Anzahl von Menschen legt nämlich ihre Zukunftserwartungen in den Preis; die aufgezeichnete Preisfolge spiegelt also nicht nur die äußeren Einflüsse auf den Markt wider, sondern ebenso die innere Verfassung der Marktteilnehmer. Dadurch, daß individuelle, emotional geprägte Erwartungen sich in einem großen Kollektiv verbinden, entstehen die immer wiederkehrenden irrationalen Überraschungen.
      An den Finanzmärkten geht es nicht darum, das zu tun, was nach eigenem Urteil als das Beste erscheint. Es geht nicht einmal darum, was die durchschnittliche Meinung aller Beteiligten für das Beste hält.

      „Entscheidend ist, was die durchschnittliche Meinung als das zukünftige Ergebnis dieser durchschnittlichen Meinung erwartet."

      Das hat der englische Nationalökonom J. M. Keynes einmal verkündet - und es hat sich immer wieder als richtig bestätigt. Die Marktteilnehmer reagieren nicht physikalisch, sondern emotional, mit all ihren Hoffnungen und Befürchtungen. Das, was die Mehrheit denkt, braucht keineswegs logisch zu sein.
      Die stärkere Partei bestimmt an den Finanzmärkten die Richtung der Preisbewegung. Sie legt fest, welchen fundamentalen Einflußfaktoren welche Gewichtung widerfährt.
      Ausschlaggebend ist daher die massenpsychologische Verfassung der Marktteilnehmer als Ganzes. Genau hier setzt die Elliott Wave Analysemethode ein und liefert abgeleitete Prognosen über den Kursrahmen, in dem das zukünftige Marktverhalten sich bilden wird.


      Die Finanzmärkte unterliegen einem instabilen System von Wechselbeziehungen und Rückkopplungen
      Zu jedem Zeitpunkt herrscht eine Art Voreingenommenheit der Marktteilnehmer gegenüber der Marktentwicklung. Das Wissen um die fundamentalen Daten ist stets unvollständig und aufgrund des mangelnden Wissens ist auch das Verstehen der Kursentwicklung unvollständig und fehlerhaft. Selbst wenn jemand alle wichtigen und unwichtigen Fundamentaldaten zu einem Markt zu jedem Zeitpunkt sammeln und analysieren könnte, wäre ein Verstehen der Kursentwicklung dennoch unmöglich. Wenn man als Marktteilnehmer sein Denken sowohl zum Analysieren des Marktes als auch zum Handeln einsetzt, um aus der getätigten Analyse durch eine Handelsentscheidung Profit zu schlagen, verändert man durch seine eigene Marktaktivität den Kursverlauf des analysierten Marktes. Diese Veränderung kann sich sowohl positiv als auch negativ auf die zukünftige Kursentwicklung auswirken. Somit ist das Denken der Marktteilnehmer integraler Bestandteil der jeweiligen Marktsituation. Die Marktteilnehmer formen in der Gesamtheit gerade durch ihr Denken in der jeweiligen Situation den weiteren Kursverlauf mit, wodurch ein immer währender dynamischer Prozeß entsteht.

      Die klassische Wirtschaftswissenschaft geht eindimensional davon aus, daß allein die fundamentalen Daten letztendlich die Kursverläufe bestimmen. Sie räumt selbstverständlich ein, daß es zu Spekulationsauswüchsen kommen kann, die sich aber aufgrund der zugrundeliegenden fundamentalen Daten wieder auf ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einpendeln werden. Hier setzt jedoch der Denkfehler der herkömmlichen Theorie ein. Der Kursverlauf an sich ist ein ständig währender dynamischer Prozeß, der sich aufgrund vielerlei Rückkopplungsmechanismen und Wechselbeziehungen sowohl mit den denkenden (interpretierenden) und beeinflussenden (handelnden) Marktteilnehmern als auch mit den Fundamentaldaten ständig am Laufen hält. Der Prozeß ist in dem Sinne dynamisch, daß die Kursentwicklung an den Finanzmärkten nicht durch das Streben nach Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage ausgebildet wird, sondern im Gegenteil daß die Finanzmärkte ihrem Wesen nach einem instabilen System von Wechselbeziehungen und Rückkopplungen unterliegen, die von Zeit zu Zeit mehr oder weniger stark ausgeprägt sind.


      Gier und Angst als Handlungsantrieb
      Der gedankliche Ansatz liegt auch der Elliott Wave Theorie zugrunde, die von einer Überreaktion in Form von Gier und Angst von Seiten der Marktteilnehmer aufgrund unvollständigen Wissens ausgeht. Die Elliott Wave Theorie kann angewendet werden, ohne daß man die aktuellen Fundamentaldaten kennt. Sie basiert auf der Grundlage aktueller Entwicklungen des Charts. Bei einem Chart handelt es sich für einen Elliott Wave Analysten um eine graphische Aufzeichnung von Preisen entlang der Zeitachse, in denen sich die Informationen über die aktuellen fundamentalen Daten und - was noch viel wichtiger ist - die Einschätzung der Marktteilnehmer über deren Auswirkung auf die Marktentwicklung widerspiegeln.


      Elliott Wave Analyse ist Chaosforschung an der Börse
      Auf den ersten Blick scheinen die Kurse an den Finanzmärkten ohne Ordnung und ohne Muster zu schwanken. Für viele Betrachter werden die Kursentwicklungen als ein Durcheinander empfunden. Diese Form des Chaos wirkt zunächst wie ein bloßer Zufall, also nicht bestimmbar. Einer der denkwürdigsten Ereignisse in der jüngeren Börsengeschichte ist Montag, der 19. Oktober 1987 oder besser bekannt als der Aktiencrash von 1987. Hier wurden die Hintergründe und Erklärungsmodelle für das Auftreten von systemchaotischem Verhalten auf eindrucksvolle Weise vorgeführt. Bereits am frühen Morgen des 19. Oktober stiegen die Verkaufsaufträge in Tokio deutlich an. In Europa verschärfte sich der Verkaufsdruck auf Aktien zunehmend während er in New York seinen dramatischen Höhepunkt mit einem Minus von über 22 Prozent gemessen am Dow Jones Industrial Index fand.
      Anhand dieser Entwicklung konnte man erkennen, daß relativ unbedeutende Nachrichten auf extreme Art und Weise verstärkt werden können. Die Angst der Marktteilnehmer entwickelte sich als massenpsychologisches Phänomen und irgendeine Nachricht reichte aus, um die Angst in Form von Aktienverkäufen kanalisieren zu lassen. Aus Elliott-Wave-technischer Sicht war dies eindeutig das Auftreten einer Korrekturformation. Das scheinbar zufällige und unabhängige Verhalten der Marktteilnehmer lief an diesem Tag für jeden sichtbar vernetzt und sich gegenseitig bedingend ab. Unter der Betrachtungsweise der Elliott Wave Analyse ist dies ein ständig auftretender Vorgang.
      Darauf aufbauend kann man als Elliott Wave Analyst Ableitungen und Prognosen für das zukünftige Marktverhalten treffen. Ordnung zerfällt, geht in Chaos über, und aus diesem vermeintlichen Durcheinander entstehen neue Systeme und Regeln. Diese Marktbewegungen folgen Mustern, die innerhalb der Elliott Wave Analysemethode beschrieben werden können. Für die Dynamik solcher Bewegungen steht der Begriff nicht-linear. Wirkungen hängen nicht geradlinig von den Ursachen ab, sondern sie beeinflussen sogar rückkoppelnd die Ursachen. In einer Haussebewegungen verstärkt sich die Gier der Marktteilnehmer wechselseitig und umgekehrt bekommen die Marktteilnehmer immer mehr Angst, je tiefer die Kurse fallen.


      Fraktalanalyse heißt, Strukturen im vermeintlichen Chaos zu finden
      Die moderne Chaosforschung spricht von deterministischen und nicht-deterministischen Phasen. Elliott-Wave-technisch betrachet sind diejenigen Marktbewegungen deterministisch, das heißt bestimmbar, die aufgrund der im Elliott Wave Regelwerk definierten Anforderungsprofile Muster (sog. Fraktale, wie oben erwähnt) ausbilden, die eindeutige Aussagen über das zukünftige Kursverhalten zulassen. Genauso wie es für den Chaosforscher in der Natur nicht-deterministische Phasen gibt, existieren auch für den Elliott Wave Analysten eine Reihe von Kursformationen, die einen breiteren Rahmen für das zukünftige Kursverhalten ableiten lassen. Vor allem zusammengesetzte Korrekturmuster erschweren konkrete Aussagen über die sich zukünftig bildenden Kurse. Die Bandbreite ihrer Entwicklungsmöglichkeiten ist verhältnismäßig groß.

      In der scheinbaren Regellosigkeit der Kursbildung an den Finanzmärkten existieren Strukturen, die man für Prognosen nutzen kann. Möglich sind Aussagen mit einer verhältnismäßig geringen Bandbreite an potentiellen Kursentwicklungsszenarien und es kommen auch Strukturen vor, die über einen großen Spielraum für das Ausbilden von bestimmten Marktbewegungen verfügen. Bei der konkreten Anwendung der Elliott Wave Analysemethode kommt es darauf an zu wissen, in welcher Phase sich der Kursentwicklungsprozeß momentan befindet und was im zukünftigen Verlauf zu erwarten ist.

      Im Gegensatz zu den Naturwissenschaften wird im wirtschaftswissenschatlichen Bereich die Möglichkeit von Prognosemethoden mit nicht-parametrischen Verfahren weitgehend vernachlässigt. Hier ist die Praxis viel weiter als die Forschung an den Universitäten. So ist es kaum verwunderlich, daß Pragmatiker wie Ralph Nelson Elliott bereits Jahrzehnte zuvor Meilensteine in der Anwendung von chaosmathematischen Ansätzen geschaffen haben. Erst seit einigen Jahren sprießen zaghaft erste Forschungsvorhaben, die den Bereich Chaostheorie und ihre Anwendbarkeit vor allem für Prognosen an den Finanzmärkten näher beleuchten wollen. Die ökonomische Forschung nimmt nicht-parametrische Verfahren und deren Entwicklung leider sehr langsam auf.

      http://www.holis.de/mag/wiso/gua.html
      Avatar
      schrieb am 11.01.02 16:59:03
      Beitrag Nr. 10 ()
      Wenn ich mich noch richtig daran erinnere, dann ist unser lieber alter John Meynard Keynes reich geworden und der Elliot nicht so richtig. Wissenschaftlich bewiesen ist die Elliot-Wave-Theorie auch nicht, und mit den ganzen Regeln und Ausnahmen nicht gerade einfach zu handhaben.

      Im Endeffekt läuft es daraus hinaus, dass jeder Anleger sich eine passende Anlagestrategie raussuchen muss. Und wenn es der Wanderzyklus der Weinbergschnecke ist. Da fallen mir doch gleich der Super-Bowl und der Rocksaum-Indikator ein.
      Avatar
      schrieb am 11.01.02 17:14:09
      Beitrag Nr. 11 ()
      Wenn man die Elliot-Wave-Analyse auf den DowJones-Index von 1896 bis heute anwendet, ergibt sich ein Kursziel von etwa 800 Punkten (in Worten: achthundert!!!).

      Momentan steht der Dow bei etwa 10000 Indexpunkten.

      Kann das möglich sein???
      Avatar
      schrieb am 17.01.02 16:07:33
      Beitrag Nr. 12 ()
      17.01. 14:22
      Morgan Stanley - Rundumausblick
      --------------------------------------------------------------------------------
      (©BörseGo - http://www.boerse-go.de)

      Barton Biggs von Morgan Stanley ist der Ansicht, dass die Gewinne der Unternehmen dieses Jahr durchschnittlich bei $43 je Aktie liegen werden. Weiterhin glaubt er, dass der Bärenmarkt zu 75-80% vorbei sei. Aber erwartet, dass der Markt die Tiefs vom letzten September dieses Jahr nocheinmal testen werde. Auf Jahressicht rechne er mit einem 5-7%-igen Rückgang der Aktienkurse, so der Analyst weiter.

      Zudem sagte er noch, dass die Weltwirtschaft sehr von der US-Wirtschaft abhänge und wenn die USA eine W-förmige Erholung haben werde, dann werde es die Welt auch haben.

      Er betrachte die japanische Wirtschaft als Disaster und gehe von Verschlechterungen aus, während die europäische Wirtschaft weiterhin schleppend vorankommen würde.

      Er fügte hinzu, dass er dazu übergegangen sei, Aktien unterzugewichten und Anleihen überzugewichten.

      Dabei untergewichtet er den Techsektor besonders stark, denn es werde die gleiche Blase aufgebaut wie vor 1-2 Jahren. Die nächste große Blase sei vor allem der Biotechbereich, den diese Unternehmen würden kaum Gewinne verzeichnen. Diese Spekulationsblase sollte 18 Monate andauern.

      Den Healthcare-Sektor übergewichtet er stark und erwartet nicht, dass die Medikamentenhersteller so schnell wachsen würden wie geschätzt würde.

      Gegenüber dem Finanzsektor ist er negativ eingestellt, da er eine Vielzahl von Enttäuschungen erwarte, besonders bei europäischen Banken.

      Bei den asiatischen Emerging Markets seien die meisten attraktiv, da Aktien großer Unternehmen in Asien billiger seien, als woanders auf der Welt.
      Avatar
      schrieb am 17.01.02 16:19:42
      Beitrag Nr. 13 ()
      Orientieren kann man sich am langjährigen Bewertungsdurchschitt. Ob der in der Phase dann auch fair oder korrekt ist, kann man nur über die Wachstumsaussichten beurteilen. Diese waren eine lange Zeit sehr gut. Nachdem sich die Wachstumsaussichten verschlechtert haben sind die Aktien teuer geworden.
      Die Gewinne der Werte im S&P 500 müssen um 25 % in 2002 steigen, damit sie auch nur annähernd an den langfristigen Durchschnitt herankommen. Jeder kann nun selbst beurteilen ist es möglich und bleibt noch Fantasie oder er entscheidet für sich, es ist zu teuer.
      Nur durch diese unterschiedliche Auffassung kommen Kurse und Kursniveaus zustande.
      Aufgrund beruflicher Erfahrung kann ich sagen, daß neuronale Netze Müll sind.



      Gruß GjT
      Avatar
      schrieb am 18.01.02 22:26:27
      Beitrag Nr. 14 ()
      18.01. 18:17
      Chicago Fed: Das schlimmste ist vorbei?
      --------------------------------------------------------------------------------
      (©BörseGo - http://www.boerse-go.de)

      Der Präsident der Zentralbank in Chicago, Michael Moskow, sieht vereinzelte Anzeichen, die darauf hindeuten, dass das Schlimmste im herstellenden Segment in den USA vorbei sein könnte.

      "Die Entwicklungen im herstellenden Sektor sind weiterhin lau, aber es gibt Zeichen einer Bodenbildung," so Moskow. Moskow, der Stimmrechte bei den Zinsentscheidungen der Fed hat, betonte, dass die Fed nicht nur einzelne Daten beachte, sondern das gesamte Spektrum der Signale untersuche.

      "Der erste Schritt ist ein wieder ansteigendes Niveau der Investitionsaktivitäten, ein Stopp des Rückgangs der Ausgaben."
      Avatar
      schrieb am 01.02.02 15:01:56
      Beitrag Nr. 15 ()
      http://www.sueddeutsche.de/aktuell/sz/artikel117906.php

      Deutsche Bank: Renten werden Aktien langfristig schlagen

      Studie hält festverzinsliche Titel für einträglicher / „Hausse der vergangenen Jahrzehnte war durch Sonderfaktoren bedingt“

      mrm. München – Wer sein Geld in festverzinsliche Papiere statt in Aktien steckt, wird auf lange Sicht vermutlich besser fahren. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Deutschen Bank. Den Berechnungen zufolge liegt die Wahrscheinlichkeit, dass Dividendenpapiere in den kommenden 10 bis 20 Jahren bessere Erträge bringen als Anleihen, in den USA und Deutschland bei weniger als der Hälfte. Wichtigstes Argument: Der Börsenboom der vergangenen Jahrzehnte habe auf einer Reihe günstiger Faktoren beruht, die in absehbarer Zeit nicht mehr gegeben seien. Zudem seien Aktien im historischen Vergleich extrem teuer. „Aktien erscheinen überbewertet und anfällig für weitere Kurskorrekturen.“

      Die Forscher aus der Bank-Abteilung für Globale Finanzmärkte nahmen vor allem zwei Aktien-Kennzahlen zum Maßstab: die Dividenden- und die Gewinnrendite. Basis beider Daten ist der aktuelle Kurs eines Unternehmens. Bei der Dividendenrendite wurde er in Relation gesetzt mit der Ausschüttung für das vergangene Geschäftsjahr, bei der Gewinnrendite mit dem Überschuss derselben Periode. Ergebnis für die Mitglieder des amerikanischen S&P-500- Index’: Beide Kennzahlen sind zuletzt stark gefallen – vor allem durch die gute Kursentwicklung – und liegen so niedrig wie seit mindestens drei Jahrzehnten nicht mehr. Insbesondere der Verfall der Dividendenrendite lasse erfahrungsgemäß künftig geringe Erträge aus Aktien erwarten, heißt es in der Studie weiter.

      Wichtigste Gründe für die US-Hausse der vergangenen beide Jahrzehnte seien die sinkenden Inflationsraten und die fallenden langfristigen Zinsen gewesen. Denn eine geringere Teuerung spreche für ein stabiles wirtschaftliches Umfeld und steigere die Zuversicht in die Unternehmensgewinne. Und sinkende Zinsen machten Aktien als Alternativ-Investments generell attraktiver. Weitere Ursachen des Kursabschwunges seien niedrigere Steuern auf Kapitalerträge, das große Aktieninteresse der geburtenstarken Jahrgänge aus den 50ern, der Transport eines „übertriebenen Optimismus’ von Analysten“ über die Medien sowie die Ausweitung der Engagements von Pensionsfonds. „Es ist unwahrscheinlich, dass sich dieses außergewöhnliche Zusammentreffen unterstützender Faktoren wiederholen wird.“ Insbesondere sei kaum zu erwarten, dass sich die Inflationsrate weiterhin verringert.

      Primär auf die USA bezogen

      George Cooper, einer der Autoren der Studie, sagte auf SZ-Anfrage, die Ergebnisse der Analyse gälten grundsätzlich sowohl für den amerikanischen als auch für den deutschen Aktienmarkt. Allerdings sei die Überbewertung in der Bundesrepublik „weniger extrem“. Beispielsweise betrage die durchschnittliche Dividendenrendite der Dax-Werte immerhin noch 3 Prozent, während sie im S&P 500 bei lediglich 1,4 Prozent liege. Wichtiges Resultat der Studie für Investoren sei es, sich von der Vorstellung zu lösen, dass Aktien auf längere Sicht stets festverzinslichen Papieren überlegen seien. „Wir glauben, dies ist eine falsche Annahme.“ Privatanleger sollten für ihre Altersvorsorge die Konsequenz ziehen, mehr als bislang einzuzahlen und Anleihen zu favorisieren. Nach den Worten Coopers ergibt sich aus der Studie nicht, dass die Aktienkurse nun rasch nach unten gehen müssen. Es sei im Gegenteil durchaus vorstellbar, dass im Zuge einer US-Konjunkturerholung die Kurse kurzfristig wieder nach oben gehen, weil sich dann die Aussichten für die Unternehmensgewinne verbesserten.

      Offen bleibt, ob die Deutsche Bank nun wegen dieser Studie ihre Portfolio-Empfehlungen verändern und eher von Aktien abraten wird. Nach den Worten Coopers ist seine Abteilung für solche Entscheidungen nicht zuständig. Und ein Pressesprecher in der Konzernzentrale wollte auf SZ-Anfrage keine Stellung nehmen.
      Avatar
      schrieb am 01.02.02 17:47:29
      Beitrag Nr. 16 ()
      Ein echt toller Artikel. Haben die Leute von George Cooper dafür Geld genommen? Würde mich mal interessieren. Wenn ich mir den S&P von 1980 anschaue, dann finde ich nicht mehr viele Unternehmen, die heute dabei sind.

      Dow und S&P sind deutlich technologielastiger geworden. Die Unternehmen zahlen wenig bis keine Dividende und sind in der rezessiven Phase natürlich sehr teuer.

      Am Rentenmarkt gibt es zur Zeit so günstige Schnäppchen, Yen-Anleihen, Treasuries, Bunds. Mit echten Killer-Renditen.

      Fazit: Wer nix verdienen will, wird das mit Hilfe der Deutschen Bank bestimmt schaffen... Und die machen auch noch Werbung mit meinem Nick.

      Gruss,
      Ben
      Avatar
      schrieb am 09.02.03 22:06:34
      Beitrag Nr. 17 ()
      Quo vadis Weltwirtschaft ?
      von Thomas A. Spörer, Freier Autor

      Quo vadis Weltwirtschaft ?

      "The Rise-and-Fall of an Illusion"
      Die AD-Linie und ein Plädoyer für die klassische Technische Analyse,
      außerdem kurz der aktuelle KID Konjunktur-Indikator.

      Wohin entwickelt sich die Weltwirtschaft, was machen die Aktienmärkte? Zieht die Aktienbaisse die Konjunktur in eine neue Rezession? Stehen wir am Abgrund einer Weltwirtschaftskrise? Warum spiegelt sich das in den letzten 12 Monaten sichtbare US-Wachstum NICHT in den Aktienkursen wieder?
      So oder ähnlich lauten momentan Fragen von Anlegern und Investoren, die außer von der akuten Kriegsangst inzwischen auch von grundsätzlichen Zweifeln geplagt werden, nachdem der "Jahrhunderthausse" eine langanhaltende Baisse gefolgt ist.

      Der Frage "Was ist eigentlich los mit Wirtschaft und Märkten?" soll hier im Zeitalter automatischer Computerhandelssysteme mit einem simplen Uralt-Indikator der klassischen Technischen Analyse nachgegangen werden - der "AD-Linie". Für viele sicher ein komischer Ansatz, im Ergebnis aber überraschend zum Nachdenken anregend.

      Zunächst eine Indikatorenbeschreibung für die, denen die "Advance-Decline-Linie", im folgenden "AD-Linie" genannt, nicht bekannt ist. Die meisten Börsen veröffentlichen täglich eine Börsenstatistik, in der außer Umsätzen u.a. auch Angaben über die Anzahl der im Gesamtmarkt gestiegenen (Advanced) sowie gefallenen Titel (Declined) enthalten sind. Die AD-Linie (beginnend an einem beliebigen Punkt, der absolute Zahlenwert ist nebensächlich) nimmt die Anzahl der "Advances" und subtrahiert die Anzahl der "Declines". Am Folgetag wird zu diesem Ergebnis wiederum die Anzahl der "Advances" addiert und die Anzahl der "Declines" subtrahiert. So entsteht eine Zahlenreihe, die objektiv versucht, unabhängig von Richtung und Stärke der Tagesbewegung im Index das Verhalten des breiten Marktes darzustellen. Einfach ausgedrückt: ob tendenziell mehr Aktien steigen oder fallen.

      Ein korrelativer Zusammenhang scheint dabei zunächst zwingend logisch. Wenn "die meisten Aktien" allgemein eher steigen, sollte auch der Markt bzw. der Index tendenziell zum Steigen neigen. In diesem Sinne wurde die AD-Linie als klassischer Indikator über viele Jahrzehnte dafür verwendet, Divergenzen (Abweichungen) zu identifizieren, basierend auf der Erfahrung, daß z.B. an oberen Wendepunkten häufig ein "indextreibendes Buy-Off" der beliebtesten Aktien stattfindet, während der breite Markt schon keine neuen Hochs mehr ausbildet und die Anzahl steigender Aktien in der Summe bereits abnimmt. Also die Divergenz zwischen weiter ansteigendem Index und parallel dazu fallender AD-Linie als Indikator für einen bevorstehenden Kursrückgang - und umgekehrt. Ein Beispiel für so eine typische kleine Divergenz zeigt das Chartbild 1998 (gelbe Pfeile).

      The Rise-and-Fall of an Illusion: die New Economy Bubble

      Im Chart wurde als Index der repräsentative Standard & Poors 500 sowie die Advances und Declines der marktbreiten NYSE (New York Stock Exchange, knapp 3500 Aktien) gewählt. Nach vielen Jahren relativen Gleichlaufs mit den üblichen Divergenzen, auf die im Chart wegen der Übersichtlichkeit verzichtet wurde, trat ab der zweiten Hälfte 1998 erstmals eine gewaltige langanhaltende Divergenz auf - für viele war damit die AD-Linie als unbrauchbares Relikt praktisch erledigt.

      Die AD-Linie begann schon 1998 zu fallen, die Märkte stiegen aber gleichzeitig von Rekordhoch zu Rekordhoch. Es war die Boom-Zeit der New Economy, als HiTec, BioTec, InterNet-, TeleCom- und ähnliche Werte buchstäblich in den Himmel schossen und für viele Euphoriker die "alten Regeln" der konservativen Marktwirtschaft (verächtlich: Old Economy) für immer ausser Kraft gesetzt zu sein schienen. Die "New Economy" dagegen: Grenzenloses Wachstum ohne zyklische Schwankungen, riesige schier unbegrenzte Ertragsfantasien (vorab gern auch völlig ohne real existierende Gewinne) - und endlos immer weiter steigende Aktienmärkte. Schneller Reichtum ohne Anstrengung für alle und damit insgesant schon sehr realistisch.

      Schwere Zeiten für konservative Vermögensverwalter wie Warren Buffett und viele andere, die der "New Economy" nicht trauten und damit den "Zug der neuen Zeit in eine goldene Zukunft" (angeblich) verpaßt hatten. Die AD-Linie zeigt erbarmungslos deutlich eine fast zweijährige, aber von den Märkten völlig ignorierte (!!!) schwere Krise der damals so bezeichneten Old Economy - die in Wirklichkeit aber stets die einzig vorhandene REALE BASISWIRTSCHAFT war. Die Illusion der New Economy (oder zweifelt noch jemand daran, daß es eine Illusion war?) hat mit Euphorie und dramatisch steigenden Aktien-Indices eine echte Krise der "klassischen Wirtschaft" einfach überblendet - auch in vielen Wirtschaftsdaten - weil sie deren eigener Grund und Ursprung war.

      Ein bisher wahrscheinlich einmaliges Phänomen: das plötzliche gigantische Wachstum eines in der Realität volkswirtschaftlich eher bedeutungslosen kleinen Segments überdeckt für einen längeren Zeitraum tatsächlich vollkommen die wirtschaftliche Wirklichkeit. Oder hat jemand ernsthaft daran geglaubt, daß nur mit Handy-Gequassel, Moorhuhn-Jagd, Internet-Pornobildchen und Filmrechte-Handel ein dauerhaft stark wachsendes REAL EXISTIERENDES Brutto-Inlandsprodukt erwirtschaftet werden kann? Daß diese netten Freizeit-Spielereien (!) immerwährend gigantischen Mehr-Ertrag abwerfen als so langweilig-altmodische Dinge wie Waschmaschinen, Autoreifen, Küchenmöbel, Textilien oder Werkzeugmaschinen? Oder das man einfach ein Schwein hernimmt und mit ein bischen genetischem Gefummel hat man Hokuspokus einen perfekten Organspender für die Menschheit und das auch noch zum Kotelettpreis ? Doch, ein bischen ist wohl jeder dieser schönen Illusion erlegen.

      Nicht so die alte AD-Linie, sie zeigt die Krise der Old Economy an - und dreht nach Mitte 2000 sogar wieder nach oben - genau in dem Moment, als die reale (!) Gefahr geringer wird, die New-Economy-Euphorie den Höhepunkt überschritten hat und unmerklich in den steiler werdenden Sinkflug übergeht. Die Aktien-Indices fallen und fallen und trotzdem ist auch mit Aktien irgendwo gutes Geld zu verdienen. Die AD-Linie steigt, und die (überhaupt nicht mehr beachteten!) konservativen Werte am Aktienmarkt steigen ebenfalls. Die MEHRZAHL ALLER AKTIEN STEIGT mitten in der großen Baisse ! Weil der vergleichsweise zahlenmäßig kleine Anteil der hochgejubelten Tec- und Mainstream-Aktien riesig überpropotional verliert und damit, ebenso wie zuvor in der Hausse, die vielbeachteten fallenden Indices ein völlig verzerrtes Bild der Wirklichkeit wiedergeben. Wer`s partout nicht glauben will, vergleicht z.B. den damaligen Chart von Warren Buffets Berkshire Hathaway, die hauptsächlich in konservative klassische Werte investiert, außerdem in Rohstoffe (Cola und Silber). Hier findet sich eine hohe Korrelation zur AD-Linie und damit zur wirtschaftlichen Wirklichkeit jenseits aller New-Economy-Illusionen. Das "Revival der Old Economy" findet in den großen Indices für Anleger völlig unsichtbar (!) mitten in der (scheinbar) dicksten Baisse statt.

      Auf dem Weg zurück zur (konservativen) Realität von Wirtschaft und Märkten kann man damit gleich noch ein paar weitere Tatsachen anzweifeln. Von den Medien gern und oft verbreitet, wurden (angeblich) "in den letzten 3 Jahren BILLIARDEN DOLLAR WERTE an den Märkten VERNICHTET !". Klingt beeindruckend, aber ketzerisch nachgefragt: Sind aufgrund von Illusionen völlig übertrieben aufgeblasene und NICHT REALISIERTE BUCHGEWINNE eigentlich überhaupt REALE WERTE ? Oder praktisch: Hat jemand einen REALEN Verlust erlitten, der eine Aktie für (4x gesplittet) einige Cent gekauft hat, sie dann in schwindelnde Höhen steigen sah, und am Ende war sie wieder bei ein paar Cent angekommen? Um nicht mißverstanden zu werden: Durch die Fluktuation gibt es bedauerlicherweise natürlich eine große Zahl von Anlegern mit ganz beträchtlichen Verlusten, die meisten davon "spätberufene" und unerfahrene Privatanleger - aber hier gehts mehr um die gesamtvolkswirtschaftliche Betrachtung des Phänomens "New-Economy-Bubble".

      Ebenso lesen wir häufig von (bedrohlichen?) Rekordzahlen bei den Firmen-Insolvenzen. Davon abgesehen, daß wegen der "Dramatik der Schlagzeile" in den Medien die Zahl der Neugründungen im gleichen Zeitraum meist NICHT abgezogen wird: Handelt es sich bei vielen dieser Pleiten nicht um eine "Korrektur" auf den ungeheuren völlig substanzlosen Gründerboom der New-Economy ? Wiederum: das persönliche Schicksal bei einer Pleite ist immer tragisch - aber es geht hier um den Zustand der Volkswirtschaft als Ganzes.

      Wo stehen wir also wirklich, nach den Turbulenzen und Wirrungen von Boom und Baisse ?

      Vielleicht hilft auch hier die AD-Linie in klassischer Analyse viel weiter als die reine Betrachtung der Aktien-Indices: Im AD-Chart befinden wir uns seit 1998 in einem breiten intakten Abwärtstrend. Eine ebenso breite Bodenbildung fand aber schon 2000 bis 2001 statt, als die aufgepeitschten Aktien-Indices kulminierten und schließlich nach Süden abdrehten. Seitdem hat sich ein gut 2jähriger schmalerer Aufwärtstrend etabliert. Nochmal deutlich, weil es wirklich unglaublich klingt: Seit 2001 gibt es an der New York Stock Exchange tendenziell täglich mehr steigende Aktienkurse als fallende !

      Das heißt im Umkehrschluß zunächst: Mit Aktien war in den letzten Jahren durchaus Geld zu verdienen - sofern man sich erstens mit "unauffällig normalen" Anstiegen weit jenseits von "100% in 6 Wochen" zufriedengab und zweitens abseits des Mainstreams in der völlig unbeachteten amerikanischen dritten, vierten und fünften Reihe zuwerke ging. Zugegeben nicht mein Fachgebiet, aber es soll Leute geben, die sich mit sowas auskennen. Dr. Ed Yardeni beschreibt den Markt so: "Wir haben jetzt eher einen Markt vieler einzelner Aktien als einen Aktienmarkt, der als Block steigt oder fällt. Da muß man richtig liegen, in den richtigen Branchen und Firmen."

      Brisanter wäre die zweite Umkehrschlußfolgerung: Wenn man die New-Enonomy als Illusion betrachtet (und wer zweifelt daran noch ernsthaft ?) - dann ist die Old Economy die Realität, das wirkliche Rückgrat der realen Wirtschaft, bestehend aus einer großen Zahl kleinerer und mittelgroßer und oft weniger bekannter Unternehmen. Konkret: DAS IST DIE REALE WIRTSCHAFT !

      Und die hatte ihre bedrohlichere Krise von 1998 bis 2001, als sich ein großer Teil der anlegenden Bevölkerung einer kompletten fatalen Illusion hingab und ganze Betriebsbelegschaften am Aktienmarkt zockten, tagsüber Moorhühner schossen und im Internet unterwegs waren. Seitdem befindet sie sich auf einem langsamen aber stabilen Aufwärtstrend in den Aktienkursveränderungen. Wie im Chart der AD-Linie ersichtlich, wurde die Hälfte des langen Abwärtstrends Ende 2001 überwunden, es folgte ein schneller Anstieg und danach ein klassisches Pullback auf die 50 % des Abwärtstrendkanals mit erneutem Wiederanstieg. Aktuell hat der 200-Tage-Schnitt der AD-Linie wieder nach unten gedreht, da die 75 % des Abwärtstrend in drei Anläufen nicht überwunden werden konnten. Beide Main-Trends sind stabil intakt, spätestens in etwa anderthalb Jahren muß sich aber einer davon durchgesetzt haben, da bis dahin die 100-%-Linie abwärts und die 0-%-Linie aufwärts in einem fast gleichschenkligen Dreieck (gelb) aufeinandertreffen. Diese Entscheidung kann natürlich auch viel früher fallen.

      Fazit ist, daß ganz offensichtlich die Baisse in den Indices NICHT mit einer Baisse des gesamten breiten (US-) Marktes identisch sein kann. Die AD-Linie bestätigt damit auch direkt das im BIP angezeigte Wachstum der US-Wirtschaft insgesamt und zeigt, daß sowohl die Übertreibung als auch die folgende Baisse real viel mehr die Aktien-Indices betraf als etwa die gesamte Volkswirtschaft - anders als zuvor in vielen Krisen mit Parallellauf von Index, AD-Linie und Konjunktur. Ich möchte das einfach zur Diskussion stellen und keine Schönfärberei der aktuellen Wirtschaftslage betreiben. Aber es drängt sich der Verdacht auf, daß die momentane Krise mindestens zu großen Teilen mehr "eine Krise in den Köpfen" ist - weil der große Traum vom nie leerwerdenden Füllhorn "New Economy" geplatzt ist und der Blick auf die normale wirtschaftliche Realität aus dieser (illusorischen) Perspektive (scheinbar) trostlos unattraktiv wirkt.

      Die breiteste deutsche "AD-Linie Frankfurt" ist m.E. schlicht einfach "zu klein", um detailliert aussagefähige Signale zu liefern. Sie läuft seit langem einfach ohne große Schwankungen abwärts. Dennoch kann sie natürlich auch zur Prognose mit herangezogen werden, indem man sie auf Wendesignale beobachtet.

      Die AD-Linie der NYSE zeigt ein ähnliches Bild wie der KID: die Stimmung ist schlechter als die reale Lage, und dies wird langsam zur selbsterfüllenden Bedrohung. In den USA und in vielen anderen Ländern gab es 2002 ein erfreuliches Wachstum, in Deutschland hatten wir ein reales BIP-Wachstum von PLUS 0.2 % und KEINE Rezession. Dennoch wird täglich von der "schwersten Krise der Nachkriegszeit" gesprochen - so als HÄTTEN wir schon reale MINUS 2 oder 3 % im BIP und wären damit schon mittendrin in einer dicken Rezession. SIND WIR ABER (noch) NICHT ! Können wir aber durchaus auch noch schaffen, wenn die Rückkehr zur Realität nach dem völligen Zusammenbruch der Illusion nicht bald gelingen sollte.

      Sofern sich langfristig die Divergenzen zwischen AD-Linie und Indices wieder normalisieren werden, dürfte die gesamte Krise durchgestanden sein - deren gefährlichster Zeitpunkt eindeutig das völlige Abheben der Aktien-Indices im letzten Konjunkturaufschwung war und NICHT der später folgende Frust über den Verlust dieser Illusion. Aber erst ein Überwinden des langfristigen AD-Abwärtstrends dürfte der weiter laufenden Baisse ein endgültiges Ende setzen - und davon sind wir momentan noch deutlich entfernt. Auf lange Sicht wird sich sicher wieder ein Gleichlauf herausbilden - heißt, daß die extremen Volatilitäten eigentlich kleinerer und unbedeutenderer Aktiengruppen nicht mehr den Gesamtmarkt und damit auch die Standardwerte völlig dominieren. Womit der Markt dann auf niedrigem Niveau insgesamt auch für langfristig orientierte Anleger wieder interessanter werden dürfte.

      Damit zum KID, und der hält uns momentan auch alle Möglichkeiten offen. Vor einer Woche zeigte das Häkchen noch erfreulich kräftiger und deutlicher aufwärts, inzwischen ist es knapp waagrecht abgeknickt - das positive Februar-Signal damit (erstmal) hinfällig. Die Kriegsangst fordert auch hier ihren Tribut, erstmals seit Ende 2001 zeigt auch der "harte KID" wieder einen sichtbaren Rücksetzer. Ein wieder offenes, aber längst noch kein konjunkturelles Katastrophen-Szenario. Da der Irak-Konflikt einem Ende zustrebt ("The Game is over"), kann man sich Prognosen bis dahin fast sparen. Denn "hinterher" sieht sehr wahrscheinlich alles doch wieder anders aus, in den Wirtschaftsdaten mit einem Monat Nachlauf. Es besteht aber immerhin die Möglichkeit (und Hoffnung), daß nach der langen Vorbereitungszeit ein relativ unkonventioneller militärischer Einsatz gegen den irakischen Präsidenten und den internationalen Terrorismus statt eines verlustreichen und für die irakische Bevölkerung leidvollen konventionellen Krieges im Irak folgen wird - aber darüber möchte ich nicht spekulieren. Außer, daß dies für fast alle Märkte zu einer sehr heftigen und überraschend plötzlichen kurzfristigen Wende gegen die laufenden mittelfristigen Trends führen KANN - auf die man einfach sicherheitshalber und rechtzeitig vorbereitet sein sollte.







      S&P 500 mit NYSE-AD-Linie



      KID Konjunktur-Indikator vom 08.02.2003

      http://www.technical-investor.de/content.asp?P=anl/analyse.a…


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      70% der Aktien überwertet?