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    WAMS - Ehlerding / WCM: „Der Gewinn liegt im Einkauf - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 11.08.02 10:00:14 von
    neuester Beitrag 11.08.02 11:23:49 von
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      schrieb am 11.08.02 10:00:14
      Beitrag Nr. 1 ()
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      Ehlerding / WCM: „Der Gewinn liegt im Einkauf“

      WELT am Sonntag am 11. August 2002

      Wirtschaft in Hamburg
      Kolumne von Franz Wauschkuhn


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      Karl Ehlerding, der Hamburger Kaufmann, hat sich keine Illusionen darüber
      gemacht, dass er mit jedem Geschäftserfolg noch mehr Neider und noch mehr
      Missgunst auf sich zog. Diesem typisch deutschen Phänomen trägt er durch
      schlichtes Auftreten und soziales sowie wissenschaftliches Engagement
      Rechnung. Doch die Häme, die sich in den vergangenen Tagen über ihm ergoss,
      war dennoch erstaunlich. Von einer Ehlerdingschen Geschäftsmasche, von
      Ausschlachten, Zurechttrimmen und Versilbern war die Rede. Doch ein Hautgout
      wie bei Mannesmann oder Babcock haftet seinen Geschäften nicht an.

      Ehlerdings Erfolge beruhten stets auf der schlichten Kaufmannsweisheit: "Der
      Gewinn liegt im Einkauf." Seine Wettbewerber an der Börse hatten eben nicht
      begriffen, dass die alte WCM, SPAR, Jean Pascale, IVG, Klöckner oder
      kommunale Wohnungsbestände unterbewertet waren. Auch der Versuch, eine
      maßgebliche Beteiligung an der Commerzbank aufzubauen, folgte derselben
      Logik. Am Neuen Markt hat sich Ehlerding nicht beteiligt, weil er den
      Sirenengesängen der IT-Yuppies und der Bankanalysten zutiefst misstraut hat.

      Eines nur hatte Ehlerding unterschätzt: Die emotionale Übertreibung der Börse
      nach unten. Den Kursverfall der Commerzbank-Aktie und der WCM, der nur noch
      ein Zerrbild ihrer Werthaltigkeit abbildet, hat sich der Logiker offenbar nicht
      vorstellen können. Ehlerding und die Gläubigerbanken einigten sich in dieser
      Woche auf das Moratorium bis 2004. Irritierend ist nur, dass der amtierende
      WCM-Vorstandsvorsitzende Roland Flach in Frankfurt weiterhin so herum tuten
      darf wie in den vergangenen zwei Jahren. In der kommenden Zeit braucht
      Ehlerding keine Phrasendrescher auf diesem Posten, sondern seriöse,
      gestandene Persönlichkeiten, die in der Finanzwelt ernst genommen werden.

      Channel: Hamburg
      Ressort: Hamburg Wirtschaft
      Erscheinungsdatum: 11. 08. 2002

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      Über Ehlerding und WCM brachte die Hamburger WAMS vor kurzer Zeit bereits einen langen Artikel:
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      Welt am Sonntag am 20. Januar 2002

      Asket mit Talent zur Analyse

      Der Erfolg von Investor Karl Ehlerding ist atemberaubend, seine Strategie simpel. Einkauf en gros, Verkauf en detail

      Von Franz Wauschkuhn


      Hamburg - "Die Börse wird noch mal nach unten gehen. Aber die Tiefstände vom 21.
      September sehe ich nicht wieder", sagt Karl Ehlerding. "Es gibt drei Gründe für meine These:
      Die Inflationsrate und die Zinsen gehen zurück. Die Steuern in den USA werden gesenkt, und
      der Ölpreis ist um die 20 Euro." Der 59-jährige Hamburger Investor lacht. "Der niedrige
      Ölpreis ist das beste Konjunkturprogramm, weil er überall und sofort wirkt. Jeden Morgen
      sehe ich das direkt an der Tankstelle. Den niedrigen Preis bemerken alle Leute nicht nur in
      ihrem Portemonnaie, sondern sie freuen sich wirklich darüber. Und das ist eben der
      psychologische Konjunkturmotor, der wirkt."

      Trotz seines atemberaubenden Erfolgs ist Ehlerding auf dem Teppich geblieben.
      Modische Herrenausstatter werden an ihm nichts verdienen. Stets trägt er,
      dessen Vermögen in vierstellige Millionenhöhe reichen soll, einen schlichten
      blauen Anzug, ein weißes Hemd mit blau-weiß gestreiftem Schlips und schwarze
      Schuhe. Zurückhaltung und schlichtes Auftreten ist ihm liebe Gewohnheit, und
      auf Empfängen lässt er, der ein ausgezeichneter Beobachter ist, still die anderen
      ihre Pirouetten drehen.

      Im kleineren Kreis oder im Zwiegespräch jedoch ist Temperament da. Dann hebt
      er den Zeigefinger, um Worte zu unterstreichen, und zwinkert verschmitzt. Guter
      Humor und Common Sense sind seine Sache.

      "Der Ölpreis geht wieder runter. Der wird noch künstlich hochgehalten" oder
      "Drosselung der OPEC-Förderquoten", solche offiziellen Ankündigungen
      amüsieren ihn. "Glauben Sie, dass irgendein Mexikaner sich dran hält oder sich
      ein Russe darum schert? Auch wenn man sich offiziell zur Senkung bekennt."

      Ehlerding zählt zu den Menschen, die über sich selbst lachen können. Und er
      erinnert, je älter er wird, immer mehr an Konrad Adenauer. So wie ihn der kluge
      SPD-Politiker Carlo Schmid nach einem Abendbesuch beim Altkanzler in
      Rhöndorf beschrieb: Asketisch in eigener Sache, hellsichtig in der Beurteilung
      von Problemen, lakonisch in der Sprache.

      Obwohl Ehlerding zu den wirklich Wohlhabenden des Landes gehört, freut er sich
      eher über kleine Dinge des Lebens: Die Honigernte seiner Frau, die Natur
      während seiner Wanderungen oder über einen kleinen Druck aus der Geschichte
      seines Unternehmens WCM.

      "Das war die erste Aktiengesellschaft an der Stuttgarter Börse", sagt er stets,
      "noch früher als Daimler-Benz." Ehlerding und seine Familie sind mit 49 Prozent
      Großaktionäre der WCM AG, deren Kürzel bald 300 Jahre lang für
      "Württembergische Cattunmanufaktur" in Heidenheim stand. Mitte der 80er-Jahre
      hatte Ehlerding die marode Textil-AG erworben, Stück für Stück mit neuem Leben
      erfüllt und in Hamburg eintragen lassen. "Die WCM ist im Augenblick
      unterbewertet. Sie leidet markttechnisch noch an kleinen Aktienpaketen aus der
      Übernahme der RSE. Wenn die verdaut sind, geht die WCM-Aktie nach oben."
      Der Beteiligungsstratege weist auf die Börsenumsätze der WCM hin: "Bei einem
      Umsatz von gut einer Milliarde Euro pro Jahr sind diese Pakete bald absorbiert."

      Wie Ehlerding das vorbringt, vermittelt er Gewissheit: "In der Bilanz der WCM ist
      keine Good-will-Position, solche Luftposten haben wir nicht." Das ausgewiesene
      Eigenkapital beträgt zwei Milliarden Euro. "Wir haben darin nur
      Sachanlagevermögen zu historischen Kaufpreisen." Ein Großteil davon sind die
      fast 70000 Mietwohnungen. Wobei sich Ehlerding an das ganz simple
      Geschäftsmodell hält: Einkauf en gros, Verkauf en detail. Das heißt: Erworben
      werden ehemals gemeinnützige Wohnungsgesellschaften, deren Wohnungen
      dann ohne Zeitdruck peu à peu an die Mieter weiterverkauft werden. "Von der
      Mietrendite her gesehen ist das Ganze wenig interessant. Die Miete soll ja nur die
      Afa und Zinsen decken. Also die Zeit überbrücken bis zum Kauf durch den
      Mieter." Die WCM verkaufe "bei Bedarf, bei Anruf" an jeden Mieter, der es
      wünsche. Das ist Ehlerding wichtig. Eingekauft wird bei etwa 1100 Mark pro
      Quadratmeter, verkauft werden könne bei 2000 bis 3000 Mark - je nach Lage.

      Wenn er sein Modell schnörkellos erläutert, wird sein spezielles Talent zur
      Analyse deutlich: "Die Mieteinnahmen garantieren quasi Lagerhaltung zum
      Nulltarif. Wenn wir genügend verkauft haben, laden wir nach und füllen unser
      Lager wieder auf. Das ist ein revolvierender Prozess." Bramarbasieren über die
      psychosoziale Bedeutung der eigenen Wohnung nach Vorbild der
      Bausparkassen-Werbung wäre Ehlerding völlig fremd. Zuzutrauen ist ihm eher
      schon ein knapper, luzider Aufsatz über Handelszyklen in der
      Wohnungswirtschaft. Hätte er nicht schon während des Studiums sehr erfolgreich
      in Aktien privater deutscher Eisenbahngesellschaften spekuliert, hätte er einen
      hervorragenden Professor der Betriebs- oder Volkswirtschaft abgegeben.

      Der MDAX-Wert WCM soll sich auch in Zukunft auf zwei Feldern tummeln:
      Wohnimmobilien und Beteiligungsentwicklung. "In diesem Jahr wird es bei der
      WCM wieder Verkäufe von Unternehmensbeteiligungen geben", kündigt
      Ehlerding an. Was aus dem Portefeuille abgegeben wird, sagt der Aufsichtsrat
      wie stets in den vergangenen Jahren natürlich nicht. Abverkauft wird eben das,
      was einen guten Preis erzielt. Doch auf einen Punkt weist er mit Nachdruck hin:
      "Beteiligungsverkäufe und Dividendeneinnahmen sind bei der WCM komplett
      steuerfrei. Da haben wir Glück, dass wir in Deutschland so günstige steuerliche
      Bedingungen haben."

      Eine private Unternehmens-beteiligung aber liegt dem aus Bremerhaven
      stammenden Ehlerding am Herzen: Die SSW- Werft (früher Seebeck-Schichau) in
      Bremerhaven. "Aus der Konkursmasse des Bremer Vulkan konnte sie gerettet
      werden, floriert und beschäftigt 680 Mitarbeiter einschließlich 60 Lehrlinge.
      Solange in Asien Schiffbau-Dumping betrieben wird, müssen die EU-Staaten
      regulierend für ihre Standorte eingreifen."

      Ehlerding, der in seinem Büro über dem Hamburger Hafen täglich bis zu 15
      Zeitungen studiert, liest zu Hause die Memoiren des früheren
      General-Electric-Chefs Jack Welsh: "Der hat die Börsenbewertung von GE in 20
      Jahren von 15 auf 420 Milliarden Dollar gebracht. Ist das nicht toll?"

      Links ins World Wide Web
      Die Beteiligungsgesellschaft im Internet:
      www.wcm.de

      Channel: Hamburg
      Ressort: Hamburg Wirtschaft
      Erscheinungsdatum: 20. 01. 2002

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      Avatar
      schrieb am 11.08.02 11:23:49
      Beitrag Nr. 2 ()
      Der Gewinn liegt im Einkauf, das dachten sich auch die Finanzinstitute welche die WCM mit Krediten uberzogen.
      Wenn eine Spekulation nicht aufgeht ist dies zwar ägerlich aber kein Beinbruch.


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