WAMS - Ehlerding / WCM: „Der Gewinn liegt im Einkauf - 500 Beiträge pro Seite
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neuester Beitrag 11.08.02 11:23:49 von
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Ehlerding / WCM: „Der Gewinn liegt im Einkauf“
WELT am Sonntag am 11. August 2002
Wirtschaft in Hamburg
Kolumne von Franz Wauschkuhn
______________________________________________________________________________________________________________________
Karl Ehlerding, der Hamburger Kaufmann, hat sich keine Illusionen darüber
gemacht, dass er mit jedem Geschäftserfolg noch mehr Neider und noch mehr
Missgunst auf sich zog. Diesem typisch deutschen Phänomen trägt er durch
schlichtes Auftreten und soziales sowie wissenschaftliches Engagement
Rechnung. Doch die Häme, die sich in den vergangenen Tagen über ihm ergoss,
war dennoch erstaunlich. Von einer Ehlerdingschen Geschäftsmasche, von
Ausschlachten, Zurechttrimmen und Versilbern war die Rede. Doch ein Hautgout
wie bei Mannesmann oder Babcock haftet seinen Geschäften nicht an.
Ehlerdings Erfolge beruhten stets auf der schlichten Kaufmannsweisheit: "Der
Gewinn liegt im Einkauf." Seine Wettbewerber an der Börse hatten eben nicht
begriffen, dass die alte WCM, SPAR, Jean Pascale, IVG, Klöckner oder
kommunale Wohnungsbestände unterbewertet waren. Auch der Versuch, eine
maßgebliche Beteiligung an der Commerzbank aufzubauen, folgte derselben
Logik. Am Neuen Markt hat sich Ehlerding nicht beteiligt, weil er den
Sirenengesängen der IT-Yuppies und der Bankanalysten zutiefst misstraut hat.
Eines nur hatte Ehlerding unterschätzt: Die emotionale Übertreibung der Börse
nach unten. Den Kursverfall der Commerzbank-Aktie und der WCM, der nur noch
ein Zerrbild ihrer Werthaltigkeit abbildet, hat sich der Logiker offenbar nicht
vorstellen können. Ehlerding und die Gläubigerbanken einigten sich in dieser
Woche auf das Moratorium bis 2004. Irritierend ist nur, dass der amtierende
WCM-Vorstandsvorsitzende Roland Flach in Frankfurt weiterhin so herum tuten
darf wie in den vergangenen zwei Jahren. In der kommenden Zeit braucht
Ehlerding keine Phrasendrescher auf diesem Posten, sondern seriöse,
gestandene Persönlichkeiten, die in der Finanzwelt ernst genommen werden.
Channel: Hamburg
Ressort: Hamburg Wirtschaft
Erscheinungsdatum: 11. 08. 2002
______________________________________________________________________________________________________________________
Über Ehlerding und WCM brachte die Hamburger WAMS vor kurzer Zeit bereits einen langen Artikel:
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Welt am Sonntag am 20. Januar 2002
Asket mit Talent zur Analyse
Der Erfolg von Investor Karl Ehlerding ist atemberaubend, seine Strategie simpel. Einkauf en gros, Verkauf en detail
Von Franz Wauschkuhn
Hamburg - "Die Börse wird noch mal nach unten gehen. Aber die Tiefstände vom 21.
September sehe ich nicht wieder", sagt Karl Ehlerding. "Es gibt drei Gründe für meine These:
Die Inflationsrate und die Zinsen gehen zurück. Die Steuern in den USA werden gesenkt, und
der Ölpreis ist um die 20 Euro." Der 59-jährige Hamburger Investor lacht. "Der niedrige
Ölpreis ist das beste Konjunkturprogramm, weil er überall und sofort wirkt. Jeden Morgen
sehe ich das direkt an der Tankstelle. Den niedrigen Preis bemerken alle Leute nicht nur in
ihrem Portemonnaie, sondern sie freuen sich wirklich darüber. Und das ist eben der
psychologische Konjunkturmotor, der wirkt."
Trotz seines atemberaubenden Erfolgs ist Ehlerding auf dem Teppich geblieben.
Modische Herrenausstatter werden an ihm nichts verdienen. Stets trägt er,
dessen Vermögen in vierstellige Millionenhöhe reichen soll, einen schlichten
blauen Anzug, ein weißes Hemd mit blau-weiß gestreiftem Schlips und schwarze
Schuhe. Zurückhaltung und schlichtes Auftreten ist ihm liebe Gewohnheit, und
auf Empfängen lässt er, der ein ausgezeichneter Beobachter ist, still die anderen
ihre Pirouetten drehen.
Im kleineren Kreis oder im Zwiegespräch jedoch ist Temperament da. Dann hebt
er den Zeigefinger, um Worte zu unterstreichen, und zwinkert verschmitzt. Guter
Humor und Common Sense sind seine Sache.
"Der Ölpreis geht wieder runter. Der wird noch künstlich hochgehalten" oder
"Drosselung der OPEC-Förderquoten", solche offiziellen Ankündigungen
amüsieren ihn. "Glauben Sie, dass irgendein Mexikaner sich dran hält oder sich
ein Russe darum schert? Auch wenn man sich offiziell zur Senkung bekennt."
Ehlerding zählt zu den Menschen, die über sich selbst lachen können. Und er
erinnert, je älter er wird, immer mehr an Konrad Adenauer. So wie ihn der kluge
SPD-Politiker Carlo Schmid nach einem Abendbesuch beim Altkanzler in
Rhöndorf beschrieb: Asketisch in eigener Sache, hellsichtig in der Beurteilung
von Problemen, lakonisch in der Sprache.
Obwohl Ehlerding zu den wirklich Wohlhabenden des Landes gehört, freut er sich
eher über kleine Dinge des Lebens: Die Honigernte seiner Frau, die Natur
während seiner Wanderungen oder über einen kleinen Druck aus der Geschichte
seines Unternehmens WCM.
"Das war die erste Aktiengesellschaft an der Stuttgarter Börse", sagt er stets,
"noch früher als Daimler-Benz." Ehlerding und seine Familie sind mit 49 Prozent
Großaktionäre der WCM AG, deren Kürzel bald 300 Jahre lang für
"Württembergische Cattunmanufaktur" in Heidenheim stand. Mitte der 80er-Jahre
hatte Ehlerding die marode Textil-AG erworben, Stück für Stück mit neuem Leben
erfüllt und in Hamburg eintragen lassen. "Die WCM ist im Augenblick
unterbewertet. Sie leidet markttechnisch noch an kleinen Aktienpaketen aus der
Übernahme der RSE. Wenn die verdaut sind, geht die WCM-Aktie nach oben."
Der Beteiligungsstratege weist auf die Börsenumsätze der WCM hin: "Bei einem
Umsatz von gut einer Milliarde Euro pro Jahr sind diese Pakete bald absorbiert."
Wie Ehlerding das vorbringt, vermittelt er Gewissheit: "In der Bilanz der WCM ist
keine Good-will-Position, solche Luftposten haben wir nicht." Das ausgewiesene
Eigenkapital beträgt zwei Milliarden Euro. "Wir haben darin nur
Sachanlagevermögen zu historischen Kaufpreisen." Ein Großteil davon sind die
fast 70000 Mietwohnungen. Wobei sich Ehlerding an das ganz simple
Geschäftsmodell hält: Einkauf en gros, Verkauf en detail. Das heißt: Erworben
werden ehemals gemeinnützige Wohnungsgesellschaften, deren Wohnungen
dann ohne Zeitdruck peu à peu an die Mieter weiterverkauft werden. "Von der
Mietrendite her gesehen ist das Ganze wenig interessant. Die Miete soll ja nur die
Afa und Zinsen decken. Also die Zeit überbrücken bis zum Kauf durch den
Mieter." Die WCM verkaufe "bei Bedarf, bei Anruf" an jeden Mieter, der es
wünsche. Das ist Ehlerding wichtig. Eingekauft wird bei etwa 1100 Mark pro
Quadratmeter, verkauft werden könne bei 2000 bis 3000 Mark - je nach Lage.
Wenn er sein Modell schnörkellos erläutert, wird sein spezielles Talent zur
Analyse deutlich: "Die Mieteinnahmen garantieren quasi Lagerhaltung zum
Nulltarif. Wenn wir genügend verkauft haben, laden wir nach und füllen unser
Lager wieder auf. Das ist ein revolvierender Prozess." Bramarbasieren über die
psychosoziale Bedeutung der eigenen Wohnung nach Vorbild der
Bausparkassen-Werbung wäre Ehlerding völlig fremd. Zuzutrauen ist ihm eher
schon ein knapper, luzider Aufsatz über Handelszyklen in der
Wohnungswirtschaft. Hätte er nicht schon während des Studiums sehr erfolgreich
in Aktien privater deutscher Eisenbahngesellschaften spekuliert, hätte er einen
hervorragenden Professor der Betriebs- oder Volkswirtschaft abgegeben.
Der MDAX-Wert WCM soll sich auch in Zukunft auf zwei Feldern tummeln:
Wohnimmobilien und Beteiligungsentwicklung. "In diesem Jahr wird es bei der
WCM wieder Verkäufe von Unternehmensbeteiligungen geben", kündigt
Ehlerding an. Was aus dem Portefeuille abgegeben wird, sagt der Aufsichtsrat
wie stets in den vergangenen Jahren natürlich nicht. Abverkauft wird eben das,
was einen guten Preis erzielt. Doch auf einen Punkt weist er mit Nachdruck hin:
"Beteiligungsverkäufe und Dividendeneinnahmen sind bei der WCM komplett
steuerfrei. Da haben wir Glück, dass wir in Deutschland so günstige steuerliche
Bedingungen haben."
Eine private Unternehmens-beteiligung aber liegt dem aus Bremerhaven
stammenden Ehlerding am Herzen: Die SSW- Werft (früher Seebeck-Schichau) in
Bremerhaven. "Aus der Konkursmasse des Bremer Vulkan konnte sie gerettet
werden, floriert und beschäftigt 680 Mitarbeiter einschließlich 60 Lehrlinge.
Solange in Asien Schiffbau-Dumping betrieben wird, müssen die EU-Staaten
regulierend für ihre Standorte eingreifen."
Ehlerding, der in seinem Büro über dem Hamburger Hafen täglich bis zu 15
Zeitungen studiert, liest zu Hause die Memoiren des früheren
General-Electric-Chefs Jack Welsh: "Der hat die Börsenbewertung von GE in 20
Jahren von 15 auf 420 Milliarden Dollar gebracht. Ist das nicht toll?"
Links ins World Wide Web
Die Beteiligungsgesellschaft im Internet:
www.wcm.de
Channel: Hamburg
Ressort: Hamburg Wirtschaft
Erscheinungsdatum: 20. 01. 2002
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Ehlerding / WCM: „Der Gewinn liegt im Einkauf“
WELT am Sonntag am 11. August 2002
Wirtschaft in Hamburg
Kolumne von Franz Wauschkuhn
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Karl Ehlerding, der Hamburger Kaufmann, hat sich keine Illusionen darüber
gemacht, dass er mit jedem Geschäftserfolg noch mehr Neider und noch mehr
Missgunst auf sich zog. Diesem typisch deutschen Phänomen trägt er durch
schlichtes Auftreten und soziales sowie wissenschaftliches Engagement
Rechnung. Doch die Häme, die sich in den vergangenen Tagen über ihm ergoss,
war dennoch erstaunlich. Von einer Ehlerdingschen Geschäftsmasche, von
Ausschlachten, Zurechttrimmen und Versilbern war die Rede. Doch ein Hautgout
wie bei Mannesmann oder Babcock haftet seinen Geschäften nicht an.
Ehlerdings Erfolge beruhten stets auf der schlichten Kaufmannsweisheit: "Der
Gewinn liegt im Einkauf." Seine Wettbewerber an der Börse hatten eben nicht
begriffen, dass die alte WCM, SPAR, Jean Pascale, IVG, Klöckner oder
kommunale Wohnungsbestände unterbewertet waren. Auch der Versuch, eine
maßgebliche Beteiligung an der Commerzbank aufzubauen, folgte derselben
Logik. Am Neuen Markt hat sich Ehlerding nicht beteiligt, weil er den
Sirenengesängen der IT-Yuppies und der Bankanalysten zutiefst misstraut hat.
Eines nur hatte Ehlerding unterschätzt: Die emotionale Übertreibung der Börse
nach unten. Den Kursverfall der Commerzbank-Aktie und der WCM, der nur noch
ein Zerrbild ihrer Werthaltigkeit abbildet, hat sich der Logiker offenbar nicht
vorstellen können. Ehlerding und die Gläubigerbanken einigten sich in dieser
Woche auf das Moratorium bis 2004. Irritierend ist nur, dass der amtierende
WCM-Vorstandsvorsitzende Roland Flach in Frankfurt weiterhin so herum tuten
darf wie in den vergangenen zwei Jahren. In der kommenden Zeit braucht
Ehlerding keine Phrasendrescher auf diesem Posten, sondern seriöse,
gestandene Persönlichkeiten, die in der Finanzwelt ernst genommen werden.
Channel: Hamburg
Ressort: Hamburg Wirtschaft
Erscheinungsdatum: 11. 08. 2002
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Über Ehlerding und WCM brachte die Hamburger WAMS vor kurzer Zeit bereits einen langen Artikel:
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Welt am Sonntag am 20. Januar 2002
Asket mit Talent zur Analyse
Der Erfolg von Investor Karl Ehlerding ist atemberaubend, seine Strategie simpel. Einkauf en gros, Verkauf en detail
Von Franz Wauschkuhn
Hamburg - "Die Börse wird noch mal nach unten gehen. Aber die Tiefstände vom 21.
September sehe ich nicht wieder", sagt Karl Ehlerding. "Es gibt drei Gründe für meine These:
Die Inflationsrate und die Zinsen gehen zurück. Die Steuern in den USA werden gesenkt, und
der Ölpreis ist um die 20 Euro." Der 59-jährige Hamburger Investor lacht. "Der niedrige
Ölpreis ist das beste Konjunkturprogramm, weil er überall und sofort wirkt. Jeden Morgen
sehe ich das direkt an der Tankstelle. Den niedrigen Preis bemerken alle Leute nicht nur in
ihrem Portemonnaie, sondern sie freuen sich wirklich darüber. Und das ist eben der
psychologische Konjunkturmotor, der wirkt."
Trotz seines atemberaubenden Erfolgs ist Ehlerding auf dem Teppich geblieben.
Modische Herrenausstatter werden an ihm nichts verdienen. Stets trägt er,
dessen Vermögen in vierstellige Millionenhöhe reichen soll, einen schlichten
blauen Anzug, ein weißes Hemd mit blau-weiß gestreiftem Schlips und schwarze
Schuhe. Zurückhaltung und schlichtes Auftreten ist ihm liebe Gewohnheit, und
auf Empfängen lässt er, der ein ausgezeichneter Beobachter ist, still die anderen
ihre Pirouetten drehen.
Im kleineren Kreis oder im Zwiegespräch jedoch ist Temperament da. Dann hebt
er den Zeigefinger, um Worte zu unterstreichen, und zwinkert verschmitzt. Guter
Humor und Common Sense sind seine Sache.
"Der Ölpreis geht wieder runter. Der wird noch künstlich hochgehalten" oder
"Drosselung der OPEC-Förderquoten", solche offiziellen Ankündigungen
amüsieren ihn. "Glauben Sie, dass irgendein Mexikaner sich dran hält oder sich
ein Russe darum schert? Auch wenn man sich offiziell zur Senkung bekennt."
Ehlerding zählt zu den Menschen, die über sich selbst lachen können. Und er
erinnert, je älter er wird, immer mehr an Konrad Adenauer. So wie ihn der kluge
SPD-Politiker Carlo Schmid nach einem Abendbesuch beim Altkanzler in
Rhöndorf beschrieb: Asketisch in eigener Sache, hellsichtig in der Beurteilung
von Problemen, lakonisch in der Sprache.
Obwohl Ehlerding zu den wirklich Wohlhabenden des Landes gehört, freut er sich
eher über kleine Dinge des Lebens: Die Honigernte seiner Frau, die Natur
während seiner Wanderungen oder über einen kleinen Druck aus der Geschichte
seines Unternehmens WCM.
"Das war die erste Aktiengesellschaft an der Stuttgarter Börse", sagt er stets,
"noch früher als Daimler-Benz." Ehlerding und seine Familie sind mit 49 Prozent
Großaktionäre der WCM AG, deren Kürzel bald 300 Jahre lang für
"Württembergische Cattunmanufaktur" in Heidenheim stand. Mitte der 80er-Jahre
hatte Ehlerding die marode Textil-AG erworben, Stück für Stück mit neuem Leben
erfüllt und in Hamburg eintragen lassen. "Die WCM ist im Augenblick
unterbewertet. Sie leidet markttechnisch noch an kleinen Aktienpaketen aus der
Übernahme der RSE. Wenn die verdaut sind, geht die WCM-Aktie nach oben."
Der Beteiligungsstratege weist auf die Börsenumsätze der WCM hin: "Bei einem
Umsatz von gut einer Milliarde Euro pro Jahr sind diese Pakete bald absorbiert."
Wie Ehlerding das vorbringt, vermittelt er Gewissheit: "In der Bilanz der WCM ist
keine Good-will-Position, solche Luftposten haben wir nicht." Das ausgewiesene
Eigenkapital beträgt zwei Milliarden Euro. "Wir haben darin nur
Sachanlagevermögen zu historischen Kaufpreisen." Ein Großteil davon sind die
fast 70000 Mietwohnungen. Wobei sich Ehlerding an das ganz simple
Geschäftsmodell hält: Einkauf en gros, Verkauf en detail. Das heißt: Erworben
werden ehemals gemeinnützige Wohnungsgesellschaften, deren Wohnungen
dann ohne Zeitdruck peu à peu an die Mieter weiterverkauft werden. "Von der
Mietrendite her gesehen ist das Ganze wenig interessant. Die Miete soll ja nur die
Afa und Zinsen decken. Also die Zeit überbrücken bis zum Kauf durch den
Mieter." Die WCM verkaufe "bei Bedarf, bei Anruf" an jeden Mieter, der es
wünsche. Das ist Ehlerding wichtig. Eingekauft wird bei etwa 1100 Mark pro
Quadratmeter, verkauft werden könne bei 2000 bis 3000 Mark - je nach Lage.
Wenn er sein Modell schnörkellos erläutert, wird sein spezielles Talent zur
Analyse deutlich: "Die Mieteinnahmen garantieren quasi Lagerhaltung zum
Nulltarif. Wenn wir genügend verkauft haben, laden wir nach und füllen unser
Lager wieder auf. Das ist ein revolvierender Prozess." Bramarbasieren über die
psychosoziale Bedeutung der eigenen Wohnung nach Vorbild der
Bausparkassen-Werbung wäre Ehlerding völlig fremd. Zuzutrauen ist ihm eher
schon ein knapper, luzider Aufsatz über Handelszyklen in der
Wohnungswirtschaft. Hätte er nicht schon während des Studiums sehr erfolgreich
in Aktien privater deutscher Eisenbahngesellschaften spekuliert, hätte er einen
hervorragenden Professor der Betriebs- oder Volkswirtschaft abgegeben.
Der MDAX-Wert WCM soll sich auch in Zukunft auf zwei Feldern tummeln:
Wohnimmobilien und Beteiligungsentwicklung. "In diesem Jahr wird es bei der
WCM wieder Verkäufe von Unternehmensbeteiligungen geben", kündigt
Ehlerding an. Was aus dem Portefeuille abgegeben wird, sagt der Aufsichtsrat
wie stets in den vergangenen Jahren natürlich nicht. Abverkauft wird eben das,
was einen guten Preis erzielt. Doch auf einen Punkt weist er mit Nachdruck hin:
"Beteiligungsverkäufe und Dividendeneinnahmen sind bei der WCM komplett
steuerfrei. Da haben wir Glück, dass wir in Deutschland so günstige steuerliche
Bedingungen haben."
Eine private Unternehmens-beteiligung aber liegt dem aus Bremerhaven
stammenden Ehlerding am Herzen: Die SSW- Werft (früher Seebeck-Schichau) in
Bremerhaven. "Aus der Konkursmasse des Bremer Vulkan konnte sie gerettet
werden, floriert und beschäftigt 680 Mitarbeiter einschließlich 60 Lehrlinge.
Solange in Asien Schiffbau-Dumping betrieben wird, müssen die EU-Staaten
regulierend für ihre Standorte eingreifen."
Ehlerding, der in seinem Büro über dem Hamburger Hafen täglich bis zu 15
Zeitungen studiert, liest zu Hause die Memoiren des früheren
General-Electric-Chefs Jack Welsh: "Der hat die Börsenbewertung von GE in 20
Jahren von 15 auf 420 Milliarden Dollar gebracht. Ist das nicht toll?"
Links ins World Wide Web
Die Beteiligungsgesellschaft im Internet:
www.wcm.de
Channel: Hamburg
Ressort: Hamburg Wirtschaft
Erscheinungsdatum: 20. 01. 2002
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Der Gewinn liegt im Einkauf, das dachten sich auch die Finanzinstitute welche die WCM mit Krediten uberzogen.
Wenn eine Spekulation nicht aufgeht ist dies zwar ägerlich aber kein Beinbruch.
Wenn eine Spekulation nicht aufgeht ist dies zwar ägerlich aber kein Beinbruch.
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