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    Die zehn größten Crashs - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 10.09.02 15:53:10 von
    neuester Beitrag 09.10.02 18:12:54 von
    Beiträge: 20
    ID: 631.086
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      schrieb am 10.09.02 15:53:10
      Beitrag Nr. 1 ()
      Der Tulpencrash

      Seit 1593 importierten die Holländer aus Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, Tulpenzwiebeln nach Amsterdam. Sie wurden schnell beliebt, waren aber knapp, und so stieg der Preis.

      Bis zur Tulpenmanie vergingen aber noch etliche Jahre bis 1634. Auf dem Höhepunkt kostete eine Zwiebel der Sorte Semper Augustus 10.000 Gulden - den Preis eines Hauses. Ein Brauereibesitzer soll sogar für drei Tulpenzwiebeln seine Brauerei eingetauscht haben.

      1637 platzte die Blase, viele der Spekulanten blieben auf einem riesigen "Tulpenvermögen" sitzen und gingen Pleite.
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      schrieb am 10.09.02 15:55:04
      Beitrag Nr. 2 ()
      Die Südsee-Blase

      1711 gründeten Kaufleute in England die "Südsee-Gesellschaft" mit dem Versprechen, englische Waren gegen Gold und Silber in Lateinamerika zu handeln. Jahrelang dümpelte die Aktie an der Börse, Geschäfte machte das Unternehmen kaum.

      Im Januar 1720 gelang es der Gesellschaft, dem Unterhaus die Übernahme der englischen Staatsschulden vorzuschlagen. Das Gesetz wurde im April verabschiedet. Kaufpanik griff um sich. Die Aktie stieg von 150 Punkten im Januar auf 1050 im Juli.

      Anfang August wurde öffentlich bekannt, dass die Gründer zum Höhepunkt ihre Aktien verkauft hatten. Die Papiere fielen bis Jahresende wieder auf 150. Erst 1855 wurde die Firma aufgelöst, hatte aber bis dahin nie nennenswerte Geschäfte gemacht.

      Berühmtestes Opfer dieses Crashs war übrigens der Physiker Isaac Newton, von dem der Ausspruch stammt: "Ich kann zwar die Bahn der Gestirne auf Zentimeter und Sekunden berechnen, aber nicht, wohin eine verrückte Menge einen Börsenkurs treibt."
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      schrieb am 10.09.02 15:56:52
      Beitrag Nr. 3 ()
      Der Schwarze Freitag

      Zunehmender Optimismus über die wirtschaftliche Lage ließen seit 1921 immer mehr Amerikaner zu Aktionären werden. Investmentgesellschaften schossen wie Pilze aus dem Boden, die Kurse kannten nur eine Richtung: nach oben. Das brachte viele dazu, sich Aktien auf Pump zu kaufen, denn die Zinsen waren im Vergleich zu den Kursgewinnen geradezu lächerlich.

      Als der Statistiker Roger Ward Babson im September 1929 vor einem Crash warnte, machte er sich zunächst zum Gespött der Finanzwelt. Am Donnerstag, den 24. Oktober, bricht an der Wall Street jedoch plötzlich Panik aus, der Dow Jones fällt an einem Tag um damals unvorstellbare elf Prozent. Am "Schwarzen Freitag", den 25. Oktober, erklärt Präsident Hoover: "Die primäre Wirtschaft des Landes befindet sich in einer gesunden und florierenden Verfassung."

      In den folgenden drei Jahren stürzt die Weltwirtschaft in eine Depression, der Dow Jones fällt um 85 Prozent und erreicht erst in den 50er-Jahren wieder das Niveau des Spätsommers 1929.
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      schrieb am 10.09.02 15:57:25
      Beitrag Nr. 4 ()
      Der mit Abstand größte Crash hat in den letzten 2 Jahren in meinem Depot stattgefunden. :cry:
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      schrieb am 10.09.02 15:58:18
      Beitrag Nr. 5 ()
      Die Ölkrise

      Sonntagsfahrverbot, leere Autobahnen, und wenn man fahren durfte, dann nicht schneller als 100 Stundenkilometer. Das waren die sichtbarsten Auswirkungen der plötzlichen Ölknappheit, der ein Krieg im Nahen Osten vorausgegangen war.

      Am 6. Oktober 1973, dem israelischen Feiertag Yom Kippur, griffen Ägypten und Syrien gemeinsam den verhassten Nachbarn an. Doch die Offensive scheiterte. Als Reaktion beschloss die OPEC, die Ölförderung einzuschränken.

      Die westlichen Länder gerieten daraufhin in die schwerste Wirtschaftskrise seit den 30er-Jahren: Die Wirtschaft stagnierte, während die Inflation wegen des steigenden Ölpreises weiter kletterte.

      Der DAX (zurückgerechnet aus dem Index der Börsenzeitung) fiel von Januar 1972 bis September 1974 um 40 Prozent, um dann in eine langjährige Seitwärtsbewegung überzugehen.

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      schrieb am 10.09.02 15:58:59
      Beitrag Nr. 6 ()
      Der Schwarze Montag

      Am 19. Oktober 1987 stürzte der wichtigste Aktienindex der Welt, der Dow-Jones-Index innerhalb weniger Stunden um 508 Punkte oder 22,6 Prozent von 2247 auf 1739 Punkte ab. Dies war der bis dahin stärkste Einbruch in der Geschichte der Wall Street und stellte sogar den Schwarzen Freitag von 1929 in den Schatten.

      Im Gegensatz zum damaligen Börsencrash konnte jedoch eine expansive Geldpolitik der US-Notenbank Fed eine wirtschaftliche Rezession verhindern. Ausgelöst wurde die Krise durch Sorgen über das amerikanische Haushaltsdefizit, wobei automatisch ausgeführte elektronische Verkauforder den Kurssturz dramatisch verstärkten.

      Der Crash an der Wall Street führte auch in Deutschland zu dramatischen Szenen: Der DAX brach auf Basis zurückgerechneter Kurse von rund 1500 Punkten Anfang Oktober bis auf 945 Zähler (Stand am 10. November) ein. Der 19. Oktober 1987 ging als "Black Monday", also als "Schwarzer Montag", in die Geschichte ein.
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      schrieb am 10.09.02 15:59:58
      Beitrag Nr. 7 ()
      Die Kuweit-Krise

      Als Saddam Hussein am 17. Juli 1990 irakische Truppen in Richtung Kuweit schickte, störte das an der Börse kaum jemanden. Der Dow Jones erreicht mit knapp 3000 Punkten ein neues Jahreshoch, der DAX am Tag darauf mit 1966 Zählern sogar ein neues Allzeithoch.

      Auch an den folgenden Tagen ist die Reaktion auf dem Parkett verhalten. Es kommt zu vereinzelten Gewinnmitnahmen, aber keinem Crash. Denn noch überwiegt die Hoffnung, dass sich der Konflikt zwischen dem ehemaligen US-Verbündeten Irak und dem jetzigen US-Verbündeten Kuweit diplomatisch lösen lässt.

      Als Hussein jedoch am 2. August seinen Truppen befiehlt, die Grenze zu überschreiten, schießt der Ölpreis sofort in die Höhe, Dow und DAX fallen in den Keller.

      Es folgen Monate des Krieges, in denen die USA und ihre Verbündeten in der Operation "Wüstensturm" ab dem 16. Januar 1991 irakische Truppen wieder auf das eigene Territorium zurückdrängen.

      Bis hierhin hatte der DAX 30 Prozent verloren. Doch plötzlich war die Angst auf dem Parkett wie weggefegt. Bis zum Sommer 1991 machte das deutsche Börsenbarometer wieder 25 Prozent gut.
      Avatar
      schrieb am 10.09.02 16:00:45
      Beitrag Nr. 8 ()
      Die Asien-Krise

      Die Börsenkrise in der zweiten Hälfte des Jahres 1997 begann als Währungskrise in den Tigerstaaten Südostasiens. Thailand, Malaysia, Hongkong und Südkorea hatten ihre Währung fest an den Dollar gebunden.

      Spekulanten setzten durch Termingeschäfte die überbewerteten Tigerwährungen unter Druck. Anfang Juli musste Thailand die Dollarbindung aufgeben. Es folgenten Malaysia und Indonesien.

      Der Fall der Wechselkurse führte zu einem massiven Kapitalabzug der internationalen Investoren und zog Banken und Unternehmen in Südostasien in eine tiefe Krise.

      Auf Grund der regionalen Verflechtungen wurde Japan mit in die Misere gezogen, was schließlich auch zu Kursstürzen in Westeuropa und den USA führte. Im Höhepunkt der Krise im Oktober 1997 sackte der DAX innerhalb weniger Handelstage von 4326 auf 3645 Punkte ab.
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      schrieb am 10.09.02 16:01:13
      Beitrag Nr. 9 ()
      Die Russland-Krise

      Im August 1998 - also nur knapp ein Jahr nach der Asien-Krise - war Russland Auslöser einer Börsenbaisse. Die Ursachen ähnelten denen in Asien.

      Um Vertrauen in die russische Wirtschaft zu schaffen, wurde der Rubel wurde an den US-Dollar gebunden. Die Maßnahme hatte zunächst Erfolg: Internationale Investoren strömten ins Land.

      Die Wende kam 1998. Das Haushaltsdefizit Russlands schnellte hoch und machte deutlich, dass das mächtige Reich seine wirtschaftlichen Probleme nach dem Fall des Sozialismus nicht überwunden hatte. Am 17. August wurde der Rubel freigegeben.

      Als Folge brach die russische Wirtschaft zusammen und der Staat rutschte in die Zahlungsunfähigkeit. Aufgrund der beunruhigenden Situation im östlichen Riesenreich krachte in Deutschland der DAX innerhalb von drei Wochen von 6184 Punkten (21. Juli 1998) auf 3861 Zähler (08. Oktober 1998) zusammen. Das entsprach einen Wertverlust von knapp 40 Prozent.
      Avatar
      schrieb am 10.09.02 16:02:09
      Beitrag Nr. 10 ()
      Die Dot.com-Bubble

      Mitte bis Ende der 90er Jahre schaffte das Internet den Durchbruch als Massenmedium. Die Euphorie über die neuen Möglichkeiten der Kommunikation und Information war grenzenlos.

      Täglich wurden neue Unternehmen gegründet, im Branchenjargon als "Dot.com" bezeichnet. Das nötige Kapital holten sich die findigen Jungunternehmer zumeist über die Aktienmärkte.

      Und die Investoren waren nur allzu bereit, Geld in die junge Branche zu pumpen. Kritiklos wurden über die Börse auch die abwegigsten Geschäftsmodelle finanziert. Die Kurse florierten, was wiederum neue Gelder locker machte.

      So verdoppelten sich 1997 die Kurse am Neuen Markt. Ein Jahr später konnten die Anleger ihr Geld sogar fast verdreifachen. Der Fall kam spät, dafür aber umso heftiger. Plötzlich wurde vielen Anlegern klar, dass kaum eines der Internet-Unternehmen überlebensfähig war.

      In den Medien wurde der Ausdruck "Cash-Burn-Rate" populär: Wie lange dauert es noch bis zur Pleite? Die Börsen reagierten im März 2000 auf die veränderte Stimmungslage. Plötzlich sackten die Kurse weg - und das tun sie per Salami-Crash bis heute.
      Avatar
      schrieb am 10.09.02 16:03:06
      Beitrag Nr. 11 ()
      Der elfte September

      Es ist Morgen in Manhattan, kurz nach acht Uhr. Ein strahlend blauer Spätsommertag beginnt. Plötzlich ist im Nordturm des World Trade Centers Feuer und Rauch zu beobachten.

      Offenbar ist ein Flugzeug in das Hochhaus gerast. Ein Versehen? Ein Unfall? Spekulationen machen die Runde. Als dann kurze Zeit später vor den Live-Kameras der Nachrichtensender ein zweites Flugzeug in den Südturm fliegt, herrscht Gewissheit: Terror.

      Ein bis dato recht unbekanntes Netzwerk namens Al Kaida unter der Führung eines gewissen Osama Bin Laden soll hinter den Anschlägen stecken, erklärt die US-Regierung nur wenige Tage später.

      Der DAX, eh seit Wochen im freien Fall, unterschreitet die Marke von 4000 und in den folgenden Tagen sogar 3600 Punkten. Doch ab dem 21. September herrscht plötzlich Optimismus. Der Terror werde die Weltwirtschaft weit weniger treffen als erwartet, so die einhellige Meinung.

      Bis März 2002 legt der DAX beeindruckende 50 Prozent zu. Inzwischen ist er wieder unter die September-Tiefstände gestürzt.
      Avatar
      schrieb am 10.09.02 16:40:51
      Beitrag Nr. 12 ()
      Das hast Du aber schön bei BO abgeschrieben. Respekt! ;):D
      Avatar
      schrieb am 10.09.02 16:41:25
      Beitrag Nr. 13 ()
      Der Gorbatschow-Putsch im August 1991

      Nach Ende des Golfkrieges kehrte die Börse zum Alltag zurück und setzte die in den Achtziger Jahren begonnene Hausse fort. Doch im Chart des Jahres 1991 (insbesondere beim DAX) fällt Mitte August 1991 ein kurzer aber heftiger Einbruch, gefolgt von einem ebenso rasanten Anstieg auf. Die politischen Ereignisse in der UdSSR hatten damals zu einem Mini-Crash geführt.

      Die UdSSR war zu dieser Zeit in einem politischen Umbruch. Begonnen hatte alles im Jahr 1985, als Michail Gorbatschow zum Generalsekretär der KPdSU und damit zum mächstigsten Mann der Sowjetunion gewählt wurde. In den folgenden Jahren leitete er eine Politik der Entspannung ein, die durch die Begriffe "Perestroika" (Programme zur wirtschaftlichen und sozialen Umgestaltung) und "Glasnost" (Herstellung einer demokratischen Struktur) in die Geschichte eingehen sollte. Abrüstung, Ende des Kalten Krieges, Presse- und Religionsfreiheit, Demokratie und die Einführung der Marktwirtschaft waren entscheidende Erfolge seiner Politik. Doch nicht nur die Sowjetunion war im Umbruch, auch alle Staaten des 1991 aufgelösten Warschauer Paktes und natürlich Deutschland (Wiedervereinigung) waren maßgeblich von der Neuordnung betroffen.

      Die Entspannungspolitik hatte auch an der Börse deutliche Spuren hinterlassen. Durch die Wiedervereinigung Deutschlands war das Land 1989 in eine Aufbruchs-Euphorie geraten, die zu massiven Kurszuwächsen am deutschen Aktienmarkt führte. Zwischen Oktober 1989 (1470 Punkte) und Juli 1990 (1960 Punkte) hatte der DAX über 30 Prozent dazugewonnen. Dann belastete zunächst der Golfkrieg die Stimmung und lies den Index wieder auf 1320 Punkte zurückfallen. Mit Beginn der Kampfhandlungen im Januar 1991 starteten sowohl DAX als auch Dow eine kräftig Erholung, die sich nach dem Ende des Krieges noch verstärkte. Der Dow hatte es am 17. April 1991 erstmals geschafft über der psychologisch wichtigen Marke von 3000 zu schließen und auch der DAX konnte seit Jahresanfang um über 20 Prozent auf Kurse über 1700 Punkte zulegen. Doch die erneut aufkeimende Euphorie bekam im August 1991 einen herben Rücksetzer.

      So erfolgreich Gorbatschow in der Außenpolitik war, so zerissen war die UdSSR im Inneren. Insbesondere die Versorgung der Bevölkerung mit notwendigen Lebensmitteln nahm besorgniserregende Formen an. Eine massive Streikwelle in den Kohlerevieren hatte das Land wirtschaftlich geschwächt. Zudem war die Republik innenpolitisch vom Zerfall bedroht. Bereits im März 1990 hatte Litauen seine Unabhängigkeit erklärt und trotz Versuchen Gorbatschows mit einem erneuten Unionsvertrag die Sowjetunion in dezentralisierter Form zu retten, hatten sich bis November 1990 neun weitere Republiken von Rußland losgesagt. Mit Waffengewalt wurden die Republiken daraufhin zur Rückkehr in die UdSSR gezwungen. Auch Rußland selber hatte unterdessen seine Unabhängigkeit von der Sowjetunion erklärt, allerdings als Rechtsnachfolger der UdSSR.

      Während Gorbatschow also einen riskanten Drahtseilakt zwischen konservativen und Reform-Politikern fahren musste, freuten sich andere politische Gruppen über massiven Zulauf aus der Bevölkerung. Während im Volk der Bauernsohn Boris Jelzin immer mehr Ansehen genoß, kämpften auf der anderen Seite die Kommunisten um eine Rückkehr zur "guten alten Zeit". Jelzin war in den ersten direkten freien Volkswahlen am 12. Juni 1991 zum Präsidenten der Russischen Föderation gewählt worden. Damit war er der höchste Staatsmann der größten Teilrepublik der ehemaligen UdSSR, während Gorbatschow als höchster Würdenträger der UdSSR durch die Abspaltungen immer weiter an Macht verlor.

      Doch während Jelzins Ansehen wuchs, hatten die Kommunisten durch Gorbatschows Reformen viel ihrer alten Macht verloren. Mit Sorge beobachteten sie deswegen den Zerfall der ehemaligen Weltmacht. Anfang 1991 spitze sich die innenpolitische Situation zu. Alles schien damals im Bereich des Möglich zu liegen - sowohl eine Rückkehr zur Diktatur als auch ein Zerfall in viele kleine Staaten. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, arbeitete Gorbatschow im Sommer 1991 an einem neuen Unionsvertrag, der die alte Sowjetunion in eine "Union Souveräner Staaten" transformieren sollte. Dies hätte das Ende der zentralistischen Herrschaft und damit auch der UdSSR bedeutet. Einige führende Politiker und Machtinhaber darunter u.a. Vizepräsident Gennadij Janaev, Ministerpräsident Valentin Pavlov, KGB-Chef Vladimir Krjuèkov oder Innenminister Boris Pugo wollten deswegen die alte Ordnung in der Sowjetunion wieder herstellen. Da Gorbatschow am 20. August 1991 den neuen Unions-Vertrag mit einzelnen Teilrepubliken unterzeichnen wollte, waren die Alt-Kommunisten in Zugzwang. Als Gorbatschow am 4. August mit seiner Familie in Urlaub auf die Krim fuhr, war die Chance zum Putsch gekommen.

      Als die Börse am Freitag Abend bei knapp unter 3000 Punkten (Dow) bzw. 1650 Punkten (DAX) aus dem Handel ging, ahnte noch niemand, dass in Rußland die letzten Vorbereitungen für einen Staatsstreich liefen. Die Woche davor war ohne große Ereignisse gewesen und die Börsen hatten im Wochenvergleich deswegen keine große Veränderungen gezeigt. Doch die Ruhe war trügerisch.

      Am Sonntag, dem 18. August 1991, um 16:50 Uhr, wurde der Präsident der Sowjetunion mit seiner Familie in seiner Urlaubsdatscha auf der Krim unter Arrest gestellt, nachdem er seine Zustimmung zur Verhängung des Notstandes und die Übertragung seiner Vollmachten an den Vizepräsidenten verweigerte. Am Morgen des 19. August verbreitet die Nachrichtenagenur TASS die Nachricht Gorbatschow wäre aus "gesundheitlichen Gründen" zurückgetreten und Vizepräsident Janaevs übernähme die Funktionen des Präsidenten. Gleichzeitig wurde von den Puitschisten der Notstand ausgerufen.

      Diese beunruhigenden Nachrichten schockierten die Börsen. Als erstes waren die Börsen in Asien betroffen. Der Nikkei in Japan brach um fast 6 Prozent auf 21.457 Punkte ein. Noch schlimmer sah es beim zweiten asiatischen Leitindex, dem Hang Seng in HongKong aus, der sogar um 8 Prozent auf einen Schlusstand von 3722 stürzte. Die Schockwelle setzte sich über Europa nach Amerika fort. Insbesondere die deutschen Anleger gerieten dabei in Panik. Nicht nur, dass Gorbatschow in Deutschland aufgrund seiner Verdienste für die Wiedervereinigung ein außerordentlich hohes Ansehen genoß, auch die politische Situation für das gerade erst wiedervereinigte Land war durch die Rückkehr der Kommunisten ungewiß. Dementsprechend gab es in Frankfurt kein Halten: Als die Schlussglocke am 19. August läutete, hatte der deutsche Leitindex fast 10 Prozent auf einen Stand von 1498 eingebüßt. Als letztes war Amerika betroffen. Jedoch waren die Folgen an den US-Börsen weit weniger schlimm als in Deutschland. Der Dow bendete den Tag mit einem Abschlag von 3 Prozent auf einem Stand von 2898. Der Grund für diesen relativ geringeren Absturz lag in der weiteren Entwicklung in Rußland.

      Bereits am Mittag des 19. August hatte Jelzin das russische Volk zum Generalstreik aufgerufen. Vor zehntausenden Demonstranten, die sich vor dem Parlament versammelt hatten, kletterte er auf einen Panzer und fordert die Rückkehr Gorbatschows. Gleichzeitig bat er die Soldaten: "Werdet nicht zur blinden Waffe des verbrecherischen Willens von Abenteurern!" Überall formierte sich daraufhin der Widerstand gegen die Putschisten, dem immer mehr Organisationen und Gruppierungen beitraten. Am Abend des 19. August erklärten alle Republiken der ehemaligen Sowjetunion den Putsch für illegal. Am nächsten Tag übernahm Jelzin per Erlaß den Oberbefehl über die in Rußland befindlichen Streitkräfte.

      Die Börse konnte sich durch die guten Nachrichten vom Schock erholen und wieder deutlich zulegen. Bereits am 20. Januar stand der DAX bei 1527 Punkte und der Dow bei 2914. Noch am 20. August erklärte Estland erneut seine Unabhängigkeit, am nächsten Tag folgte dann Lettland. Dennoch wollten sich die Putschisten noch nicht geschlagen geben. Die Lage spitze sich erneut zu, als der Befehl zum Sturm auf das Parlament gegeben wurde. Auch Jelzin sollte schnellstmöglich verhaftet werden. Glücklicherweise ignorierten die meisten KGB-Kommandeure die Befehle, insbesondere deswegen, da eine riesige Menschenmenge das Gebäude verteidigte. Dennoch starben bei den Auseinandersetzungen drei junge Menschen. Uneinigkeit und Nervosität der Verschwörer zwang diese schließlich zur Aufgabe. Am 21. August um 16.30 Uhr meldete TASS schließlich die Auflösung des Notstandskomitees und die Zurückbeordnung der Truppen in die Kasernen.

      Die Börsen erholen sich darauf nochmals deutlich. Während der DAX mit 1750 am 21. August noch eher verhalten reagierte, schaffte der Dow am gleichen Tag bereits den Sprung auf die 3000. In der Nacht zum 22. August kehrte Gorbatschow schließlich nach Moskau zurück. der Spuk war so schnell vorüber wie er gekommen war - die Börsen hatten wieder die Niveaus vor dem Putsch erreicht und auch die Demokratiebewegung in der UdSSR schien gesichert zu sein.

      Boris Jelzin war der Held von Moskau. Die überlebenden Putschisten (Innenminister Pugo beging Selbstmord) wurden ihrer Ämter enthoben und inhaftiert. Denkmäler früherer Sowjetführer wurden zerstört, die KPdSU aufgelöst und die wichtigsten kommunistischen Zeitungen zunächst eingestellt und später ganz verboten. Auch der gefürchtete Geheimdienst KGB wurde am 24. Oktober abgeschafft. Doch es gab noch einen weiteren großen Verlierer: Michail Gorbatschow. Durch den Putsch war die Sowjetunion endgültig zerfallen. Bereits am 24. August war der Gorbatschow als Generalsekretär der KPdSU zurückgetreten. Ein Land nach dem anderen erklärte seine Unabhängigkeit von der UdSSR. Schrittweise demontierte und entmachtete Jelzin den höchsten Machtinhaber der ehemaligen Supermacht. Schließlich wurde Ende 1991 die Auflösung der Sowjetunion beschlossen. Gorbatschow, dessen Rückhalt im Land massiv zurückgegangen war, trat am 25. Dezember 1991 als oberster Machtinhaber der UdSSR zurück und machte damit den Weg frei zur formellen Abschaffung der bedeutungslos gewordenen UdSSR zum 31. Dezember. Die Teilrepubliken, die sich noch nicht von der UdSSR für unabhängig erklärt hatten, hatten sich am 21. Dezember 1991 zur Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) zusammengeschlossen. Die Rechtsnachfolge der UdSSR trat die Russische Föderation unter Jelzins Führung an. Zu dieser Zeit hatte die Börse längst wieder zu, Alltag zurückgefunden und war auf dem Weg zu neuen Höchstständen.
      Avatar
      schrieb am 10.09.02 18:12:31
      Beitrag Nr. 14 ()
      Hast Du das alles live miterlebt ?
      Avatar
      schrieb am 10.09.02 18:24:46
      Beitrag Nr. 15 ()
      #12 Wenn er wirklich "abgeschrieben" hat, sollte ihm mal jemand die Copy and Paste Funktionen der Maus/Tastatur erklären :D
      Avatar
      schrieb am 01.10.02 18:49:40
      Beitrag Nr. 16 ()
      19. Oktober 1987 Montag Wall Street 24 Std. -20%
      DAX Tief Jan. ´1988 -36%

      Auslöser: US-Finanzminister Baker - Aussage "Abwertung des Dollars droht"
      Avatar
      schrieb am 04.10.02 21:44:38
      Beitrag Nr. 17 ()
      Im Teufelskreis der Wirtschaftskrise

      Für viele Kleinanleger bedeutet der Kurseinbruch der letzten Jahre eine private Katastrophe. Das Aktiendepot vieler Investoren hat seit der Aktientalfahrt rapide an Wert verloren. In den USA besitzt ungefähr jeder zweite Aktien. In Deutschland nur etwa jeder fünfte. Viele sehen ihre Altersvorsorge gefährdet. Je länger das Börsendebakel dauert, umso kritischer wird es.

      Eine Serie von Bilanzfälschungen hat das Vertrauen der Investoren erschüttert. Dadurch ist ein Klima der Skepsis entstanden. Selbst positive Unternehmensnachrichten kommen nicht zum Tragen. Sinkt das Vertrauen, so ziehen Anleger weiteres Kapital aus den Finanzmärkten ab und die Kurse an den Weltbörsen brechen ein.

      Der Zusammenhang zwischen Börse und Einzelhandel ist belegt. Sinkt der Wert des Depots, wird immer weniger konsumiert. Verliert das Aktienvermögen an Wert zeichnet sich ein Umsatzminus des Einzelhandels ab (rund 70 % des US-Wirtschaft wird vom inländischen Konsum getragen). Den Firmen versiegen zunehmend die Finanzquellen. Selbst Risikokapitalgeber und Banken halten sich bei der Kreditvergabe zurück.

      Einige Firmen versuchen, in einer solch schlechten Finanzsituation mit gefälschten Bilanzen das Betriebsergebnis zu schönen. Dies führt wiederum zu sinkendem Anlegervertrauen.

      Der Teufelskreis der Wirtschaftskrise hat sich geschlossen.


      Fazit:
      Parallelen zur Lage 1929 (Schwarzer Freitag an der Wallstreet) sind erkennbar. Damals hofften viele, dass neue Technologien wie Autos und Rundfunk zu einem lang anhaltenden Aufschwung führen. Ein Explodieren der Aktienkurse war die Folge.

      Viele Firmen bauten Überkapazitäten auf. Auch damals wurden Bilanzen gefälscht. Die Spekulationsblase zerplatzte genauso wie die von Computer und Biotechnologie getriebene Blase der Neuzeit. Die bereinigende Wirkung für den Markt ist auch heute positiv zu bewerten. Viele Qualitätswerte werden gestärkt aus der Krise hervortreten.

      Die Erfahrung zeigt zwar, dass zerstörtes Anlegervertrauen kann nur schwer wieder aufgebaut werden kann - "Aber wenn`s dann wieder los geht, sind sowieso wieder alle dabei."
      Avatar
      schrieb am 07.10.02 18:51:10
      Beitrag Nr. 18 ()
      Kurssturz 11 September

      US-Kleinaktionäre bleiben cool

      2 von 3 haben ihr Depot wochenlang nicht angefaßt. Den Crash nutzten sogar 14% zum Nachkaufen, berichtet US-Broker Charles Schwab. Die Umfrage belegt die Erfahrung früherer Crashs: Privatanleger bilden ein stabiles Fundament für die Aktienmärkte. Sie haben meist, anders als die "Profis" von Banken und Versicherungen, eine langfristige Perspektive: eine zusätzliche Altersversorge. Deshalb lassen sie sich von Kurseinbrüchen nicht verrückt machen. Nur 18% der Befragten glaubten, dass die konjunkturellen Folgen der Anschläge Auswirkungen auf die eigene Rente haben. Aktien halten 92% nach wie vor für die langfristig beste Anlage.
      Avatar
      schrieb am 09.10.02 18:03:59
      Beitrag Nr. 19 ()
      Der Crash im DOW Jones von 1929 dauerte etwa 3 Jahre und führte den Index zu Kursverlusten in der Größenordnung von 90%.

      Innerhalb von 5 Jahren konnte der Index um ca. 500% ausgehend vom Crash Low ansteigen.
      Avatar
      schrieb am 09.10.02 18:12:54
      Beitrag Nr. 20 ()
      Ein Dow Chart von 20-40 + 15-02 wäre nicht schlecht!

      Thanx Kosto


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