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    + Inflation, Deflation oder Stagflation + - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 29.07.03 18:13:59 von
    neuester Beitrag 02.08.03 01:46:25 von
    Beiträge: 11
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      Avatar
      schrieb am 29.07.03 18:13:59
      Beitrag Nr. 1 ()
      Dienstag, 29. Juli 2003

      Inflation, Deflation oder Stagflation

      von John Mauldin

      Letzte Woche war ich Gast bei Francis Stobart in Genua. Er hatte eine
      kleine, aber auserwählte Gruppe von Schweizer Privatbankern und
      Vermögensmanagern zum Abendessen eingeladen. Es waren große und
      kleinere Häuser vertreten, aber wie hatten alle eine gemeinsame
      Verbindung: Unsere Kunden erwarten von uns, dass wir Ihnen
      Investmentstrategien anbieten, die in die heutige Welt passen. Das
      Problem ist, dass die Zukunft derzeit besonders riskant aussieht - und
      die Welt der Investment-Ideen wird immer schwieriger.

      Wo kann man schon sicher Geld anlegen, egal, ob es Milliarden für
      Institutionen oder geringere Beträge für im Ruhestand lebende Kunden
      sind? Ein sehr großer und ziemlich "bearish" eingestellter Manager
      schlägt seinen vermögenden Kunden derzeit vor, 15 % ihres Vermögens in
      physischem Gold anzulegen. Nicht alle Teilnehmer dieses Treffens in
      Genua waren so bearish, aber sie waren vorsichtiger, als ich erwartet
      hätte.

      Es gab übrigens zahlreiche Fragen, die mir bei diesem Abendessen
      gestellt wurden. Harte, aber höfliche Fragen. Dabei ging es auch um
      meine Einschätzung des amerikanischen Präsidenten.

      Ich war und bin ein Verteidiger des amerikanischen Präsidenten. Und
      mit dieser Position war ich eindeutig in der Minderheit. Bei diesem
      Treffen wurde mir klar, dass gebildete Männer mit bedeutender
      Erfahrung die Ansichten des Präsidenten nicht verstehen. Es ging nicht
      immer um unterschiedliche Ansichten. Aber mir wurde klar, dass gewisse
      amerikanische Absichten nicht ausreichend klar genug kommuniziert
      worden waren.

      Aber es ging ja in erster Linie um Wirtschaft und nicht um Politik,
      deshalb zurück zur Wirtschaft. Fast alle fühlten sich mit der Lage der
      US-Wirtschaft nicht wohl. Es wurde allgemein bemerkt, dass die USA der
      Wachstumsmotor der Welt seien, und die Sorge bestand, dass diesem
      Motor der Sprit ausgehen würde. Es gab eine intensive Diskussion um
      die letzten Aussagen von Alan Greenspan, die keiner (mich
      eingeschlossen) verstehen konnte.

      Die Gefühle, die über Greenspan ausgedrückt wurden, lassen sich am
      besten in einem Statement von Alex Bridport von Bridport & Co.
      zusammenfassen - in einem Kundenbrief, den er am nächsten Tag schrieb.

      "Wenn es um die Vernichtung von Reichtum geht, dann hat der jüngste
      Kursrückgang am Anleihenmarkt mit allem, das am Aktienmarkt zum
      Zeitpunkt des Platzens der Spekulationsblase passierte, gleichgezogen.
      Für diese Leistung können die Investoren Alan Greenspan danken
      ( ...)."

      "Wir räumen ein, dass auch wir ein Opfer von Greenspan geworden sind.
      Aber zumindest wissen wir jetzt, wem wir nie wieder vertrauen werden.
      Hinter den Halbwahrheiten, den Widersprüchen und dem unbewiesenem
      Optimismus in Bezug auf eine wirtschaftliche Erholung in 6 Monten
      müssen wir die wahrscheinlichen Entwicklungen der US-Wirtschaft
      gewichten ( ...)."

      "Bis letzte Woche hatten wir die Ansicht von Greenspan übernommen,
      dass die US-Wirtschaft sich entweder erholen würde oder in eine
      Deflation fallen würde. Da eine Erholung angesichts der riesigen
      Schuldenlasten unmöglich erschien, setzten wir auf das unserer Ansicht
      nach wahrscheinlichste Szenario: Deflation. Allerdings - um fair
      gegenüber uns selbst zu bleiben - sahen wir sie nur als ein
      kurzfristiges Phänomen, da ein schwächerer Dollar den deflationären
      Druck vertreiben würde (wir haben die Zeit, die dafür notwendig war,
      überschätzt, da wir mit einem Jahr rechneten)."

      "Letzte Woche, als bekannt wurde, dass die Produzentenpreise mit einer
      Jahresrate von 4,8 % steigen, begannen wir, an eine dritte Möglichkeit
      zu denken: Stagflation. Angesichts unserer Einschätzung, dass eine
      Erholung unmöglich ist, solange die amerikanischen Ungleichgewichte
      nicht korrigiert sind (diese Einsicht halten wir trotz der volatilen
      Rally an den Aktienmärkten), sehen wir jetzt den Kampf zwischen
      Deflation und Stagflation voraus. Mit Stagflation meinen wir niedriges
      Wachstum ( ...), steigende Arbeitslosigkeit, steigende Inflation und
      steigende Zinsen."

      "Eine große Frage beim Wettbewerb Stagflation versus Deflation ist die
      Zukunft des Dollars. Bridgewater (Associates) betonen, dass in
      früheren Perioden hoher Zwillingsdefizite (Außenhandelsbilanz-Defizit
      und Haushaltsdefizit) der Dollar fiel, aber die Anleihenkurse nicht.
      Sie erwarten, dass die Fed die Liquidität schaffen wird, die notwendig
      ist, um etwas Abwärtsdruck von den Anleihen- und den Aktienkursen zu
      nehmen und auf den Dollar zu überführen. Die Fed hoffe dabei, mit dem
      billigen Dollar ausländisches Kapital anzuziehen (wahrscheinlich mit
      dem Blick auf eine später erfolgende Aufwertung). Bis zu diesem Punkt
      stimmen wir mit dieser Analyse überein, aber unser Fazit ist anders:
      Denn Bridgewater Associates sehen das Modell einer Deflation mit
      fallenden Renditen als wahrscheinlichstes Szenario."

      "Wir denken aber, dass das Stagflations-Modell am wahrscheinlichsten
      ist, denn es sieht so aus, als ob der Dollar weiter fallen wird.
      Vorhandene Bargeld-Bestände sollten vorerst in Reserve gehalten werden
      oder dafür genutzt werden, Instrumente zu kaufen, die von einem
      Anstieg der Renditen und der Inflation profitieren werden."

      Ich stimme mit dieser Ansicht überein - obwohl ich denke, dass der
      Zeitplan für dieses Szenario länger ist. Die Fed hat schließlich
      garantiert, dass die kurzfristigen Zinsen eine Zeitlang niedrig
      bleiben werden - bis entweder wieder Inflation aufgetreten ist oder
      die Wirtschaft wieder deutlich über dem Durchschnitt wächst.

      Irgendwann wird eine Rezession kommen, und die Fed hat dann keine
      "Munition" mehr, da sie die Zinsen nicht noch weiter senken kann.
      Meiner Ansicht nach wird ein weiterer Anstieg der Zinsen, egal ob der
      lang- oder der kurzfristigen, bei langsamen Wirtschaftswachstum zu
      einer neuen Rezession führen.

      Und Rezessionen sind von Natur aus deflationär. Deshalb wird die Fed
      mit dem Rest ihres Arsenals antworten, denn sie sieht eine Deflation
      als die schlimmste aller möglichen Welten. Ich glaube, dass sie eine
      Deflation tatsächlich stoppen werden.

      Allerdings denke ich nicht, dass das zu einer Wiederkehr der "Goldenen
      1990er" führen wird, sondern zu einer Periode mit niedrigem Wachstum
      und relativ hoher Inflation, vergleichbar mit der Stagflation in den
      1970ern.
      Avatar
      schrieb am 29.07.03 19:36:14
      Beitrag Nr. 2 ()
      Was passiert eigentlich, wenn der Häusermarkt tatsächlich fällt mit dem DOW dem EURO den Rohstoffen und den Schulden der Amerikaner?

      Bitte um Meinungen
      Danke

      MD
      Avatar
      schrieb am 29.07.03 20:16:34
      Beitrag Nr. 3 ()
      Was wird wohl passieren?
      Es wird wohl kaum von alleine `besser` werden. Ergo wird`s logischerweise `schlechter` werden. Wie schlecht, das hängt von zahlreichen und m.E. nicht quantifizierbaren und damit im Endeffekt nicht vorausberechenbaren Faktoren ab. Wer will wissen, ob in einer schlechten wirtschaftlichen Phase nicht plötzlich andere politische Ideen wieder gedeihen? Aber der gesunde Menschenverstand sagt einem, daß die aktuelle Verschuldungsproblematik, national und international, einen Ausgleich suchen (und finden) wird, und der kann eigentlich nur so aussehen, daß ganz schnell ganz viele nur noch ganz wenig haben werden, etwa in der Art, wie es hierzulande nach beiden Kriegen war, so daß zwar nicht alle wieder bei Null anfangen müssen, aber dennoch gemessen an heutigen Verhältnissen nicht allzuweit weg davon. Ich bin mir ziemlich sicher, daß die Art der bisherigen Vorbeimogelei an den drängenden Problemen, nicht nochmals 50 Jahre gehen kann, aussitzen geht nicht mehr, dafür ist alles viel zu fragil.

      Weshalb sich für mich nur noch die Frage stellt, ob ich das alles noch erlebe oder nicht. Obwohl schon Gruftie in Ausbildung kann ich mir nicht vorstellen, daß nicht :(

      WO-Leser werden`s aber sicher als eine der ersten erfahren :D
      Avatar
      schrieb am 30.07.03 18:29:44
      Beitrag Nr. 4 ()
      Danke für Deine Einschätzung,
      FNM und FRE spielen schon Ansatzweise in Richtung Immobilincrash.
      Gold, Silber und Platin sehen gut aus jedoch glaube ich beim Crash mit Dax Shorts erst mal sicherer Bedient zu sein. Herr Rethfeld hat in seiner heutigen Ausgabe aufgezeigt was passieren kann.
      Dennoch tippe ich für heute Abend, daß die Amis sich auf den Weg Richtung 9400- 9500 machen, denn wir brauchen erst noch den Außreißer nach oben bevor die Umkehr kommen kann. (Ich werde nicht dabei sein)
      EUR/USD dreht zu gunsten des USD und VDAX spielt auch diese Richtung. Ich kann mir gut vorstellen, daß die Rentenmärkte erst nochmals kräftig verlieren und so zum Konkreten Umschwung kommt. In der 5-Jahreschartbasis ist nach Ossis die Umkehr nicht mehr weit.

      Ich wünsche eine interessanten Abend

      MD
      Avatar
      schrieb am 30.07.03 18:32:04
      Beitrag Nr. 5 ()
      Dein Szenario hat gute Chancen in der näheren Zukunft einzutreffen!

      :)

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      Avatar
      schrieb am 30.07.03 22:41:23
      Beitrag Nr. 6 ()
      ich glaube kaum, daß der DOW nenneswert fallen wird, bzw. kann.
      man siehe sich einfach mal den verlauf seit anfang 2000 im vergleich zu anderen großen indices an.
      ich kanns nicht beweisen, aber der DOW wird meines erachtens offensichtlich gestützt.
      staatlich. fed? keine ahnung. aber wohin mit den mittlerweile recht vielen aktien? die BIZ hilft wahscheinlich gern, die kontakte und strukturen solch gigantische pakete unauffällig (über lange umwege) in den kreislauf zurückzuführen hat sie zweifelsohne.
      Avatar
      schrieb am 31.07.03 13:10:35
      Beitrag Nr. 7 ()
      Der Dow steht noch vor seiner Korrektur - die kann keiner nach einem Bubble verhindern.

      Das wird auch diesmal nicht anders sein!

      ;)
      Avatar
      schrieb am 31.07.03 20:36:28
      Beitrag Nr. 8 ()
      mittel- bis langfristig hast du sicher recht, doch auf die nächsten monate vielleicht auch auf sicht eines jahres halte ich eine substantielle korrektur des DOWs (die absolut angemessen wäre) für extrem unwahrscheinlich.

      aufgrund der mittlerweile immensen liquidität im system auch bedingt durch eine schon lange negative nettoinvestitionstätigkeit (schon seit mehr als 3 jahren) dürfte der DOW stabil gehalten werden können. aber das aufwärtspotential dürfte ebenfalls begrenzt sein, da die durch stützungen erworbenen aktien auch wieder abgegeben werden müssen (wohl nicht indem sie in steigende kurse hinein in den markt gedrückt werden, sondern indem sie über verschleierungen an andere banken und institutionelle abgegeben werden, aber dennoch).

      habe aber keine festen beweise für diese theorie.
      Avatar
      schrieb am 31.07.03 20:49:34
      Beitrag Nr. 9 ()
      Ich glaube nicht an irgendwelche Verschwörungstheorien!

      Liquidität + gute Stimmung = steigende Kurse

      So einfach ist die Formel!

      Zumindest kurzfr. - ob mittelfr., wo die Fundamentaldaten in den Vordergrund rücken, bezweifele ich doch arg.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 02.08.03 01:40:28
      Beitrag Nr. 10 ()
      aber du glaubst schon an die verschwörungstheorien der regierungen oder :rolleyes:

      egal, `deine` (kostolanys) rechnung ist auf jedenfall zutreffend. keine frage.
      Avatar
      schrieb am 02.08.03 01:46:25
      Beitrag Nr. 11 ()
      Das "gewisse" Interventionen stattfinden ist nicht auszuschließen. Aber diese können nicht einen ganzen Markt halten. Zumindest nicht auf mittelfr. Sicht!

      Gute N8!

      :)


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