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    "Scharmützel" um den Ölpreis - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 29.04.04 01:26:50 von
    neuester Beitrag 01.05.04 05:20:02 von
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      schrieb am 29.04.04 01:26:50
      Beitrag Nr. 1 ()
      von Jochen Steffens

      Ein weiterer Schachzug von Alan Greenspan. Alan Greenspan zeigt sich davon überzeugt, dass sich die hohen Öl- und Gaspreise auf den Öl- und Gasverbrauch auswirken werden. Ein Satz, der es in die Medien schaffte und auf den ersten Blick so banal wie logisch erscheint. Damit reagierte Greenspan jedoch auf Gedankenspiele der Opec, die Spanne von 22–28 Dollar, in der sich der Ölpreis aufhalten soll, aufzuweichen.

      Zu Zeiten der Erdölkrisen machten die erdölexportierenden Länder eine schmerzliche Erfahrung. Als der Ölpreis ein bestimmte Schwelle überschritt, wurden Verbraucher auf einmal sehr sparsam. Alternativen wurden gesucht und Möglichkeiten, den Verbrauch zu senken. Und siehe da, plötzlich standen auch mehr Gelder für Forschung und Entwicklung alternativer Energien zur Verfügung. Investitionen, die öl- und erdgasabhängige Firmen (und der Staat) in besonderem Maße tätigten.

      Aber es kam noch schlimmer. Die erdölexportierenden Firmen mussten nach der schmerzlichen Erfahrung, dass die Konsumenten ihren Verbrauch drastisch einschränkten, die fast noch schmerzlichere Erfahrung machen, dass selbst als der Ölpreis wieder deutlich nachgab, der Verbrauch nur ganz langsam anzog. Einerseits waren Alternativen geschaffen worden, andererseits hatten sich Menschen und Firmen an die neue Sparsamkeit gewöhnt. Die Folge war, dass der Ölpreis sank und der Verbrauch niedrig blieb. Das führte zu schlechteren Umsätzen, ein Umstand der in Zukunft auf jeden Fall vermieden werden musste. Vielleicht auch deswegen führte Greenspan an, dass bis 1973 der Ölverbrauch um durchschnittlich 4 % im Jahr stieg, nach 1973 lediglich um 0,5 %.

      Es war also nicht reine Menschenfreundlichkeit, sondern auch Eigeninteresse, dass die Opec den Ölpreis niedrig hielt und im Jahr 2000 die aktuelle Spanne von 22–28 Dollar festlegte. Damit konnte die Opec die Industrieländer im Prinzip ganz geschickt davon abgehalten, wirkliche Alternativen zu entwickeln.

      Im Moment ist alles anders, der Ölpreis schiesst in die Höhe und scheint sich dort sehr wohl zu fühlen. Begründet wird dieser Anstieg offiziell mit dem Irak-Krieg, Streiks in Venezuela und der gestiegenen Nachfrage durch den Boom in China und Indien. Der Hauptgrund ist meiner Meinung nach jedoch der schwache Dollar. Wie ich vor kurzem hier darstellte, in Euro (auf Basis der Parität zum Dollar) gerechnet, ist der Ölpreis mehr oder weniger in dieser Spanne geblieben. Mit anderen Worten, die erdölexportierenden Länder erhalten im Prinzip genauso viel "Kaufkraft" wie eh und je.

      Jetzt, da der Ölpreis im zweiten Quartal immer noch hoch bleibt, hat Old Greeny wohl bemerkt, dass dadurch zusätzlich die Inflation angeheizt wird. Das darf natürlich nicht sein. Denn, wie ich vermute, soll die Niedrigzinspolitik so lange wie möglich beibehalten werden. Also muss der Ölpreis runter. Was wäre in dieser Situation angebrachter, als eine kleine nette Warnung in Richtung Opec, frei nach dem Motto: Entweder ihr fangt an, den Ölpreis drastisch zu senken oder Amerika wird sparen und vielleicht sogar Alternativen entwickeln – müssen.

      Diese Botschaft kam anscheinend an, denn heute kamen folgende Nachricht über die Ticker: Nach Angaben des katarischen Ölministers Abdullah bin Hamed al-Attiyah sei gar nicht die Opec für die aktuellen Misere verantwortlich (recht hat er). Die geopolitischen Gegebenheiten/Unsicherheiten machen allein 5 Dollar aus (ich weiß zwar nicht, wie man das so genau berechnen will, aber nun gut) Dann bemühte er noch einen kleinen Seitenhieb gegen die USA. Die schwache Ölinfrastruktur der USA, besonders die geringen Raffineriekapazitäten, verschärfen die Situation zusätzlich. Die USA solle endlich diese Engpässe beseitigen, diese seien schließlich kein Problem zu knapper Ölversorgung und würden den Ölpreis zusätzlich anheizen.

      Gerade kommt über die Ticker, dass der saudische Ölminister erklärt hat, der Ölpreis solle in der bekannten Spanne gehalten werden. Na, hat die Drohung etwa gewirkt?

      Manchmal sind diese rhetorischen "Scharmützel" doch sehr unterhaltsam.
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      schrieb am 01.05.04 05:20:02
      Beitrag Nr. 2 ()
      OPEC May Reset Oil Price Range
      Xinhua News Agency - Wednesday, April 28, 2004

      The Organization of Petroleum Exporting Countries (OPEC) is reviewing its current oil price band to adjust to the US dollar depreciation against major currencies and inflation, according to the cartel`s top official.

      OPEC president Purnomo Yusgiantoro was quoted Wednesday by The Jakarta Post as saying the price band of 22 US dollars to 28 dollars per barrel was deemed no longer suitable for present conditions as it had been set in 2000.

      "We are studying (a new price band)," Purnomo noted, who is also Indonesian minister of energy and mineral resource.

      Asked if the price band would be changed to between 25 and 32 dollars as suggested by analysts, Purnomo replied it was possible.

      Purnomo could not confirm if the result of the study would be available when the oil cartel holds its next meeting in June.

      "It depends on how (long) the study takes," he said.

      The price band mechanism is aimed at keeping a basket of crude prices within a certain range by increasing production if the price stays above 28 dollars per barrel for 20 consecutive trading days. If the price stays below 22 dollars per barrel for 10 consecutive trading days, OPEC could cut output.

      The OPEC reference basket price is the average price of seven crude oils, namely Saharan Blend (Algeria), Minas (Indonesia), Bonny Light (Nigeria), Arab Light (Saudi Arabia), Dubai (United Arab Emirates), Tia Juana Light (Venezuela) and Isthmus (Mexico).

      But OPEC, which produces a third of the world`s oil, has decided not to bow to the price band even though oil prices have hovered above the range since Dec. 5. The cartel argued that the soaring oil price was due to non-fundamental factors, mainly speculation by traders.


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