Ganz und gar undiplomatisch Monsieur Chirac ! - 500 Beiträge pro Seite

[LunkwillFook]

Habe gerade auf Spiegel Online einen Artikel über den NATO-Gipfel gelesen und mich dennoch amüsieren können; hier zwei Auszüge, die mich lachen ließen:

Der Antagonismus zwischen Chirac und George W. Bush kann sich an Kleinigkeiten entzünden. Als Bush sich für eine rasche Aufnahme der Türkei in die Europäische Union aussprach, ließ Chirac jede diplomatische Rücksicht fahren. Er verbat sich, in ungewöhnlich harschem Ton, die Einmischung des großen Bruders in innereuropäische Angelegenheiten. Der US-Präsident sei nicht nur zu weit gegangen, so Chirac. "Er hat sich auf ein Terrain begeben, das ihm nicht gehört. Das ist ungefähr so, als würde ich ihm erklären, wie die Politik der USA gegenüber Mexiko aussehen sollte."



Und hier der Zweite:

In der Nato wie in der Uno ist der französische Staatschef die Stimme des Widerstands gegen die Hegemonialmacht USA, der Hüter des Völkerrechts, der populäre Sprecher einer breiten, wenn auch lockeren Koalition von Nationen, denen Bushs Feldzug gegen "das Böse" unheimlich ist. In Istanbul mochte keiner der anderen Regierungschefs ihm offen beispringen, aber es war unverkennbar, dass viele so dachten wie er. Chirac verkörpert die Attraktivität der "sanften Macht" Europa gegen die "harte Macht" Amerika. Auf diese Weise lässt er Bush selbstgerecht, arrogant und bigott aussehen. Süffisant erinnerte Chirac daran, dass seine Einwände gegen Amerikas Strategie im Irak berechtigt gewesen seien: "Wir haben heute nicht das Gefühl, dass wir uns zutiefst geirrt hätten."

Also, ich hab` sehr gelacht! Es gibt in Europa Politiker, die sagen, was sie denken und das auch noch völlig unverblümt! Was mag da passiert sein?

Der ganze Artikel ist unter http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,306487,00.html zu finden.

[Semikolon]

" Er hat sich auf ein Terrain begeben, das ihm nicht gehört. Das ist ungefähr so, als würde ich ihm erklären, wie die Politik der USA gegenüber Mexiko aussehen sollte."



Abgesehen davon, dass Chirac im ersten Beispiel Recht hat, ist das fettgedruckte Zitat garantiert nicht so zu Bush gesagt worden, da es heutzutage nicht mehr üblich ist einander in der dritten Person anzureden.
Also: Was konkret und wie es Chirac gesagt hat, steht in diesem Text nicht.
Wenn er es so gesagt hätte, (Beweis?) zeugte dies für Mut.

So wie es jetzt dasteht, ist es aber eher Nachgekläffe. Denn es ist eher eine Aussage die Chirac über Bush zu einem Journalisten fallen ließ, um sich nachträglich wichtig zu machen. Show, wie wir sie ja von unserem Schauspieler-Kanzler auch des öfteren so gewöhnt sind.

Am Ende ist die Türkei mit Stimme von Frankreich und Deutschland in der EU und Chirac und Schröder können sich Bush hintenherum noch so wichtig tun.

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[spicault]

Der Unterschied:

Frankreich ist nicht Amerika

[LunkwillFook]

#2
So wie es jetzt dasteht, ist es aber eher Nachgekläffe. Denn es ist eher eine Aussage die Chirac über Bush zu einem Journalisten fallen ließ, um sich nachträglich wichtig zu machen. Show, wie wir sie ja von unserem Schauspieler-Kanzler auch des öfteren so gewöhnt sind.
Du magst Recht haben, allerdings spielt das wie und wo eine untergeordnete Rolle. Chirac benutzt die Presse, um dem Herrn Bush eine Botschaft zukommen zu lassen. Ob er es ihm direkt ins Gesicht gesagt hat oder den Umweg über die Presse wählt - so what?!
Dem Chirac würde ich allerdings den pluralis majestatis durchaus zutrauen...

[ConnorMcLoud]

Ich staune auch immer wieder daß Chirac auf seine alten Tage so vernünftig geworden ist.