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    Paion "buy" (Seite 12300)

    eröffnet am 12.07.05 19:39:23 von
    neuester Beitrag 27.05.24 14:09:22 von
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      Avatar
      schrieb am 29.10.06 13:36:40
      Beitrag Nr. 416 ()
      Vom Fledermausspeichel zum Lebensretter: Prof. Wolf-Dieter Schleuning entwickelte Schlaganfallmedikament
      Keine Schauergeschichten aus Transsylvanien, sondern moderne Pharmaforschung: Vampire können Leben retten. Genauer: Eines der Eiweiße im Speichel der Vampirfledermäuse (Desmodus rotundus) kann das. Denn die Substanz löst Blutgerinnsel auf, die Ursache der meisten Schlaganfälle. Der Vorteil gegenüber den bisher eingesetzten Medikamenten: Das Eiweiß kann Gerinnsel auch dann noch auflösen, wenn sie sich schon verfestigt haben, was rund drei bis vier Stunden nach ihrem Entstehen der Fall ist. Bis zu neun Stunden nach einem Schlaganfall soll es noch wirksam sein und dabei das Risiko für Hirnblutungen nicht erhöhen.

      Dass aus dem Fledermausenzym schließlich ein Arzneimittel wurde, ist maßgeblich Professor Wolf-Dieter Schleuning zu verdanken. Zusammen mit dem mexikanischen Biologen Alejandro Alagón Cano von der Universidad Nacional Autónoma de México in Cuernavaca - am Fuße des Vulkans Popocatepetl gelegen - erkannte der Mediziner bereits vor 20 Jahren die besonderen Eigenschaften des Speichels der Vampirfledermäuse. Die nur 25 Gramm schweren Tiere ernähren sich hauptsächlich vom Blut größerer Säugetiere, das sie nach einem Biss aus den Wunden ihrer Opfer lecken. Ein Blutgerinnsel auflösendes Enzym im Speichel der Vampirfledermäuse verhindert die dauerhafte Verklumpung des nachfließenden Blutes aus der Wunde, sodass die Tiere etwa eine Stunde lang in Ruhe speisen können.

      Zunächst benötigte man für die Forschung richtigen Vampirspeichel. Alagón lieferte ihn aus Mexiko: Mit seinen Mitarbeitern spannte der Biologe vor den Höhlen um Tepotztlán südlich von Mexiko-Stadt in mondarmen Nächten Fangnetze. Wolf-Dieter Schleuning und sein Team isolierten dann in den Labors eines deutschen Pharmaunternehmens das Enzym, das die Blutgerinnsel auflöst, aus dem Speichel und untersuchten es genauer. Dabei stellte Professor Schleuning eine außergewöhnliche Eigenschaft fest: Erst durch Kontakt mit dem Blutfaserstoff Fibrin, der bei der Blutgerinnung entsteht, wird das Vampirenzym richtig aktiv und verhindert dann die Bildung von Fibrinnetzen. Und es wirkt auch dann noch, wenn dieser Prozess schon weit fortgeschritten ist. Damit ist das Vampirenzym der ideale Kandidat für ein Mittel gegen die häufigste Form des Schlaganfalls, bei der sich in einer Ader des Gehirns ein Blutgerinnsel bildet, das die Durchblutung der von der Ader versorgten Hirnareale unterbindet. Oft vergehen Stunden, bis den Patienten medizinisch geholfen werden kann.

      Anfang der 1990er-Jahre gelang es dem Mediziner und Molekularbiologen Schleuning dann, das Enzym anhand seines genetischen Bauplans, der DNA, auf gentechnischem Weg herzustellen und zu dem Wirkstoff Desmoteplase weiterzuentwickeln. Damit war der Weg für eine medizinische Anwendung frei; denn aus Vampiren hätte man nicht genügend Wirkstoff für eine Arzneimittelproduktion gewinnen können. Derzeit wird das neue Arzneimittel an Kliniken getestet und hat - schon bei den Tests - einigen Menschen das Leben gerettet.

      Wie kommt man eigentlich auf die kuriose Idee, aus dem Fledermausspeichel ein Arzneimittel herzustellen? "Kreative Leistungen entstehen häufig dort, wo sich Disziplinen überschneiden, die im Forschungsalltag voneinander getrennt sind", sagt Schleuning. "Bei mir war das die Medizin, meine Kenntnis der damals noch in den Kinderschuhen steckenden Molekularbiologie und ein privates Interesse an altmodischer Zoologie und Feldbiologie. So lag die Idee sozusagen auf der Hand."

      Wolf-Dieter Schleuning beendete 1972 sein Medizinstudium an der Ludwig-Maximilians-Universität München und promovierte anschließend über ein biochemisches Thema. Von 1975 bis 1982 arbeitete er als Assistenzprofessor an der Rockefeller Universität in New York. Seine dortigen molekularbiologischen Forschungsprojekte führten schließlich zur Isolierung eines menschlichen Gens, das eine wichtige Rolle bei der Auflösung von krankhaften Blutgerinnseln spielt. Von 1982 bis 1987 leitete Schleuning eine selbstständige Forschergruppe in der Abteilung Hämatologie des Kantonalen Universitätsspitals in Lausanne (Schweiz). Seit 1987 forschte er bei einem deutschen Pharmaunternehmen, wo er sich dem Fledermausenzym widmete. Vor einigen Jahren gründete er mit weiteren Forschern ein Biotechnologieunternehmen. Heute ist der Mediziner als freier Berater tätig.

      http://www.die-forschenden-pharma-unternehmen.de/wissenswert…

      mfg ipollit
      Avatar
      schrieb am 29.10.06 13:34:16
      Beitrag Nr. 415 ()
      Frankfurter Rundschau 2003
      Erscheinungsdatum 16.04.2003

      Vampir als Lebensretter bei Schlaganfall-Patienten

      Mexiko-Stadt (dpa) - In Mythen ist der Vampir ein Untoter, der nachts dem
      Grab entsteigt und den Lebenden das Blut aussaugt. In der realen Welt
      genießt er auch keinen guten Ruf, ernährt sich die nur acht Zentimeter lange
      gleichnamige Fledermaus doch tatsächlich von nichts anderem als von Blut.
      Nachts fällt der in den tropischen Breiten Amerikas heimische Gemeine Vampir
      (Desmodus rotundus) über Rinderherden her und labt sich an deren Körpersaft.
      Außerdem ist er ein Tollwutüberträger.

      Doch für manche Menschen soll der Vampir nun zum Lebensretter werden.
      Wissenschaftler haben in seinem Speichel ein Enzym entdeckt, das die
      Blutgerinnung hemmt. Das Flattertier braucht es, damit nach dem Biss in den
      Rinderrücken die Wunde lange blutet - denn anders als sein mythischer
      Namensgeber ist der kleine Vampir kein Blutsauger, sondern er leckt das
      Blut. Die Mediziner wollen nun mit diesem Protein, das sie "Desmodus
      rotundus salivary plasminogen activator" (DSPA) nennen, Blutgerinnsel in
      menschlichen Adern auflösen. Solche Blutklümpchen sind es, die Herzinfarkte
      und Schlaganfälle auslösen.

      Die Entwicklung des Gerinnsellösers ist ein deutsch-mexikanisches
      Gemeinschaftswerk. Das Patent auf DSPA halten die Schering AG (Berlin) und
      die Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM) in Mexiko-Stadt.
      Wesentlichen Anteil hatten auf mexikanischer Seite der Biologe Alejandro
      Alagón Cano und auf deutscher der frühere Schering- Wissenschaftler
      Wolf-Dieter Schleuning. Beide verbindet eine zwanzigjährige Freundschaft.
      Schleuning ist heute Forschungsvorstand der vor drei Jahren gegründeten
      Paion GmbH (Aachen), die von Schering die Rechte an DSPA erwarb. Es werde
      jetzt in der klinischen Phase II bei der Behandlung von
      Schlaganfallpatienten getestet, teilt die Paion GmbH auf Anfrage mit. Eine
      Markteinführung sei für das zweite Halbjahr 2006 geplant.

      Nach Aussage der beteiligten Forscher wirkt DSPA viel zielgenauer auf
      Blutgerinnsel ein als der bisher einzige zugelassene Gerinnsellöser TPA.
      Schleuning spricht von der "außergewöhnlichen Fibrinspezifität des Enzyms".
      Das heißt, dass das Enzym erst durch den Kontakt mit dem Blutfaserstoff
      Fibrin, der bei der Blutgerinnung entsteht, richtig aktiv wird. Es wirke
      außerdem noch bis zu neun Stunden nach einem Gehirnschlag.

      In der frühen Entwicklungsphase lieferte Alagón aus Mexiko den
      Vampirspeichel, während bei Schering der Wirkstoff gereinigt, entschlüsselt
      und in der Anfangsphase erprobt wurde. Jetzt hat sich das
      deutsch-mexikanische Verhältnis aber eingetrübt. Die UNAM fühlt sich nicht
      ausreichend an den Lizenzeinnahmen aus einem Abkommen beteiligt, das
      Schering mit der japanischen Firma Teijin (Osaka) abgeschlossen hat. "Was
      eigentlich eine so wunderbare Geschichte war, steckt in einer Sackgasse",
      klagt Alagón.

      Gerne erzählt Alagón von seinen Versuchstieren. Vampire zeichneten sich
      nicht nur durch ein entwickeltes Sozialverhalten aus, sondern auch durch
      einen grenzenlosen Durst. Ein 25 Gramm schweres Tierchen könne gut und gerne
      15 Milliliter Blut schlucken - und sei dann so schwer, dass es nicht mehr
      fliegen könne und zu Fuß zur Höhle zurückwatschele. Vor den Höhlen um
      Tepotztlán südlich von Mexiko- Stadt spannten Alagón und seine Mitarbeiter
      in mondarmen Nächten einst ihre Fangnetze auf. Rund 1200 mexikanische
      Vampire mussten von 1983 bis 1990 für die Forschung sterben. Doch das ist
      lange her. Anfang der 90er Jahre gelang es Schleuning, das Speichelenzym auf
      gentechnischem Weg herzustellen.

      mfg ipollit
      Avatar
      schrieb am 29.10.06 13:31:25
      Beitrag Nr. 414 ()
      Medikamente aus Tieren
      Zwergfledermäuse
      Biotechnik» Die Pharmaforscher wollen Krebs, Schlaganfall, und Diabetes mit Wirkstoffen bekämpfen, die sie aus Fledermäusen, Schlangen oder Insekten gewinnen.


      Als die junge Frau nach einer anstrengenden Dienstreise ihre Wohnung in Hamburg betritt, überfallen sie stechende Kopfschmerzen. Zudem wird ihr schlecht und schwindelig. Sie schafft es gerade noch, per Telefon den Notarzt zu alarmieren, bevor sie zusammenbricht. Die Diagnose: Schlaganfall. Ein Blutgerinnsel hat sich in einer Ader im Gehirn festgesetzt und die Sauerstoffversorgung unterbrochen. Den Ärzten gelingt es nicht, den Pfropf aufzulösen. Als ihr Lebensgefährte am Abend an ihr Krankenhausbett kommt, müssen Maschinen ihren Körper beatmen. Die junge Frau ist klinisch tot.

      Drei Stunden haben die Mediziner Zeit, um gegen einen Hirninfarkt wirksam vorzugehen. Danach kann auch das einzige verfügbare Medikament – ein so genannter Plasminogen-Aktivator – das Blutgerinnsel nicht mehr auflösen. Das Gehirn stirbt ganz oder teilweise ab. Das könnte bald anders sein: Eine neue Substanz des Aachener Startup-Unternehmens Paion wirkt auch noch neun Stunden nach Beginn des Infarktes. „Dieser Zeitgewinn kann Leben retten und schwere Lähmungen verhindern“, glaubt Paion-Chef Wolfgang Söhngen. Gewonnen wird der Wirkstoff aus einem Tier, das sich aufs Blutsaugen spezialisiert hat:, der in Süd- und Mittelamerika lebenden Vampirfledermaus.

      Der Natur über die Schulter zu schauen versuchen Heiler seit Jahrtausenden – mitunter mit großem Erfolg. Auch moderne Pharmapräparate wie herzstärkende Glykoside oder Schmerzmittel wie Aspirin und Morphin beruhen auf Naturstoffen aus Pflanzen wie dem Fingerhut, der Weide oder dem Schlafmohn. Nun allerdings haben Pharmaforscher begonnen, im Kampf gegen Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle, Diabetes oder Schmerzen heilende Substanzen aus Tieren zu gewinnen.

      Dass die tierischen Wirksubstanzen nicht früher genutzt wurden, hat einen einfachen Grund: Sie sind sehr viel komplexer aufgebaut als pflanzliche. Sie im Labor synthetisch nachzubauen, überforderte Chemiker bisher. Und die in winzigen Dosen wirksamen Stoffe direkt aus Schlangen, Egeln, Schnecken oder Insekten zu gewinnen, lohnte sich nur in Einzelfällen.

      Erst mithilfe der Biotechnik ist es jetzt möglich, die Struktur der Moleküle genau zu entschlüsseln und die in der Regel hochgiftigen Substanzen nachzubauen oder sie in Bioreaktoren von Hefen, Bakterien oder tierischen Zellen hochrein und in ausreichenden Mengen produzieren zu lassen. Eine ganze Reihe von Unternehmen hat nun damit begonnen, den pharmakologischen Schatz, der im Tierreich schlummert, zu heben.

      Auf den kleinen mexikanischen Vampir, der Paions Schlaganfall-Wirkstoff liefert, kam der Berliner Forscher Wolf-Dieter Schleuning. Der Arzt und Biochemiker leitete früher beim Berliner Pharmaunternehmen Schering das Institut für Zell- und Molekularbiologie. Dessen Ziel: biotechnische Methoden zu entwickeln, mit denen sich tierische Wirkstoffe nutzbar machen lassen. Schleunings Gruppe interessierte sich vor allem für Kreaturen wie Wanzen und Flöhe, die Blut saugen. Denn von ihnen versprachen sie sich potenzielle Wirkstoffe für Herz-Kreislauf- und Schlaganfall-Patienten.

      Dabei kam auch der kleine Dracula aus Südamerika in ihr Blickfeld. Schon 1966 hatte die amerikanische Forscherin Chris-tine Hawkey entdeckt, dass die Spucke von Desmodes rotundus, so der wissenschaftliche Name der Vampirfledermaus, Blutgerinnsel auflösen kann. Für die nur handtellergroße Fledermaus, die mit Vorliebe Rinder, Pferde und Esel anfällt, ist das überlebenswichtig. Um satt zu werden, muss sie bis zu einer halben Stunde lang an der Wunde ihres Opfers lecken. Die kleinen Löcher, die sie mit ihren rasiermesserscharfen Schneidezähnen in die Haut piekst, würden sich jedoch schnell schließen, hätte sie nicht eine äußerst effektive Substanz im Speichel, die die Blutgerinnung verhindert.

      Ende der Achtzigerjahre ließ sich Schleuning von mexikanischen Kollegen eine größere Menge Vampirspeichel zusenden, um die gerinnungshemmende Substanz zu entschlüsseln. Tatsächlich fand er einen so genannten Plasminogen-Aktivator (PA), der sehr viel wirksamer war als das menschliche Pendant. Das menschliche Enzym t-PA wird von Boehringer Ingelheim und der kalifornischen Roche-Tochter Genentech gentechnisch hergestellt und unter den Produktnamen Actilyse und Activase vermarktet. Diese identischen Präparate sind bislang die einzigen gegen Schlaganfall zugelassenen Mittel.

      Um die nach der Desmodes-Speicheldrüse nun DSPA oder Desmoteplase benannte Substanz als Medikament für den Menschen nutzen zu können, analysierte Schleuning das Protein und übersetzte den Molekülaufbau zurück in das genetische Alphabet.

      Mit dieser Suchmaske fahndete er in bereits vorhandenen Speicheldrüsen-Gen-banken nach dem passenden Genabschnitt. Schleuning stöberte so die passende Sequenz tatsächlich auf und transferierte sie in ein bei Molekularbiologen beliebtes Produktionssystem: die Eierstockzellen des chinesischen Hamsters, die den Wirkstoff in beliebigen Mengen herstellen können. a

      Versuche an Hunden zeigten, dass Desmoteplase bei Herzinfarkten hoch wirksam ist. Hier geht es wie beim Schlaganfall darum, ein Gerinnsel aufzulösen, das die Adern verstopft.

      Auch bei einem anderen Blutsauger wurden die Schering-Forscher fündig: der Raubwanze Triatoma pallidipennis. Da ein verstopfter Saugrüssel für das Tier fatale Folgen hätte, wartet die Wanze mit einem ganzen Cocktail von Substanzen auf, um das Blut flüssig zu halten.

      Ende der Neunzigerjahre fand Schering jedoch, die Desmoteplase passte nicht mehr in ihr Produktportfolio. Die Berliner beauftragten 1999 Wolfgang Söhngen, einen selbstständig arbeitenden Ex-Grünenthal-Forscher und Strategen, den Wirkstoff Venture- Capital-Gebern schmackhaft zu machen.

      Doch Söhngen fand selber Geschmack daran. Er wollte die Substanz beim Schlaganfall testen. „Hier gibt es einen dramatischen medizinischen Bedarf“, fand der Pharmaforscher und erklärte seiner Frau Mariola: „Mädel, das machen wir selbst.“

      Die Söhngens sind Profis. Die beiden hatten sich vor 16 Jahren beim damals in Stolberg bei Aachen ansässigen Pharmaunternehmen Grünenthal kennen gelernt, aber sich dann selbstständig gemacht. Sie gründete ein virtuelles Pharmaunternehmen als Trainingslager für angehende Pharmareferenten. Er beriet Pharmaunternehmen.

      Im Sommer 2000 gründeten sie die Paion GmbH und kauften von Schering die Rechte an Desmoteplase und den beiden Raubwanzenwirkstoffen Pallidipin und Triabin. Ende 2000 konnten sie in einer ersten Finanzierungsrunde mit der britischen 3i als Hauptinvestor 28 Millionen Euro einsammeln und starteten erste Versuche an Schlaganfall-Patienten. Desmoteplase-Entdecker Schleuning stieß 2001 als Forschungschef hinzu. Im April dieses Jahres legte Paion die Ergebnisse der Phase-II-Studie am Menschen vor.

      Seitdem geht es Schlag auf Schlag: Im Juni erteilte die US-amerikanische Zulassungsbehörde FDA Paions Desmoteplase den so genannten Fast-Track-Status. Diese Möglichkeit einer beschleunigten Zulassung wird nur solchen Präparaten gewährt, die die Aussicht haben, lebensbedrohliche Krankheiten zu heilen, für die es noch keine Therapie gibt. Schlaganfall ist nach Krebs und Herzinfarkt die dritthäufigste Todesursache in Europa und den USA.

      Damit ist ein Wirkstoff gegen den Schlaganfall auch ein immenser Markt. Um diesen zu erobern, hat Paion Anfang Juli einen potenten Partner gefunden: Die Forest Laboratories aus New York kauften die Rechte, um Desmoteplase in den USA und Kanada zu vermarkten. Im Gegenzug finanzieren sie die Entwicklung des Produkts bis zur Marktreife. Die Pläne für den Börsengang, den 3i bereits anvisiert hatte, wurden vertagt.

      Wenn das Präparat die Zulassung bekommt, verwirklicht sich für Wolfgang Söhngen vielleicht ein Traum, den er zum ersten Mal als junger Krankenhausarzt träumte. Drei Infarktpatienten waren ihm weggestorben, weil es damals noch gar keine Therapie gab. Als wenig später Boehringer Ingelheim und Genentech ihre neuen Plasminogen-Aktivatoren vorstellten, wünschte sich Söhngen: „So eine Geschichte möchte ich eines Tages auch einmal erzählen können.“ Kann er demnächst, nur geht es bei ihm um die Heilung von Schlaganfällen.

      ******
      Raubwanze (Triatoma pallidipennis)
      Wirkstoffe Triadipin und Pallidipin aus der Speicheldrüse hemmen Blutgerinnung
      Paion (D)
      Noch nicht am Menschen erprobt

      [10.08.2004] SUSANNE KUTTER

      http://www.wiwo.de/pswiwo/fn/ww2/sfn/bm_artikel/bmpara/1567/…

      mfg ipollit
      Avatar
      schrieb am 29.10.06 13:20:48
      Beitrag Nr. 413 ()
      ältere Sachen von 2003...

      Vampire bat bite packs potent clot-busting potential for strokes

      DALLAS, Jan. 10 – A potent clot-busting substance originally extracted from the saliva of vampire bats may be used up to three times longer than the current stroke treatment window – without increasing the risk for additional brain damage, according to research reported in today’s rapid access issue of Stroke: Journal of the American Heart Association.

      The vampire bat saliva-derived clot buster is called Desmodus rotundus salivary plasminogen activator (DSPA) or desmoteplase. DSPA targets and destroys fibrin, the structural scaffold of blood clots, says senior author Robert Medcalf, Ph.D. NH & MRC senior research fellow at Monash University Department of Medicine at Box Hill Hospital in Victoria, Australia.

      “When the vampire bat bites its victim, it secretes this powerful clot-dissolving (fibrinolytic) substance so that the victim’s blood will keep flowing, allowing the bat to feed,” Medcalf explains.

      In the mid-1980s, Wolf-Dieter Schleuning, M.D., Ph.D., now chief scientific officer of the German biotechnological company PAION GmbH, found that the vampire bat enzyme was genetically related to the clot buster tissue plasminogen activator (t-PA) but was more potent. Medcalf and Schleuning were pioneers in the cloning and the study of gene expression of t-PA and were among the first scientists to spot its potential use for heart attack.

      The only Food and Drug Administration-approved clot buster for treating ischemic stroke is intravenous recombinant tissue plasminogen activator, (rt-PA). Ischemic strokes are caused when a blood clot or series of clots block blood supply to the brain. rt-PA is administered to a small percentage of stroke patients because current protocols allow treatment only within three hours of stroke onset. Also, rt-PA has been shown to promote brain cell death in some animal studies.

      The clot-busting activity of DSPA increases about 13,000-fold when exposed to fibrin. The activity of rt-PA increases only 72-fold when exposed to fibrin.

      Researchers injected either DSPA or rt-PA into the brains of mice, then tracked the survival of brain cells. They discovered that while DSPA zeros in on fibrin, it had no effect on two brain receptors that can promote brain damage, Medcalf says. In contrast, rt-PA greatly enhanced the degree of brain cell death following receptor activation and may therefore be detrimental if it’s delivered too long after stroke onset.

      The highly fibrin-specific activity demonstrated by DSPA may be an important advantage over rt-PA. It is this single-minded clot-busting action that has stroke researchers especially intrigued because while rt-PA is effective at breaking up and dissolving clots, it must be given quickly – within three hours of the onset of stroke symptoms. By contrast, Medcalf says DSPA could be a safe treatment option for a longer period since it has no detrimental effect on brain cells. The three-hour time window often allows insufficient time for patients to undergo imaging tests to determine that they have a true ischemic stroke before rt-PA can initiated, he says.
      Goldstein is director of the Center for Cerebrovascular Disease at Duke University in Durham, N.C.

      DSPA is being tested up to nine hours after stroke onset in human stroke patients in Europe, Asia and Australia. A U.S. study could begin this year, Schleuning says.

      Other co-authors are Gabriel T. Liberatore, Ph.D, André Samson; and Christopher Bladin, M.D.



      ******

      Neue Hoffnung für Schlaganfall-Patienten dank Vampirfledermäusen
      Monash University
      Wissenschaftler der Monash Univeristy in Australien haben entdeckt, dass ein Enzym, das ursprünglich Bestandteil des Speichels von Vampirfledermäusen ist, eine effektivere Auflösung von Blutgerinnseln im Gehirn von Schlaganfall-Patienten bewirkt als bisherige Behandlungsmethoden.

      Die Forschungsergebnisse zeigen, dass das Enzym, genannt Desmodus Rotundus Salivary Plasminogen Activator (DSPA), dreimal länger bei der Auflösung von Blutgerinnseln im Gehirn Anwendung finden kann, als das bisher bei der Behandlung eingesetzte Tissue Plasminogen Activator (t-PA).

      Laut Dr. Rob Medcalf, Senior Research Fellow im Department of Medicine der Monash University, haben Studien an Mäusen angedeutet, dass das Enzym der Vampirfledermäuse bis zu neun Stunden nach einem ischämischen Schlaganfall zur Auflösung von Blutgerinnseln verwendet werden kann, ohne dabei das Risiko von Hirnschädigungen zu erhöhen. Ischämische Schlaganfälle treten auf, wenn ein oder mehrere Blutgerinnsel den Blutzufluss zum Gehirn blockieren.

      Dr. Medcalf zufolge wirkt DSPA, indem es gezielt Fibrin, die Gerüststruktur von Blutgerinnseln, zerstört. Wenn Fibrin ausgesetzt, wird die Gerinnsel-zerstörende Aktivität von DSPA 13.000-fach angeregt, die von t-PA nur 72-fach.

      Die Forschungsergebnisse wurden heute im Magazin Stroke der American Heart Association veröffentlicht.

      Die Ergebnisse erzielte Dr. Medcalf in Zusammenarbeit mit Dr Gabriel Liberatore und Andre Samson (Department of Medicine der Monash Universtiy) Professor Chris Bladin (Eastern Melbourne Neuroscience am Box Hill Hospital) und Dr. Wolf-Dieter Schleuning (PAION GmbH Forschungszentrum in Berlin).

      "Wenn eine Vampirfledermaus ihr Opfer beißt, sondert sie eine starke Gerinnsel-auflösende Substanz ab, so dass das Blut des Opfers, von dem sich die Fledermaus ernährt, immer weiter fließt," so Dr. Medcalf. "Das Enzym der Vampirfledermaus wurde im Evolutionsprozess für diese besondere Aufgabe maßgeschneidert."

      Das Enzym der Vampir Feldermaus hat einen weiteren großen Vorteil gegenüber t-PA, denn es scheint nur einer Aufgabe zu dienen - der Auflösung von Gerinnseln. Tierstudien haben gezeigt, dass t-PA das Gehirn von Schlaganfallpatienten weiter schädigen könnte, indem es eine fortschreitende Zellendegeneration im Gehirn verursacht. Diese Studie hat dagegen gezeigt, dass DSPA, das über andere biochemische Eigenschaften verfügt, keine derartigen Nebenwirkungen mit sich bringt.

      Laut Dr. Medcalf ist t-PA zwar ein effektiver Wirkstoff für die Auflösung von Gerinnseln, es muss aber innerhalb von drei Stunden nach Einsetzen der Schlaganfall-Symptome angewandt werden, um das Risiko weiterer Hirnschädigungen zu vermeiden. "DSPA könnte hingegen eine sichere Behandlungsoption über längere Zeiträume bieten, da es keine schädigende Wirkung auf Gehirnzellen hat. DSPA wird gegenwärtig an Schlaganfall-Patienten in australischen, europäischen und asiatischen Krankenhäusern erprobt.



      mfg ipollit
      Avatar
      schrieb am 29.10.06 11:53:59
      Beitrag Nr. 412 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.949.203 von frankpro am 28.10.06 22:29:24Lieber franko,

      ich finde es nicht richtig, sich über Leute lustig zu machen, die gerade viel Geld verloren haben.

      vulpecula2

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      Avatar
      schrieb am 28.10.06 22:29:24
      Beitrag Nr. 411 ()
      sl bei 7,9 :laugh:
      schön das es sowas gibt!
      die sl lemminge gingen unter 6 , DANKE!!!!!
      mfg
      frankpro
      Avatar
      schrieb am 28.10.06 22:14:06
      Beitrag Nr. 410 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.943.060 von Ju-Lain am 28.10.06 20:26:32Hier kannst Du mal eine Einschätzung von BÖRSE-Online nachlesen. Da kamen sie auf ein Kz von ca. 13.- € innerhalb eines Jahres.....

      http://www.boerse-online.de/aktien/deutschland_europa/485960…
      Avatar
      schrieb am 28.10.06 21:57:35
      Beitrag Nr. 409 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.943.060 von Ju-Lain am 28.10.06 20:26:32Für 7 Euro wirst Du die Aktie vorläufig nicht mehr bekommen, sind vorbörslich bereits über 8 Euro, gem. Lang & Schwarz:

      A0B65S
      Name
      PAION AG
      BID
      8.20 EUR
      ASK
      8.45 EUR
      Zeit
      2006-10-28 21:51:49 Uhr

      Das Kursziel ist schwer festzulegen..., bei einem Biotechunternehmen ohne ein Medikament im Vertrieb sowieso... Mein Kursziel für dieses Jahr ist ca. 11 Euro.

      Gruß Cyberhai
      Avatar
      schrieb am 28.10.06 20:26:32
      Beitrag Nr. 408 ()
      Hallo,


      bekommt man die Aktie noch für 7€?



      Was ist das Kursziel dieses Jahr?
      Avatar
      schrieb am 28.10.06 17:47:52
      Beitrag Nr. 407 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.930.978 von Isabartels am 28.10.06 17:33:26Bist ja wenigstens hier noch rechtzeitig eingestiegen, bevor die 8 wieder von oben gesehen wird;). Das ist das Schöne an diesen unvorhergesehenen Abstürzen, sie bieten neue Möglichkeiten, vorausgesetz, wie bei Paion, sie sind rein kkurzfristiger, d.h. unbegründeter Natur;)
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