Stinnes: Verkauft Baustoffgeschäft an Saint-Gobain - 500 Beiträge pro Seite | Diskussion im Forum
eröffnet am 07.04.00 10:22:17 von
neuester Beitrag 11.04.00 10:36:06 von
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Eigenen Angaben zufolge verkauft die Handels- und Logistikgruppe Stinnes ihr Baustoffgeschäft an den französischen Konzern Saint-Gobain. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Dem Unternehmen werden 950 Millionen an Mitteln zufließen. Der Verkauf stehe noch unter Vorbehalt der Zustimmung des Stinnes-Aufsichtsrates und der Kartellbehörden, gab das Unternehmen in einer Pflichtveröffentlichung bekannt.
Im vergangenen Jahr setzte der Bereich Baustoffe 4,5 Milliarden DM um und schaffte einen Turn-Around.
Die VEBA AG ist an Stinnes beteiligt. In 1999 wurden 34,5 Prozent des Stinnes-Kapital an die Börse gebracht. Weitere Tranche könnte in zweiten Hälfte 2000 folgen.
Der Kurs der Stinnes-Aktie steigt um 5,95 Prozent auf 19,6 Euro.
Nochwas dazu, obwohl es scheinbar keinen interessiert:
Es handelt sich um die Stinnes AG, ein Unternehmen, das ich schon lange auf
meiner „watchlist“ habe. Grund für die nun etwas ausführlichere Besprechung
ist folgende Meldung, die am Donnerstag Abend über die Ticker lief:
"Ad hoc-Service: Stinnes AG Stinnes / Saint-Gobain
[6.April 2000 um 17:36:26]
Ad-hoc Mitteilung übermittelt durch die DGAP. Für den Inhalt der Mitteilung
ist allein der Emittent verantwortlich.
------------------------------------------------------------------------------
Stinnes veräußert Baustoffgeschäft an Saint-Gobain
Die Stinnes AG hat ihr Baustoffgeschäft an die Compagnie de Saint-Gobain,
Paris, veräußert. Die Vereinbarung erfolgt vorbehaltlich der Zustimmung
durch den Aufsichtsrat der Stinnes AG sowie der zuständigen Kartellbehörden.
Aus der Abgabe des Baustoffgeschäfts werden Stinnes Mittel von rund 950 Mio.
DM zufließen. Über den Kaufpreis für das Eigenkapital wurde Stillschweigen
vereinbart; er ist höher als der Buchwert des Baustoffgeschäfts bei der
Stinnes AG.
Das Verkaufspaket umfasst das Baustoffgeschäft der Stinnes AG mit der Raab
Karcher Baustoffe Holding GmbH & Co. OHG einschließlich der
Auslandsbeteiligungen in den Niederlanden, Polen, Tschechien und Ungarn
sowie die dazugehörigen Immobilien.
Der Bereich Baustoffe erwirtschaftete 1999 einen Umsatz von 4,5 Mrd. DM und
schaffte im Geschäftsjahr 1999 den Turn-Around. "
Nun beobachte ich den Verlauf der Verhandlungen über den Verkauf des
Baustoffgeschäfts schon einige Monate, ursprünglich hieß es, man sei sich
mit der BayWa quasi handelseinig geworden. Doch der lange Verlauf der
Verhandlungen haben mich an dieser Variante schon einige Zeit lang zweifeln
lassen, weshalb der Verkauf an den französischen Konzern nicht wirklich
überraschend kam. So sagte denn auch der Vorstandsvorsitzende der BayWa,
Wolfgang Deml, er betrachte den Verkauf an Saint-Gobain "mit einem lachenden
und einem weinenden Auge", der Kaufpreis von knapp einer Milliarde DM sei im
einfach zu hoch gewesen. Diese Ansicht verwundert mich keineswegs, denn
immerhin erwirtschaftete Raab Karcher 1999 bei rund 2,3 Milliarden Euro
Umsatz lediglich ein Betriebsergebnis in Höhe von 15,7 Mio. Euro. Im Vorjahr
war sogar ein Minus von 18 Mio. Euro zu verzeichnen. Wichtig für Stinnes ist
vor allem, dass der Deal endlich unter Dach und Fach ist – der dabei
erzielte Preis ist um so erfreulicher. Damit steht einer Neubewertung des
ehemaligen Gemischtwarenladens Stinnes meiner Meinung nach nichts mehr im
Wege. Bitte beachten Sie in diesem Zusammenhang, dass die Kriegskasse von
Stinnes nicht, wie man der Meldung irrtümlich entnehmen könnte, jetzt um 950
Millionen DM voller ist. Stinnes sind vielmehr rund 360 Millionen Mark in
bar zugeflossen – dafür mußte Sa-Go. noch für knapp 580 Millionen Mark
Verbindlichkeiten übernehmen.
Hier nun die wichtigsten Daten:
Name: Stinnes AG
WKN: 726430
Börsensegment: M-DAX
Branche: Logistik, Chemie
Gezeichnetes Kapital: 190.00 Mio.
Kurs: 20,00 Euro
Marktkapitalisierung: rund 1,5 Mrd. Euro
Wo liegt nun die Phantasie für diesen Wert ?
Stinnes befindet sich durch die Abgabe wenig rentabler Bereiche, wie etwa
Reifendienst oder besagter Baustoffhandel, auf dem richtigen Weg. Der
Vorstandsvorsitzende Bernotat hat die Chancen, die das Internet bzw.
e-commerce den Logisitk-Dienstleistern bietet, erkannt und richtet sein
Unternehmen konsequent darauf aus (die Abstoßung besagter Randbereiche ist
hierfür der erste Schritt). Neben zahlreichen Akquisitionen, für die ja nun
genügend Geld vorhanden ist, plant Stinnes auch fast 100 Mio. DM in
B2B-Projekte zu investieren.
Angesichts dieser Phantasie halte ich die Stinnes-Aktie derzeit ganz klar
für unterbewertet, was ich ihnen anhand folgenden Daten auch gern erläutern
werde:
- Die Deutsche Bank schätzt für die Jahre 2000 bzw. 2001 ein Ergebnis je
Aktie von 2,30 bzw. 2,60 Euro. Angesichts eines aktuellen Kurses von rund 19
Euro ergibt sich damit ein 2001er KGV von lediglich 7,3. Warum die
Deutschbänker das Kursziel allerdings auf lediglich 23 Euro veranschlagen
ist mir schleierhaft, denn ein KGV von 8,8 kann wohl nicht der Weisheit
letzter Schluss sein.
- Zieht man den Umsatz des gerade verkauften Baustoffgeschäfts ab, verbleibt
immer noch ein Umsatz von knapp unter 10 Mrd. Euro. Damit wird jede
Umsatzmark von Stinnes mit lediglich 14 Pfennig (!) bezahlt.
- Die neuen, zugegebenermaßen sehr langfristigen Prognosen des Vorstands
gehen von einem Anstieg des Umsatzvolumens auf 26 Milliarden Euro im Jahre
2008 aus, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern soll sich in diesem Zeitraum
auf mehr als 660 Millionen Euro verdreifachen. Erinnern Sie sich: Die
aktuelle Marktkapitalisierung beträgt lediglich 1,5 Mrd. Euro.
Zur Veranschaulichung des Unternehmenswerts ziehe ich das sogenannte
Ertragswertverfahren heran. Dieses Verfahren kann man zusätzlich zu
Betrachtungsweisen wie KGV, KUV oder dynamisches KGV heranziehen. Dabei wird
eine langfristige Gewinnreihe (hier: je Aktie) geschätzt, ich wähle hierfür
den Zeitraum von 8 Jahren, also 2000-2007. Diese geschätzten Gewinne müssen
dann noch abdiskontiert und addiert werden. Zusammen mit dem Wert der
„ewigen“ Rente, wobei üblicherweise Gewinnstagnation unterstellt wird,
ergibt sich der unter Ertragsgesichtspunkten faire Wert einer Aktie.
Vorteil ist, dass Unternehmen, die erst in einigen Jahren Gewinne erwarten,
durch diese Methode besser eingeschätzt werden können als bei der
herkömmlichen KGV-Methode.
(dies ist bei Stinnes natürlich nicht nötig, da bereits heute Gewinne
eingefahren werden).
Nachteil ist die hohe Wahrscheinlichkeit von Prognosefehlern sowie die
starke Abhängigkeit vom gewählten Zinssatz.
Bei Stinnes kommt man mit der Ertragswertmethode zu folgendem Ergebnis:
Erwartetes Ergebnis je Aktie:
2000: 2,20
2001: 2,48
2002: 2,79
2003: 3,13
2004: 3,47
2005: 3,82
2006: 4,20
2007: 4,41
Wert der ewigen Rente: 44,10 Euro
Summe der abdiskontierten Gewinne: 37,38 Euro
Bei dem oben aufgeführten Modell habe ich Wachstumsraten von anfangs 13,0
Prozent (erwartete Gewinnsteigerung der Deutschen Bank) unterstellt, die
Basis (also 2,20 Euro für 2000) liegt aber noch unter den von der Deutschen
Bank prognostizierten 2,30 Euro. In den Folgejahren habe ich die
Wachstumsraten dann deutlich verringert (bis auf rund 5 Prozent von 2006 auf
2007). Bitte beachten: Die Gewinnschätzungen habe ich ganz klar konservativ
angesetzt, bsp. sogar deutlich unter der von Stinnes geplanten
Verdreifachung des Ergebnisses in diesem Zeitraum. Trotzdem ergibt das
Modell eine fast 90-%-ige Unterbewertung.
„Wo ist der Haken ?“ werden Sie vielleicht erstaunt fragen.
Nun, es gibt im Wesentlichen zwei Dinge, die den Kurs derzeit (noch) am
Boden halten.
Zum ersten ist die derzeitige Umsatzrendite von 2 Prozent alles andere als
glorreich. Durch die Abstoßung der wenig rentablen Bereiche ist man aber
gerade dabei dieses Problem zu beheben.
Das zweite –größere- Problem ist die bei E.ON (fusionierte VEBA/VIAG)
liegende Aktienmehrheit von rund 65 Prozent. Da Logistik nicht zum
Kerngeschäft von E.ON gehört, wird dieses Paket mittelfristig ganz sicher
zum Verkauf stehen. Die Unsicherheit, was nun mit den noch bei E.ON
liegenden Stinnes-Anteilen passieren wird, lastet immer noch zentnerschwer
auf der Aktie.
Zusammenfassung:
Positiv:
- Aktie ist ganz klar unterbewertet
- Logistikdienstleistungen sind als Folge des e-commerce-Booms ein
Wachstumsmarkt
- Umstrukturierung verläuft bisher erfolgreich
- volle Kriegskasse und daraus resultierend Akquisitionsphantasie
- Dividendenrendite von rund 3 Prozent
Negativ:
- Unsicherheit über das bei der VEBA liegende Aktienpaket
- Börse honorierte bisherige Neuausrichtung nur schleppend
- erwartetes Wachstum „nur“ im unteren zweistelligen Prozentbereich
Fazit: Ein (bislang) eher langweiliges Papier, das mit einem Anlagehorizont
von nicht unter 24 Monaten gekauft werden sollte. Renditechance dann aber
rund 100 Prozent. Charttechnisch dürfte der Weg nach Überwinden der Marke
von 21,50 Euro frei sein.
Es grüßt Sie herzlich Ihr
Golden Server
http://www.stockworld.de
Es handelt sich um die Stinnes AG, ein Unternehmen, das ich schon lange auf
meiner „watchlist“ habe. Grund für die nun etwas ausführlichere Besprechung
ist folgende Meldung, die am Donnerstag Abend über die Ticker lief:
"Ad hoc-Service: Stinnes AG Stinnes / Saint-Gobain
[6.April 2000 um 17:36:26]
Ad-hoc Mitteilung übermittelt durch die DGAP. Für den Inhalt der Mitteilung
ist allein der Emittent verantwortlich.
------------------------------------------------------------------------------
Stinnes veräußert Baustoffgeschäft an Saint-Gobain
Die Stinnes AG hat ihr Baustoffgeschäft an die Compagnie de Saint-Gobain,
Paris, veräußert. Die Vereinbarung erfolgt vorbehaltlich der Zustimmung
durch den Aufsichtsrat der Stinnes AG sowie der zuständigen Kartellbehörden.
Aus der Abgabe des Baustoffgeschäfts werden Stinnes Mittel von rund 950 Mio.
DM zufließen. Über den Kaufpreis für das Eigenkapital wurde Stillschweigen
vereinbart; er ist höher als der Buchwert des Baustoffgeschäfts bei der
Stinnes AG.
Das Verkaufspaket umfasst das Baustoffgeschäft der Stinnes AG mit der Raab
Karcher Baustoffe Holding GmbH & Co. OHG einschließlich der
Auslandsbeteiligungen in den Niederlanden, Polen, Tschechien und Ungarn
sowie die dazugehörigen Immobilien.
Der Bereich Baustoffe erwirtschaftete 1999 einen Umsatz von 4,5 Mrd. DM und
schaffte im Geschäftsjahr 1999 den Turn-Around. "
Nun beobachte ich den Verlauf der Verhandlungen über den Verkauf des
Baustoffgeschäfts schon einige Monate, ursprünglich hieß es, man sei sich
mit der BayWa quasi handelseinig geworden. Doch der lange Verlauf der
Verhandlungen haben mich an dieser Variante schon einige Zeit lang zweifeln
lassen, weshalb der Verkauf an den französischen Konzern nicht wirklich
überraschend kam. So sagte denn auch der Vorstandsvorsitzende der BayWa,
Wolfgang Deml, er betrachte den Verkauf an Saint-Gobain "mit einem lachenden
und einem weinenden Auge", der Kaufpreis von knapp einer Milliarde DM sei im
einfach zu hoch gewesen. Diese Ansicht verwundert mich keineswegs, denn
immerhin erwirtschaftete Raab Karcher 1999 bei rund 2,3 Milliarden Euro
Umsatz lediglich ein Betriebsergebnis in Höhe von 15,7 Mio. Euro. Im Vorjahr
war sogar ein Minus von 18 Mio. Euro zu verzeichnen. Wichtig für Stinnes ist
vor allem, dass der Deal endlich unter Dach und Fach ist – der dabei
erzielte Preis ist um so erfreulicher. Damit steht einer Neubewertung des
ehemaligen Gemischtwarenladens Stinnes meiner Meinung nach nichts mehr im
Wege. Bitte beachten Sie in diesem Zusammenhang, dass die Kriegskasse von
Stinnes nicht, wie man der Meldung irrtümlich entnehmen könnte, jetzt um 950
Millionen DM voller ist. Stinnes sind vielmehr rund 360 Millionen Mark in
bar zugeflossen – dafür mußte Sa-Go. noch für knapp 580 Millionen Mark
Verbindlichkeiten übernehmen.
Hier nun die wichtigsten Daten:
Name: Stinnes AG
WKN: 726430
Börsensegment: M-DAX
Branche: Logistik, Chemie
Gezeichnetes Kapital: 190.00 Mio.
Kurs: 20,00 Euro
Marktkapitalisierung: rund 1,5 Mrd. Euro
Wo liegt nun die Phantasie für diesen Wert ?
Stinnes befindet sich durch die Abgabe wenig rentabler Bereiche, wie etwa
Reifendienst oder besagter Baustoffhandel, auf dem richtigen Weg. Der
Vorstandsvorsitzende Bernotat hat die Chancen, die das Internet bzw.
e-commerce den Logisitk-Dienstleistern bietet, erkannt und richtet sein
Unternehmen konsequent darauf aus (die Abstoßung besagter Randbereiche ist
hierfür der erste Schritt). Neben zahlreichen Akquisitionen, für die ja nun
genügend Geld vorhanden ist, plant Stinnes auch fast 100 Mio. DM in
B2B-Projekte zu investieren.
Angesichts dieser Phantasie halte ich die Stinnes-Aktie derzeit ganz klar
für unterbewertet, was ich ihnen anhand folgenden Daten auch gern erläutern
werde:
- Die Deutsche Bank schätzt für die Jahre 2000 bzw. 2001 ein Ergebnis je
Aktie von 2,30 bzw. 2,60 Euro. Angesichts eines aktuellen Kurses von rund 19
Euro ergibt sich damit ein 2001er KGV von lediglich 7,3. Warum die
Deutschbänker das Kursziel allerdings auf lediglich 23 Euro veranschlagen
ist mir schleierhaft, denn ein KGV von 8,8 kann wohl nicht der Weisheit
letzter Schluss sein.
- Zieht man den Umsatz des gerade verkauften Baustoffgeschäfts ab, verbleibt
immer noch ein Umsatz von knapp unter 10 Mrd. Euro. Damit wird jede
Umsatzmark von Stinnes mit lediglich 14 Pfennig (!) bezahlt.
- Die neuen, zugegebenermaßen sehr langfristigen Prognosen des Vorstands
gehen von einem Anstieg des Umsatzvolumens auf 26 Milliarden Euro im Jahre
2008 aus, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern soll sich in diesem Zeitraum
auf mehr als 660 Millionen Euro verdreifachen. Erinnern Sie sich: Die
aktuelle Marktkapitalisierung beträgt lediglich 1,5 Mrd. Euro.
Zur Veranschaulichung des Unternehmenswerts ziehe ich das sogenannte
Ertragswertverfahren heran. Dieses Verfahren kann man zusätzlich zu
Betrachtungsweisen wie KGV, KUV oder dynamisches KGV heranziehen. Dabei wird
eine langfristige Gewinnreihe (hier: je Aktie) geschätzt, ich wähle hierfür
den Zeitraum von 8 Jahren, also 2000-2007. Diese geschätzten Gewinne müssen
dann noch abdiskontiert und addiert werden. Zusammen mit dem Wert der
„ewigen“ Rente, wobei üblicherweise Gewinnstagnation unterstellt wird,
ergibt sich der unter Ertragsgesichtspunkten faire Wert einer Aktie.
Vorteil ist, dass Unternehmen, die erst in einigen Jahren Gewinne erwarten,
durch diese Methode besser eingeschätzt werden können als bei der
herkömmlichen KGV-Methode.
(dies ist bei Stinnes natürlich nicht nötig, da bereits heute Gewinne
eingefahren werden).
Nachteil ist die hohe Wahrscheinlichkeit von Prognosefehlern sowie die
starke Abhängigkeit vom gewählten Zinssatz.
Bei Stinnes kommt man mit der Ertragswertmethode zu folgendem Ergebnis:
Erwartetes Ergebnis je Aktie:
2000: 2,20
2001: 2,48
2002: 2,79
2003: 3,13
2004: 3,47
2005: 3,82
2006: 4,20
2007: 4,41
Wert der ewigen Rente: 44,10 Euro
Summe der abdiskontierten Gewinne: 37,38 Euro
Bei dem oben aufgeführten Modell habe ich Wachstumsraten von anfangs 13,0
Prozent (erwartete Gewinnsteigerung der Deutschen Bank) unterstellt, die
Basis (also 2,20 Euro für 2000) liegt aber noch unter den von der Deutschen
Bank prognostizierten 2,30 Euro. In den Folgejahren habe ich die
Wachstumsraten dann deutlich verringert (bis auf rund 5 Prozent von 2006 auf
2007). Bitte beachten: Die Gewinnschätzungen habe ich ganz klar konservativ
angesetzt, bsp. sogar deutlich unter der von Stinnes geplanten
Verdreifachung des Ergebnisses in diesem Zeitraum. Trotzdem ergibt das
Modell eine fast 90-%-ige Unterbewertung.
„Wo ist der Haken ?“ werden Sie vielleicht erstaunt fragen.
Nun, es gibt im Wesentlichen zwei Dinge, die den Kurs derzeit (noch) am
Boden halten.
Zum ersten ist die derzeitige Umsatzrendite von 2 Prozent alles andere als
glorreich. Durch die Abstoßung der wenig rentablen Bereiche ist man aber
gerade dabei dieses Problem zu beheben.
Das zweite –größere- Problem ist die bei E.ON (fusionierte VEBA/VIAG)
liegende Aktienmehrheit von rund 65 Prozent. Da Logistik nicht zum
Kerngeschäft von E.ON gehört, wird dieses Paket mittelfristig ganz sicher
zum Verkauf stehen. Die Unsicherheit, was nun mit den noch bei E.ON
liegenden Stinnes-Anteilen passieren wird, lastet immer noch zentnerschwer
auf der Aktie.
Zusammenfassung:
Positiv:
- Aktie ist ganz klar unterbewertet
- Logistikdienstleistungen sind als Folge des e-commerce-Booms ein
Wachstumsmarkt
- Umstrukturierung verläuft bisher erfolgreich
- volle Kriegskasse und daraus resultierend Akquisitionsphantasie
- Dividendenrendite von rund 3 Prozent
Negativ:
- Unsicherheit über das bei der VEBA liegende Aktienpaket
- Börse honorierte bisherige Neuausrichtung nur schleppend
- erwartetes Wachstum „nur“ im unteren zweistelligen Prozentbereich
Fazit: Ein (bislang) eher langweiliges Papier, das mit einem Anlagehorizont
von nicht unter 24 Monaten gekauft werden sollte. Renditechance dann aber
rund 100 Prozent. Charttechnisch dürfte der Weg nach Überwinden der Marke
von 21,50 Euro frei sein.
Es grüßt Sie herzlich Ihr
Golden Server
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