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    BIODATA --- Das ist der Kopf des Jahres 2000: Mr. 400% - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 30.10.01 14:48:25 von
    neuester Beitrag 30.10.01 16:49:56 von
    Beiträge: 10
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      schrieb am 30.10.01 14:48:25
      Beitrag Nr. 1 ()
      Ist schon irre, welche Betrüger da in den Himmel gelobt wurden:



      Und hier der Bericht der Wirtschaftswoche, ich könnte kotzen:Tan Siekmann

      Tan Siekmann ist Chef von Biodata

      Mr. 400 Prozent: Die beste Neuemission des Jahres

      Tan Siekmann sieht aus wie der typische Internet-Unternehmer: Hochgewachsen, mit einem jungenhaften Gesicht, das ihn noch jünger aussehen läßt als er ist. Der dunkle Anzug sitzt tadellos, die Weste fehlt nie, wenn er wie immer eilig durch sein Reich geht. Der Börsenstart seines Unternehmens, der Biodata Information Technolgy AG, im Februar dieses Jahres war selbst an den damaligen Maßstäben des Neuen Marktes gemessen bemerkenswert. Die Aktie erreichte in der ersten Woche das sechsfache des Emissionspreises und stabilisierte sich trotz der zwischenzeitlichen Erschütterungen auf hohem Niveau. Eine gute Ausgangsbasis.

      Weltweite Führerschaft in Netzwerk-Sicherheit

      Zweimal ist dem 33-jährigen eine Riesenchance entgangen. Nicht weil ihm der Wille und die Substanz zum Erfolg gefehlt hätten. Allein an Größe hatte es gemangelt. Ein drittes Mal würde ihm das nicht passieren, schwor er sich. Jetzt ist es wieder soweit: Er ist davon überzeugt, zumindest einen der Schlüssel zur Führerschaft auf dem Weltmarkt für Netzwerk-Sicherheit in der Hand zu halten.

      Das Produkt, das ihn mit soviel Optimismus erfüllt, heißt Sphinx, eine Personal-Firewall, die nicht vor dem Netzwerk steht und es so vor den Attacken der feindlichen Außenwelt beschützt. Nein, Siekmanns Computerschutz ist in jedem einzelnen Rechner innerhalb eines Netzwerks installiert.

      Zuverlässiger Schutz vor Viren

      Herkömmliche Firewalls, die Computernetze vor Eindringlingen schützen, hätten zwei Nachteile, sagt Siekmann: Sie wirkten wie Flaschenhälse, die den Datenstrom verlangsamten. Hinzu komme: Trotz der gerade wieder aufbrandenden Aufregung über feindliche Angriffe von außen wie den "I-love-you-Virus" kämen 80 Prozent der Attacken nicht aus dem Internet, sondern aus den Firmennetzen selbst. Diese Probleme ließen sich vermeiden, wenn der Schutz dem einzelnen Rechner gelte.

      Jeder, der von seinem heimischen PC aus elektronische Geschäfte tätigt, ein Buch kauft oder sein Konto verwaltet, kann Opfer von Eindringlingen werden: Sie können seine PIN-Nummern und Passwords lesen, seine Kreditkarte mißbrauchen. Was also liegt näher, als eine einfache Form von Sphinx vom Werk aus auf die Festplatte eines jeden neuen PCs zu laden? Das Programm für einen erschwinglichen Preis im Elektronik- und Buchhandel anzubieten? Es im Internet vollautomatisch zu verkaufen?

      Internationaler Durchbruch?

      Das Geschäft mit dem Endverbraucher könne für Biodata der Durchbruch sein, der die märchenhafte Börsenbeurteilung rechtfertigen würde, sagen Analysten. Erste Zeichen dafür, daß der Einstieg in diesen Bereich gelingen könnte, gibt es. Mit Siemens hat Biodata Vorverträge unterzeichnet, internationale Internet-Serviceprovider haben Interesse geäußert, ebenso General Motors in den USA.

      Siekmanns Unternehmen, das 1999 8,2 Millionen Euro umsetzte und dieses Jahr noch mehr erlösen will, aber bestensfalls eine schwarze Null erwartet, hatte 1985 ganz klein angefangen: mit einer Mark. Für die hatte der 18-jährige Schüler Siekmann die Biodata von seinem Vater, einem erfolgreichen Unternehmer für medizinische Diagnostika, erworben um sie abzuwickeln.

      Der Schüler Tan programmierte die Sommerferien durch

      Die Gemeinschaftsgründung seines Vaters und eines Arztes zur Herstellung von Diagnoseprogrammen scheiterte an der Unfähigkeit des Programmierers. Doch ein Kunde - es war Mercedes-Benz - rebellierte und bestand auf die Erfüllung des Vertrages. Um der Konventionalstrafe zu entgehen, setzte sich Schüler Siekmann vor den Bildschirm und programmierte die Sommerferien durch. Er hatte Erfolg. Das Programm wurde im werksärztlichen Dienst von Mercedes bis in die neunziger Jahre benutzt.

      An die Stillegung der Biodata dachte der Abiturient jetzt nicht mehr. Noch als Schüler und später als Zivildienstleistender fing er mit wenigen Mitarbeitern an, recht erfolgreich Netzwerke für Atari-Computer in Arztpraxen zu bauen.

      In den Fußstapfen von Cisco

      Die Ataris verschwanden, die Personal Computer kamen. Doch bei deren Vernetzung hatten die Amerikaner einen gewaltigen Vorsprung. Was tun? Router, sagt Siekmann. Router sind die Postämter der Netzwerke. Sie prüfen die Datenpakete und leiten sie an ihre Bestimmungsadresse weiter. Solche Router hatte damals vor allem die amerikanische Firma Cisco angeboten. Sie waren mit rund 20.000 Mark sehr teuer. Biodata bot technisch ebenbürtige Router für gerade 4000 Mark an.

      Trotzdem wäre Siekmann an dem Produktwechsel fast gescheitert. Für den Wechsel der Kundenschicht von Freiberuflern zu Mittelständlern reichten seine Reserven nicht, und er konnte nicht in großem Maßstab liefern. Auch fehlte ihm die Logistik. "Wir hatten die Chance", sagt Siekmann. "Aber uns fehlte das Know-how und der Mut zur Größe". Das war Siekmanns entscheidende Erfahrung.

      Sicherheitstechnik im Internet hat eine blühende Zukunft

      Mit dem Aufkommen des Internet erstarkte das Bedürfnis, Netze vor Eindringlingen zu schützen. Also bot Siekmann Sicherheitstechnik an. Experten schätzen, daß es 2003 weltweit ein Marktvolumen für netzbezogene Sicherheitsprodukte von acht Milliarden Dollar geben werde. Den Umfang der Dienstleistungen um die Sicherheit von Netzen veranschlagen sie sogar auf 16 Milliarden Dollar. In diesem Markt das führende Untenehmen zu werden, das ist Siekmanns Ziel.

      Erfolgreichste Neuemission des Jahres

      Im Sommer 1999 stand Babylon META, die laut Firma bisher einzige modulare Verschlüsselungslösung, die zu allen gängigen Netzwerken passt. Die Kraft, es auf dem Weltmarkt durchzusetzen, hatte Siekmann immer noch nicht. Als sich dann die Idee von Sphinx, der Personal-Firewall, der Verwirklichung näherte, führte kein Weg an der Erkenntnis vorbei: Die Biodata musste an die Börse. Und das klappte vorzüglich: Biodata wurde die erfolgreichste Neuemission 2000 mit einem explodierten Kurs von 400 Prozent über Ausgabekurs.

      Siekmann, der mit seiner Firma auf der hessischen Festung Lichtenfels residiert, versucht mit jugendlich naivem Überschwang, aber auch mit Ernst, Moderne und Tradition unter einen Hut zu bringen. Er möchte in der ganzen Welt präsent, aber in der Region zu Hause sein. Die Wurzellosigkeit der Neuen Ökonomie behagt ihm nicht. Zugleich bedauert er, daß man mit 100 Mitarbeitern nicht mehr befreundet sein kann, und stellt deshalb einen Betriebsphilosophen ein. Der soll den Weg weisen, wie man Tradition und Moderne verschmelzen kann im Interesse anhaltender Erfolge.
      Avatar
      schrieb am 30.10.01 14:51:31
      Beitrag Nr. 2 ()
      Und hat am 7.6.01 mal eben 1,5 Mio Stück Aktien verscherbelt und sich auf Lebenszeit saniert.... :mad:
      Avatar
      schrieb am 30.10.01 14:58:10
      Beitrag Nr. 3 ()
      Der letzte Abschnitt ist der Hit:

      Siekmann, der mit seiner Firma auf der hessischen Festung Lichtenfels residiert, versucht mit jugendlich naivem Überschwang, aber auch mit Ernst, Moderne und Tradition unter einen Hut zu bringen. Er möchte in der ganzen Welt präsent, aber in der Region zu Hause sein. Die Wurzellosigkeit der Neuen Ökonomie behagt ihm nicht. Zugleich bedauert er, daß man mit 100 Mitarbeitern nicht mehr befreundet sein kann, und stellt deshalb einen Betriebsphilosophen ein. Der soll den Weg weisen, wie man Tradition und Moderne verschmelzen kann im Interesse anhaltender Erfolge.

      Dumm gelaufen was?

      Jugendliche Naivität und ein Betriebsphilosoph sind wohl doch nicht genug für unternehmerischen Erfolg.

      Und Betrügereien kaschieren in Zeiten verstopfter Kapitalmärkte das Ausmaß des Grauens auch nur für eine begrenzte Zeit.

      PS. Wen wunderts, Biodata war damals eine Lieblingsaktie von Mr. Ochner!
      Avatar
      schrieb am 30.10.01 15:01:37
      Beitrag Nr. 4 ()
      Biodata war die Lieblingsaktie so mancher Fonds. Auch Förtsch und Frick waren des Lobes voll.
      Avatar
      schrieb am 30.10.01 15:02:47
      Beitrag Nr. 5 ()
      Statt gefordert wird nun auf Burg Lichtenfels abgeschrieben. sharper.de hatte bereits Zweifel an Biodatas Buchhaltung angemeldet. Der Anbieter von Internet-Sicherheitssoftware hat ein wachsendes Bündel offener Forderungen vor sich hergeschoben. Biodata hatte zwar mal angekündigt, die unbezahlten Rechnung seiner Kunden einzutreiben, doch daraus wurde nichts. Ein Großauftrag aus Australien hatte sich Anfang Oktober in Luft ausgelöst. Als Luftnummer hat nun anscheinend der Wirtschaftsprüfer weitere Umsätze entlarvt. Bei der hohen Überschuldung des Unternehmens droht den Aktionären der Totalverlust.

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      Kennen wir bei East Africa bislang nur die Spitze des Goldberges?!mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 30.10.01 15:06:31
      Beitrag Nr. 6 ()
      ) Bei der Biodata IT AG besteht ein Wertberichtigungsbedarf von deutlich mehr als 40 Millionen Euro. Damit ist das Unternehmen überschuldet. Zusätzlich droht Zahlungsunfähigkeit. Das geht aus dem vorläufigen Abschlussbericht einer Sonderprüfung hervor. Diese wurde von einem Wirtschaftsprüfer im Auftrag von Vorstand und Aufsichtsrat des IT-Unternehmens durchgeführt.
      Der Wertberichtigungsbedarf steht in Zusammenhang mit erheblichem Abwertungsbedarf bei Anteilen und Ausleihungen sowie Forderungen an verbundene Unternehmen. Dies geht aus einer Unternehmensmeldung hervor. Der Abwertungsbedarf bei der Biodata sei vor allem Folge von nicht werthaltigen Forderungen der Tochtergesellschaften. In diesem Zusammenhang wurden zudem Unregelmäßigkeiten bei der Umsatzrealisierung von Tochtergesellschaften festgestellt.

      Der Vorstand sieht sich nun nach eigenem Bekunden vor die Aufgabe gestellt, das parallel zu den Untersuchungen des Wirtschaftsprüfers erstellte Sanierungskonzept an die neuen Erkenntnisse anzupassen. Neben weiteren operativen Veränderungen wird die Suche nach möglichen Investoren intensiviert. (hh)
      Avatar
      schrieb am 30.10.01 15:16:53
      Beitrag Nr. 7 ()
      Manchmal wünsche ich mir Scharia für Deutschland.

      Eigentlich bin ich nun wirklich nicht zu begeistern für die islamische Rechtsordnung, aber stellt Euch mal vor, wieviel Ärger uns mit all diesen Betrügern erspart geblieben wäre, wenn Sie wüßten, dass sie mit ihren Betrügereien ihren rechten Arm riskieren.

      Und in Deutschland bleiben sie straffrei.

      Vorsätzlicher Betrug will erstmal nachgewiesen sein und für den Notfall hat sich ein schlauer CEO sowieso auf Unternehmenskosten gegen Managementfehler versichern lassen.


      Zum Kotzen!
      Avatar
      schrieb am 30.10.01 15:29:51
      Beitrag Nr. 8 ()
      @Sunshine: Völlige Zustimmung!
      Wobei ich denke, eine ordentliche öffentliche Auspeitschung sollte auch schon ihren Zweck erfüllen ... :D

      Jeder geprellte Aktionär dürfte dann mal ran!
      Was für eine Vorstellung ... :laugh:

      Würde natürlich für einige Leute, wie Peter Kabel oder Stefan Domeyer oder auch die Haffas, von Harlos und Häfele mal zu schweigen - praktisch die Todesstrafe bedeuten. Aber man könnte ja auch mal ein paar Tage Erholungsurlaub einlegen und dann munter weitermachen ...

      Normalerweise nicht blutgierig

      Amok
      Avatar
      schrieb am 30.10.01 15:39:10
      Beitrag Nr. 9 ()
      Ach ja, das war was. Damals, als Biodata nur wegen des Bio im Namen von allen für einen Biotechwert gehalten wurde und zig hundert Prozent zulegen konnte. :)
      Avatar
      schrieb am 30.10.01 16:49:56
      Beitrag Nr. 10 ()
      @Mamap

      Das "Bio" im Namen von Data war der eine Verkäufertrick, der andere, das sich Ochner und sein Spezi von Focus Money ("Marian von Korff" oder so, der wurde später ja selbst Fondsmanager) sich vorbörslich an der Aktie einkauften und sie dann nach oben pushten.

      Und nach oben kauften natürlich, läßt sich leicht machen mit dem Fondsvermögen, ist ja nur das Geld anderer Leute.


      @Amok

      Peitschen ist auch gut. ;)
      So eine Seite zum Auspeitschen sollte man wenigstens im Internet einrichten. Wenigstens einen virtuellen Pranger für die Betrüger!

      PS. Wer von den Abzockern sitzt bislang eigentlich ein? Nur die von Infomatec und der VV von MB Soft, oder?


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