checkAd

    Grosses Interview mit BVB-Zar und Vorreiter Dr. Gerd Niebaum - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 04.03.03 16:44:54 von
    neuester Beitrag 04.03.03 23:22:15 von
    Beiträge: 7
    ID: 703.779
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 204
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 04.03.03 16:44:54
      Beitrag Nr. 1 ()
      Dr. Gerd Niebaum:
      "Die Ambitionen noch erfolgreicher umsetzen"


      [28.02.] "Vom Borsigplatz zum Hitzfeld." Mit diesem Titel überschrieb Michael Steinbrecher in den frühen 90-er Jahren eine ZDF-Dokumentation, die den Wandel und das Erfolgsstreben des Traditionsklubs zu beschreiben versuchte. In der Post-Hitzfeld-Ära ist Borussia Dortmund anschließend binnen weniger Jahre zum Co-Branchenführer aufgestiegen. "Wir sind heutzutage ein modernes Wirtschaftsunternehmen, das viele Facetten ausweist, an die man früher nie gedacht hat", erläutert Präsident Dr. Gerd Niebaum.

      Hinter den Kulissen wird wohl überlegt daran gefeilt, Borussia Dortmund in der nationalen und internationalen Spitze zu etablieren, um den Fans "weiterhin Feste des europäischen Fußballs" bescheren zu können. Dazu bedarf es eines erstklassigen Stadions, das im September vor seiner Vollendung steht und "den Boden, auf dem Erfolge gedeihen, für die nächsten 15 Jahre bereitet". Dazu bedarf es neuer Gesichter. "Wer nichts macht", weiß der Präsident, "wird bestraft." Um Tomas Rosicky ("Wir wollen mit ihm die nächsten Jahre gemeinsam marschieren") wird die "Mannschaft der Zukunft" verstärkt. Wer kommt, wollte Dr. Niebaum noch nicht verraten. Nur so viel: "Wir werden uns hinterfragen, auf welcher Position können wir uns verbessern, um die Ansprüche noch erfolgreicher umsetzen zu können."

      Borussia Dortmund hat Ende vergangenen Jahres am Rheinlanddamm ein neues Geschäftsgebäude bezogen. Symbolisiert dies den Weg vom Fußballverein zu einem modernen Wirtschaftsunternehmen?
      Dr. Gerd Niebaum: " Es mag ein äußerliches Zeichen sein, bedeutet aber nicht den Abschluss eines Prozesses. Ein Sportverein ist ständig einem Wandel unterworfen. Genauso, wie wir uns in den letzten 15 Jahren entwickelt haben, werden wir uns auch in den folgenden 15 Jahren wandeln. Wir sind heutzutage ein modernes Wirtschaftsunternehmen, das viele Facetten ausweist, an die man früher nie gedacht hat: Wir haben neben dem Kerngeschäft, dem Fußball, andere Aktivitäten entwickelt, betreiben ein Hotel, ein Restaurant, ein Reisebüro, ein Internet-Unternehmen. Wir sind stark im Sponsoring und im Merchandising. Diese Dinge müssen effizient verwaltet werden, dafür bedarf es einer gut funktionierenden Administration."

      Borussia Dortmund ist - schenkt man den Zahlen einer Internet-Seite Glauben - schon jetzt in Sachen Zuschauerzuspruch die Nummer zwei in Europa. Gleichzeitig wird das Stadion in einer dritten Ausbaustufe nochmals erweitert. Welche Ziele verbinden Sie damit?
      Niebaum: "Wir wollen das Westfalenstadion noch attraktiver machen als es bislang schon ist. Man kann einen Verein in der deutschen und in der europäischen Spitze nur mit einer entsprechenden Location erfolgreich führen. Deshalb haben wir uns entschlossen, die vorhandenen Reserven im Stadion, also die Ecken, nutzbar zu machen: für weitere Erlöse in den Bereichen Ticketing und Hospitality; es außerdem interessant zu machen für weitere Länderspiele und ein Halbfinale bei der WM 2006. Von den zusätzlichen 10.000 Dauerkarten, die wir in den Ecken gewinnen, haben wir schon heute mehr als 50 Prozent abgesetzt. Das ist ein sensationeller Erfolg. Darüber hinaus wollen wir weitere 600 Hospitality-Plätze im Süd-Westen und Nord-Westen anbieten. Insgesamt kommen wir auf ein Fassungsvermögen von 83.000 Zuschauern und rechnen mit einem Schnitt zwischen 75.000 und 80.000 Besuchern. Im Hospitality-Bereich verfügen wir dann mit 3.600 Gastronomie-Plätzen über das größte Angebot in Deutschland und haben damit den Boden, auf dem Erfolge gedeihen, für die nächsten 15 Jahre bereitet."

      Verbinden Sie mit dem Ausbau auch die Hoffnung, dass die von der Südtribüne ausgehende Atmosphäre durch die geschlossenen Ecken nicht mehr teilweise verhallt, sondern durchs ganze Stadion tobt? Dass durch diese neue Form der Akustik der Respekt des Gegners vor dem Westfalenstadion noch mehr wächst?
      Niebaum: "Bedingt durch die Bauweise, dass alle Tribünen mit einer Giebelwand versehen und dadurch räumlich geschlossen waren, beherbergten wir vier in sich geschlossene Welten. Was dennoch der Atmosphäre keinen Abbruch getan hat. Es war schon immer eines der stimmungsvollsten Stadien Deutschlands. Durch das Schließen der Ecken wird die Atmosphäre von der Südtribüne nun automatisch auf die anderen Tribünen übergreifen."

      Borussia Dortmund hat seine Beteiligung an der Westfalenstadion KG an einen Investor veräußert. Wo lagen die Beweggründe dieser Entscheidung, wo liegen die Vorteile für den Verein?
      Niebaum: "Wir haben darin ein Instrument der Finanzierung des Ausbaus gesehen, wollten unsere eigenen Mittel nicht über das bisherige Maß hinaus für zehn oder 15 Jahre binden, sondern es für das Kerngeschäft Fußball und für andere Aktivitäten verfügbar halten. Darüber hinaus haben wir eine Harmonisierung der Gesellschafteranteile voran getrieben. Bislang waren wir mit Harpen und der Continentale zwar Mehrheitsgesellschafter, letztlich aber nur Mitgesellschafter. Jetzt ernten wir alle Früchte allein. Wir haben die Dinge so konstruiert, dass wir nach 15 Jahren wieder alleiniger Eigentümer des Stadions sind. In diesem Zeitraum fließen uns dennoch alle Einnahmen zu."

      Im Zusammenhang mit dem Westfalenstadion wird zunehmend die Rasenproblematik diskutiert. Ist hier eine dauerhaftere Lösung in Sicht?
      Niebaum: "Der neue Rasen ist offenbar besser angewachsen als seine Vorgänger. Wir warten die neuen Entwicklungen auf dem Gebiet des Kunstrasens ab. Ich kann mir vorstellen, dass eines gar nicht mehr so fernen Tages auf Kunstrasen oder einer Mischung aus Kunst- und Naturrasen gespielt und die Problematik dadurch entschärft wird."


      "Wir sind Freunde der Freitag- und der Samstag-Spiele!"
      Über die Bundesliga wird derzeit viel geredet, die Liga redet aber auch viel über sich selbst. DFB-Präsident Mayer-Vorfelder griff nun Ihre alte Forderung auf, die Sonntagspiele abzuschaffen.
      Niebaum: "Dieser Vorstoß geht in die richtige Richtung. Besser er kommt spät als gar nicht. Wir sind Freunde der Freitag- und Samstag-Spiele. Den Sonntag der Vergangenheit angehören zu lassen, setzt andere Absprachen mit den Rechteverwertern voraus. Man wird Gestaltungsmöglichkeiten finden müssen, die den Freitag-Termin für die TV-Sender wieder interessant machen. Der Sonntag ist weder für den Fußball-Fan im Stadion noch am Fernsehschirm ein idealer Termin."

      Auch über einen veränderten Modus wurde diskutiert. Die Medien ließen sogar abstimmen, ob die Liga vergrößert oder verkleinert, Play-Offs um Abstieg oder gar Meisterschaft ausgetragen werden sollen. Stehen Sie derlei Reform-Ideen aufgeschlossen gegenüber?
      Niebaum: "Ich würde nicht experimentieren. Die Liga ist durch gute wie schlechte Zeiten gegangen und hat sich bewährt. Man kann über eine Erhöhung nachdenken - warum soll ein Volk mit 80 Millionen Menschen nicht 20 Bundesligaklubs verkraften? Experimente hätte man bei der Champions League wagen, aus ihr eine wirkliche Königsliga mit den Top-Klubs aus Europa formen können. Stattdessen schafft man bedauerlicherweise die zweite Gruppenphase ab, obwohl diese in der laufenden Saison so attraktiv bestückt ist wie noch nie. Man geht zu den K.O.-Spielen zurück, die auch für die Fernsehanstalten eine Wundertüte darstellen. Ich plädiere dafür, dass die UEFA diese Entscheidung überdenkt und doch noch an der zweiten Gruppenphase festhält."

      Im Eishockey gibt es so genannte "Förderlizenzen" - die Erstligaklubs können talentierte Spieler an Zweitligisten ausleihen, die dort Spielpraxis sammeln, sich im Wettbewerb weiter entwickeln und bei Bedarf von heute auf morgen von "ihrem" Klub eingesetzt werden dürfen. Stichwort Krontiris, Stichwort Weidenfeller. Hier sitzt ein hoch talentierter junger Torhüter auf der Bank für den Fall, dass die Nummer eins, Lehmann, ausfällt. Wäre es nicht sinnvoll, wenn er bei einem Top-Zweitligisten das Tor hüten würde, Borussia aber dennoch kurzfristig auf ihn zurückgreifen könnte?
      Niebaum: "Wird man allzu flexibel, kann dies zu Verzerrungen des Wettbewerbes führen. Regeln, die Planbarkeit garantieren, sind gut. Ich halte es allerdings für falsch, in einer Zeit, in der Profis arbeitslos sind und der Transfermarkt am Boden liegt, an Zeitfenstern fest zu halten. So etwas kann man machen, so lange der europäische Fußball gesund und valide ist. Die Transferperioden müssen zumindest für zwei, drei Jahre ausgesetzt werden. Dies würde zu einer Entkrampfung des Arbeitsmarktes führen."

      Wie zufrieden sind Sie mit den Leistungen der Mannschaft in der laufenden Saison?
      Niebaum: "Wenn wir mit einer so jungen Mannschaft den Titel verteidigen, wäre dies eine Sensation. Das erneute Erreichen der Champions League wäre ein hervorragendes Ergebnis. Insofern kann man mit der derzeitigen Platzierung nicht unzufrieden sein. Niemand erwartet von uns, dass wir jedes Jahr Meister werden. Natürlich werden wir versuchen, bis zum letzten Spieltag das Mögliche möglich zu machen. Aber ohne Verkrampfung. Denn dieser Mannschaft gehört die Zukunft!"

      Sie selbst haben vor kurzem ein Mehr an Leidenschaft eingefordert, auch mal einen Kantersieg.
      Niebaum: "Sicherlich gab es Spiele, in denen die Begeisterung nicht so sichtbar wurde. Allein mit Begeisterung erreicht man jedoch keine Platzierung unter den ersten Drei in der Bundesliga. Dazu muss man hart arbeiten. Nur die Mischung aus Disziplin und Leidenschaft garantiert den Erfolg. Im Spiel gegen Bochum haben wir neben der Umsetzung der Taktik auch zahlreiche schöne Kombinationen gesehen. Oder denken Sie an dieses erstklassige Spiel gegen Arsenal London zurück. Auf dem Weg zu den Titeln der 90-er Jahre wurde oftmals auch das Tempo heraus genommen."


      Mit Arsenal London, dem AC Mailand und mit Real Madrid hat sich die junge Dortmunder Mannschaft gleich mit drei Topfavoriten auf den Gewinn der Champions League messen müssen. Lospech, weil es die eigenen sportlichen Ambitionen beschneidet, oder Losglück, weil die Mannschaft lernen und das Publikum zugleich mit großen Stars verwöhnt wird?
      Niebaum: "Diese Spiele sind wichtig, unabhängig davon, wie sie ausgehen. Eine Standortbestimmung erfährt man nur gegen Topklubs. Bei unserer ersten Champions-League-Teilnahme sind wir von Ajax Amsterdam vorgeführt worden, haben die Lehren daraus gezogen und im Jahr darauf den Wettbewerb sogar gewonnen. Und für die Fans sind Begegnungen mit Arsenal, Milan oder Real ohnehin traumhaft. Wir arbeiten daran, dass wir diese Feste des europäischen Fußballs weiterhin erleben."

      Top-Ergebnisse gegen Top-Klubs erfordern Top-Leistungen auch der eigenen Top-Stars. Wie bekommt man Marcio Amoroso wieder dahin, wo er mal war?
      Niebaum: "Die Zeit wird es bringen. Er hatte zunächst eine gravierende Erkrankung, im vergangenen Sommer eine schwierige Verletzung. Wir wissen um seinen Wert in der Meistersaison. Von seinen 18 Toren hätten uns einige gefehlt. Und diese machen den Unterschied zwischen einem zweiten und einem ersten Platz aus."

      Ein anderer außergewöhnlicher Spieler - Tomas Rosicky - kokettierte in der Winterpause mit Spanien-Plänen. Erinnert Sie dies an Stéphane Chapuisat, der wiederholt Abwanderungsgedanken hegte, aber bodenständig blieb?
      Niebaum: "Chapi war ein außergewöhnlicher Spieler, auf den das Ausland einen Blick geworfen hatte. Solche Diskussionen sind sogar erfreulich, sie belegen, dass der Spieler gut ist, wenn starke internationale Konkurrenz auf ihn aufmerksam wird. Entscheidend aber ist, was Spieler und Verein wollen. Und wir wollen mit Tomas Rosicky die nächsten Jahre gemeinsam marschieren."

      Wie sehen die personellen Planungen zur kommenden Saison aus? Gibt es überhaupt Handlungsbedarf?
      Niebaum: "Wir brauchen neue Gesichter, wir brauchen Blutauffrischung. Eine Erfahrung zeigt: wenn du nichts machst in der Sommerpause, wirst du bestraft. Dies ist eine Gesetzmäßigkeit, die ich nicht erklären kann. Allerdings befinden wir uns im Gegensatz zu anderen Klubs, wo bis zu zwölf Verträge auslaufen, nicht in einem Prozess der Umgestaltung. Wir werden wohl dosiert handeln, uns hinterfragen, auf welcher Position können wir uns verbessern, um unsere Ansprüche und Ambitionen noch erfolgreicher umsetzen zu können."


      Die Fernseh-Zukunft des Fußballs ist, wenn nicht kurzfristig, dann aber mittelfristig, offen. Bayern-Manager Uli Hoeneß erklärte Gedankenspielen an einen eigenen Kanal mangels objektiver Berichterstattung eine Absage. Wie ist Ihre Meinung dazu?
      Niebaum: "Ein schwieriges Kapitel. Mich stört, dass einige Fernsehsender den Wert des Fußballs zerreden. Er ist beständig, was die Einschaltquoten belegen. Fußball ist Volks- und Fernsehsport Nummer eins. Er hat die Zuschauer stets an die Bildschirme gefesselt. Ich erinnere an den Aufschrei, als die WM im vergangenen Sommer weitestgehend im Bezahl-Fernsehen zu sehen sein sollte. Die WM 2006 wird ein Highlight für die gesamte Fernsehlandschaft. Sie inszeniert dieses Festival in den Stadien, die die Klubs neu bauen oder modernisieren. An den Refinanzierungsproblemen der Sender ist die Liga nicht schuld, die Ursachen sind in den derzeit schwachen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu suchen. Ich habe Verständnis, wenn die Fernsehsender an der Ware etwas verdienen wollen. Ein Konsens sollte im Miteinander gefunden werden und nicht über eine öffentlich geführte Fronten-Stellung. Es muss eine Vereinbarung der Vernunft bis 2006 oder darüber hinaus her."

      Ein anderes Problem könnten die angeblich neuen Besteuerungsvorschriften so genannter VIP-Plätze darstellen. Inwieweit wären Borussia Dortmunds Kunden und damit auch der Verein selbst betroffen?
      Niebaum: "Unser Konzept ist weitest gehend frei von Logen und basiert auf den steuerlichen Bewertungen der zuständigen Finanzbehörden. Was bei anderen Klubs ist, vermag und will ich nicht beurteilen."
      Das Gespräch führte Boris Rupert
      Avatar
      schrieb am 04.03.03 16:55:20
      Beitrag Nr. 2 ()
      .......und in München ist eine Weißwurst geplatzt
      Avatar
      schrieb am 04.03.03 16:59:33
      Beitrag Nr. 3 ()
      Gut möglich. Nur was interessiert Dein Geblubber in einem Thread zum Deutschen Meister? :confused:
      Avatar
      schrieb am 04.03.03 17:32:41
      Beitrag Nr. 4 ()
      Welchem Deutschen Meister ???
      Avatar
      schrieb am 04.03.03 17:54:59
      Beitrag Nr. 5 ()
      #4 :laugh: :laugh: :laugh:

      Trading Spotlight

      Anzeige
      JanOne
      3,9700EUR +3,66 %
      JanOne – Smallcap über Nacht mit Milliardentransaktionen!mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 04.03.03 22:04:15
      Beitrag Nr. 6 ()
      jaja, Deutscher Meister in der Vernichtung von Kapital.

      wie ist nochmal der Kurs der BVB Aktie:p
      Avatar
      schrieb am 04.03.03 23:22:15
      Beitrag Nr. 7 ()
      Der Niebaum ist sicher ein guter Praesident, aber sportlich hat der Mann doch keine Ahnung. Der kann doch nicht mal einen Manndecker von einem Spielmacher unterscheiden :D !


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Grosses Interview mit BVB-Zar und Vorreiter Dr. Gerd Niebaum