Warum Bush diesen Krieg nicht gewinnen kann! - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 27.03.03 14:59:14 von
neuester Beitrag 27.03.03 15:43:16 von
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aus der FTD vom 27.3.2003
Gastkommentar: Saddams Krieg
Von Kenneth Pollack
Der Verlauf der Kampfhandlungen in den vergangenen Tagen verläuft genau so, wie der irakische Diktator
es geplant hat. Er ist überzeugt, dass er die USA politisch besiegen kann.
Die Ereignisse der vergangenen Tage haben dem irakischen Diktator Saddam Hussein enormen Schub gegeben.
Zwar sind wir derzeit alle gezwungen, im Kaffeesatz zu lesen, wenn wir die Lage in Irak beurteilen. Niemand von
uns weiß wirklich, was Saddam denkt, und niemand kennt seinen Schlachtplan. Aber soweit es aus seinen
Ansprachen, den Truppenbewegungen und den geheimdienstlichen Erkenntnissen abzuschätzen ist, deutet alles
darauf hin, dass die bisherigen Ereignisse im Großen und Ganzen nach Saddams Plan verlaufen.
Der Diktator wollte die Randgebiete Iraks nie ernsthaft verteidigen. Deshalb waren die Grenzen und die dahinter
liegenden Regionen nur mit regulären Armeeeinheiten besetzt, deren Zusammenbruch Saddam einkalkuliert hat.
Diese Einheiten - die Fedajin Saddam, einige Muhabarat-Mitglieder, die Miliz der Baath-Partei, die Volksarmee
und einige Sicherheitskräfte - hatten, wie wir sehen, nur zwei Aufgaben.
Die eigentliche Schlacht findet in Bagdad statt
Zum einen sollten sie die Bevölkerung unter Kontrolle behalten und sie daran hindern, die Fesseln des Regimes
abzuwerfen. Die Menschen wurden durch die Truppenpräsenz ruhig gestellt. Zum anderen binden sie durch
ständige Überfälle die angloamerikanischen Truppen und hindern sie am Vormarsch. Damit erfüllen sie vermutlich
schon die Aufgaben, die Saddam ihnen zugeteilt hat. Die eigentliche Schlacht sollte nach der Kalkulation des
Diktators wohl immer in Bagdad geschlagen und gewonnen werden.
Vor allem aber hat Saddam Hussein damit gerechnet, politisch zu gewinnen. Entweder würde der internationale
politische Druck oder die Gefahr schrecklicher Verluste bei den Kämpfen um Bagdad die Vereinigten Staaten
ausbremsen. In diesem Fall würden die Truppen zum Stillstand kommen, bevor sie die Tore der Hauptstadt
überhaupt erreichen hätten. Der amerikanische Präsident George W. Bush würde das Risiko nicht eingehen, in
die Stadt einzudringen, um Saddam herauszuholen. Für Saddam Hussein entwickelt sich der Krieg daher in etwa
so, wie er es erwartet hat.
Der Eröffnungsschlag der US Air Force dürfte allerdings auch ihn überrascht haben. Wenn er in dem Bunker war,
der in den ersten Stunden des Kriegs beschossen wurde - und dafür gibt es Hinweise -, hat ihn der Angriff
vermutlich ziemlich aufgerüttelt. Vor allem dürfte er sich fragen, was ihn verraten hat. Eine Person? Ein
technisches System?
Ich glaube, das ist der Grund, weshalb der irakische Diktator während der ersten Tage von der Bildfläche
verschwand. Es entspricht Saddams Vorgehensweise. Gerät er in Bedrängnis, geht er sofort in Deckung, zieht
sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück und verlässt sich nur noch auf seine engsten Gefolgsleute und
Kuriere.
Während des ersten Golfkriegs hat er gelernt, dass es durchaus ausreicht, einen Krieg auf die oben beschriebene
Weise zu führen. Die hinter den Linien operierenden Truppen haben eine Aufgabe, die Soldaten in und um die
Hauptstadt Bagdad haben eine vollkommen andere.
US-Medien bestärken Saddams Hoffnungen
Hoffnung dürfte Saddam vor allem die Reaktion der amerikanischen Medien auf die Rückschläge vom
Wochenanfang gemacht haben. Wenn die Reporter von amerikanischen Fernsehsendern und Zeitungen
"schwere Verluste" melden, macht das Eindruck. Den ganzen Montag und Dienstag über haben wir genau das
von den Amerikanern gehört, vor allem vom Fernsehen: Schwere Verluste bei den Kämpfen um Nasiriyah und
Basra.
Wie sich herausstellte, entsprachen diese schweren Verluste zehn oder zwölf gefallenen Soldaten. Damit haben
die Medien das geliefert, was Saddam hören wollte, nämlich dass für die USA zehn, zwölf Tote schon schwere
Verluste sind. Das beinhaltet schließlich auch, dass wir nicht bereit sind, größere Zahlen an Opfern zu
akzeptieren. Für Saddam Hussein aber sind zehn, zwölf Tote nichts. Eine irakische Brigade hat so hohe Verluste
bei einer einwöchigen Übung. 10.000 Opfer, das könnten für Saddam schwere Verluste sein.
Vor dem ersten Golfkrieg sagte Saddam zu dem amerikanischen Botschafter Joe Wilson: "Ihre Gesellschaft kann
10.000 Tote nicht verkraften." Zu sehen, dass für uns zehn Tote viel sind und in welche Aufregung die Medien
deshalb geraten, ist genau das, was Saddam Hussein sich wünscht. Ich glaube, das bestärkt ihn in seiner
Überzeugung, dass er triumphieren wird, denn die USA sind einfach nicht bereit, das Ausmaß an Opfern
hinzunehmen, das er uns seiner Meinung nach in der Schlacht um Bagdad zufügen kann. Nicht, dass ich seine
Ansicht teile, aber ich glaube, das ist es, was er denkt.
Paradoxerweise ist das meiner Meinung nach gleichzeitig ein Vorteil für die USA. Saddam ist keineswegs erpicht
darauf, Massenvernichtungswaffen einzusetzen und Straßenkämpfe in Bagdad zu haben. Solange er von einem
Sieg überzeugt ist, wird er davon absehen, diese Karten auszuspielen.
Kenneth pollack ist Senior Fellow am Saban Center for Middle East Policy der "Brookings Institution". Er ist Autor
des einflussreichen Buchs "The Threatening Storm"
Gastkommentar: Saddams Krieg
Von Kenneth Pollack
Der Verlauf der Kampfhandlungen in den vergangenen Tagen verläuft genau so, wie der irakische Diktator
es geplant hat. Er ist überzeugt, dass er die USA politisch besiegen kann.
Die Ereignisse der vergangenen Tage haben dem irakischen Diktator Saddam Hussein enormen Schub gegeben.
Zwar sind wir derzeit alle gezwungen, im Kaffeesatz zu lesen, wenn wir die Lage in Irak beurteilen. Niemand von
uns weiß wirklich, was Saddam denkt, und niemand kennt seinen Schlachtplan. Aber soweit es aus seinen
Ansprachen, den Truppenbewegungen und den geheimdienstlichen Erkenntnissen abzuschätzen ist, deutet alles
darauf hin, dass die bisherigen Ereignisse im Großen und Ganzen nach Saddams Plan verlaufen.
Der Diktator wollte die Randgebiete Iraks nie ernsthaft verteidigen. Deshalb waren die Grenzen und die dahinter
liegenden Regionen nur mit regulären Armeeeinheiten besetzt, deren Zusammenbruch Saddam einkalkuliert hat.
Diese Einheiten - die Fedajin Saddam, einige Muhabarat-Mitglieder, die Miliz der Baath-Partei, die Volksarmee
und einige Sicherheitskräfte - hatten, wie wir sehen, nur zwei Aufgaben.
Die eigentliche Schlacht findet in Bagdad statt
Zum einen sollten sie die Bevölkerung unter Kontrolle behalten und sie daran hindern, die Fesseln des Regimes
abzuwerfen. Die Menschen wurden durch die Truppenpräsenz ruhig gestellt. Zum anderen binden sie durch
ständige Überfälle die angloamerikanischen Truppen und hindern sie am Vormarsch. Damit erfüllen sie vermutlich
schon die Aufgaben, die Saddam ihnen zugeteilt hat. Die eigentliche Schlacht sollte nach der Kalkulation des
Diktators wohl immer in Bagdad geschlagen und gewonnen werden.
Vor allem aber hat Saddam Hussein damit gerechnet, politisch zu gewinnen. Entweder würde der internationale
politische Druck oder die Gefahr schrecklicher Verluste bei den Kämpfen um Bagdad die Vereinigten Staaten
ausbremsen. In diesem Fall würden die Truppen zum Stillstand kommen, bevor sie die Tore der Hauptstadt
überhaupt erreichen hätten. Der amerikanische Präsident George W. Bush würde das Risiko nicht eingehen, in
die Stadt einzudringen, um Saddam herauszuholen. Für Saddam Hussein entwickelt sich der Krieg daher in etwa
so, wie er es erwartet hat.
Der Eröffnungsschlag der US Air Force dürfte allerdings auch ihn überrascht haben. Wenn er in dem Bunker war,
der in den ersten Stunden des Kriegs beschossen wurde - und dafür gibt es Hinweise -, hat ihn der Angriff
vermutlich ziemlich aufgerüttelt. Vor allem dürfte er sich fragen, was ihn verraten hat. Eine Person? Ein
technisches System?
Ich glaube, das ist der Grund, weshalb der irakische Diktator während der ersten Tage von der Bildfläche
verschwand. Es entspricht Saddams Vorgehensweise. Gerät er in Bedrängnis, geht er sofort in Deckung, zieht
sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück und verlässt sich nur noch auf seine engsten Gefolgsleute und
Kuriere.
Während des ersten Golfkriegs hat er gelernt, dass es durchaus ausreicht, einen Krieg auf die oben beschriebene
Weise zu führen. Die hinter den Linien operierenden Truppen haben eine Aufgabe, die Soldaten in und um die
Hauptstadt Bagdad haben eine vollkommen andere.
US-Medien bestärken Saddams Hoffnungen
Hoffnung dürfte Saddam vor allem die Reaktion der amerikanischen Medien auf die Rückschläge vom
Wochenanfang gemacht haben. Wenn die Reporter von amerikanischen Fernsehsendern und Zeitungen
"schwere Verluste" melden, macht das Eindruck. Den ganzen Montag und Dienstag über haben wir genau das
von den Amerikanern gehört, vor allem vom Fernsehen: Schwere Verluste bei den Kämpfen um Nasiriyah und
Basra.
Wie sich herausstellte, entsprachen diese schweren Verluste zehn oder zwölf gefallenen Soldaten. Damit haben
die Medien das geliefert, was Saddam hören wollte, nämlich dass für die USA zehn, zwölf Tote schon schwere
Verluste sind. Das beinhaltet schließlich auch, dass wir nicht bereit sind, größere Zahlen an Opfern zu
akzeptieren. Für Saddam Hussein aber sind zehn, zwölf Tote nichts. Eine irakische Brigade hat so hohe Verluste
bei einer einwöchigen Übung. 10.000 Opfer, das könnten für Saddam schwere Verluste sein.
Vor dem ersten Golfkrieg sagte Saddam zu dem amerikanischen Botschafter Joe Wilson: "Ihre Gesellschaft kann
10.000 Tote nicht verkraften." Zu sehen, dass für uns zehn Tote viel sind und in welche Aufregung die Medien
deshalb geraten, ist genau das, was Saddam Hussein sich wünscht. Ich glaube, das bestärkt ihn in seiner
Überzeugung, dass er triumphieren wird, denn die USA sind einfach nicht bereit, das Ausmaß an Opfern
hinzunehmen, das er uns seiner Meinung nach in der Schlacht um Bagdad zufügen kann. Nicht, dass ich seine
Ansicht teile, aber ich glaube, das ist es, was er denkt.
Paradoxerweise ist das meiner Meinung nach gleichzeitig ein Vorteil für die USA. Saddam ist keineswegs erpicht
darauf, Massenvernichtungswaffen einzusetzen und Straßenkämpfe in Bagdad zu haben. Solange er von einem
Sieg überzeugt ist, wird er davon absehen, diese Karten auszuspielen.
Kenneth pollack ist Senior Fellow am Saban Center for Middle East Policy der "Brookings Institution". Er ist Autor
des einflussreichen Buchs "The Threatening Storm"
Die Threadüberschrift ist unsachlich ...
Eine irakische Brigade hat so hohe Verluste
bei einer einwöchigen Übung. 10.000 Opfer, das könnten für Saddam schwere Verluste sein.
Vor dem ersten Golfkrieg sagte Saddam zu dem amerikanischen Botschafter Joe Wilson: "Ihre Gesellschaft kann
10.000 Tote nicht verkraften." Zu sehen, dass für uns zehn Tote viel sind und in welche Aufregung die Medien
deshalb geraten, ist genau das, was Saddam Hussein sich wünscht. Ich glaube, das bestärkt ihn in seiner
Überzeugung, dass er triumphieren wird, denn die USA sind einfach nicht bereit, das Ausmaß an Opfern
hinzunehmen, das er uns seiner Meinung nach in der Schlacht um Bagdad zufügen kann.
Also, was soll Bush machen?!?
Auch dieser Thread wird der WO-Zensur zum Opfer fallen!
Dieser Beitrag stammt aus der Financial Times Deutschland!
Warum sollte der Thread dann gelöscht werden?
Warum sollte der Thread dann gelöscht werden?
Fag doch mal den MOD!
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