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    Kennt jemand Changing World Technologies? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 18.06.03 10:46:32 von
    neuester Beitrag 18.06.03 11:00:25 von
    Beiträge: 2
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      schrieb am 18.06.03 10:46:32
      Beitrag Nr. 1 ()
      Stand heute im SPIEGEL ONLINE.
      Klingt sehr interessant. Weiß jemand, ob die an der Börse gelistet sind?

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      Eine US-Firma hat eine Anlage entwickelt, mit der sie Schlachtabfälle, Plastikmüll und alte Computer in Öl und andere Rohstoffe verwandelt. Eine erste Fabrik ist bereits in Betrieb. Nun sucht die Firma nach Kunden in aller Welt - vor allem in Deutschland.

      Gott verhüte, dass Brian Appel stolpert und in den Mahlwerkstrichter fällt. Wenig später könnten die Mitarbeiter am anderen Ende der Halle auffangen, was vom Chef noch übrig ist: etwa 22 Liter leichtes Erdöl (von der Qualität eines guten Diesels), je vier Kilogramm Gas und teure Mineralstoffe, darunter Kalzium und Magnesium. Und schließlich knapp 63 Liter sterilisiertes Wasser - durchaus trinkbar, wenn man es filtert.

      Zum Glück steigt Appel, ein Mann von 90 Kilo, wieder wohlbehalten vom Trichterpodest herunter. Das Mahlwerk wummert gleichmütig dahin. Tagein, tagaus zerschrotet es alles, was Appels Leute einfüllen: Altreifen, Computerschrott, Truthahngekröse. Rohrleitungen führen zu einer Reihe von Druckkesseln und Hitzereaktoren weiter hinten in der Halle.

      "Nicht das Mindeste geht bei uns verloren", ruft Appel frohgemut durch den Lärm und deutet in einen Winkel. Dort stehen die Tanks, in denen am Ende einläuft, was aus all dem Abfall geworden ist: lauter wertvolle Rohstoffe wie Öl, Gas und Mineraldünger. Appel, Chef der US-Firma CWT, glaubt fest daran: Das ist die Zukunft des Mülls.

      Die Pilotfabrik von CWT liegt im alten Marinehafen von Philadelphia. Hinter den Toren geht es zu wie in einer Erdölraffinerie, nur dass hier andere Stoffe veredelt werden. Selbst städtischer Klärschlamm ist bereits durchgelaufen. Gemischter Plastikmüll, so zeigte sich, liefert am meisten Öl. Aber auch Teersande oder heikle Krankenhausabfälle, versetzt mit Giften und Antibiotika, sind nicht zu verachten.

      Im Mahlwerk wird alles zu einem Mus, das dann, Station für Station, durch die Anlage gepumpt wird - stets unter Luftabschluss. Hier etwas Hitze, dort etwas Druck, sagt Appel, "und am Ende hat sich jede Pampe zu sauberem Erdöl zersetzt". Nebenher zweigt die Firma Mineralien und brennbare Gase ab.

      Für einen Chemiker ist das kaum verwunderlich. Ähnlich entsteht das fossile Öl in den Tiefen der Erdkruste. Abgestorbene Pflanzen und Tiere verwandeln sich in Brennstoff - vorausgesetzt, der Druck ist hoch, die Hitze mäßig und der Sauerstoff knapp. Die Organismen verwesen dann nicht; statt dessen zerfallen ihre komplexen Moleküle zu den kürzeren Kohlenwasserstoffketten von Erdöl und Erdgas.

      Die Kunst besteht darin, binnen Stunden wohl dosiert nachzuspielen, was in der Natur Jahrtausende dauert. Gelingt es, ist kaum ein Abfall so minderwertig, dass er nicht begehrte Rohstoffe hervorbrächte - in der Theorie.

      Zu wundersam, um wahr zu sein? Die Firma trägt auch noch einen Namen, der eher nach fahrenden Bibelverkäufern klingt: CWT steht für "Changing World Technologies". Gleichwohl eröffnet das Unternehmen in diesen Tagen eine große Fabrik, die jeden Tag zwei Tankwagenladungen Öl aus Truthähnen gewinnt. Baukosten: 20 Millionen Dollar. CWT hat sich dafür mit dem Lebensmittelriesen Conagra zusammengetan, der normalerweise kein Geld für Flunkereien übrig hat.

      Die gemeinsame Anlage steht im Städtchen Carthage (Missouri), wo Conagra schon lange eine riesige Geflügelschlachterei betreibt. Tag für Tag lassen dort rund 30.000 Truthähne ihr Leben. Zurück bleiben 150 Tonnen Fett, Knochen, Federn, Blut. Bislang wurden die Schlachtabfälle zu Tiermehl verarbeitet oder verbrannt. Für CWT aber kommt der schauerliche Unflat einer Ölquelle gleich, die so schnell nicht versiegt.

      Gleich neben der Schlachterei erhebt sich bereits die neue Truthahn-Raffinerie. Dort werden die Geflügelreste zermalmt und dann durchs Geschlängel der Rohre gepumpt. Am Ende, nach einigem Sieden, Zischen und Glucksen, ist der Tagesertrag der Verwandlung in den Tanks von CWT gelandet: 7 Tonnen Dünger, 9 Tonnen Gas und gut 500 Barrel Öl (rund 80.000 Liter).

      Damit will die Firma ihr Geschäft machen. Für ein Barrel Truthahn-Öl rechnet sie mit einem Aufwand von knapp 15 Dollar. Solange sich der Marktpreis für Rohöl zwischen 20 und 30 Dollar bewegt, wäre das gerade noch günstig genug.

      Die Rezeptur für das Öl aus nachwachsendem Federvieh stammt aus der Versuchsküche von Philadelphia (siehe Grafik): Zunächst wird der Brei aus dem Mahlwerk unter hohem Druck auf rund 300 Grad Celsius erhitzt. Dabei spalten sich bereits die längsten Kettenmoleküle. Dann befördern Pumpen die Masse in den nächsten Kessel, wo jäh der Druck fällt - unter dem Schock zerplatzen die organischen Zellen; fast die Hälfte des Wassers verdampft. Die meisten Feststoffe, etwa Mineralien, sinken zu Boden und werden abgeschieden. Übrig bleibt eine zähe, zuckerhaltige Flüssigkeit, die schon ganz nach Rohöl aussieht (und noch übler riecht).

      Appel entkorkt einen Flakon mit schwarzer Truthahnpampe. Schwaden steigen auf wie von tausend Jahren Verrottung und Pestilenz - umspielt von einer Note gebrannten Karamells. Diese Mixtur wandert nun in den zweiten Reaktor, wo die Temperatur auf rund 500 Grad steigt.

      "Ab jetzt geht es nicht mehr viel anders zu als in einer Erdölraffinerie", sagt Appel. "Lauter erprobte Verfahren." Am Ende stehen drei Kondensationstürme, aus denen die Ausbeute gezapft wird: Unten rieselt ein schwarzes Pulver heraus - Aktivkohle, brauchbar für Autoreifen oder Schadstofffilter. Gleich über der Kohle schlägt sich das Wasser nieder, etwa in der Mitte des Turms dann das Öl. Das Gas, das ganz oben entweicht, ist nicht zum Verkauf bestimmt. Es liefert die Energie für Heizkessel und Pumpen.

      Die Anlage, versichert Appel, wird auch mit Kuhmist fertig und mit Maisstängeln, kurzum: mit organischen Abfällen aller Art, wie sie auf den amerikanischen Großfarmen in verlockenden Mengen anfallen. Selbst die Klärwerke der Kommunen, meint der Geschäftsführer, bergen in ihren Faultürmen stoffliche Werte, die zu Unrecht missachtet werden.

      Und schon biegt, wie gerufen, ein neuer Kunde um die Ecke: ein Abgesandter der Stadtverwaltung von Philadelphia. In ihrem Auftrag entwickelt CWT gerade ein Zersetzungsverfahren, das den gesamten Klärschlamm der Millionenstadt veredeln könnte - 800 Tonnen täglich.

      Die Firma aber denkt schon weit über die Welt der Misthaufen und Klärbecken hinaus. Sie will ihre Technik auch auf Kunststoffmüll im Großmaßstab anwenden. Ein Teil der alten Plastiktüten, Telefongehäuse und Autositzbezüge wird zwar bislang aufwendig sortiert und in Lärmschutzwände und Abwasserrohre verwandelt. "Aber große Mengen wandern einfach in die Verbrennungsöfen und produzieren Abgase, die teuer gereinigt werden müssen", sagt Appel. "Da wüssten wir was Besseres."
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      schrieb am 18.06.03 11:00:25
      Beitrag Nr. 2 ()
      klingt interessant (auch wenn ich das Wasser was da rauskommt, nicht trinken wollen würde ;-), aber börsengelistet scheinen sie nicht zu sein:

      http://www.changingworldtech.com


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