Millionenziel vorerst kassiert
Elektroautos: Die deutsche Revolution verzögert sich um zwei Jahre - Seite 3
Shenzen: Komplette Busflotte elektrifziert
In China macht man vor, wie es geht. Dort legten die Verkäufe von Elektroautos im ersten Halbjahr um 64 Prozent zu, während der Gesamtautomarkt quasi stagnierte. Der Marktanteil liegt nunmehr bei stolzen 5 Prozent der Neuwagenverkäufe. Die australische Investmentbank Macquarie geht davon aus, dass 2018 erstmals mehr als eine Million E-Autos in der Volksrepublik abgesetzt werden (mehr hier). Hilfreich sind dabei die vielen Konzepte in den Ballungsräumen. In der 12,5 Millionen Einwohner zählenden Stadt Shenzen hat man 2015 angefangen, die Busflotte zu elektrifizieren. Heute sind die Passagiere komplett elektrisch unterwegs, die Busflotte umfasst insgesamt 16.300 Fahrzeuge. Ein großer Profiteur ist dabei BYD, das die meisten Busse geliefert hat. Praktischerweise hat der weltweit bekannteste chinesische Hersteller auch noch sein Headquarter in Shenzen. Zwei Vorteile haben die Busse für den Betreiber: zum einen sind E-Busse weniger reparaturanfällig. Zum zweiten spart man erhebliche Treibstoffkosten. Nicht zuletzt steigt die Luft- und Lärmqualität für die Menschen. Allerdings hat die Zentralregierung in Beijing die Finanzierung der Flotte unterstützt. Anders geht es derzeit noch nicht. Die Ersparnis bleibt dann bei den Stadtwerken. Für die chinesischen Hersteller ist diese Großzügigkeit des Staates aber ein großes Plus. So kommen sie in der Produktion schneller auf größere Stückzahlen. Und das gilt nicht nur für Konzerne wie BYD, sondern auch für die großen Batteriekonzerne wie CATL. Und die profitieren dann auch vom Geschäft im Ausland. Volkswagen gab dieses Jahr bekannt, dass neben LG und Samsung auch CATL einen Teil der Batterien für die Wolfsburger liefern werde. Das Auftragsvolumen liegt immerhin bei stolzen 48 Mrd. US-Dollar.
Zulieferer in einer guten Position
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Die Batterie eines jeden Elektro-Bus enthält übrigens hochkonzetriertes Alumina (siehe Bild unten). Damit wird in Lithium-Ionen-Batterien der Plastiktrenner zwischen Kathode und Anode überzogen. Das senkt die Brandgefahr, falls die Batterien einmal heiß werden sollten. Für ein durchschnittliches Elektroauto sind etwa 1,6 Kilogramm Alumina nötig, bei einem E-Bus sind es gar 6,4 Kilogramm. Dementsprechend steigt die Nachfrage nach Alumina deutlich. Altech Chemicals (0,15 AUD | 0,09 Euro; ISIN: AU000000ATC9) befindet sich auf dem Weg, zu den größten Produzenten der Branche aufzuschließen. Der australische Konzern baut mit Hilfe der Düsseldorfer SMS Group derzeit in Malaysia eine Fabrik mit einer Jahreskapazität von 4.500 Tonnen. Im ersten vollen Produktionsjahr erwartet das Unternehmen ein EBITDA von mindestens 76 Mio. US-Dollar. Als diese Berechnungen angestellt wurden, kostete eine Tonne allerdings weniger als 27.000 Dollar. Aktuell sind es aber rund 40.000 US-Dollar, was die Einnahmen nach dem Produktonsstart pushen dürfte.