checkAd

    Trading-Strategien oder die unendliche Suche nach schiefen Verteilungen - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 21.01.06 22:18:51 von
    neuester Beitrag 18.09.06 00:01:32 von
    Beiträge: 15
    ID: 1.034.434
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 2.118
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 21.01.06 22:18:51
      Beitrag Nr. 1 ()
      Wie findet man Marktineffizienzen?
      Wie kann man Marktineffizienzen in eine Tradingposition ummünzen?
      Wie kann man den Vorteil nutzen, dass manche Handelspartner (Emittenten) mechanisch Preise stellen und permanent im Markt sind? Dieser Punkt ist sehr wichtig, beinhaltet er doch einen strategischen Vorteil für uns. Wir können uns den Tradingzeitpunkt aussuchen, die Emittenten nicht.


      Dies sind nur einige der Fragen, die ich in diesem Thread diskutieren möchte. Ich erwarte natürlich nicht, dass jemand Tradingstrategien von sich gibt, die bei mehrfacher Kopierung diese Strategie killen. Das werde ich auch nicht tun. Aber einiges ist mitteilbar und trotzdem langfristig erfolgsversprechend, da sie sich nicht auf den Einzelfall bezieht.

      Zu meiner Person: Mein Name ist kampfhundstreichler und ich bin seit 1998 professioneller Trader und Investor. Je mehr wertvollen Input ich von anderen Profis hier erhalte, desto mehr werde ich aus meinem Naehkaestchen plaudern.

      Hier einer meiner Deals die eine Ineffizienz ausnutzten. Bitte beachtet, dass es nicht darum geht, ob man im Einzelfall mit einem Deal Gewinn oder Verlust macht, solange der Erwartungswert der Strategie positiv und das Risiko begrenzt ist.

      Hier also der Deal:

      1. Einen Tag vor der Bekanntgabe der Entscheidung wer die Übertragungsrechte für die Fussball-Bundesliga bekommen soll, bin ich mit Optionsscheinen long und short in Premiere gegangen. Über den Onvistarechner habe ich mir die Scheine ausgesucht, die bei einer massiven Bewegung in die eine oder andere Richtung stark an Wert gewinnen würden, d.h. der Strike lag jeweils weit aus dem Geld (beim Put weiter als beim Call, da ich eine eventuelle Abwaertsbewegung für heftiger einschaetzte als eine Aufwaertsbewegung, falls Premiere den Zuschlag bekommen sollte). Die Laufzeit habe ich so kurz wie nur irgendmöglich ausgesucht, um mehr "Bumm" zu bekommen.

      Meine Szenarien waren dreierlei:

      a) im ungünstigsten Fall würde sich die Aktie nicht bewegen. D.h. ich würde am naechsten Tag beide Positionen auflösen und einen 20%igen Verlust hinnehmen, wegen der gewaltigen Spreads der beiden Pennyscheine.

      b) im zweitbesten Fall würde die Aktie sich nur +- 5-10% bewegen. Ich würde dann plus minus 0 herauskommen.

      c) Im Idealfall bewegt sich die Aktie massiv (über 10%). Dann waere ich im Gewinn da der Verlust der schiefliegenden Positon nur 100% betragen kann, der Gewinn der anderen Position jedoch mehrere 100%.

      Zur Positionsgrössenbestimmung fing ich mit dem maximal zu verlierenden Betrag an, den ich auf X Euro festlegte (Szenario a) und baute dann die Positionen so auf, dass ich im worst case nicht viel mehr als die X Euro verlieren konnte.

      Der Trade war ein voller Erfolg, da die Putposition sich verzehnfachte und die Callpositon wertlos verfiel. Ich erzaehle dies nicht, um hier anzugeben, denn Batterien von Trades gehen auch bei mir schief. Das dies ein guter Trade war, kann nicht ex post beurteilt werden. Es war ein guter Trade, weil das Chance-Risiko Verhaeltniss unter Berücksichtigung einer Sondersituation (DFL gibt Entscheidung bekannt) positiv war, unabhaengig vom Ausgang.

      Wo waren also hier die Ineffizienzen? Zuerst hatte der Computer des Optionsscheinemmitten keine Ahnung davon, dass der Tag der Entscheidungsbekanntgabe der DFL kein "normaler" Tag für Premiere war. Ein Mensch auf der Gegenseite des Trades haette gewusst, dass in einer Sondersituation die Wahrscheinlichkeit für ein Aussreisserereignis grösser ist, als die Black Scholes Formel nahelegt.

      Was nutzt diese Info nun dem Board? Man kann sich andere Sondersituationen überlegen, wo man die Statik der Emittenten ausnutzen könnte (Z.B. Bekanntgabe der Google Zahlen, z.B. Bekanntgabe eine Übernahmeangebotes, z.B. Bekanntgabe einer wichtigen Gerichtsentscheidung, z.B. Bekanntgabe einer Entscheidung des FDA bzgl. einer Medikamentenzulassung,...)

      Durch das Ausplaudern dieses Deals breche ich mir keinen Zacken aus der Krone, da die Wiederholbarkeit dieses Trades von der individuellen Einschaetzung der Marktteilnehmer abhaengt. Ich sage ja eben nicht:

      Aktie XYZ ist in Frankfurt immer billiger als in Berlin. Kaufe in Frankfurt, verkaufe in Berlin. Selbst wenn solch eine offensichtliche Arbitrage vorhanden waere, waere sie nach einem Posting hier im Board für immer vorbei.

      Ich werde weitere meiner Strategien hier preisgeben, sofern auch andere bereit sind grundlegende Strategien und Vorgehensweisen publik zu machen. Natürlich wird jeder nur soviel preisgeben, dass sein eigener Tradingerfolg nicht gefaehrdet ist, was vollkommen in Ordnung ist.
      Avatar
      schrieb am 21.01.06 23:51:05
      Beitrag Nr. 2 ()
      Hey kampfhundstreichler

      Glückwunsch zu deinem "Premiere-Deal".
      Deine Strategie wird übrigens "Straddle" genannt.(siehe:http://de.wikipedia.org/wiki/Straddle_%28Wirtschaft%29 )
      Auch ich spielte schon des öfteren mit dem Gedanken vor US-Quartalszahlen (einzelner Unternehmen) diese anzuwenden.(Bei Premiere wäre ich nicht auf die Idee gekommen)
      Nochmals:Gratulation!

      gruss B.
      Avatar
      schrieb am 22.01.06 00:44:46
      Beitrag Nr. 3 ()
      Jojo-Effekt:
      Nach Bekanntgabe marktbeeinflussender US-Daten tritt oft ein schneller Ersteffekt in die zu erwartende Richtung ein, der nach kurzer Zeit, innerhalb von zwei oder drei Minuten, etwa halbiert wird. Anschliessend geht der Markt kräftiger in die gewählte Bewegung über. Auszunutzen am besten mit Futures oder Devisen, sobald man die Marktwirkung der Daten für sich einschätzen kann.
      Avatar
      schrieb am 22.01.06 14:14:45
      Beitrag Nr. 4 ()
      @Buddah,

      deine Erklärung stimmt leider nicht ganz. Da die Scheine aus dem Geld waren heißt die Strategie "Long Strangle".:look:

      #1 hatte einen maximalen Verlust von 20 % berechnet. Dies ist schon sehr enorm und zeigt die unfaire Preistransparenz bei Optionsscheinen. Beim Handel mit Eurex-Optionen kann man sein eigenes Limit zwischen Bid und Ask stellen was in der Regel dann auch ausgeführt wird.
      Avatar
      schrieb am 22.01.06 14:51:11
      Beitrag Nr. 5 ()
      richtig. das is ein strangle und kein straddle

      bei nem straddle sind die basispreise gleich. ;)

      hast das zeug mal mit scheinen am geld ausgerechnet? da geht oft ähnlich viel ohne den selben verlust

      Trading Spotlight

      Anzeige
      Nurexone Biologic
      0,3480EUR -1,14 %
      NurExone Biologic: Volle Punktzahl im Konkurrenzvergleich!mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 22.01.06 17:41:10
      Beitrag Nr. 6 ()
      Mit Scheinen am Geld haette ich bei dem Premiere Deal nicht soviel verdient. Der Put haette sich vielleicht verdreifacht, der Call mehr als halbiert, so das am Ende vielleicht eine Verdopplung herausgekommen waere.

      Sinnvoller erschien es mir, das Risiko über die Positionsgrösse zu bestimmen (also Einsatz kleinhalten).

      Natürlich ist ein breiter Spread schlimm, da gebe ich jedem recht. Trotzdem sind in Sondersituationen Pennyscheine sinnvoll. Ich möchte hier ein anderes Beispiel konstruieren:

      Die Emittenten gehen bei der Preisgestaltung ihrer Scheine von einer Normalverteilung aus. D.h. die Wahrscheinlichkeit eines Einbruchs um X% wird der Wahrscheinlichkeit eines Anstieges um X% gleichgesetzt.

      In bestimmten Situationen stimmt dies jedoch nicht. Nehmen wir z.B. den Fall einer versuchten Übernahme des Unternehmens B durch das Unternehmen A. Die Übernahme ist freundlich, der Übernahmepreis betraegt 100 Dollar. Die Aktie stand vorher bei 60 Dollar und pendelt nun bei 98,50 Dollar herum. Die Wahrscheinlichkeit dass die Aktie 118,50 Dollar sieht ist nach der Normalverteilung gleich der Wahrscheinlichkeit dass die Aktie 78,50 Dollar sieht.

      Doch ist sie dies wirklich?

      Wenn die Übernahme durchgeht, gibt es 100 Dollar (bar eines Gegenangebots). Wenn sie nicht durchgeht faellt die Aktie stark. Man sieht, in solch einem Fall ist die Preisgestaltung der Optionen basierend auf der Normalverteilung falsch.
      Avatar
      schrieb am 22.01.06 18:36:01
      Beitrag Nr. 7 ()
      Schon oft gepostet, aber anscheinend von niemanden so durchgeführt, mein privates "Steuersparsystem". Call und Put am Geld auf EUR/USD, wobei der Verlierer vor dem 365-ten Tag und der Gewinner danach verkauft wurde. Klappte in den letzten Jahren hervorragend, leider scheint es ja damit unter Schwarz/Rot vorbei zu sein; echte Spielver- derber.
      Avatar
      schrieb am 22.01.06 21:30:13
      Beitrag Nr. 8 ()
      hjort, das ist eine super Idee. Für mich zwar unbrauchbar, da ich in Antalya lebe und von dort aus trade, aber ansonsten sehr gut. Danke.
      Avatar
      schrieb am 18.04.06 00:16:26
      Beitrag Nr. 9 ()
      du bist trader?
      kann ich einfach nicht glauben:D
      warum?
      weil du silber nie verstehen konntest, und so hast du es verteufelt...:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 18.04.06 15:32:55
      Beitrag Nr. 10 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 19.827.622 von kampfhundstreichler am 22.01.06 17:41:10Wow, folge deinen Freunden und finde so interessante Threads. Vielleicht können wir ihn ja wiederbeleben.

      Bei Jack Schwagers Market Wizards gibt es immer mal wieder Ansätze, die in die Richtung von kamphundstreichler gehen. Lese gerade das Interview mit dem Trader, der in Fonds investiert, weil er festgestellt hat, dass sich -je nach Fond und Branche- eine erhöhte Wahrscheinlichkeit ergibt, dass ein Fond am Folgetag eines Anstiegs weiter steigt oder umgekehrt. Muss das nochmal nachschlagen in den nächsten Tagen, er hat das nämlich sehr schön mit Wahrscheinlichkeiten erklärt.

      Zum konkreten Thema der Scheine am Geld oder weit ausserhalb nur eine kleine Anmerkung:

      Mit Scheinen am Geld haette ich bei dem Premiere Deal nicht soviel verdient. Der Put haette sich vielleicht verdreifacht, der Call mehr als halbiert, so das am Ende vielleicht eine Verdopplung herausgekommen waere.
      Hier wäre noch zu prüfen, ob es nicht trotzdem hätte lukrativer sein können. Und zwar wäre am Ende vielleicht nur eine Verdoppelung rausgekommen, anstatt Verzehnfachung, aber u.U. hättest du einen wesentlich höheren Betrag investieren können, weil das Verlustrisiko keine 20%, sondern nur 1% gewesen wäre.

      Zahlenbeispiel:
      Persönliche Verlustbereitschaft=Risiko 1.000€
      1) Max. möglicher Verlust 20%, also einsetzbares Kapital=5.000€, Verzehnfachung wären dann 50.000€, Gewinn 45.000€
      2) Max. möglicher Verlust 1%, also einsetzbares Kapital=100.000€,
      Verdoppelung wären dann 200.000€, Gewinn 100.000€
      Dementsprechend wäre Fall 2 lukrativer bei gleichem Risiko.

      Nun gut, ist nur rein theoretisch und ich wollte nur auf diesen Aspekt hinweisen. Die Königsvariante wäre natürlich Verlustrisiko 0%... :D
      Avatar
      schrieb am 24.04.06 11:29:42
      Beitrag Nr. 11 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.224.630 von jimmy007 am 18.04.06 15:32:55Ich versuche mal aus dem Gedächtnis einen Ansatz eines "Market Wizards" darzustellen:

      Der gute Mann hat festgestellt, dass bestimmte Aktien konstanter sind als andere, und mit einer Wahrscheinlichkeit von 55% sich in die gleiche Richtung bewegen wie am Vortag.

      Nun kann man hier wohl einen binomischen Satz anwenden, der besagt, dass wenn man mehrere Aktien mit dieser gleichen Eigenschaft kombiniert, sich die Wahrscheinlichkeit auf 75% erhöht, dass sich das Gesamtergebnis in die gleiche Richtung bewegt. So irgendwie war es wohl. An dieser Stelle einen Gummipunkt für denjenigen, der es in fachmathematisch übersetzt und 2 Gummipunkte für den, der wo es dann in präsentatierbares deudsch dollmätscht... ;)

      Auf jeden Fall handelt der gute Märktemagier ausschliesslich mit Fonds und performte in seinem schlechtesten Jahr jemals "nur" 35%... :eek: Und nebenbei ausschliesslich long, soweit ich mich erinner...

      Wie kann man denn eigentlich Fonds handeln? Kann man die ganz normal an der Börse erwerben oder wie läuft das mit den Ausgabeaufschlägen etc.?
      Avatar
      schrieb am 01.05.06 20:30:19
      Beitrag Nr. 12 ()
      Hmm, hab's versucht mit Binomialkoeffizienten, hab's auch versucht mit binomischen Formeln, und auch mit geometrischen Beweisen, aber ci hfinde keine Lösung... Das Problem ist die Art wie man die Aktien verknüpfen würde. Die Theorie geht wohl durch eine Potenzierung der Wahrscheinlichkeit durch die anderen Werte aus, a la "(1,05)^4", aber die Annahme ist falsch, bei maximal vier Aktien ergibt sich lediglich
      eine Lineare Kombinationsmöglichkeit mit (1,05*4)/4

      Die Wahrscheinlichkeit bleibt also bei 55%. Auch bei Derivaten ändert sich da nichts.
      Avatar
      schrieb am 02.05.06 11:57:56
      Beitrag Nr. 13 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.394.588 von Depotmaster am 01.05.06 20:30:19Jetzt hab ich mal nachgeschlagen und die Analogie mit den Münzen abgetippt:

      Now, as an analogy, assume you have a stack of coins, and each has a 55 percent chance of landing on heads. If you toss a single coin, the odds of getting head are 55%. If you toss 9 coins, the odds of getting more heads than tails go up to 62%. And if you toss 99 coins the odds of getting more heads than tails go up to 75%, It's a function of the binomial probability distribution.

      Der gute Mann heisst Gil Blake und seine Company Twenty Plus.
      In 12 Jahren hat er durchschn +45% p.a., sein schlechtestes Jahr 1984 war +24% (alles zum Zeitpunkt des Erscheinens "The New Market Wizards" von Schwager)... :eek:
      Avatar
      schrieb am 25.06.06 19:02:01
      Beitrag Nr. 14 ()
      hast Du den Uni-Link mit dem selbstlernenden Neuroprogramm?
      Avatar
      schrieb am 18.09.06 00:01:32
      Beitrag Nr. 15 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.266.635 von MrRipley am 25.06.06 19:02:01;)


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Trading-Strategien oder die unendliche Suche nach schiefen Verteilungen