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    Globalisierung - Gleicher Lohn für gleiche Arbeit - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 12.09.06 12:55:35 von
    neuester Beitrag 14.09.06 10:52:02 von
    Beiträge: 21
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      schrieb am 12.09.06 12:55:35
      Beitrag Nr. 1 ()
      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,436345,00.html

      11.09.2006

      GLOBALISIERUNG

      Gleicher Lohn für gleiche Arbeit

      Von Gabor Steingart

      Asien trumpft auf, China und Indien wachsen zu neuen "Masters of the Universe" heran. Der Westen droht zum Verlierer der Globalisierung zu werden. Die Arbeitskraft der Europäer wird entwertet - millionenfach.

      Der Kapitalist geht dahin, wo die Verzinsung seines Kapitals am höchsten ausfällt. Er baut eine Fabrik unter Palmen oder treibt einen Stollen ins ewige Eis; Hauptsache am Ende des Jahres ist mehr Geld in der Kasse als zu seinem Beginn. Das wichtigste Ziel des Kapitals ist es nunmal, sich zu vermehren. Wenn es das Gegenteil täte, also schmelzen würde, wäre niemandem geholfen, auch nicht den Arbeitnehmern. Meist schmelzen dann die Arbeitsplätze zügig hinterher. In der Zeitung taucht erst das Wort Missmanagement auf, dazu gesellen sich in dichter Abfolge die Vokabeln Krise, Sanierungsplan, Arbeitsplatzabbau.

      Das Kapital ist nahezu überall willkommen, Arbeiter sind es nicht

      Am Ende entscheidet sich die Überlebensfähigkeit der Arbeitsplätze ohnehin an einer Frage, die in ihrer Schlichtheit schwer zu überbieten ist: Gelingt es, aus Kapital mehr Kapital zu machen? Kein Kapitalist wird zusehen wollen, wie sein Einsatz von Tag zu Tag schwindet. Tut er es wider Erwarten doch, hört er bald schon auf, Kapitalist zu sein.

      Die Arbeiter sind besser beleumundet, obwohl sie genauso herumvagabundieren. Lässt man sie ungestört ziehen, gehen sie dahin, wo hohe Bezahlung und gesicherter Lebensstandard locken. Die Süditaliener wandern in den Norden ihres Landes, die Ostdeutschen nach Westdeutschland, die Südamerikaner nach Nordamerika und Millionen von Menschen überqueren Ozeane und Kontinente, nur um dem gelobten Land, oder was sie dafür halten, näher zu kommen.

      Die große Ungerechtigkeit besteht darin, dass das Kapital nahezu überall willkommen ist, die Arbeiter sind es nicht. Das Geld wird weltweit angelockt mit allen Tricks und Kniffen; vor den herumziehenden Arbeitern aber schließen die Staaten ihre Tore. Wenn es sein muss, übernimmt sogar das Militär die Abwehr der Störenfriede. Es gibt noch ein weiteres wichtiges Merkmal, in dem sich Arbeit und Kapital voneinander unterscheiden. Das Kapital und der Kapitalist sind eine Einheit, das eine kann ohne den anderen nicht leben. Sie sind verschweißt und verlötet. Staaten wie die DDR, die durch Verstaatlichung versuchten, das Kapital von seinen privaten Eigentümern zu trennen, haben es bitter bereut.

      Der Kapitalist ist flexibel, regelrecht unruhig geworden

      Die Arbeit und der Arbeiter leben nicht in der gleichen Symbiose, das ist ihr Nachteil von Anfang an. Ihr Kommen und Gehen über Landesgrenzen hinweg kann gestoppt werden. Ihr Arbeitsplatz aber lässt sich durch den Einsatz von Grenzsoldaten nicht halten. Dass es den Staaten des Westens dennoch jahrzehntelang gelungen ist, auf den Arbeitsmärkten weitgehend unter sich zu bleiben, wirkt in der Rückschau wie das eigentliche Wunder der Nachkriegsjahre.

      Die Nationen tauschten alles Mögliche miteinander, führten ein und führten aus, Bananen und Fernsehgeräte, Benzin und Stahlplatten, das Geld wurde hin- und herüberwiesen, aber der Ex- und Import von Arbeitern unterblieb. Westdeutschland holte eine Zeit lang zwar türkische Gastarbeiter ins Land, aber für sie galten schon nach kurzer Zeit die gleichen Regeln wie für die Einheimischen.

      Auch zwischen Europa und Amerika wiesen die Arbeitsmärkte keine allzu großen Unterschiede auf. Die Unternehmer diesseits und jenseits des Atlantiks waren Konkurrenten, nicht Rivalen. Sie zahlten Löhne und keine Almosen. Kinder waren Kinder und keine Knechte. Die bürgerliche Gesellschaft sorgte schon per Gesetz für einen zivilisierten Umgang zwischen Arbeitnehmer und Fabrikant, so dass beide nach all den wüsten Jahrzehnten von Ausbeutung und Klassenkampf deutlich näher zueinander rückten.

      Die kommunistischen Führer in Osteuropa beobachteten das westliche Tete-a-Tete der Sozialpartner mit Argwohn, aber sie nahmen an ihm nicht teil. Sie tauschten mit dem Westen Rohstoffe und Waren, aber seinen Arbeits- und Kapitalmärkten blieben sie fern. Auch die Dritte Welt lebte auf einem anderen Stern, westliches Desinteresse und das eigene Unvermögen sorgten für den Ausschluss von jenem Prozess, den wir heute Globalisierung nennen.

      Das alles hat sich gründlich verändert. Der Graben zwischen dem Westen und dem Rest der Welt wurde zugeschüttet und stellt nun eher eine Brücke dar. Die Kapitalisten stürmen abenteuerlustig hinüber, sie machen von der neu gewonnenen Reisefreiheit reichlich Gebrauch. Sie besichtigen die entlegendsten Orte der Erde in der erklärten Absicht, sich dort häuslich niederzulassen. Ihre Fabriken entstehen allerorten und die Arbeitsplätze ziehen ohne zu zögern hinterher.

      Die Summe aller Direktinvestitionen, also jener Gelder, die von einer Nation außerhalb der eigenen Landesgrenze investiert werden, betrug 1980 erst 500 Milliarden Dollar. Der Kapitalist alter Schule war ein eher häuslicher Typ.

      Sein Nachfolger ist von anderem Kaliber. Mittlerweile sind die Direktinvestitionen auf zehn Billionen Dollar gestiegen, ein plus von fast 2000 Prozent in nur 25 Jahren. Der Kapitalist ist flexibel, vielerorts regelrecht unruhig geworden und verlangt dieselbe Reiselust nun auch von den Arbeitsplätzen. Der Unternehmer alten Typs war ein Patriarch und oft war er sogar nationaler gesinnt als seine Mitbürger. Der moderne Kapitalist ist ein Vielflieger mit Bonuskarte, er ist überall zu Hause und überall fremd. Wer ihn als Nationalisten bezeichnet, wird zu Recht auf sein Unverständnis treffen.

      Arbeitskraft wird gehandelt wie früher Silber und Seide

      Mit ihm ziehen nun auch die Arbeitsplätze durch die Welt. Sie verlassen den Westen und kommen in einem anderen Land wieder zum Vorschein. Sie tauchen in einem indischen Softwareunternehmen auf, begegnen uns in einer ungarischen Spielwarenfabrik oder einer chinesischen Werkshalle für Fahrzeugmotoren. Auch wenn oft das Gegenteil behauptet wird: Arbeitsplätze verschwinden nicht im Nichts. Sie werden durch Technik ersetzt oder durch einen Arbeiter, der andernorts zu Hause ist.

      Eine Unerhörtheit geschah, mit der so keiner gerechnet hatte: Ein Weltarbeitsmarkt ist entstanden, der sich täglich ausweitet und das Leben und Arbeiten von Milliarden Menschen spürbar verändert. Über ein unsichtbares Leitungssystem sind Menschen, die sich nicht kennen und zum Teil nicht einmal von der Existenz des jeweils anderen Landes wissen, miteinander verbunden.

      Das eben unterscheidet die heutige Globalisierung von den frühen Handelsnationen, den Kolonialimperien und dem Industriekapitalismus in der Mitte des 19. Jahrhunderts: Zum ersten Mal in der Geschichte hat sich ein weitgehend einheitliches Wirtschaftsystem herausgebildet, das ausnahmslos alle Produktionsfaktoren umfasst: Kapital, Rohstoffe und die menschliche Arbeitskraft werden heute gehandelt wie früher Silber und Seide.

      Vieles ist ins Rutschen geraten, von dem wir dachten, dass es zementiert sei. Macht und Reichtum werden neu verteilt, die Lebenschancen auch. Wir alle schauen auf die eine Welt - aber mit höchst unterschiedlichem Blick.

      Die Neuankömmlinge im Weltarbeitsmarkt blicken optimistisch nach vorn, sie erwarten Großes von der Zukunft. Erstmals können etliche von ihnen einen Lohn nach Hause tragen, der mehr ist als ein Trinkgeld. Der weltweite Arbeitsmarkt ist für sie eine unerhörte Verheißung.

      Für Millionen von Arbeitnehmern des Westens hält die neue Zeit eine andere Lektion bereit, weshalb der Optimismus der frühen Jahre bei ihnen verflogen ist. Viele werden in den kommenden Jahren aufhören, Arbeitnehmer zu sein. Selbst dort, wo die westlichen Beschäftigten sich mutmaßlich halten können, reißt es ihre Löhne in die Tiefe, nicht in einem Rutsch, aber mit jedem Jahr ein bisschen. In ihrem Leben macht sich etwas breit, das sie bisher in diesem Ausmaß nicht kannten: Unsicherheit.

      Für Angreifer wie Verteidiger ist das Entstehen eines Weltarbeitsmarkts ein Vorgang von historischer Dimension, wie schon der Blick auf die ungewöhnlich großen Menschenmassen belegt, die nun in seine Richtung drängen. 90 Millionen Arbeiter aus Hongkong, Malaysia, Singapur, Japan und Taiwan schlossen sich in den 70er Jahren dem Wirtschaftssystem an, das bis dahin Westeuropäer, Kanadier und Amerikaner nahezu allein beschickt hatten. Die Tigerstaaten wurden mit großem Staunen, die Japaner mit der ihnen gebührenden Ehrfurcht begrüßt. Doch diese Neuankömmlinge im Weltarbeitsmarkt waren nur die Vorhut der Moderne.

      Die Arbeitskräfte des Westens sind in die Minderheit geraten

      Wenig später schon baten die Chinesen um Einlass; nach dem Ableben der Sowjetunion folgten Osteuropäer und Inder, womit nun innerhalb einer Zeit, die historisch kaum mehr ist als ein Augenaufschlag, rund 1,2 Milliarden zusätzliche Menschen im erwerbsfähigen Alter ihre Arbeitskraft anbieten. Was für ein Verschiebung der Kräfteverhältnisse: Die 350 Millionen gut ausgebildeten, aber teuren Arbeitskräfte des Westens, die eben noch große Teile der Weltproduktion unter sich ausmachten, sind fast über Nacht in die Minderheit geraten.

      Schon diese Angebotserweiterung wäre mehr als beachtlich, aber dabei bleibt es nicht. Innerhalb der Angreiferstaaten wachsen aufgrund der meist hohen Geburtenraten immer neue Menschen nach, die nur darauf brennen, sich dem Weltarbeitsmarkt anzudienen. Sie wollen einen Job, koste es, was es wolle. In den vergangenen zehn Jahren stieg die Belegschaft im Weltarbeitsmarkt, obwohl kein neuer Staat mehr hinzukam, nochmals um 400 Millionen Menschen. Weitere 200 Millionen Menschen, sagt die dafür zuständige Internationale Arbeitsorganisation der Uno in Genf, würden gern arbeiten, können derzeit aber keinen noch so schlecht bezahlten Job ergattern. Sie sind arbeitslos und das heisst: Sie sind Arbeiter im Wartestand.

      In den Banken flimmern die Börsenkurse aus aller Welt über die Bildschirme. Innerhalb weniger Minuten, manchmal auch Sekunden, kommt es zur Angleichung von amerikanischen Notierungen und europäischen Kursen. Würde im Arbeitsamt ein Bildschirm mit den Löhnen der verschiedenen Länder installiert, wären viele überrascht, was sie da zu sehen bekämen. Im Weltarbeitsmarkt ist dieselbe Annährung der Kurse zu beobachten, nur in Zeitlupe.

      Durch das zusätzliche Milliardenangebot an Arbeitswilligen ist etwas in Gang gekommen, das bald schon mit großer Wucht auch den Mittelbau der westlichen Gesellschaften verändern wird: Die Löhne und damit auch die Lebensstandards der einfachen Arbeiter bewegen sich aufeinander zu. Ausgerechnet das Kapital sorgt dafür, dass die alte linke Forderung nach gleichem Lohn für gleiche Arbeit nun weltweit durchgesetzt wird.

      Arbeit für drei Dollar pro Tag - und weniger

      Das Wort Tarifautonomie erfährt einen neuen Sinn. Bisher verhandelten Arbeitgeber und Arbeitnehmer des Westens ihre Löhne autonom vom Staat. In Zeiten der Arbeiterinflation aber setzen die Arbeitgeber die Löhne autonom von den Gewerkschaften fest, denn sie finden nun überall Millionen von Beschäftigten, die bereit sind, den Nachbarn zu unterbieten. Die Löhne Osteuropas und Südostasiens steigen, die des Westens verlieren an Höhe, die in China und Indien bewegen sich für die Masse der Beschäftigten auf niedrigstem Niveau. Von den knapp drei Milliarden Menschen, die derzeit auf dem Weltarbeitsmarkt aktiv sind, verdient ungefähr die Hälfte weniger als drei Dollar pro Tag, was zweierlei bedeutet: Diese Menschen sind bettelarm, erstens, und sie drücken, zweitens, mit ihren Armutslöhnen auch die Löhne der anderen nach unten. Denn die Menschen am untersten Ende der Lohnpyramide sind mit denen in der Mitte auf schicksalhafte Weise verbunden.

      Angekündigter Stellenabbau bei Konzernen in den Industriestaaten
      Einer der großen Irrtümer unserer Tage liegt darin zu glauben, dass die Millionen von Wanderarbeitern in China und die Tarifangestellten in Wolfsburg und Detroit nichts miteinander zu schaffen hätten. Das scheint so, aber so ist es nicht. Der eine kennt die Autostadt Wolfsburg nicht und der andere hat nur eine vage Vorstellung davon, was es heißt, ein Wanderarbeiter zu sein. Dennoch sind ihre Biografien auf das Engste miteinander verbunden.

      Der Wanderarbeiter, der oft in käfigähnlichen Verschlägen wohnt und ohne rechtliche Absicherung in der Zulieferfirma einer chinesischen Autofabrik seiner Arbeit nachgeht, konkurriert mit dem festangestellten, aber ungelernten Arbeiter eben dieser chinesischen Fabrik. Die Löhne von beiden sind in Sichtkontakt zueinander, weil der Wanderarbeiter sich nichts dringender wünscht, als den Job des chinesischen Festangestellten zu übernehmen. Die örtlichen Unternehmer sind in der dauernden Versuchung, den einen gegen den anderen auszuspielen. Beide sind, ob sie wollen oder nicht, erbitterte Lohnkonkurrenten.

      Natürlich bemüht sich der Hilfsarbeiter, dieser Lohnkonkurrenz zu entkommen. Er will zum Facharbeiter der chinesischen PKW-Fabrik aufsteigen, mindestens das. Überstunden, Fortbildungskurse, Lohndisziplin: Er ist bereit, dafür vieles zu tun. Hauptsache, er kann künftig der privilegierten Kaste junger und gut ausgebildeter Chinesen angehören. Was der Wanderarbeiter für ihn ist, ist er für den angestammten Facharbeiter, ein beinharter Rivale nämlich. Er wird jeden noch so niedrigen Einstiegslohn akzeptieren, zumal keine Interessenvertretung bereitsteht, ihn davon abzuhalten.

      Wenn er den Aufstieg geschafft und ein paar Jahre Berufserfahrung gesammelt hat, wird er zum Gegenspieler der Autobauer im Westen. Persönlich ist man einander weiterhin fremd, ökonomisch hängt der eine mit dem anderen nun unwiderruflich zusammen. In den Computern der Vorstände sind Lohn und Leistung der beiden Kontrahenten gespeichert. Als Zahlenkolonnen begegnen sie sich. Bei jeder Investitionsentscheidung laufen sie gegeneinander.

      Das Versprechen steigenden Wohlstands wird einkassiert

      Auf dem neuen Weltarbeitsmarkt herrscht Arbeiterüberschuss. Mittlerweile sind 18 Millionen Europäer von Arbeitslosigkeit betroffen. Rechnet man die ins Privatleben abgedrängten Frauen und die Älteren dazu, die man gegen ihren Willen in den Ruhestand schickte, sind mehr als 30 Millionen Menschen arbeitslos. Dieses europäische Heer der Stillgelegten entspricht der Einwohnerschaft von Berlin, Paris, London, Madrid, Brüssel, Rom, Lissabon und Athen. Ulrich Beck nennt diese Menschen die "strukturell Überflüssigen".

      Erst wenn man die Menschen mit den Nulllöhnen und die verbliebenen Arbeiter und Angestellten zusammen betrachtet, sieht man die tatsächlichen Schrumpflöhne in Europa. Wer nur die Noch-Beschäftigten betrachtet, bleibt blind. Die Lohnsumme aber fällt in Wahrheit deutlich schneller, als es uns die Einkommensstatistik weismachen will. Auf dem Weltarbeitsmarkt findet ein Lohnverfall statt, mit dem im Westen keiner gerechnet hatte. Steigender Wohlstand dank steigender Löhne, das war das Versprechen der Nachkriegsjahre. Es wurde über Nacht wieder einkassiert. Die Lohnkurven auf den Monitoren im Weltarbeitsamt zeigen für den Westen nach unten.

      Auf eine schnelle Anhebung der Einkommen in Fernost oder Osteuropa sollte niemand setzen. Die Löhne dort sind angesichts von Millionen Bauern und Slumbewohnern, die erst noch auf ihre industrielle Beschäftigung warten, selbst unter Druck. Das Lohnniveau in Fernost steigt deutlich langsamer, als es dem Westen recht sein kann. Selbst ein sofortiges Einfrieren der Löhne in Westeuropa bringt nicht viel, hat das Münchner Ifo-Institut errechnet. Bei gleich bleibendem Lohnanstieg in den Angreiferstaaten wären die Einkommen dieser Länder in 30 Jahren noch immer erst halb so hoch wie im Westen. Es ist derzeit so und nicht anders: Wer in Europa und Amerika seine Lohnhöhe mit nicht mehr begründen kann als dem Tarifvertrag, den teuren Lebensumständen und der westlichen Tradition des Ausgleichs zwischen Kapital und Arbeit, hat künftig keine Chancen, sich durchzusetzen.

      Dabei geht der Welt keineswegs die Arbeit aus, wie gelegentlich zu hören ist. Solange nicht weniger, sondern mehr Waren erzeugt, verkauft und konsumiert werden, gibt es auch keine Arbeitsplatzverluste. Die Weltwirtschaft erlebt zu Beginn des 21. Jahrhunderts einen der größten Wachstumsschübe der vergangenen Jahrzehnte. Die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse steigt weiter an, trotz Internet und Robotereinsatz. Nur die Verteilung der Arbeit hat sich im Zuge des Weltarbeitsmarkts entscheidend verändert. Der Ort ihres Wirkens interessiert nur noch den, der vergeblich seine Arbeitskraft anbietet und nun den Kürzeren zieht. Der Arbeitsmarkt wurde entgrenzt, derweil der westliche Arbeiter auf seiner Scholle kleben blieb.
      Avatar
      schrieb am 12.09.06 14:10:28
      Beitrag Nr. 2 ()
      Eine kleine Gruppe von hochqualifizierten Forschern und Unternehmern bestimmt das Lohnniveau. Unternehmer, wie Siemens, Bosch, Daimler und die vielen Nobelpreisträger vor dem 2.Weltkrieg etc. haben viel für unseren Wohlstand getan. Davon profitieren wir noch heute.
      Die anderen Löhne passen sich an. Die Dienstleistungspreise passen sich den anderen Löhnen an. Ein Frisör leistet relativ das Gleiche, sein Lohn hängt aber von den Konkurrenzlöhnen ab.
      Es wird eine gewisse Anpassung der Löhne geben, insbesondere in Bereichen, wo die Waren und Dienstleistungen billig und schnell transportiert werden.

      Dt. fehlt es leider an hochqualifizierten Forschern und Unternehmern und damit verliert es seinen relativen Wohlstand. Wann gibt es wieder ein Unternehmen wie SAP aus Dt.?
      In Osteuropa steigen die Löhne um über 10%, in Westeuropa steigen sie auch, nur in Dt. nicht. Wir wollten ja keinen zusätzlichen Wohlstand- wir wollten uns Linke leisten. :mad:

      Im Übrigen gibt es nicht einmal den gleichen Lohn für gleiche Arbeit am gleichen Ort und der gleichen Firma. Oft verdienen Jüngere 30-50% weniger auch wenn sie das Gleiche leisten.
      Avatar
      schrieb am 12.09.06 14:22:19
      Beitrag Nr. 3 ()
      #2

      Technikfeindlichkeit und ideologische Rückständigkeit fordern halt ihren Tribut.

      Gentechnik, Chemieindustrie, Biotechnologie, Atomkraft - alles in D von Ideologen zerredet und teilweise verhindert.

      Obendrein Bürokratie und Steuergesetze bis zum Abwinken.
      Welcher Unternehmer wäre verrückt genug heute noch ein Unternehmen wie SAP ausgerechnet in D zu gründen, wenn er dies genau so gut in Osteuropa oder China tuen kann ?!

      Bedankt euch bei den Alt68ern, den GRUENEN und deren ideologischen Freunden !

      :mad::cry:

      Oder Jüngere verdienen sogar gar nichts. Stichwort: "Generation Praktikum".
      Aber das interessiert die Gewerkschaften und SPDler natürlich gar nicht, deren Mitglieder sind im Durchschnitt ja auch 55 Jahre alt...

      :mad:

      Und "Unternehmer", "Investoren" und "Manager" werden von den Linken in D ja gerne als "Heuschrecken" und "Abzocker" beleidigt. Wenn wunderts da, wenn diese D den Rücken kehren ?!

      :mad:
      Avatar
      schrieb am 12.09.06 17:04:32
      Beitrag Nr. 4 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.890.569 von Blue Max am 12.09.06 14:22:19max, du triffst genau den punkt.
      alle zukunftstechnologien werden in D verhindert oder sogar verboten.
      wenn wir unser einkommensniveau halten wollen, sind wir aber genau darauf angewiesen.
      wir könnten natürlich auch körbe füe € 0,20 flechten, und sie dann mit € 8,- subventionieren.

      ich glaube nicht, dass diese klüngelpolitiker die alles verhindern wollen so dumm sind.
      vielleicht möchten sie ihren sozialistischen staat, den sie mit gewalt nicht geschafft haben auf diese softe tour verwirklichen?


      leider ist der deutsche wähler so dumm, nur der ist das problem.
      Avatar
      schrieb am 12.09.06 17:11:47
      Beitrag Nr. 5 ()
      #4

      wir könnten natürlich auch körbe füe € 0,20 flechten, und sie dann mit € 8,- subventionieren.


      Sowas machen wir doch schon. Bei Kohle, Werften, Agrar und Tabak läuft es doch genau so.

      :(

      ich glaube nicht, dass diese klüngelpolitiker die alles verhindern wollen so dumm sind

      Natürlich sind die nicht dumm.
      Die wollen halt, dass es auch weiterhin in D viele soziale Misstände gibt. Ansonsten würde ja kein Mensch mehr diesen linken Rattenfängern seine Stimme geben.

      :cry:

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      Avatar
      schrieb am 12.09.06 19:17:14
      Beitrag Nr. 6 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.888.983 von Blue Max am 12.09.06 12:55:35An #1 ist viel wahres dran, nur haben wir hier in D noch ein Erkenntnisproblem. Anstatt uns auf die neuen Gegebenheiten eizustellen, versuchen wir den Status-Quo für die, die noch drin sind, auf biegen und brechen zu halten. Die Globalisierung kommt, selbst wenn wir versuchen sie zu verbieten. Der Zug ist in voller Fahrt und es liegt nicht in unserer Macht ihn aufzuhalten.
      Avatar
      schrieb am 12.09.06 22:52:58
      Beitrag Nr. 7 ()
      Moin,

      am Bericht des Spiegels ist sicherlich viel wahres dran,auch wenn ich dem Spiegel nicht sonderlich wohlwollend gegenüber stehe.

      An einem Punkt kommt die ganze Sache aber ins Kippen:

      Wenn die Löhne in den Industriestaaten sinken,in den aufsteigenden Ländern aber viel zu langsam steigen,Arbeit vom teuren Westen in den "billigen" Osten und Südosten verschoben wird,wer soll dann bitteschön, die teuren Güter,die von billigen Arbeitern hergestellt werden kaufen?

      Anders gefragt:

      Wird wirklich aus dem Kapiutal mehr Kapital,wenn ich meine Güter billiger verkaufen muss,weil sich keiner mehr etwas leisten kann?

      Werden neue Technologien sich noch durchsetzen,da am Anfang sehr teuer?

      Und, sind wir wirklich zu teuer,oder läuft die sogenannte Elite nur dem falschen System (neoliberal) hinterher?
      Avatar
      schrieb am 13.09.06 01:50:17
      Beitrag Nr. 8 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.900.908 von gnomi am 12.09.06 22:52:58Unternehmensgewinne sind auch Nachfrage.
      Investitionen sind sogar die Beste Nachfrage.

      Der Kuchen steigt kumuliert auf die ganze Erde gewaltig. In China und Indien werden die Löhne steigen, wie schnell auch immer.
      Dt. profitiert gewaltig von der Globalisierung aber relativ zu den anderen werden wir verlieren.
      Insgesamt liegt es an uns, wieviel wir profitieren.
      Wir müssen die großen Chancen nutzen und vor allem keine Linke wählen.
      Avatar
      schrieb am 13.09.06 02:53:56
      Beitrag Nr. 9 ()
      yoda,

      aber wenn keine Nachfrage mehr, auch keine Gewinne und damit keine Investitionen.

      Momentan läuft es genau auf den Punkt hinaus,die billigen Arbeiter können es sich nicht leisten und die entlassenen,ehemaligen teuren Arbeiter auch nicht mehr. Ergo sinken die Preise für die Güter und somit die Gewinne.

      Ende vom Lied: Wir kommen wieder in die gute alte Lehnherrschaft und zwar offensichtlich und nicht so versteckt wie heutzutage
      Avatar
      schrieb am 13.09.06 10:51:52
      Beitrag Nr. 10 ()
      #6

      Irgendwie erinnert das Ganze an die DDR. Die wollten auch über Jahrzehnte die Realitäten nicht wahr haben.

      Am Ende war die DDR dann bankrott und ging unter.

      :eek:
      Avatar
      schrieb am 13.09.06 10:55:29
      Beitrag Nr. 11 ()
      #7

      Unter anderen werden die "billigen" Arbeiter durch steigende Löhne eine höhere Kaufkraft bekommen und werden deshalb in der Lage sein einen Grossteil der von ihnen "billig" produzierten Waren selbst zu kaufen.

      Das war in der Gründerzeit der BRD ja auch so.

      :eek:
      Avatar
      schrieb am 13.09.06 11:01:06
      Beitrag Nr. 12 ()
      #8

      Insgesamt liegt es an uns, wieviel wir profitieren.

      Wenn man dann zb den gestrigen OECD-Bericht liest, der ausdrücklich darauf hinweist, dass es in D viel zu wenig Abiturienten und Akademiker gibt. Und das D im Vergleich zu anderen Staaten viel zu wenig Geld für Bildung ausgibt, dann ist schon absehbar wohin die Reise geht.

      Der Oberhammer ist obendrein, dass unsere verblödeten Politiker trotz dieses Akademikermangels in D ausgerechnet Studiengebühren eingeführt haben, was dazu führen wird, dass es in D noch weniger Akademiker geben wird !

      :eek:

      Und dank der Bürokratie und ausufernden Steuergesetze wandern jedes Jahr Zehntausende gut ausgebildete Akademiker aus D ab...
      Avatar
      schrieb am 13.09.06 14:31:07
      Beitrag Nr. 13 ()
      Blue Max

      das mit den Studiengebühren weniger Studenten an den Hochschulen sein werden,das glaube ich nicht.

      Vielmehr ist es os,dass selbst für berufe,die nicht als traumberufe gelten, mittlerweile Schulabschlüsse verlangt werden,die bei mittlerer Reife anfangen.
      Das bedeutet,das Studium wird wesentlich interessanter.

      Ich würde vorschlagen wir warten erst mal ab.
      BTW: Könnte mich auf Deine seite schlagen,da ich indirekt von den Studiengebühren betroffen bin,da meine Frau studiert.

      Aber was hat meine Oma früher immer gesagt?

      Watt nix kostet,datt is nix bzw. Wir sind viel zu arm um uns billige Sachen leisten zu können.


      Zu Deinem Post, das die billigen Arbeiter sich auf Grund künftiger Lohnerhöhungen die Güter leisten können,die wir uns dann u.U. nicht mehr leisten können und die Unternehmer damit ihren Gewinn erhalten bzw. erhöhen können.

      Mag vllt auf die grossen zu treffen obwohl ich das bei dem momentanen Gebaren nicht glaube.
      Was ist mit dem hier ansässigen Mittelstand? Der wird es zu spüren bekommen und damit doch wieder alle.

      Ich bleibe dabei:

      An diesem Punkt kommt die Sache ins Kippen,da die meisten der Manager da nicht drüber nachdenken.
      Avatar
      schrieb am 13.09.06 16:25:49
      Beitrag Nr. 14 ()
      #13

      das mit den Studiengebühren weniger Studenten an den Hochschulen sein werden,das glaube ich nicht.


      Du glaubst aber vermutlich auch nicht, dass es dadurch mehr werden, oder ?

      Fakt ist, dass unser Staat mehr Geld in die Bildung stecken müsste. In den letzten Jahrzehnten wurden die Schulen und Hochschulen vom Staat aber de facto kaputt gespart.

      Was ist mit dem hier ansässigen Mittelstand?

      Sagen wir mal so: Was kümmert das die Milliarden Chinesen, Inder usw, was aus ein paar Millionen deutschen Mittelständlern wird ?!

      Und wieviel Mitleid für den deutschen Mittelstand kann man von Leuten erwarten, die heute von weniger als 3 Dollar pro Tag leben müssen, und das sind heute 50 % der Weltbevölkerung.

      Der "Exportweltmeister" D braucht die Welt. Aber braucht die Welt wirklich D und wie lange noch Produkte aus D ?

      Ist zwar bitter für die, die es betreffen wird, aber so ist es leider.

      An diesem Punkt kommt die Sache ins Kippen,da die meisten der Manager da nicht drüber nachdenken.


      Die denken bestimmt auch darüber nach, zucken aber mit den Achseln, da sie es auch nicht ändern können.

      Ist ja schliesslich auch nicht die Aufgabe von Managern darüber nachzudenken, was in D aus dem Mittelstand wird. Die haben auch schon genug damit zu tuen ihr Unternehmen am Laufen zu halten.

      :eek:
      Avatar
      schrieb am 13.09.06 17:21:27
      Beitrag Nr. 15 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.905.888 von Blue Max am 13.09.06 11:01:06Ich war auch lange gegen Studiengebühren einfach aus meiner Überzeugung: "Chancengleichheit und nicht Ergebnisgleichheit"

      Aber das freie Studium hat die Chancengleichheit nicht befördert. Allerdings müßte viel umgestellt werden an den Rahmenbedingungen bevor man sie einführen könnte.

      Zum Akademikermangel:
      Da bin ich anderer Meinung. Die Akademikerqouten, z.B. in Skandinavien ,sind absolut utopisch. Auch wenn die Skandinavier sehr intelligent sind, soviele gute Leute können die gar nicht haben. Bei 50% oder mehr Absolventen müssen auch mittelmäßige Schüler erfolgreich studieren. Das ist unrealisch.
      Ich war an meinem Gynasium (7 Klassen) mit der absolut Beste in Mathematik und hatte dann bei meinem Studium (Wirtschaftsmathematik) große Schwierigkeiten. Nur 1/3 hat es geschafft und ich war von dem Drittel ziemlich unten. Ein mittelmäßiger Abiturient hätte das niemals !! schaffen können. An einer FH schon eher, da haben es ein paar Klassenkameraden geschafft. Ich habe an der Uni anfangs einen Schock bekommen, das Abitur war keine Vorbereitung fürs Studium.
      Zum Niveau:
      Es ist etwas anderes eingetreten. Von einem Freund seine Nichte hat nach ihrem Realschulabschluß keine Lehrstelle bekommen. Sie hat dann die Fachholschulreife erworben und nun eine Lehrstelle als Bäckereiverkäuferin bekommen. Mein Freund, hat Realschule und ist clever, hat ihr bei der Fachholschulreife geholfen. Offensichtlich waren die Anforderungen niedriger als bei seinem Realschulabschluß. (Ich kenne sie etwas - sie könnte meiner Meinung nach nicht studieren) Man wollte also Abschlüsse verteilen und hat das Niveau gesenkt. Nach dem linken Motto: Jeder soll etwas bekommen auch ohne Leistung. Aber die Auswirkungen waren nun, das die Abschlüsse nichts mehr wert sind. Die Hauptschüler finden keine Lehrstelle mehr, weil der Abschluß keine grundlegenden Lesen- und Rechenfertigkeiten mehr nachweist. Das beschränkt übrigends auch die Motivation. Ich habe schon im Fernsehen gehört: "Was soll ich lernen - ich finde auch mit Hauptschulabschluß keine Lehrstelle" usw.
      Für einige Lehrstellen werden nur noch Abiturienten genommen und die ehemalgen Hauptschüler sind jetzt die Realschüler. Keine sinvolle Entwicklung.
      Avatar
      schrieb am 13.09.06 17:27:22
      Beitrag Nr. 16 ()
      Dieser Tread findet ja nicht gerade den großen Zuspruch. Liegt's daran, dass die Verfechter des freien Marktes erkannt haben, dass der freie Markt auch sie fressen wird? Oder liegt's daran, dass sich keine markigen Stammtisch-Kraftmeier-Sprüche zum Thema finden lassen.

      Eins ist klar: Wenn die Globaliseierung weiterhin derart ungeregelt ihren Lauf nimmt, werden die westlichen Industriestaaten damit rechnen müssen, auf das Vorkriegswohlstandsniveau zurückzufallen.

      Überzeugte Marktwirtschaftler könnensich dann eigentlich nur so wehren, dass sie auf Waren und Dienstleistungen verzichten, die unter Mißachtung der Menschenwürde und einer lebenserhaltenden Umwelt produziert bzw. angedient werden.

      Daher sollten die unabhängigen Staaten (als Verbraucher betrachtet), solange es sie noch gibt, das Recht haben, zu definieren, welche Kriterien Waren und Dienstleistungen erfüllen sollten, damit sie in den Handel gehen können. Das ist kein Protektionismus, sondern Ausdruck des freien Willens einer staatlichen Einheit.

      Und wenn dies nicht nur vereinzelte Staaten, sondern die gesamten westlichen Industriestaaten tun, werdet ihr sehen, wie schnell sich die Bedingungen in den Ländern, die gerne die Fabriken der Welt sein wollen, ändern und sich den unsrigen angleichen.

      Damit würde in diesen Ländern eine inländische Nachfrage entstehen, die es nicht mehr erlauben würde, die Welt mit fragwürdigen Methoden hergestellten Waren zu überschwemmen. Die Industrieländer müßten wieder selbst für sich sorgen. Und das dürfte psoitive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt der Industrieländer haben.

      Einen wirklich freien Markt gab, gibt und wird es nie geben. Er ist auch nicht wünschenswert. Zumindest solange nicht, wie die Teilnehmer eines Marktes nicht über Ihren eigenen Tellerrand hinaus sehen können.
      Avatar
      schrieb am 13.09.06 17:51:46
      Beitrag Nr. 17 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.913.021 von new_kid_in_town am 13.09.06 17:27:221. Wir profitieren von der Globalisierung. Was machen wir, wenn andere Länder ebenso mit unseren Produkten verfahren?

      2. Ein Boykott von Waren aus ethischen Gründen ist dein gutes Recht. Andere wollen aber nur das Billigste.

      3. Wer soll die Regeln aufstellen? Etwa ein Bürokrat oder gar du? Ich hoffe niemals. Wer gibt uns das Recht über die Menschen anderer Länder zu bestimmen bzw. wie sie leben sollen.
      Nach dem Motto: Konkurrenz nur unter Bedingungen, die uns passen.
      Das wäre das gleiche, wenn Schumi sagen sollte: ich fahre nur im Regen oder in Indianapolis auf anderen Strecken ist der Renault zu gut :laugh:

      4. Die aufsteigenden Länder werden sich auch zunehmend um die Umwelt kümmern. Es gibt Untersuchungen, wonach ab einem Einkommen von 7.000$ im Jahr die Umweltbelastungen sinken. Sie sind aber noch zu arm (China und Indien).
      Im übrigen ist es unsere Aufgabe, eine saubere und billige Energiequelle zu entwickeln. Die Aufgabe der reichen Industrieländer zum Wohle der ganzen Welt!!!!
      Avatar
      schrieb am 13.09.06 18:23:53
      Beitrag Nr. 18 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.912.903 von yoda8 am 13.09.06 17:21:27Absolut zutreffende Schlußfolgerung.

      Wir haben keinen Akademikermangel. Es gibt mittlerweile viele arbeitslose Universitätsabsolventen und Hochschulabsolventen mit Dauerpraktikantenstatus, die auch bereit wären einen Job mit niedrigerem Qualifikationsniveau zu machen, wenn er denn sicher wäre.

      Was die Linken nie begriffen haben ist, daß man um ein hohes Niveau zu erreichen und (!) zu halten Spitzenleistungen braucht.
      Die Orientierung am Mittelmaß, wie wir sie in Deutschland von der Politik gewöhnt sind, führt in den Abgrund.

      Die Besten kommen immer unter.
      Und sie sind es auch, die langfristig für mehr Jobs sorgen.

      Genauso verhält es sich mit Leuten, die unternehmerisch was drauf haben.....


      :D:D
      Avatar
      schrieb am 13.09.06 19:08:14
      Beitrag Nr. 19 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.913.566 von yoda8 am 13.09.06 17:51:461. Wir verlangen doch auch von den Produkten, daß sie nicht gesundheitsgefährdend sind und bestimmte Sicherheitskriterien erfüllen. Es gäbe keinen Grund für andere Länder unsere Produkte nicht zu kaufen, weil sie den definierten Kriterien entsprechen. Es steht natürlich jedem Land frei keine deutschen Waren aus anderen Gründen zu kaufen. Schließlich muß man ja nicht kaufen.

      2. Es wird immer Leute geben, die nicht das gleiche wollen wie die Mehrheit. Es beruft sich doch auch kein Mensch darauf, den billigen Deckenfluter kaufen zu können, obwohl sein Betrieb lebensgefährlich sein kann.

      3. Es gibt genug internationale Gremien, die so etwas aushandeln könnten. Es ist lediglich eine Sache des Willens. Außerdem will niemand anderen Ländern vorschreiben, wie sie zu leben haben. Auch wenn ich der Meinung bin, daß die Achtung der Menschenrechte und der Erhalt einer lebenswerten Umwelt nicht zur Disposition gestellt werden können. Aber sei's drum, sie können ja so leben, wie sie es für richtig halten, aber wir wollen eben die Waren nicht, die sie unter Mißachtung minimalster Grundsätze herstellen.
      Schumi würde auch vom Rennen ausgeschlossen werden, wenn sein Fahrzeug nicht den Definitionen der F1 entspräche.

      4. Wenn die aufstrebenden Länder warten wollen, bis das Durchschnittseinkommen ihrer Bürger bei 7000 US-$/p.a. liegt, bevor sie etwas gegen die Umweltzerstörung tun, werden sie wahrscheinlich keine Zukunft haben. Und es ist keineswegs ausgemacht, daß es nicht auch auf uns zurückfallen kann, wenn weite Teile eines Landes wie China oder Indien nicht mehr bewohnbar sind.
      Im übrigen sind die reichen Industrieländer und hier insbesondere Deutschland, dabei, saubere und preiswerte (nicht billige) Energiequellen zu entwickeln. Und ich spreche jetzt nicht von Akw's oder gar Kernschmelze.
      Mich wundert immer wieder bei euch radikalen Marktwirtschaftlern, daß Ihr nach Anarchie im Wirtschaftsleben ruft und nichts von der Macht der Verbraucher wissen wollt.
      Avatar
      schrieb am 13.09.06 22:21:56
      Beitrag Nr. 20 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.911.760 von Blue Max am 13.09.06 16:25:49Blue Max,

      mit dem Mittelstand war etwas verwirrend und vielleicht vom Gedankengang her nicht passend.

      Schon klar, das es andere nicht interessiert,was in D bzw. den anderen Industriestaaten passiert.

      Von der Basis her meine ich damit, das ein Unternehmen das weltweit agiert und somit Löhne drücken kann und zwar aufs unterste Niveau,indem es in Ländern produziert,die zu Deinem 3 Dollar Beispiel passen und damit seine Gewinne erhöht, auf lange Sicht ins eigene Fleisch schneidet.
      Der 3 Dollar Arbeiter und der HartzIV Mensch bzw. Niedriglohnarbeiter und Dauerpraktikanten,sowie das grosse Heer der Arbeiter das seit einem Jahrzehnt Reallohneinbussen hat,haben alle etwas gemeinsam:
      Bis auf die letzgenannten können sich fast alle nicht mehr das leisten,was teuer verkauft wird. Letzere können es noch,werden sich aber in der unsicheren Zeit hüten,das zu konsumieren.Nicht umsonst steigt die Sparquote gerade in der Mittelschicht immer weiter.
      Das Problem betrifft jetzt nicht nur D,sondern sämtliche Industriestaaten.
      Es liegt an der radikalen Denkweise der Gewinnmaximierung,die sich immer weiter ausbreitet.

      Ein praxisnahes Beispiel aus der eigenen Familie:

      Meine Frau ist gebürtige Ukrainerin,sämtliche familienmitglieder arbeiten dort für einen Lohn der monatlich 200-250 Dollar beträgt. Arbeitszeit 7 Tage die Woche zwischen 10 und 12 Stunden. Die Preise sind dieselben wie bei uns,ausser man kauft zweit oder drittklassige Ware bzw. Lebensmittel. Die Leute dort leben am Existenzminimum,wohlgemerkt die arbeitende Bevölkerung.
      Krankenversicherung? Hak es ab.Wenn Du ordentlich medizinisch versorgt werden willst,zahlst Du auch dementsprechend.
      Bildung? Teuer,eine staatl. Uni kostet Dich mal eben 100 Dollar im Monat. Aber nur wenn Du dort studierst,hast Du eine Chance einen besser bezahlten Job zu bekommen.

      Wie Du siehst, konsumiert die grosse Mehrheit dort nur das Nötigste und dann,wenn irgend möglich noch gebraucht.
      Die paar Oligarchen und Kriminellen,die ihre Shops nur zum Schein in der Stadt haben lassen wir mal aussen vor.

      BTW: Ukraine ist vielen Unternehmern jetzt schon zu teuer.

      Wenn in den westl. Industrienationen die gut bezahlte Arbeit verschwindet, konsumiert hier auch die grosse Mehrheit nur das Nötigste.
      Ergo, Gewinne schrumpfen weil
      a) die Preise gesenkt werden müssen
      oder b) der Umsatz zurück geht.

      Dieses Szenario sehe ich auf uns zukommen,denn so schnell werden die Löhne nicht steigen,wie die Arbeit hier schwindet.

      Unter welchen Umständen in den meisten der "Billiglohnländern" ökologisch wie auch gesundheitlich gearbeitet wird,auch da gilt der Grundsatz des nachhaltigen Wirtschaftens.

      Leider viel zu uninteressant für die Wirtschaftselite.


      Wenn Du jetzt noch Lust hast weiterzulesen zur Bildung:;)

      Da bin ich Deiner Meinung,das der Staat viel mehr Geld und Kräfte mobilisieren muss.
      das heisst aber nicht auf die Studiengebühren zu verzichten. BTW die Förderung bleibt den Unis ja erhalten.

      Hier gilt es den Unterbau,sprich Grund- und weiterbildende Schulen zu stärken und das Niveau zu heben.

      Wie,schon fertig?:eek:

      Macht aber Spoass mit Dir zu diskutieren
      Komm mir jetzt bloss keiner mit den USA. Über deren Finanzgebaren habe ich eine ureigene Meinung.
      Avatar
      schrieb am 14.09.06 10:52:02
      Beitrag Nr. 21 ()
      #20

      So lange der Absatz von Epxortprodukten aus D jedes Jahr weiter kräftig steigt, wird sich wohl kaum ein Manager Gedanken darüber machen, dass im Inland (D) der Absatz wegen sinkender Löhne zurück gehen könnte.

      Und da die Anzahl der besser- und hochbezahlten sich in den Entwicklungsländern drastich erhöht und weiter erhöhen wird, wird es wohl auch in den nächsten Jahren reichlich Absatzmöglichkeiten für deutsche Spitzenprodukte geben.

      Wenn man zb weltweit Umfragen nach den beliebtesten PKW-Marken macht, kommt dabei in jedem Land der Welt heraus, dass 2 von 3 der angesehensten Marken, Marken aus D sind.

      :eek:


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