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    Gewinnerbranchen der Jahre 2006 bis 2040 (Seite 7380)

    eröffnet am 10.12.06 16:57:17 von
    neuester Beitrag 16.02.24 09:33:08 von
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      schrieb am 13.11.08 13:01:14
      Beitrag Nr. 20.278 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.935.563 von Simonswald am 13.11.08 09:29:15Hat Tabak seinen safehaven-Status verloren? Ich meine nicht fundamental, aber als Aktie.

      nö.

      differenziere zwischen der bewegung der aktie und dem dahinterstehenden geschäft.

      tabakaktien bewegen sich traditionell recht stark zwischen relativen minima und maxima. mit dem geschäft hat das aber nichts zu tun.

      vor 1-2 wochen haben mo und pm klar gesagt das sie ihre geschäft mit am besten gewappnet gegen eine wirtschaftskrise sehen.

      Auch ne mo und pm können sich durchsaus im würst case nochmal halbieren aber du überlebst mit diesen die finanzkrise und bei 98 % aller anderen unternehmen bin ich mir da nicht so sicher;)

      die aktuellen bewegungen bei mdt und pm haben eher charttechnischen als fundamentale ursachen
      Avatar
      schrieb am 13.11.08 13:00:40
      Beitrag Nr. 20.277 ()
      sehr interessantes Gespräch, Futter für den klarbär :p


      Ein Gespräch mit Nassim Nicholas Taleb

      Banker weg, wir brauchen eine Revolution!


      Für Nassim Nicholas Taleb das Symboltier unserer tristen Zeiten:
      Der Trauerschwan

      13. November 2008 Seit 2002 hat Nassim Nicholas Taleb, Autor des Buchs „Der Schwarze Schwan“, auf die Krise gewartet (siehe auch: Risikoforscher Taleb hat den Krisenverlauf schon vorher beschrieben). Was wir heute erleben, hält er erst für den Anfang und plädiert dafür, das Finanzsystem auszuwechseln.

      Glauben Sie, dass nach dem Crash...

      ...der Crash, ganz nebenbei, hat noch nicht richtig begonnen.

      Erklären Sie's uns?

      Ich hoffe, die Katastrophe ist vorbei, aber ich glaube es nicht. Wenn ich eine Wolke kommen sehe, kann ich daraus schließen, dass es regnen wird. Heute sehe ich, dass ganze Schiffsladungen von Aktien verkauft werden. Die Leute begreifen eben, dass sie jetzt in sichere Anlagen statt in riskante Aktien investieren sollten. Damit verfügen sie über mehr Bargeld, schaffen also mehr und mehr Redundanz. Dieser Prozess, der gerade erst begonnen hat, zieht die Märkte nach unten. Wenn er an sein Ende gelangt ist, werden die Märkte viel kleiner sein. Überdies weiß immer noch niemand, was die Banken eigentlich in ihren Portfolios haben. Sie haben so viel komplexe Wertpapiere, die sie einfach nicht verstehen. Schauen Sie sich nur die Deutsche Bank an, die, da bin ich sicher, Wertpapiere besitzt, die nicht einmal die Leute von der Deutschen Bank verstehen.

      Sind die privatwirtschaftlichen und staatlichen Reaktionen auf die Finanzkrise nun wenigstens angemessen?


      Risikoforscher Taleb hat den Krisenverlauf schon vorher beschrieben
      Rezension: Nassim Nicholas Talebs Buch „Der Schwarze Schwan”
      Die Politik als Retter - wer rettet uns vor der Politik?
      Wie die Finanzkrise die Grundlagen unseres Denkens in Frage stellt
      Mehr als eine Finanzkrise: Das Zeitalter des Unglücks
      Nein, denn die Methoden, die in der Finanzwelt angewandt werden, um Risiken einzuschätzen, funktionieren nicht. Jeder weiß das seit fünfzehn Jahren. Wir brauchen eine Revolution, und ich weiß nicht, wie; aber die Leute, die an der ganzen Sache beteiligt sind, müssen gefeuert werden. Bernanke ebenso wie alle wichtigen Banker.

      Kann das System zumindest gerettet werden?

      Das ganze System muss ausgewechselt werden. Banken dürfen keine Investmenthäuser sein, sie sind für die Gesellschaft viel zu wertvoll, als dass ihnen erlaubt sein sollte, mit unserem Geld Wetten abzuschließen. Risiken sollten nur von professionellen Risikoträgern eingegangen werden.


      "Der Crash hat noch nicht richtig begonnen": Der Finanzmathematiker, Unternehmer und Essayist Nassim Nicholas Taleb
      Welche Strategie verfolgen Sie jetzt in Universal Investment, Ihrer eigenen Firma?

      Ich handle nicht mehr mit Effekten, aber die Firma wird von meinen Ideen bestimmt. Unsere Strategie, die sehr schwer einem Laienpublikum zu erklären ist, hat sich seit zweiundzwanzig Jahren nicht verändert. Wir gehen davon aus, dass es niemals nur eine mittlere Volatilität gibt. Entweder ist die Volatilität hoch oder niedrig. Märkte befinden sich entweder in einer Trockenperiode oder unter Hochwasser. Wir sind so diszipliniert, lange Zeit keinen Profit anzustreben, aber wenn wir in sehr seltenen Augenblicken Geld machen, dann sollte es besser eine ganze Menge sein.

      Sie haben den „Schwarzen Schwan“ ein Philosophiebuch genannt. Müssen Sie die Finanzkrise dann nicht auch als Krise der Gesellschaft und der menschlichen Befindlichkeit sehen?

      So ist es. Wir verstehen die Welt nicht, in der wir leben. Und mein Ziel ist es, dass die Leute das begreifen. Basis unseres Handelns muss sein, dass es uns an Information, Wissen und Verstehen fehlt. In meinem nächsten Buch werde ich erklären, wie wir uns in einer solchen Welt verhalten müssen. Es macht Spaß, wenn wir der Täuschung unseres Wissens und übermäßigen Selbstvertrauens erliegen. Wir müssen nur aufpassen, dass es uns nicht weh tut. Ein Beispiel: Wir verstehen unser Klima nicht. Darum bin ich ökologisch hyperkonservativ. Ein komplexes System wie das Klima, das so lange schon besteht, verdient unseren Respekt. Wir sollten uns genauso verhalten, wie unsere Vorfahren es taten. Was heute nicht populär ist. Ich nehme auch Medizin nur unter äußerst seltenen Umständen ein und vermeide jedes moderne Essen. Ich verzichte auf Brot, auf Zucker und esse lediglich Früchte, die einen griechischen oder hebräischen Namen tragen, also keine Mangos. Das alles geht auf meine Grundüberzeugung zurück, komplexe, für uns unbegreifliche Systeme nicht oder nur in Notfällen anzutasten.

      In Ihrem Buch treten Sie auch für eine eher spielerische Einstellung zur Welt ein.

      Ja, weil ich nicht gern arbeite. In meinem Leben gibt es keine Trennung zwischen Arbeit und Muße. Es ist ein ökologisches Verhalten und kommt dem am nächsten, wofür wir gemacht sind. Seit der Aufklärung, seit wir Menschen meinten, die Welt zu verstehen, haben wir sie vor allem in Unordnung gebracht. Wir alle haben keine Ahnung, wie mit Wissen umzugehen ist, und wir überschätzen uns dabei. Ich bin dennoch nicht fortschrittsfeindlich. Aber ich versuche, gegenüber Irrtümern, die aus Wissen entstehen, so robust zu sein wie nur irgend möglich. Das ist meine Richtlinie.

      Angesichts der Finanzkrise und der ratlosen Bemühungen, sie zu bändigen, muss Sie da doch die Verzweiflung packen.

      Ich bin total deprimiert. Ich bin über die Art und Weise schockiert, wie die Leute nichts daraus lernen. Können Sie glauben, dass Banken mehr an Boni auszahlen, als ihnen die Regierung an Rettungsgeldern zugeteilt hat? Meine Voraussagen haben sich eingestellt, aber ich wünschte mir, sie hätten sich nicht eingestellt. Ich habe Millionen über Millionen an Profit gemacht, aber ich kann jetzt nicht einmal mehr lächeln.

      Könnte die Wahl Obamas, die weltweit so viel Euphorie ausgelöst hat, sich vielleicht segensreich auf die Finanzkrise auswirken?

      Ich freue mich, dass Obama gewonnen hat. Aber es schaut ganz so aus, als sei die Präsidentschaft nichts als eine Illusion. Wir haben die Kontrolle verloren. Wir regieren nicht die Umwelt, sie regiert uns. Der Nationalstaat ist bedeutungslos geworden.

      Gibt es denn in Ihrem düsteren Gewölk überhaupt keinen Silberstreifen?

      Wir haben eine Krise gebraucht. Das System hat zu viele Superreiche hervorgebracht, und sie leiden jetzt am meisten unter der Finanzkrise. Ein anderes positives Ergebnis ist, dass es keine Kultur der Gier mehr geben kann.

      Aber ist Gier nicht ein Wesensmerkmal der Wall Street?

      Die Wall Street ist verschwunden. Und das ist gut für Amerika, gut für die Seele, denn die Wall Street hat das gesellschaftliche Wertesystem korrumpiert. Heute ist die Wall Street allenfalls noch ein lahmes, geschwächtes Tier, das nicht mehr gesund wird. Unglücklicherweise kommt es zu einem solchen Wandel nur durch eine Krise. Aber durch die Finanz- und Klimakrise wird die Welt wahrscheinlich besser.

      Woher nehmen Sie die Gewissheit, dass Ihre Analyse, Ihre Finanzweltanschauung die richtige ist?

      Ich weiß nicht, ob sie die richtige ist. Ich plädiere nur für mehr Robustheit, für mehr Weisheit im Umgang mit der Welt. Es geht mir nicht um richtig oder falsch. Wenn ich Ihnen rate, kein russisches Roulette zu spielen, und Sie doch spielen und sogar gewinnen, diskreditieren Sie meinen Ratschlag. Er bleibt jedoch weise. Sie waren korrekt, aber haben nicht weise gehandelt. Ich nehme in Kauf, falschzuliegen, wenn ich weise sein kann.

      Seit Jahren warnen Sie vor einem globalen Finanzkollaps. Wie haben Sie etwas gesehen, was andere nicht sahen?

      Die Welt wird beherrscht von seltenen Vorkommnissen. Gewitter haben größere Wirkung als Regen. Unser Hirn kann das jedoch nicht verstehen. Wir sind in unserer Weltsicht allzu platonisch. Wir haben von der Welt eine Vorstellung, die sie verständlicher erscheinen lässt, als sie ist. Das ist meine Grundlogik. Aus ihr folgere ich nun, dass einige Handlungsarten fragiler sind als andere, weil Fehler bei ihrer Einschätzung größer sein können. Stellen wir uns zum Beispiel ein Flugzeug vor, das von einem Piloten gesteuert wird, der ein Gewitter falsch einschätzt. Es ist eine Handlungsart, die weitaus fragiler ist, als wenn jemand ein Auto oder einen Ochsenkarren fährt. Je technologisch avancierter, desto fragiler ist etwas.

      Und das gilt auch fürs Finanzsystem?

      Ja, es ist ungeheuer fragil, weil seine Betreiber nicht einsehen, dass seine Ungewissheiten weitaus größer sind, als sie es sich vorstellen. Darüber hinaus aber sind diese Ungewissheiten so beschaffen, dass sie dem Finanzsektor nur schaden und nie helfen können, ganz im Gegensatz zur Wissenschaft, die von Ungewissheit profitiert.

      Ihre Schlussfolgerungen beruhen nicht auf rein ökonomischen Überlegungen. Wie sind Sie dazu gekommen?

      Ich betrachte das epistemologisch. Danach gibt es in meinen Augen eine tiefe Kluft zwischen der Urnatur der Welt und unserem Verständnis von ihr. Es ist der wichtigste Grund für die Verletzlichkeit des Bankensystems. Ich war selbst mehr als zwanzig Jahre lang im Finanzbereich tätig und schließe immer noch Wetten auf seltene Vorkommnisse ab, auch wenn ich mich weder als Finanzmann noch Ökonom verstehe. Ich bin Philosoph, und zwar ein Philosoph der Wissenschaft, ein Erforscher der Zufälligkeit. Das ist mein Beruf, und so empfinde ich meine Identität. Aus der Sicht des Philosophen aber sind die Modelle, denen meine Finanzkollegen folgen, viel zu platonisch und unwissenschaftlich. Statt der Religion sollten die Leute lieber die Wirtschaftswissenschaften kritisieren.

      Wie meinen Sie das?

      Schauen Sie: Jedes Mal, wenn Sie in ein Geschäft gehen und etwas kaufen, was aus China kommt, sorgen Sie dafür, dass der Preis für Weizen und Fleisch disproportional nach oben geht. Wie? Sie kaufen von jemandem in China ein Hemd, machen ihn so reicher, worauf er besser essen und übergewichtig werden kann, wie wir im Westen. Die Folge ist eine Verteuerung von Protein. Das ist alles ungeheuer einfach, das kann jeder verstehen. Aber kein ökonomisches Modell berücksichtigt das. Wenn ein Pilot derart uninformiert ein Flugzeug gesteuert hätte, wäre es abgestürzt. Jetzt ist die Wirtschaft abgestürzt. Warum erst jetzt? Weil auch die Zufälligkeit eine gewisse Struktur hat. Vergleichen Sie nur die Natur und die Finanzwelt. Die Natur ist unbeständig, aber verhält sich insofern artig, als sie ihre Eigenschaft recht schnell offenbart. In der Finanzwelt, also in einer konstruierten Welt, kann hingegen lange Zeit alles ganz gut gehen, bis plötzlich die Riesenüberraschung da ist. Ökonomen bezeichnen dies als exogenen Vorfall und behaupten, es sei unmöglich, ihn zu untersuchen.

      Sie aber halten das für möglich?

      Ich warte seit dem Jahr 2002 auf die Krise. Ich habe vorausgesagt, dass Banken kollabieren. Jemand hat mir damals geheime Bilanzen vorgelegt, die mich schwindelig gemacht haben, wirklich physisch schwindelig. So enorm waren die Risiken, die in dieser Zeit eingegangen wurden. Auf meine Frage, wie da Katastrophen zu vermeiden wären, bekam ich die Antwort, solche Katastrophen habe es in der Vergangenheit nie gegeben.

      Sie glauben demnach, die gegenwärtige Finanzkrise sei kein Zufallsprodukt, sondern die logische Folge hochriskanter Spekulationen?

      Ich definiere Zufälligkeit epistemisch. Wenn ein Truthahn nach tausend Tagen geschlachtet wird, erscheint der Todestag dem Truthahn als unvorhersehbarer Zufall, aber nicht dem Metzger. Ein anderes Beispiel: Sie und ich sitzen in einem Café und sehen, wie eine schwangere Frau vorbeigeht. Ob sie einen Jungen oder ein Mädchen bekommt, darum können wir beide nur wetten. Wer von uns recht behält, bestimmt der Zufall. Für ihren Arzt aber, der sie untersucht hat, ist es keine Frage des Zufalls mehr. Zufälligkeit setze ich gleich mit unvollständiger Information. Kennen Sie meine Unterscheidung zwischen Mediokristan und Extremistan?

      Ja, aber würden Sie es unseren Lesern noch einmal erklären?

      In meinem Buch „Der Schwarze Schwan“ führe ich zwei Klassen von Zufallsvariablen an. Die eine Klasse verhält sich brav und artig: Wenn sich tausend Leuten ein besonders schwerer Mann hinzugesellt, wird sich ihr Durchschnittsgewicht kaum verändern. Die andere Klasse ist unordentlich und sehr viel weniger platonisch: Wenn Bill Gates zu den tausend Leuten kommt, wird sich ihr Durchschnittsvermögen wesentlich erhöhen. Diese beiden Klassen, die ich Mediokristan und Extremistan nenne, unterscheiden sich radikal, während es zwischen Zufälligkeit und Nichtzufälligkeit keinen großen Unterschied gibt. So können Sie jemandem sagen: Du kannst über Nacht dein Vermögen verdoppeln oder halbieren. Und: Du kannst über Nacht auch dein gesamtes Vermögen verlieren, aber nie dein gesamtes Gewicht. Das ist der Unterschied.

      Ist es gleichwohl realistisch, von Anlegern zu erwarten, ihr Risiko einzuschränken, solange Aussicht auf enormen Gewinn besteht?

      Die Leute sollten Risiken eingehen, aber lediglich Risiken, die sie verstehen. Die meisten Leute aber tun genau das Gegenteil. Sie gehen Risiken ein, die sie nicht verstehen, weil sie sie gar nicht sehen. Es ist so, als überquerten sie die Straße mit verbundenen Augen. In Mediokristan kann man so viel Risiken eingehen, wie man will, denn die Risiken sind überschaubar. In Extremistan aber sollte man einige Arten von Risiko nicht eingehen. Es ist wirklich nicht schwer, den Unterschied zu erkennen. Ich habe beispielsweise nichts dagegen, auf der Straße eine Rauferei zu riskieren. Aber das Risiko eines Atomkriegs würde ich vermeiden. Leider ist unser Gespür für Risiken nicht ausreichend entwickelt. Wir neigen dazu, einige Klassen von Risiken zu überschätzen, etwa die Risiken des Terrorismus. Andererseits unterschätzen wir die Risiken in einer Domäne wie Extremistan, die von einer einzigen Ausnahme beherrscht wird.

      Wie schlägt sich das nun ganz praktisch in der Finanzwelt nieder?

      Sie können ein Portfolio so anlegen, dass es nicht an einem einzigen Tag seinen gesamten Wert verlieren kann. Banken aber können an einem einzigen Tag bankrottgehen.

      Steigert sich noch durch Globalisierung die Gefahr solcher Risiken?

      Das Problem ist nicht die Globalisierung, wohl aber die Kombination von Globalisierung und Kapitalismus. Der größte Fehler des Kapitalismus besteht darin, dass er die Leute zwingt, sich nach den Analysten zu richten. Wenn eine Bank sich geweigert hätte, mit Subprimes, mit minderwertigen Darlehen, zu handeln, hätte sie zumachen können. Analysten hätten sie heruntergestuft, weil sie weniger Profit als die Konkurrenz machte. Die Börse ermuntert die Leute, Risiken einzugehen, die von den Analysten nicht entdeckt werden. Ich habe immer gesagt, das Bankensystem stecke voller verdeckter Risiken, und immer wurde mir gesagt, ich liege falsch. Ben Bernanke, der Notenbankchef, bezeichnete das System als stabil.

      Hätte er es besser wissen müssen?

      Ich sah, was da auf uns zukam, und andere Leute sahen es auch. Ich will aber das Thema etwas weiter fassen. Der Kapitalismus ist auf Risiken aus. Er vermeidet Redundanzen, weil er sie als ineffizient erachtet. Was will ich damit sagen? Neunzig Prozent meines Geldes sind Bargeld. Kommt es zu einer Krise, kann mir das egal sein. Die Leute aber sagen mir: Es ist nicht effizient, so viel Bargeld zu haben. Diese Leute haben zehn Prozent in Bargeld und machen so an guten Tagen mehr Profit als ich, sind aber auch fragiler. Der Kapitalismus zwingt uns zum Überoptimieren, die Biologie aber nicht. Nehmen Sie die Fortpflanzung. Menschen haben ihr Leben lang Geschlechtsverkehr und produzieren im Durchschnitt nur 2,2 Nachfahren. Das ist ineffizient, nicht wahr? Biologie und langlebige Systeme sind überaus redundant. Wenn der Kapitalismus überleben will, muss er folglich redundant sein. Was er nicht ist.

      Aber warum musste er gerade jetzt zusammenbrechen?

      Weil über Nationalgrenzen hinweg überoptimiert wird. Fast die gesamte IT-Branche konzentriert sich heute im indischen Bengaluru. Ob Sie in einem Hotel in Istanbul oder Frankfurt sind, werden Sie, wenn Sie IT-Unterstützung brauchen, mit Bengaluru verbunden. Was nun, wenn es Probleme in Bengaluru gibt? Dann müssen wir alle gemeinsam leiden. Dies ist kein besonders intelligentes System. Es ist ungeheuer fragil. Dazu kommen nun die Nachteile der Komplexität. Je komplexer eine Sache wird, desto schwerer ist ihre Entwicklung vorauszusagen. Ein winziges Problem, das wir nicht verstehen, könnte das Internet stilllegen. Es gibt Erhebungen, aus denen zu entnehmen ist, dass jedes Jahr die Zahl der Katastrophen abnimmt, aber wenn sie eintreten, sind sie schlimmer als je.
      Avatar
      schrieb am 13.11.08 11:19:58
      Beitrag Nr. 20.276 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.936.422 von clearasil am 13.11.08 11:01:47Hi cleaara

      Fühl mich momentan mit meinen Klein-/Kleinstwerten auch nicht unwohl, die sind sehr stabil - erklär mir das so das dort häufig Privatanleger unter sich sind....also keine "pösen" hedgies oder sonstiges Gesocks :D die unbedingt shares schmeissen müssen/wollen.

      Aber egal ob groß oder klein...die Perspektiven müssen natürlich stimmen, keine Frage.



      PS: hast du die centrotec im Depot? Werd sie mir demnächst mal näher anschauen (ebenso wie Investival's Favoriten KSB). Ich glaube die sitzen im Sauerland...bin mal zufällig dran vorbeigefahren.
      Avatar
      schrieb am 13.11.08 11:07:07
      Beitrag Nr. 20.275 ()
      der smi fast nur grün, first in, first out?
      Avatar
      schrieb am 13.11.08 11:01:47
      Beitrag Nr. 20.274 ()
      erstaunlich stabil, der deutsche Markt heute, ausgebombt genug???

      vieles im m-dax und s-dax im plus, elring klinger gewinnt schon die ganze Woche.

      Bin ich da der der guru? :D:laugh::p

      oder ist sie einfach zu billig?

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      Avatar
      schrieb am 13.11.08 09:29:15
      Beitrag Nr. 20.273 ()
      Gestern signalisierte einem der Markt auch wieder, wer die krisenfesteren Unternehmen sein könnten:
      Campbell (na klar :D )
      Coca-Cola
      Abbott/ JNJ
      ggf Versorger wie SO oder ETR
      leicht stärker abgebend an solchen Tagen: Pharmas

      PM und MDT geben an solchen Tagen oft mehr ab als der Markt
      Hat Tabak seinen safehaven-Status verloren? Ich meine nicht fundamental, aber als Aktie.
      Avatar
      schrieb am 13.11.08 08:02:01
      Beitrag Nr. 20.272 ()
      Die Krise hat man kommen sehen, es gab genuegend Anzeichen. Was die Ursache ist, muss keinen mehr interessieren wir sitzen schliesslich alle in einem Boot, was gut ist und auch schlecht. Ein Finanzsystem welches Derivate kreiert mit denen man bei minimalem Kapitaleinsatz maximale Ausbeuten einstreichen kann, Hypotheken belastet, Kredite aufnimmt die man nichteinmal unter normalen Bedingungen abzahlen kann, ein Bankensystem was die Einlagen deutscher Staatsbuerger, die weltweit wohl zu den staerksten Sparern gehoert in US mortgage backed securities steckt, kann nur zum scheitern verurteilt sein.

      Wer sich einmal ansieht was bei der Hypo Real Estate abgeht kann eigentlich nur die Haende ueber dem Kopf zusammenschlagen. Da steckt eine US private Equity Heuschrecke drin und wir retten den laden mit 50Mrd. Euronen. Die Quizfrage lautet, was macht die heuschrecke wenn die Krise vorbei ist? Sie wird die Hypo Real Estate aussaugen bis auf den letzten Cent und einen Schuldenberg anhaeufen der von der Nordsee bis in die Alpen sichtbar sein wird. Dieses arrogante System des kapitalismus ist zum scheitern verurteilt. Es wurde vor Jahren behauptet der Kapitalismus haette den Kommunismus besiegt. Zu diesen Zeiten war aber nie die Rede von Verstaatlichungen im grossen Stil und einem Zusammenbruch des Finanzsystems. Der Kapitalismus braucht niemanden der ihn besiegt, er besiegt sich naemlich selbst.

      Dein Bericht ist lesenswert wenn auch voll von worst case szenarien. Ich teile ihn, auch wenn ich glaube die Zeit ist noch nicht reif fuer den Ausnahmezustand. Er wird allerdings frueher oder spaeter kommen, unausweichlich. Es gibt also fuer mich persoenlich nur eine Strategie, Aktien kaufen bis das Konto leer ist, wenn wir diesem Chaos irgendwie heil entgehen war das meine Altersvorsorge, und wenn nicht kommt der hungrige Nachbar und dann ist sowieso alles zu spaet. Die Konten in Deutschland sind NICHT sicher, genauso wenig wie in den USA. Das kann man lesen. Ich bin aktuell in den USA und komme aus dem lachen kaum heraus. China und Russland, die dicksten Freunde leihen dem Kapitalisten Geld, es wird ja immer bunter. Hier faellt eine Bank nach der anderen, im Stillen. Die FDIC welche zustaendig ist fuer die Kontensicherung besitzt geschaetzte $50Mrd. und muss Assets im Trillionenbereich absichern, garantiert aber Vermoegen bis zu $100.000...Deutschland "immerhin" bis 25.000E, das sind alles Wunschbetraege...wer glaubt, dass eine Bank in Deutschland die Einlagen ihrer Sparer sicher anlegt, geschweige denn in Depotversicherungen eingezahlt hat, brav wie es sich gehoert, glaubt auch an den Weihnachtsmann. Wir koennen nur alle hoffen, dass der Weihnachtsmann existiert. MfG aus den Vereinigten Sozialistischen Staaten von Amerika
      Avatar
      schrieb am 13.11.08 00:00:26
      Beitrag Nr. 20.271 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.931.834 von Pontiuspilatus am 12.11.08 22:30:29ich hoffe mal ihr betet mit mir das wir in den us indizes nicht die tiefs reissen. sonst könnte es noch mal sehr hässlich werden

      Ich bin zwar ein Ungläubiger, aber so langsam will ich auch an Wunder glauben. :eek: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 12.11.08 23:57:16
      Beitrag Nr. 20.270 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.931.271 von Pontiuspilatus am 12.11.08 21:48:37eigentlich lag ich bisher in 90 % der vorhersagen richtig (abgesehen mal vom ausmaß der krise der banken welche ich nicht ganz so stark erwartet hatte)

      Deine Prognosen sind in der Tat sehr gut. Respekt! Vor allem klar und schlüssig formuliert.

      Kann so mancher Metorologe vor Neid erblassen. :laugh:


      ich bleib dabei der gewinner der krise werden letzten endes die usa sein.

      Hast oft genug drauf hingewiesen. ;)

      Der stärker werdende $ zeigt schon mal recht deutlich wer die Strippen derzeit in den Händen hält.
      Avatar
      schrieb am 12.11.08 23:37:21
      Beitrag Nr. 20.269 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.932.275 von Pontiuspilatus am 12.11.08 23:11:17Das ist allerdings eine üble Meldung von Intel...
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