Ballard, Sofa (Seite 5609)

[linea]

HI Jo-Ga-bavaria,

morgen mache ich eine Probefahrt mit dem Rover75 mit Sitzheizung und Cupholder für den 4 Uhr Tee. Aber ich habe noch andere Autos auf meiner Liste. Und jetzt am besten hinsetzen: keine deutsche Gründlichkeit, ich dachte eher an einen Alfa oder Lancia (ist ja nur für 4 Jahre)

Grüße
Linea

[linea]

HI Heizkessel,

natürlich sind wir alle ein bisschen bluna - der eine mehr, der andere weniger. Eine Bekannte von mir hatte vor einigen Jahren im November "Südzucker"-Aktien gekauft mit der Begründung, der Zuckerverbrauch würde durch das viele Plätzchenbacken steigen und damit auch die Aktie. Nebenbei die Aktie ist wirklich gestiegen. Und wenn ich mir heute überlege, nach welchen Kriterien, dubiosen Gerüchten oder Empfehlungen ich selbst schon einige Aktien gekauft oder verkauft habe, dann muss ich auch manchmal an meinem Verstand bzw. meiner Lernfähigkeit zweifeln. Obwohl - jetzt könnte man sich natürlich die Frage stellen , inwieweit bei diesen Entscheidungen der Geist (im Sinne von Vernunft, Verstand) überhaupt gegenwärtig war. Vielleicht sind das die Momente, in denen die "Geistesgegenwart" lahmgelegt wird von dumpfen emotionalen Eruptionen. Wahrscheinlich so eine Art partielle Verblödung . Aber daneben gibt es sicherlich noch dieses andere - manchmal gedankenlose fahrlässige Herangehen an Dinge. Da nehme ich mich nicht aus - und ich meine dabei nicht nur die Aktienanlage. Gerade deshalb finde ich es so wichtig, sich immer wieder zu hinterfragen. Man muss dann nur aufpassen, dass man nicht zu grüblerisch wird - in so einen Tunnelblick oder eine Art Nabelschau verfällt. Und da hilft sicher manchmal auch eine gesunde! Distanz und - nenne ich es mal so - Leidenschaftslosigkeit. Einfach mal dastehen, gucken und erstaunt sein. Der wahre Könner beherrscht dann natürlich auch noch das Hubschrauber-Spiel - von oben die Landschaft betrachten. Vielleicht sollte ich mehr Red Bull trinken .
Und was die Männer und die Partnerwahl angeht: Das, was du da ansprichst, ist ja wohl schon grob fahrlässig: Ein Auto kann ich parken, auch wieder verkaufen und die Kosten , die auf mich zukommen, sind überschaubar. ... Ob sie das ein zweites Mal machen? Wenn ja, grenzt das ja schon an Dummheit oder gelebten Masochismus.
By the way, was ist dein Lebensentwurf?

Grüße
Linea

[Heizkessel]

@linea,
also, grundsätzlich bin ich ein Optimist, wenn ich mich selbst richtig verstehe Das mal vorweg. Ich bin schon der Ansicht, daß der Mensch durch das Motto "Erkenne Dich Selbst" über so manche Niederungen hinweg kommen kann. Allerdings macht mich so einiges skeptisch. Natürlich sind Aktien und so weiter, nur ein Teil des Lebens. In meinem natürlich auch. Ich wollte nur sagen, daß, wenn man in den Euphorieschüben der letzten 1-2 Jahre gesehen hat, wie die Leute Anlageentscheidungen getroffen haben, man nicht glauben kann, daß der Einzelne frei und unabhängig mit seinem Kopf umgehen kann.
Die Leute kaufen im anderen Fall einen Staubsauger. Vorher haben sie sich tagelang informiert, 15 Testhefte gelesen, über die Beschaffenheit der Kabelaufwicklung und des Mikrofilters. Dann sind sie durch drei Fußgängerzonen und ein halbes Dutzend Einkaufszentren gerannt, um 3,95 DM zu sparen. Nächsten Tag gehen sie zu ihrer Bank, um Aktien zu zeichnen, deren Namen sie nicht mal aussprechen können.
Ein Beispiel: Ein Freund von mir ist Wertpapierspezialist bei einer Bank. Eine Kundin, die Aktien der Schweizer Neue Markt Firma Miracle im Depot hatte, rief bei ihm an, und fragte nach, was mit der Firma los sei, sie hätte gehört die Fa. hätte Konkurs angemeldet. Mein Freund bestätigte das. Daraufhin sagt die Kundin verbittert, sie würde aus Enttäuschung nie wieder Nudeln essen.
Wahrscheinlich kann jeder,der mit Kunden zu tun hat, solche Geschichten erzählen. Aber kommen Dir da nicht auch ab und zu Zweifel an der Geistesgegenwart Deiner Mitmenschen? Und wenn Du in Dich hineinschaust auch manchmal an Dir selbst? Und meinst Du nicht auch, daß evtl. solche Beispiele auch übertragbar sind auf andere Lebensbereiche? Könnte es nicht sein, daß Leute mit Ihren Aktien ebenso fahrlässig umgehen, wie mit anderen Dingen in ihrem Leben? Hoffentlich wirkt das nicht so von oben herab, aber Männern z.B. wird oft unterstellt, sie würden auf die Auswahl ihres Autos mehr Zeit verwenden, als für die Partnerwahl.
Ich suche schon die ganze Zeit bei Walt Whitman die Stelle über "den endlosen Zug der Narren" Wenn ich sie gefunden habe, poste ich das mal.


Schöne Woche
Gruß
H.

[linea]

Heizkessel,
mein Depot sieht zur Zeit nicht besser aus: außer Ballard alles schwer im Minus. Treibholz oder unklug gehandelt? Aber wenn es auch das Spiel der Großen ist, entwerte ich mich nicht dadurch, dass ich in diesem Fall zum Spielball wurde. Meine Persönlichkeit besteht außer der Sprache und außer irgendwelchen gut oder schlecht gemanagten Aktien, aus mehr. Und wenn es stimmt, dass Leben nur wirkliches Leben ist, wenn man die Gegensätze lebt, heiß-kalt, stark-ängstlich, daneben-klar - dann ist Leichtigkeit ohne Schwere gar nicht zu denken und damit zu leben.

Die Pädagogik z.B. nennt solche Dinge "Widerstandserfahrnisse". Sie sagt, sie seien notwendig für die persönliche Weiterentwicklung. Sie unterscheiden zwischen Dasein (man lebt - und alles geht klar) und Leben: Man trifft auf Umstände, wo man auf sich selbst zurück geworfen wird. Und hier, sagen sie, beginnt das eigentliche Leben (wenn man es zulässt).

Und mit Lebensentwurf meinte ich kein Anlageverhalten oder persönliches oder geschäftliches Zielvorgehen - sondern die Einstellung zu sich selbst und zu dem Außen. Ganz simpel z.B: Ich sage mir: Wie kannst du erwarten, dass jemand sich um dich kümmert, wie du es brauchst. DU musst dich um dich selbst kümmern. Also statt "warum" könnte ich auch fragen "wozu so pessimistisch"? Was bringt das für dich? O.k. eine kurze Depri-Phase - aber als Basis? Oder habe ich mich getäuscht?

Grüße
Linea

[Heizkessel]

linea,
so düster meinte ich es eigentlich gar nicht, wie es sich liest. Dein Beispiel: Man kauft eine Aktie X, man ist voll überzeugt vom Unternehmen der Zukunft des Marktes etc., das größere Spiel durchschaut der Kleinanleger nicht. Denn kurze Zeit später fangen die Banken an gegen den Wert zu stänkern. Abstufungen, schlechte Meldungen kommen von der Newsseite, der Kurs fällt. Sind die Gründe, die vorher richtig waren plötzlich gegenstandslos? Man kommt ins Grübeln, man zweifelt, ist ratlos. Mittlerweile zeigen die bad News Wirkung viele verkaufen, und der Kurs fällt. Wer hat jetzt noch den Mut gegen eine "Objektive" Mehrheit von "Opinion Makers" und Bankenmacht zu seinem Wert zu stehen. Also bin ich irgendwann mürbe und werde zum "Letzten" aus Deinem Beispiel. Vieleicht verkaufe ich jetzt, vielleicht sitze ich aus. Vielleicht erholt sich der Kurs wieder, aber die Entscheidung ist in dem Fall, wenn genügend Außendruck dazu kommt, längst zu einer emotionalen geworden. jedenfalls bei mir. Somit also "Treibholz" der Emotionen. So sieht jedenfalls zur Zeit mein Depot aus. Lauter Treibgut irgendwelcher emotionalen Entscheidungen.

Gruß
H.

[linea]

Hi Heizkessel,

es ist klar, dass wir nicht die großen Individualisten sind, die wir so gerne sein möchten. Und natürlich können wir uns der permanenten Beeinflussung, die stetig auf uns herab prasselt, nicht bzw. nicht ganz entziehen. Dazu sind wir zu stark emotional ausgerichtet, die Beeinflussungsmechanismen wiederum zwischenzeitlich zu vielschichtig und zu subtil. Und dass wir oft meinen, wir handelten nur rational, liegt sicher mit daran, dass wir in unserer Geschichte den Verstand zu überbetont haben oder anders herum das Emotionale zu gering gewichtet haben. Daher halte ich z.B. auch nichts von Chart-Technik - höchstens in einer Form von einer "sich selbst erfüllenden Prophezeiung": Viele glauben daran und handeln dann demgemäß - und so schließt sich der Kreis. Trotzdem mir sind deine Aussagen zu düster - vor allem das mit dem Treibholz. Ich setze dagegen: Das bist du nur, wenn du keinen Lebensentwurf hast - und wenn es nur ein kleiner Nachen ist. Manchmal wird er von der Strömung mitgerissen, und manchmal musst du auch der Strömung nachgeben, es bleibt dir nichts anderes übrig. Und manchmal bist du müde und unvorsichtig. Aber du weißt, wo du hin willst und paddelst tapfer weiter. (Ach ja die Odysseus-Sirenen könnte man noch einflechten, aber das lasse ich jetzt lieber ). Warum so pessimistisch?

Nebenbei:Rücken und Auto fahren sind selten optimal geregelt. Hoffen wir, dass unsere FC-Fahrzeuge nicht nur umweltbewusst - sondern auch rückengerecht gefertigt werden... und sich auch etwas mehr gestylt zeigen. Wie ich bereits gesagt habe, eine A-Klasse ist nicht meine Nummer. Diesen Kuller-Mercedes - nein ich mag ihn einfach nicht. Ein bisschen mehr Pepp sollte schon drin sein.

Grüße
Linea

[Heizkessel]

Hallo Leute,
Ihr habt ja lustige Probleme. Ich muß auch mal demnächst den Sitz von meinem Golf-Caddy neu justieren lassen. Immer wenn ich 36er Runden spiele bekomme ich so ein merkwürdiges ziehen links neben dem Ischias.

@ linea
Ich fürchte, selbst der größte Schlaukopf an der Börse, wird nicht umhinkommen, hin und wieder dumpf mit der Masse von Schafen mitzublöken und mitzutrampeln. Nur möchte jeder eitle Mensch natürlich nicht dazugehören. Also versucht jeder möglichst smart zu agieren. Ich denke es wird keinem dauerhaft gelingen, auf der Seite des "smart money" zu sein. Ich war dieses Jahr oft genug auf der Seite des "Stupid money", wie die Vielen, die Geld verloren haben, aber sogar war ich auf der Seite des sogenannten "Silly money", also Cashburn live. Natürlich halte ich mich für selten clever, weil ich Marc Aurel lese, aber das hilft auch nicht dagegen, wenn man bei fallenden Märkten versäumt, rechtzeitig den Ausgang zu finden. Und warum ist das so? Weil der Mensch nicht alleine existiert. "No man is an Island of itself." Also man wird immer von seiner Umwelt beeinflußt und trifft Entscheidungen in dem Glauben, man träfe sie "autonom" bei klarem Verstand. Ist natürlich Quatsch. Ich glaube, die wenigsten Hobbybörsianer treffen Anlageentscheidungen "rational." Die meisten entscheiden aus dem "Bauch", und suchen hinterher nach einer plausibel scheinenden Begründung. Ich z.B. habe mich mit Ballard angefangen zu beschäftigen, weil mir der Thread so gut gefiel. Auf die Idee einer glänzenden FC Zukunft bin ich dann hinterher gekommen. Na ja, Seneca hin Epikur her, wir sind alle nur Treibholz, und werden mal an die eine, mal an die andere Küste gespült.


Viele Grüße
Heizkessel

[JoGa-bavaria]

@ peder

den Honda kenne ich leider nicht. Werde ihn mir bei Gelegenheit mal ansehen.
Bei Honda gibt es aber ein Problem. Warst Du mit denen schon mal in der Werkstatt!?
Das letzte Auto meiner Frau war ein Sportflitzer von Honda. Man, nach einer Inspektion
war man fast insolvenzreif. 800,- DM!!! Find ich ziemlich übertrieben. Mein A4 kostet
nur 400,- DM pro Inspektion. Das sind bei den Japanern halt die Auswächse des Laserbeammarketings.

@ linea,

nicht nur das. Ich träum noch von mehr. Kommt die Brennstoffzelle bis mitte des Jahrzehnts,
fliege ich nur noch First, mindestens aber Business. Auf Langstrecken sind die Economysitze
ziemlich nervend (außer man bekommt einen Sitz am Notausgang, oder man fliegt United).

Hab meine Frau wegen der Corvette gefragt. War nicht begeistert. Sie sagt, ein TT muß es sein.
Tja, wiedermal verloren! So geht`s mir andauernd! Das hat man davon, wenn man eine gescheite Frau hat!
Vom Preis-Leistungsverhältnis sind wir eben Audifans. Und nicht nur deshalb. Wir finden diese Autos
irgendwie gut, auch wegen des Fahrkomforts und Designs.

Gruß JoGa-bavaria

[linea]

...und dann, JoGa-bavaria, wenn unsere Ballards, DCHs und EMCs erstmal so richtig abgehen, steigst du als Nächstes auf den neuen Piech´schen Bugatti um, der demnächst erscheint - schlappe 1001 PS. Bis dahin empfehle ich dir eine schnuckelige Corvette. Frage mal deine Frau, was sie dazu meint

Grüße
Linea

[peder]

Na wenn nicht Porsche wie wäre es mit einem Honda S2000. Nicht, dass es Deinem Rücken dann besser ginge , ist aber auch ein Leckerchen...


Gruss peder