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    Geschmacklosigkeit als "Lebensart" - Der Kommerz mit dem Tod - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 21.02.01 14:46:58 von
    neuester Beitrag 06.06.01 19:51:50 von
    Beiträge: 11
    ID: 345.754
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      schrieb am 21.02.01 14:46:58
      Beitrag Nr. 1 ()
      Die Grenzen des Mainstream-Geschmacks unserer Gesellschaft werden förmlich minütlich in unerträgliche Bereiche geschoben...

      Vor einigen Tagen habe ich auf n-tv in der Sendung "Lebensart" einen Bericht über ein Restaurant in Berlin gesehen, die nicht nur "Das letzte Menue der Titanic" servieren, sondern auch auf einer Leinwand den Film zeigen und das ganze Ambiente entsprechend ausstatten.

      Ich frage mich: Kann man wirklich so gefühllos sein und möglichst nahe am Original einer der größten Katastrophen in der Personenbeförderung mit über 1000 Toten Kasse machen?

      Ja - man kann: Die Plätze sind Monate im Voraus ausverkauft und man amüsiert sich köstlich.

      Es ekelt mich an.

      Wird demnächst als Attraktion auf elektrischen Stühlen serviert?

      Der Voyerismus unserer Gesellschaft kennt keine grenzen mehr.

      ein (jeden Tag neu) entsetzter

      D.T.
      Avatar
      schrieb am 21.02.01 14:58:23
      Beitrag Nr. 2 ()
      Hey, nun sei mal nicht so empfindlich. Wenn Du schon in Berlin bist, schau Dir die Ausstellung "Körperwelten" an. Dort kannst Du echte Leichen bewundern, falls Du nie welche gesehen hast. Läuft noch bis Juni!
      Avatar
      schrieb am 21.02.01 15:01:45
      Beitrag Nr. 3 ()
      Hallo Deep Thought,

      wir leben doch in einer Spass-Gesellschaft: ALLES muss SPASS machen, Unanehmlichkeiten soll es nicht geben.

      SPASS ist vielen das wichtigste: immer und überall und sofort!

      Wer sich als Spassbremse offenbart oder zu den ernsthafteren nachdenklicheren Menschen, die nicht immer und über all lächeln und gut drauf sind, wird oder kann recht schnelll ausgegrenzt werden.

      Gruß
      Frührentner
      Avatar
      schrieb am 21.02.01 15:31:47
      Beitrag Nr. 4 ()
      Das ist noch vergleichsweise harmlos. Es gab Pläne für Vergnügungspark auf der Basis von KZs. Ich erinnere mich an einen Bericht aus den USA, wo man Häftling oder Wärter in einem Gefangenenlager sein durfte, je nach Neigung. Auch mit Resten der DDR-Sperranlagen gab es solche Pläne. Was daraus schließlich wurde, weiß ich nicht.

      In einer Gesellschaft, die ihre Freiheit nach der Möglichkeit zum Tabubruch und Spaß nach der Aufgabe allen Denkens bemißt, ist ein Titanic-Restaurant nicht überraschend.
      Avatar
      schrieb am 21.02.01 16:23:25
      Beitrag Nr. 5 ()
      @ Deep Thought: Ich habe extra gewartet bevor ich gepostet habe um einmal zu sehen wieviele Leser Du bekommen würdest und wieviel Postings.
      Nun, das Ergebnis spricht Bände. Das Posting von for4zim hat es schon ziemlich auf den Punkt gebracht. Allerdings glaube ich nicht daß diese Entwicklung schon beendet ist. Ganz im Gegenteil, da der Rubikon zur dekadenten Gesellschaft hin überschritten wurde, werden wir die Eigendynamik einer solch verhängnisvollen Entwicklung life miterleben. Die weitere Folge ist dann der Dammbruch und das Überbordwerfen jeglicher Wertvorstellungen, sodaß schließlich in einem rasenden Finale sich diese Gesellschaft selbst vernichtet. Dies ist keine Schwarzmalerei oder eine Apokalypse eines Spinners, sondern wurde exakt nach diesem Schema mehrfach in der Geschichte bereits vollzogen.

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      schrieb am 21.02.01 16:30:47
      Beitrag Nr. 6 ()
      aha, es geht mir besser, ich bin geläutert.
      Avatar
      schrieb am 21.02.01 17:29:56
      Beitrag Nr. 7 ()
      ich finde das "geschäft mit dem tod" eigentlich nicht so schlimm.

      die kirche macht schon ewig lang das geschäft mit dem tod, jahrhundertelang haben die leute vor lauter angst geld gespendet bis zum eigenen untergang. wenn das alles noch im privaten bereich kommerzialisiert wird, könnte man eventuell ein offeneres verhältnis zu diesem thema, das immerhin jeden menschen betrifft, finden!!

      gruß No27
      Avatar
      schrieb am 21.02.01 17:33:01
      Beitrag Nr. 8 ()
      ich find´s harmlos: So gesehen ist jeder Katastrophenfilm ist ein Geschäft mit dem Tod (incl. Titanic)
      Wenn´s niemandem schadet, was soll´s
      Avatar
      schrieb am 21.02.01 18:03:46
      Beitrag Nr. 9 ()
      @ farniente
      @ For4zim

      genau die extrapolation von farniente ging in meinem Kopf vonstatten.... DAS ist es, was mir echte, massive Sorgen macht. erschrocken bin ich zudem, daß dieser Vorgang um den Faktor 100 schneller verläuft als ich befürchtet habe.

      Kurz Gesagt: Ich bin um unsere Gesellschaft besorgt.

      @ orgasmus

      Ich habe nicht nur mehr Leichen gesehen als (vermutlich) Du, sondern auch den Angehörigen die Nachricht überbracht und mit Ihnen gesprochen. Daher kann ich mir (im Gegensatz zu Dir? ) gut vorstellen, wie die auf diese "Späße" a la Titanic-Essen reagieren würden....

      Die Ausstellung körperwelten habe ich bisher noch nicht besucht - habe einmal einen dafür geplanten Termin streichen müssen.
      Allerdings habe ich einen langen Bericht über die Ausstellung gesehen und habe beruflich bedingt mit der Präsentation von menschlichen Präparationen und der Lehre anhand solcher Leichen langjährig zu tun gehabt.

      Diese Menschen haben sich aktiv für die Nutzung ihres Körpers entschieden, aus verschiedenen Gründen.

      Das, was ich von der Ausstellung Körperwelten gesehen habe, halte ich für eine große Leistung in dem Bestreben, Nicht-Medizinern die bewundernswerte Perfektion des menschlichen Körpers nahezubringen und Respekt vor der (menschlichen)
      Natur und auch ihrer Vergänglichkeit zu erzeugen; sie erzeugt meiner Meinung nach auch respekt vor lebenden Menschen. Ich persönlich würde meinen Körper dazu nach meinem Tod auch zur Verfügung stellen.

      Die erwähnte "Dinner-Party" dient jeoch nur oberflächlicher Ablenkung, Zersteuung und ist so vergänglich wie der Besuch einer Achterbahn. Eine Auseinandersetzung mit dem Schicksal der Menschen findet ausschließlich auf voyeuristischer Ebene statt. Insofern würde die logische Konsequenz des veranstalters sein, sämtliche Öffnungen des Lokals zu schließen und das Restaurant komplett zu fluten.

      Gruß

      D.t.
      Avatar
      schrieb am 21.02.01 18:10:09
      Beitrag Nr. 10 ()
      da sieht man doch mal, wo unsere gesellschaft angelangt ist,
      schließlich werden auch hier natürlich nur bedürfnisse
      befriedigt,
      ich hab mitlerweile aufgehört, mich über derlei dinge
      aufzuregen, liegt wohl an der allgemeinen reizüberflutung in der schönen neuen interaktiven medienwelt, immer
      noch ne steigerung, immer noch eins drauf, sonst sieht ja keiner hin, die moral und das niveu sind schon lange auf der strecke geblieben :cry::cry:
      Avatar
      schrieb am 06.06.01 19:51:50
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